Historisches Denken. Lernprozessdiagnose statt Leistungsmessung

 

“If you wish to improve teaching and learning, you have to attend to teaching and learning.” Mit diesem Statement regt Bruce A. VanSledright dazu an, eine einseitige Fixierung auf Fragen der Leistungsüberprüfung und Kompetenzmessung im Large-Scale-Format zugunsten einer stärkeren Fokussierung auf Aspekte der Lernprozessbeschreibung und -diagnostik zu durchbrechen. Nur auf diese Weise, so VanSledright, könne man Lehrer und Schüler erfolgreich darin unterstützen, Geschichte zu lehren und zu lernen, und nur auf diese Weise lasse sich Geschichtsunterricht substantiell verbessern.

 

 

Fragebögen als Basis didaktischer Handlungsempfehlungen?

VanSledrights Position1 ist zwar nicht vollkommen neu, aber sie ist ‒ gerade in ihrer Zuspitzung ‒ zweifellos relevant. Verdeutlichen lässt sich das u.a. an den Publikationen des Berliner Politikwissenschaftlers Klaus Schroeder. Eigentlich ist zu den Schroeder-Studien seit langem alles gesagt: Theoriedefizite, Methodenmonismus, eindimensionale und daher apodiktisch anmutende Befunde.2 Trotzdem versucht Schroeder, LehrerInnen zu erklären, „wie guter Geschichtsunterricht gelingen kann“. Über dieses Thema diskutierte er vor kurzem im Deutschlandfunk mit Peter Droste und Alfons Kenkmann.3 Genau genommen war es gar keine Diskussion, denn Schroeder beschränkte sich auf ein zuvor aufgezeichnetes Eingangsstatement, das sich als “Sternstunde” geschichtsdidaktischer Reflexion erwies.4 Beispielsweise schlägt er vor, den Anteil zeitgeschichtlicher Themen deutlich zu erhöhen ‒ und das, obwohl Antike und Mittelalter in den meisten Lehrplänen ohnehin schon deutlich an Gewicht verloren haben und obwohl Zeitgeschichte (je nach Definition) klar dominiert. Außerdem setzt Schroeder auf Wiederholungen (“Wenn ein Stoff […] wiederholt wird […], [bleibt] mehr hängen […].”). Repetitio est mater studiorum. Diese auf Cassiodor zurückgehende Einsicht findet man auch bei Wikipedia ‒ in der “Liste lateinischer Phrasen/R”.5 Und mit Blick auf Gedenkstättenbesuche empfiehlt Schroeder eine gründliche Vor- und Nachbereitung. Die Aufzählung der Binsenweisheiten ließe sich mühelos verlängern. Das eigentliche Problem besteht jedoch darin, dass Schroeder und sein Team Geschichtsunterricht als solchen gar nicht untersucht haben. Ihr Haupterhebungsinstrument sind geschlossene Fragebögen (Multiple-Choice; Likert-Skalen). Allein auf dieser Grundlage beruhen die Messergebnisse und die daraus abgeleiteten didaktischen Handlungsempfehlungen.

Messeuphorie nach PISA: Cui bono?

Ebenso wie andere Fachdidaktiken hat auch Teile der Geschichtsdidaktik im Gefolge von PISA eine bemerkenswerte Messeuphorie erfasst.6 Jörn Rüsen definiert Geschichtsdidaktik bekanntlich als “Wissenschaft vom historischen Lernen”,7 nicht ‒ so könnte man zugespitzt formulieren ‒ als Wissenschaft der historischen Leistungsmessung. Das ist zwar keine grundsätzliche Absage an Versuche, historische Lernleistungen bzw. Kompetenzen empirisch zu erfassen, aber es ergeben sich doch wichtige Fragen: Lassen sich zentrale historische Kompetenzen im Large-Scale-Modus zuverlässig messen und graduieren? Gibt es dafür entsprechende Aufgabenformate? Und, wenn ja, welche Vorteile hat diese Form des Assessments? Aufschlussreich sind in diesem Zusammenhang die Ausführungen der US-amerikanischen Bildungswissenschaftler James Pellegrino, Naomi Chudowsky und Robert Glaser:

“A second issue concerns the usefulness of current assessments for improving teaching and learning – the ultimate goal of education reforms. On the whole, most current large-scale tests provide very limited information that teachers and educational administrators can use to identify why students do not perform well or to modify the conditions of instruction in ways likely to improve student achievement. […] Tests do not reveal whether students are using misguided strategies to solve problems or fail to understand key concepts within the subject matter being tested. They do not show whether a student is advancing toward competence or is stuck at a partial understanding of a topic that could seriously impede future learning. Indeed, it is entirely possible that a student could answer certain types of test questions correctly and still lack the most basic understanding of the situation being tested, as a teacher would quickly learn by asking the student to explain the answer.”8

Unterrichtsverbesserung durch Lernprozessdiagnose

Messung im Large-Scale-Modus allein reicht also nicht aus. LehrerInnen und GeschichtsdidaktikerInnen haben die mindestens ebenso wichtige Aufgabe, historische Lehr-Lernprozesse zu verbessern (“improving teaching and learning”). Dazu müssen sie wissen, an welchen Hürden diese Prozesse immer wieder scheitern (“identify why students do not perform well”). Zu diesem Zweck wiederum bedarf es offener Aufgabenformate. Und nicht zuletzt sollte man mit SchülerInnen über die “Ergebnisse” ihrer Aufgaben ins Gespräch kommen (“learn by asking the student to explain the answer”). Nur auf diese Weise lässt sich nämlich in Erfahrung bringen, vor welchen Herausforderungen sie stehen, wenn sie historisch denken wollen oder sollen. Und erst auf dieser Grundlage wiederum ist ein Beitrag zur Verbesserung von Lehr-Lernprozessen und Geschichtsunterricht möglich. Das ist die zentrale Aufgabe praxisrelevanter geschichtsdidaktischer Forschung. Messung und Quantifizierung im Large-Scale-Format sind zwar möglicherweise nicht vollkommen überflüssig. Wer aber dafür sorgen will, dass Unterricht gelingt, der muss ‒ anders als Klaus Schroeder ‒ auf individuelle Diagnose und die Analyse von Lehr-Lernprozessen setzen. “If you wish to improve teaching and learning, you have to attend to teaching and learning.”9

 

 

Literatur

  • Köster, Manuel et al. (eds.): Researching History Education. International Perspectives and Disciplinary Traditions, Schwalbach/Ts. 2014.
  • Pellegrino, James W. et al. (eds.): Knowing what Students Know. The Science and Design of Educational Assessment. 2nd ed. Washington, DC 2003.
  • VanSledright, Bruce A.: Assessing Historical Thinking and Understanding. Innovative Designs for New Standards, New York/London 2014.

Externer Link

 



Abbildungsnachweis
© berwis  / pixelio.de

Empfohlene Zitierweise
Thünemann, Holger: Historisches Denken. Lernprozessdiagnose statt Leistungsmessung. In: Public History Weekly 2 (2014) 19, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2014-2058.

Copyright (c) 2014 by De Gruyter Oldenbourg and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: julia.schreiner (at) degruyter.com.

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Biyong 辟雍 – die kaiserliche “Lehrhalle”

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Pekinger Konfuziustempel (Kongmiao 孔廟) befinden sich die Gebäude der wechselweise als “Akademie” oder “Universität betitelten kaiserlichen Lehranstalt (Guozijian 國子監)[1]

Eine aus dem frühen 19. Jahrhundert stammende russische Beschreibung Pekings wies auch darauf hin, dass sich in dieser Einrichtung unter anderem eine Halle befand, die der Kaiser einmal jährlich aufsuchte:

135. Ko-tseu-kian, die Universität. Unter den Gebäuden, aus denen dieses Institut besteht, ist der im Jahre 1785 erbaute Palast zu bemerken, der an vier Seiten mit einem breiten Graben umgeben ist, über welchen vier Brücken gespannt sind. [...] Am ersten Tage des zweiten Mondes besucht der Kaiser die sogenannte kaiserliche Schule (134), um dem Philosophen Khung-tseu seine Huldigungen darzubringen, und demnächst begibt er sich in den Universitätspalast, um die heiligen Bücher zu erklären. Die alten Cypressen, welche diesen Ort beschatten, wurden von einem Rektor gepflanzt, der unter der mongolischen Dynastie (1295-1341) lebte.[2]

Biyong

Biyong – die kaiserliche “Lehrhalle” – Foto: Georg Lehner

Das hier als “Universitätspalast” bezeichnete Gebäude trägt den Namen Biyong 辟雍[3]. In de Groots Beschreibung des konfuzianischen “Staatskults” wird dieser “Predigtsaal” wie folgt beschrieben:

[...] auf einer quadratischen Insel erbaut, die genau in der Mitte eines kreisrunden Teiches liegt. [...] Er ist gänzlich mit Marmorquadern gemauert und hat genau im Norden, Osten, Süden und Westen eine Steinbrücke [...] die ebenso wie der Teich beiderseits mit schweren Marmorgeländern versehen sind. Insel und Brücken sind auch mit Marmorsteinen gepflastert, gleichwie der umliegende Hof. Der Saal trägt ein doppeltes Dach mit gelbglasierten Ziegeln und hat gegenüber jeder Brücke einen Eingang; der südlichste ist der vornehmste und über ihm hängt eine Holztafel mit der Inschrift 辟雍 Pi’ Jung, dem Namen des Saales.”[4]

Im Inneren ist die Halle ganz im Sinne der ältesten kosmologischen Vorstellungen gestaltet. So wird er durch die 16 Pfeiler, die die Dachkonstruktion tragen, “in neun viereckige Fächer, welche die neun Hauptgegenden der Erde versinnbildlichen”[5] geteilt. Für den Kaiser ist der Platz in der Mitte der Halle vorgesehen. Für den kaiserlichen Lehrvortrag wird ein besonders günstiger Tag bestimmt und der Kaiser hält eine kurze Lesung von je einem Text aus den “vier heiligen Büchern” (sishu 四書) und aus den “fünf kanonischen Schriften” (wujing 五經), den wichtigsten Textgruppen des Konfuzianismus. [6]

 

  1. Bei J.J.M. de Groot: Universismus. Die Grundlage der Religion und Ethik, des Staatswesens und der Wissenschaften Chinas (Berlin 1918) 263 übersetzt mit “Institut für die Söhne der Dynastie.”
  2. “Beschreibung der Stadt Peking.” In: Allgemeine Bauzeitung, Jg. 1859, S. 335 f.
  3. Zum Begriff vgl. Charles O. Hucker: Dictionary of Official Titles in Imperial China (Stanford 1985) 378 (Nr. 4604) „lit. to withdraw and be at peace [..] (2) Throughout imperial history an archaic reference to the National University [...] where men were prepared to become officials.“
  4. De Groot: Universismus, 264.
  5. Ebd.
  6. Zum Ablauf dieser kaiserlichen Lesung vgl. ebd., 264-267.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1137

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Masterstudiengang: Digital Humanities an der Universität Trier

Voraussichtlich ab dem Wintersemester 2014/15 können die ersten Studierenden an der Universität Trier ein Masterstudium im Studiengang Digital Humanities (M. Sc.) aufnehmen.

Der neu eingerichtete bilinguale (Deutsch – English) Studiengang ist im Fach Computerlinguistik und Digital Humanities angesiedelt und wird in Zusammenarbeit mit dem Trier Center for Digital Humanities angeboten. An der Schnittstelle von Informatik- und Geisteswissenschaften vermittelt das Studium Bachelor-Absolventen beider Disziplinen Kernkompetenzen eines aufstrebenden Wissenschaftszweiges.

In einer Regelstudienzeit von vier Semestern erwerben die Studierenden zunächst die den persönlichen Schwerpunkt ergänzenden Grundlagen aus den Bereichen Informatik oder Geisteswissenschaften. Im weiteren Verlauf werden Fertigkeiten der Repräsentation, der digitalen Aufbereitung sowie der Visualisierung und Analyse geistes- und kulturwissenschaftlicher Daten, sowohl textueller als auch multimedialer Natur, vermittelt.

Trier bietet nicht nur aufgrund seines kulturellen Erbes und seiner langen Forschungstradition in den Digital Humanities und der Computerlinguistik einen idealen Ausgangspunkt für innovative geisteswissenschaftliche Forschung, auch die Vernetzung zur Universität der Großregion mit den Ländern Frankreich, Luxembourg und Deutschland fördert interkulturelle Vielfalt. Studierende erhalten durch die Verknüpfung mit sprach- und literaturwissenschaftlichen sowie kunsthistorischen Seminaren eine breite geisteswissenschaftliche Ausrichtung. Zudem ermöglicht die enge Anbindung an das Trier Center for Digital Humanities sowie die Kooperation mit verschiedenen kulturhistorischen Instituten in der Region die projektnahe Praxis für angehende Wissenschaftler.

Der Studiengang wird vorbehaltlich der ausstehenden Akkreditierung ab dem Wintersemester 2014/15 angeboten. Die Bewerbungsfrist für Studierende endet am 13.09.2014, für ausländische Studierende am 15.07.2014.

Weitere Informationen erhalten Sie auf der Seite des Faches Computerlinguistik und Digital Humanities

Ansprechpartner:

Prof. Dr. Caroline Sporleder
Universität Trier
FB II – Computerlinguistik und Digital Humanities
+49 651 201-3363
sporledc@uni-trier.de

Plakat_DH-Studiengang

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3517

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48. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft bayerischer Kommunalarchivare am 16./17.05.2014 in Coburg

Auf Wunsch von Maria Rottler – vielen Dank für Ihr Engagement! – poste ich hier zusätzlich meinen kurzen, ursprünglich auf dem Blog der Fernweiterbildung Archiv der Fachhochschule Potsdam veröffentlichten  Tagungsbericht:

 

Auf Einladung der Coburger Kollegen – denen auch an dieser Stelle nochmals für die hervorragende Organisation und Bewirtung gedankt sei – fand die 48. Jahrestagung des traditionell und wohl auch künftig eher losen Zusammenschlusses der bayerischen Kommunalarchivare dieses Jahr im schönen oberfränkischen Coburg statt.

Nachfolgend möchte ich ein paar wenige subjektive Eindrücke äußern, ein gedruckter Tagungsbericht wird in der Zeitschrift „Archive in Bayern“ erscheinen.

Was die Kollegen bewegt – Kommunalarchivare als Multitalente?

Allein das Programm der Versammlung lässt die Vielzahl der Herausforderungen für Kommunalarchivare im Arbeitsalltag erahnen: Von Fragen der Überlieferungsbildung über Digitalisierung, digitale Archivierung und Rechtsgrundlagen bis hin zu neuen Möglichkeiten und Herausforderungen des Internets für die kommunalarchivische Arbeit reicht das Spektrum an Themen, die die Kollegen bewegen.

Müssen Kommunalarchivare Multitalente sein? In der archivarischen Fachwelt meint man zu wissen, dass die ewige Diskussion der Abgrenzung von Kern- und freiwilligen Aufgaben nicht zielführend, ja sogar gefährlich ist. Bei extrem begrenzten personellen und finanziellen Mitteln – was soweit reicht, dass in kleinen bayerischen Gemeinden mitunter kein institutionell abgegrenztes oder eigens personell betreutes Archiv existiert – ergibt sich eine Priorisierung zwangsweise von selbst, indem etwaige Aufgaben aus Gründen der Ressourcen vernachlässigt werden müssen oder nicht als kommunalarchivisch erkannt werden.

Dennoch – die Wahrnehmung von „freiwilligen“ Aufgaben bedingt wohl mitunter, dass „Pflichtaufgaben“ durch Ausstattung mit notwendigen Mitteln überhaupt professionell erledigt werden können. Deutlich wird dies in der Wahrnehmung des Archivs durch die Träger: Die 2. Coburger Bürgermeisterin Dr. Birgit Weber (seit 05.05.2014 im Amt), die die Tagungsteilnehmer herzlich zu einem geselligem und kulinarisch ausgezeichnetem Empfang lud, erklärte bei der der Begrüßung, dass ihr das Coburger Stadtarchiv nur durch ein archivpädagogisches Projekt, an dem ihre Tochter teilnahm, bekannt sei…

Auch die Zukunft und Arbeit der Arbeitsgemeinschaft selbst hängt von der Situation der kleinen Gemeindearchive ab: So stellte selbst die Erhebung eines Mitgliedsbeitrages in einer festen Vereinsstruktur ein möglicherweise nicht überwindbares Hindernis für die Beteiligung der kleinen Archive in der Arbeitsgemeinschaft dar, welche sich gerade für diese – so mein persönlicher Eindruck – als Plattform für den fachlichen Austausch und kooperative Hilfestellung versteht.

Auch die Unterarbeitsgruppe „Bewertung von Archivgut“ sieht ihre Ausarbeitung von Bewertungsempfehlungen anhand des mehrheitlich und wohl nahezu flächendeckend in bayerischen Gemeinden eingesetzten Einheitsaktenplanes als Handreichung für die „kleineren“, denen ein Verweis auf die informations- und archivwissenschaftliche Überlieferungsbildungsdiskussion in der Fachliteratur nicht ausreichte: Die Arbeiten ziehen sich hin – immerhin wurden bereits Empfehlungen für die Hauptgruppen „Schulwesen“, „Bauen, Planen, Gewässer, Wohnen“, und „Finanzwesen“ erarbeitet. Die Unterarbeitsgruppe sucht weitere bayerische Kommunalarchivare zur produktiven Mitarbeit!

Neue Möglichkeiten des Internets für Kommunalarchive

Die 2. Arbeitssitzung am 17.05.2014 stand ganz im Zeichen „Neue Möglichkeiten des Internets für Kommunalarchive.“ Besprochen und diskutiert wurde sowohl die Präsentation des Archivs und seiner Archivalien für die Zielgruppen „potentielle Nutzer“ und „Stakeholder“, als auch die neuen Möglichkeiten fachlicher Vernetzung.

Ich möchte hier nur kurz auf letzteren Aspekt eingehen: Der fachliche Austausch ist wichtig und sollte dazu führen, sich mit seinen Herausforderungen in guter Gesellschaft zu wissen und ggf. sogar fachliche Probleme zu lösen. Sicher ist dies auch über virtuelle Räume möglich und sinnvoll (Angela Stilwell stellte unter anderem die Facebook-Gruppe „Archivfragen“ und weitere Möglichkeiten kollegialen Austausches vor).

Generation „Kopf unten“?

Der persönliche Kontakt und die Besprechung alter und neuer Probleme in einem geschlossenen Raum unter Fachkollegen kann zum Glück auch dazu führen, dass Meinungen außerhalb des Protokolls geäußert werden – Videoaufzeichnungen und Echtzeitprotokollierung via Twitter, Facebook & Co. tragen nach meiner Ansicht nicht unbedingt dazu bei, dass dies auch so bleibt.

Es stellt sich für mich – der selbst auch sporadisch twittert und bei Facebook angemeldet ist – aber schon die Frage, ob wir Archivare bei Tagungen eine Generation „Kopf unten“ werden sollten – was in diesem Fall weniger die mentale als vielmehr die Haltung des Kopfes, der über Tablet und Smartphone gebeugt ist, meint.

Internet und Social Media sind meiner Ansicht nach trotz aller auf der Tagung angesprochenen Probleme und Hürden ausgezeichnete Kommunikationsmittel, auch im beruflichen Kontext – der Hashtag zur Tagung lautete übrigens #agbka14; auch prognostiziere ich den Social Media und dem Web 2.0 nicht – wie ein Kollege vor Ort – ein ähnliches Schicksal wie dem Tamagotchi, das von uns Kindern der 1990er Jahre nach anfänglichem Interesse zunächst vernachlässigt wurde und anschließend den virtuellen und später mit Entsorgung des Plastikschrottes durch die Eltern den physischen Tod sterben musste.

Ich freue mich auf jeden Fall auf (hoffentlich) zahlreiche aktuelle Beiträge und auch Grundsatzpapiere und Handreichungen auf der neuen Website der Arbeitsgemeinschaft: www.kommunalarchive-bayern.de und/oder auf einem – wie bei der Tagung von Maria Rottler vorgeschlagen – kommunalarchivischen Gemeinschaftsweblog.

Die 49. Tagung der Arbeitsgemeinschaft bayerischer Kommunalarchivare wird 2015 – im Rahmen des Bayerischen Archivtages – in Schweinfurt stattfinden. Frei nach dem geschäftsführenden Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Dr. Michael Stephan steht zu hoffen, dass sich weiter auch die Kollegen aus den kleineren Kommunalarchiven beteiligen und die Web 2.0-affinen Kommunalarchivare weiterhin Interesse auch an einem persönlichen Austausch von Angesicht zu Angesicht haben.

Ich jedenfalls werde – soweit möglich – auch wieder nach Schweinfurt kommen!

Marius Pfaller, Nürnberg

 

Quelle: http://histbav.hypotheses.org/2359

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Schritte der Auseinandersetzung mit Medien

Die erste Aufgabe des Blended-Learning Seminars “Frühkindliche Medienbildung”, das von Prof. Dr. Helen Knauf geleitet wird, befasste sich mit der Recherche von Grundlagen des Lernens und der Entwicklung von (kleinen) Kindern. Dieses von den Teilnehmenden selbst erarbeitete Wissen sollte dann mit der digitalen Medienumwelt in Verbindung gesetzt werden. Und zwar in Form einer Präsentation, die zusammen mit dem gesprochenen Text als Screencasts produziert werden sollte. Schritte der Auseinandersetzung mit Medien Zuerst werden allgemeine Informationen zu Kindern und deren Mediennutzung vorgestellt. Danach wird darauf eingegangen, […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/6722

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Stellenausschreibung: Digitale Forschungsinfrastrukturen an der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt (Oder)

An der Stiftung Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) im Referat Forschung und Wissenschaftlicher Nachwuchs / Informations- Kommunikations- und Multimediazentrum (IKMZ) ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle einer/s

Mitarbeiterin/Mitarbeiters (Kenn-Nummer 6150-14-02)
(bis Entgeltgruppe 13 TV-L, Arbeitszeit 40 Stunden/Woche)

zu besetzen. Die Einstellung erfolgt befristet bis 31.12.2018 mit der Option auf Verlängerung.

Zu Ihren Aufgaben gehören:

  • Konzeption und Implementierung der technischen Infrastruktur für die digitalen Forschungsinfrastrukturen an der Viadrina (Ausbau und Wartung der Forschungsdatenbank, technischer Aufbau eines Forschungsinformationssystems, Schaffung technischer Voraussetzungen und Web-Umgebungen für Bereiche des Forschungsdatenmanagements, Anbindung an die Langzeitarchivierung und Open Access).
  • Analyse und Auswertung der aktuellen Software-Lösungen und technischen Voraussetzungen unter Berücksichtigung der Anforderungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an der Viadrina sowie der Vorgaben und Empfehlungen der großen Forschungsförder- und Wissenschaftsorganisationen (Wissenschaftsrat, DFG, EU etc.).
  • Installation virtueller Webserver und Einrichtungen im CMS, Programmierung und Anpassung von Schnittstellen zwischen Forschungsdatenbank, Medienserver, Repositorien etc.
  • Aufbau digitaler Plattformen für eine digitale Forschungsumgebung und kollaboratives Arbeiten unter Berücksichtigung der gesamt universitären technischen Forschungsinfrastruktur und Bereitstellung der Schnittstellen.

Ihr Profil umfasst:

  • Hochschul- oder Fachhochschulabschluss (Diplom oder Master) mit Studienrichtung Informatik, Medieninformatik oder vergleichbar,
  • Sehr gute Erfahrungen im Betrieb von PHP/LAMP-Umgebungen,
  • Sehr gute Kenntnisse der Programmiersprachen PHP und Java,
  • Vertrautheit mit Beschreibungssprachen und Metadatenstandards in XML (TEI, METS/MODS, OAI-PMH, LIDO) sowie damit verbundenen Techniken wie XSLT und Xquery,
  • Fundierte Kenntnisse von aktuellen Webtechnologien und Erfahrung mit Webentwicklung,
  • Versierter Umgang mit relationalen Datenbanken (MySQL), XML-Datenbanken (eXist) und Suchmaschinentechnologie (Lucene, SOLR),
  • Praxiserfahrung mit unterschiedlichen CMS-Systemen (Drupal, LifeRay),
  • Kenntnisse der nationalen, europäischen und internationalen Entwicklungen im Bereich digitale Forschungsinfrastrukturen und Forschungsinformationssysteme (DINI, CERIF, etc.),
  • Interesse an der Schnittstelle von IT und Kultur-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaften,
  • Ausgeprägte Team- und Kommunikationsfähigkeit.

Wir bieten Ihnen:

  • Arbeiten und Leben an einer lebendigen Universität mit internationalem Profil . Einen stetigen interdisziplinären Austausch, vor allem im osteuropäischen Raum . Eine familienfreundliche Hochschule mit flexiblen Arbeitszeiten
  • Gesundheitsmanagement (Gesundheitskurse oder physiotherapeutische Behandlungen unter Freistellung von der Arbeitszeit)
  • Zusätzliche Altersvorsorge über die VBL
  • Angebote der fachlichen Aus- und Weiterbildung Menschen mit Behinderung werden bei gleicher Eignung und Befähigung vorrangig berücksichtigt. Es ist empfehlenswert, auf eine evtl. Behinderung bereits in der Bewerbung hinzuweisen.

Bewerbungsschluss ist der 11.06.2014.

Das Bewerbungsverfahren ist anonym. Sie bewerben sich ausschließlich online und werden Schritt für Schritt durch das Online-Bewerbungsformular geführt. Beim Auswahlverfahren werden nur Online-Bewerbungen berücksichtigt. Unter dem folgenden Link kommen Sie zur Stellenausschreibung und dem Online-Formular:
http://www.europa-uni.de/de/struktur/verwaltung/dezernat_2/stellenausschreibung/index.html
Sie finden die Ausschreibung unter der Kenn-Nummer: 6150-14-02.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3510

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Die “Collection Baudouin” – Beschlüsse der Nationalversammlung aus den Jahren 1789-1795 vollständig zugänglich im Netz (Mittwochstipp 40)

Bevor das Bulletin des lois begründet wurde, in dem über 150 Jahre lang die Gesetze in Frankreich publiziert wurden, gab es bereits die Collection Baudouin, genauer gesagt die “Collection générale des décrets rendus par l´Assemblée nationale“, herausgegeben und gedruckt in … Weiterlesen

Quelle: http://francofil.hypotheses.org/2403

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Franziszeische Landesaufnahme georeferenziert online

Wurde letzte Woche beim Symposium zum 250 Jahr-Jubiläum der habsburgischen Landesaufnahme im Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen präsentiert: Die Onlineversion der franziszeischen Landesaufnahme, einem Kartenwerk, das im 19. Jahrhundert erstellt wurde. Das Österreichische Staatsarchiv hat dieses in Kooperation mit der ungarischen Firma Arcanum digitalisieren und georeferenzieren lassen, abrufbar ist es unter: http://mapire.eu
Weitere Landesaufnahmen sollen folgen.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/876868802/

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Lesetipp | Geschichte Lernen 159/160 | Historisches Lernen mit digitalen Medien

Die neue Ausgabe der Zeitschrift Geschichte Lernen “Historisches Lernen mit digitalen Medien”  gibt einen Überblick zum fachdidaktischen Stand der Diskussion sowie zu verschiedenen Lernangeboten und Unterrichtsbeispielen für den Geschichtsunterricht. Herausgeber Daniel Bernsen macht in seinem Basisartikel “Geschichtsdidaktik 2.0″ deutlich, dass der digitale Wandel nicht nur zu einer “Optimierung des Unterrichts durch den Medieneinsatz” führe. “Historisches Lernen unter den Bedingungen der Digitalität” greife tiefer, bedeute eine “inhaltliche und methodische Öffnung des Unterrichts, die Lernende mit ihren Fragen ins Zentrum stellt und die eigene Sinnbildung fördert”. Ein zweiter, grundsätzlicher Beitrag von Ulf Kerber über das Web2.0 rückt “Kompetenzbereiche einer historischen Medienkompetenz” in den Mittelpunkt und zeigt vielfältige Möglichkeiten für den Geschichtsunterricht auf – weit über die von Jugendlichen meist genutzten Angebote wie Facebook oder Youtube hinaus. Weitere Basisartikel beschäftigen sich mit Interaktiven Whiteboards und persönlichen Lernumgebungen für Geschichtslehrer/innen. Die Unterrichtsbeispiele sind im Inhaltsverzeichnis aufgelistet. Es finden sich sowohl konkrete Unterrichtsplanungen zur attischen Demokratie oder zur digitalen Visualisierung einer Pfalzanlage (das Unterrichtsmaterial kann teils heruntergeladen werden) als auch Anleitungen zur Nutzung von Online-Tools wie Etherpads, WebQuests, Street View oder die Erstellung digitaler Fotostorys. Andere Beiträge verdeutlichen die digitalen Möglichkeiten zur geschichtskulturellen Öffnung des Geschichtsunterrichts – beispielsweise mit der Europeana-Sammlung zum Ersten Weltkrieg oder dem Zeitzeugenportal Gedächtnis der Nation. Im Forum werden verschiedene Online-Angebote vorgestellt, u.a. segu Geschichte, Fernsehen macht Geschichte, Learning Apps, Historiana, App in die Geschichte, Lernen aus der Geschichte und Public History Weekly. Was im Heft fehlt, aber auf dem Cover abgebildet ist: ein Beispiel für Augmented Reality, der Überblendung realer Orte mit historischen Fotos via Smartphone. Das liegt vor allem daran, dass es gute Anwendungsbeispiele für den Geschichtsunterricht (noch) nicht gibt.

Quelle: http://historischdenken.hypotheses.org/2511

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