Die Website Traite nègrière, esclavage et abolitions gibt einen Einblick in das Projekt der Inventarisierung der Museumsbestände zur Geschichte der Sklaverei und der Sklaven, das vom Comité national pour la mémoire et l’histoire de l’esclavage realisiert wird. Dieses Komitee setzt … Continue reading →
Stellenausschreibung im DFG-Projekt “Multimediales Archiv jüdischer Autorinnen und Autoren in Berlin 1933-1945 (AjAB)”
An der Axel Springer-Stiftungsprofessur für deutsch-jüdische Literatur- und Kulturgeschichte, Exil und Migration der Stiftung Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) ist zum nächstmöglichen Zeitpunkt die Stelle eines/r
Akademischen Mitarbeiters/Mitarbeiterin (Informatikers/in)
(Kenn-Nr.-1350-14-01)
(Entgeltgruppe 13 TV-L,
Arbeitszeit 40 Stunden/Woche)
zu besetzen. Die Einstellung erfolgt befristet bis 31. Dezember 2016 (mit der Option der Verlängerung). Tele-Arbeit sowie Verkürzung der Arbeitszeit auf 75% sind verhandelbar.
Zu Ihren Aufgaben gehören:
- Mitarbeit beim Aufbau eines multimedialen Archivs jüdischer Autorinnen und Autoren in Berlin 1933-1945 (AjAB) / DFG-Projekt
- Konzeption und Umsetzung eines Infrastruktur- und Webdesigns sowie Entwicklung eines Metadatenmodelles
- Betreuung des Dateningests (Scans, OCR, XML etc.) und technische Unterweisung der wissenschaftlichen Mitarbeiter
- Technische Betreuung des Archivs, Installation virtueller Webserver und Einrichtungen im CMS, Einrichten der Repositorien, Programmierung und Anpassung von Schnittstellen (z.B. SADE)
- Erweiterung des Portfolios für das Publizieren im Open Access um ein hybrides Publikationsmodell (HTML, PDF, EPUB) für digitale Editionen auf der Basis von TEI
- Wissenstransfer im Projekt (Wiki, Projektdokumentation)
Ihr Profil umfasst:
- Ein abgeschlossenes Hochschul- oder Fachhochschulstudium (vorzugsweise in der Informatik oder in den Digital Humanities)
- Vertrautheit mit Beschreibungssprachen und Metadatenstandards in XML (TEI, METS/MODS, OAI-PMH, LIDO) sowie damit verbundenen Techniken, wie XSLT und Xquery
- Fundierte Kenntnisse von aktuellen Webtechnologien und Erfahrung mit Webentwicklung,
- Versierter Umgang mit relationalen Datenbanken (MySQL), XML-Datenbanken (eXist) und Suchmaschinentechnologie (Lucene, SOLR),
- Bereitschaft, sich in TextGrid und seine API (Web Services, Eclipse-Umgebung) einzuarbeiten
- Erfahrungen in der Administration und dem Betrieb von CMS (z.B. Drupal, Liferay)
- Kommunikationsfähigkeit, Flexibilität, gutes Zeitmanagement
Wünschenswert wären:
- Erfahrungen in den Digital Humanities (z.B. Digitale Editionen o.ä.),
- Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit
- Kenntnisse in den Programmiersprachen Java und PHP
Wir bieten Ihnen:
- Arbeiten und Leben an einer lebendigen Universität mit internationalem Profil
- Einen stetigen interdisziplinären Austausch, vor allem im osteuropäischen Raum
- Eine familienfreundliche Hochschule mit flexiblen Arbeitszeiten
- Gesundheitsmanagement (Gesundheitskurse oder physiotherapeutische Behandlungen unter Freistellung der Arbeitszeit)
- Zusätzliche Altersvorsorge über die VBL
- Angebote der fachlichen Aus- und Weiterbildung
Die Stiftung Europa-Universität Viadrina hat sich im Rahmen ihres Gleichstellungskonzepts das strategische Ziel gesetzt, den Anteil von Frauen in Forschung und Lehre deutlich zu erhöhen und nimmt an den forschungsorientierten Gleichstellungsstandards der DFG teil. Sie bittet Wissenschaftlerinnen deshalb ausdrücklich um ihre Bewerbung. Bewerberinnen können sich mit der Gleichstellungsbeauftragten in Verbindung setzen (gleichstellung@europa-uni.de). Die Universität ist im “audit familiengerechte hochschule” erfolgreich zertifiziert worden (www.europa-uni.de/familie). Menschen mit Behinderung werden bei gleicher Eignung und Befähigung vorrangig berücksichtigt. Es ist empfehlenswert, auf eine evtl. Behinderung bereits in der Bewerbung hinzuweisen.
Ihre postalische und digitale Bewerbung mit tabellarisch abgefasstem Lebenslauf, Zeugniskopien und den üblichen Unterlagen richten Sie bitte unter Angabe der o.g. Kenn-Nr. bis zum
23. März 2014 an die
Stiftung Europa-Universität Viadrina
Kulturwissenschaftliche Fakultät
Prof. Dr. Kerstin Schoor
Große Scharrnstr. 59
15230 Frankfurt (Oder)
und per E-Mail an: kujau@europa-uni.de
Von einer Zusendung in Heftern oder Bewerbungsmappen bitten wir abzusehen, da die Bewerbungsunterlagen bei Nichtabholung innerhalb von 2 Monaten vernichtet werden. Falls Sie die Rücksendung Ihrer Bewerbungsunterlagen wünschen, bitten wir um Beilage eines ausreichend frankierten Rückumschlages.
Weitere Informationen zum Projekt finden sie unter:
http://www.kuwi.europa-uni.de/de/lehrstuhl/lw/diaspora/index.html
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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=3115
Abstract zum Vortrag “Partizipation durch Standardisierung? Erschließung vor dem Hintergrund fortgeschrittener Nutzeremanzipation” von Karsten Kühnel
Partizipation durch Standardisierung? Erschließung vor dem Hintergrund fortgeschrittener Nutzeremanzipation
Ausgehend von der These, dass ein wesentliches Merkmal von Archive 2.1 die Einbindung der Nutzer in das archivarische Kerngeschäft sei, beleuchtet der Referent Voraussetzungen, die ein Crowdsourcing-Management, dessen Ziele maßgebend von den Nutzern mitbestimmt werden, ermöglichen können.
Der „Archival Divide“ zwischen Historikern und Archivaren führte zu einem heute vielerorts anzutreffenden Unverständnis von archivischen Erschließungsgrundsätzen seitens der Historiker. So wird mitunter auch das Provenienzprinzip von Vertretern der Geschichtswissenschaft als nicht mehr zielführend kritisiert, da man als Nutzer „nach Themen, nicht nach Herkunftsstellen“ suche. Heute können Archivare diesem Defizit methodisch auf neue Weise begegnen.
In einer digitalen Welt sind es nicht mehr die Dinge, durch deren Anordnung erkennbare Ordnungssysteme entstehen, vielmehr entsteht Ordnung durch das Arrangement der den Dingen beigegebenen Metadaten. Gleichwohl behält der Archivar die Aufgabe, Transparenz, Kontexte und Authentizität der Quellen bei der Erschließung zu bewahren, indem er die dafür einsetzbaren Metadatensets vorgibt und standardisiert. Allerdings ist es ihm in einer digitalen Welt zudem möglich, Beziehungsgemeinschaften mehrerer Ebenen sichtbar zu machen, ohne durch die Betonung des einen Beziehungsstrangs den anderen auszublenden. Dabei kann es sinnvoll sein, den egoistischen Wunsch des Historikers, Themen, nicht Herkunftsstellen zu erkennen, ein Stückweit zu adaptieren. Ungeachtet der Notwendigkeit klassisch provenienzorientierter Erschließung kann der Blick auf für das Schriftgut entstehungsursächliche Funktionswahrnehmungen die sachbezogene Ausrichtung der Ordnung und Erschließung bei der Visualisierung von Erschließungsprodukten bedarfsgerecht in den Vordergrund rücken.
Die Ordnung oder Sortierung von Verzeichnungseinheiten auf der Grundlage ihrer Metadaten ist flexibel, wenn die Metadatensätze Flexibilität vorsehen. Um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, zu einer vom einzelnen Nutzer vorzunehmenden Metadatenpriorisierung und nachfolgenden, auf das einzelne Nutzungsvorhaben zugeschnittenen Bestands- und Findmittelgenerierung zu gelangen, sind Erschließungsarbeiten in nicht unerheblichem Umfang zu leisten. Das digitale Metadatenmanagement bricht mit monohierarchischen Strukturen und strebt nach Ontologien. Die Archive geraten hier an die Grenzen ihrer Ressourcen und die Partizipation des emanzipierten Nutzers wird zur Notwendigkeit für moderne Erschließung, das Social Web 2.0 zur Plattform und zum Werkzeugkasten. Dabei spielen Standardisierungen eine wesentliche Rolle. Übergreifend genutzt und durch Metadaten arrangiert werden können nur solche Archivgutbeschreibungen, die sowohl inhaltlich als auch formal denselben Standards folgen.
Standardisierung durch Archivare und Partizipation qualifizierter und emanzipierter Nutzer werden somit zur Bedingung für ein Erschließungsmanagement, das die Einbindung externer Ressourcen ins Kerngeschäft eines Archivs zum Modell und perspektivisch zur Regel machen will.
Die Narren sind los
Die Narren sind wieder in Mainz unterwegs, “im Saal un uf de Gass” wie sie hier sagen. Sogar im Linienverkehr gilt in diesen Tagen, wo sich Realität und Wahnsinn so kunstvoll vermischen, der närrische Sonderfahrplan. Während sich Tiger und Prinzessin … Continue reading →
Zum Hofstaat Tillys, I: Personalia
Tilly führte Krieg für den Kaiser und die Katholische Liga. Nur er allein? Oder hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich? Wir wissen es gar nicht so genau, wollen es ihm aber gerne gönnen. Wer das engere Umfeld des Generalleutnants bildete, dazu wird man Aufschluß aus einer Aufstellung des sog. „Hofstaats“ erwarten können, der im November 1623 im Gebiet um Fulda Quartier nahm.
Der Begriff des Hofstaats entstammt dem Brief, in dem der Generalleutnant dem Fuldaer Fürstabt die Notwendigkeit der Quartiernahme erläuterte. „Hofstaat“ mag insofern irritieren, als er die Vorstellung eines staatlichen, womöglich repräsentativen Gefolges befördert. Davon wird kaum die Rede sein können. Vielmehr handelte es sich hauptsächlich um Angehörige der Militärverwaltung, die dem Generalleutnant zuarbeiteten. Die Auflistung dieser Personen ist hier einfach nur als „Verzaichnus“ deklariert und stellt die Beilage zum obengenannten Brief dar (Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen A 10, Bd.2 Manuskripte II, Bd. 93: Fürstabtei Fulda fol. 184-185‘). Erläutert wird das Verzeichnis als eines „Der Jenigen Persohnen vnnd officiern, so von Fr. Fuldischen Dorffschafften sollen vnndterhalten werden.“ Im Weiteren werden dann die einzelnen Namen genannt sowie die Leistungen, die von den Dörfern täglich zu erbringen waren.
An erster Stelle steht „Commissar[i] von Lerchenfeldt“. Bei ihm handelt es sich um den Christoph von Lerchenfeld, der als Kriegskommissar im Heer der Katholischen Liga fungierte. Er war schon früh zum Generalkommissar aufgestiegen (wann genau, kann ich nicht festmachen) und zählte mit Hans Christoph von Ruepp zu den engsten Mitarbeitern Tillys. Seltsam, daß Ruepp hier gar nicht auftaucht. An seiner statt taucht vielmehr ein gewisser „Laininger“ auf. Auch er ist als Kriegskommissar Leiningen nachgewiesen, ist aber ein deutlich blasserer Name (siehe Briefe u.Akten, Bd. 2,2 [1625]: S. 16, Z.30; S. 64, Z. 20; S. 130, Z. 39). Vorher genannt ist noch der Generalprofoß, also der oberste Träger der Polizeigewalt in der Armee – allerdings ist hier nur das Amt angeführt ohne Namensnennung.
Weiter taucht ein Freiherr von Wolkenstein auf. Der Name läßt aufhorchen, denn die Familie spielte damals in Bayern eine wichtige Rolle. Bekannt ist vor allem Paul Andreas von Wolkenstein, der Geheimer Rat war. Ihn wird man aber nicht im Feldlager vermuten dürfen. Wahrscheinlich handelt es sich hier eher um Mathias Meinrad von Wolkenstein, der noch 1625 in ligistischen Diensten nachgewiesen ist (Briefe u.Akten, Bd. 2,2: S. 228 Anm. 1).
Als Gruppe zusammengefaßt werden dann folgende Namen genannt: Mons. Tserclaes, Champagne, La Ramé, Geraldin und Merzenich. Ersterer ist sicherlich nicht Tilly selbst, sondern muß ein Verwandter sein. Die anderen Namen kann ich derzeit nicht weiter identifizieren. Ebenso wenig einen „Mons. Tamison“. Ohne Namen angeführt sind wiederum der Apotheker und der Feldscherer. Am Ende taucht ein „Haubtman Eroltzhaimern“ auf, danach „dessen Leittenambt vnd Fendrich“. Erstmals sind hier militärische Chargen angesprochen – ob es sich um Soldaten von Tillys Leibkompagnie handelt? Einordnen kann ich all diese Namen leider nicht.
Und so bleibt an der Stelle ein deutlich unbefriedigender Eindruck: Man hat einen ersten, wenn auch nur schemenhaften Eindruck davon, wer zum engeren Umfeld des Feldherrn der Katholischen Liga gehört. Denn dieses eine Dokument wirft mehr Fragen auf, als daß es welche beantwortet: Funktionen und auch das jeweilige Verhältnis zum Generalleutnant bleiben ungenannt. Dies ist um so bedauerlicher, als zu Tillys Gefolge definitiv ein Beichtvater, vor allem aber auch Kanzlisten gehörten, denn der Feldherr führte eine intensive Korrespondenz mit allen möglichen Potentaten und Reichsständen, von Kurfürst Maximilian einmal ganz abgesehen. Von diesen Leuten ist hier niemand nachzuweisen. Sicher wird man in einigen Punkten weiterkommen, wenn man weitere Materialien dazu sondiert; allerdings wird dies eine ausgesprochen mühselige Recherche sein. Und so bleibt die oben gestellte Frage, wer Tilly eigentlich im Feld begleitete, deutlich schwieriger, als zunächst angenommen.
Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/408
Ö1-Dimensionen zu Augusto Boal und dem Theater der Unterdrückten
Schauspiel als politischer Übungsraum. Augusto Boal und das Theater der Unterdrückten
Gestaltung: Brigitte Voykowitsch
Über Theater gesellschaftspolitische Veränderungen herbeiführen, mit Theater Politik machen: Das war der Ansatz, von dem der Brasilianer Augusto Boal ausging. Die politische Instabilität in Lateinamerika, die Unterdrückung der Menschen durch zahllose Diktatoren und die weit verbreitete Armut veranlassten den ausgebildeten Theaterwissenschafter und Chemiker Augusto Boal, in den 1950er Jahren nach neuen Formen der Reflexion und des Engagements zu suchen. Zunächst entwickelte er das "Theater der Unterdrückten" und das "Forumtheater" und verband Kunst mit der Möglichkeit zu politischem Probehandeln. Das Theater sollte nicht nur fix ausgearbeitete Stücke präsentieren, sondern die Zuschauer/innen sollten selbst in die Handlung eingreifen, diese mitgestalten und so unterschiedliche Varianten durchspielen können. Die Zuschauer/innen sollten von passiven Beobachter/innen der Welt, der Politik und der Gesellschaft zu aktiven Bürger/innen werden.
Augusto Boal wurde selbst während der Militärdiktator der 1970er Jahre verhaftet, gefoltert und schließlich aus Brasilien ausgewiesen. Nach verschiedenen Stationen in Lateinamerika und Europa kehrte er 1986 nach Brasilien zurück, wo er 2009 verstarb. Erstmals liegt nun seine Autobiografie in deutscher Übersetzung vor. Die von Boal entwickelten Methoden des Theaters der Unterdrückten und des Forumtheaters werden inzwischen überall auf der Welt angewandt - in der Theaterpädagogik ebenso wie in der politischen Bildung, in der interkulturellen Kommunikation und in der Gewaltprävention. Das in Graz beheimatete InterACT-Theater nutzt Boals Methoden in der Auseinandersetzung mit Armut und Ausgrenzung. InterACT wurde 2013 mit dem Österreichischen Staatspreis für Erwachsenenbildung ausgezeichnet. InterACT-Gründer Michael Wrentschur, der am Institut für Erziehungs- und Bildungswissenschaft der Universität Graz lehrt, versteht das Forumtheater als eine "kreative Weise, zu politischer Beteiligung und Bildung beizutragen und das vorherrschende Verständnis von Demokratie zu erweitern und dadurch auf politische Diskurse und Entscheidungsprozesse Einfluss zu nehmen."
ND-Rezension von Jonathan Lethems „Garten der Dissidenten“
Lethem, Jonathan: Der Garten der Dissidenten. Roman. Stuttgart: Klett-Cotta, 2014. [Verlags-Info]
Wikipedia Meets University, Workshop an der Universität Wien, Juridicum, 15.3.2014,…
Zeit: Sa, 15.3.2013, 10-16 Uhr
Ort: Universität Wien, Juridicum, Dachgeschoß, Schottenbastei 10-16, 1010 Wien
Einladungsfolder-Wiki-meets-University (pdf, 315 KB)
Programm
10.00-10.05 Uhr
Begrüßung
Grußworte: Christa Schnabl
Vizerektorin für Studium und Lehre an der Universität Wien
10.05-11.30 Uhr
Impulsvorträge
Wikipedia stellt sich vor
Heinz Egger, Wikipedia Autor
Wikipedia/Wikiversity an der Hochschule
Falko Wilms, FH Dornbirn
Thorsten Schwerte, Universität Innsbruck
Studierende editieren Wikipedia
Thomas Planinger, Wikipedia Autor
Wikipedia in der Lehre
Anton Tantner, Universität Wien
Was bedeutet Open Science?
Stefan Kasberger, Open Knowledge Foundation Austria
11.30-12.00 Uhr
Kaffeepause
12.00-13.00 Uhr
Podiumsdiskussion
Moderation Friedrich Schipper, Universität Wien
Ilse Reiter-Zatloukal, Universität Wien
Thorsten Schwerte, Universität Innsbruck
Heinz Egger, Wikipedia Autor
Thomas Planinger, Wikipedia Autor
Claudia Garád, Wikimedia Österreich
Stefan Kasberger, Open Knowledge Foundation Austria
Daniela Spießberger, Fakultätsvertretung JUS
13.00-14.00 Uhr
Mittagspause
14.00-16.00 Uhr
Barcamp
Für die bessere Planung wird um eine kurze, formlose Anmeldung bis zum 12. März 2014 per Mail an claudia.garad@wikimedia.at gebeten.
Wer hat die schönste … ?
Ein Plädoyer für die gewohnte Funktionalität einer digitalen Edition
Neulich hörte ich bei einem Workshop zu digitalen Editionen in der Wissenschaft, dass ihre beständig erforderliche Pflege vor allem in der Anpassung an die sich ständig verändernden Lesegewohnheiten der Leser bestünde. Das war keine zur Diskussion gestellte These, sondern klang eher nach einer allgemein akzeptierten Voraussetzung. Das regte mich auf, und auch manch anderer Teilnehmer murmelte etwas von begrenzten Drittmitteln ….
Wie soll ich das über Jahrzehnte gewährleisten? Wie soll ich der Flut von neuen “Devices” innerhalb wenige Jahre gerecht werden? Und will ich wirklich die Reihenfolge, Größe, Farbe und Anordnung der Buttons (darum ging es nämlich) dauernd “anpassen”? Gibt es denn nicht so etwas wie eine minimalistische Eleganz, gerade bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen?
Editionen haben nicht selten eine lange, komplizierte, von historischen Umbrüchen und wechselnden Herausgebern geprägte Geschichte. So dauerte die Herstellung vieler Editionen Jahrzehnte, die editorischen Prinzipien ihres Anfangs waren am Ende manchmal gar vergessen. Wenn sie aber fertig gestellt waren, freute sich die jeweilige Fachgemeinde, endlich eine gesicherte Überlieferung zu haben. Oft schwere Bände, Dünndruck, kaum Durchschuss, aber der Text, der war nun für den Forscher endlich adäquat greifbar. Er ging dann in die Bibliothek, ließ sich nicht ablenken, blind griff er nach dem Band, den er gerade brauchte, und wehe, die Bibliothekare hatten etwas umgestellt! So haben Editionen ihre eigene, nicht immer logische, aber lieb gewordene Anordnung.
Fast täglich lese ich in der digitalen Sammlung compactmemory, klicke blind durch, da die Finger schon selbst wissen, welche Zeitschrift wo ist, wo ich suchen, wie speichern kann. Und dann lese ich in den zusammengestellten Texten, und bin jedes Mal dankbar, dass es diese Zeitungen online gibt, da unsere judaistischen Bestände sonst so zerstreut sind.
Meine Edition der Universal-Kirchenzeitung hat auch ihre eigene Geschichte. Sie ist ein „Nebenprodukt“ eines 2007 vom Steinheim-Institut und DISS begonnenen Editionsprojektes, das vor allem Print-Ausgaben anstrebte. Die Texte, die zu umfangreich waren (wie die Universal-Kirchenzeitung), oder aus anderen Gründen für Print nicht geeignet schienen, sollten als Volltexte online präsentiert werden. Da man zunächst an Bücher dachte, übertrug man das analoge Prinzip der Konzentration auf die Darstellung der Texte auch auf die Onlineausgaben. Das uns so wichtige Kriterium der Langzeitarchivierung erleichterte die Entscheidung für das damals einzige dafür geeignete Format: PDF/A, und damit zusammenhängend, das URN-Verfahren der Deutschen Nationalbibliothek. Das Potenzial von Techniken wie Crossmedia (oder noch besser: Single Source) Publishing hatte sich uns Geisteswissenschaftlern, die zunächst am Text interessiert waren, noch nicht erschlossen.
So war es 2007.
Die Edition der Universal Kirchenzeitung ist online, wird wahrgenommen und zitiert. Sie ist nicht besonders “schön”, und die damals gestaltete Webseite ist schlicht, dafür aber funktional, zuverlässig, stürzt nie ab und verlangte bisher nicht nach technischer Migration.
Was ist also zu tun?
Ich kann meine Edition nicht ständig verschönern, sie altert mit mir. Wir beide haben hoffentlich noch Interessantes zu sagen. Was für mich erstrebenswert ist, ist die Anpassung an technische Weiterentwicklungen. Für mich bedeutet das, nun endlich die Daten als TEI-Dokumente bereitzustellen, mit umfangreichen Metadaten und einer Schnittstelle wie etwa OAI-PMH (experimentell gibt es diese Schnittstelle schon im Zusammenhang mit dem DARIAH-DE Projekt).
So werden diejenigen, die Interesse, Zeit und Mittel haben, auf der Basis dieser Daten die Stylesheets immer wieder neu anpassen können.
Wer inhaltlich an dem ersten Versuch einer katholisch-protestantisch-jüdischen Zeitschrift überhaupt interessiert ist, zum theologischen Diskurs des Vormärz forscht, wird mir die nicht mehr ganz moderne Oberfläche nachsehen.
Quelle: http://djgd.hypotheses.org/100
Fundstücke
- Essay in der Zeit über die Flut an Weltkriegsliteratur mit einiger schwer nötiger Klärung
- SZ hat ebenfalls eine gute Einordnung.
- "Das radikal Böse" Rezension
- In Ungarn betreibt die Regierung üble Geschichtsklitterung
Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2014/03/fundstucke.html