Buchvorstellung “Was bleibt? Nachhaltigkeit der Kultur in der digitalen Welt” am 25.09.2013 in Frankfurt a.M.

Die Vorstellung des Werkes “Was bleibt? Nachhaltigkeit der Kultur in der digitalen Welt” findet am 25.09.2013 von 17-19 Uhr im Vortragssaal der der Deutschen Nationalbibliothek , Frankfurt am Main, statt. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung (Google-Formular: http://goo.gl/0aOjn9) wird gebeten.

Die Publikation ist das Ergebnis der Zusammenarbeit  zwischen dem Internet & Gesellschaft Co:llaboratory und nestor, dem deutschen Kompetenznetzwerk zur digitalen Langzeitarchivierung in der Initiative Nachhaltigkeit in der Digitalen Welt.

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Darin wird gefragt, was von den Zeugnissen des kulturellen Schaffens und der Wissenschaften, die auf digitalen Trägern festgehalten werden, in 5, 20 oder 100 Jahren bleiben wird. Experten beleuchten aus unterschiedlicher Perspektive verschiedene Aspekte von Nachhaltigkeit und digitaler Langzeitarchivierung. Ungeachtet aller Unterschiede einigt sie die Überzeugung, dass jetzt gehandelt werden muss, um die Grundlagen für eine nachhaltige Sicherung unseres kulturellen Erbes in der digitalen Welt zu schaffen.

Die Veröffentlichung wird als kostenfreies E-Book und in gedruckter Form erscheinen und auch von der nestor-Homepage aus verlinkt werden. Gedruckte Freiexemplare sind auf der Veranstaltung erhältlich. Im Gegensatz zu den sonstigen eher fachspezifischen nestor-Publikationen richtet sich das Buch an die weitere Öffentlichkeit und kann auch Journalisten und Politikern als Einführung in die Problematik empfohlen werden.

 

Programm der Veranstaltung

Grußwort : Ute Schwens – Direktorin der Deutschen Nationalbibliothek Frankfurt/Main

Einführung: Dr. Paul Klimpel – Co:llab, Initiative Nachhaltigkeit in der digitalen Welt | Reinhard Altenhöner – nestor-Sprecher, Deutsche Nationalbibliothek

Autorengespräch: Thomas Bähr – Technische Informationsbibliothek Hannover | Beate Rusch – Konrad-Zuse-Institut Berlin | Jürgen Keiper – Deutsche Kinemathek.

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2272

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Diplomatie vor Ort: Legitimitätsstrategien und Handlungsformen deutscher Diplomaten in Paris (1815-1870/71)

Im Mittelpunkt des Dissertationsprojekts stehen die deutschen Diplomaten, die in den Jahrzehnten zwischen dem Wiener Kongress von 1815 und dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 in Paris tätig waren. In der französischen Hauptstadt waren zu dieser Zeit nicht nur Preußen und Österreich, sondern unter anderem auch Baden, Bayern, Hannover, Hessen-Darmstadt, Sachsen und Württemberg diplomatisch vertreten. Als souveräne Staaten verfolgten sie jeweils eine eigenständige Außenpolitik, wenngleich sie dem Deutschen Bund, der infolge der Neuordnung Europas auf dem Wiener Kongress von 1815 geschaffen worden war, angehörten. Eine deutsche Botschaft in Paris entstand erst im Zuge der Gründung des Deutschen Kaiserreiches im Jahr 1871 und ging mit der Auflösung der bestehenden einzelnen Vertretungen – mit Ausnahme der bayerischen Gesandtschaft – einher.

450px-Hôtel_de_BeauharnaisDie Vielzahl deutscher diplomatischer Vertretungen in Paris zwischen 1815 und 1870/71 zeigt, dass die deutschen Einzelstaaten dort Wert auf eine jeweils eigene Repräsentanz legten. Gleichzeitig stellte sich die Frage nach der Notwendigkeit der Diplomaten. Die kleineren deutschen Staaten besaßen nur sehr begrenzte Möglichkeiten, eigene außenpolitische Ziele durchzusetzen. Einen Diplomaten in Paris zu unterhalten, war außerdem sehr kostspielig. Darüber hinaus mischten sich – vereinfacht durch neue und schnellere Reise- und Kommunikationsmöglichkeiten in Form von Eisenbahn und Telegraphie – Außenminister und Staatsoberhäupter direkt in außenpolitische Belange ein, sodass Diplomaten ihren Wirkungskreis beschnitten sahen. Was Diplomaten leisteten und wofür sie vor Ort gebraucht wurden, kann folglich hinterfragt werden.

Die Untersuchung konzentriert sich auf die diplomatischen Vertreter von Preußen, Österreich, Bayern, Baden und Hessen-Darmstadt in der französischen Hauptstadt und greift neuere kulturgeschichtliche Ansätze im Bereich der Diplomatiegeschichte auf. Der Blick auf Paris als einen Ort diplomatischen Handelns ermöglicht es, der Frage nachzugehen, was Diplomatie in diesem Zeitraum auszeichnete und wie sie funktionierte. Das Ziel ist es, Diplomatie in ihren Eigenlogiken und ihrer spezifischen Ausbildung zu verstehen. Die Handlungsformen und Legitimitätsstrategien der Diplomaten sollen ersichtlich werden. Ausgangspunkt ist die Annahme, dass Diplomaten als Akteure vor Ort, die der Legitimität bedürfen und diese zugleich stiften, eine besondere Bedeutung für die Gestaltung der internationalen Beziehungen haben. Die in dieser Aussage enthaltenen Aspekte – Diplomaten als Akteure, Diplomatie vor Ort und Legitimität als diplomatisches Problem – bilden das Erkenntnisinteresse der Untersuchung. Diplomaten werden als Personen mit eigenen Handlungsspielräumen aufgefasst. Mit dem Blick auf Diplomaten in Paris geht einher, dass ihr Handeln vor Ort, ihre Vorstellungs- und Lebenswelt rekonstruiert werden soll. Die Betrachtung der lokalen Ebene gestattet es, das individuelle Handeln von Diplomaten zu erfassen und gleichzeitig aufzuzeigen, wie sich diplomatische Umgangsformen generell wandelten. Darüber hinaus verdient Legitimität als ein diplomatisches Problem besondere Aufmerksamkeit. Der Fokus liegt auf den Situationen, in denen Legitimität fehlte oder hinterfragt wurde und infolgedessen Rechtfertigungsdruck entstand.458px-R_H_L_Graf_von_der_Goltz_1868_(IZ_50_H_Scherenberg)

Die deutschen Diplomaten in Paris gerieten zwischen 1815 und 1870/71 in mehrfacher Hinsicht unter Legitimitätsdruck, was sich anhand von fünf Problemfeldern herausarbeiten lässt. Das erste Problemfeld behandelt das Selbstbild der Diplomaten, womit die Frage verbunden ist, wie die Diplomaten ihre Position rechtfertigten und welche Auffassungen sie von ihrer Arbeit besaßen. Auftretende Kompetenzstreitigkeiten werden als zweites Problemfeld betrachtet, da beispielsweise die Ausdifferenzierung der Sachgebiete – das Konsularwesen bildete sich aus, Militärattachés als neue Spezialisten entstanden – zu Auseinandersetzungen führte. Die (Un-) Sichtbarkeit der Diplomaten vor Ort bildet das dritte Problemfeld. Warum mussten Diplomaten in Paris sein? Was machte ihre Präsenz notwendig? Eine besondere Bedeutung kann den persönlichen Verbindungen beigemessen werden. Welche politischen Gestaltungsmöglichkeiten Diplomaten besaßen, wird besonders deutlich bei der gegenseitigen Anerkennung der Regierungen und stellt das vierte Problemfeld dar. Wie Diplomaten zur Legitimierung neuer Regierungen beitrugen, lässt sich im Untersuchungszeitraum hervorragend anhand der mehrmaligen Regierungswechsel in Frankreich aufzeigen. Das fünfte Problemfeld berührt die Frage, wann und wie die Existenz der Diplomaten in Frage stand oder Rangverhältnisse neu geordnet werden mussten. Die Notwendigkeit, dass mehrere deutsche Staaten jeweils eigene Vertretungen unterhielten, hinterfragt beispielsweise der gescheiterte Versuch, im Jahr 1848 eine gemeinsame deutsche Vertretung in Paris zu errichten. Insgesamt möchte die Arbeit damit zu einem tieferen Verständnis der Charakteristika von Diplomatie und der Rolle von Diplomaten im Bereich der Geschichte der internationalen Beziehungen und insbesondere der deutsch-französischen Beziehungen des 19. Jahrhunderts beitragen.

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Abbildungen:

Hôtel de Beauharnais, Autor Jospe, Lizenz CC BY-SA 3.0

R H L von der Goltz 1868 (IZ 50 H Scherenberg), public domain

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1344

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Vorbilder aus der Geschichte?

Jugendliche heute sind permanent mit den Fragen konfrontiert, wer sie sind, was sie wollen, wohin sie gehen sollen. Zur Beantwortung dieser Fragen scheinen die Lebensgeschichten anderer Menschen eine große Anziehungskraft zu haben. Jugendliche suchen ihre Vorbilder vor allem in der Gegenwart, zuerst bei ihren Eltern, dann oft bei Medien- und Sportstars. Dass sie auch in der Vergangenheit positive Identifikationsfiguren suchen könnten, wird ihnen kaum gezeigt.

 

Nicht Personen, Strukturen!

Spätestens seit Mitte der 1970er-Jahre ist ein personenorientierter Zugang im Geschichtsunterricht verpönt. Geschichtsdidaktik wurde nicht müde, die Gefahren der Personalisierung zu betonen. Das mag damit zusammenhängen, dass sich damals die Geschichtswissenschaft von der biografischen Historiografie abgewandt und der Strukturgeschichte zugewandt hatte. Auch wurden Befürchtungen formuliert, dass mit einem personenorientierten Zugang Jugendliche im Geschichtsunterricht manipuliert und überwältigt würden. Parallel zum Verschwinden von positiven Identifikationsfiguren aus dem Geschichtsunterricht verschwanden auch die Emotionen. Jugendliche sollten zur Vergangenheit eine kritische Distanz aufbauen und einen „reflektierten und (selbst-)reflexiven Umgang mit Geschichte“ erlernen.

Lehrpläne: Die Vorbilder sind verschwunden

So halten sich auch die Lehrpläne Geschichte mit der Nennung von Personen zurück. In den neuen Hessischen Bildungsstandards und Inhaltsfeldern für Geschichte an Realschulen (2011) findet sich kein einziger Name eines Menschen aus der Vergangenheit, den Jugendliche kennen sollten. Hingegen wird großes Gewicht auf die identitätsstiftende Bedeutung von Geschichtsunterricht gelegt: Das Fach Geschichte „stärkt das Einfühlungsvermögen, bietet die Möglichkeit zur Identifikation mit vorbildhaften Personen, vermittelt aber auch die Fähigkeit zur kritischen Distanz“. Die Auswahl der vorbildhaften Personen soll im Geschichtsunterricht den Jugendlichen überlassen werden – so zumindest fordert das die geschichtsdidaktische Theorie: „Es kann und darf im Geschichtsunterricht keine verbindlichen Vorbilder geben, die allen Schülerinnen und Schüler zur Identifikation auferlegt werden; Vorbilder werden aus dem Angebot des Unterrichts von den SchülerInnen individuell ausgewählt“ (Bergmann 1998, 278).

„Mein Vorbild im Fernsehen!“

Und da weder die Geschichtsdidaktik noch die Geschichtswissenschaft konkrete Vorschläge machen, welchen Menschen Jugendliche im Geschichtsunterricht begegnen sollen und welche sich allenfalls als positive Identifikationsfiguren eignen würden, wird dieses Feld von andern Institutionen wie etwa dem Fernsehen besetzt und genutzt. Im November wird die Dokufiction-Serie „Die Schweizer“ in drei Sprachregionen ausgestrahlt. Bei „den Schweizern“ handelt es sich um Werner Stauffacher, Niklaus von Flüe, Hans Waldmann, Guillaume-Henri Dufour, Alfred Escher und Stefano Franscini – alles Männer. Ab November 2013 im Programm der SRG. Diese Männer werden zweifellos künftig prominenter im Schweizer Geschichtsunterricht auftauchen als bisher. Grund dafür sind das attraktive Filmmaterial und die begleitenden Medien. Wohl kann Geschichtsunterricht zur Ausdifferenzierung von Kompetenzen beitragen, wenn beispielsweise beim Porträt von Stauffacher darauf hingewiesen wird, dass einiges davon notgedrungen erfunden werden muss, weil es zu ihm kaum Quellen gibt, oder dass das Geschichtsbild, für das er steht, nämlich der Widerstand “der” Eidgenossen gegen “die” feindlichen Habsburger, erst 200 Jahre später, im Verlaufe des 15. Jahrhunderts entstanden ist. Doch als positive Identifikationsfigur wird Stauffacher heute für Jugendliche nicht mehr dienen können. Wer aber dann?

“nicht nur Völkermörder und Verbrecher”

Der neue Lehrplan 21  für die Deutschschweiz macht hierzu Vorschläge: So sollen SchülerInnen laut Lehrplan einzelne SchweizerInnen porträtieren, die einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des Zusammenlebens oder der sozialen Gerechtigkeit in der Schweiz und der Welt geleistet haben. Als Beispiel – nicht als Vorgabe – werden unter anderen Emilie Kempin-Spyri, Henry Dunant, Marie Heim-Vögtlin, Robert Grimm oder Gertrud Kurz genannt. Mir gefällt dieses Vorgehen in vierfacher Hinsicht: Erstens lebten auch in der Vergangenheit nicht nur Verbrecher und Völkermörder. Viele Menschen haben im Alltag und in verantwortungsvollen Positionen Positives geleistet. Sie sollen wieder stärker in den Blick rücken. Zweitens bekommt damit die Personifizierung und Personalisierung im Geschichtsunterricht wieder einen größeren Stellenwert, was wichtig ist, wenn das Fach zum Aufbau und zur Ausdifferenzierung von Identität beitragen soll. Drittens übernimmt der Lehrplan Steuerungsverantwortung und macht konkrete Vorschläge. Viertens werden diese Vorschläge explizit als Beispiele ausgeschildert. Das ist weniger bestimmend als eine bereits erfolgte Auswahl auf Ebene der Schulgeschichtsbücher. Und die Vorschläge regen zum Weiterdenken an: Wer soll aus der Beispielliste gestrichen werden? Wer fehlt? Und welche Menschen aus Deutschland oder Österreich könnten Schweizer Jugendlichen auch als positive Identifikationsfiguren dienen?

 

 

Literatur

  • Bergmann, Klaus: Geschichtsdidaktik. Beiträge zu einer Theorie historischen Lernens, Schwalbach/Ts. 1998.
  • von Borries, Bodo: Vorbilder im Geschichtsunterricht. In: ders.: Lebendiges Geschichtslernen. Bausteine zu Theorie und Pragmatik, Empirie und Normfrage, Schwalbach/Ts. 2004, S. 416-424.
  • Schneider, Gerhard: Personalisierung / Personifizierung. In: Barricelli, Michele / Lücke, Martin: Handbuch Praxis des Geschichtsunterrichts. Band 1, Schwalbach/Ts. 2012, S. 302-315.

Externe Links

 

Abbildungsnachweis
© Claudio Minutella, Jugendliche betrachten das Bourbaki Panorama in Luzern.

Empfohlene Zitierweise
Gautschi, Peter: Vorbilder aus der Geschichte? In: Public History Weekly 1 (2013) 4, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2013-233.

Copyright (c) 2013 by Oldenbourg Verlag and the author, all rights reserved. This work may be copied and redistributed for non-commercial, educational purposes, if permission is granted by the author and usage right holders. For permission please contact: julia.schreiner (at) degruyter.com.

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Quelle: http://public-history-weekly.oldenbourg-verlag.de/1-2013-3/vorbilder-aus-der-geschichte/

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Kultur der Ökonomie. Materialisierungen und Performanzen des Wirtschaftlichen in kulturwissenschaftlicher Perspektive – Ein Tagungsbericht von Silke Meyer

Die Tagung nahm die Schnittstelle von Kultur und Wirtschaft interdisziplinär in den Blick und versammelte unterschiedliche Ansätze ökonomischer Forschungsrichtungen. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie das weithin unangetastete Primat der Ökonomie in anderen gesellschaftlichen Bereichen wie Politik, Öffentlichkeit und im … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/4492

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VivoCamp13 am 25.11.2013 in Hamburg

Im Zuge der SWIB13-Konferenz, die vom 25.-17.11.2013 in Hamburg stattfindet, gibt es die Möglichkeit zur Teilnahme an einem Barcamp rund um Linked Open Data für Forschungsinformationen.

Themenvorschläge für das Barcamp sind:

  • Geschäftsmodelle; Mehrwerte der Verknüpfung von Forschungsinformationen
  • Rechtliche Aspekte, Lizensierung
  • Anwendung von Ontologien, Anpassung an das CERIF-Modell
  • Datenquellen, Datentypen, die Integration mit Plattformen wie Mendeley, ResearchGATE, Figshare, und anderer nationaler und fachlicher Ressourcen
  • Technische Umsetzung

weitere Vorschläge sind willkommen.

mehr Infos (auch zur Anmeldung) auf dem Blog der TIB Hannover.

 

 

 

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2262

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Die Nummer des Polizeipräsidentensohns oder: SMU statt KFU!

Der wohl bedeutendste Beitrag der Stadt Graz zur Menschheitsgeschichte ist - neben der Ablieferung zweistelliger KPÖ-Wahlergebnisse - der Umstand, dass dort 1845 Angelika Aurora Rümelin geboren wurde, besser bekannt als verehelichte Wanda Sacher-Masoch. Der Gemahl, Leopold Sacher-Masoch lebte seit 1854 in Graz; sein Vater war dort Polizeipräsident und die Sacher-Masochs wohnten unter der Adresse Wickenburggasse 1330 in einem heute noch existierenden Haus, das ab Einführung der Orientierungsnummern 1870 mit Jahngasse 5, 1899/1901 umnummeriert in Jahngasse 9 zu adressieren ist, alternativ mit Wickenburggasse 1; voilà also die Nummern dieses bedeutenden Grazers, nach dem schon längst die Grazer Uni hätte benannt werden sollen. Immerhin war er dort 1856-1870 Dozent für österreichische Geschichte und ich meine, wer kennt heute noch derlei regiert habendes Gesindel à la Karl II. von Innerösterreich oder Franz I.?

Graz_Jahngasse9

Graz_Wickenburggasse1

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/483769220/

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Support on Air – Wie man einen weiteren Autor anlegt und ein Autorenprofil erstellt

Am 18. September um 15 Uhr bietet das Community Management zum ersten Mal  probeweise Live-Support via Hangout-On-Air an.

Hangout ist Teil von Google+, dem sozialen Netzwerk von Google. Hangouts ermöglichen es ganz einfach Videokonferenzen mit vielen Teilnehmern zu realisieren. “On Air” bedeutet, dass diese Videokonferenzen live ins Internet gestreamt werden. Zuschauer können per Chat Fragen stellen und direkt interagieren. Der Community Manager kann sofort auf die Fragen eingehen und sie beantworten. Dabei kann sowohl das Kamerabild gezeigt werden als auch der Bildschirminhalt oder einzelne Fenster, so dass gleich nachvollzogen werden kann, wie alles funktioniert. Wenn die Videokonferenz abgeschlossen ist, wird das Video bei Youtube gespeichert und kann später angeschaut werden.

Im heutigen Hangout möchte ich zeigen, wie man weitere Autoren zum Blog hinzufügt und die Autorenprofile ausfüllt. Ab 15 Uhr geht es hier los, danach wird unter diesem Text die Aufzeichung zu finden sein. Über Feedback würde ich mich freuen.

Quelle: http://bloghaus.hypotheses.org/734

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“Touch ID fingerprint identity sensor” – Fingerabdruck und Sicherheitsmythos

tl;dr
1. Das Fingerabdrucksystem des neuen iPhones kann gehackt werden. 2. Für eine zentrale Speicherung bei Sicherheitsbehörden sind die Daten aber nicht interessant, weil sie nicht eindeutig einer Person zugeordnet werden können.

Jony Ive, Apples Senior Vice President of Design, beendet das iPhone 5s-Werbevideo mit den Worten: “We believe that technology is at its very best, at its most empowering, when it simply disappears.” Gerade beim Fingerabdruckverfahren gelingt es schon seit seiner Erfindung ganz gut, die Technik hinter dem Verfahren verschwinden zu lassen. Das heißt, der Fingerabdruck konnte deshalb zu einem so mächtigen Identitäts-Symbol werden, weil die Anwendungspraktiken zu einer Black Box wurden. Wer weiß schon, wie ein Fingerabdruckvergleich funktioniert? Das führt meiner Ansicht nach dazu, dass in Beiträgen über den “Touch ID fingerprint identity sensor” zwei Themen miteinander vermengt werden, die aber gesondert beantwortet werden müssen.

Das betrifft 1. das Problem der Sicherheit: Die Frage, ob das System gehackt werden kann und ob der Fingerabdruckvergleich das iPhone vor fremden Zugriff sichert, kann relativ leicht beantwortet werden. Die Antwort ist: Ja, kann gehackt werden. Der Grund dafür ist, dass das Verfahren auf dem automatisierten Vergleich von Merkmalen beruht (pattern recognition). Das bedeutet, es werden charakteristische Merkmale der Fingerkuppen gespeichert und beim Auflegen des Fingers auf den Home-Button werden die Merkmale des aufgelegten Fingers mit den gespeicherten Merkmalen verglichen. Vorher wurde festgelegt, ab wie vielen Übereinstimmungen die Person als identifiziert gilt. Die Identitätsfeststellung durch den Fingerabdruckvergleich beruht daher immer auf Wahrscheinlichkeiten, weil vorher ein Punkt festgelegt werden muss, an dem eine Person bestätigt wird. Charakteristisch für biometrische Identifizierungsverfahren sind daher die Werte der FAR (False Acceptance Rate) und FRR (False Rejection Rate). Im ersten Fall wird eine Person irrtümlich akzeptiert, im zweiten Fall irrtümlich zurückgewiesen. Je mehr Merkmale übereinstimmen müssen, desto niedriger ist zwar die FAR, gleichzeitig steigt aber auch die FRR, weil zwei Fingerabdrücke eben nie exakt gleich sind. Das sind Fingerabdrücke deshalb nicht, weil je nach Druck, Untergrund oder Schmutzpartikel das Bild einer Fingerkuppe anders aussieht und immer anders aussehen muss. Zwei exakt gleiche Fingerabdrücke würde ein Daktyloskop als Fälschung einstufen, weil er sie für eine Kopie halten würde. Soll heißen, Biometrie beruht nicht nur auf Wahrscheinlichkeiten, sondern auch auf Interpretation. Fingerabdrucksysteme bieten also wunderbare Voraussetzungen, um gehackt zu werden.

Dass sich Fingerabdrücke nur schlecht als Passwortersatz eignen, ist schon häufig genannt worden. Natürlich argumentiert Apple in dem Werbevideo, dass Fingerabdrücke ein grandioser Passwortersatz sind, weil die Merkmale einzigartig sind und wir sie immer dabei haben. Aber gerade weil sich biometrische Informationen nicht verändern, ist es ein Problem, wenn sie veröffentlicht sind. Apple sollte mal bei Wolfgang Schäuble nachfragen, ob es für ihn noch sinnvoll ist, seinen Fingerabdruck ernsthaft zu Identifizierungszwecken zu verwenden. Zu leicht können Fingerabdrücke nachgebastelt werden. Einen Grund gibt es aber, den “Touch ID fingerprint identity sensor” dennoch zu verwenden. Wer bislang gar kein Passwort verwendet hat oder nur einen 4-stelligen Pincode kann sich überlegen, ob die Sicherung durch den Fingerabdruck nicht sicherer ist. Wohlgemerkt sicherer, nicht sicher.

Das 2. Thema betrifft die Frage nach der Verwendbarkeit bzw. den Missbrauch der (biometrischen) Daten durch Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden.

Ich glaube nicht, dass Sicherheitsbehörden ein großes Interesse an den Daten haben und dass eine zentrale Speicherung der Fingerabdrücke zu befürchten ist. Es hat gute Gründe, warum Sicherheitsbehörden in zentralen Datenbanken wie AFIS (Automatisierte Fingerabdruckidentifizierungssystem) oder EURODAC (European Dactyloscopy) mit 10-Fingerabdrucksets arbeiten. Denn die Merkmalsdichte an einem Finger muss schon sehr hoch sein, um ihn in einer Datenbank mit mehreren 100.000 Abdrücken als eindeutig zu bestimmen (siehe FAR und FRR).

Primary classificationJetzt gäbe es freilich noch das Argument, dass beim “Touch ID fingerprint identity sensor” ja bis zu 5 Fingerabdrücke gespeichert werden können. Und mit 5-Fingersets ließe sich sicherlich problemlos eine größere Datenbank aufbauen. Allerdings gibt es bei der Geschichte einen Haken. Denn beim Anlegen eines neuen Fingerabdruckprofils kann nicht überprüft werden, wessen Fingerabdruck gespeichert wird. Im Fall einer zentralen Speicherung der Fingerabdrücke wäre das ein Problem. Denn wer garantiert denn, dass alle 5 Fingerabdrücke von einer bestimmten Person sind? Vielleicht ist ja ein Fingerabdruck eines Freundes/einer Freundin oder des Partners/der Partnerin dabei. Um für Sicherheitsbehörden interessant zu sein, müssten die einzelnen Abdrücke jeweils eindeutig zuordenbar sein. Das sind sie aber nicht, solange das Anlegen eines neuen Fingerabdruckprofils nicht unter Aufsicht einer Behörde geschieht.

Update, 22.9.2013: Das ging dann schneller als gedacht und bestätigt oben argumentierte These; dass das System gehackt werden kann ist daher auch nicht besonders überraschend.

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=5579

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Kriegserfahrungen am Rhein

Am 16. und 17. September fand an der Bonner Universität die Herbsttagung der Abteilung für Rheinische Landesgeschichte statt. Unter dem Thema „Krieg und Kriegserfahrung am Rhein. Der Westen des Reiches im langen 17. Jahrhundert, 1568-1714“ kamen ganz unterschiedliche Aspekte zur Sprache, die sich nicht nur auf der Zeitschiene vom Achtzigjährigen Krieg bis zum Spanischen Erbfolgekrieg bewegten, sondern auch regional fast den gesamten Verlauf des Rheins abdeckten. Selbstverständlich wurden immer wieder auch Beispiele aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs angesprochen; einige wenige Beobachtungen möchte ich hier vorstellen.

Ganz allgemein erwies sich der zeitliche Zuschnitt der Tagungskonzeption als sehr reizvoll, als sich bestimmte Phänomene im Kriegsalltag über die gesamte Epoche hinweg verfolgen ließen. Gerade was das Verhältnis zwischen den Soldaten und der Bevölkerung angeht, blieben die Erfahrungshorizonte über die Jahrzehnte hinweg sehr konstant – vielleicht keine große Überraschung, wenn man davon ausgeht, daß auch die militärischen Organisationsformen und besonders ihre Mängel (konkret das nie zu bewältigende Problem der Logistik) in dieser Zeitspanne weitgehend identisch blieben.

Auf das Fortwirken der Hochzeitsmetapher, die vor allem durch den Untergang Magdeburgs 1631 traurige Berühmtheit erlangt hatte, wies Astrid Ackermann hin. So sei in der Publizistik, die die Einnahme Breisachs durch Bernhard von Weimar im Jahr 1638 kommentierte, eine ähnliche Begrifflichkeit verwandt worden. Daß dieses Bild fortlebte, verwundert nicht; allerdings macht das Beispiel Breisach deutlich, daß der Hochzeitsbegriff keineswegs nur auf die Fälle angewandt wurde, in denen eine Stadt oder eine Festung im Sturm genommen wurde.

In der Wahrnehmung der Konflikte, die zwischen dem Militär und der Bevölkerung aufbrachen, erscheinen beide oftmals als festgefügte Gruppen. Wie wenig stimmig dieses Bild ist, zeigte René Hanke, als er einen Fall referierte, der einen heftigen Streit unter einer Dorfgemeinschaft offenbarte. Denn wie die vom Militär geforderten Kontributionen auf die einzelnen Höfe umzulegen waren, löste große Kontroversen aus. Die Bauern warfen einander eine ungleiche und vor allem ungerechte Lastenverteilung vor. Solidarität in Krisenzeiten aufrechtzuerhalten, war offenbar schwierig.

Ein schönes Beispiel dafür, daß die territorialen Obrigkeiten ihre ganz eigenen Konsequenzen aus einer militärischen Okkupation zogen, zeigte Jutta Nowosadtko. Nachdem im Münsterland spanische, niederländische und auch schwedische Truppen sog. Lizenten eingeführt hatten, dachte der Kurfürst von Köln (der damals auch Bischof im Hochstift Münster war) gar nicht daran, diese Steuern nach Abzug der fremden Truppen abzuschaffen, und erhob sie nun selbst. Hier lernte also die Landesobrigkeit von einer fremden militärischen Obrigkeit, wie man im eigenen Territorium das Steueraufkommen optimieren konnte. Oder anders ausgedrückt: Was der Historiker zunächst als Kriegsbedrückung identifiziert, deklariert er im Weiteren als einen Schritt im Staatsbildungsprozeß.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/304

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