Kathrin Passig zum digitalen Leseverhalten und dem Ende des Wartens

Kann ich nur bestätigen:

Das Anlegen digitaler Markierungen (...) erzeugt (...) eine für Weiterarbeit und späteres Zitieren sehr praktische Textdatei. Und da ich gern auf dem Handy lese, kann ich auch noch die winzigsten Wartezeiten mit Lektüre ausstopfen. Genau genommen gibt es gar keine Wartezeiten mehr – ich hole jetzt eigentlich ganz gern meine Post in der Filiale ab, weil es dort zuverlässig lange Schlangen gibt, die mindestens eine Viertelstunde ungestörte Lesezeit garantieren.

Was bei Kathrin Passig in der Zeit Online die Postfiliale, sind bei mir Wursttheke und Supermarktkasse: Eine wunderbare Gelegenheit, u.a. die neu eingelaufenen Tweets zu checken.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/390418272/

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Drahdiwaberl-Ausstellung im Wienmuseum

Online gibt es schon - nämlich auf den Seiten der Wienbibliothek - eine Ausstellung zu diesem Höhepunkt österreichischen Kulturschaffens, nun werden Drahdiwaberl auch im Wienmuseum mit einer Ausstellung bedacht, die vom 12.5. bis 15.9.2013 gezeigt wird.

Blutrausch - Stefan Weber und Drahdiwaberl

Exzessive Shows, Tabubrüche und Attacken auf die Spießermoral: Damit wurden die Band Drahdiwaberl und ihr Mastermind Stefan Weber – trotz eines Boykotts durch Ö3 – in den 80er-Jahren populär. Die aus dem Geist des Wiener Aktionismus geborene Chaos-Truppe war das Sprungbrett für Falco und Jazz Gitti, hatte mit dem Kottan-Duett "Lonely" einen Tophit und spielte in Wien vor 30 000 Leuten. Bei großen Festivals trat Drahdiwaberl neben internationalen Acts wie King Diamond, W.A.S.P. oder Manowar auf.

"Es war schon immer mein Ziel, Drahdiwaberl zur extremsten und obszönsten Band zu machen", so Bandleader und "Supersheriff" Stefan Weber. Der Grafiker und langjährige Zeichenlehrer legte Wert darauf, dass bei seiner Mischung aus Sex, Kostümshow und provokanten Politparolen der Spaß nicht zu kurz kommt. Selbst in einem kommunistischen Elternhaus aufgewachsen, bediente sich Weber bei seinen künstlerischen Aktionen häufig anarchistischer Elemente.

Die Ausstellung zeigt von Stefan Weber entworfene Plattencover, Konzertplakate und Flyer, ergänzt um eine Auswahl politischer Grafiken von der Arena-Zeit bis zu seinem Engagement gegen die ÖVP/FPÖ-Koalition. Die Schau wird im Rahmen der Wiener Festwochen-Reihe "Into the City" gezeigt, die 2013 unter dem Motto "music and politics" steht.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/390418268/

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Ausstellung “Oberrheinischer Humanismus und Geographie: Martin Waldseemüller und die Entdeckung der Neuen Welt”

Im Rahmen des Interreg-Projekts “Humanistisches Erbe am Oberrhein” ist bis 2. Juni 2013 im Museum für Stadtgeschichte Freiburg die Ausstellung “Oberrheinischer Humanismus und Geographie: Martin Waldseemüller und die Entdeckung der Neuen Welt” zu sehen. Siehe hierzu den virtuellen Ausstellungsrundgang.

Quelle: http://archives.hypotheses.org/343

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(1) Berger/Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit – Von Susanne Weiß

In einer kleinen Blogreihe wird Susanne Weiß in den kommenden Wochen einen Einblick in ausgewählte Klassiker_innen der Soziologie geben. Den Anfang machen heute die beiden Wissenssoziologen Peter L. Berger und Thomas Luckmann. Dem US-amerikanischen Soziologen Peter L. Berger (geb. 1929) … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/4783

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(1) Berger/Luckmann: Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit – Von Susanne Weiß

In einer kleinen Blogreihe wird Susanne Weiß in den kommenden Wochen einen Einblick in ausgewählte Klassiker_innen der Soziologie geben. Den Anfang machen heute die beiden Wissenssoziologen Peter L. Berger und Thomas Luckmann. Dem US-amerikanischen Soziologen Peter L. Berger (geb. 1929) … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/4783

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DHd-Blog: Berichte der Enquete-Kommission “Internet und digitale Gesellschaft”

Der Deutsche Bundestag hat die Berichte der Enquete-Kommission “Internet und digitale Gesellschaft” veröffentlicht: http://www.bundestag.de/internetenquete/Ergebnisse/index.jsp Der Bericht Bildung und Forschung (BT-Drucksache 17/12029) behandelt schwerpunktmäßig u.a. die Themen “Digitale Medien in Forschung und Wissenschaft. Open Access und Open Data” (S. 39ff.) und “Digitale Informations- und Kommunikationsstechnologien als Gegenstand von Forschung und Innovation” (S. 70ff.) mit dem Unterkapitel […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/05/4208/

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Arno Münster: Utopie, Emanzipation, Praxis. Sozialphilosophische Interventionen; Berlin 2012 (Rezension)

Arno Münster, emeritierter Professor für deutsche Philosophiegeschichte, Ernst Bloch-Schüler und Autor vieler Schriften, die dem Wissenstransfer zwischen der deutschen und französischen Linken dienten, legt in Utopie, Emanzipation, Praxis zehn Texte (Vorträge, Aufsätze, ein Interview) vor, deren Gemeinsamkeit er darin sieht, einen „stets kritischen, dialektischen und materialistischen Ansatz in der Gesellschaftsanalyse mit der Analyse von Denksystemen“ zu verbinden, „die die Kritik der bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse immer noch mit der Hoffnung einer letztendlich vielleicht doch noch möglichen gesellschaftlich-politischen Durchsetzung des Emanzipationsgedankens und der sozialen Gerechtigkeit vereint“ (S.9).

Besonders wichtig scheint es Münster dabei der von ihm diagnostizierten „’Abwicklung’ und Marginalisierung des Marxismus nach der deutschen Wiedervereinigung“ etwas entgegenzusetzen (S.10) – indem vor allem an einen anderen, freiheitlichen Marxismus erinnert wird. Hierbei steht Ernst Bloch im Zentrum dreier Texte, und dessen „Grundverdienst“ sieht Münster dann auch darin, „dass er den Marxismus humanistisch, messianisch-utopisch bereichern, erneuern wollte“ (S.41f.). Der Aufsatz/Vortrag zu Jean Paul Sartre hebt positiv hervor, dass dieser mit seiner Kritik der dialektischen Vernunft, neben wenigen anderen „den wichtigsten theoretischen Beitrag zur Neubegründung einer kritischen, undogmatischen und auf weite Strecken neo-marxistischen Praxisphilosophie im 20.Jahrhundert“ geleistet hätte (S.98). Und zum Austromarxisten Max Adler wird auf dessen „sehr wertvollen und gleichzeitig auch sehr wichtigen Beitrag zur Entdogmatisierung des Marxismus“ aufmerksam gemacht (S.190), wie auch Pierre Bourdieu bescheinigt wird, sich „der marxistischen Kritik in zahlreichen Punkt angenähert“ zu haben (S.123).

Dieser Fokus auf einen anderen Marxismus hindert Münster aber nicht daran sich auch mit anarchistischen Autoren zu beschäftigen. So findet sich im Band ein kurzer Zeitungsartikel zum „radikale[n] libertäre[n] Pragmatiker“ Proudhon (S.136) und ein Vortrag/Aufsatz zur „Stirner-Rezeption im französischen Existentialismus“, in dem die Stirnerinterpretation von Albert Camus in Der Mensch in der Revolte im Mittelpunkt steht. Diese Fokussierung ist etwas schade, weil dem Einfluss Stirners, oder Stirner’sche Motive für die 1968er und die alternativen Bewegungen der 70er Jahre nachzugehen – von marxistischer Seite bisweilen in polemischer Absicht unterstellt – eine interessante Arbeit wäre und auch mit der Frage verbunden werden könnte, inwieweit, nach dem modischen Strukturalismuszwischenspiel der 1960er Jahre existentialistische Aspekte wieder aufgegriffen wurden. Mit dem Pariser Mai ’68, als der „umfassendste[n] spontane[n] Emanzipationsbewegung, die jemals über die so genannten ‚Konsumgesellschaften’ der Nachkriegszeit hinwegfegte“ (S.172), beschäftigt sich Münster, damals Augenzeuge der Ereignisse in einem weiteren Vortrag/Aufsatz.

Das Buch dürfte eine nette Lektüre für Menschen sein, die sich für die hier besprochenen Thematiken, bzw. Personen interessieren. Mir selbst erschien vieles nicht allzu originell, oft ein wenig zu knapp, bisweilen werden die von Münster geschätzten Autoren auch zu positiv perspektiviert. Man erfährt beispielsweise nichts davon, dass Bloch im Prinzip Hoffnung auf dem Höhepunkt des Stalinismus die anarchistische Kritik an der Diktatur des Proletariats als Ausdruck einer „Monomanie von Autoritätshass“ pathologisierte, sowie über seine Ausfälle gegen Dissidenten zu Zeiten der Moskauer Schauprozesse der 1930er Jahre. Im Sartre-Aufsatz gar kein Thema, wird dessen wichtige Auseinandersetzung mit Albert Camus an anderer Stelle kurz erwähnt, und – wie mir scheint – zu Unrecht Camus das Vertreten „links-liberale[r] Positionen“ vorgeworfen (S.152). Proudhons Antisemitismus wird erwähnt (S.134), aber nicht dessen massiver Antifeminismus, der seinerzeit schon Kritik hervorrief. Dass Max Adler 1919 einen „radikalen ultralinken Antiparlamentarismus“ (S.187) vertreten habe, scheint mir ebenso wenig zuzutreffen (siehe seinen Text Demokratie und Rätesystem, 1919), wie dessen Gegnerschaft zum Bolschewismus vereinseitigt wird, da Adler in den 1930er Jahren vehement betonte, dass „die russische Revolution auch in ihrer jetzigen Gestalt gegen alle feindlichen Bestrebungen des Kapitalismus und der bürgerlichen Reaktion zu verteidigen“ sei (Unsere Stellung zu Sowjetrussland, 1932).

Philippe Kellermann

Arno Münster: Utopie, Emanzipation, Praxis. Sozialphilosophische Interventionen. Karin Kramer Verlag, 2013, 208 Seiten, 19,80 Euro

Wir danken Philippe Kellermann herzlich für die Erlaubnis zur Erstpublikation dieser Rezension auf kritische-geschichte. Kellermann schreibt u.a. für Graswurzelrevolution und kritisch-lesen.de. Von ihm erschien zuletzt u.a. Anarchismus, Marxismus, Emanzipation (Berlin 2012, als Hrsg.).


Einsortiert unter:Arbeiterbewegung, Erfahrungen, Erinnerung, Geschichte, Literatur, Meinung

Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2013/05/06/arno-munster-utopie-emanzipation-praxis-sozialphilosophische-interventionen-berlin-2012-rezension/

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Erinnerung: Unser Call4Papers zum Thema “Kriminalität und soziale Normen. Wer weicht hier eigentlich wovon ab?” läuft nur noch 4 Wochen!

Kriminalität setzt soziale Normierung voraus, denn ohne eine gesetzte Norm gibt es keine Möglichkeit, von ihr abzuweichen und in der Folge als „kriminell“ zu gelten. Unser Call fragt also nach mehreren Aspekten: Wir wollen wissen, was abweichendes Verhalten eigentlich ist, … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/4709

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Zu Wikipedia | Überprüfbarkeit

Ein Beitrag von Rebecca Araya und Philipp Veratti.

Wikipedia beruft sich auf die Darstellung verbreiteten und festgestellten Wissens. Deshalb ist es wesentlich, dass der Inhalt eines Artikels nachprüfbar und im akademischen Bereich anerkannt ist. Wikipedia ist grundsätzlich eine Sekundär- bzw. Tertiärquelle, und beruht deshalb meistens auf Sekundärliteratur.

Unter Überprüfbarkeit versteht man die Fähigkeit, nach dem Wahrheitsgehalt einer Aussage zu suchen und ihn anhand von Belegen, welche von der besagten Aussage unabhängig vorhanden sind, zu festigen. Enzyklopädisch heißt in dem Fall belegbar und bereits festgestellt.

 

BELEGE

Wikipedias Grundsätze zur Belegbarkeit lauten

  1. Artikel sollen nur überprüfbare Informationen aus zuverlässiger Literatur enthalten.
  2. Angaben, die nur mit Rechercheaufwand bestätigt werden können sowie strittige Angaben und Zitate sind mit Herkunftsangaben zu belegen.
  3. Die Pflicht, Informationen zu belegen, liegt bei dem, der sie im Artikel haben möchte, nicht bei dem, der sie in Frage stellt. In strittigen Fällen können unbelegte Inhalte von jedem Bearbeiter jederzeit unter Hinweis auf diese Belegpflicht entfernt werden. 1

ZUVERLÄSSIGE QUELLEN

Eine zuverlässige Quelle ist eine, die langfristig und zugänglich verfügbar ist: Dies widerspricht oft Internet-Quellen und im Internet zu findenden Funkquellen:Im Falle der Internet-Quellen, weil sie relativ willkürlich gelöscht werden können; im Falle der Funkquellen weil sie in der Regel nach einem bestimmten Zeitraum gelöscht werden müssen.

Der Neutralität Wikipedias gemäß sind parteiische Informationsquellen in den meisten Fällen gar nicht als Belege benutzbar, sondern nur in ganz besonderen Fällen.
Wissenschaftliche Quellen

Wissenschaftliche Publikationen, darunter Standardwerke, begutachtete Veröffentlichungen, systematische Übersichtsarbeiten (systematic review) werden normalerweise als zuverlässig beachtet. Mit zu beachten ist aber die Aktualität der Publikation und ihre Veranlagung im akademischen Diskurs. Veröffentlichungen aus dem Selbstverlag gelten nicht als solche, “falls sie nicht zuvor als Dissertations- oder Habilitationsschriften angenommen worden sind.” 2
Internet-Quellen
Internet-Informationen werden in der Regel als unzuverlässig beachtet, um so mehr wenn es um private und/oder kommerzielle Seiten geht. Wenn ein Zusammenhang zum Thema besteht, könnte in Sonderfällen eine Internetseite als Beleg benutzt werden. Dazu gehören aber Wikis nicht; es sei denn, der Autorenkreis ist geschlossen. Übersetzungen von anderen Wikipediaseiten sind auch nicht als Beleg zu sehen, es sei denn, die Quellen sind auf Deutsch übertragbar.

 

THEORIEFINDUNG

“Grundsätzlich beruhen Artikel in der Wikipedia auf überprüfbaren Aussagen. Überprüfbar ist, was mithilfe verlässlicher Informationsquellen belegt werden kann. Ob Aussagen wahr sind oder nicht, ist – insbesondere in umstrittenen Fällen – nicht in der Wikipedia zu klären.” 3

Was nicht in akademischen Bereichen festgestellt wurde, darf in der Regel nicht in Artikeln erscheinen. Quellen für Wikipedia-Artikel sollten haupsächlich der Sekundärliteratur entnommen werden; womöglich sollte man auch auf Primärquellen verzichten, es sei denn, es gibt keine Sekundärliteratur dazu (dies ergibt aber die Frage, ob das Thema relevant genug ist, um in Wikipedia eine Darstellung zu finden). Neugebildete bzw. unvollkommene Begriffe sind streng zu vermeiden. Sowohl Minderheitenmeinungen als auch relativ unbekannte Beiträge sind wegen ihrer Irrelevanz oder geringer Resonanz unerwünscht.

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Ein paar “Unzeitgemässe Betrachtungen”

Ist Wikipedia eine reine Sammlung von Information?

Bewertung ist in der Wikipedia nicht angemessen. Es ist verständlich, dass eine zugängliche und weit verbreitete Institution so neutral wie möglich sein muss, um überhaupt zugänglich und verbreitet zu sein, die Frage ist aber: Wäre es nicht möglich, mehrere Meinungen darzustellen anstatt keine Meinung?

Was ist relevant (und wieso)?

“Fehlende wissenschaftliche Sekundärliteratur bei vielen Themen deutet auf fehlende enzyklopädische Relevanz hin”. 4

Hier tritt die Frage der Minderheitenmeinungen wieder auf. Wer entscheidet darüber, was Minderheiten sind? Wenn Wikipedia kein “experiment in anarchy or democracy” 5 ist, auf welchen Gründen basieren die Entscheidungen? Wikipedia ist eine Macht im Bereich des Wissens; wie rechtfertigt sie sich?

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Siehe auch:
Wikipedia is not an indiscriminate collection of information.

Quelle: http://wppluslw.hypotheses.org/70

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