Markus Mohr rezensiert im ND vom 4. Juli 2013
Dominik Rigoll: Staatsschutz in Westdeutschland. Von der Entnazifizierung zur Extremistenabwehr. Wallstein Verlag, Göttingen. 524 S., geb., 39,90 €.
Unter der Überschrift “Staatsschutz in Westdeutschland – Im Visier: Studenten, Kommunisten und Antifaschisten” schreibt Mohr: “Ausgehend von der Doktrin »Antitotalitarismus versus Antifaschismus«, verfolgt Rigoll in vier Kapiteln die Entwicklung des Staatsschutzes von der Wiederbewaffnung zu dessen Neujustierung in den 1960er Jahren, die er als »Liberalisierung ohne Lernprozess« charakterisiert. Die folgende Dekade habe in Ausführung des Radikalenerlasses vom Januar 1972 quasi unter dem Motto »Mehr Demokratie fürchten« gestanden. Dies habe bei prominenten ausländischen Kritikern wie dem französischen Politikwissenschaftler und Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels Alfred Grosser zu Sorgen über eine Abkehr der Bundesrepublik von westlichen Werten geführt.
Rigoll weist überzeugend nach, wie umstritten in der politischen Klasse der Bundesrepublik selbst die konkrete Ausgestaltung des Staatsschutzterrains gewesen ist. Es sei nicht zuletzt die begründete Furcht vor einer Militarisierung und Renazifizierung gewesen, die den ersten Innenminister Adenauers, Gustav Heinemann, 1950 zum Rücktritt und den ersten Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Otto John, 1954 zur Flucht in die DDR bewogen haben.”
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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2013/07/04/als-heinemann-den-dienst-quittierte/