Erschließung und Beschreibung der Bruderschaftsunterlagen

Heute möchten wir einen Archivbestand vorstellen, der uns zuletzt verstärkt beschäftigt hat, nämlich jenen der Bruderschaften an der Schottenkirche. Für die Unterlagen der Bruderschaften wurden Ende 2017 nicht nur standardisierte Bestandsbeschreibungen erstellt, sondern sie waren auch jüngst wieder Gegenstand des Interesses mehrerer Benutzer.

In der Neuzeit war die älteste Bruderschaft an der Schottenkirche die 1471 gegründete Sebastianibruderschaft; andere mittelalterliche Bruderschaften, wie beispielsweise eine Zeche „Unserer Lieben Frau“, hatten sich wohl bereits im 15. Jahrhundert aufgelöst. In der Barockzeit kam es zur Gründung weiterer Bruderschaften an der Schottenkirche, nämlich der Bruderschaft Mariä um ein glückseliges Ende, der Bruderschaft vom hl. Benedikt um ein glückseliges Ende, der Bruderschaft von den sieben Schmerzen Mariä und der Fronleichnamsbruderschaft. Eine weitere Bruderschaft, jene von der Heimsuchung Mariä, scheint nach ihrer Gründung nicht lange Bestand gehabt und in der Bruderschaft Mariä um ein glückseligen Ende aufgegangen zu sein. Eine Dreifaltigkeitsbruderschaft schließlich, von der ebenfalls wenige Aktenstücke vorhanden sind, kam nicht über erste Gründungsbestrebungen hinaus.1



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Quelle: https://schotten.hypotheses.org/1438

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Fast befriedigende Matura am Schottengymnasium

In den nächsten Tagen stöhnen wieder Schülerinnen und Schüler am Schottengymnasium wie in ganz Österreich bei der mündlichen Matura. Denjenigen, die einen Antritt in Latein wagen, mag als Trost dienen, dass man früher nicht nur Übersetzungen vom Lateinischen ins Deutsche anfertigen musste, sondern auch umgekehrt. Das machte auch dem jungen Karl Hübl 1885 bei der schriftlichen Matura am Schottengymnasium zu schaffen: Den deutsch-lateinischen Prüfungsteil beurteilte sein Prüfer nur als fast befriedigend. P. Hugo Mareta, der die Prüfungen in Latein und Deutsch abnahm, war von 1856 bis 1902 längstdienender Lehrer des Schottengymnasiums und konnte sich daher wohl eine kreativere Benotung erlauben.

Schriftliche Maturaarbeit (deutsch-lateinisch) von Karl Hübl (1885)
Schriftliche Maturaarbeit (deutsch-lateinisch) von Karl Hübl (1885)

In der mündlichen Prüfung konnte sich sein Schüler dann offensichtlich des „Fast“ entledigen: Wie im Zeugnis vom 2. Juli 1885 zu lesen ist, schloss Hübl die Latein-Matura schließlich doch noch mit einem Befriedigend ab.

Maturazeugnis von Karl Hübl (1885)
Maturazeugnis von Karl Hübl (1885)

Bleibt die Frage, warum die schriftliche Maturaarbeit des jungen Karl heute im Stiftsarchiv aufbewahrt wird?

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Quelle: https://schotten.hypotheses.org/1323

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Vom Schmutz in mittelalterlichen Büchern

 

Ein mittelalterliches Buch ist bekanntlich nichts Statisches, das seit seiner Entstehung die Zeiten unverändert überdauert hat. Im Gegenteil liefert es viele Hinweise auf die Benützung und den Umgang mit Büchern, wie Randglossen, Streichungen und Ergänzungen aber auch die Anbringung und spätere Entfernung einer Kette zeigen. Auch im Schmutz, wie er dem heutigen Benutzer zuweilen begegnet, muss nicht zwangsläufig etwas dem Buch zu Unrecht Anhaftendes gesehen werden, das die eigentlichen Informationen überdeckt – wie auch während jüngster Arbeiten an der Inkunabelsammlung des Schottenstifts aufgefallen ist.

Problematisch ist Schmutz freilich, wenn er beispielsweise in Form von Schimmel auftretend Information nachhaltig zerstört und daher eine Restaurierung erforderlich ist. In anderen Fällen ist der Schmutz nicht schädlich, eine Entfernung würde sogar einen gewissen Informationsverlust bedeuten, da ein stark abgegriffenes Buch oder auch einzelne besonders verschmutzte Seiten auf eine intensive Nutzung eines Textes schließen lassen. Sand, der beim Blättern zwischen den Seiten hervorrieselt, ist eher ein Zeugnis der sorgfältigen Herstellung eines Textes und nicht von allzu sorglosem Umgang mit dem Buch, da Löschsand zum Trocknen der feuchten Tinte diente. Auch das auf einer Seite der Inkunabel 106b (Hübl 51) eingeschöpfte Haar vergegenwärtigt dem heute an maschinell hergestelltes Holzschliffpapier gewöhnten Leser die händische Schöpftechnik alter Papiere.



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Quelle: http://schotten.hypotheses.org/1127

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