White Charity – Repräsentationen von “race” und “whiteness” auf Spendenplakaten von Hilfsorganisationen

Am Dienstag ist mir am Würzburger Bahnhof ein Werbeplakat der protestantischen Hilfsorganisation Diakonie aufgefallen, das an sich typisch ist für die bildliche Präsentation leidender Menschen in der Entwicklungs- und Katastrophenhilfe: als nicht-weiß, nicht-europäisch, als unmündige Kinder und als hilflose Opfer.

Plakat der Hilfsorganisation Diakonie am Würzburger Hbhf., Foto: R. Hölzl, 6.11.2012.

Die Website “White Charity” analysiert die Bildstrukturen und Wirkungen von derlei Spendenwerbeplakaten aus Sicht der Postcolonial Studies.  In diesem Blog-Eintrag stelle ich diese hervorragende Seite kurz vor. Am Ende will ich an dem Diakonie-Plakat, das stellenweise über bisherige Bildstrategien hinausweist, versuchen, einige kritische Ergänzungen zu den Analysen von White Charity zu machen.

Die multimediale Website “White Chartity” der Berliner Kulturwissenschaftler/innen Carolin Philipp und Timo Kiesel analysiert die fortgesetzte Präsenz von kolonialen und rassisierten Bildstrukturen in Plakatkampagnen deutscher Hilforganisationen. Neben downloadbaren Publikationen von Kiesel und Philipp bietet die Seite eine Bibliografie, externe Links, eine Sammlung von Spendenplakaten und eine Reihe von Adbusts (ironisch-kritische Verfremdungen von Werbeplakaten). Im Zentrum des Projekts steht ein sehr gelungener Dokumentarfilm, produziert von Kiesel und Philipp, in dem eine Reihe von Interview-Partnern zu Spendenplakaten befragt werden, darunter der Politikwissenschaftler Aram Ziai, die Psychoanlytikerin Grada Kilomba und die Literaturwissenschaftlerin Peggy Piesche. Daneben kommen Vertreter/innen von Hilfsorganisationen zu Wort, die Kampagnen erklären. In den Film hineinmontiert wurden Spoken-Word-Performances von Philipp Khabo Köpsell und Animationen von Jana Döll. Die Low-Budget-Produktion erreicht damit nicht nur eine kritische Analyse der Spendenkampagnen, sondern kann den durchaus rafiniert gestalteten Werbebildern auch auf künsterlischer Ebene Paroli bieten.

“White Charity” analysiert auf klare und eindringliche Weise die rassisierte Struktur dieser Werbekampagnen, die auf die historische Narration von europäischer Überlegenheit und auf die Hilflosigkeit, das Opferdasein und die Unterlegenheit der Menschen des Südens rekurrieren. Den Hilfsorganisationen ist meist klar, dass sie damit Stereotype reproduzieren. Zugleich verweisen sie auf die Effektivität ihrer Spendenakquise, nach dem Motto: Werbung muss bestätigen nicht aufklären. Die Bilder sind also eingebettet in einen kolonialen Diskurs, in dem verunsichertes “Weiß-Sein” Selbstbestätigung durch die Viktimisierung des Anderen sucht.

Dieser Analyse kann man nur zustimmen. Der ein oder andere Punkt sollte allerdings kritisch hinterfragt werden und gibt Anlaß zur Erweiterung der Fragestellung:

1) Historischer Wandel: Die kulturwissenschaftlichen Analysen zeigen sich wenig sensibel für den historischen Wandel bildlicher Narration. Was diesen betrifft, lassen sich durchaus Hypothesen aufstellen. Zum Beispiel vermeiden Hilfsorganisationen seit einigen Jahren, “weiße” und “schwarze” Akteure zusammen abzubilden – lange Zeit und aufbauend auf den Fotografien der klassischen kolonialen Phase um 1900 wurden diese Kombinationen genutzt, um vermeintliche europäische Überlegenheit relativ explizit abzubilden. Die Kritik an solchen Bildstrukturen hat zu einer Anpassung der Werbebilder geführt, allerdings nicht in Richtung kritischer Aufklärung oder Dekonstruktion von rassistischen Stereotypen.

2) Bildliche Ebenen von Plakaten: Wie ist der Erfolg und die fortgesetzte Wirkung von Werbeplakaten zu erklären. Medienkritiker wie Susan Sontag (Regarding the Pain of Others, 2003), Luc Boltanski (Distant Suffering. Morality, Media and Politics, 1999) oder Judith Butler (Frames of War. When is Life Grievable, 2009),  diagnostizieren seit Jahren eine Müdigkeit der Betrachter/innen gegenüber Bildern vom Leiden Anderer. Die ständige Gegenwart von abgebildetem Leid in Medien habe zur Abstumpfung der Betrachter/innen geführt. Warum ist das bei den Werbeplakaten der Hilfsorganisationen nicht der Fall? Diese Frage adressieren die Macher/innen von White Charity nicht. Die Antwort ist einerseits in der sich ständig verändernden Gestaltung und Anpassung der Plakate an die Sehgewohnheiten zu finden, während die stereotypen Botschaften kaum verändert werden. Gleichzeitig hebelt die Plakatwerbung zwei Aspekte aus, die Susan Sontag für die Abstumpfung der Betrachter/innen von Fotografien über das Leiden Anderer verantwortlich macht – die statische Situation des Abgebildeten (Fotografien erzählen keine Geschichten) und die fehlenden Möglichkeiten auf das Leiden zu reagieren. Ganz offensichtlich sind die Plakate und die auf ihnen präsentierten Bilder in dynamische Erzählungen mit einem Plot von der Not hin zur Errettung eingebunden. Über die Möglichkeit zu spenden werden die Betrachter zu aktiven Teilhaber/innen dieser Erzählung.

In dem Spendenplakat der Diakonie (Selbstdarstellung der Kampagne) wird dieser Wirkungszusammenhang auf ganz besondere gestalterische Weise hervorgehoben. Nicht nur wird über die Titelzeile “Die größte Katastrophe ist das Vergessen. Hunger, Gewalt, Vertreibung” eine übergeordnete Erzählung von Not und Hilfe aufgerufen. Das Plakat ist in Bild und Text in höchstem Maße referentiell – die Betonung des “Vergessens” (farblich hervorgehoben) nimmt die Kritik an dem medialen Overload und der scheinbar immer kürzer werdenden Aufmerksamkeitsfenster für die Not Anderer auf. Im nächsten Textstück erfolgt das Angebot aktiv zu werden: das Spendenkonto. Im dritten Textstück wird erneut auf Kritik reagiert: Es werden öffentliche Vorwürfe der mangelnden Effizienz von Hilfsmaßnahmen widersprochen: “Schnell. Engagiert. Wirksam”. Das Plakat selbst führt eine Debatte mit seinen Kritikern. Es repräsentiert nicht nur ein statisches Stereotyp, sondern einen ganzen Diskurs über Entwicklungshilfe, inklusive ihrer Kritiker. Förmlich dominiert wird das Plakat durch die Gestaltung der Fotografie. Sie zeigt eine Frau, die ein Kind auf dem Arm trägt. Beide wirken leidend, fast apathisch, und richten ihren Blick auf unterschiedliche Punkte hinter und neben der/m Betrachter/in. Die Frau und der Bildhintergrund sind in Grautönen und unscharf, das Kind aber in starken Farben, bunt und fokussiert, dargestellt. Das Blau der Kinderkleidung resonniert im Logo der Diakonie und im Slogan “Schnell. Engagiert. Wirksam”. Die Differenz in der Farbgestaltung und der Fokussierung bewirkt eine Dynamisierung der abgebildeten Szene im Sinne einer Verzeitlichung. Die Frau repräsentiert die Vergangenheit, das Kind die Zukunft: Ihr kann nicht mehr geholfen werden, die Hilfe muss sich auf das Kind konzentrieren. Sein Schicksal kann durch das Eingreifen des Betrachters verändert werden – die Ermächtigungsfunktion, die auch von White Charity betont wird, ist klar. Durch das farblich hervorgehobene Wort “Vergessen” im Titel des Bild wird die wahrzunehmende Verzeitlichung zudem unterstrichen.

Spendenplakate und im erweiterten Sinne die Präsentation des Leidens Anderer sind keineswegs immer gleich stereotyp, sondern unterliegen einem historischen Wandel, der – so meine Hypothese – in der Zeit nach 1900 beginnt und sehr fein an die jeweilige Diskurskonstellation gekoppelt ist. Nur so ist die Wirkmächtigkeit des Dispositivs des “Helfens” zu erklären und der dauernde Erfolg in der Stereotypisierung der Bilder von Anderen. Diese historische Dimension der “Entwicklungshilfe” ist keineswegs bereits rekonstruiert und interpretiert.

3) Differenz und Empathie: Ich arbeite gerade an einem Text, in dem ich die Struktur und die Rezeption von 100.000fach verbreiteten Werbetexte und -bildernn der katholischen Mission aus den Jahren 1880 bis 1940 für Kinder untersuche. Dahinter steht eine These: die Alterisierung, die Konstruktion des leidenden Anderen in den Texten, Bildern und Werbegegenständen der Mission, ist weit komplexer als bisher gedacht – sie produziert nicht nur Abwehr und Differenz, sondern auch Verlangen nach Nähe, und Identifikation seitens der europäischen Betrachter/innen – auf lange Sicht kann so das Entstehen neuer, globalisierter Emotionen erklärt werden: Empathie über große räumliche und kulturelle Distanz hinweg, die weit über Face-to-Face-Communities und nationale Gemeinschaften hinausgeht. Empathie und Überlegenheitsgefühl, Identifikation und Abgrenzung sind der Januskopf, der abwechselnd und zugleich mit zwei Gesichtern auf das Leiden Anderer blickt. Ohne diese Ambivalenz, die in den Postcolonial Studies noch zu oft übersehen wird, kann m.E. die Tragik einer weitgehend gescheiterten Kommunikation über die globale Nord-Süd-Beziehungen nicht erfasst werden.


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/11/09/white-charity-reprasentationen-von-race-und-whiteness-auf-spendenplakate-von-hilfsorganisationen/

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Zocken in Vegas, Überleben in Lappland, zum Erinnern nach Auschwitz? Opfergedenken als Billigtourismus? Zum SZ-Magazin vom Freitag

Nachdem ich mich schon im Zusammenhang mit Mario Balotelli als SZ-Leser geoutet habe – hier erneut ein objet trouvé der ärgerlichen Art. Das Freitagsmagazin der SZ (Nr. 43, 26.10.2012) featured 11 Reiseberichte unter dem Titel Lebensziele: “Wir haben elf Autoren gefragt, wohin sie schon immer mal fahren wollten und warum.” Und rauskam eine schöne Zusammenstellung: eine Journalistin will sich unbedingt in Autralien in ein Becken mit Krokodilen legen. Ein Zweiter reist zum Zocken nach Vegas, ein Dritter nach Lappland zum Überleben, noch einer anderer will nach San Sebastián zum Sterne-Koch (“11 Sterne in drei Tagen”). Und mittten drin – Auschwitz: “Einmal im Leben wollte unser Autor in Auschwitz der Nazi-Opfer gedenken – er verließ den grauenhaften Ort auch mit Hoffnung.” Was folgt ist ein eher nachdenklicher Bericht. Was mich so stört, ist das Framing dieses Texts, der reißerische Teaser, eingequetscht zwischen Kleinbürgertraumreisen und einarmigen Banditen.

Die Forschung (z.B. das Institute for Dark Tourism der UCLan) sieht das Phänomen “dark tourism” durchaus ambivalent und attestiert aufklärerisches Potential. Realiter ist, Auschwitz ohnehin ein Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt, buchbar übers Reisebüro und beworben auf den Billboards der Straßen Warschaus. Von den Framing-Spezialisten des SZ -Magazins hätte ich aber mehr Reflexion in der Zusammenstellung erwartet. Auschwitz wird hier zum billigen Tourismusziel. Man könnte es auch überblättern, aber gilt die SZ nicht als eine der letzten Qualitätszeitungen?


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/10/27/zocken-in-vegas-uberleben-in-lappland-zum-erinnern-nach-auschwitz-opfergedenken-als-billigtourismus-zum-sz-magazin-vom-freitag/

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Essay-Preis der Zeitschrift WerkstattGeschichte und des Klartext-Verlags vergeben

Im Januar haben wir hier über den Essay-Preis der Zeitschrift WerkstattGeschichte berichtet. Der Verein für kritische Geschichtsschreibung, der die WerkstattGeschichte herausgibt, hat die Frage “Was ist kritische Geschichtsschreibung heute?” gestellt; einige Dutzend Historiker/innen haben als Antwort Essays eingesandt, die sich mit dem Thema kritische Geschichtsschreibung auseinandersetzen. Am heutigen Dienstag wurde der Preisträger bekannt gegeben: Achim Landwehr mit dem Essay “Die Kunst, sich nicht allzu sicher zu sein: Möglichkeiten kritischer Geschichtsschreibung”.

Der Preis wird auf dem Historiker/innentag verliehen und der Essay ist jetzt bereits auf der Homepage der Zeitschrift runterzuladen. Das Votum der Jury (Franziska Augstein, Annett Gröschner, Axel Doßmann, Monica Juneja, Silke Törpsch, Michael Wildt, Dietlind Hüchtker), der die Einsendungen anonymisiert vorlagen, war einstimmig.

Die Jury begründete ihre Entscheidung wiefolgt: Der “Essay ist ein Plädoyer für eine kritische Geschichtsschreibung, der es um eine ‘Entselbstverständlichung’ von Geschichte geht. In seinem bemerkenswert unprätentiösen Text führt Landwehr vielschichtig vor, wie Nicht-Eindeutigkeit und Verunsicherung im Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart das Schreiben kritischer Geschichte möglich machen kann.” Ich selbst habe den Essay gelesen und war angetan von der klaren Sprache, in der eine Selbstkritik der Geschichtswissenschaft (“Was ist das Gegenteil kritischer Geschichtsschreibung?”) in produktive Fragen umgewandelt werden kann.

Was kennzeichnet die WerkstattGeschichte, die den Preis verliehen hat? Ein wenig Eigenwerbung, denn der Autor dieses Blog-Eintrags ist Redaktionsmitglied:

Die Zeitschrift WerkstattGeschichte wird von einem Verein getragen. Sie existiert seit 1992, hängt nicht wie viele andere Fachzeitschriften an einem Lehrstuhl oder einem Forschungsinstitut und konzentriert sich auf epochen- und regionenübergreifende Themenhefte zur Alltags-, Geschlechter-, Sozial- und Kulturgeschichte. Die inhaltlichen Linien werden von einem Herausgeber/innenkollektiv entwickelt. Die Redaktion setzt sich aus derzeit 8 Historiker/innen zusammen, die an der Universität, in Verlagen und Redaktionen tätig sind. Sie arbeiten gemeinsam mit den Autor/innen an den Manuskripten und sichern in der kollektiven Diskussion die Qualität der Beiträge. Besonderes Anliegen der Zeitschrift ist es in Debatten- und Werkstatttexten jungen Historiker/innen und innovativen Forschungsansätzen ein Forum zu bieten. Externe Herausgeber/innen können Themen vorschlagen und Hefte zusammen mit der WerkstattGeschichte entwickeln.

Themenhefte, die älter als zwei Jahre sind, können auf der Homepage der Zeitschrift kostenlos heruntergeladen werden. Rezensionen stehen vollständig online zur Verfügung. Eine Erweiterung des Online-Auftritts ist in Planung.


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Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/09/19/essay-preis-der-zeitschrift-werkstattgeschichte-und-des-klartext-verlags-vergeben/

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Rostock-Lichtenhagen ist noch kein “Erinnerungsort”

Ein paar Gedanken zum Erinnern. Bundespräsident Gauck hat am Wochenende in Rostock-Lichtenhagen eine Rede gehalten. Er hat an die Taten eines gewalttätigen, mordwilligen Mobs vom 22.-26.8.1992, das Leid der Opfer in einem Asylbewerberheim und einem Wohnheim für Vietnam-Deutsche, das Versagen der staatlichen Sicherheitsorgane und die Pflicht zum Gedenken erinnert. Meiner Ansicht nach besteht eine Gefahr im allzu schnellen Gedenken, Erinnern und Historisieren. In der deutschen Erinnerungskultur gibt es mittlerweile anscheinend eine Erinnerungsroutine, die sich aus der Auseinandersetzung mit dem Holocaust und dem Nationalsozialismus speist und nun auf jüngst vergangene Ereignisse übertragen wird. Dass eine bestimmte Form des Erinnerns einer Verschiebung vom “Arbeitsspeicher” in das “Archiv” des kollektiven Gedächtnisses gleicht – ja sogar eine natürlich Funktion sei, wurde verschiedentlich angemerkt (siehe z.B. WerkstattGeschichte 52/2009 “archive vergessen”). Lebendige Geschichte droht, wenn man nicht aufpasst, zur vergangenen, abgeschlossenen, erfolgreich überwundenen Geschichte zu werden. Genau die Gefahr sehe ich, wenn nun zum 20. Jahrestag R-Lichtenhagen zum Erinnerungsort gemacht wird. Diese Vergangenheit ist nicht vorbei! Sie ist ummittelbar wirksam, beispielsweise im Asylrecht: Im Anschluss oder in Reaktion auf die Gewalt gegen vermeintlich Fremde in Lichtenhagen, Mölln, Hoyerswerda oder Solingen verschärfte Deutschland seine Asylgesetzgebung (u.a. mit der Drittstaaten-Regelung) – dieses Asylverhinderungsrecht ist immer noch in Kraft.

Nur ein Zitat aus den Bundestagsdebatten im Vorfeld des sog. Asylkompromisses vom 26. Mai 1993, Norbert Geis am 4.11.1992 (auch heute noch CSU-Abgeordneter):

„Nun können wir uns leicht ausrechnen, wann wir, weil dieser Asylstrom überhaupt nicht enden wird […] die Kapazitäten nicht mehr haben, um diese Menschen aufnehmen zu können. Wir können uns doch auch leicht ausrechnen, wann es zur Katastrophe kommt. […] Es geht doch letztlich darum, dass wir Wortklauberei betreiben und der eigentlichen Tatsache nicht ins Gesicht sehen. Diese unsere Haltung bewirkt draußen, daß wir eine zunehmende Radikalisierung der Bevölkerung, zumindest ein starke Sympathie gegenüber radikalen Parteien erleben. Dieser Radikalimus ist die Ursache für Exzesse.“ (BT - Aktuelle Stunde Plenarprotokoll 12/116 04.11.1992 S. 9892-9893.)

Von vielen in den Regierungsparteien und der SPD wurde die einfache Gleichung, „Asylstrom“ führt zu „Exzessen“, unterschrieben; die Asylrechtsänderung von 1993 war auch eine Konsequenz aus dieser Wahrnehmung der Gewalt gegen vermeintlich Fremde.

20 Jahre nach Rostock-Lichtenhagen ist nicht die Zeit der deutschen Geschichte einen weiteren Erinnerungsort hinzuzufügen, es ist Zeit für eine Entradikalisierung des Asylrechts.

Herr Gauck, das wäre Ihre Gelegenheit gewesen zu handeln. Ergreifen Sie die nächste !


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Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/08/27/rostock-lichtenhagen-ist-noch-kein-erinnerungsort/

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Mario Balotelli – Fußballspieler, Performancekünstler und Medienkritiker

Respekt vor der Medienkompetenz dieses 21-jährigen Fußballspielers! Mit einer wütenden, enorm ausdrucksstarken und ikonenhaften Geste hat Mario Balotelli ein Kunstwerk des digitalen Medienzeitalters geschaffen. Nach seinem zweiten Tor, das die hochgejubelte deutsche Fußballnationalmannschaft aus der EM 2012 katapultiert, zog er sich das Trikot aus. Er blieb stehen und formte seinen Oberkörper zu einem Trapez aus angespannter Muskulatur. Seine künstlerische Performance im Anschluss an seinen spektakulären Siegtreffer nutzte die denkbar größte Bühne, die der Globus zur Zeit zur Verfügung stellt, mit mehreren 100 Millionen Zuschauern. Im Netz wurde sein Werk in Videoclips, Fotos, Karikaturen, Blogs, Kommentaren exponentiell vervielfacht. Das Rohmaterial für die künstlerische Kritik an den kolonialen und rassistischen Tiefenstrukturen der modernen Gesellschaft bildeten die latent wuchernden Stereotype, die in den massenmedialen Reaktionen auf seine Performance offengelegt wurden.

Was in den einschlägigen Foren geschrieben wurde, möchte ich nicht wiederholen. Es dürfte für den Sohn ghanaischer Einwanderer, der in Italien bei einer Pflegefamilie aufwuchs und nun in England bei Manchester City kickt, nicht neu sein. Aber auch in bürgerlichen Medien fanden sich Charakterisierungen wie „Straßenköter“ (R. Beckmann, ARD) oder eine Karikatur im Corriere dello Sport, die Balotelli als Kingkong auf dem Empire State Building zeigt. Ersteres, angeblich „respektvoll“ gemeint, muss gar nicht groß dekonstruiert werden. Dass jedoch seriöse Journalisten nicht umhin können, das Verhalten Balotellis in die primitive Vorzeit zu versetzen, weisst auf die diskursive Relevanz des Problems hin. Die Süddeutsche (“Posen mit Mario Balotelli”, 29.6.12) zum Beispiel bemühte sich nach Kräften, Balotellis Geste zu persiflieren, verglich ihn mit David-Skulpturen Michelangelos – diese seien „lebendig“ , Balotellis „Triumph“ dagegen „seelenlos“, wahlweise „archaisch“, „Urzeit“ oder aus „dem Computerspiel“ entnommen. Hier ficht die feine Klinge des Bildungsbürgers, steht der frühe künstlerische Höhepunkt des Abendlandes den primitiven Rohheiten und dem Unterschichten-Vergnügen gegenüber.

Die Berichterstattung über Balotellis überragende fußballerische Leistung und seine anschließende Performance erinnert an eine Situation, die Stuart Hall in seinem Aufsatz „Das Spektakel des Anderen“ (Hall 2008) aufgreift, um die rassistische Grundstruktur westlicher Medienberichte zu analysieren: Der aus Jamaika stammende Linford Christie hatte die Goldmedaille für das englische Nationalteam im olympischen 100-m-Finale 1992 geholt und die englischen Boulevardmedien haben nichts Besseres zu tun, als über die „lunch box“ in Christies Sporthose zu lästern. Hall arbeitet einen typischen Grundton des medialen Rassismus heraus, die Naturalisierung, also die diskursive Reduzierung vermeintlich „Anderer“ auf ihren Körper, ihre Natur. Das geniale an Balotellis Performance ist, dass sie diese Prozesse nicht nur nutzt, um (1) seine Wut auf den weißen Rassismus darzustellen (siehe Fanon 1981). Sie ist zugleich reflexiv und macht den latenten, bürgerlichen Rassismus sichtbar, der sich nicht in lautstarkem Parolengrölen oder Bananenwürfen manifestiert, sondern in der diskursiven Alterisierung eines vermeintlich archaischen Straßenfußballers.

Mancher Kommentator hat die Fußball-WM genutzt sich zu desavouieren, Balotelli die Bühne für ein starkes Statement.

Zitierte Literatur:

Frantz Fanon, Die Verdammten dieser Erde, Frankfurt/M. 1981 (frz. 1961).

Stuart Hall, Das Spektakel des ‚Anderen‘, in: ders., Ideologie, Identität, Repräsentation (Ausgewählte Schriften 4), Hamburg 2. Aufl. 2008, 108–166.


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Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/07/03/mario-balotelli-fusballspieler-performancekunstler-und-medienkritiker/

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Die leidige Verweigerung der Gleichzeitigkeit

HSOZKULT weitet den Blick. Beim Sortieren der Botschaften, die einem täglich in den Email-Account flattern, sortiert man zwar schnell zwischen relevant oder nicht relevant für die eigene Forschung. Manchmal ergibt sich jedoch eine produktive Irritation aus den entfernteren Bereichen der Geschichtswissenschaft. Leider gibt es auch weniger produktive Irritationen, wie den Bericht zu einer Tagung des Erlanger Forschungsprojekts “Gotische Kriegergruppen im spätrömischen Reich” mit dem Titel “Mobile Kriegergruppen in Europa und Afrika. Transkulturelle Perspektiven”.

Belisar und die Goten (1830), aus: Wikimedia Commons.

Als Ziel der Tagung geben die Veranstalter an:

“Der Workshop bringt Phänomene zusammen, die sonst getrennt betrachtet werden: Kriegergruppen im spätantiken Mittelmeerraum sowie neuzeitliche Kriegsherren und ihre Gefolgschaften in Afrika. [...] Der Workshop untersucht sowohl die Gemeinsamkeiten mobiler Kriegergruppen im Europa der Spätantike und im (vor-)modernen Afrika als auch phänomenologisch ähnliche Entwicklungen in unterschiedlichen Kulturräumen und zu verschiedenen Zeiten. Die sich aus dem komparativ angelegten Programm ergebenden transkulturellen Perspektiven sollen der Schärfung des methodischen Zugriffs in den beteiligten Disziplinen dienen. Hinter der Auswahl der Einzelthemen steht der Versuch, eine Zusammenstellung anschaulicher Beispiele für die Bedeutung von Mobilität für den Erfolg im fortwährenden Daseinskampf der Kriegergruppen zu geben.”

Verwunderlich an diesem Programm ist vor allem die, wahrscheinlich unbewußte, Perpeturierung kolonialer Perspektiven und Narrative. Seit dem späten 19. Jahrhundert durchzieht die Erzählung vom zivilisatorischen Entwicklungsvorsprung Europas insbesondere gegenüber afrikanischen Bevölkerungen die kolonialen Diskurse. Dies produzierte zum einen die Idee der Geschichtslosigkeit Afrikas und zum anderen die Idee, afrikanische Gesellschaften mit den “Barbaren”, wie sie von den römisch-antiken Autoren beschrieben wurden, zu vergleichen. Der Ethnologe Johannes Fabian hat diese diskursive Praxis als “denial of coevalness” bezeichnet. Ergebnis der “Verweigerung der Gleichzeitigkeit” war die radikale Alterisierung und letztendlich die Legitimation kolonialer Unterwerfung afrikanischer Bevölkerungen.

Das diese Vergleiche nun erneut angestellt werden, lässt mich gelinde gesagt staunen. Wenn man schon diese radikale Enthistorisierung von “Gewaltgemeinschaften” vornimmt – warum (1) nimmt man nicht europäische Gewaltgemeinschaften der Neuzeit in den Vergleich mit hinein. Das 20. Jahrhundert böte genügend Beispiele – der Verweis auf Timothy Snyders “Bloodlands” dürfte hier wohl genügen. Warum (2) untersucht man nicht die Interaktion von Europäern und Afrikanern, die in zahlreichen Kolonialkriegen transkulturelle Gewaltgemeinschaften bildeten, etwa während des Maji-Maji-Krieges in “Deutsch-Ostafrika”? Warum nicht rezente euro-amerikanische Söldner-Armeen, wie etwa die “Sicherheitsdienstleister” von Blackwater? Warum nicht die Zusammenhänge von afrikanischen Gewaltgemeinschaften und globalen Wirtschaftsbeziehungen (Stichwort: Sklavenhandel im 19. Jahrhundert oder Rohstoffmärket für “blutige Diamanten”, Erdöl oder seltene Erden im 20. Jahrhundert)?

Die Organisatoren argumentieren in dem zitierten Statement insbesondere mit der Mobilität der untersuchten Kriegergruppen.  M. E. ist es jedoch fraglich, ob es genügt, ein Charakteristikum herauszugreifen, um diese Art des Vergleichs zu rechtfertigen. Wenigstens müssten die Traditionslinien klar und kritisch reflektiert werden, in denen diese Herangehensweise steht, bevor man sie reaktiviert. Der Tagungsbericht und die Tagungsankündigung geben leider keinen Hinweis darauf, dass dies geschehen ist. Aber vielleicht erschließt ja ein zukünftiger Sammelband das Feld auf andere Weise.

Zitierte Literatur:

Johannes Fabian, Time and the Other. How Anthropology makes its Object, New York 2002 [1983].


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/06/28/die-leidige-verweigerung-der-gleichzeitigkeit/

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Gewalträume – Michael Wildt diskutiert eine globale Verflechtungsgeschichte der genozidalen Gewalt im 20. Jahrhundert

Gefangene Herero-Frauen, DSWA, 1904; Bildarchiv der Dt. Kolonialgesellschaft, Frankfurt/M.

Seit einiger Zeit debattiert die Osteuropageschichte und zunehmend auch die NS-Forschung die räumliche Wendung in der historischen Genozidforschung und ihr bisher prominentestes Ergebnis, Timothy Snyders Bloodlands (München 2011). In der Süddeutschen Zeitung Online (23.5.12) diskutiert der Berliner Historiker Michael Wildt nun unter dem Titel “Ist der Holocaust nicht mehr beispiellos?” die Möglichkeiten, Probleme und die Kritik an dieser neuen Lesart der genozidalen Gewalt in Mittel- und Osteuropa. Insbesondere die Einfügung des Holocaust in die Gewaltgeografie des 20. Jahrhundert ist dabei umstritten. Wildt argumentiert in dieser Hinsicht weniger über die historische Methodik des einebnenden Systemvergleichs, sondern über neuere Konzeptionen der Verflechtungs- und Transfergeschichte:

Das gilt besonders für die “bloodlands”. Gewalt wird durch die vergleichende Analyse nicht gleich, sondern klarer. Die Schoah gehört in diesen Gewaltzusammenhang des zwanzigsten Jahrhunderts wie die stalinistische Politik und die europäische koloniale Gewalt in Afrika, Asien und Lateinamerika – als vielfach verflochtene, aufeinander Bezug nehmende, aber eben keineswegs gleichzusetzende Geschichte.

Damit werden die ideologischen und methodischen Untiefen des Historikerstreits von 1986/87 vermieden, ohne die globalen Beziehungen der verschiedenen genozidalen Ereignisse und Handlungen zu verdecken.

Zum “komplexen Geschehen, das Historiker heute untersuchen”, gehöre so Wild “eine Vielzahl von Gewaltakteuren, Gewaltsituationen und Gewaltentscheidungen”.  Dies führt zu einem weiteren Desiderat, das Wild nicht explizit anführt. Eine globale Transfergeschichte, die genozidale Gewalt als eine Geschichte verflochtener Räume, Ideologien und Handlungen zeigt, darf die Ebene der lokalen Aushandlung von Gewalt nicht übersehen. Diese Ebene sollte nicht hinter Chiffren wie “Kollaboration” oder “Mitschuld” verschwinden. Die Beziehungen und Aushandlungen auf und zwischen unterschiedlichen Untersuchungsebenen sind v.a. eine Herausforderung an die zukünftige Darstellung historischer Gewalt.


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/05/23/gewaltraume-michael-wildt-diskutiert-eine-globale-verflechtungsgeschichte-der-genozidalen-gewalt-im-20-jahrhundert/

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Bloggen übers Bloggen: CfP zum Thema Geschichtsblogs

Hist.Net, die Uni Innsbruck und der Oldenbourg Verlag haben einen Call for Papers (blogs) veröffentlicht, der einlädt, Beiträge über das Bloggen in der Geschichtswissenschaft zu verfassen. Die Texte sollen sowohl online als auch als Buch veröffentlicht werden.

Gespannt sein darf man, wie sich die BetreiberInnen des Blogs historyblogosphere.org und der Verlag das “Open Peer Review Verfahren”, das auf der Homepage angekündigt ist, im einzelnen vorstellen. So etwas kann ja höchst unterschiedlich gestaltet sein: werden z.B. die als Buch zu veröffentlichen Beiträge in einem offenen ranking der NutzerInnen ausgewählt – eine interessante Frage, wenn old and new media zusammenkommen sollen. Und: Wie wird das Review als prozessuale Form in ein Buch “umgesetzt”, denn im Blog ist es ja Teil der Wissens- und Textproduktion?

Vielleicht wird einer der BeiträgerInnen auch anmerken, dass das Medium Blog nicht unbedingt schon “in der Geschichtswissenschaft angekommen” ist, wie der CfP formuliert. Und die Frage stellen, ob Geschichtsblogs nicht vielmehr die Grenze zwischen Wissenschaft und anderen Geschichtspraxen verwischen und ob nicht genau das eine große Chance sein kann, eine Lücke zwischen institutionalisierter Produktion von Geschichtswissen und vielfältigen sonstigen Interessen an und Gebrauchsweisen von Geschichte zu verkleinern.

Ich bin auf das Ergebnis gespannt.


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/05/21/bloggen-ubers-bloggen-cfp-zum-thema-geschichtsblogs/

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Mal wieder richtig ausschlafen – BBC entdeckt die Schlafgeschichte

Da sage noch einer, Geschichtswissenschaft hätte keinen Wert für das praktische Leben. Amerikanische Historiker haben herausgefunden, dass Menschen in vorindustrieller Zeit in mehreren Etappen schliefen, so ein Bericht der BBC vom 22.2.2012. Erst die Taktung industrieller Produktionsweisen, bürgerlicher Wertekanon und die Einführung der künstlichen Beleuchtung – in welcher Reihenfolge ist umstritten – habe zum Ideal des ununterbrochenen 8-Stunden-Nachtschlafs geführt. Nachts aufzuwachen und ein wenig wachzuliegen, ist also kein Krankheitssymptom, sondern eine ganz normale Lebensäußerung. Also, wenn man wieder einmal nachts aufwacht, nicht über den drohenden Produktivitätsverlust am nächsten Tag grübeln, sondern über das Geträumte nachdenken, ein Glas Tee machen und dann einfach nochmal umdrehen. Ob es gut ankommt, dem Partner oder der Partnerin in der nächtlichen Wachpause einen Witz zu erzählen oder wieder mal bei den Eltern anzurufen, das sei dahingestellt.

"Die Nachtwache", Rembrandt van Rjin, 1642, Quelle: Wikimedia Commons, Lizenz: gemeinfrei


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/02/23/mal-wieder-richtig-ausschlafen-bbc-entdeckt-die-schlafgeschichte/

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Nachdenken als Gedenken – Michel Foucaults Vorlesung über Biomacht und Rassismus vom 17. März 1976

Morgen findet in Berlin die “Gedenkfeier für die Opfer der fremdenfeindlichen Mordserie” (Bundespräsidialamt) statt. Von einer Gruppe Neonazis ermordert wurden zwischen 2000 und 2006 Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşık, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter (meine Quelle ist hier Wikipedia).

Das Gedenken an die Opfer des Rassismus und das Mitgefühl für ihre Angehörigen, die durch rassistische Voreingenommenheit der Öffentlichkeit, der Medien und der Polizei nach der Ermordung ihrer Väter, Brüder, Söhne und Freunde zum zweiten Mal Opfer wurden, könnte ein guter Anlass sein, über die Grundlagen rassistischen Denkens in modernen Gesellschaften nachzudenken. Ein interessanter Ansatz, der Rassenlehre, “Bevölkerungspolitik”, staatliche Herrschafts- und Reinigungstechniken vom Gesundheitsamt über Grenzregime und Einwanderungpolitiken zu kriminalpolizeilichen Screening-Methoden bis hin zur absoluten Vernichtungspolitik des Holocaust differenziert erfassen kann, ist Michel Foucaults “Biomacht”. Man muss nicht in allen Teilen mit dieser Sicht der Rassismus-Geschichte einverstanden sein – zumindest aber regt sie zum Nachdenken über den Zusammenhang von Rassismus und staatlicher Herrschaft an, im Nationalsozialismus und weit darüber hinaus.

Der Berliner Philosophie-AK MoMo hat den Schlüsseltext, Foucaults Vorlesung am Collège de France vom 17. März 1976 (gedruckt erschienen bei Suhrkamp 1999 in der Übersetzung von Michaela Ott), online gestellt. Danke dafür.

 


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Quelle: https://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/02/22/nachdenken-als-gedenken-michel-foucaults-vorlesung-uber-biomacht-und-rassismus-vom-17-marz-1976/

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