Der Herausgeber des ersten Buches in sorbischer Sprache: Zum 400. Todesjahr des Pfarrers Albin Moller

(von Peter Schurmann)

Porträt Albin Mollers
„Albinum Mollerum von Straupitz, Theolog. seines alters 65. und seiner Practicen Astrologicen 38. Jar.“ (Wikimedia Commons Public Domain).

Albin Moller (1541/42–1618) ist in der Forschung als Theologe und vielseitiger humanistischer Gelehrter bekannt. Bibliografisch sind 118 Schriften unter seinem Namen erfasst.[1] Bei der Mehrzahl handelt es sich um Jahreskalender, in denen er auch astronomisch-astrologische Vorhersagen traf. Moller stand in Korrespondenz mit namhaften Gelehrten seiner Zeit, so unter anderem mit Johannes Kepler und Leonhard Thurneysser.

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Quelle: http://lausitz.hypotheses.org/303

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Kirche und Alltag in den zweisprachigen Gemeinden der schlesischen Oberlausitz während der 1920er Jahre

(Edmund Pech)

Kirche in Schleife, A. Černik 1954 (Sorbisches Kulturarchiv Bautzen – Rechte vorbehalten)

Innerhalb des Evangelischen Konsistoriums in Schlesien existierten Anfang der 1920er Jahre 17 Gemeinden, in denen noch sorbisch gepre­digt wurde. Darunter waren neun überwiegend sorbische Gemeinden, in denen rund zwei Drittel der Einwohner den wö­chent­lichen sorbischen Gottesdienst besuchten: Bluno, Groß Särchen, Klitten, Lohsa, Nochten/Tzschelln, Schleife, Spree­witz, Schwarzkollm und Uhyst/Spree.[1] Der Konfirmandenunterricht fand hier getrennt entweder auf Sorbisch oder Deutsch statt, wobei nur ein geringer Teil der Jugendlichen den deutschen Unterricht besuchte.

In den übrigen acht Gemeinden fand der sorbische Gottesdienst nur noch ein- oder zweimal im Monat statt. Der Konfir­man­denunterricht wurde in gemischten deutsch-sorbischen Gruppen erteilt. Da die sorbische Sprachpflege in der Schule einen niedrigen Stellenwert besaß, musste den Kindern ihre Muttersprache vor allem im Religions- und Konfirmandenunterricht vermittelt werden.



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Quelle: https://lausitz.hypotheses.org/218

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Haben Früchte eine Nationalität? Zur Wissensgeschichte der Obstbaukunde im 19. Jahrhundert

(Friedrich Pollack)

In der historischen Nationalismusforschung spielten Fragen der Nutzpflanzenkultivierung und des Obstanbaus bislang nur eine untergeordnete Rolle. Dabei ließen sich aus ihrer Betrachtung durchaus mentalitätsgeschichtliche Erkenntnisse gewinnen, die unser Verständnis von nation-building-Prozessen um einige Facetten bereichern können.

Erfahrenen Obstbaukundlern (Pomologen) sind Apfelsorten wie die Deutsche Nationalbergamotte, die Prinz Albrecht von Preußen, die La Nationale, die La Bonaparte, die Queen Caroline, die Windsor oder die Pride Of Washington mit Sicherheit ein Begriff. Erst Anfang 2017 verlieh das Bundessortenamt in Hannover dem bislang bloß unter der Kenn-Nummer Malus Mill. APF 681 geführten Apfel den Namen Joachim Gauck.[1] Daraus wird ersichtlich, dass es sich bei der Pomologie keineswegs um eine per se politikferne Tätigkeit handelt, sondern dass nationale Identität und kollektives Gedächtnis mitunter sogar auf der Streuobstwiese verhandelt werden.[2]

Auch in der sorbischen Geschichte kreuzten sich verschiedentlich die Wege von Nationsbildung und empirischer Naturforschung.

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Quelle: https://lausitz.hypotheses.org/211

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