Lang-Fing-Fang oder der Witz vom chinesischen Polizisten

Vor sehr langer Zeit kam eine meiner Schwestern einmal von der Schule nach Hause und erzählte einen Witz über die chinesische Sprache, den sie auf dem Schulhof aufgeschnappt hatte:

«Wie sagt man Dieb auf Chinesisch?»
«?»
«Lang-Fing! Und wie sagt man Polizist?»
«?»
«Lang-Fing-Fang!»

Auch online können wir diesen Witz wiederfinden, zum Beispiel hier:

Chinesischer Sprachkurs: Dieb = Lang-fing, Bandenchef = Lang-fing-king, Polizist = Lang-fing-fang, Polizeirevolver = Lang-fing-fang-peng, […]



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Quelle: http://wub.hypotheses.org/227

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Unhöflichkeit

Während meines ersten Chinaufenthaltes lernte ich nach einiger Zeit die Romane von Yú Huá 余華 kennen, der relativ offen und auf eine faszinierende Art über chinesische Verhältnisse, vor allem zur Zeit der Kulturrevolution, berichtet. Die Erzählungen schwanken ständig zwischen Komik und Depression. Einer Passage, während derer man Tränen lacht, folgt mitunter schon eine Seite später ein Abschnitt, der einem Tränen der Entrüstung über das Unrecht, das Menschen einander antun können, in die Augen treibt. Viele von Yú Huás Büchern wurden inzwischen auch ins Deutsche übersetzt, und ich kann vor allem die Romane „Brüder“ (Xiōngdì 兄弟 im Original) und „Der Mann, der sein Blut verkaufte“ (Xǔ Sānguān Màixuèjì 許三觀賣血記 im Original) allen empfehlen, die an der Vielfalt von Literatur interessiert sind.

Für mich waren Yú Huás Werke auch deshalb so interessant, weil er relativ einfach und mit viel umgangssprachlicher Färbung schreibt. Solche Texte sind natürlich besonders geeignet für diejenigen, die eine Sprache erlernen wollen, da sie einen behutsam an die Schriftsprache anführen und gleichzeitig auch für tägliche Konversationen wappnen können.
Beim Lesen des Romans „Brüder“, zum Beispiel, fiel mir während meines Aufenthaltes in Shanghai auf, dass man im Chinesischen in bestimmten Situationen auf sich selbst als lǎozǐ referieren kann, was entweder auf den Philosophen Lǎozǐ anspielt (wahlweise auch Lao Tse oder Lao Tzu geschrieben) verweist, der im sechsten Jahrhundert v. Chr. lebte, aber vielleicht auch wörtlich als „Alter Herr“ oder „Alter Meister“ interpretiert werden kann.

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Quelle: http://wub.hypotheses.org/117

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Alles isst gut!

Als ich vor Kurzem in Singapur war, konnte ich den kulinarischen Verlockungen der Hawker Center natürlich nicht entgehen, und gönnte mir eine Ladung Xiaolongbao in einem Laden mit dem Namen hǎo wèi lái 好味来. Erst beim Essen fiel mir das Wortspiel im Namen der Imbissbude auf: hǎo wèi lái heißt wörtlich so viel wie „Guter Geruch kommt“, klingt aber genau so, wie „Gute Zukunft“, was dann 好未来 geschrieben würde. Der Unterschied liegt nur in der zweiten Silbe, die 未 „nicht“ (allgemeine Negation) oder 味 geschrieben wird, also einmal ohne und einmal mit dem Element 口 auf der linken Seite, das für sich genommen kǒu ausgesprochen wird und „Mund“ heißt im Chinesischen. Der Logik der chinesischen Schriftbildung folgend, ist das Zeichen 味 zu interpretieren als „wird ausgesprochen wie wèi 未 „nicht“, hat aber was mit kǒu 口 „Mund“ zu tun. Die Zukunft, das ist im Chinesischen das „Nicht-Kommt“, denn wèi heißt „nicht“ und lái 来 heißt „kommen“, also das, was noch nicht eingetroffen ist.

Nachdem ich das Sprachspiel verstanden hatte, amüsierte ich mich eine ganze Weile darüber, wobei ich nicht sagen kann, ob es mein Stolz war, den Witz entdeckt zu haben, oder dass ich den Witz wirklich lustig fand. Ich fragte mich dann, wie man das wohl am besten ins Deutsche übersetzen könnte, und scheiterte kläglich. Alles, was mir einfiel war die Überschrift zu diesem Blogpost, die sich für den Namen einer Imbissbude leider nicht so gut anbietet, wie das chinesische Original. Dann fielen mir die vielen schrecklichen Namen für Frisörläden in Deutschland ein, die sich ja in ähnlichen Kalauern suhlen.

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Quelle: https://wub.hypotheses.org/64

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