Über die Geschichte von Smileys und Körpergröße von Schweizern

Die älteste belegbare Verwendung des Smileys geht – laut Wikipediaeintrag – auf den amerikanischen Werbegrafiker Harvey Ball zurück, der 1963 zwei Punkte und einen gebogenen Strich in einen gelben Kreis zeichnete.

Dabei habe ich vor einigen Tagen deutlich ältere Spuren im Archiv gefunden, in einer Anleitung zur Beschreibung von Personen aus dem Jahr 1897:

Ein zweites Quellen-Beispiel erlaubt interessante Einblicke in den Zusammenhang zwischen Körpergröße und Bodenerhebungen. Die sich herausbildenden Erkennungsdienste enthielten Registraturen, in welchen die Daten der gespeicherten Personen nicht alphabetisch abgelegt waren, sondern – wie im Fall der Anthropometrie – nach Körpermaßen. Grundidee dieser Registraturen war eine statistische Normalverteilung – siehe zum Beispiel die Gauß’sche Normalverteilung – und da Größenverhältnisse innerhalb der Bevölkerung nicht gleichmäßig verteilt sind, füllten sich manche Schiebladen der Register mehr und andere weniger.

Nun mussten aber die Ordnungen der Registerfächer angelegt werden, bevor klar war, welche Größenverteilungen tatsächlich auf die Erkennungsdienste zukamen, zumal zunächst alle Erkennungsdienste die Maßstäbe aus Frankreich übernahmen, wo Alphonse Bertillon die Anthropometrie in den 1880er Jahren erfand. So findet sich in einem Bericht von Friedrich Paul aus dem Jahr 1897 folgendes aufschlussreiche Zitat:

[I]ndem z.B. bei der Körperlänge in einem bestimmten Lande also z.B. der Schweiz, die kleinen Maße am Häufigsten sein werden. (Es sollen nach wissenschaftlicher Behauptung Größe des Menschenschlages und die Bodenerhebungen des Wohnortes zu einandner im umgekehrten Verhältnisse stehen). Dies ist selbstverständlich, es wird deshalb Aufgabe der Centrale sein, Statistik zu betreiben […].

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=3877

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Stellungnahme zum Feldversuch Gesichtserkennung in Karlsruhe

Wir haben im September bereits über die Absage eines Feldversuches für ein Verfahren zur Gesichtswiedererkennung (face recognition) im Karlsruher Fußballstadion Wildpark berichtet (Feldversuch Gesichtserkennung im Fußballstadion Wildpark gestoppt).

Seit 04. Oktober 2011 gibt es in dieser Angelegenheit vom Innenministerium des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg eine Antwort auf eine sog. “Kleine Anfrage” der Grünen Landtagsabgeordneten Alexander Salomon und Wilhelm Halder. Die gesamte Kleine Anfrage und Antwort kann hier eingesehen werden.

Bei Dursicht der Antwort kommt u.a. heraus, dass bisher noch nicht geklärt sei, wie es  im mit 1,2 Millionen Euro vom deutschen Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im KMU-innovativ-Programm gefördertem Forschungsprojekt „Parallele Gesichtserkennung in Videoströmen“, an welchem maßgeblich die öffentliche Einrichtung  Karslruher Institut für Technologie (KIT) beteiligt ist, weitergehen soll. Die beteiligten Projektpartner würden derzeit Alternativen für das weitere Vorgehen im Rahmen des Projektes prüfen, insbesondere unter welchen Rahmenbedingungen entsprechende Videoaufnahmen durchgeführt werden können. Möglicherweise solle auch gänzlich auf Feldversuche verzichtet werden, ohne dadurch den Projekterfolg zu gefährden.

Gerade dieser letzte Punkt erscheint mir vollkommen rätselhaft,  die Innovation dieses Projekts würde ich aus technischer Sicht gerade darin sehen, dass ein solches Verfahren in der Praxis getestet wird. Unter kontrollierten und  standardisierten Laborbedingungen mag Gesichtswiedererkennung teilweise ja funktionieren, aber unter realen Feldbedingungen gibt es doch erhebliche Mängel. Deshalb finde ich es auch unverständlich, dass das Innenministerium von BaWü die Frage, wie sie den Einsatz von Gesichtserkennungstechniken im Zusammenhang mit “halböffentlichen” Orten wie Fußballstadien bewerte, folgendermaßen beantwortet:

Die Kombination von Videotechnik und automatisierter Gesichtserkennung eignet sich in besonderer Weise zur Identifizierung von Personen.

Markant ist, dass jegliche Begründung, wieso sich automatisierte Gesichtserkennung in besonderer Weise zur Identifizierung von Personen eignet, gänzlich fehlt. Auf wen oder was beruft sich hier das Innenministerium? Das Funktionieren der Technik Gesichtswiedererkennung wird ohne Hinterfragen vorausgesetzt, obwohl erst geklärt werden müsste, ob es überhaupt ein geeignetes Instrumentarium darstellen würde. Immerhin wird in der Beantwortung angeführt, dass es beim Einsatz solcher Techniken einer (bisher im Polizeigesetz fehlenden) Rechtsgrundlage und der Einwilligung der Betroffenen bedarf.

Interessant wären desweiteren Einblicke in ein Rechtsgutachten, welches scheinbar zu Beginn des Projektes zur datenschutzrechtlichen Bewertung der geplanten Aufzeichnung durch einen Projektpartner erfolgte.

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=3793

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Fingerabdruck-Klassifizierung

Eine kleine Ergänzung zum Beitrag über die Fingerabdruckkarte von Marcell Frydmann-Prawy, die Objekt des Monats Dezember der Wienbibliothek ist.

Ich bin auf eine Illustration gestoßen, die die Klassifikation der Abdrücke sehr anschaulich macht – und gleichzeitig die Komplexität des Verfahrens verdeutlicht. Bei Marcell Frydmann-Prawy wurden an allen Fingern Wirbelmuster erkannt, was zur Klassifizierung 32/32 führte, die sog. “Primary Classification”:

The primary classification of a set of impressions is the first or main part of the classification, as it determines the file under which the print is placed or filed, and it is always represented or expressed by numerals in the form of a fraction, the upper numeral being the numerator and the lower the denominator …1

Welche Finger wie gewertet wurden, zeigt folgende Illustration:

  1. Illustration und Zitat aus: Frederick Kuhne (1927): The Finger Print Instructor, S. 41.

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=3770

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“Es wurde mehrseitig darüber Beschwerde geführt” – über Pfefferspray und Sicherheitsbeamte

Bilder von Sicherheitsbeamten mit Pfefferpray machen derzeit die Runde und ich musste daran denken, als ich einen Polizeidirektionserlass vom 14. Juni 1886 gelesen habe, der eine Reaktion auf ein Popularitätsproblem der k.k. Sicherheitswache darstellt:

Es wurde mehrseitig darüber Beschwerde geführt, daß die Sicherheitsorgane nicht immer jenes rücksichtsvolle und urbane Benehmen im mündlichen Verkehre mit dem Publikum beobachten, welches dieses unter allen Umständen zu beanspruchen berechtigt ist und in welcher Richtung schon oftmals die nachdrücklichsten hierämtlichen Ermahnungen an alle Sicherheitsorgane ohne Unterschied ihrer Rangstellung und dienstlichen Verwendung ergangen sind.

 

Wayne Tilcock/Enterprise photo

 

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=3751

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Der Spanische Schatzschwindel: Spam-Betrug an der Wende zum 20. Jahrhundert

Ein interessanter Betrugsfall aus dem Jahr 1902, der stark an gegenwärtige Spam-Mails erinnert; sog. Vorschussbetrug (zum Beispiel 419 fraud).

Trotz aller Warnungen in der Presse gedeiht immer noch der Spanische Schatzschwindel. Ein Konsortium von internationalen Betrügern, welche teils in Madrid, teils in Barcelona ihren Wohnsitz haben, senden nach aller Herren Länder geheimnisvolle Schreiben, in welchen ein Bankier, ein gefangener Kriegszahlmeister, ein zum Tode verurteilter Offizier dem Adressaten mitteilt, dass er in der Nähe des Wohnortes des letzteren einen Schatz vergraben habe, den er mit Hilfe des Adressaten, der ein Drittel der ungeheuren Summe als Lohn bekommen solle, heben wolle. Zunächst müsste aber die Tochter des Bittstellers, welche sich im Auslande befände, zum Yater geschafft werden. Hierzu bedürfe es einiger hundert Mark, die Adressat einsenden möge.
[…] Tausende müssen auf diesen Schwindel hereingefallen sein, denn, wie der unlängst verstorbene deutsche Generalkonsul Lindau, dessen unermüdlicher Energie die Aufdeckung des Schwindels zu danken ist, mitteilte, sind für die Betrüger in einem Jahre über So ooo Francs eingegangen.

Aus: Klatt, Otto (1902): Die Körpermessung der Verbrecher nach Bertillon und die Photographie als die wichtigsten Hilfsmittel der gerichtlichen Polizei, sowie Anleitung zur Aufnahme von Fusspuren jeder Art. Berlin. S. 6-7.

Quelle: http://www.univie.ac.at/identifizierung/php/?p=3732

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aventinus media Nr. 4 [31.10.2011]: Perseus Digital LibraryLibrary

http://www.perseus.tufts.edu/hopper Das „Perseus Digital Library“-Projekt der Tufts University Medford reicht zurück in die 1980er Jahre. Angefangen mit der digitalen Erschließung der griechischen Staatenwelt der Antike samt entsprechendem historischen Quellenmaterial konnte das Projekt zunächst auf die antike römische Geschichte ausgeweitet werden.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2011/10/2041/

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mediaevum.net: Liste der Universität Bamberg zu übersetzten Quellen (mit RVK-Signaturen)

http://www.uni-bamberg.de/fileadmin/uni/fakultaeten/ggeo_lehrstuehle/mittelalterliche_geschichte/Dateien/Quellen_Bamberg/Liste.htm Diese Liste der Universität Bamberg enthält Hinweise auf Übersetzungen der angegebenen Quellen. Die angegebenen Bibliothekssignaturen sind teilweise auch für andere Bibliotheken verwendbar, sofern diese auch der Regensburger Verbundklassifikation folgen (Bestände der Geschichtswissenschaften beginnen mit vorangestelltem N). Dann sind die Signaturen identisch. Erschlossen via GeschichtsLinx | Quellen | Mittelalterliche Geschichte und Geschichtliche Hilfswissenschaften | Hilfsmittel [...]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2011/09/1901/

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aussichten Nr. 11 / REVOPO Nr. 1 [17.08.2011]: Bibliographie › Quellen › Gedruckte Quellen

Adler, Hans (Hrsg.): Literarische Geheimberichte. Protokolle der Metternich-Agenten. 2 Bde. Köln 1977-1981. Bergsträßer, Ludwig (Hrsg.): Der politische Katholizismus. Dokumente seiner Entwicklung (=Der deutsche Staatsgedanke Reihe 2: Die Parteien und der Staat Bd. 3). 2 Bde. München 1921-23. ND Hildesheim 1976. Bibl, Viktor: Metternich in neuer Beleuchtung Sein geheimer Briefwechsel mit dem bayerischen Staatsminister Wrede. Nach [...]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2011/08/1733/

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Ein digitales Fenster zur Vergangenheit: SSRQ online

SSRQ online – SDS online – FDS online

Nach einer zweijährigen Retrodigitalisierungsphase sind ab sofort die gescannten Seiten der über 100 Bände der Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen auf http://www.ssrq-sds-fds.ch/online/ als Faksimiles frei zugänglich.

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Quelle: http://www.infoclio.ch/de/node/24370

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Link-Hint Nr. 3/2011: German History in Documents and Images

http://germanhistorydocs.ghi-dc.org. Das Angebot des Washingtoner Deutschen Historischen Instituts bietet mit German History in Documents and Images (GHDI) eine kommentierte Dokumenten- und Bildersammlung zur Deutschen Geschichte der Neuzeit an. Das Angebot folgt den klassischen Zäsuren der Deutschen Geschichte der Neuzeit (1500, 1648, 1815, 1866, 1890, 1918, 1933, 1945, 1961, 1989) und folgt in den einzelnen Kapiteln [...]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2011/07/1573/

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