Begriffsdefinitionen „Intersexualität“ VII: Eine einheitliche Betrachtung des Zwittertums – der Kieler Gynäkologe Ernst Philipp

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Dieser Blogpost ist der siebte einer Reihe von Beiträgen, die auf den Vortrag von Marion Hulverscheidt auf dem Symposion „Männlich-weiblich-zwischen“ (September 2015) zurückgehen. Siehe hier für den ersten Beitrag.

Ernst Philipp, Direktor und Professor an der Universitäts-Frauenklinik in Kiel, formulierte 1958 in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift einen Versuch über eine einheitliche Betrachtung des Zwittertums.[1] Er hebt darin insbesondere darauf ab, das lange Zeit die Keimdrüsen, also die Gonaden, als das Primäre des Geschlechts angesehen wurde. Doch dies wird in jüngster Zeit relativiert:

… ihr Bau hängt von der Konstellation der Geschlechtschromosomen ab, die schon im Moment der Befruchtung des Eies das Geschlecht des Individuums und damit auch den Charakter der Geschlechtsdrüse bestimmen.[2]

Philipp sieht also durch die neuen Methoden der Bestimmung des Geschlechts im Zellkern – durch Barrkörperchen oder drumsticks –  die Möglichkeit eindeutig chromosomal männliche und chromosomal weibliche Personen voneinander unterscheiden zu können, und er erachtet dies als eine probate diagnostische Unterscheidung. „Dabei ist also nicht mehr die Keimdrüse, sondern die Beschaffenheit der Geschlechtschromosomen diagnostisch ausschlaggebend.

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Quelle: https://intersex.hypotheses.org/3976

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Begriffsdefinitionen „Intersexualität“ I: Einleitung und Fragestellung

Begriffe verändern ihre Bedeutung und es werden immer wieder andere Begriffe in Diskussionen eingeführt, um so neue Implikationen deutlich zu machen. Dieser Blog heißt intersex.hypothesis.org, die von mir besuchte Tagung trug den Titel „Männlich-weiblich-zwischen“. In den…

Quelle: http://intersex.hypotheses.org/3955

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Von Wasserbrennern, Rauchfangkehrern und Frauenzimmerhaubenmachern – Bürgerbücher als Quelle zur städtischen Migration Verwaltungstätigkeit

Beitrag von Michael Prokosch

Einleitung[1]

Bürgerbücher sind von vielen Städten überliefert, sie sind der Ausdruck städtischer Verwaltungstätigkeit in Bezug auf Neuaufnahmen von Stadtbürgern. An dieser Stelle soll versucht werden, einen Einblick in ein besonderes Bürgerbuch zu geben, nämlich das früheste aus der oberösterreichischen Landeshauptstadt Linz. Aus Linz an der Donau sind seit Mitte des 17. Jahrhunderts mehrere Bücher erhalten, die die Aufnahmen neuer Bürger beziehungsweise Mitbürger verzeichnen. Diese umfassen verschiedene Zeiträume, wobei sich die Bücher, allesamt erhalten im Stadtarchiv Linz[2], mitunter allerdings auch zeitlich überschneiden und auch formal anders angelegt sind. Gerade weil in diesem Aufsatz nicht alle Details besprochen werden können – nicht einmal all jene, auf die schon Otto Kurzbauer[3] mehr oder weniger genau hingewiesen hat, will diese Untersuchung ein wenig über den Tellerrand blicken und einen Vergleich mit Bürgerbüchern aus anderen zeitlichen Epochen und anderen Städten wagen.

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Quelle: http://dighist.hypotheses.org/1158

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Soziologisches Methodenwissen zwischen Rekonstruktion und Konstruktion – von Andreas Bischof und Vivien Sommer

Wenn insbesondere qualitativ-empirisch forschende Soziologinnen und Soziologen an den Rändern der Soziologie arbeiten, geschieht das meist in einer Art Dienstleistungsverhältnis: als Lehrkraft in benachbarten Disziplinen an der Philosophischen Fakultät oder als empirisch Forschende in (Technik-) Entwicklungsprojekten. Die Begriffswahl „Dienstleistungsverhältnis“ spielt dabei auf zwei häufig auftretende Probleme an:…

Quelle: https://soziologieblog.hypotheses.org/9885

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Die Verwendung von Digitalisaten im akademischen Unterricht: Pfarrberichte des Prager Erzbistums aus dem Jahr 1677 und ihre Edition

Ein Zwischenresümee zum Editionsprojekt der Pfarrberichte von 1677 an der Philosophischen Fakultät der Südböhmischen Universität Budweis (Filozofická fakulta Jihočeské univerzity v Českých Budějovicích)

Von Marie Ryantová

Eines der bedeutenden Phänomene, die nicht nur zur böhmischen Geschichte gehören, stellt die Rekatholisierung bzw. die „katholische Reformation“ dar, die auch im europäischen Kontext relevant war. Die katholische Religion spielte vor allem in den politischen Plänen der Habsburger eine wichtige Rolle, da der Ansicht der habsburgischen Herrscher nach gerade der Katholizismus zur Ideologie werden sollte, die alle heterogenen Teile der Monarchie integrieren und somit die Voraussetzungen für das allmähliche Entstehen eines festen und zentralisierten absolutistischen Staates bilden würde. Diese habsburgisch-katholische Allianz sollte dann ein ausreichend starkes Gegengewicht zu den protestantischen Ländern Europas (in erster Linie zu Sachsen, später zu Preußen) bilden, aber auch zum orthodoxen Russland, und somit die Hegemonie über die übrigen europäischen – oder später zumindest mitteleuropäischen – Staaten anstreben. Die Habsburger erachteten die Rekatholisierung daher eigentlich bereits seit der Entstehung ihres Staatengefüges als eines der wichtigsten Ziele ihrer Politik. Neben den eigentlichen Besitzungen der Habsburger (Nieder- und Oberösterreich, Steiermark, Tirol und Salzburg) wurde auch in den böhmischen Ländern die Rekatholisierung akzentuiert, wo seit der Hussitenrevolution, die im 15. Jahrhundert stattgefunden hatte, die katholische Religion im Hintergrund blieb und wo der Großteil der Bevölkerung dem Utraquismus anhing; auch die illegale Brüderunität hatte ihre Befürworter, zudem hatte mit der Entstehung und Verbreitung der Reformation das aus dem Reich kommende Luthertum bzw. der Kalvinismus allmählich eine wichtige Rolle erlangt.

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Quelle: http://dighist.hypotheses.org/1010

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„…ein Fan-T-Shirt in Größe L…“ – das Historische Lexikon Bayerns feiert seinen zehnten Geburtstag

Das Geburtstagskind: Historisches Lexikon Bayernshttps://t.co/yYYH9OiH1a
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— Maria Rottler (@MariaRottler) June 23, 2016

10 Jahre Historisches Lexikon Bayerns: Historiker Stefan Hemler @Muenchen1968 begleitet jetzt die Jubiläumsfeier unter #HistLexBay. #Histbav

— Staatsbibliothek (@bsb_muenchen) June 23, 2016

#HistLexBay @Muenchen1968 wird bei uns im Blog einen Bericht über die heutige Veranstaltung veröffentlichen.



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Quelle: http://histbav.hypotheses.org/4816

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Das Ende, das keines war: Stefan Esders über den Untergang des römischen Reiches

Als Professor für die Geschichte der Spätantike und des frühen Mittelalters an der Freien Universität hat sich Stefan Esders viel mit der sogenannten Völkerwanderung befasst. Die in Zeitungen und Magazinen ausgetragene öffentliche Debatte des vergangenen Jahres über Parallelen zwischen Migration heute und in der Spätantike verfolgte er mit Skepsis. Die Argumente entsprachen seiner Einschätzung nach in vielen Punkten nicht dem Stand wissenschaftlicher Forschung. Stefan Esders sagt, letztlich unterschätzten Vergleiche der aktuellen Migration mit der spätantiken Völkerwanderung die Bedeutung der antiken Kultur. Ein Essay

Eroberung Roms in der Historienmalerei: John William Waterhouse "The Favorites of the Emperor Honorius" - der Kaiser interessierte sich demnach vor allem für seine Hühner.

Eroberung Roms in der Historienmalerei: John William Waterhouse „The Favorites of the Emperor Honorius“ aus dem Jahr 1883 – der Kaiser interessierte sich demnach vor allem für seine Hühner.

Mit Geert Wilders, dem Unseligen, fing alles an: Die aktuelle Migrationsdebatte und die spätantike Völkerwanderung miteinander zu verknüpfen heißt aus der Geschichte lernen! War das alte Rom in seiner ganzen Dekadenz nicht Horden von halbnackten Germanen erlegen, die es zuvor bereitwillig auf sein Gebiet gelassen hatte?  In einer 2011, passenderweise in Rom gehaltenen Rede, herunterzuladen in den gängigen Sprachen, ließ Wilders keinen Zweifel: Zuwanderung zerstört Europa, ganz so wie sie einst das Imperium Romanum dem Untergang geweiht hatte.

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Quelle: https://migration.hypotheses.org/691

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Zuwanderer im Mittelalter: Matthias Hardt über den Landesausbau östlich der Elbe

Tumba-Deckplatte des Grafen Wiprecht von Groitzsch aus Sachsen, der den Migrationsaufruf gezeichnet haben soll. Möglicherweise ist die Zeichnung aber auch gefälscht. Foto: KaterBegemot, Wikipedia

Tumba-Deckplatte des Grafen Wiprecht von Groitzsch aus Sachsen, der den Migrationsaufruf gezeichnet haben soll. Möglicherweise ist die Zeichnung aber auch gefälscht. Foto: KaterBegemot, Wikipedia

„Gürtet Euch, ihr starken Söhne und kommt, all ihr Kriegsleute… Die Heiden sind schlimm, aber ihr Land ist sehr gut an Fleisch, Honig, Geflügel und Mehl und, wenn es bebaut wird, voller Reichtum der Ernten vom Lande. (…) Daher, oh ihr Sachsen und Franken, Männer aus Lothringen und Flandern, ihr berühmten Bezwinger der Welt, hier könnt ihr Eure Seele retten und, wenn es Euch so gefällt, das beste Land zum Bewohnen gewinnen.“

Dieser Aufruf von sächsischen Geistlichen und weltlichen Herrschern spiegle die Stimmung im 12. Jahrhundert gut wider, sagte Matthias Hardt bei seinem Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung am 29. Juni. Der Historiker am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas an der Universität Leipzig befasste sich in seinem Vortrag mit der Zuwanderung zwischen dem 12.

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Quelle: http://migration.hypotheses.org/579

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Blütezeit in Karthago: Philipp von Rummel über die Vandalen in Afrika

Reste einer römischen Therme in Karthago. Foto: BishkekRocks, gemeinfrei

Reste einer römischen Therme in Karthago. Foto: BishkekRocks, gemeinfrei

Von Vandalismus spricht man heutzutage, wenn etwas mutwillig beschädigt oder zerstört wurde. Mit der Gruppe der Vandalen, auf die das Wort zurückgeht, befasste sich auch Philipp von Rummel, Generalsekretär des Deutschen Archäologischen Instituts, in seinem Vortrag. Dabei handelte es sich um vermutlich 50.000 bis 80.000 Soldaten und ihre Familien, die im 4. Jahrhundert n. Chr. von Ost- nach Westeuropa zogen, schließlich Nordafrika erreichten und dort das römische Karthago eroberten.

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Quelle: https://migration.hypotheses.org/503

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Video Vortrag Dirk Hoerder über Migration im 19. und 20. Jahrhundert

Historiker Dirk Hoerder, emeritierter Professor der Universität Bremen und Autor eines Standartwerks zur Migrationsgeschichte, sprach im Rahmen der Ringvorlesung zu dem Thema „Bewanderte Menschen in globaler Perspektive: Massenmigration und Kriegsflüchtlinge vom 19. Jahrhundert bis in die 1950er Jahre“. Eine Zusammenfassung seines Vortrags wurde hier veröffentlicht.

Aufzeichnung: Cedis, Quelle: Exzellenzcluster Topoi



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Quelle: https://migration.hypotheses.org/411

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