Okto, 25.4., Peter Kreisky Gespräche: SYRIZA, Podemos – Die Linke ante portas

Kommenden Freitag (25.4.2015, 21:05-22:05) auf Okto:

Peter Kreisky Gespräche: SYRIZA, Podemos - Die Linke ante portas

Der erstaunliche Aufschwung radikal linker Parteien in Griechenland (SYRIZA), in Spanien (Podemos) und in einer Reihe anderer Länder könnte die Karten in Europa neu mischen. Das Buch "Linker Aufbruch in Europa?" von Walter Baier vermittelt einen detaillierten Überblick zu linken Parteien und Gruppierungen in Europa nach dem Mauerfall. Am Podium diskutieren hierzu: Walter Baier, Autor | Ulrike Lunacek, MEP, Die Grünen | Haris Golemis Griechenland, Direktor des Nicos Poulantzas Instituts | Heribert Steinbauer Verleger. Moderation: Eva Brenner, Projekt Theater STUDIO/FLEISCHEREI_mobil

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022421076/

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Future of Learning Objects in eLearning 3.0, Beitr. v. Uma Narasimhamurthy / Kholoud Al-Shawkani (King Khalid University, Saudi Arabia)

https://books.google.de/books?id=mFFNKQrlaAsC&pg=PA300 Abstract: The success of eLearning heavily relies on the design of Learning Objects to communicate in an effective way. This article proposes to discuss the design issues of learning objects in eLearning 3.0. A period of collaboration through Social Networking has passed by in eLearning 2.0 phase and we’re out here to create our […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2015/04/5806/

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Blog carnival: Experiments in Digital Humanities #dhiha6

2679496291_9461f9c5e4_zCall for blog posts as part of the conference #dhiha6 – “Experiments in Digital Humanities”

On June 12th 2015 the 6th Digital Humanities conference will be held in Paris. The event is organized by the German Historical Institute, the Cléo, the Paris Institute for Advanced Studies and European Science Foundation and the day will revolve around thethe theme of “experiments”. It will be an opportunity to test research practices and question the “scientific” approach of the Human and Social Sciences favored by the development of Digital Humanities.
In the course of this new edition the organizers call for blog posts on the topic of “Experiments in Digital Humanities.”

Thus, four research practices will be explored:

  1. The classical Call for Papers or Articles becomes a Call for Blog Posts.
  2. These posts will then be submitted to the Open Peer Review Process (OPR), an as of yet largely untested process which must be developedfurther.poorly exploited process and on which the changes are to be made.
  3. The “OPR-Sprint”, an Open Peer Review which is to take place over just a  few hours over the course of the symposium and which aims to test the online publishing of blog posts and the integration of comments.
  4. The publication of notes and “conference proceedings” online, following the OPR and  the integration of comments by the authors.

A list of potential topics is proposed here, though it is not exhaustive:

  • Laboratories and experimentation in SSH
  • Developing intellectual issues through experiments
  • Interpretation as an experiment
  • The value of failure in Science
  • Collaborative experiments: Citizen Science, crowdsourcing
  • Data-Experiments and Visualization
  • Research infrastructure as a space for experiments
  • Interdisciplinary experiments
  • Protocoling experiments in SSH
  • Teaching experiments in SSH

Posts are expected between April 20 and May 31st 2015 and they can be written in French, German or English. Please, use the hashtag #dhiha6 and post your article in the comments sections of this post. Please send it also to the following address: sdumouchel [at] dhi-paris.fr

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image credits: Streichholz? by kari_bum, licece: CC BY-NC 2.0

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/2416

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Hermann Weinsberg (1518–1597), Kölner Ratsherr und Chronist

Der Kölner Ratsherr Hermann Weinsberg (* 3.1.1518, † 23.3.1597), der als Chronist des städtischen Alltagslebens der Frühen Neuzeit schriftliche Aufzeichnungen von bis heute noch nicht vollständig überschaubarem Umfang hinterlassen hat, wird meist – durchaus liebevoll – als leicht verschrobener Sonderling beschrieben. Seine „Entdecker“ im 19. Jahrhundert vermissten die Größe der historischen Persönlichkeiten, denen seinerzeit das Hauptinteresse der Geschichtswissenschaft galt. In den folgenden Jahrzehnten dienten seine detailreichen Schilderungen einer Fülle von Untersuchungen über Einzelaspekte des Lebens in Köln im 16. Jahrhundert, was in der Außenwahrnehmung zu einer – sicherlich unbeabsichtigten – Banalisierung führte. Das vor einiger Zeit aufkommende Interesse an Selbstzeugnissen hatte dann eine – wiederum im Ergebnis oft wenig vorteilhafte – Psychologisierung der tiefer liegenden Motive des Autors zur Folge. Und auch zu seinem 2018 anstehenden 500. Geburtstag wird er mit dem schier unermesslichen Schatz an Anekdoten und Skurrilitäten aus seinem Werk viel Anlass für unterhaltsam aufbereitete Geschichtsabende bieten.

Hermann Weinsberg im Alter von 22 Jahren. Zeichnung von Meister Johann aus der Werkstatt Bartholomäus Bruyn dem Älteren (Zeughaus Köln, gemeinfrei)

Hermann Weinsberg im Alter von 22 Jahren. Zeichnung von Meister Johann aus der Werkstatt Bartholomäus Bruyn dem Älteren (Zeughaus Köln, gemeinfrei)

Was Weinsberg selbst von dieser so sicher nicht intendierten Form seines Nachruhms gehalten hätte, ist müßig zu fragen. Wiewohl der historische Zugang über das schonungslos öffentliche Private in Zeiten der Sozialen Medien und der Boulevardisierung von zweifelhafter Prominenz einer gewissen Pointe nicht entbehrt. In den Hintergrund gedrängt wird letztlich, welch einzigartige Quelle er hinterlassen hat. Die Liste möglicher Fragestellungen, zu der sie Auskunft geben kann, ist unendlich – zumal angesichts des Vordringens kulturgeschichtlicher Ansätze. Vor allem aber ist Hermann Weinsberg ein verlässlicher Zeuge gegenüber dem reichhaltigen normativen und Verwaltungsschriftgut der Zeit. Ein entsprechender Zugriff hat schon so manchem Historiker die Augen geöffnet und bannt die Gefahr, auf die Singularität des Chronisten abzuheben, durch die dessen „Besonderheit” über Gebühr in den Mittelpunkt gestellt wird.

Der als erstes von elf Kindern des Christian Weinsberg (1489–1549) und seiner Ehefrau Sophia Korth (1498–1573) in Köln geborene Weinsberg arbeitete seit den 1550er Jahren an einer Geschichte seines Geschlechts, dem Boich Weinsberg. Es beginnt mit einem römischen Soldaten in der Zeit Karls des Großen und ist größtenteils frei erfunden. 1560/1561 nahm Weinsberg seine Gedenkbücher in Angriff. Der erste Band (Liber Iuventutis) behandelt rückblickend die Zeit seit der Heirat seiner Eltern 1517. Nach Abschluss des autobiographischen Teils, der sich wesentlich auf Erzählungen von Verwandten und einige zeitgeschichtliche Chroniken stützte sowie ab 1555 auf eigene Notizen, die er parallel zu den Arbeiten am Boich Weinsberg zu führen begonnen hatte, schrieb er das Werk bis 1578 mit täglichen Eintragungen weiter. Es folgten – jetzt vollständig im tagebuchartigen Stil – der Liber Senectutis (bis 1587) und der Liber Decrepitudinis bis zu seinem Tod 1597. Begleitet werden diese Kernstücke des Werks von Ausführungen zur testamentarischen Familienfideikommissstiftung, die den Fortbestand des Geschlechts sichern sollte, Aufzeichnungen über die städtische Verfassung und Verwaltung, Überlieferungen zur Verwandtschaft sowie Haushaltungs-, Geschäfts- und Rechnungsbücher. Hinzu kommt ähnlich umfangreiches Schriftgut, das Weinsberg in seiner Funktion als Kirchenvorstand der Kölner Gemeinde St. Jakob anlegte. Der Gesamtumfang seiner schriftlichen Hinterlassenschaft ist kaum zu schätzen, dürfte aber mehr als 10.000 Seiten betragen.

Über die Motivation für diese – in der letzten Phase seines Lebens ausufernde – Schreibleidenschaft ist viel gerätselt worden; für Historikerinnen und Historiker ist sie ein Glücksfall. Die Familie Weinsberg hatte einen beachtlichen sozialen Aufstieg hinter sich, nachdem der Großvater Gottschalk von Schwelm (1439–1502), aus kleinbäuerlichem Milieu stammend, erst 1458 nach Köln eingewandert war. 1491 erwarb er das der Familie als Stammsitz fortan den Namen gebende Haus Weinsberg am Waidmarkt und wurde am Ende seines Lebens noch dreimal in den Rat der Stadt gewählt (1494, 1497, 1500). Sein Sohn Christian stabilisierte die wirtschaftliche und gesellschaftliche Position der Familie. Hermann war daher durch Mieteinkünfte und die Ehen mit zwei wohlhabenden Witwen (Weisgin Ripgin, 1548–1557, und Drutgin Bars, 1558–1573), die kinderlos blieben, recht gut situiert und konnte die notwendige Zeit erübrigen. Zudem hatte er eine gehobene Bildung genossen: Nach der Pfarrschule von St. Georg (1524–1528), der Schule an der Sandkaul (1528–1530) und der Pfarrschule von St. Alban (1530/1531) besuchte er von 1531 bis 1534 die Fraterherrenschule in Emmerich. Anschließend studierte er als Stipendiat der Kronenburse an der Universität Köln, wo er 1536 das Artistische und 1439 das Legistische Bakkalaureat erwarb und 1543 zum Lizentiat der Rechte promoviert wurde. Hier sind die Grundlagen für seine schriftstellerische Betätigung zu finden – die intellektuellen Fertigkeiten ebenso wie ein historisch-literarisches Interesse. Als Kirchmeister von St. Jakob (1549–1597) und dreizehnmaliger Ratsherr der Kaufleutegaffel Schwarzhaus (1543–1595) bewegte er sich in den politisch und wirtschaftlich führenden Kreisen der Stadtgesellschaft, in die er tiefe Einblicke gewährt. Neben der gelegentlichen Betätigung als Advokat besorgte er die Buchhaltung für sich und für seine zweite Frau, zwischenzeitlich diente er als städtischer Beamter in der Position eines Burggrafen unter dem Rathaus (1549–1565).

Titelblatt des Liber Senectutis (Historisches Archiv der Stadt Köln)

Titelblatt des Liber Senectutis (Historisches Archiv der Stadt Köln)

Nüchtern betrachtet, fehlt diesem Lebenslauf das Hervorstechende, doch bildet er die Voraussetzung für das einzigartige Werk. In unüberarbeiteter Form war es wohl nicht zur Veröffentlichung vorgesehen. Angesichts des schieren Umfangs der Aufzeichnungen und die dadurch bedingte fragmentarische Rezeption wurde zudem die überwölbende Schaffensabsicht lange Zeit übersehen: Besonders in seiner letzten Lebensphase war Weinsberg zunehmend auf den Gedanken fokussiert, dass sein Werk eine bindende Klammer für seine Familie darstellen könnte – einerseits durch konkrete Handlungsanleitungen in den Gedenkbüchern, außerdem durch die integrierende Wirkung der erfundenen Geschichte des Geschlechts, die er zu diesem Zwecke vollständig überarbeitete, und schließlich durch die Fideikommissstiftung, die die Position des „Hausvaters” als Alleinerbe über seinen Tod hinaus fixieren sollte, auch wenn er selbst lediglich eine uneheliche Tochter mit der Magd seiner Eltern gezeugt hatte (Anna, 1546–vor 1601).

Es entbehrt nicht einer gewissen tragischen Ironie, dass dieser Plan grandios scheiterte – und es doch genau deshalb erst zu der Überlieferung kam, die Weinsbergs Namen bis heute im Gedächtnis der Nachwelt verankern sollte. Nach dem Tod des Chronisten trat ein, was als Befürchtung in dessen letzten Lebensjahren ins Zentrum seiner Motivation zu Schreiben gerückt war: Seine Familie zerbrach an den Auseinandersetzungen um den Nachlass – allen voran seine engsten Verwandten, sein Bruder Gottschalk (1532–1597), seine Schwester Sybilla (1537–1597) und der Sohn seines Bruders Christian (1529–1564), Hermann junior (1560–1604), mit denen Hermann senior seit den 1570er Jahren in einer Hausgemeinschaft gelebt hatte. Gottschalk trat nach kurzer Zeit aufgrund von Anfeindungen der vom Erbe ausgeschlossenen Verwandtschaft vom Amt des Hausvaters zurück und verstarb bald darauf unter zunächst ungeklärten Umständen (20.7.1597). Sybilla kam bei einem Sturz in einen Brunnen ums Leben (7.6.1597) und Hermann junior geriet unter Mordverdacht. Vermutlich hatte er versucht, die gesellschaftlich geächteten Suizide seiner Angehörigen zu vertuschen. Doch nicht zuletzt angesichts übler Nachrede der restlichen Verwandtschaft konnte er sich in den folgenden Jahren nie vollständig aus der in Köln mittlerweile zum großen Skandal ausgewachsenen Affäre befreien. Er verstarb am 17.4.1604 im Gefängnis. 1608 erreichte die Familie nach langen gerichtlichen Auseinandersetzungen, dass der Nachlass doch noch unter der gesamten Verwandtschaft aufgeteilt wurde.

Der eigentliche Schaffenszweck wurde damit ins glatte Gegenteil verkehrt. Doch die Aufzeichnungen Hermann Weinsbergs überdauerten die Jahrhunderte, da sie im Zuge der Prozesse als Beweisstücke konfisziert und in den städtischen Asservatenkammern eingelagert worden waren. Dort wurden sie in den 1850er Jahren von dem Kölner Stadtarchivar Leonard Ennen (1820–1880) entdeckt, der einige Auszüge publizierte. Nach Ennens Tod wurde sein Nachfolger Konstantin Höhlbaum (1849–1904) von der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde mit der Edition beauftragt. Die ersten zwei Bände mit einer Auswahl von Texten aus dem Liber Iuventutis erschienen 1886/1887. Für die Bände drei und vier (1897/1898) kürzte der Bearbeiter Friedrich Lau den Liber Senectutis und den Liber Decrepitudinis allerdings stark zusammen. Daher folgten bereits 1926 als fünfter Band „Kulturhistorische Ergänzungen” von Joseph Stein mit bis dahin übergangenen Passagen aus allen drei Gedenkbuch-Bänden sowie einigen Auszügen aus dem Boich Weinsberg. Anfang des 21. Jahrhunderts wurde im Rahmen eines Editionsprojektes an der Universität Bonn (2002–2007) die Veröffentlichung zumindest dieser vier Hauptteile des Weinsbergschen Werks vervollständigt, indem die fehlenden Abschnitte – immerhin etwa die Hälfte des Textes – transkribiert und mit den bereits publizierten Passagen im Internet zusammengeführt wurden (www.weinsberg.uni-bonn.de). Dadurch ist nun nicht nur ein vollständiges Bild von Weinsbergs Gesamtwerk als solches entstanden. Auch das Kaleidoskop des städtischen Lebens im 16. Jahrhundert, das es darstellt, wird um zahllose Facetten reicher.

Werke:

Das Buch Weinsberg. Kölner Denkwürdigkeiten aus dem 16. Jahrhundert, Band 1–2, bearb. von Konstantin Höhlbaum, Leipzig 1886/1887, Band 3–4, bearb. von Friedrich Lau, Bonn 1897/1898, Band 5: Kulturhistorische Ergänzungen, bearb. von Joseph Stein, Bonn 1926; Nachdruck Düsseldorf 2000.

Das Buch Weinsberg. Aus dem Leben eines Kölner Ratsherrn, hg. von Johann Jakob Hässlin, Stuttgart 1961, 5. Auflage, Köln 1997.

Literatur:

Groten, Manfred (Hg.), Hermann Weinsberg (1518–1597). Kölner Bürger und Ratsherr. Studien zu Leben und Werk, Köln 2005.

Herborn, Wolfgang, Die Familie von Schwelm/ von Weinsberg. Entwicklungsstufen einer bäuerlichen Familie im großstädtischen Milieu an der Schwelle zur Neuzeit, in: Beiträge zur Heimatkunde der Stadt Schwelm und ihrer Umgebung NF 32 (1982), S. 36–62; auch in: Rheinisches Jahrbuch für Volkskunde 25 (1983/1984), S. 7–26.

Herborn, Wolfgang, Hermann von Weinsberg, in: Rheinische Lebensbilder 11 (1988), S. 59–76.

Rohmann, Gregor, Der Lügner durchschaut die Wahrheit: Verwandtschaft, Status und historisches Wissen bei Hermann von Weinsberg, in: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins 71 (2000), S. 43–76.

Schwerhoff, Gerd, Verklärung und Untergang des Hauses Weinsberg – eine gescheiterte Geltungsgeschichte, oder: Vom glücklichen Überlieferungs-Zufall eines Ego-Dokuments aus dem 16. Jahrhundert, in: Altenberend, Johannes (Hg.), Kloster – Stadt – Region. Festschrift für Heinrich Rüthing, Bielefeld 2002, S. 65–86.

Studt, Birgit, Der Hausvater. Haus und Gedächtnis bei Hermann von Weinsberg, in: Rheinische Vierteljahrsblätter 61 (1997), S. 135–160.

Wulf, Tobias, Bestandsaufnahme und Perspektiven der Weinsberg-Forschung, in: Groten, Manfred (Hg.), Hermann Weinsberg (1518–1597) – Kölner Bürger und Ratsherr. Studien zu Leben und Werk, Köln 2005, S. 35–57.

Online:

Digitale Gesamtausgabe der Aufzeichnungen von Hermann Weinsberg.

Dieser Beitrag ist zuerst am 14.02.2014 auf dem Portal Rheinische Geschichte des Landschaftsverbands Rheinland erschienen:
http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/persoenlichkeiten/W/Seiten/HermannWeinsberg.aspx

Quelle: http://ccaa.hypotheses.org/40

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Herbert Wurster, Von Archiv bis Zwang. – Aufklärung im Fürstbistum Passau


Herbert W. Wurster, Passau

Redaktion Adelheid Krah, Wien

Das Thema[1] „Aufklärung im Fürstbistum Passau“ haben bisher wohl am umfassendsten Walter Hartinger, der frühere Ordinarius für Volkskunde an der Universität Passau, und Konrad Baumgartner, der frühere Ordinarius für Pastoraltheologie an der Universität Regensburg, untersucht. Baumgartner resümierte in seiner großen Studie zur Pastoral im Bistum Passau: „Passau zählt mit seinen Reformfürstbischöfen der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem der Hauptschauplätze aufgeklärter Reformen; gingen doch von hier manche entscheidende Anregungen aus für die Erneuerung der Theologie, der Pastoral und der Volksbildung im süddeutschen Raum.“[2]. In einem zusammenfassenden Artikel resümiert Hartinger ähnlich: „Die Passauer Fürstbischöfe der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts waren samt und sonders mehr oder weniger entschiedene Vertreter der Aufklärung und orientierten sich aus Überzeugung und nicht gezwungen etwa an den einschlägigen Maßnahmen eines Kaisers Joseph II. von Österreich.“[3]. Hartinger hat auch herausgearbeitet, dass in Passau schon zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Frühaufklärung Einzug gehalten hat[4].

Das ist sicher richtig. Ich will aber im Folgenden vor allem herausarbeiten, dass diese Frühaufklärung und Aufklärung sich ganz entschieden der geistlichen Diözesanverwaltung wie auch der weltlichen Hochstiftsverwaltung bediente, um ihre Ziele zu erreichen. Diese Verwaltung erlebte im 18. Jahrhundert keinen Neuanfang oder Bruch, sondern diente den neuen Zwecken in Fortentwicklung ihrer Traditionen. Es gibt zwar bisher keine echte Verwaltungsgeschichte des Hochstifts oder gar des Fürstbistums Passau, aber klar ist, dass das riesengroße Donaubistum schon im Mittelalter eine ordentliche, strukturierte Verwaltung aufgebaut hat[5]. Im 16. Jahrhundert wurde diese auf die Höhe der Zeit gebracht und ein Hofrat wurde das Zentralorgan der passauischen Regierungstätigkeit[6]; dies bedeutet, dass im Hochstift ausgangs des Jahrhunderts unter Fürstbischof Urban von Trennbach eine moderne flächendeckende Landgerichtsorganisation aufgebaut[7] und im frühen 17. Jahrhundert die Diözesanleitung beständig weiterentwickelt wurde[8]. Diese funktionierende „Maschinerie“, die nach rationalen Gesichtspunkten aufgebaut war, wurde bereits von Fürstbischof Urban von Trennbach dazu benutzt, sein weltliches Territorium, voran die Residenzstadt Passau, im katholischen Glauben zu bewahren, während die evangelische Bewegung im österreichischen Diözesangebiet den allergrößten Teil der Bevölkerung erfasste[9]. Daher ließ Bischof Urban in Passau als Neubürger nur Personen zu, die einen Beichtzettel vorweisen konnten und verpflichtete weiters alle Bürger dazu, der städtischen Verwaltung jährlich Beichtzettel vorzulegen. Der Hofrat überwachte die städtische Listenführung genau und wer über längere Zeit säumig war, gegen den wurde vorgegangen. Bis weit ins 17. Jahrhundert dauerte diese Praxis[10] an, mit dem Ergebnis, dass das Bürgertum der Stadt Passau geschlossen katholisch (wurde und) blieb. Wichtige Neuerungen der aufgeklärten Verwaltungspraxis wie Kontrolle, Vereinheitlichung, Normierung durch routinemäßiges Verwaltungshandeln wurden damals also in Passau bereits praktiziert und waren schon Thema der Verwaltungsorganisation.

Im späteren 17. Jahrhundert wurde dieser Prozess weiter vorangetrieben, nun aber in dem im engeren Sinne religiösen und kirchlichen Bereich: Bei den Pfarreien, hinsichtlich der Verfügungsrechte des Bischofs, wurden die traditionellen, historisch gewachsenen und daher sehr unterschiedlichen Rechtsformen vereinheitlicht[11], um eine gleichförmige Steuerung zu ermöglichen. Symptomatischen Ausdruck fand dies in der ersten Diözesankarte von 1692[12]. Die Einführung des Katechismus im Jahre 1674 normierte den Religionsunterricht; die Pastoralinstruktion von 1675 umriss Seelsorge und die Spendung der Sakramente[13], wofür die „Agenda Seu Rituale Passaviense“ von 1665 die Grundlage lieferte; sie wurde nun in Übereinstimmung mit dem „Rituale Romanum“ gebracht, während der Vorläufer der Agende, der „Actus Sacerdotalis“ von 1587, noch vom überlieferten diözesanen Eigengebrauch geprägt gewesen war[14]. Fürstbischof Johann Philipp Kardinal Graf von Lamberg veröffentlichte 1689 erstmals das „Proprium Sanctorum“ und vereinheitlichte so auch die Heiligenverehrung in der Diözese[15].

Es wurden damals somit nachweislich die normativen Grundlagen für das religiöse Leben der Diözese Passau neu fundiert. Schließlich vollzog Fürstbischof Johann Philipp im Hochstift damals schon einen umfangreichen, verwaltungstechnischen Modernisierungsschub, den – zum Vergleich – Bayern erst im Verlauf des 19. Jahrhunderts, nach der Säkularisation und der Revolution von 1848 vollziehen konnte und vollzogen hat. Johann Philipp verdichtete nämlich die Landesherrschaft durch Aufkauf adeliger Güter und Rechte, wodurch eine geschlossenere fürstbischöfliche Landesherrschaft mit einheitlichem Untertanenverband und direkten Durchgriffsmöglichkeiten der landesfürstlichen Regierung entstanden[16].

Diese Regelungsdichte blieb nicht ohne Erfolge. Ein ästhetisch herausragendes Beispiel dafür ist das Stadtbild von Passau, weil die Fürstbischöfe für deren Wiederaufbau nach den Stadtbränden von 1662 und 1680 eine Bauvorschrift erließen, die einen einheitlichen Aufbau der Stadt anordnete und damit für die Stadt Passau ein einheitliches, modernes Stadtbild ermöglichten. Es ist von einem italienischen Einschlag geprägt, der selbstverständlich mit den damaligen Kunsteinflüssen von jenseits der Alpen zusammenhing, tatsächlich aber vor allem aus diesen Vorschriften herausgewachsen ist und offenkundig macht, dass die damals vorgegebenen Bauprinzipien für die frühneuzeitlichen Inn-Salzach-Stadt beim Neubauprozess geschlossen und umfassend verwirklicht wurden[17].

So war also schon im frühen 18. Jahrhundert im Fürstbistum Passau eine effektive Verwaltung aufgebaut worden, die die weltliche wie religiöse Lebensführung der Untertanen im Hochstift wie aller Christen im Bistum kontrollieren, bewerten und erfolgreich lenken wollte und oft auch konnte. Dominante Werte und Prinzipien im Ordinariat waren Rationalität, Effektivität, Sittlichkeit und Moral, Bildungsbeflissenheit sowie Einheitlichkeit (Vereinheitlichung der Verwaltungspraxis)[18]. Diese Werte wird man als aufklärerisch bezeichnen dürfen. Sie wurden im Verlauf des Jahrhunderts in ihrer verwaltungstechnischen Umsetzung noch gesteigert.

Das barocke Glaubenserleben, vor allem auch außerhalb der jeweils zuständigen Pfarrkirchen, – nämlich das Gemeinschaftserlebnis der Wallfahrt, das sinnenfrohe geistliche Spiel, die Vielfalt der überlieferten Bruderschaftsformen, das greifbare Brauchtum und Sakramentale – alles musste in den Augen der Diözesanleitung zurücktreten hinter den verstandesmäßigen Aspekten des Glaubenswissens, der Belehrung durch die sonntägliche Pfarrpredigt, den streng gelenkten Andachten und Gebetsformen[19].

Man wird dies nicht nur negativ sehen dürfen – die dauernde Kontrolle hat eben doch auch mögliche Auswüchse des volkstümlichen Glaubenslebens verhindert. Denn das Engagement der Menschen, nicht zuletzt selbst der staatlichen Verwaltungen, der bürgerlichen Obrigkeiten in den Städten und Märkten, und auch die meist von der Haltung des Ordinariats abweichende Ausrichtung der Klöster haben die Blüte des Barock getragen.

Die Blüte des Barock erwuchs wohl doch aus der Vereinigung der Vernunft mit den Sinnen. Daher kann uns heute Fürstbischof Joseph Dominikus Kardinal Graf von Lamberg (1723-1761) sowohl als religiöser Skrupulant als auch als entschiedener Gegenreformator wie als Vertreter der Aufklärung erscheinen[20]. Im Hinblick auf die Auseinandersetzung mit dem sogenannten Kryptoprotestantismus in den österreichischen Diözesangebieten setzte er auf die Mission, die Belehrung der Menschen, griff aber auch bei den Transmigrationen auf die staatliche Gewalt zurück[21] – und dies galt sicher nicht als „Bruch“ in der eigenen, von ihm vertretenen Haltung, sondern war die letzte Konsequenz gegenüber Verstockten, denen die richtige Einsicht fehlte. Die rationale Haltung der Diözesanleitung und -verwaltung manifestierte sich in Berichten, Visitationsniederschriften, Protokollen, Auftragsschreiben und einem geregelten bürokratischen Betrieb. Verwaltungs- und archivtechnisch nahmen die Belegbarkeit der Aussagen, die bürokratische Kontrollierbarkeit des Procedere daher immer mehr Gewicht an und brauchten auch mehr Platz im Archiv. So wurde das Archiv zu einem unübersehbaren Komplex innerhalb der fürstbischöflichen Verwaltung; hierfür wurden die „ersten Männer des Fürstbistums“ bzw. hochrangige Spezialisten von außerhalb herangezogen. Ich nenne beispielsweise hier nur Philipp Wilhelm von Hörnigk, den bedeutenden Wirtschaftstheoretiker, der unter Kardinal Johann Philipp von Lamberg zum Archivar wie auch zum Geschichtsschreiber Passaus werden sollte[22]. Weiters ist zu nennen Ludovico Antonio Muratori, der italienische Universalgelehrte, mit dem Kardinal Joseph Dominikus von Lamberg seit 1737 in näherer Beziehung stand; auch wenn er dessen kirchliche Reformvorschläge nicht übernahm, wurde er doch mit den modernen, wissenschaftlichen Bestrebungen von Muratori vertraut[23], für die der Kardinal offensichtlich sehr offen war. Denn das zeigt sich bei dem nächsten hier anzuführenden Namen, nämlich Anselm Desing (1699-1772)[24], der spätere Abt des Benediktinerklosters Ensdorf in der Oberpfalz, der wohl der bedeutendste Gelehrte Bayerns zur damaligen Zeit gewesen sein dürfte. Er arbeitete wie Hörnigk am Archiv, hat wohl auch seine Formierung beeinflusst, wurde dann allerdings aufgrund der aktuellen politischen Umstände nicht zum Geschichtsschreiber der Diözese, weil nämlich seine Forschungsergebnisse in die staatspolitische Auseinandersetzung mit dem habsburgisch-lothringischen Kaiserhaus einflossen und Passau damals den Rückfall der habsburgischen Passauer Lehen einforderte. – In den folgenden Jahrzehnten bis zur Säkularisation wurde die Erschließung der Passauer historischen Quellen wie des aktuellen Schriftguts im so bezeichneten „Staatsarchiv“ beständig vorangetrieben[25]; die ebenso einfache wie funktionale Tektonik ist bis heute gültig[26].

Der Kryptoprotestantismus führt thematisch unweigerlich zur Geschichte des Archivs des Bistums Passau, von dieser religiösen Konfrontation gelangt man auch zum zweiten Schlagwort des Titels meiner Ausführungen, nämlich zum Zwang. – Erst der zweite Nachfolger Kardinal Lambergs, Leopold Ernst Kardinal Graf von Firmian (1763-1783)[27], setzte den von seinem kurzzeitigen Vorgänger eingeleiteten, tiefgehenden Wandel in der Seelsorge in die Wirklichkeit um. In der Tradition seines Vorvorgängers verstand sich Firmian als ein Seelsorgebischof, der durch viele Visitationen den wahren Zustand der Diözese erkennen wollte. Hatte Kardinal Joseph Dominikus Lamberg noch auf den Einsatz der Staatsgewalt vertraut, um Andersgläubige zur katholischen Kirche zurückzuführen, wollte Firmian, dass sein Wahlspruch, “Non vi, sed amore” (“Durch liebende Zuwendung, nicht mit Zwang”), nun zur Richtschnur für die Seelsorge werden sollte. Daher galt Firmians erste große Reformmaßnahme dem Seelsorgeklerus. Mit dem Hirtenbrief vom 17.06.1764 bestimmte er das Pastoralhandbuch des Löwener Pastoraltheologen Johannes Opstraet (1651-1720), mit dem Titel „Pastor bonus“, zum Leitbild des Passauer Klerus. Mit einem gebildeten, von persönlicher Frömmigkeit und untadeligem Lebenswandel geprägten Klerus wollte der Bischof dem Laienvolk, Frauen und Männern, einen besseren Platz in der Kirche schaffen und einen national-sprachlichen Zugang zur Heiligen Schrift und zur Liturgie eröffnen; dadurch sollten Irrlehren ausgetrocknet und die christliche Sittlichkeit auf einen höheren Stand gehoben werden. Mit der Einführung des „Pastor bonus“ bezog der Bischof entschieden Stellung hinsichtlich des von der Kirche künftig einzuschlagenden Wegs. Er war also einer der Exponenten des Jansenistenstreits, durch welchen die wissenschaftlich, didaktisch wie pastoralpraktisch überholte jesuitische Priesterbildung auf eine neue Grundlagen gestellt werden sollte. Firmian führte dies in Passau auch durch; ich nenne hierzu nur, dass Passau statt des Jesuitenkollegs eine fürstbischöfliche Akademie für Philosophie und Theologie erhielt und ein Alumnat. Die Devise von Kardinal Firmian, “Non vi, sed amore”, ist also als eine subtile Form der Antwort auf die Politik seines Onkels, des Salzburger Fürsterzbischofs Leopold Anton von Firmian (1727-1744)[28], zu sehen, der ja die konfessionelle Auseinandersetzung mit den Salzburger Protestanten auf gewalttätige Weise durch deren Vertreibung gelöst hatte[29]. Die konfessionelle Frage ging also im Bistum Passau im Zeitalter der Aufklärung einer friedlichen Lösung entgegen[30].

Einige Aspekte sollen im Folgenden ganz knapp noch skizziert werden: Seit Bischof Joseph Maria Graf von Thun-Hohenstein (1761-1763) strebten alle Passauer Fürstbischöfe danach, aus dem Hochstift einen ‘Musterstaat’ der Aufklärung zu machen[31]. Die Aufklärung sollte nicht nur in die Religion einziehen, sondern genauso in die Verwaltung – in den Staat – und in die Lebensführung der Menschen. Regierung zum Wohl der Untertanen, verstanden als deren Hinführung zu zeitgemäßen Anschauungen, Lebens- und Wirtschaftsformen, prägten daher das landesherrliche Wirken auf neue, vielfältige Weise. Bildung und Ausbildung, die Sorge für die Armen und Kranken, die Rechtspflege und die Hebung der Wirtschaft wurden zu Mittelpunkten fürstlichen Handelns. Der bedeutendste Aufklärer auf dem Passauer Bischofsthron war Fürstbischof Joseph Franz Anton Kardinal Graf von Auersperg (1783-1795)[32], einer der bedeutendsten Aufklärer, der bereits als Domherr in drei Streitschriften gegen den Hexenglauben auftrat und damit an der Beendigung dieses Irrwegs der christlichen Geschichte mitbeteiligt war. Mit ihm endete allerdings auch die Epoche der Aufklärung im Fürstbistum Passau. Viele Aufklärer wendeten sich ja gegen die Kirche und mit dem Voranschreiten der Französischen Revolution wurde das Gefährdungspotential der Richtung der radikalen Aufklärung, vor allem aus den verschworenen Illuminatenkreisen, immer spürbarer. Um diese Tendenz im Bistum Passau einzuschränken, verwies Auersperg 1794 die entschiedensten Vertreter der Passauer Aufklärung des Landes[33].

Abschließend ist Folgendes festzuhalten: Rationales, effektives, transparentes Handeln, Verwissenschaftlichung der Verwaltung und Leitung von Staat und Kirche, das was man dann „Policey-Wissenschaft“ nennt, führte im Bistum Passau seit dem 16. Jahrhundert zu einer stärkeren Leitungsfähigkeit durch die Obrigkeit. Auf dieser Basis hatten die rationalen Ansätze, die eine wesentliche Triebfeder der Bewegung der Aufklärung waren, in Passau einen guten Boden. Selbst ein so barocker Fürstbischof wie Kardinal Joseph Dominikus Lamberg weist im Gesamtbild Züge der Aufklärung auf. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts ist Passau ein Zentrum der Aufklärung, ein Mittler, vielleicht sogar eine Drehscheibe der Aufklärung zwischen den Ländern Bayern und Österreich. Das bedeutendste bauliche Erbe dieser Epoche ist Schloß Freudenhain[34], erbaut von Kardinal Auersperg. Es ist der Rokoko-Palast eines absolutistischen Fürsten, der im „Hain der Freunde“, so die eigentliche Bedeutung dieses Namens, der die das Schloß umgebende, künstliche Dorflandschaft meint, in einer exklusiven Gesellschaft Natur und Gemeinschaft suchte. Dieses bezeichnende Paradoxon drückt viel von der Zwiespältigkeit der Epoche aus, die dennoch die wesentlichen Grundlagen der modernen Gesellschaft und auch für Passau gelegt hat.

Bildhinweis “Beichtzettel”: Wurster Herbert W.: Das Bistum Passau und seine Geschichte (Strasbourg:Editions du Signe 2010) 105, Abb. 16 (Vorlage: BHStA München, HP, BlK 35, Nr. 4, Fasz. 19)

Literatur:

  • Eder Karl: Studien zur Reformationsgeschichte Oberösterreichs, 2 Bde. (Linz 1933-1936).
  • Baumgartner Konrad: Die Seelsorge im Bistum Passau zwischen barocker Tradition, Aufklärung und Restauration = Münchener Theologische Studien I: Hist. Abt., 19 (St. Ottilien: Eos 1975).
  • Anselm Desing (1699-1772). Ein benediktinischer Universalgelehrter im Zeitalter der Aufklärung, hg. v. Knedlik Manfred u. Schrott Georg (Kallmünz: Laßleben 1999).
  • Amann Konrad: Ein Kameralist in Passauer Diensten: Philipp Wilhelm (von) Hörnigk, in: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde 42 (2000) 59-74.
  • Eggersdorfer Franz Xaver: Die Philosophisch-Theologische Hochschule Passau. Dreihundert Jahre ihrer Geschichte. Ein Blick in die Entwicklung der katholischen Geistlichenbildung in Deutschland seit dem Ausgang des Mittelalters. Zur Jahrhundertfeier 1933 (Passau: Selbstverlag 1933).
  • Eichhorn Gertraud K.: Beichtzettel und Bürgerrecht in Passau, 1570-1630. Die administrativen Praktiken der Passauer Gegenreformation unter den Fürstbischöfen Urban von Trenbach und Leopold I., Erzherzog von Österreich = Neue Veröffentlichungen des Institus für Ostbairische Heimatforschung der Universität Passau 48 (Passau: Verlag des Vereins für Ostbairische Heimatforschung 1997).
  • Erhard Alexander: Geschichte der Stadt Passau, 2 Bde. (Passau 1862-1864: ND: Passau: Einhell & Henke 1974).
  • Gatz Erwin (Hg.) unter Mitwirkung von Janker Stephan M.: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches, 1648 bis 1803. Ein biographisches Lexikon (Berlin: Duncker & Humblot 1990).
  • Hartinger Walter: Kirchliche Frühaufklärung in Ostbayern, in: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde 27 (1985) 142-157.
  • Hartinger Walter: Die katholische Aufklärung und das Fürstbistum Passau, in: grenzenlos. Geschichte der Menschen am Inn. Katalog zur ersten Bayerisch-Oberösterreichischen Landesausstellung 2004. Asbach – Passau – Reichersberg – Schärding, hg. v. Boshof Egon / Brunner Max / Vavra Elisabeth (Regensburg 2004) 182-187.
  • Historischer Atlas von Bayern. I: Altbayern 35: Passau. Das Hochstift, bearb. v. Veit Ludwig (München 1978).
  • Hübner Wolfram: Schloss und Park Freudenhain in Passau (1786-1795) und die Vorgängerbauten in Hacklberg = Grüne Reihe. Quellen und Forschungen zur Gartenkunst 26 (Worms: Werner 2007).
  • Knorring von, Marc: Die Hochstiftspolitik des Passauer Bischofs Wolfgang von Salm (1541-1555) = Neue Veröffentlichungen des Instituts für ostbairische Heimatforschung 57 (Passau: Klinger 2006).
  • Leidl August: Leopold Ernst Kardinal von Firmian (1708-1783), ein Kirchenfürst an der Wende vom Barock zur Aufklärung, in: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde 13 (1971) 5-26.
  • Mack Walker: Der Salzburger Handel. Vertreibung und Errettung der Salzburger Protestanten im 18. Jahrhundert = Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte 131 (Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1997).
  • Schäfer Philipp: Aufklärung in Passau, in: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde 42 (2000) 101-114.
  • Weiß Rudolf: Das Bistum Passau unter Kardinal Joseph Dominikus von Lamberg (1723-1761). Zugleich ein Beitrag zur Geschichte des Krypto-Protestantismus in Oberösterreich = Münchener Theologische Studien I, 21 (St. Ottilien: Eos 1979).
  • Wurster Herbert W.: Das 18. Jahrhundert im Fürstbistum Passau – Der Lebenshintergrund. Von der Ecclesia triumphans zur modernen Kirche, in: Schmitz Heinz-Walter (Hg.): Musik unter Krummstäben. Zur Kirchenmusik des 18. Jahrhunderts im Fürstbistum Passau (Passau: Stutz 2009) 7-22.
  • Wurster Herbert W.: Das Bistum Passau und seine Geschichte (Strasbourg: Editions du Signe 2010).
  • Wurster Herbert W.: Implevit orbem fama. Johann Philipp Kardinal Graf von Lamberg, Fürstbischof von Passau 1689-1712, Prinzipalkommissar zu Regensburg 1699-1712, in: Kulturarbeit und Kirche. Festschrift Msgr. Dr. Paul Mai zum 70. Geburtstag = Beiträge zur Geschichte des Bistums Regensburg 39 (2005) 101-117.
  • Wurster Herbert W.: Phönix aus der Asche. Brand und Barockstadt – Passau 1662, in: Erkens Franz-Reiner (Hg.): Nur Eitelkeit auf Erden? Das Zeitalter des Barock an der bayerisch-österreichischen Donau = Veröffentlichungen des Instituts für Kulturraumforschung Ostbaierns und der Nachbarregionen der Universität Passau 67 (Passau: Klinger 2013) 8-24.
  • Wurster Herbert W.: Unruhen und Aufstände im Hochstift Passau während der Frühen Neuzeit, in: grenzenlos. Geschichte der Menschen am Inn. Katalog zur ersten Bayerisch-Oberösterreichischen Landesausstellung 2004. Asbach – Passau – Reichersberg – Schärding, hg. v. Boshof Egon / Brunner Max / Vavra Elisabeth (Regensburg: Pustet 2004) 176-181.
  • Zinnhobler Rudolf (Bearb. bzw. Hg.): Die Passauer Bistumsmatrikeln, 6 Bde. mit 7 Teilen, unter Mitarbeit v. Douda Ernst / Schragl Friedrich / Tanzer Edmund / Weißensteiner Johann = Neue Veröffentlichungen des Instituts für Ostbairische Heimatforschung 31a-31c; 45a/1-45a/2; 45b-45c (Passau: Verein für Ostbairische Heimatforschung 1972-1996).
  • Zinnhobler Rudolf: Der Passauer Kardinal Leopold Ernst Graf von Firmian und die religiöse Toleranz, in: Ostbairische Grenzmarken. Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde 23 (1981) 85-93.

[1] Der Text enthält ein Exposé meines Vortrags, den ich auf dem 56. Colloquium der Germania Sacra, Katholizismus       zwischen Konfessonalisierung und Aufklärung, Passau, 26.-27.04.2013, gehalten habe.

[2]     Baumgartner: Seelsorge 17.

[3]     Hartinger: Aufklärung 185.

[4]     Hartinger: Frühaufklärung.

[5]     Wurster: Bistum Passau 60f.; 67f.; 73.

[6]     Knorring: Hochstiftspolitik 42-48; HA Passau 365-372.

[7]     HA Passau bes. 106-108.

[8]     Zinnhobler: Bistumsmatrikeln IV/1, bes. 53-64; 107-109.

[9]     Zur evangelischen Bewegung im Bistum immer noch gültig Eder: Studien.

[10]   Dazu s. Eichhorn: Beichtzettel.

[11]   Wurster: Bistum Passau 120.

[12]   Wurster: Bistum Passau 118.

[13]   Wurster: Bistum Passau 120f.

[14]   Wurster: Bistum Passau 108.

[15]   Wurster: Bistum 200, Nr. 4.33.

[16]   Wurster: Implevit.

[17]   Wurster: Phönix.

[18]   Dazu s. Schäfer: Aufklärung; Hartinger: Aufklärung.

[19]   Hartinger: Aufklärung; Wurster: Implevit bei Anm. 46.

[20]   Weiß: Joseph Dominikus 444f.; 252; die aufklärerischen Züge arbeiten heraus: Hartinger: Aufklärung; Schäfer: Aufklärung; Baumgartner: Seelsorge sieht bei Kardinal Joseph Dominikus keine aufklärerischen Züge.

[21]   Weiß: Joseph Dominikus 421-423.

[22]   Wurster: Implevit; Amann: Hörnigk.

[23]   Weiß: Joseph Dominikus 233.

[24]   Anselm Desing 16f.; 62; 448ff.; Weiß: Joseph Dominikus 199-203; 213; 226; 445.

[25]   Erhard: Geschichte II, 79.

[26]   Soweit sie nicht durch die Ordnungsarbeiten der 1930-1960er Jahre zerstört wurde. Schön sichtbar ist das noch heute an den Teilbeständen „ABP, OA, Pfarrakten“ bzw. „ABP, OA, Klosterakten“.

[27]   Leidl: Firmian.

[28]   Dazu s. Gatz: Bischöfe 1648-1803, p. 111-113.

[29]   Grundlegend Mack: Salzburger.

[30]   Zinnhobler: Kardinal.

[31]   Wurster: Bistum Passau bes. 134-137.

[32]   Gatz: Bischöfe 1648-1803, p. 19-21.

[33]   Eggersdorfer: Hochschule 225-227; Wurster: Bistum Passau 129.

[34]   Hübner: Schloss.

Quelle: http://dighist.hypotheses.org/327

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Digitale Öffnung der Geisteswissenschaften: Video-Zusammenfassung und Materialien zum DH Summit 2015

Der DH Summit 2015 im Berliner Harnack-Haus war von einer ertragreichen Aufbruchsstimmung geprägt, die sich auch in der neuen Video-Zusammenfassung zeigt.

Wer in diesem Jahr nicht dabei sein konnte, findet  Bilder, Poster und weitere Videos auf der Seite https://de.dariah.eu/dhsummit2015.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4958

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Digital Publizieren: Wie schreibt man im digitalen Zeitalter?

Die Anwendung von verschiedener Software und semantischen Technologien hat sich in den letzten Jahren – hierbei sind sich die meisten Fachexperten einig – etwa in der Linguistik, Kunst-, Kultur- und Sozialwissenschaften, aber auch in der Archäologie, Medienwissenschaft, langsamer und mühsamer jedoch in den Geschichtswissenschaften etabliert. Auch in der fachübergreifenden Debatte über Digitale Humanities wird den Geschichtswissenschaften immer noch eine Rolle des Außenseiters nachgesagt. Dabei ist nicht nur die Nutzung der im Web vorhandenen Informationen für die Geschichtswissenschaften essenziell, auch die Herstellung wissenschaftlicher Inhalte ohne die Nutzung aktueller digitaler Werkzeuge scheint beinahe undenkbar. Das Web fungiert dabei nicht nur als Ort der schnellen Findung und Verbreitung notwendiger Fachinformationen, wobei nach Wörterbüchern, Nachschlagewerken, Enzyklopädien, ja gar Rezensionen heute eher im Internet recherchiert wird. Es stellt auch Werkzeuge zur Erstellung und weltweiten Verbreitung eigener Forschungsergebnisse bzw. -informationen bereit, die durch vereinfachte Nutzung selbst für Laien leicht verständlich und zugänglich sind. Internationalisierung der Forschung und der Lehre, die letztere durch die von den Universitäten angebotenen Online-Kurse, erreicht somit eine nie zuvor vorhandene Dimension.

Die Nutzung des Internets hat also nicht nur ein qualitativ neues Verständnis der wissenschaftlichen Kommunikation geschaffen, die Fachgemeinschaft sieht sich mit neuen Textformaten konfrontiert, bei denen es sich allerdings noch herausstellen wird, inwiefern diese zum wissenschaftlichen Kulturgut gezählt werden können.

Wie verändern sich dabei aber der Schreibprozess und das Format der Texte, die wir verfassen?

Die Praxis zeigt auf der transnationalen Ebene in dieser Hinsicht zahlreiche kulturelle Unterschiede: Die Diskussion prägen beispielsweise Fragen, wie der wissenschaftliche Schreibprozess sich international im Hinblick auf Digital Humanities verändert. In der elektronischen Publikationskultur lässt sich die Diskrepanz sowohl im Vergleich zum osteuropäischen, als auch im englischsprachigen Raum feststellen. Die Praxis beispielsweise, sofort und direkt auf elektronische Publikationen einzugehen, diese zu kommentieren bzw. zu diskutieren, was bei englischsprachigen Veröffentlichungen ausgiebig genutzt wird, ist in Deutschland zumindest in diesem Ausmaß noch nicht zu beobachten. Auch solchen Formaten wie Preprints, die im englischsprachigen Raum große Akzeptanz finden, steht die Fachgemeinschaft in Deutschland mehr als kritisch gegenüber.

Aus dieser Perspektive soll gefragt werden, wie die neuen Technologien für die moderne elektronische Publikationskultur effektiver eingesetzt werden können? Was würde es für die gegenwärtige Publikationskultur bedeuten, wenn wir uns beim Schreibprozess nicht mehr für bestimmte Datentypen und Formate entscheiden bzw. uns von wertvollem Material trennen müssten, weil diese auf dem „traditionellen“ Wege nicht publiziert werden können? Wie sollen die elektronischen Veröffentlichungen technisch ausgestattet werden, damit eine internationale Kommunikation mit der betroffenen Fachgemeinschaft möglich ist? Welche Werkzeuge wären für eine international ausgerichtete kollaborative Arbeitsweise erforderlich? Wie sollten sich die Historiker auf diese Arbeitsweise vorbereiten? Welche technischen Kenntnisse sollten vorausgestellt werden? Wie wird schließlich so eine Praxis unsere gegenwärtige Publikationswelt verändern?

Die formulierten Fragen werden am Beispiel eines webbasierten digitalen Redaktionssystems, das gerade im Rahmen des Projekts OstDok erprobt wird, kritisch hinterfragt sowie die technischen Möglichkeiten im Hinblick auf die landesweite bzw. internationale digitale Zusammenarbeit geprüft. Das Feld osteuropäische Geschichte eignet sich für dieses Beispiel besonders gut, denn sowohl die rechtlichen, als auch die kulturellen Unterschiede sowie das abweichende Verständnis der Digital Humanities insgesamt eine vielseitige Betrachtung des Themas ermöglichen.

Zur Person:

Arpine Maniero, Studium der Geschichte und Pädagogik an der Staatlichen Pädagogischen Universität in Yerewan, Armenien. Seit September 2001 war sie im Rahmen eines DAAD-Stipendiums an der Ludwig-Maximilians-Universität München, wo sie anschließend von 2002 bis 2006 als Promotionsstudentin im Fach Geschichte Ost- und Südosteuropas eingeschrieben war. In diesem Zeitraum war sie Mitarbeiterin des Osteuropa-Instituts München im Rahmen des Projekts Virtuelle Fachbibliothek Osteuropa (ViFaOst). Seit 2009 ist sie stellvertretende Bibliotheksreferentin und Koordinatorin des Projekts Osteuropa-Dokumente online (OstDok) im Collegium Carolinum München.

Quelle: http://dhtg.hypotheses.org/238

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Pagode? Pagode!

In den Texten zu “Groß-Peking” (1892) tauch(t)en immer wieder ‘Pagoden’ auf. Aus dem Kontext wird schnell klar, dass hier weder Gebäude noch Münzen oder Gewichte gemeint sind. Es geht vielmehr um Figuren, deren Köpfe und Hände beweglich sind.

Die Suche nach ‘Pagode’ in einschlägige allgemeinen Enzyklopädien und Wörterbüchern liefert zum Teil überraschende Ergebnisse. So fehlt die gesuchte Bedeutung bei Zedler und Krünitz. In Zelders Universal-Lexicon werden unter ‘Pagode’ zwar Bauwerke in Indien und China und Götzenbilder angeführt, die so genannten ‘Wackelpagoden’ fehlen.[1] In Krünitz’  Enzyklopädie[2] kommen unter ‘Pagode’ neben dem Bauwerk und den darin befindlichen Figuren zwar auch Münzen und Gewichte vor, die hier gesuchte Bedeutung fehlt.

Wackelpagode
Wackelpagode (Meißen, um 1900).
Quelle: Stadtgeschichtliches Museum Leipzig. Inventarnummer: L/3/2005: Wackelpagode. Meißen (Porzellanmanufaktur). 1900 (um).
(CC BY-NC-SA 3.0 DE)

Gustav Flügel[3] beschreibt in seinem umfangreichen Beitrag ‘Pagode’ ((Johann Samuel Ersch/Johann Gottfried Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Pacholenus – Palermo-Seide (= Sect. 3, Theil 9; Leipzig: Gleditsch 1837)  S. 264-267.)) für die von Ersch und Gruber herausgegebene Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste zunächst Bauten in Indien und China und bemerkt abschließend:

Die Figuren endlich, die man bei uns Pagoden nennt, und die gewöhnlich aus Porzellan nach dem Muster chinesischer Formen gebildet sind, erhielten unstreitig jenen Namen aus Verwechslung des Tempels mit dem Götzen, der sich in dem Tempel befindet und darin verehrt wird, sodaß hier recht eigentlich das continens pro contento gesetzt wird. Man weiß, daß sie trotz ihrer häßlichen Gestalten bei uns als Zierathen verwendet, und je fratzenhafter, desto theurer bezahlt werden.[4]

Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm heißt es kurz:

pagode, f. m. das franz. pagode (aus sanskrit. bhagavati), indischer, chinesischer götzentempel, das darin verehrte götzenbild, sodann eine einem solchen bilde ähnliche figur, besonders mit wackelndem kopfe: […].[5]

In der 14. Auflage des Brockhaus heißt es:

Pagōde, […]. Die in den P. der brahman. Inder in großer Zahl vorhandenen Götterstatuen sind meist von gebrannter Erde und oft sehr groß. Nach diesen Götterbildern hat man auch kleine, ungestaltete, zum Teil aus China stammende Figuren mit beweglichem Kopf und Händen, mit denen man zur Zeit des Rokokogeschmacks Schränke, Kamine u. s. w. verzierte, P. genannt.[6]

Meyer‘s Großes Konversations-Lexikon hilft weiter. In der vierten Auflage heißt es:

Pagoden heißen ferner auch die kleinen bunten, gewöhnlich nach chinesischen Mustern gebildeten Figuren von Gips mit beweglichen Händen und Köpfen, die man als Nachahmungen jener Götzen zur Rokokozeit als Verzierung auf Kamingesimsen, Schränken etc. aufzustellen pflegte. Der neuere Geschmack hat die Pagoden in kleinern Verhältnissen aus Porzellan nachgebildet und in die Nippsachen eingereiht. – Im übertragenen Sinn braucht man die Bezeichnung P. von Menschen, welche, ohne selbständiges Urteil zu haben, zu allem ja sagen.[7]

Und genau darum geht es: Die Pagoden, die in  “Groß-Peking” (1892)  gemeint sind, sind Personen des öffentlichen Lebens, die zu allem ‘Ja’ sagen.  In der sechsten Auflage[8] fehlt im Artikel ‘Pagode’ der letzte Satz des Artikels aus der vierten Auflage …

 

  1. Zedler Universal-Lexicon Bd. 26, Spalte 237 f.
  2. Oekonomische Encyklopädie oder allgemeines System der Staats- Stadt- Haus- und Landwirthschaft von D. J. G. Krünitz. (1773-1858).
  3. Zur Biographie: Johann W. Fück: “Flügel, Gustav Leberecht” in: Neue Deutsche Biographie 5 (1961), S. 260-261 [Onlinefassung]; URL: http://www.deutsche-biographie.de/ppn116631465.html.
  4. Johann Samuel Ersch/Johann Gottfried Gruber: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste. Pacholenus – Palermo-Seide (= Sect. 3, Theil 9; Leipzig: Gleditsch 1837)  S. 267.
  5. Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Bd. 13 (1889), Sp. 1408 s.v. pagode.
  6. Brockhaus’ Konversationslexikon  (14. Auflage; Leipzig, Berlin und Wien: F. A. Brockhaus 1894-1896, Bd. 12, S. 809 s.v. ‘Pagode’.
  7. Meyers Konversationslexikon. Vierte Auflage (Leipzig und Wien 1885-1892), Bd. 12 s. v. Pagode.
  8. Meyers Großes Konversationslexikon. Ein Nachschlagewerk des allgemeinen Wissens. Sechste, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Auflage. (Leipzig und Wien 1905-1909) Bd. 6, Sp. 307 s.v. Pagōde.

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/1745

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Wappenbuch Richental III: Die Konstanzer Handschrift

Wie Christof Rolker bereits in seinem Eingangspost schrieb, unterscheiden sich die verschiedenen Handschriften der Chronik des Konstanzer Konzils wesentlich. Neben der Aulendorfer Handschrift A stellt die Konstanzer Handschrift K eine der wichtigsten Handschriften für die Forschung dar. Sie ist die einzige heute noch in Konstanz – im Rosgartenmuseum unter der Signatur Hs. 1 – verwahrte Handschrift der Chronik. Um 1465 entstanden, ist sie seit Anfang des 16. Jahrhunderts in städtischem Besitz nachgewiesen. Die Papierhandschrift besteht aus 225 Blatt im Format 390 x 290 mm, von denen etwa 150 Blatt die Chronik des Konstanzer Konzils enthalten, woraufhin ein Anhang mit Urkundenabschriften zum Konzil von Basel folgt. Der einspaltig angelegte Text wurde von ein bis zwei Schreibern in gotischer Kursive verfasst. Die Erzählperspektive des Textes ist in der Handschrift objektiviert, statt Ulrich Richental sprechen die erber lüt der Stadt Konstanz. Etwa 105 Seiten sind mit kolorierten, meist ganzseitigen Federzeichnungen als Textillustrationen ausgeführt, für die 3-5 ausführende Hände einer Werkstatt vermutet werden. Schon in die Illustrationen integriert finden sich zahlreiche Wappenabbildungen, die im Zusammenhang mit den abgebildeten Bildinhalten bzw. Personen stehen. Der Bilderzyklus der Konstanzer Handschrift wird als einer der umfangreichsten der erhaltenen Überlieferung gesehen. Bereits in den Textverlauf integriert finden sich kleine […]

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/3082

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