Citizen Humanities

Mehr Menschen - mehr Daten - mehr Erkenntnisse

Mehr Menschen – mehr Daten – mehr Erkenntnisse

Kürzlich wurde ich gefragt, was Citizen Science mit Wissenschaft zu tun habe. Wiebke Rettberg von Wissenschaft im Dialog hat für mein Wissenschafts-KM-Magazin einen tollen Beitrag darüber geschrieben, den ich um Beispiele aus Geisteswissenschaften und Museen ergänzt habe. Dabei geht es neben der Sammlung von wissenschaftlich verwertbaren Daten vor allem darum, sich mit Citizen Science als schöner, kreativer und zugleich ergebnisreicher Weg zu öffnen, transparenter werden und den Mehrwert einer Wissenschaftsdisziplin der Öffentlichkeit aufzuzeigen. International gibt es schon einige erfolgreiche Beispiele, in Deutschland werden entsprechende Projekte v.a. über die Plattform „Bürger schaffen Wissen“ koordiniert. Sie dient der Präsentation von Projekten, ist ein Austauschforum, entwickelt Leitfäden und Workshops für Wissenschaftler und interessierte Bürger. 

„Citizen Science“ meint die Zusammenarbeit von Laien und Forschern an wissenschaftlichen Fragestellungen. Für Themen und Formate fast jedes Wissenschaftsbereiches – und gerade für die Archäologie – gibt es Interessierte, die sich intensiv mit Details auseinandersetzen und über versierte Kenntnisse verfügen. Für geisteswissenschaftliche Datenerhebungen in neuen Größenordnungen, forschende Kultureinrichten, Museumsdepots mit verborgenen Schätzen oder Häuser, die ihre Sammlungen digitalisieren wollen, bieten sich damit neue Möglichkeiten. Apps und Online-Angebote vereinfachen die Koordination und Kommunikation der Beteiligten und schaffen eine neue Flexibilität, zum Beispiel die Unabhängigkeit von Standorten.

Vorübergehender Hype oder ein neues Verständnis von Wissenschaft?

Viele wissenschaftliche Fragestellungen neuer Größenordnungen wären ohne die breite Beteiligung von Freiwilligen nicht zu bearbeiten. Dabei geht es aber nicht nur um rein pragmatische Machbarkeitsaspekte, sondern vor allem um eine neue Wertschätzung. Viele Menschen setzen sich als Laien intensiv mit fachlichen Themen auseinander, weil sie wissbegierig sind und Freude daran haben. Sie sammeln so nicht nur Fachwissen, sondern auch Erfahrungen und spezifisches Wissen über lokale Begebenheiten – man denke nur an Reenactment oder ehrenamtliche Denkmalpfleger. Das ist eine gesellschaftliche Ressource, die Forschung und Kulturbetrieben zugute kommen kann, bisher aber kaum den notwendigen Raum erhalten hat. Die Leidenschaft für ein Thema oder der Spaß am Mitmachen ist dabei nicht zu verwechseln mit Oberflächlichkeit.

Wie funktioniert ein Citizen Science-Projekt?

Die Antwort darauf ist so komplex wie einfach: Jedes Projekt muss seinen eigenen Weg finden, in Abhängigkeit von der Fragestellung, der gewünschten Mitarbeit, aber auch unter Berücksichtigung von Faktoren wie Budget, Zeit, räumliche Kapazitäten und Verortung. Die Beteiligung der Bürger kann dabei unterschiedlich ausfallen:

  • Kooperation: Bürger stellen zum Beispiel die Rechenleistung ihres heimischen Computers oder ihres Smartphones zur Verfügung. Die Beteiligung des Einzelnen ist minimal und beschränkt sich auf das Bereitstellen von Ressourcen.
  • Kollaboration: In solchen Projekten sammeln Bürger aktiv Daten und tragen damit zur Forschung bei.
  • Koproduktion: Bürger forschen gemeinsam mit Wissenschaftlern. Je nach Komplexität sind dafür Schulungen oder ein bestimmtes Vorwissen nötig.
  • Ko-Design: Wissenschaftler und Bürger arbeiten auf Augenhöhe zusammen, um neue Forschungsfragen zu definieren oder Projekte zu konzipieren.

Gut gemacht! – Engagement braucht Anerkennung

Wenn man sich für ein Citizen Science Projekt engagiert, möchte man dafür wertgeschätzt werden. Man möchte regelmäßig über Neuigkeiten informiert werden, sich mit Wissenschaftlern austauschen, Einblicke in den Forschungsprozess, Methoden und Fragestellungen erhalten und erfahren, welches Ergebnis die gemeinsame Forschung erbracht hat. Daher bedarf jedes Projektdesign einer gut durchdachten Kommunikationsstrategie. Dies ist ein großer Pluspunkt von Citizen Science. Das Prinzip der transparenten Rückkopplung ist ein Schritt in Richtung „Open Science“ und „Open Culture“: Eine Öffnung für den Austausch mit Bürgern, die mit einer Demokratisierung von Wissen, neuen Besuchern und Unterstützern einhergeht und auf das Bedürfnis nach Partizipation und Mitsprache reagiert.

Citizen Science-Beispiele

Citizen Science-Anwendungen beruhen oft auf spielerischen Prinzipien, die darauf abzielen, ein breites Publikum zu erreichen und mit Spaß zum Mithelfen und Mitforschen zu bewegen. Spiele dieser Art bezeichnet man als „games with a purpose” (GWAP). Die meisten gehören in die Rubrik „Kollaboration“, d.h. die Teilnehmer sammeln Daten zu einer Fragestellung, die Wissenschaftler entwickelt haben und in deren Kontext sie die Informationen auswerten. Das Potenzial nutzen international bisher v.a. Museen für ihre hauseigene Forschung, da sie mit der eigenen Sammlung die Basis für entsprechende Projekte quasi schon im Haus haben.

Gerade aufgestanden, Radio an und schon hat sich ein Lied im Kopf festgesetzt. „Ohrwürmer“ sind der Forschungsgegenstand im Projekt #Hookedonmusic der Universität Amsterdam. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass Erkenntnisse über unser musikalisches Gedächtnis neue Impulse für die Behandlung von Alzheimer und Demenz liefern können. Dafür haben sie in Kooperation mit dem Manchester Science Festival und dem Museum of Science & Industry Manchester ein Online-Spiel entwickelt, mit dem sie Daten zum Erkennen von Musik unter Beteiligung einer möglichst großen Anzahl an Menschen erheben wollen. Diese sollen dazu motiviert werden, indem sie mit jeder richtigen Antwort Punkte sammeln und sich über eine Bestenliste mit anderen Spielern messen können.

Das Ethnologische Museum Berlin hat gemeinsam mit Fraunhofer Fokus die Open-Source-App „tag.check.score.“ entwickelt, um seine große digitale Bildersammlung zu verschlagworten. Dieser fehlten zusätzliche Informationen darüber, wo die Bilder aufgenommen wurden oder was darauf abgebildet ist. Deshalb entschloss man sich, diese Aufgabe in ein Spiel zu verpacken. Neben banalen Begriffen wurde dabei Fachwissen von interessierten Laien ebenso eingebracht, wie von Mitarbeitern anderer ethnologischer Museen oder Studierenden. Die entstandene Schlagwort-Sammlung von mehreren Millionen Wörtern wird nun zur wissenschaftlichen Weiterverwendung aufbereitet. Damit bedeutet das Projekt für das Museum eine große Zeitersparnis, eine Absicherung durch das programmierte mehr-Augen-Prinzip und einen großen Benefit in puncto Besucherbindung.

Auch das Online-Spiel „ARTigo“ greift auf dieses Prinzip zurück und erweitert die kunsthistorische Analyse von Bildern durch Annotationen nicht-wissenschaftlicher Spieler. Basis ist die Kunstsammlung der Ludwigs-Maximilian-Universität München. Die Qualitätskontrolle besteht auch hier in einem automatisierten Gegencheck, der Begriffe und Beschreibungen nur dann in die Datenbank übernimmt, wenn sie mehrfach genannt wurden. Ziel der Projektinitiatoren war es auch zu schauen, wie Menschen kunsthistorische Bilder verschlagworten. Dieses Wissen soll auf Suchoptionen für Bilddatenbanken im Netz angewandt werden. Der Erfolg des Projektes animierte auch andere Häuser dazu, die eigene Sammlung in ARTigo einzufügen.

Das Projekt „micropasts“, unterstützt vom Council for British Archaeology (CBA) und dem Archaeology Data Service (ADS), wird vom British Museum und dem Portable Antiquities Scheme gemeinsam verwaltet. Dabei steht im Mittelpunkt, neue Daten über die Vergangenheit der Insel mithilfe aktiver Teilnehmer zu sammeln – beispielsweise die genaue Lage archäologischer Fundorte anhand von Grobinformationen auf Fundkarten oder Fotos, aber auch Informationen zu unbekannten Stücken aus den Archiven. In einem anderen Projekt bittet das Museum die Teilnehmer, alte Handschriften anhand hochauflösender Bilder zu transkribieren oder eigene Fotografien von historischen Stätten oder Objekten einzureichen. Das Ziel ist es dabei in erster Hinsicht, die Menschen für die Bedeutung historischer Orte und Funde, aber auch für das immaterielle Kulturerbe zu sensibilisieren, indem man sie selbst damit arbeiten lässt. In ähnlicher Weise lässt der neben Wissenschaftlern auch von Laien befüllen, die sich mit privat mit archäologischen Funde beschäftigen. Alle Kooperationsprojekte der beiden Einrichtungen sind dabei wissenschaftlich äußerst erfolgreich und erfreuen sich zugleich großer Beliebtheit – nicht zuletzt, weil das British Museum und das Scheme auch hervorragende kreative und für den archäologischen Bereich wirklich vorbildliche Social Media-Arbeit leisten.

Auch die Dissertation von Sascha Förster zu Nachkriegskindern, ist ein schönes Beispiel für Forschung auf Basis von “Big Data”, die ohne Crowdsourcing bzw. Citizen Science in diesem Umfang kaum von einem Forscher allein hätten generiert werden können. Alles dazu kann man hier nachlesen.

Und zu guter Letzt hab ich selbst ein kleines Projekt ins Leben gerufen, dabei geht es darum, Links und Infos zur Social Media-Nutzung in der Archäologie in Deutschland zu sammeln. Aber auch über Ideen oder Hinweise zu Projekten aus dem Ausland oder aus anderen Bereichen freue ich mich.

                                                                  

WIEBKE RETTBERG beschäftigte sich mit dem Thema Partizipation seit ihrem Studium der Angewandten Kulturwissenschaften in Lüneburg. Als Projektmanagerin ist sie derzeit bei Wissenschaft im Dialog (WiD) tätig und setzt sich in einem Gemeinschaftsprojekt mit dem Museum für Naturkunde Berlin mit dem Thema Bürgerbeteiligung in der Wissenschaft auseinander.

Quelle: http://kristinoswald.hypotheses.org/1486

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Neu zum Download in der FWF E-Book-Library

Steiner, Stephan: Rückkehr unerwünscht. Deportationen in der Habsburgermonarchie der Frühen Neuzeit und ihr europäischer Kontext. Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2014.
https://e-book.fwf.ac.at/o:531

Zeitlhofer, Hermann: Besitzwechsel und sozialer Wandel. Lebensläufe und sozioökonomische Entwicklungen im südlichen Böhmerwald, 1640–1840. (=Sozial- und wirtschaftshistorische Studien; 36). Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2014.
https://e-book.fwf.ac.at/o:533

Nierhaus, Andreas: Kreuzenstein. Die mittelalterliche Burg als Konstruktion der Moderne. Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2014.
https://e-book.fwf.ac.at/o:562

Holzer, Anton: Rasende Reporter. Eine Kulturgeschichte des Fotojournalismus. Fotografie, Presse und Gesellschaft in Österreich 1890 bis 1945. Darmstadt: Primus, 2014.
https://e-book.fwf.ac.at/o:564

Gugglberger, Martina: Reguliertes Abenteuer. Missionarinnen in Südafrika nach 1945. (=L'Homme Schriften; 22). Wien/Köln/Weimar: Böhlau, 2014.
https://e-book.fwf.ac.at/o:560

Feyertag, Karoline: Sarah Kofman. Eine Biographie. Wien: Turia+Kant, 2014.
https://e-book.fwf.ac.at/o:545

Kogler, Susanne: Adorno versus Lyotard. Moderne und postmoderne Ästhetik. (Musikphilosophie; 6). Freiburg: Karl Alber, 2014.
https://e-book.fwf.ac.at/o:543

(vgl. 1/2/3/4):

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022221453/

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Science.orf.at-Beitrag über Eheannullierungen und das Argument ‘Impotenz’

Ein Grund, um Ehen zu annullieren

Katholische Ehen können bis heute kirchlich nicht geschieden werden. Möglich ist hingegen eine Annullierung der Ehe – aus bestimmten Gründen. Einer davon ist Impotenz. Diese Unfähigkeit, “die Ehe zu vollziehen”, legitimierte bereits im Kirchenrecht des Mittelalters eine Annullierung – Impotenz zu beweisen, war aber nicht immer ganz leicht.

Das zeigt die Auswertung von Gerichtsprotokollen, die Susanne Hehenberger, Historikerin und Provenienzforscherin am Kunsthistorischen Museum Wien (KHM), gemacht hat.

Kommt nur selten vor

Hehenberger arbeitet in einem vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekt mit, das gerichtliche Ehetrennungs- und Annullierungsverfahren vom 16. bis 19. Jahrhundert untersucht. Und zwar in Wien und Niederösterreich, dem damaligen “Erzherzogtum unter der Enns”, einem Stammland des Habsburgerreichs. mehr…


Quelle: http://ehenvorgericht.wordpress.com/2014/10/28/science-orf-at-beitrag-uber-eheannullierungen-und-das-argument-impotenz/

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Conference “The First World War in the Middle East: Experience, Knowledge, Memory”

On the occasion of the commemoration of the First World War, the Orient-Institut Beirut (OIB), the Institut français du Proche-Orient (Ifpo), the History Department of the Université Saint-Joseph (USJ) and the Institute of Palestinian Studies (IPS) are organising the international conference “The First World War in the Middle East: Experience, Knowledge, Memory” to be held in Beirut on November 3 and 4, 2014. 

The aim of the conference is to question and to rethink the place of this conflict in the history of the Middle East. Aiming at encouraging new approaches to a well-established field of historical enquiry, the debates of the conference are organised around three interconnected axes:OIB PLakat

● From the perspective of social history and historical anthropology, the scholars want to explore how people experienced the war, how they lived through it and what it meant for their daily lives.

● From the point of view of a long-term history of science and knowledge production, the conference considers the impact of the war and of its transregional and global dimensions on orders of knowledge and the institutional and informal systems producing it. Of special interest are the emerging nationalist movements, their interactions with the self-reforming Ottoman and later the colonial or Mandatory educational systems, and their long-term effects on shifting notions of science and education in the region.

● Finally, the scholars will examine, from the point of view of the sociology of memory, how this ‘Great War’ is remembered in literature, arts, commemorations and celebrations. The aim is to reflect the dynamics of how, when, where and by whom this war has become the object of commemoration, be it private or official, particularly when taking into account the more recent periods of violence in the region.

The abstracts of the conference you will find here.

Quelle: http://grandeguerre.hypotheses.org/1840

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Wissenschaftliches Kolloquium „Digital Humanities“

An der Universität Trier geben im Rahmen des Forschungskolloquiums von Prof. Dr. Claudine Moulin (FB II – Germanistik) und Prof. Dr. Caroline Sporleder (FB II – Computerlinguistik & Digital Humanities) internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen Einblick in ihre aktuellen Forschungen und zeigen dabei ein breites Spektrum digitaler Möglichkeiten auf.

Es ergeht herzliche Einladung an alle Interessierten!

Ort: Universität Trier, Raum B10, donnerstags 10–12 Uhr

30. Oktober 2014
Catherine Jones (CVCE, Luxemburg)
Digital Mapping for Historical Research

13. November 2014
Marie-Paul Jungblut, Daniele Turini (Historisches Museum Basel)
Museum as a Social Hub? eCulture im Historischen Museum Basel

20. November 2014
Jörg Röpke (Universität Trier)
(Echtzeit-)Analyse im multidimensionalen Raum für die Geisteswissenschaften

4. Dezember 2014
Stefan Heßbrüggen (HSE, Moskau)
Philosophie als digitale Geisteswissenschaft

11. Dezember 2014
Lars Wieneke (CVCE, Luxemburg)
HistoGraph – A Toolbox for the Visual Exploration, Annotation and Creation of Social Networks Based on Multimedia Sources

18. Dezember
Antje Töpel (IDS, Mannheim)
Digital Humanities und Lexikografie. Vorteile und Probleme großer Datenmengen in der korpusbasierten Lexikografie

8. Januar 2015
Patrick Sahle (Universität zu Köln)
Nachhaltigkeit geisteswissenschaftlicher Forschung

15. Januar 2015
Michael Strube (HITS, Heidelberg)
The Dark Side of Natural Language Processing: When Linguistics Is Used to Monitor and Profile You

29. Januar 2015
Ingo Timm (Universität Trier)
Simulation in den Geistes- und Sozialwissenschaften: Von Urmenschen und Digital Natives

5. Februar 2015
Andrei Beliankou & Mariona Coll Ardanuy (Universität Trier)
Mining Historical News Archives

12. Februar 2015
Stefanie Dipper (Ruhr-Universität Bochum)
Semi-automische Analyse historischer Sprachdaten des Deutschen

Plakat Digital Humanities Universität Trier

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4198

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Anleitung | Digitale Zeitleisten mit Timeline JS erstellen | Open Educational Resources

Unter den Anbietern von Tools zur Erstellung digitaler Zeitleisten (guter Testbericht mit einem tabellarischen Überblick) gibt es wenige, die kostenlos zur Verfügung stehen und sich zur Erstellung von frei lizensierbaren Bildungsmedien (Open Educational Resources) eignen. Timeline JS ist zurzeit wohl das am einfachsten zu bedienende Tool, das zugleich ein optisch ansprechendes Ergebnis liefert (kleines, selbst erstelltes Beispiel: Zeitleiste zum 9. November auf segu Projektor). Weil die Einarbeitung dennoch etwas Zeit erforderte – hier eine Kurzanleitung in 16 Schritten:

TL1

1 | Die Zeitleiste wird in einer Google-Tabelle1 “programmiert”. Das Template (die Vorlage) dieser Google-Tabelle muss man auf Timeline JS herunterladen (runterscrollen). Es öffnet sich automatisch in Google Drive (“Vorlage verwenden” anklicken). Zuerst sollte man die Datei dann umbenennen.

2 | Die Tabelle sieht unübersichtlich aus. Bevor die Daten bearbeitet werden, empfiehlt es sich die Zeitleiste zuerst auf der eigenen Seite (z.B. in ein Blog) einzupflegen. Dann kann man sich die späteren Änderungen immer gleich anschauen.

TL2

3 | Zum Einpflegen der Zeitleiste muss man (wie auf der Seite von Timeline JS beschrieben) in der Goolge Tabelle unter “Datei”, dann “Im Web veröffentlichen”, dann “Jetzt veröffentlichen” anklicken und den generierten Code kopieren.

4 | Den Code muss man auf der Seite von Timeline JS in das Feld unter “Copy/paste spreadsheet URL” eingeben und anschließend den auf der Seite unter “Embed the code into your website” generierten Code wiederum kopieren. Die Breite der Zeitleiste ist auf 650 voreingestellt, das passt in die meisten Blogformate, lässt sich aber auch beliebig verändern (s. Schritt 16).

TL3

5 | Im Blog öffnet man eine neue Seite oder einen neuen Artikel, schaltet die Bearbeitungsebene von “Visuell” auf “Text” um und fügt den Code ein.

6 | Nachdem der Beitrag gespeichert wurde kann man in der Vorschau die Vorlage der Zeitleiste von Timeline JS anschauen. Bevor man sich an die Bearbeitung der Daten für die eigene Zeitleiste macht, sieht man hier, welche verschiedenen Medien (Bilder, Audios, Videos, Karten, Tweets) sich in die Zeitleiste einbinden lassen. Die Bearbeitung der Daten, die in den folgenden Schritten erklärt wird, kann man durch Aktualisieren der Vorschau jetzt immer mitverfolgen.

TL4

7 | Zurück zur Google-Datentabelle: Vor der Eingabe von Daten sollte man jetzt die Zeilen 3 bis 9 löschen und ggf. neue, leere Zeilen hinzufügen. Übrigens: Spalten dürfen nie gelöscht werden.

8 | Um statt Daten (MM.TT.JJJJ) auch nur Jahreszahlen einzugeben, muss man Spalte A und Spalte B umstellen: Spalte markieren, dann “Format”, dann “Zahl” und dann “Nur Text” anklicken. Bei einem einzelnen Ereignis – z.B. der Novemberrevolution – trägt man in Spalte A 1918 ein, Spalte B bleibt leer. Bei einem Zeitraum – z.B. dem Ersten Weltkrieg – trägt man in Spalte A 1914 und in Spalte B 1918 ein.

TL5

9 | Die blau hinterlegte Zeile 2 ist die “Auftaktseite” der Zeitleiste, auf der das Thema erklärt werden kann. Hier muss übrigens keine Jahreszahl angegeben werden, sie erscheint später automatisch am Anfang der Zeitleiste.

10 | In der Spalte “Text” werden die Erläuterungstexte eingegeben. Etwas kompliziert: Will man in den Erläuterungstexten Links erzeugen, muss man sie mit dem HTML-Befehl (Bsp.)

<a href=”http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/69545/der-9-november” target=”_blank”>Weiterführende Informationen zum 9. November als Datum der deutschen Geschichte</a>

manuell erzeugen. Der Zusatz target=”_blank” dient dazu, dass sich die Seite in einem neuen Fenster öffnet.

TL6

11 | Medien werden bei Timeline JS nicht hochgeladen, sondern verlinkt. Für Open Educational Resources (OER) sollte man bei der Auswahl an Bildmedien auf freie Lizensierung achten. Bildmedien unter Public Domain oder Creative Commons-Lizenz finden sich vor allem in der Wikimedia (Beispiel: Foto des Bundesarchivs zur Maueröffnung). In die Spalte “Media” muss man die URL eintragen, die nach zweimaligem Klicken auf ein Bild der Wikipedia angezeigt wird (Bsp.):

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/4/4a/Bundesarchiv_Bild_183-1989-1118-028%2C_Berlin%2C_Grenz%C3%BCbergang_Bornholmer_Stra%C3%9Fe.jpg

Es lassen sich auch Bilder aus anderen Bilddatenbanken, z.B. flickr, verlinken.

12 | In der Spalte “Media Credit” ist der Urheberrechts-Nachweis zum Bild einzutragen. Bei Wikimedia erhält man den Nachweis, wenn man auf den blauen Button “Weitere Einzelheiten” klickt, dann das Globus-Symbol “Use this file” und dann die dritte Zeile “Attribution” kopiert (und ggf. kürzt). Im Beispiel ist der Urheberrechts-Nachweis zusätzlich mit der Wikimedia-Seite verlinkt – dann kann man sich das Bild in Originalgröße anschauen.

TL7

13 | In die Spalte “Media Caption” wird die Bildunterschrift eingetragen. Im Ergebnis wird das Bild jetzt wie im Beispiel angezeigt.

14 | Youtube- oder Vimeo-Videos lassen sich für OER nur dann nutzen, wenn die Videos unter Creative Commons-Lizenz stehen, was leider nur selten der Fall ist. Neben Bildern und Videos lassen sich ggf. auch andere Medien einbinden, beispielsweise Tweets oder Karten. Weil solche Medien selten zum Einsatz kommen, soll hierauf nicht detailliert eingegangen werden. Es empfiehlt sich, nochmals die Vorlage von Timeline JS herunterzuladen; dort findet man Beispiele.

TL8

15 | Die wesentlichen Schritte sind erklärt. Die Zeitleiste nimmt Gestalt an. Jetzt macht die Erstellung geeigneter Texte die meiste Arbeit. Optional kann die graue Zeitleiste in maximal drei Themenbereiche gegliedert werden (z.B. Politik – Kultur – Technik). Hierfür muss in der Spalte “Tags” der jeweilige Begriff eingegeben werden. Im Beispiel haben wir darauf verzichtet.

16 | Zuletzt kann man auf der Seite von Timeline JS noch die Optionen der Zeitleiste verändern. Die Spracheinstellung sollte auf “German/Deutsch” umgestellt werden, man kann die Schrifttypen ändern und die angezeigten Zeitintervalle einstellen. Anschließend muss man den überarbeiteten Code nochmals auf seine Seite kopieren (Schritte 3 bis 5). Ein letzter Hinweis: Die Zahl der Ereignisse sollte lt. Timeline JS auf etwa 30 beschränkt werden, weil sonst die Ladezeiten zu lang werden.

 

Im Rahmen von segu Projektor planen wir zurzeit ein Zeitleisten-Projekt, bei dem auch Schüler/innen Zeitleisten mittels Timeline JS erstellen sollen. Dazu später mehr. Die Zeitleiste zum 9. November ist der erste Versuchsballon. Hinweise / Kommentare zu anderen digitalen Zeitleisten sind willkommen. Hier nochmal das fertige Beispiel:

 

1 Für Open Educational Resources kommt die Verwendung von Google Drive eigentlich nicht in Frage, allerdings muss sich nur der Ersteller der Zeitleiste bei Google anmelden, nicht der Benutzer der Zeitleiste. Alternativ lassen sich auch excel-Tabellen in Timeline JS importieren.

Quelle: http://historischdenken.hypotheses.org/2575

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28. Anti-Aging oder Vorwärts in die Vergangenheit

Sprachliche VerkleisterungAnti-Aging

And now for something completely different. Einen Beitrag über Anti-Aging mit dem Ausspruch einer leidlich bekannten Truppe britischer Komödianten beginnen zu lassen, ist nicht nur deswegen gerechtfertigt, weil ich von dem hier zu behandelnden Gegenstand eigentlich keine Ahnung habe, sondern auch weil man in diesem Terrain ohne die englische Sprache nicht auskommt. Das Englische dient hier, wie nicht selten, zumindest für deutsche Konsumierende zur (letztlich recht durchsichtigen) Verschleierung vager, stupider, wenn nicht gar unsinniger Inhalte. Produkte, die in irgendeiner Form mit dem Lifestyle in Zusammenhang stehen, müssen mit genau dieser sprachlichen Verkleisterung operieren, um ihre Inhaltsarmut zu übertünchen.

Man muss sich die sprachlichen Entgleisungen nur einmal zu Gemüte führen. Bei Kosmetikprodukten finden sich beispielsweise ein „Concern Kit De-Aging“ zur Gesichtspflege oder das „Anti-Aging Facial Serum“ mit dem schönen Titel „Make yourself youthful“. Die Feuchtigkeitscreme „Superdefense“ ist wohl nicht für militärische Einsätze gedacht (nehme ich einmal an), klingt aber ganz danach. Ein „Daily Youth Restoring Serum“ klingt schon ein wenig nach Hexenküche, aber spätestens wenn das Label „Wonderskin“ eine „reparierende Anti-Age Maske“ anbietet, ist klar, wie eng die diskursiven Beziehungen zwischen der Anti-Aging-Industrie für Frauen und dem Baumarkt-Wesen für Männer sind. Aber es gibt für alles noch Steigerungsmöglichkeiten. Bei der „Total Age Correction“ habe ich eher Assoziationen mit Zombie-Filmen, während der „Hyper-Hydrating Rejuvenating Eye Contour“ nach dem Ergreifen letzter möglicher Mittel in Folge völliger Verzweiflung anmutet.

Selbstredend müssen solche Versprechen auf Englisch gegeben werden. Auf Deutsch klingt das denn doch irgendwie sklerotisch: Anti-Alterung, Reperaturserum, Gesichtskorrektur – das wären Ausdrücke, die man irgendwo zwischen Krankenhaus und Autowerkstatt einordnen würde.

Uralte Jungbrunnen

Nun mag man behaupten, Anti-Aging sei es gar nicht wert, einer halbwegs seriösen Betrachtung unterworfen zu werden. Aber müssen denn nicht die Historizitätssynapsen zu klappern beginnen, sobald bei der Werbung für Anti-Aging-Produkte permanent Verjüngungsversprechen gegeben werden? Lauert dahinter nicht die uralte Vision vom Jungbrunnen, der Wunsch, den unvermeidlichen Verfall aufhalten zu können und endlich den lebenden Beweis dafür abzuliefern, dass Unsterblichkeit doch möglich ist? Mit welchen Formen von Verzeitlichung haben wir es zu tun, wenn ein ganzer Industriezweig von dem Versprechen leben kann, gegen das Altern vorzugehen?

Sicherlich ist es etwas billig (wenn auch nicht gänzlich unamüsant), die eigentümliche Sprache dieser Industrie aufs Korn zu nehmen, indem man sie einfach nur mal wörtlich nimmt. Kein Verkäufer und keine Käuferin solcher Produkte nimmt ernsthaft an (so hoffe ich zumindest), dass die dargebotenen wortreichen Verjüngungsformeln sich auch dauerhaft in physischen Ergebnissen niederschlagen werden. Auch wenn es nicht dauernd thematisiert wird, aber als Objekte von Dauerwerbeberieselung wissen wir zumindest implizit, dass einen Autos nicht zufriedener, Halsbonbons nicht gesünder, Winterbekleidung nicht schöner und Biersorten nicht männlicher machen. Von den Emotionen, die mit dieser Werbung transportiert werden, lassen wir uns aber durchaus ansprechen. Und in diesem Sinn lohnt sich schon die Frage, was für eine Zeitlichkeit eine Kultur sich leistet, wenn sie mittels chemisch-kosmetischer Produkte, medizinischer Eingriffe, Wellness-Urlaube und spezieller Nahrungsmittel zumindest manchen erfolgreich die Hoffnung verkaufen kann, das Altern nicht nur hinauszuzögern, sondern dem Wortsinn nach (Anti!) auch aufzuhalten und vielleicht sogar umkehren zu können.

Danach kommt noch alles

Nun ist es recht offensichtlich, dass auch bei Konsumentinnen von Anti-Aging-Produkten die Hautalterung früher oder später sichtbar wird und der Tod irgendwann zuschlägt. Im noch schlimmeren Fall kann man in einem solchen Gesicht vielleicht nicht mehr ablesen, wie die Haut altert, man kann aber sehr deutlich die Maßnahmen erkennen, die zur Sistierung dieses Prozesses eingesetzt wurden – wandelnde Mumien in den Einkaufsstraßen. Und ebenso offensichtlich ist es, welche Form der Verzeitung hinter diesem Wunsch nach Gegenalterung steckt. Das Ideal von Jugendlichkeit und Lebendigkeit, das so gern als „Vitalität“ verkauft wird, ist nicht erst im Zuge kapitalistischer Gesellschaften zum Wunschbild geworden. Von der Vorstellung des Jungbrunnens zum Anti-Aging einen ungebrochene Kontinuitätslinie zu ziehen und eine anthropologische Konstante feststellen zu wollen, wirkt aber wenig überzeugend. Anti-Aging scheint mir insofern ein Gegenstand zu sein, den es ernsthaft zu befragen lohnt, als sich damit nicht nur Jugendlichkeitswünsche, sondern ebenso Sinnfragen verbinden. Auch in einer Gesellschaft, die sich weitgehend als säkularisiert begreift, kann die Frage danach, was nach dem Leben kommt, nicht einfach suspendiert werden. Wenn religiöse Antworten nicht mehr überzeugen, dann muss man sich entweder mit dem Nichts anfreunden – oder versuchen, die Gegenwart zu einem Dauerzustand zu machen. Anti-Aging erscheint dann als eine Fluchtvariante vor der Einsicht, dass nach dem eigenen Leben noch so viel mehr Leben auf die Überlebenden wartet. Man kann Angst haben, dass nach dem Tod nichts mehr kommt. Man kann aber auch Angst davor haben, dass danach noch alles kommt. [1] Anti-Aging-Maßnahmen lassen sich daher auch begreifen als Anti-Fear-Maßnahmen.

Gerade hier kann man das Abschreckend-Faszinierende und das zugleich Paradoxe an der Anti-Aging-Industrie und dem Wunsch nach Entalterung ausmachen. Denn Anti-Aging-Versprechen machen sich die neuesten, in die Zukunft weisenden Fortschritte der chemischen Industrie und der medizinischen Wissenschaft zunutze – um mit ihrer Hilfe einen Weg in die Vergangenheit, nämlich in die eigene körperliche Jugendlichkeit einzuschlagen. Weiterhin gehen diese hochindustrialisierten Wissenschaftskomplexe unheilige Allianzen mit letztlich magischen Überzeugungen ein, die den uralten Wunschtraum der Menschheit beinhalten, die individuelle Lebensuhr zurückdrehen zu können. Wenn es noch eines Beweises bedürfen würde, wie widersprüchlich dieses seltsame Ding namens ‚Fortschritt‘ ist, dann könnte man ihn hier finden: technisch-wissenschaftlich zwar auf höchstem Niveau, aber in puncto Todesflucht noch keinen Schritt weiter gekommen.

Problem Astronautennahrung

Dabei könnte doch alles so einfach sein – und wird es möglicherweise in Zukunft auch. Einstein (wer sonst) hat auch schon für Anti-Aging die Lösung gefunden: Mit der ausreichenden Menge landesüblicher Valuta ließe sich ein Flug durchs Weltall bestellen, bei der die Astronautin sich mit nahezu Lichtgeschwindigkeit bewegt. Zurück auf der Erde wäre sie ohne den Einsatz irgendwelcher Cremes kaum gealtert, während ihre daheim gebliebenen Freundinnen in der Zwischenzeit ihren Tribut an den unaufhaltsamen Verfall zahlen mussten. Nun gut, es gibt Stimmen, die behaupten, der Nichtalterungsprozess bei der Lichtgeschwindigkeitsreise durch die Raumzeit würde dadurch zunichte gemacht, das man im Raumschiff Astronautennahrung zu sich nehmen müsste. Aber auch an diesem Problem wird sicherlich gearbeitet.

 

[1] Vgl. Rattelschneck: Harry & Hilmar, in: Süddeutsche Zeitung, 27./28. September 2014.


Einsortiert unter:Geschichtskultur Tagged: Alter, Anti-Aging, Tod, Verjüngung

Quelle: http://achimlandwehr.wordpress.com/2014/10/28/28-anti-aging-oder-vorwarts-in-die-vergangenheit/

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Ein nicht identifiziertes Gesellschaftszeichen auf dem Grabstein des Konrad von Kraig (gest. 1398/1399) in St. Veit an der Glan, Kärnten

Im Auftrag von Prof. Dr. Werner Paravicini (Kiel) und in Anknüpfung an einen ähnlichen Post veröffentlichen wir hier gerne folgende Anfrage in unserer Rubrik “Die digitale Kaffeepause”. Sie dient explizit der Klärung offener Fragen mit Hilfe interessierten Fachpublikums, wie es oft auch die analoge Konferenzkaffeepause auszeichnet. Wer Ähnliches hier vorstellen möchte, wende sich vertrauensvoll an die Blogbetreiber.

Grabstein Konrad von Kraig

Grabstein des Konrad von Kraig in St. Veit am Glarn, Gesamtansicht (Foto: Friedrich Wilhelm Leitner, Klagenfurt)

Auf dem Grabstein des dem Herrenstand angehörenden Konrad von Kraig hängt vom Helm herab eine Kette an deren Ende ein kreisrundes Abzeichen befestig ist [s. Gesamt- und Detailansicht].1 Alle Versuche, dieses Abzeichen zu identifizieren, sind bislang fehlgeschlagen. Leider ist es unvollständig erhalten. Das Zentrum scheint eine Rose auszufüllen, über die ein Vogel (Rabe, Falke?) gelegt ist. Der kreisrunde, breite Rand ist mit einem einzigen Wort belegt, das mit “… em” endet. Es handelt sich also um eine klassische Devise, zusammengesetzt aus Bild und Wort. Keinesfalls handelt es sich um ein Wappen, etwa das seiner ersten oder zweiten Frau. Konrad von Kraig, 1357/1358, 1377 und möglicherweise öfter auf Preußenfahrt, stand 1355 in mailändischem Sold,  trat in österreichische Dienste, wurde gegen Venedig eingesetzt, war Hauptmann in Kärnten, dann auch in Krain. Er diente aber zugleich dem König Wenzel von Böhmen als Hofmeister und begegnet oft als relator in dessenUrkunden. In Wenzels Auftrag verhandelte er die Heirat Annas von Böhmen mit Richard II. von England und hielt sich deshalb in den Jahren 1381-1382 des öfteren in England auf, wobei nicht ausgeschlossen ist, daß er schon früher dorthin gekommen war (1356/1361).

Das Gesellschafts- oder Ordenzeichen könnte ihm also verliehen worden sein:

  • vom Deutschen Orden, denn er saß dort am Ehrentisch.
    ….
  • von einem Herzog von Österreich, Albert III. oder Leopold III.
  • von Wenzel von Böhmen.
  • vom einem König von England, vermutlich Richard II., aber auch Eduard III. käme in Frage, oder ein Mitglied der königlichen Familie, oder englischer Hochadel.

    Devise im Detail

    Detailansicht der Devise (Foto: Friedrich Wilhelm Leitner, Klagenfurt)

  • von einem Mitglied des Hauses Rosenberg in Böhmen (der heraldischen Rose wegen).
  • Es könnte sich aber auch um eine eigene, Kraigsche Kreation handeln.
  • Oder um einen ganz anderen Zusammenhang.

Diese Devise paßt nicht zu den Zeichen, die vom Deutschen Orden oder von den genannten Fürsten und Herren bekannt sind.

Wer kennt das Zeichen, wer kann es einordnen?

Mit Dank im Voraus für Rückmeldungen über die Kommentarfunktion.

Werner Paravicini

  1. Vgl. Leitner, Friedrich Wilhelm, Die Herren von Kraig. Eine genealogische Skizze zu den Erbtruchsessen in Kärnten, in : Archiv für Diplomatik 46 (2000), S. 225-275, hier  S. 245 u. S. 268, Abb. 1 = Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten. Teil 2: Die Inschriften des Politischen Bezirkes St. Veit an der Glan, bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner [Die Deutschen Inschriften, 65 = Wiener Reihe 2/2], Wien 2008, S. 62, n° 71 und Abb. 61

Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/4551

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Call for Papers: Herrschaft und Widerstand (bis zum 31.12.2014)

Herrschaft und Widerstand Sozialwissenschaftliche Perspektiven auf umkämpfte Verhältnisse 4. Fachtagung der DNGPS, 08.-10. April 2015 Herrschaft und Widerstand stehen in einer unmittelbaren Beziehung zueinander. Widerstand kann sich nur gegen Herrschaft richten; Herrschaft sich erst in der Möglichkeit des Widerstandes gegen … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/7579

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Frühneuzeit-Info: Gemalte Zahlen

Im Weblog der Frühneuzeit-Info ist heute eine von mir speziell für KunsthistorikerInnen verfasste Miszelle erschienen, die sich mit Zahlen auf Gemälden und Grafiken beschäftigt. Diese Zahlen dienten entweder als Inventarnummern oder zur Herstellung von Bild-Text-Beziehungen. Ich freue mich auf Hinweise und Kommentare!

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Printversion der Miszelle: Tantner, Anton: Gemalte Zahlen – von Inventarnummern und Bildbeschreibungen. Eine anfragende Miszelle für KunsthistorikerInnen, in: Frühneuzeit-Info 25, 2014, S. 232–235.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022220999/

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