Digital Leben: Was war vor Google?

Die Buchpräsentation letzten Dienstag im Literaturbuffet Lhotzky mit Kathrin Passig, Thomas Hübel und mir wurde allgemein als recht kuschelig bezeichnet, und auch wenn sie nicht nachgesehen werden kann, so ist doch ein Eindruck davon in den Interviews zu bekommen, die gestern auf Ö1-Digital Leben (5 Minuten) augestrahlt wurden. Dass Herr Diderot darin ins 17. Jahrhundert verfrachtet wurde, wird sein Nachleben auch nicht massiv beeinträchtigen.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/714909397/

Weiterlesen

Buchpräsentation mit Kathrin Passig und Anton Tantner im Literaturbuffet Lhotzky,…

»Standardsituationen der Technologiekritik«, »Internet – Segen oder Fluch« und »Vor Google«

Buchpräsentation und Diskussionsveranstaltung mit Kathrin Passig und Anton Tantner

Zeit: 11.3.2014, 19h
Ort: Literaturbuffet Lhotzky, Rotensterngasse 2, 1020 Wien (U2 Station Taborstraße)
http://www.literaturbuffet.com/das-internet/

Analysen des Internets beschäftigen sich immer wieder mit den Medien der Vergangenheit, um daraus Erkenntnisse für die Gegenwart zu gewinnen: So waren es vor digitalen Suchmaschinen wie Google etwa Bibliothekskataloge, Fragebögen sowie Zeitungskomptoire, aber auch Adressbücher, Diener und sogar Hausmeister, die die Funktionen unserer heutigen elektronischen Helferlein übernahmen; auch Fragen des Datenschutzes und der staatlichen Kontrolle der Privatsphäre stellten sich schon im analogen Zeitalter. Selbst die heute viel beklagte "Informationsüberflutung" ist kein spezifisches Problem der Gegenwart, bereits die ZeitgenossInnen Gutenbergs beschworen das Grauen vor den Fluten beschriebenen wie bedruckten Papiers.

Kathrin Passig und Anton Tantner greifen in ihren Beiträgen auf Beispiele aus der Vergangenheit zurück, um die aktuelle mediale Lage besser zu verstehen.

Einleitung: Thomas Hübel

Kathrin Passig: Standardsituationen der Technologiekritik, Frankfurt/M.: Suhrkamp 2013.
Kathrin Passig, Sascha Lobo: Internet – Segen oder Fluch, Berlin: Rowohlt 2012.
Thomas Brandstetter, Thomas Hübel, Anton Tantner (Hg.): Vor Google. Eine Mediengeschichte der Suchmaschine im analogen Zeitalter, Bielefeld: transcript 2012.

Teilnehmende

Kathrin Passig: Journalistin und Schriftstellerin, 2006 Gewinnerin des Bachmann-Preises.
Anton Tantner: Historiker, Gastprofessor am Institut für Geschichte, Universität Wien.
Thomas Hübel: Generalsekretär des Instituts für Wissenschaft und Kunst in Wien.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/706568124/

Weiterlesen

Vortrag Li Gerhalter: Materialitäten des Diaristischen, Wien 28.3.2014

Was für ein poetischer Titel: Anlässlich der Präsentation der aktuellen Ausgabe von L'Homme (Thema: Auto/Biographie) hält Li Gerhalter folgenden Vortrag:

Materialitäten des Diaristischen. Erscheinungsformen von Tagebüchern von Mädchen und Frauen im 20. Jhd.

7. Tea-Hour der Sammlung Frauennachlässe

Zeit: Freitag, 28. März 2014, 14.00 Uhr
Ort: HS 45, Hauptgebäude der Universität Wien, 2. Stock, Universitätsring 1, 1010 Wien

[via Salon 21]

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/706566436/

Weiterlesen

Argumentationshilfe für Sascha Lobo

Wird ja schon heftig unter Berücksichtigung diverser Metaebenen betwittert, Sascha Lobos Kränkungsartikel in der heutigen FAS (12.1.2014, S.37, Paywall/Onleihe); Grund der vielen Kränkungen Lobos ist u.a. die von Geheimdiensten betriebene Wirtschaftsspionage:

"Schon das Wissen darum, im Zweifel kein Geschäftsgeheimnis bewahren zu können, kränkt."

Hierzu hat bereits Hermann L. Gremliza in der Dezember-Ausgabe von konkret (12/2013, S.9) das Nötige geschrieben:

"Für jeden, der sich keine Sorgen um die Sorgen seiner Bourgeoisie macht, weil sein Denken und Tun nicht von nationalen Grenzpfählen borniert ist, müßte es ein Grund größter Freude sein, daß Fortschritte bei der Produktion von Gütern nicht länger ein Monopol weniger bleiben, sondern in naher Zukunft allen zugänglich sein werden. Damit aus Kunden, Verbrauchern, Steuerzahlern und Sicherheitsrisiken Menschen werden mögen. Nieder mit dem deutschen Exportüberschuß! Es lebe die amerikanische Wirtschaftsspionage!"

Immerhin, Lobo lässt es nicht nicht bei der Zurschaustellung seiner Kränkung bleiben, am Schluss seines Beitrags fordert er Optimismus ein:

"Die bisherige Form der Netzbegeisterung hat sich (...) als defekt erwiesen, weil sie von falschen Voraussetzungen ausgegangen ist. Nach dieser Kränkung muss ein neuer Internetoptimismus entwickelt werden. Eine positive Digitalerzählung, die auch unter erschwerten Bedingungen in feindlicher Umgebung funktioniert, denn der dauernde Bruch sicher geglaubter Grundrechte hält an."

Nun, was Internetoptimismus und positive Digitalerzählung anbelangt, helfe ich gerne weiter, es braucht schließlich nichts weiter, als die Abfolge Internetbegeisterung - Ernüchterung vom Kopf auf die Füße zu stellen und ich bin so frei, aus meinem Wiener Vorlesungs-Vortrag (in einer Fassung, die zur Publikation in der Zeitschrift "Zukunft" vorgesehen ist) zu zitieren:

"Die öffentlichen Räume der Städte, ganz gleich, ob es sich um den Taksim- oder den Tahrir-Platz, die Wall Street, um Sigmund Freud Park und Votivkirche in Wien oder die Christ-Erlöser-Kathedrale in Moskau handelt, sie sind in den letzten Jahren zu Orten geworden, an denen rassistische Grenzregime, neoliberale Herrschaft und patriarchale Willkür mittels Besetzungen, öffentlicher Rede und Punkgebeten herausgefordert wurden und werden; dieselben Medien, Mobiltelefone, Netzwerke, Kameras sowie die von Konzernen betriebenen Social Media-Plattformen, die mit unserer fröhlichen Mithilfe zu unserer Kontrolle und Überwachung eingesetzt werden, spielten und spielen in diesen Fällen bei der Verbreitung von Aufklärung und Kritik eine wichtige Rolle.
Die Demokratisierung der Überwachung, die jeden und jede von uns von Objekten zu Subjekten der Kontrolle macht mag kein besonders sympathisches, anstrebenswertes Ziel sein; unter den Bedingungen der Kontrollgesellschaften können aber deren Medien und Instrumente durchaus nützlich sein, wenn es darum geht, um mit Heinrich Heine zu sprechen, die „schweigend[e] Gewalt“, die zu Zeiten Heines Religion und politischer Absolutismus, in unseren Zeiten Konzernzentralen und Geheimdienste darstellen, wenigstens zur Rede zu stellen und zum Argumentieren zu zwingen."

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/603124527/

Weiterlesen

das-perth-projekt – Tagebucheinträge aus dem Wien des Jahrs 1814

Mit dem neuen Jahr startet der Theaterwissenschafter, Judaist, Radio-Journalist und nicht zuletzt Gabelsberger-Experte Andreas Kloner eine schöne Website namens das-perth-projekt; darin werden nach Vorbild der Pepys-Tagebücher täglich die persönlichen Erlebnisse eines jungen Wiener Beamten veröffentlicht, die dieser vor genau 200 Jahren erlebt und aufgezeichnet hat. Seine Beobachtungen geben Einblick in das Wiener Alltagsleben des frühen 19. Jahrhunderts und dessen sozialen, kulturellen, politischen, religiösen, topographischen und wirtschaftlichen Zusammenhänge, Einblick in eine Welt, in der es möglich war, Ludwig van Beethoven und Anton Diabelli live musizieren zu hören, fahrende Kutschen ohne Pferdegespann von der Hofburg in den Prater zu begleiten und hautnah den mehr tanzenden, als tagenden Wiener Kongress und dessen illustren Gäste zu erleben. Und nicht zuletzt offenbart sich das Bild eines jungen Mannes zu Beginn des Wiener Biedermeiers, der mit seinen schriftlich festgehaltenen persönlichen Empfindungen und Empfindlichkeiten sich kaum von einem Menschen des 21. Jahrhunderts unterscheidet. Fehlt zum Leseglück nur mehr ein RSS-Feed!

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/598967084/

Weiterlesen