Das Nummerierungsweblog eröffnet seine Pforten

Mit heutigem Datum eröffnet das Nummerierungsweblog seine Pforten, das ein beabsichtigtes Forschungsprojekt – ach, möge es bewilligt werden, ihr HerrInnen des Peer Review und Rankingfiebers, ihr Götter und Göttinen der Antragsportale und Stand alone-Projekte! – zur Kulturtechnik der Nummerierung begleiten soll und in loser, zumindest wöchentlicher Abfolge Materialien dazu bereitzustellen gedenkt.
Nummerierung wird als Kulturtechnik1 verstanden, die einem Objekt oder einem Subjekt – ganz gleich ob einem Haus, einem Stadtbezirk, einem Sitzplatz, einer Buchseite, einem Sträfling oder einer Polizistin – eine Zahl vergibt, um Objekt oder Subjekt eindeutig identifizierbar zu machen; sie produziert Differenzen, macht die einzelnen Subjekte und Objekte klar kenntlich und ermöglicht es, diese leicht und schnell voneinander unterscheidbar zu machen.
Die für die Nummerierung verwendete Zahl hat dabei dieselbe Funktion wie ein Name, weswegen Heike Wiese, eine Theoretikerin der Gebrauchsweisen von Zahlen, von der „nominalen“ Zahlenzuweisung spricht, in Unterscheidung zum „kardinalen“ und „ordinalen“ Zahlengebrauch. Nach Wiese werden die „kardinalen Zahlzuweisungen“ verwendet um die Kardinalität, also die Anzahl von Elementen innerhalb einer Menge identifizieren, also etwa eine Menge von Bleistiften – zum Beispiel: vier Bleistifte – oder eine Menge von Maßeinheiten, wie zum Beispiel: Drei Liter Wein. Bei den „ordinalen Zahlzuweisungen“ identifizieren Zahlen den Rang eines Elements innerhalb einer bestimmten Sequenz: als Beispiel könnte man hier den dritten Platz eines Marathonläufers bei einem Wettbewerb anführen, wo die Zahl drei angibt, dass er als drittschnellster im Ziel eingelaufen ist. Und zuletzt gibt es die „nominalen Zahlzuweisungen“, bei denen Zahlen Objekte innerhalb einer Menge identifizieren. Zahlen werden hier als Eigennamen gebraucht, als Beispiele für solche Verwendungsweisen könnte man Hausnummern, Nummern von Bus- und Straßenbahnlinien oder Telefonnummern anführen. Zahlen können Objekten und Subjekten demnach zu drei Zwecken zugewiesen werden: Erstens zur Bestimmung der Kardinalität von Mengen, zweitens zur Bestimmung des Rangs von Objekten in einer Sequenz und drittens zur Bestimmung der Identität von Objekten in einer Menge; es gibt kardinale, ordinale und nominale Zahlzuweisungen.2 – Bei der Nummerierung handelt es sich demnach um eine nominale Zahlzuweisung, wobei allerdings festzustellen ist, dass sich manchmal diese verschiedenen Gebrauchsweisen vermischen.
Wenn auch Zahlen bei der Nummerierung die Funktion von Namen zukommt, so gibt es doch Unterschiede zwischen Zahlen und Namen; diese bestehen u.a. darin, dass erstere im Gegensatz zum Namen eindeutiger sind – es gibt nur ein beschränktes Repertoire an miteinander verwechselbaren Namen, aber ein potenziell unendliches Reservoir an Zahlen – und dass sie seltener mit Geschichten beispielsweise über eine genealogische Herkunft verbunden werden. Wird eine Zahl zur Identifizierung eingesetzt, wird sie zur Nummer.

Wer ganz besonders neugierig ist, kann – abgesehen von meinen Arbeiten zur Hausnummerierung – schon mal einen Blick in folgende Texte hineinwerfen:

Tantner, Anton: Nummerierung. Auf den Spuren einer ambivalenten Kulturtechnik, in: Merkur. Deutsche Zeitschrift für Europäisches Denken, Nr. 785, 2014/10, S. 939–945.
Self-Archive: http://tantner.net/Publikationen/Tantner_NummerierungalsKulturtechnik_Merkur_2014-10.pdf

Tantner, Anton: Gemalte Zahlen – von Inventarnummern und Bildbeschreibungen. Eine anfragende Miszelle für KunsthistorikerInnen, in: Frühneuzeit-Info 25.2014, S. 232–235.
Online im Frühneuzeit-Info-Weblog: http://fnzinfo.hypotheses.org/93

Tantner, Anton: Nummern für Räume: Zwischen Verbrechensbekämpfung, Aneignung und Klassenkampf – Eine Dokumentation, in: Medienimpulse. Beiträge zur Medienpädagogik 2012 – 2013. Hg. von Alessandro Barberi u. a. Wien: New academic press, 2014, S. 189–195.
Online: http://www.medienimpulse.at/articles/view/480

  1. Einführend zum Begriff der Kulturtechnik: Siegert, Bernhard: Kulturtechnik, in: Maye, Harun/Scholz, Leander (Hg.): Einführung in die Kulturwissenschaft. München: UTB 3176/Fink, 2011, S. 95–118; Maye, Harun: Kulturtechnik, in: Bartz, Christina u.a. (Hg.) Handbuch der Mediologie. Signaturen des Medialen. München: Fink, 2012, S. 142–148.
  2. Wiese, Heike: Sprachvermögen und Zahlbegriff. Zur Rolle der Sprache für die Entwicklung numerischer Kognition, in: Schneider, Pablo/Wedell, Moritz (Hg.): Grenzfälle. Transformationen von Bild, Schrift und Zahl. (=visual intelligence. Kulturtechniken der Sichtbarkeit; 6). Weimar: Verlag und Datenbank für Geisteswissenschaften, 2004, S. 123–145, hier 127f., 132; siehe auch Dies.: Numbers, Language, and the Human Mind. Cambridge: CUP, 2009.

Quelle: http://nummer.hypotheses.org/11

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Weblogs in der universitären Lehre | #wbgavie

Überarbeitete Version meines Inputs zum Workshop „Bloggen in Geschichtswissenschaft und Archivwesen“, Wien 10.11.2014

An der Universität Wien begannen in der Studienrichtung Geschichte Lehrveranstaltungen mit Weblogeinsatz im Sommersemester 2006, im Rahmen der von Wolfgang Schmale abgehaltenen Lehrveranstaltung Informatik und Medien in den Geschichtswissenschaften; das entsprechende Blog zur Vorlesung wurde von Martin Gasteiner auf der Weblogplattform Twoday eingerichtet und ist bis heute unter der Adresse elet.twoday.net zugänglich; von dort aus sind des weiteren Weblogs verlinkt, die einige Studierende dazu einrichteten und in denen sie sich mit den Möglichkeiten beschäftigten, die das Medium Internet für die Geschichtswissenschaften bietet. Im darauffolgenden Semester leitete Wolfgang Schmale wieder eine solche Lehrveranstaltung, begleitet durch die zwei TutorInnen Martin Gasteiner und Marion Romberg; zu den Aufgaben, die die Studierenden zu erfüllen hatten, zählte u. a. die Führung eines lehrveranstaltungsbegleitenden Weblogs.((1)) Neben dieser einschlägigen Lehrveranstaltung zum Einsatz des Internets in den Geschichtswissenschaften((2)) leitete Wolfgang Schmale im selben Semester eine weitere zur „Wissenschaftlichen Text- und Wissensproduktion“ mit dem Thema Europäische Einheit.((3)) Auch hier hatten die TeilnehmerInnen Weblogs einzurichten; deren abgeforderte Postings ermöglichten es, den Arbeits- und Denkprozess der einzelnen BlogerInnen mitzuverfolgen, ihnen gleichsam beim forschenden Schreiben über die Schultern zu blicken.

In meiner eigenen Lehrtätigkeit begann ich 2004 damit, Teile meiner Lehrveranstaltung Digitale Medien in der Geschichtswissenschaft in Form von E-Learning abzuhalten; dies war schlicht durch eine Erhöhung der TeilnehmerInnenzahl der Lehrveranstaltung bedingt, die regelmäßige Präsenztermine im EDV-Raum unmöglich machte, weswegen ich Hinweise auf Lerninhalte in Form von E-Mails verschickte und die StudentInnen ihrerseits zu erbringende Übungsaufgaben wiederum per E-Mail an mich zu senden hatten. Weblogs verwendete ich ab dem Sommersemester 2008: Zentrales Medium war ein Lehrveranstaltungsweblog – tantner.twoday.net –, in dem ich im wöchentlichen Rhythmus Hinweise auf durch die Studierenden zu konsultierende Lehreinheiten auf der E-Learningplattform „Geschichte Online“ postete, ergänzt um jeweils dazu durchzuführende Übungsaufgaben.

Diese Übungsaufgaben wurden von den Studierenden in eigens einzurichtenden persönlichen Weblogs erledigt, dazu zählten neben der bereits erwähnten Aufforderung, eine eigene Position zum Einsatz der Wikipedia zu entwickeln unter anderem die Vornahme und Protokollierung einer Recherche zu einem selbstgewählten Thema in nur auf Papier vorhandenen Referenzwerken sowie der Vergleich des Ergebnisses einer jeweils einstündigen Recherche nach Literatur zum einen mittels Google, zum anderen mittels fachspezifischer Datenbanken.

Insgesamt hielt ich zwischen 2008 und 2012 fünf Lehrveranstaltungen mit Weblogeinsatz ab, die TeilnehmerInnenzahlen schwankten zwischen 20 und 115 Studierenden, wobei mich Marian Wimmer als Tutor dabei unterstützte, indem er unter anderem die zeitaufwändige Arbeit des Einspeisens der RSS-Feeds der zuweilen doch recht große Anzahl von Blogs in einen Feedreader übernahm. Nur die wenigsten Weblogs wurden nach Ende der Lehrveranstaltungen weitergeführt, wobei es durchaus sein mag, dass manche Studierende ihre neu erworbenen Blogkenntnisse zum Anlass nahmen, ein neues Weblog einzurichten. Ohne auf genaue Untersuchungen zurückgreifen zu können, scheint es, dass in diesen Jahren eher die mobilen und höhersemestrigen StudentInnen Weblogs führten, um entweder über ihre Erasmus-Auslandsaufenthalte oder ihre Diplomarbeits-/Dissertationsthemen zu berichten; diese als erstes genannte Verwendungsweise von Weblogs als Reisetagebücher für die zu Hause gebliebenen FreundInnen wurde seither wohl vor allem durch Facebook abgelöst.

Eine digitale Zelle in der Kontrollgesellschaft?

Mit dem Instrument des Weblogs ist es möglich, die Ergebnisse von Lernprozessen nicht mit teils sinnentleerten Prüfungen festzustellen, sondern diese in regelmäßig von den Studierenden geposteten Weblog-Einträgen dokumentieren zu lassen, wobei das Spektrum von klar umrissenen und in kurzen Postings zu erfüllenden Übungsaufgaben über eigenständige Reflexionen zu Lehrveranstaltungsinhalten bis hin zu offenen, zum Beispiel Seminararbeiten begleitende Forschungstagebüchern reichen kann.

Wichtig erscheint mir jedenfalls, dass Lehre, die Weblogs einsetzt nicht von vornherein als den StudentInnen gegenüber freundlicher oder unschuldiger imaginiert werden sollte, als zum Beispiel Lehre, die sich des Instruments der Prüfung bedient; wer der von Gilles Deleuze postulierten Annahme eines spätestens nach dem Zweiten Weltkrieg feststellbaren Übergangs von den Disziplinar- zu den Kontrollgesellschaften folgt,((4)) wird eine solche Verschiebung in der Beurteilung studentischer Leistung eher machttheoretisch einordnen: Die Prüfung – analysiert in Foucaults Überwachen und Strafen((5)) – ist demnach charakteristisch für die Disziplinargesellschaften, während in den Kontrollgesellschaften die kontinuierliche Begleitung und Beurteilung der Leistungen auf der Agenda steht; der Einsatz von Weblogs ist ein Beispiel für eine den Kontrollgesellschaften adäquate Machttechnik und bringt seinerseits wieder Problemlagen und auch Widerstände mit sich.

So war meiner Erfahrung nach das für die Studierenden wichtigste Problem, das bei Lehrveranstaltungs-Weblogs auftauchte, das nach dem Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit. Ich hatte es von vornherein den Studierenden überlassen, ob sie ihr Weblog anonym – so dass nur ich ihren Namen wusste – oder unter Angabe ihres eigenen Namens führen wollten, und es zeigte sich dabei, dass vor allem die politisch wacheren TeilnehmerInnen der Lehrveranstaltung es bevorzugten, anonym zu posten. Aus den verschiedenen Weblogs stach dabei insbesondere eines wie ein monologischer Block hervor: Unter panopticontra.blogspot.co.at verglich der/die anonyme UserIn seine/ihre Position im Weblog mit der Position eines Zelleninsassen/einer Zelleninsassin des Foucaultschen Panoptikums und kam immer wieder zu überraschenden Einsichten, wie folgende Ausschnitte aus den ersten zwei Postings dieses Blogs zeigen:

Das Internet ist das Gefängnis, die Menagerie unserer virtuellen Subjektivitäten. Die Weblogs sind unsere Zellen und Gehege, in denen wir uns ausstellen und wir beobachtet werden, in denen wir uns in Entsprechung und Besserung üben und um Gunst und (An)Erkennung buhlen. In diesen unseren Räumen und Providerparzellen begegnen wir uns als Aufseher und Gefangene, als Beobachter und Beobachtete.
Ich schreibe in das Dunkel der Anonymität des Internet, werde geblendet vom Licht des Aufsichtsturms, weiß nur, dass ich ständig beobachtet werden kann. Das Internet gibt Milliarden Aufsehern die Möglichkeit dazu. So werde ich hier immer wieder jene Notiz verfassen, die du von mir nimmst. Für die Interessierten werde ich versuchen, interessant zu sein, für die Aufseher brav und diszipliniert.((6))

Dieser Blog ist ein Experiment.
Der Autor, der hierfür mit seinem Namen beim Provider seinen Kopf hinhält, aber hier aus gutem Grund nicht mit seinem Namen auftritt, unterscheidet sich innerhalb R:/ nur in seiner Funktion von mir. Ich gestalte diesen Blog, denke mir seine noch sporadischen Inhalte aus und bewohne diese Zelle.
Der Autor, meine traurige physische Entsprechung, ist hier nur in soweit involviert, als dass er und seine praktischen Beweggründe Ausgangspunkt der Ingangsetzung unseres bloggenden Handelns ist. Er hat über dieses Medium das ein oder andere mal Rechenschaft über seine erbrachten Leistungen abzulegen; er hat den Blog angelegt. Ich bin lediglich das Wie, eine Modalität; ich bin der Geist, der hier Leben (?) hereinzaubern soll, und ich habe eine Idee, um nicht zu sagen, ich bin eine Idee. Ich bin Text, der sich formiert, um zu sehen, ob er funktionieren kann, und ich teile diesen Raum aus pragmatischen Gründen.((7))

Derlei Positionen sollten unbedingt für eine Diskussion über den Einsatz von „Social Software“ in der Lehre herangezogen werden; zu bedenken wären dabei unter anderem folgende Fragen: Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine/n Studierende/n, die Anonymität zu verlassen und mit einem Fachweblog an die Öffentlichkeit zu gehen? Soll ein die Diplomarbeit begleitendes Weblog anonym geführt werden, wie dies längere Zeit Cathleen Sarti mit ihrem Weblog Zwergenblick((8)) betrieb, bevor sie ihren Namen preisgab? Oder soll das Bloggen unter dem eigenen Namen möglichst früh erfolgen, und zwar am besten im Rahmen eines Gruppenweblogs, wie es Peter Haber vorschlug?((9))

Mittlerweile ist der Einsatz von Weblogs in der Lehre zwar nicht überholt, kann aber durch die Möglichkeiten der verschiedenen immer mehr Verbreitung findenden E-Learning-Plattformen zumindest ergänzt, wenn nicht sogar ersetzt werden: Derlei E-Learning-Plattformen bieten einen etwas geschützteren Raum, da die mitlesende „Öffentlichkeit“ zum Beispiel auf die jeweiligen LehrveranstaltungsteilnehmerInnen beschränkt werden kann. So ließ ich in einigen meiner Lehrveranstaltungen, die ich im Sommersemester 2014 an der Universität Wien im Rahmen einer Gastprofessur abhielt, Studierende ihre Postings in der E-Learningsplattform Moodle verfertigen: Da keine Weblogsoftware zur Verfügung stand – diese zunächst vorhanden gewesene Möglichkeit war eingestellt worden – dienten als Ersatz Foren, die nur für die TeilnehmerInnen der Lehrveranstaltung zugänglich waren. Vielleicht wird dies ein in Zukunft häufiger beschrittener Weg sein, zunächst studentische Texte im Verborgenen bzw. geschützt zu posten, bevor dann in einem weiteren Schritt diese Texte einer potentiell größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Zu bedenken ist auf jeden Fall, dass das öffentliche Posten von Texten unter eigenem Namen nicht als etwas Selbstverständliches angesehen werden sollte, sondern eine Praxis, die viele Studierende erst erlernen und einüben müssen.

Eine Forderung

Abschließend soll eine bereits an anderer Stelle erhobene dringliche Forderung((10)) wiederholt werden, die sich insbesondere an für das Prüfungswesen und Promotionsordnungen Verantwortliche richtet: Studierende, die an einer Masterarbeit oder an einer Dissertation arbeiten, sind oft sehr verunsichert, was die Vorab-Veröffentlichung von Teilen ihrer Arbeit in einem Weblog anbelangt, aus der zuweilen berechtigten Furcht, dass eine solche Vorgangsweise bei der Plagiatsprüfung der eingereichten Abschlussarbeit inkriminiert wird. Hier ist es nötig, Klarheit zu schaffen und solche Publikationsformen explizit zu erlauben, wäre der ideale Ablauf in einem wissenschaftlichen Produktionszyklus unter derzeitigen Bedingungen doch der, dass Studierende von ihnen verfasste Textfragmente zuerst in einem Weblog zur Diskussion stellen, worauf etwaige Kommentare und Reaktionen in einer endgültigen Version berücksichtigt werden können. Bei einer solchen Vorgangsweise wird es oft vorkommen, dass in einem solchen – zum Beispiel dissertationsbegleitendem – Weblog veröffentlichte Texte unverändert in die Abschlussarbeit übernommen werden, was als selbstverständlicher Bestandteil des Entstehungsprozesses einer wissenschaftlichen Qualifikationsarbeit betrachtet werden sollte. Der Handlungsbedarf ist hier umso dringender, als spätestens in der Master- oder Dissertationsphase Studierende nicht davon abgehalten, sondern ermuntert wenn nicht sogar aufgefordert werden sollten, Weblogs zu führen, da dies den Einstieg in den Schreibprozess fördert und sich nur positiv auf die Qualität der Abschlussarbeit auswirken kann.

  1. Eine Liste der eingerichteten Weblogs findet sich unter: <http://www.univie.ac.at/geschichte-M4/wordpress/?page_id=4>.
  2. Dazu: Wolfgang Schmale u. a., E-Learning Geschichte, Wien/Köln/Weimar 2007, 161–166; siehe auch: Jakob Krameritsch/Martin Gasteiner, Schreiben für das WWW: Bloggen und Hypertexten, in: Wolfgang Schmale (Hg.): Schreib-Guide Geschichte. Schritt für Schritt wissenschaftliches Schreiben lernen. Wien/Köln/Weimar 2006, S. 231–271.
  3. <http://www.univie.ac.at/igl.geschichte/ws2007-2008/ku_ws2007_index.htm>.
  4. Gilles Deleuze, Postskriptum über die Kontrollgesellschaften, in: Ders.: Unterhandlungen. 1972-1990. Frankfurt am Main 1993, 254–262, hier 254f.
  5. Michel Foucault, Überwachen und Strafen. Die Geburt des Gefängnisses, Frankfurt am Main 91991, 238–250.
  6. R:/, Willkommen, in: PANOPTICÖNTRA. Weblog und Zelle von R:/ in der digitalen Disziplinaranstalt, 8.3.2008, <http://panopticontra.blogspot.co.at/2008/03/willkommen.html>.
  7. R:/, Wer spricht hier?, in: Ebenda, 9.3.2008, <http://panopticontra.blogspot.co.at/2008/03/willkommen.html>.
  8. <http://zwergenblick.wordpress.com/>.
  9. Peter Haber, Ein Weblog ist ein Weblog ist ein Weblog, in: weblog.hist.net, 28.3.2008, <http://weblog.histnet.ch/archives/890> (Kommentar).
  10. Anton Tantner, Publikation, in: Historische Mitteilungen 26/2013, 112–114.

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/2637

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Gemalte Zahlen – von Inventarnummern und Bildbeschreibungen. Eine anfragende Miszelle für KunsthistorikerInnen

Von Anton Tantner (Wien)

Die Frühe Neuzeit ist nicht nur die Hochzeit der Kunst- und Wunderkammern mit ihrer heute einer chinesischen Enzyklopädie à la Borges gleichenden Mischung von Artificialia und Naturalia, sie ist auch die Hochzeit einer Kulturtechnik, die so selbstver­ständlich ist, dass sie von der Forschung nur zu oft unbeachtet blieb: Der Kulturtechnik der Nummerie­rung, die Objekten oder Subjekten Zahlen zuordnet, mit dem Zweck, diese identifizierbar zu machen.

Mit dieser Kulturtechnik wurden unter anderem Häu­ser, Pferdefuhrwerke, Briefboten, Wiener Polizeisol­daten, Spitalsbetten und Töne bedacht, und auch die Kunstgegenstände der frühneuzeitlichen Sammlungen blieben davon nicht unbehelligt. So wurden insbeson­dere auf Gemälden – oft nachträglich und ohne dass dies durch die KünstlerInnen vorgesehen war – Zah­len angebracht, was aus zumindest zweierlei Gründen geschah: Zum einen wurden auf dem Bild dargestellte Personen bzw. Objekte nummeriert, um diese in einer im Bild oder an dessen Rahmen befestigten Legende identifizieren zu können, zum anderen wurde das Ge­mälde selbst mit einer Inventarnummer versehen.

Ziel dieser Miszelle ist es, einige Beispiele für solche Nummerierungen anzuführen, womit die Absicht ver­bunden ist, insbesondere die mit kunsthistorischer Ex­pertise ausgestatteten LeserInnen der Frühneuzeit-Info zu eigenen Arbeiten zu diesem Thema anzuregen be­ziehungsweise um die Mitteilung weiterer, ähnlich ge­lagerter Beispiele an den Autor dieser Zeilen zu bitten.1

Nummern zur Identifizierung von Bildelementen

 Von Michael Giesecke stammt die Bemerkung, dass zu Beginn des 16. Jahrhunderts die

ikonischen Beschreibungen (…) ebensowenig den uns heute geläufigen Standards wie die Texte [entsprechen]. Vor allem die Beziehungen zwischen diesen beiden Kodierungsformen bleiben noch ganz ungenau. Es brauchte Jahrzehnte, bis sich eine so einfache Technik wie das Bezeichnen der Abbildungen mit Buchstaben, Zahlen oder Worten herausbildete, die dann erst ein elegantes Zusammenspiel von Beschreibungstext und Bildvorlage ermöglichte.2

Als Beispiel für den Einsatz von Zahlen zu diesem Zweck kann der berühmte anatomische Atlas von Vesalius aus dem Jahr 1543 genannt werden, der exzes­siv Nummern einsetzt, um etwa die Wirbel oder die Rippen der abgebildeten Skelettteile zu identifizieren und das Auffinden der jeweiligen Beschreibung im ge­druckten Text zu ermöglichen (Abb. 1).

Vesalius, Andreas, De humani corporis fabrica libri septem, Basel 1543, S. 57 (Detail).

1 Vesalius, Andreas, De humani corporis fabrica libri septem, Basel 1543, S. 57 (Detail).

Es scheint, dass diese Entdeckung der Zahl zur Her­stellung von Bild-Text-Beziehungen geradezu eine Zahlen-Begeisterung, einen numerologischen Über­schwang mit sich brachte, der dazu führte, dass in der Frühen Neuzeit nicht nur in Abbildungen in Büchern, sondern auch auf eigenständigen bildlichen Darstel­lungen Nummern angebracht wurden.

So ist etwa der Teppich von Bayeux auf eine Leinwand aufgezogen, an deren oberen Rand Nummern für die einzelnen gezeigten Szenen angebracht sind; dass diese nicht aus der Entstehungszeit des Teppichs im 11. Jahrhundert stammen, ist evident, doch ist es keines­wegs einfach, herauszufinden, wann sie angebracht wurden. Der als wohl etwas apokrypher Beleg zu be­trachtende Calvados-Reiseführer von Gallimard gibt das 18. Jahrhundert als Anbringungszeit für die Num­mern an, während die Forschungsliteratur zuweilen das Jahr 1842 nennt.3

Während im Falle des Teppichs von Bayeux die Num­mern nicht direkt am Kunstwerk selbst aufgetragen wurden, gibt es weit aufdringlichere Fälle für die An­bringung von Nummern an Kunstwerken. Etwa eini­ge der im Haarlemer Frans Hals-Museum gezeigten Milizbilder, die Frans Hals in den 1620er und 1630er Jahren anfertigte und auf denen nachträglich, um 1740 Zusatztafeln mit den Namen der abgebildeten Perso­nen angebracht wurden und in das Bild selbst hinein dann die Nummern auf die Personen gemalt wurden (Abb. 2).4

2 Frans Hals, Festmahl der Offiziere der St. Georgs- Schützengilde, 1627 (Detail).

Ähnliches geschah mit der berühmten Anatomie des Dr. Tulp von Rembrandt (Den Haag, Mauritshuis) aus dem Jahr 1632. In dieses Bild wurde vermutlich um 1700 oder 1732 eine Nummerierung der darauf abgebildeten Personen samt einer Liste deren Namen, die eine der abgebildeten Personen hält, eingefügt; bei einer jüngst vorgenommenen Restaurierung wurden diese Nummerierung und die Namensliste wieder ent­fernt, unter der Namensliste kam eine anatomische Zeichnung zum Vorschein.5

Inventarnummern

 Ein weiteres Beispiel für das nachträgliche Anbringen von Nummern ist die Beschriftung von Bildern und anderen Objekten mit Inventarnummern, deren Auf­gabe es ist, die Verbindung zwischen dem Objekt und seiner in einem Inventar eingetragenen Verzeichnung sicherzustellen. Die bereits im Mittelalter feststellbare Praxis der Inventarisierung war anfangs eine rein rechtliche Angelegenheit und wurde entweder zu Lebzeiten eines Sammlers/einer Sammlerin vorge­nommen oder aber nach deren Tod zur Regelung der Erbschaftsangelegenheiten, was auch erklärt, warum derlei Inventare zunächst von Juristen erstellt wur­den. Als Inventare gelten Verzeichnisse von Objekten zum Zwecke der Festlegung der Einzelgegenstände innerhalb einer Gesamtheit von Objekten; ihr Zweck besteht auch darin, die einzelnen Objekte wieder auf­zufinden und zu identifizieren.6

Thomas Ketelsen, einer der wenigen KunsthistorikerInnen, die sich mit der Geschichte der frühneuzeit­lichen Kunstinventare intensiver beschäftigt haben, unterscheidet vier Einzelpraktiken, die bei deren Er­stellung zum Einsatz kommen:

  1. das Entwerfen eines räumlichen Schemas, das heißt die Beschreibung der Räumlichkeiten, in denen sich die verzeichneten Objekte befinden, worunter auch die Beschreibung der Schränke fällt, in denen sie aufbewahrt werden.
  2.  „das Erstellen eines Relationsgefüges“, das die räumlichen Beziehungen zwischen den verzeichne­ten Objekten angibt, das heißt die Angabe, wo sich ein Objekt im Verhältnis zum davor oder danach be­schriebenen befindet, ob links oder rechts daneben, darüber oder darunter.
  3.  „das Identifizieren und Beschreiben der einzel­nen Dinge“ und schließlich
  4.  „die fortlaufende Numerierung der einzelnen In­ventareinträge“, womit am Schluss des Inventars die Anzahl der verzeichneten Objekte angeben werden kann.7

Die Geschichte des Einsatzes der Objektnummerie­rung im Zuge der Inventarisierung von Kunstgegen­ständen bleibt noch näher zu erforschen, doch gibt es Indizien, die dafür sprechen, dass diese Praxis sich insbesondere im 17. Jahrhundert verbreitete, wenn sie auch nicht immer selbstverständlich war: So führt ein wahrscheinlich 1630 erstelltes Inventar der Münchner Kammergalerie Maximilians I. von Bayern die Gemäl­de nummeriert an, wobei ein Stück von Dürer – Die Himmelfahrt oder Crönung unserer lieben Frauen – von der Nummerierung ausgelassen wurde; die Recht­fertigung dafür lautete folgendermaßen: „Weyl dises Stuck an sich selbs seiner fürtrefflichkeit halber, leicht zu erkenen, hat man solches zu numeriern für unnöt­tig gehalten.“ Beim folgenden Eintrag – wieder ein Gemälde Dürers, Die Geburt Christi – wurde demge­genüber vermerkt: „ist zu ruckh gezaichnet mit N°.1.“8

Diese Nummer war demnach – so wie heute üblich – auf der Rückseite des Gemäldes angebracht, doch war man bei der Inventur nicht immer so dezent: Es gibt viele Beispiele dafür, dass in der Frühen Neuzeit Inventarnummern auf der Vorderseite der Gemälde angebracht wurden, wie etwa die hier abgebildeten Ausschnitte aus Gemälden des Prado belegen (Abb. 3 und 4).

3 Hieronymus Bosch, Der Garten der Lüste, ca. 1500 (Detail).

4 Francisco De Goya, Die Erschießung der Aufständischen, 1814 (Detail).

Eine Sonderstellung nimmt das in den Jahren 1720 bis 1733 durch den Maler Ferdinand Storffer in drei Bänden angefertigte Inventar der kaiserlichen Ge­mäldesammlungen ein; schon sein Titel – Neu einge­richtes Inventarium der Kayl. Bilder Gallerie in der Stallburg welches nach denen Numeris und Maßstab ordiniret und von Ferdinand à Storffer gemahlen worden – verweist auf die Praxis der Nummerierung. Storffer verzeichnete darin Bilder nicht nur schriftlich, sondern malte die Gemälde auch in der Form ab, wie sie damals in der Stallburg zu Wien an den Wänden aufgehängt waren; nach der Wiedergabe einer solchen Galeriewand folgte die Liste mit den Bildern samt In­ventarnummern. Das Inventar gab nicht weniger als 823 Gemälde wieder, die Nummer eins bekam Karl Jacob Unterhubers Janos und Sara Rovin, ein wie es heißt „Uraltes Paar“.9 Die Reihenfolge der Numme­rierung folgte nach einem bestimmten Schema: Bei jedem Wandabschnitt startete die Nummerierung mit dem Gemälde links unten, worauf nach rechts durch­nummeriert und dann die Zahlenreihe bei der darüber angebrachten Reihe von Gemälden fortgesetzt wurde, bis die Zahlenkette in der obersten Reihe beim Bild ganz rechts angelangt war. Zumindest im gemalten Abbild wurde die Inventarnummer auch am Rahmen des Gemäldes bzw. im Bild selbst angebracht (Abb. 5), allerdings nur im ersten Band des Inventars; in Band zwei und drei verzichtete Storffer im Bildteil darauf.10

5 Ferdinand Storffer, Neu eingerichtetes Inventarium der Kayl. Bilder Gallerie in der Stallburg, Bd. 1, 1720 (Detail).

Die Überreichung des Storfferschen Inventars an Kai­ser Karl VI. wurde zum Gegenstand eines großforma­tigen, aus dem Jahr 1728 stammenden Gemäldes von Francesco Solimena, das sich heute noch im Kunst­historischen Museum in Wien befindet und den Titel Gundacker Graf Althann überreicht Kaiser Karl VI. das Inventar der kaiserlichen Gemäldegalerie trägt (KHM Inv.-Nr. GG_1601); im rechten unteren Bildteil ist eine Inventarnummer aus der Zeit der Inventarisie­rung unter Joseph Rosa 1772/1773 zu sehen.11

Der berühmte, von Christian von Mechel anlässlich der Neuaufstellung der kaiserlichen Bildersammlung im Belvedere angefertigte und 1783 gedruckte Katalog verzeichnete die Bilder ebenfalls nach Nummern: Die Nummerierung begann in jedem der – wiederum mit römischen Zahlenzeichen nummerierten – Zimmer von eins an, die Zahl befand sich auch auf einem ver­goldeten Schild, das am oberen Teil des Rahmens des Gemäldes angebracht war.12

Bemerkenswert ist, dass die Vergabe von Nummern für Gemälde bereits im 17. Jahrhundert zum Thema eines Gemäldes wurde: Cornelis Gijsbrechts Trompe-l’oeil Rückseite eines Gemäldes (Rugzijde van een schil­derij) von circa 1670 (Kunstmuseum Kopenhagen) zeigt die Hinterseite des Gemäldes samt einer daran angebrachten Nummer, die damit selbst zum Kunst­gegenstand wird (Abb. 6).

 6 Cornelis Gijsbrechts: Rückseite eines Gemäldes, ca. 1670 (Detail).

Den hier besprochenen Beispielen ließen sich noch etliche andere hinzufügen; sie sind Material für eine noch zu verfassende Geschichte der Kulturtechnik der Nummerierung,13 die unter anderem danach fragt, wann der Sprung der Nummer vom schriftlichen Me­dium der nummerierten Liste hin auf das Objekt selbst erfolgte. Dank der relativ dichten Überlieferungslage frühneuzeitlicher Inventare von Kunstsammlungen scheinen diese für die Behandlung solcher Fragestel­lungen ein privilegiertes Untersuchungsgebiet zu sein.

Printversion: Frühneuzeit-Info 25, 2014, S. 232–235.

  1. E-Mail: anton.tantner@univie.ac.at
  2. Michael Giesecke: Der Buchdruck in der frühen Neuzeit. Eine historische Fallstudie über die Durchsetzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 4. Aufl., 2006, S. 628–630.
  3. Calvados. Hg. von Pierre-Gilles Bellin, Paris: Éd. Nou­veaux loisirs – Gallimard 1995, S. 237; David M. Wilson: Der Teppich von Bayeux, Frankfurt am Main/Berlin (BRD): Propyläen 1985, S. 13.
  4. Antoon Erftemeijer: Frans Hals au Musée Frans Hals, Amsterdam/Gand: Ludion 2004, S. 15.
  5. Claus Volkenandt: Rembrandt. Anatomie eines Bildes, München: Fink 2004, S. 61f.; vgl. auch William S. Heck­scher: Rembrandt’s Anatomy of Dr. Nicolaas Tulp, New York: New York University Press 1958, S. 14, 18, 133, Anm. 48, 188–191.
  6. Zur Geschichte der Inventare: Heinrich Klapsia: Von Kunstkammer-Inventaren. Versuch einer quellenkriti­schen Grundlegung, in: Mitteilungen des Instituts für österreichische Geschichtsforschung 49 (1935), S. 444– 455; Thomas Ketelsen: Küstlerviten, Inventare, Katalo­ge. Drei Studien zur Geschichte der kunsthistorischen Praxis, Ammersbek: Verlag an der Lotbek – Peter Jen­sen 1990, S. 101–151, 225f., 272–289; Carola Fey: Inven­tare, in: Werner Paravicini (Hg.): Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich. 3. Hof und Schrift (=Re­sidenzforschung 15.III), Ostfildern: Thorbecke 2007, S. 473–483.
  7. Ketelsen: Künstlerviten (wie Anm. 6), S. 108.
  8. Zitate bei Ketelsen: Künstlerviten (wie Anm. 6), S. 138.
  9. Vgl. Abb. 10 in der Einleitung zu diesem Heft [Printausgabe der Frühneuzeit-Info 2014], S. 12.
  10. Gudrun Swoboda: Die verdoppelte Galerie. Die Kunst­sammlungen Kaiser Karls VI. in der Wiener Stallburg und ihr Inventar, in: Sabine Haag/Gudrun Swoboda (Hg.): Die Galerie Kaiser Karls VI. in Wien. Solimenas Widmungsbild und Storffers Inventar (1720–1733), Wien: Kunsthistorisches Museum 2010, S. 11–31, hier S. 18, 28, Anm. 1.
  11. Zu dieser Inventarisierung: Nora Fischer: Kunst nach Ordnung, Auswahl und System. Transformationen der kaiserlichen Gemäldegalerie in Wien im späten 18. Jahrhundert, in: Gudrun Swoboda (Hg.): Die kaiserli­che Gemäldegalerie und die Anfänge des öffentlichen Kunstmuseums. 2 Bände, Wien: Böhlau 2014, Bd. 1, S. 22–89, hier S. 31–38. Vielen Dank auch an Elisabeth Wolfik.
  12. Christian von Mechel: Verzeichniß der Gemälde der Kaiserlich Königlichen Bilder Gallerie in Wien, Wien: o. V. 1783, S. XIXf.
  13. Als erste Studien dazu von mir: Anton Tantner: Die Hausnummer. Eine Geschichte von Ordnung und Un­ordnung, Marburg: Jonas Verlag 2007; Ders.: Num­mern für Räume: Zwischen Verbrechensbekämpfung, Aneignung und Klassenkampf – Eine Dokumentation, in: Medienimpulse. Beiträge zur Medienpädagogik 4 (2012), http://www.medienimpulse.at/articles/view/480 (13.6.2014, Drucklegung 2014); Ders.: Nummern für Subjekte – Präliminarien zur Geschichte einer ambi­valenten Kulturtechnik, erscheint in: Stefan Zahlmann (Hg.): Medienkulturen der Neuzeit. Identität – Umwelt – Gewalt, Berlin: Panama geplant 2015.

Quelle: http://fnzinfo.hypotheses.org/93

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Wiederholung der Ö1-Radiosendung zu wissenschaftlichen Weblogs

Wer die letzten Mai erstmals ausgestrahlte Radiosendung von Nicole Dietrich zum Thema “Thesenanschlag im digitalen Zeitalter. Weblogs in den Geisteswissenschaften” (vgl.) versäumt hat, kann diese nun ein paar Tage auf der Homepage des österreichischen öffentlich-rechtlichen Radiosenders Ö1 nachhören (auf Pfeil links neben “Dimensionen – die Welt der Wissenschaft” klicken):

http://oe1.orf.at/programm/330967

Die Ankündigung:

“Wissenschaftliches Recherchieren, Publizieren und Kommunizieren haben sich durch das Internet beschleunigt und vereinfacht. Man fragt sich manchmal, wie man je ohne vernetzte Datenbanken, den Druck auf die Eingabetasten oder das Zitierprogramm Texte fertig stellen konnte.

Wissenschafts-Weblogs sind ein Teil dieser neuen Forschungskultur. Blogs dokumentieren und kommentieren Forschungsfortschritte, dienen als Notizblock und Selbstvermarktungswerkzeug, zeugen für Mut zum Fragment.

hypotheses

Ursprünglich in Frankreich “eröffnet”, hat die Blogosp[hä]re seit März 2012 auch ein deutschsprachiges Forum eröffnet. Dieses Blogportal für geisteswissenschaftliche Fragen illustriert das Entstehen einer neuen Forschungskultur, eine neue Art des Publizierens. Es wird redaktionell und technisch betreut. Allen Unkenrufen virtueller Unbeständigkeit zum Trotz werden bei hypotheses.org registrierte Blogs in den Kanon zitierbarer Publikationen aufsteigen. Ein kostenloses Service, das Blogs in den Geisteswissenschaften zu mehr Anerkennung verhelfen soll.

Wissenschaftliches Recherchieren, Publizieren und Kommunizieren haben sich durch das Internet beschleunigt und vereinfacht. Man fragt sich manchmal, wie man je ohne vernetzte Datenbanken, den Druck auf die Eingabetasten oder das Zitierprogramm Texte fertig stellen konnte.

Wissenschafts-Weblogs sind ein Teil dieser neuen Forschungskultur. Blogs dokumentieren und kommentieren Forschungsfortschritte, dienen als Notizblock und Selbstvermarktungswerkzeug, zeugen für Mut zum Fragment.”

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1116

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Ursula Reber: Kakanien revisited. Rückblick auf ein österreichisches Weblogforum

  Bereits 2004 wurde im Rahmen der österreichischen Internetplattform „Kakanien Revisited“ ein Weblogforum eingerichtet, das der Vernetzung von ForscherInnen aus Mittelost- und Südosteuropa dienen sollte. Die Leiterin Ursula Reber berichtet über die vielfältigen Aktivitäten dieser mittlerweile weitgehend inaktiven Plattform, die sich früh – vielleicht zu früh – darum bemühte, Wissenschaftsbloggen im deutschen Sprachraum populär zu machen.   von Ursula Reber   Kakanien revisitedhttp://www.kakanien.ac.at/ – ist eine Plattform für interdisziplinäre Forschung und Vernetzung im Bereich Mittelost- und Südosteuropas; sie besteht seit 2001 und wird vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BM.W_F) und der Universität Wien gefördert. Aufsätze, Studien, Essays und Rezensionen stehen dauerhaft als zitierbare PDF-Dokumente – online oder für den Download – zur Verfügung. Für die Erstinformation werden jeweils Abstracts in zumindest zwei Sprachen angeboten. Die Programmierung stammt von János Békési (meta-ware), das Design von Gábor Békési (picto). Die Idee, eine solche Plattform zu gründen und zu bespielen, wurde vor allem aus der Open-Access-Idee heraus geboren. Die Beteiligten Peter Plener, Ursula Reber und Imelda Rohrbacher waren zu diesem Zeitpunkt selbst sogenannte JungwissenschafterInnen, denen die Notwendigkeit der raschen, kostenneutralen und dennoch professionellen Publikation unmittelbar vertraut war. Ebendiesem Zweck, der Unterstützung junger WissenschafterInnen bei der Publikation und Verbreitung ihrer Forschungsergebnisse, sollte „Kakanien revisited“ dienen. Die Wahl des Themenfeldes Mittelost- und Südosteuropa lag gewissermaßen durch das Wiederaufleben der Mitteleuropa-Diskussion in Österreich auf der Hand. Dieses zentrale wissenschaftliche Thema sollte nicht allein in politischer Hand verbleiben, die Plattform wollte hier Vernetzungsarbeit zwischen Forschungsprojekten, deren Ergebnissen und nicht zuletzt den ForscherInnen in und außerhalb Österreichs leisten. So unterstützte eine ansehnliche Zahl an ForscherInnen aus Ungarn, Kroatien, Slowenien, Großbritannien, Belgien, Deutschland und anderen Ländern die Gründung und leistete unschätzbare Beiträge für die Übersetzung des einführenden Seitentextes in die jeweiligen MOE- und SOE-Landessprachen, denn die Idee der vernetzten Forschung bestimmte sich nicht nur multinational, sondern dementsprechend auch multilingual. Im Laufe des nun 11-jährigen Bestehens hat sich einiges am Erscheinungsbild, in der Programmierung und auch hinsichtlich der Zielsetzung und der Inhalte von „Kakanien revisited“. Die Entwicklung des Programms erfolgte in etwa fünf Phasen, die im Folgenden kurz nachgezeichnet werden sollen. Phase 1: März 2001 bis März 2004 Nach einer 6-monatigen Vorbereitungsphase ging die Internetplattform am 01.10.2001 – basierend auf dem Konzept und unter der Leitung von Peter Plener – an der Universität Wien online. Finanziert wurde sie aus Mitteln des Wissenschaftsministeriums (bm:bwk); Programmierung: Meta-Ware, Design: picto. Die Dienstleistungen umfassten vom Start weg einen umfangreichen Publikationsbereich mit Theoriebeiträgen, Fallstudien, Materialien und Rezensionen im PDF, zitierbar über eine dauerhafte URL, und einen Servicebereich mit Newslettern (Onlinepublikation und Push-Service), kommentierter Linkliste, Literaturliste und Terminkalender sowie einer vielsprachigen Einführung. Die Internetplattform wandte sich mit ihrer professionellen Editionsarbeit, die von Ursula Reber und Imelda Rohrbacher, später Angela Eder besorgt wurde, und ihrem Informations- und Vernetzungsservice vorrangig an junge WissenschafterInnen aus Mittel-Ost-Europa. Das Open-Access-Angebot an Publikationen setzte sich sowohl aus Erstveröffentlichungen als auch überarbeiteten Zweitpublikationen bzw. Neuauflagen zusammen. Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten in Österreich, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Bulgarien, Rumänien, der Tschechischen Republik, Deutschland, Polen, Großbritannien, Belgien, Kanada und Serbien-Montenegro wurden aufgebaut. Für die Begutachtung der Beiträge stellten sich aus diesen Kooperationsinstitutionen und -projekten verschiedene WissenschafterInnen zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit dem thematisch ähnlich gelagerten Webjournal „Spaces of Identity“ (spacesofidentity.net) sowie dem ASRLO Budapest organisierte das Kakanien revisited-Team im Jahr 2003 die internationale Konferenz „Net | Culture | Science – Netz | Kultur | Wissenschaft“, die in Budapest abgehalten wurde. Im Vordergrund standen Theorien des Netzwerks, wobei technologische, naturwissenschaftliche, philosophische, soziologische und ästhetische Konzepte und Praxen berücksichtigt wurden. Das noch frische Thema „vernetzen Wissens“ und einer „Netzkultur“ wurde in seiner Breite diskutiert; die Beiträge anschließend in einem eigens eingerichteten Publikationsbereich (Konferenzen) auf der Plattform veröffentlicht. Von ausgewählten Beiträgen erschienen englischsprachige Übersetzungen bzw. Originaltexte auf spacesofidentity.net. Phase 2: April 2004 bis April 2006 Im Rahmen des Programms CONEX-II (Cooperation and Networking for Excellence) des 6. EU-Rahmenprogramms schrieb die Plattform einen Call for Applications betreffs eines Weblog-Forums zum Zwecke neuer Formen der Wissenschaftskommunikation für den und im zentral- und südosteuropäischen Raum aus. Zwölf Weblogs wurden von internationalen jungen WissenschaftlerInnen auf Deutsch und/oder Englisch betrieben. Inhaltlich reichte das Spektrum von der Diskussion aktueller medienbezogener und kulturwissenschaftlicher Themen über Rezensionen von Websites, Neuerscheinungen und Tagungen bis hin zu Veranstaltungsinformation. Die Anwendung innovativer Kommunikationstechnologien kam wesentlich der Präsenz sowohl österreichischer als auch mittel-, ost- und südosteuropäischer Forschungsaktivitäten zugute. Ein zusätzliches und ebenfalls wesentliches Standbein stellte die Workshop-Reihe „Emergence | Emergenzen“ dar. Weiters erfuhren die Präsentation bzw. Publikation von Projektergebnissen durch kontinuierlich zugängliche Formen der Dokumentation eine breitere Öffentlichkeit. Tatsächlich führte die Einrichtung des Weblogforums zu einem sprunghaften Anstieg der BesucherInnenzahlen. Die Klicks blieben nicht nur dort, sondern der Großteil der BesucherInnen fand auch seinen Weg zu diversen Artikeln, die der Verweildauer zufolge häufiger online gelesen wurden. Angemerkt werden muss jedoch auch, dass die Bezeichnung des Weblog-„Forums“ insofern irreführend war, als die externe Diskussion der in den Weblogs präsentierten Themenbereiche nicht in Gang kam. Angesichts der wilden Postings in Foren von Tageszeitungen kann man dafür allerdings nur dankbar sein, dass offensichtlich im akademischen Bereich ein Publikum herrscht, das in der Regel so lange über eine Antwort nachdenkt, dass sie meistens unterbleibt. Diskutiert und kommentiert sowie verlinkt und wiederaufgenommen wurden die Weblogeinträge der einzelnen Weblogs übergreifend von den individuellen BetreiberInnen. Zeitgleich mit der Einrichtung der Weblogs auf „Kakanien revisited“ wurde im restlichen Online-Bereich einiges umgestaltet. Die Bereiche „Institutionen“ und „Projekte“ der Kooperationspartner wurden in einem geteilten Präsentationsbereich zusammengefasst. Die Materialien wurden in Unterkategorien aufgeteilt und mit „Aktuelles“ wurde eine erste Grobinformation über die veröffentlichten Beiträge, Materialien, Rezensionen und Weblogeinträge gegeben. Dies war auf Grund der stetig steigenden Menge an Publikationen in allen Bereichen notwendig geworden. Aus der neuen Möglichkeit vernetzter Forschung im Weblogforum heraus entstand bei den BeitreiberInnen der Plattform (mittlerweile hatte Annette Höslinger-Finck Angela Eder abgelöst; hinzugekommen waren Nadezda Kinsky, später von Olivera Stajic abgelöst, Annette Höslinger-Finck wurde später von Nedad Memic ergänzt) das Bedürfnis, dem Projekt ein Rahmenforschungsprogramm zu geben, welches die eigene Praxis zu reflektieren geeignet war. Hieraus wurde die Workshop-Reihe „Emergenzen | Emergence“ geboren, die entlang der Jahrhundertwenden 1900 || 2000 verschiedene Aspekte medialer Praxen und Theorien in Zentraleuropa adressierte. Die Workshops boten nicht nur den Weblog-BetreiberInnen ein Forum, ihre Forschungen zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen, sondern waren über Call for Papers stets auch für weitere internationale WissenschafterInnen offenen. Die Ergebnisse wurden im neu eingerichteten gleichnamigen Publikationsbereich veröffentlicht. Phase 3: Mai 2006 bis Juni 2007 Aus Mitteln des bm:bwk konnte die Fortsetzung und Bewahrung der redaktionellen, wissenschaftlichen und Netzwerk-Aktivitäten im Publikations-/Informations- sowie im Weblog-Bereich gewährleistet werden. Der Südosteuropa-Schwerpunkt der Plattform, der sich im Laufe der vorangegangenen Projektphase herausgebildet hatte, wurde ausgebaut und der Veranstaltungsauftrag der Plattform weiter wahrgenommen. In dieser Phase startete mit „Andere (W)Orte“ die Publikation der ersten digitalen Anthologie (damals noch nicht unter dieser Bezeichnung). Sie erweiterte den Rahmen der auf „Kakanien revisited“ vertretenen Textgattungen erneut, denn das von Tzveta Sofronieva (Berlin) initiierte Projekt war essayistisch und literarisch ausgerichtet. So konnten im Rahmen dieser Anthologie die ersten Essays und die einzigen literarischen Texte mit Zustimmung der AutorInnen und ihrer Verlage, die durchaus auch die Chance einer neuen und verbreiterten Öffentlichkeit sahen, publiziert werden. Phase 4: Juli 2007 bis Dezember 2009 Im Juli 2007 erfuhr die Plattform mit erneuter Unterstützung des Wissenschaftsministeriums (BM.W_F) und unter der nunmehrigen Leitung von Ursula Reber und einem Redaktionsteam mit Amália Kerekes, Katalin Teller, Hana Blahova und Augustin Nicolescou eine Neuprogrammierung (János Békési, Meta-Ware) und erhielt ein neues Design (Gábor Békési, Amt 7). Ein internationales wissenschaftliches Board wurde eingerichtet, die Veranstaltungsaktivitäten der Plattform wurden verstärkt in Kooperation mit Partnerinstitutionen geführt und die thematische Reichweite der Beiträge mit Hilfe von Digitalen Anthologien erweitert. Als neues Feature für Information und Vernetzung wurde zudem der eRoom eingeführt. Der besseren Übersichtlichkeit dienen die thematische Neustrukturierung des einstigen Weblog-Forums und die Archivierung nicht mehr aktueller Termine und Veranstaltungshinweise sowie -ankündigungen. Als wichtigste Neuerung wurde die konsequente Zweisprachigkeit von Deutsch und Englisch mittels eines Sprachenswitch, die sich bereits in der stark steigenden Zahl der englischsprachigen Veröffentlichungen abgezeichnet hatte, für die gesamten Informationen auf der Plattform eingeführt. Auch die Einführung eines Archivs für abgelaufene Veranstaltungsankündigungen und Call for Papers diente dem Erhalt der Übersichtlichkeit. Weiterhin baute die Plattform ihren eigenen Forschungsschwerpunkt nicht nur über die Fortführung der „Emergenzen“-Reihe, sondern nun auch über die Ausschreibung von Digitalen Anthologien aus. In diesem Rahmen trat „Kakanien revisited“ nicht nur als Herausgeberin, sondern auch als Mitveranstalterin der Konferenzen „Balkan Studies – quo vadis?“ und „Vampirglaube und magia posthuma im Diskurs der Habsburgermonarchie des 18. und 19. Jahrhunderts“ (und weiterer, nicht auf Kkrev publizierter Workshops) auf. Phase 5: seit Jänner 2010 Im Januar 2010 endete die Unterstützung des Wissenschaftsministeriums (BM.W_F). Um die editorische Weiterführung des Projekts zu gewährleisten und zu optimieren, wurde das aufwändige Layout der Beiträge von Indesign auf LaTeX und Open Office umgestellt. Unter erheblicher Zeitersparnis wird das Projekt auf ehrenamtlicher Basis weitergeführt. Zeitaufwändige Anwendungen wie der Newsletter, der Kalender und Workshops/Konferenzen sind vorerst ausgesetzt, jedoch jederzeit wieder aktivierbar. Eine Neu- und Ausfinanzierung der Plattform im Vollbetrieb ist angesichts der sich ständig verschärfenden prekären Lage im Bildungsbereich unwahrscheinlich geworden. Machbar und angedacht ist jedoch, den Betrieb von Publikations- und Weblogsbereichen in die eigenverantwortlichen Hände von Kooperationspartnern zu übergeben. Verzeichnis der noch sporadisch aktiven Weblogs: CE/SEE http://www.kakanien.ac.at/weblogs/cesee/ KinEast http://www.kakanien.ac.at/weblogs/kineast/ Jobs Weblog http://www.kakanien.ac.at/weblogs/job Calls for Papers / Events http://www.kakanien.ac.at/weblogs/cfp_events/ Archivierte Weblogs: Redaktion http://www.kakanien.ac.at/weblogs/redaktion Editor http://www.kakanien.ac.at/weblogs/editor Senior Editor http://www.kakanien.ac.at/weblogs/senior_editor Balkan Cities http://www.kakanien.ac.at/weblogs/balkancities Budapest http://www.kakanien.ac.at/weblogs/budapest Sofia http://www.kakanien.ac.at/weblogs/sofia SEE-EU http://www.kakanien.ac.at/weblogs/see-eu Wien http://www.kakanien.ac.at/weblogs/wien Dr. Ursula Reber studierte an der Philipps-Universität-Marburg Klassische Philologie, Germanistik, Philosophie und Religionswissenschaft; ihre Dissertation „Formenverschleifung. Zu einer Theorie der Metamorphose“ erschien 2009 bei Fink. Sie unterrichtet derzeit Deutsch an der HAK/HAS Bruck an der Leitha und Englisch an der NMS Himberg. Kontakt: usha.reber@kakanien.ac.at    

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/558

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Radiosendung zu geisteswissenschaftlichen Weblogs, Ö1 Mo 21.5.2012, 19:05

  Nicole Dietrich hat für die Dimensionen, eine Sendung der österreichischen öffentlich-rechtlichen Radiostation Ö1 einen Beitrag über geisteswissenschaftliche Weblogs gestaltet, der Montag 21.5.2012, 19:05-19:30 ausgestrahlt wird und im Anschluss daran sieben Tage gratis abgerufen werden  kann. Anlass für die Sendung war nichts anderes als der Start von de.hypotheses.org sowie die Münchner Tagung letzten März, unter den Interviewten befinden sich auch Mitglieder des Hypotheses-Teams. Die Programmankündigung lautet: Wissenschaftskommunikation in Echtzeit. Weblogs in den Geisteswissenschaften. Gestaltung: Nicole Dietrich Wissenschaftliches Recherchieren, Publizieren und Kommunizieren haben sich durch das Internet beschleunigt und vereinfacht. Man fragt sich manchmal, wie man je ohne vernetzte Datenbanken, den Druck auf die Eingabetasten oder das Zitierprogramm Texte fertig stellen konnte. Wissenschafts-Weblogs sind ein Teil dieser neuen Forschungskultur. Blogs dokumentieren und kommentieren Forschungsfortschritte, dienen als Notizblock und Selbstvermarktungswerkzeug, zeugen für Mut zum Fragment. Wer sich in Diskussionen einmengen will oder Anregungen sucht, kann viele Bücher beiseite legen und in wissenschaftliche “Blogosphären” eintauchen. Darin effizient zu navigieren, bedarf eigener Kompetenz und mit zunehmender Akzeptanz der Blogs stellt sich auch die Frage der Qualitätssicherung: Stabilität, Resistenz, Überprüfbarkeit wissenschaftlicher Publikation müssen gewährleistet bleiben. Ein im März 2012 eröffnetes deutschsprachiges Blogportal für die Geisteswissenschaften – http://de.hypotheses.org – war Anlass für eine Tagung über diese neue Art des Publizierens.    

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/522

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