Research Conditions and Digital Humanities: What are the Prospects for the Next Generation? #dhiha5

full_panorama_dhiha5_412x309Program of the international colloquium, 10–11 June 2013, Paris. Organisation: Mareike König (IHA), Georgios Chatzoudis (Gerda-Henkel-Stiftung), in cooperation with Pierre Mounier (Cleo).

At this year’s conference, attended by experts from across the globe, the thematic focus will be on the effects current changes in the digital world are having on research conditions and in particular on the question as to the consequences this could have for the next generation in the humanities. The discussions will focus on the following themes: Education and careers, recognition of academic achievements, quality assurance and evaluation, and new digital forms of science.

Monday, 10th June 2013

15.00–17.00 Workshop: Blogparade, chat, hangout and co. Or: How the colloquium was prepared

18.00 Introduction: Mareike König, Pierre Mounier, Georgios Chatzoudis

18.15 Keynote Lecture: Christian Jacob (ANHIMA/EHESS): »Qu’est-ce que chercher?«
Lecture in French with simultaneous translation in English

In his opening lecture Christian Jacob will ask questions about the nature
of research work, its instruments, and its current metamorphose.

 

Tuesday, 11th June 2013

9.15 Welcome
9.30–11.00 Panel 1: Which Changes are Currently Taking Place in our Research and Academic Culture?
Panel prepared by Aurélien Berra, André Donk, Marten Düring, Sebastian Gießmann

= to the text of the working group : Which changes are currently taking place in our research and academic culture?

Dominique Bouiller, Centre d’études européennes de Sciences Po

Arianna Ciula, Independent Scholar

 

11.30–13.00 Panel 2: University Education: Which New Abilities/Skills Have now Become Essential?
Panel prepared by Franziska Heimburger, Michael Schmalenstroer, Bertram Triebel

= to the text of the working group : Training for the Digital Humanities – what skills are necessary, how can they be transmitted?

Malte Rehbein, University of Passau

Jean-Michel Salaün, Collegium de Lyon

 

13.00-14.00 Pause

 

14.00–15.30 Panel 3: Evaluation and Quality Assurance in the Digital Humanities.
Panel prepared by Lilian Landes, Sascha Foerster, Bertram Triebel

= to the text of the working group: Evaluation and Quality Control in the Digital Humanities

Milena Žic-Fuchs, European Science Foundation

Denise Pumain, P.A.R.I.S.

 

16.00–17.30 Panel 4: Career, Financing and the Academic Recognition of Achievements in the Digital Humanities.
Panel prepared by Anne Baillot, Natalia Filatkina, Anika Meier

= to the text of the working group: Career, Financing and the Academic Recognition of Achievements in the Digital Humanities

Claudine Moulin, University of Trier

Pascal Arnaud, Agence nationale de la recherche

 

18.00 Conclusion and writing of the Manifesto: Mareike König, Pierre Mounier, Georgios Chatzoudis

 

Languages will be French and English with simultaneous translation in both languages.

We will try to set up a livestreaming of the event. Please follow hashtag #dhiha5 on Twitter.

 

Inscriptions: event@dhi-paris.fr

Address: Institut historique allemand
8, rue du Parc-Royal
75003 Paris

http://www.dhi-paris.fr

Program (pdf) on slideshare: http://de.slideshare.net/DHI_Paris/programm-dhdhip-5

____________________________

Further information:

Call to join the Blogparade: Research Conditions and Digital Humanities: What are the prospects for the next generation? #dhiha5

Appel à contributions: Colloque #dhiha5 : Conditions de recherche et Digital Humanities : quelles perspectives pour les jeunes chercheurs ?

Aufruf zur Blogparade: „Forschungsbedingungen und Digital Humanities: Welche Perspektiven hat der Nachwuchs?“ #dhiha5

 

logo_LISA

 

 

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1704

Weiterlesen

Gamification der Lehrinhalte… und Sie? #dhiha5

gamification ALL

Gamification, Ludification, Lubrification oder auch Ludicisation der Lehre… ja, ja, das sind echte Begriffe die in echt im echten Leben existieren. Grob gesagt geht es darum, die Lehrinhalte attraktiver, motivierender, bekömmlicher zu gestalten, indem man als Schmiermittel ein Spielelement hinzufügt. Um ein Bild zu verwenden: Es ist ein bisschen, als ob man dem Katzenfutter eine Pille untermischen würde. Ist Gamification nützlich, notwendig, sogar unerlässlich, um die Aufmerksamkeit der Erstsemester zu gewinnen? Verwenden Sie Spiele in Ihren Lehrveranstaltungen, auf welche Weise und mit welchem Ziel, außer dem, nicht selbst einzuschlafen? Soll die Fähigkeit, die Lehre mit Spielen anzureichern, als neue Kompetenz für akademische Dozenten betrachtet werden?

__________

Text und Zeichnung von Tis, aus dem Französischen übersetzt von Anne Baillot und Mareike König. Der Originalbeitrag ist auf dem Blog PHDelirium von Tis veröffentlicht.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1685

Weiterlesen

Gamification der Lehrinhalte… und Sie? #dhiha5

gamification ALL

Gamification, Ludification, Lubrification oder auch Ludicisation der Lehre… ja, ja, das sind echte Begriffe die in echt im echten Leben existieren. Grob gesagt geht es darum, die Lehrinhalte attraktiver, motivierender, bekömmlicher zu gestalten, indem man als Schmiermittel ein Spielelement hinzufügt. Um ein Bild zu verwenden: Es ist ein bisschen, als ob man dem Katzenfutter eine Pille untermischen würde. Ist Gamification nützlich, notwendig, sogar unerlässlich, um die Aufmerksamkeit der Erstsemester zu gewinnen? Verwenden Sie Spiele in Ihren Lehrveranstaltungen, auf welche Weise und mit welchem Ziel, außer dem, nicht selbst einzuschlafen? Soll die Fähigkeit, die Lehre mit Spielen anzureichern, als neue Kompetenz für akademische Dozenten betrachtet werden?

__________

Text und Zeichnung von Tis, aus dem Französischen übersetzt von Anne Baillot und Mareike König. Der Originalbeitrag ist auf dem Blog PHDelirium von Tis veröffentlicht.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1685

Weiterlesen

Die drei Ordnungen. Das Weltbild der Digital Humanities #dhiha5

Aus dem Französischen übersetzt von Laura Roos, Anne Baillot und Mareike König (Originalfassung).

Wer sind nun die Digital Humanists? Ohne Zweifel eine komplexe und in Entwicklung befindliche Gemeinschaft, wie es fraglos die Panels des Kolloquiums DHIHA5 und unter ihnen besonders jene zur Ausbildung, zu den Formen digitaler Kultur und zu den Karrieremöglichkeiten vor Augen führen werden. Die kulturelle Vielfalt in den Digital Humanities, die ihren Ausdruck vor allem in der Mehrsprachigkeit findet, ist  im Übrigen  in Frankreich und Italien ein Thema von aktueller Bedeutung.

Doch auch über die Sprachen hinaus scheint es mir noch andere Möglichkeiten zu geben, die Bruchlinien innerhalb der Gemeinschaft derer, die sich zu den Digital Humanities bekennen, zu deuten. Vor langer Zeit wurde mir bewusst, dass die Digital Humanists in der Gemeinschaft, in der ich mich bewege, ein anderes Profil haben, als diejenigen, denen ich in anderen Bereichen begegnet bin, unabhängig von ihrem sprachlichen und kulturellen Hintergrund. Zum besseren Verständnis dieser Unterschiede verzeihen mir die Mediävisten (die meines Wissens hier zahlreich sind und denen ich selbst angehöre) hoffentlich den schelmischen Rückgriff auf ein berühmtes Werk von Georges Duby.

Oratores, bellatores, laboratores: jene, die beten, jene, die kämpfen, jene, die arbeiten. So könnte man in aller Kürze die drei von G. Duby unterschiedenen Stände zusammenfassen, die, wie es scheint, auch einen Schlüssel für das Verständnis der Gemeinschaft in den Digital Humanities darstellen könnten.

Jene, die arbeiten, übernehmen in der Dreiteilung von G. Dumézil die Produktion. In den Digital Humanities übernehmen diese Funktion diejenigen, die  sich praktischen Aspekten und konkreten Umsetzungen widmen. Manchmal handelt es sich um Informatiker, die sich den Geisteswissenschaften geöffnet haben. Oft sind es passionierte Geisteswissenschaftler, die sich die Mühe machten, den Umgang mit den neuen Werkzeugen und Konzepten zu erlernen.

Es ist dies, befürchte ich, der Bereich, der für die Digital Humanities der unerlässlichste ist und in Hinsicht auf Karrieremanagement und akademische Anerkennung gleichzeitig auch der fragilste. In der akademischen Welt erfahren solche konkreten Leistungen die geringste Wertschätzung (unter “konkret” verstehe ich nicht nur die reine Implementierungsarbeit, sondern auch Aspekte wie Modellierung, Design, Ergonomie…). Zudem ergibt sich ein Teufelskreis: Beginnt ein junger Geisteswissenschaftler, sich in die Erstellung von DH-Ressourcen einzubringen und Kompetenzen in dieser Domäne zu entwickeln, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man vor allen anderen diese Fähigkeiten in Anspruch nimmt (da sie seltener sind) und den jungen Menschen schleichend in einen Karriereweg drängt, den man mit bewundernswertem Optimismus “alternative academy” nennt: Techniker (ingénieur de recherche), digitale Bibliothekare etc.

Jene, die kämpfen, nehmen sich der Verteidigung der Digital Humanities an, auf politischer und intellektueller Ebene. Oft kämpfen sie dafür, den Digital Humanities den Status einer eigenständigen Disziplin zu geben. Haben die DH diesen Status verdient? Aus persönlicher Sicht und auf einer rein intellektuellen Ebene zweifle ich stark daran. Aber es sind nicht nur intellektuelle Debatten hier im Spiel, denn: Nur die Anerkennung der Digital Humanities als akademische Disziplin kann jenen, die arbeiten den Weg zu einer tatsächlich akademischen Karriere öffnen. Der Kampf hat meines Erachtens mehr mit den sozialen Umständen zu tun als mit einer Wesensbestimmung. Ich bin im Grunde überzeugt, dass die neuen Methoden und Technologien sich dort, wo sie für die einzelnen Disziplinen nützlich sind, derzeit von selbst durchsetzen oder durchsetzen werden. Ich möchte glauben, dass durch eine Art “Darwinismus”, das, was einen Vorteil besitzt, natürlich in der Evolution sowohl der Lebewesen als auch der Forschungspraktiken ausgewählt wird.

Jene, die beten, formen die letzte Kategorie, die größtenteils diejenigen versammelt, die ich als “nicht praktizierende Gläubige” bezeichnen würde. Enthusiastisch und vom Phänomen der Digital Humanities angetan, sind sie jedoch in die konkrete Umsetzung selbst nicht einbezogen. Paradoxerweise habe ich den Eindruck, dass diese Position einer akademischen Laufbahn unter Umständen erheblich dienlicher ist als jene des laborator. Der Diskurs über die Digital Humanities kann sich für die Karriere als wertvoller erweisen als ihre praktische Umsetzung.

Diese Kategorien sind glücklicherweise nicht undurchlässig. Vor allem jene, die kämpfen entstammen häufig den beiden anderen Ständen. Am wenigsten intensiv scheint der Austausch zwischen jenen, die arbeiten und jenen, die beten, zu sein. Es ist, als würden diese beiden Kategorien immer weiter auseinander driften, was mir äußerst bedauerlich erscheint. Könnte es sein, dass in den kommenden Jahren – wenn nicht die Abschaffung –  so doch die Vermeidung der weiteren Ausprägung einer Ständegesellschaft die zentrale Herausforderung für unsere Gemeinschaft ist?

______________

Literatur

Georges Duby, Les trois ordres ou L’imaginaire du féodalisme, Paris, Gallimard, 1978. (deutsch: Die drei Ordnungen. Das Weltbild des Feudalismus, Frankfurt a.M. 1986.)

Georges Dumézil, Mythe et Épopée (I – L’Idéologie des trois fonctions dans les épopées des peuples indo-européens, 1968; II – Types épiques indo-européens : un héros, un sorcier, un roi, 1971; III – Histoires romaines, 1973), Paris, Gallimard, rééd. 1995. (deutsch: Mythos und Epos; 1. Die Ideologie der 3 Funktionen in den Epen der indoeuropäischen Völker, Frankfurt/Main [u.a.] 1989.)

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1666

Weiterlesen

Die drei Ordnungen. Das Weltbild der Digital Humanities #dhiha5

Aus dem Französischen übersetzt von Laura Roos, Anne Baillot und Mareike König (Originalfassung).

Wer sind nun die Digital Humanists? Ohne Zweifel eine komplexe und in Entwicklung befindliche Gemeinschaft, wie es fraglos die Panels des Kolloquiums DHIHA5 und unter ihnen besonders jene zur Ausbildung, zu den Formen digitaler Kultur und zu den Karrieremöglichkeiten vor Augen führen werden. Die kulturelle Vielfalt in den Digital Humanities, die ihren Ausdruck vor allem in der Mehrsprachigkeit findet, ist  im Übrigen  in Frankreich und Italien ein Thema von aktueller Bedeutung.

Doch auch über die Sprachen hinaus scheint es mir noch andere Möglichkeiten zu geben, die Bruchlinien innerhalb der Gemeinschaft derer, die sich zu den Digital Humanities bekennen, zu deuten. Vor langer Zeit wurde mir bewusst, dass die Digital Humanists in der Gemeinschaft, in der ich mich bewege, ein anderes Profil haben, als diejenigen, denen ich in anderen Bereichen begegnet bin, unabhängig von ihrem sprachlichen und kulturellen Hintergrund. Zum besseren Verständnis dieser Unterschiede verzeihen mir die Mediävisten (die meines Wissens hier zahlreich sind und denen ich selbst angehöre) hoffentlich den schelmischen Rückgriff auf ein berühmtes Werk von Georges Duby.

Oratores, bellatores, laboratores: jene, die beten, jene, die kämpfen, jene, die arbeiten. So könnte man in aller Kürze die drei von G. Duby unterschiedenen Stände zusammenfassen, die, wie es scheint, auch einen Schlüssel für das Verständnis der Gemeinschaft in den Digital Humanities darstellen könnten.

Jene, die arbeiten, übernehmen in der Dreiteilung von G. Dumézil die Produktion. In den Digital Humanities übernehmen diese Funktion diejenigen, die  sich praktischen Aspekten und konkreten Umsetzungen widmen. Manchmal handelt es sich um Informatiker, die sich den Geisteswissenschaften geöffnet haben. Oft sind es passionierte Geisteswissenschaftler, die sich die Mühe machten, den Umgang mit den neuen Werkzeugen und Konzepten zu erlernen.

Es ist dies, befürchte ich, der Bereich, der für die Digital Humanities der unerlässlichste ist und in Hinsicht auf Karrieremanagement und akademische Anerkennung gleichzeitig auch der fragilste. In der akademischen Welt erfahren solche konkreten Leistungen die geringste Wertschätzung (unter “konkret” verstehe ich nicht nur die reine Implementierungsarbeit, sondern auch Aspekte wie Modellierung, Design, Ergonomie…). Zudem ergibt sich ein Teufelskreis: Beginnt ein junger Geisteswissenschaftler, sich in die Erstellung von DH-Ressourcen einzubringen und Kompetenzen in dieser Domäne zu entwickeln, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man vor allen anderen diese Fähigkeiten in Anspruch nimmt (da sie seltener sind) und den jungen Menschen schleichend in einen Karriereweg drängt, den man mit bewundernswertem Optimismus “alternative academy” nennt: Techniker (ingénieur de recherche), digitale Bibliothekare etc.

Jene, die kämpfen, nehmen sich der Verteidigung der Digital Humanities an, auf politischer und intellektueller Ebene. Oft kämpfen sie dafür, den Digital Humanities den Status einer eigenständigen Disziplin zu geben. Haben die DH diesen Status verdient? Aus persönlicher Sicht und auf einer rein intellektuellen Ebene zweifle ich stark daran. Aber es sind nicht nur intellektuelle Debatten hier im Spiel, denn: Nur die Anerkennung der Digital Humanities als akademische Disziplin kann jenen, die arbeiten den Weg zu einer tatsächlich akademischen Karriere öffnen. Der Kampf hat meines Erachtens mehr mit den sozialen Umständen zu tun als mit einer Wesensbestimmung. Ich bin im Grunde überzeugt, dass die neuen Methoden und Technologien sich dort, wo sie für die einzelnen Disziplinen nützlich sind, derzeit von selbst durchsetzen oder durchsetzen werden. Ich möchte glauben, dass durch eine Art “Darwinismus”, das, was einen Vorteil besitzt, natürlich in der Evolution sowohl der Lebewesen als auch der Forschungspraktiken ausgewählt wird.

Jene, die beten, formen die letzte Kategorie, die größtenteils diejenigen versammelt, die ich als “nicht praktizierende Gläubige” bezeichnen würde. Enthusiastisch und vom Phänomen der Digital Humanities angetan, sind sie jedoch in die konkrete Umsetzung selbst nicht einbezogen. Paradoxerweise habe ich den Eindruck, dass diese Position einer akademischen Laufbahn unter Umständen erheblich dienlicher ist als jene des laborator. Der Diskurs über die Digital Humanities kann sich für die Karriere als wertvoller erweisen als ihre praktische Umsetzung.

Diese Kategorien sind glücklicherweise nicht undurchlässig. Vor allem jene, die kämpfen entstammen häufig den beiden anderen Ständen. Am wenigsten intensiv scheint der Austausch zwischen jenen, die arbeiten und jenen, die beten, zu sein. Es ist, als würden diese beiden Kategorien immer weiter auseinander driften, was mir äußerst bedauerlich erscheint. Könnte es sein, dass in den kommenden Jahren – wenn nicht die Abschaffung –  so doch die Vermeidung der weiteren Ausprägung einer Ständegesellschaft die zentrale Herausforderung für unsere Gemeinschaft ist?

______________

Literatur

Georges Duby, Les trois ordres ou L’imaginaire du féodalisme, Paris, Gallimard, 1978. (deutsch: Die drei Ordnungen. Das Weltbild des Feudalismus, Frankfurt a.M. 1986.)

Georges Dumézil, Mythe et Épopée (I – L’Idéologie des trois fonctions dans les épopées des peuples indo-européens, 1968; II – Types épiques indo-européens : un héros, un sorcier, un roi, 1971; III – Histoires romaines, 1973), Paris, Gallimard, rééd. 1995. (deutsch: Mythos und Epos; 1. Die Ideologie der 3 Funktionen in den Epen der indoeuropäischen Völker, Frankfurt/Main [u.a.] 1989.)

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1666

Weiterlesen

Die Forschungskultur der Digital Humanities in 7 Schlagworten #dhiha5

Mein Beitrag zur Blogparade im Vorfeld der Tagung Forschungsbedingungen und Digital Humanities: Welche Perspektiven hat der Nachwuchs? Hier in sieben Schlagworten mein Blick auf die digitalisierte Forschungskultur:

1. Beschleunigung

Spezialisiertes Fachwissen blieb vor DH bei Spezialisten oder manifestierte sich in beständig überholten Handbüchern. Methoden wie Topic Modeling leben und entwickeln sich im digitalen Raum, in Blogs, Twitter-Gesprächen, Kommentaren usw. Das bedeutet einerseits einen extrem schnellen Austausch von Wissen aber auch die Akzeptanz des rohen, unfertigen work in progress. Das Warten auf einen im peer review erschienen Artikel wirkt demgegenüber anachronistisch.

2. Ent-Hierarchisierung der öffentlichen Kommunikation

Die klassischen Hierarchien zwischen Nachwuchs und etablierten Wissenschaftlern drücken sich nicht mehr (wie zumindest in Deutschland heute noch häufig zu sehen) im Kommunikationsverhalten aus. Ein Beispiel:

3. Verspieltheit

Mit Blick auf die geisteswissenschaftliche Forschung mit vor allem (aber nicht nur!) Methoden der Computerlinguistik scheinen wir uns im Moment in einer Phase der spielerischen Entdeckung zu befinden. Häufig  zu hören ist der Vorwurf, mit Technik spielen zu wollen ohne dabei ein  ernsthaftes, begründbares geisteswissenschaftliches Forschungsinteresse  zu verfolgen. Momentan werden Forschungsprogramme erst noch sondiert, sie existieren noch nicht. Ein Beispiel hierfür ist Ted Underwoods Artikel “We don’t already understand the broad outlines of literary history”

4. Tunnelblick

Ein weiterer Punkt der nicht zum ersten und letzten Mal von Birgit Emich auf dem Historikertag gemacht wurde: Digital vorliegende Texte/Quellen führen zu einer freiwilligen Verscheuklappung von Forschungsarbeit: Bevorzugt wird natürlich digitalisiertes Material verwendet, nichtdigitalsiertes Bestände bleiben schneller unberücksichtigt. Das führt zu dem Problem, dass einmal nicht die Technik die geisteswissenschaftliche Forschung bestimmt sondern die mehr oder weniger zahlreich vorliegenden Materialien.

5. Interdisziplinarität

Bemerkenswert sind die Anstrengungen von Informatikern et al. und Geisteswissenschaftlern, sich in die Domäne des anderen einzuarbeiten. Allerdings scheitern die disziplinübergreifenden Gehversuche noch immer regelmäßig an Missverständnissen, Ausbildungsmangel und unterschiedlichen Wissenschaftsverständnissen.

6. Ästhetisierung

Zusammen mit dem Aufschwung von Informationsvisualisierungen als eigenem Forschungsfeld werden Arbeiten in den DH zu Designobjekten. Prezi mag das Paradebeispiel hochästhetisierter, effektgeladener Ergebnispräsentation sein, im Bereich der Netzwerkforschung haben u.a. Gephi und NodeXL neue Standards gesetzt. Das erfordert eine neue Kritikfähigkeit, um angemessen auf die massive Suggestionskraft der “bunten Bilder” reagieren zu können. Um nicht geblendet zu werden, müssen Kompetenzen in diesem Feld (Statistik, Methode, Reproduktion etc) ausgebildet werden.

7. Reproduzierbarkeit und Open Source

Bei allen Beschränkungen, die in der Anwendung von Software auf geisteswissenschaftliche Fächer bestehen, bleibt doch das Potenzial, die erzielten Ergebnisse zu reproduzieren. Realistischerweise wird es möglich sein, Arbeitsvorgänge bis zum Punkt der Interpretation der erzielten Ergebnisse zu rekonstruieren, die vor allem dann, wenn diese im Sinne der Open Source Philosophie offen zugänglich und transparent gemacht werden.
Dies führt im besten Fall zu einer explizit dokumentierten Vorgehensweise, die offenlegt (was zumindest in den Geschichtswissenschaften) oft implizit bleibt und damit nur schwer rekonstruierbar ist.
In diesem Sinne werden auch enhanced publications relevant, die u.a. Fußnoten durch Links ersetzen und dadurch eine realistische Chance der Überprüfung von Referenzen eröffnen.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1615

Weiterlesen

Wie hältst Du’s mit der Qualität? Gretchen online

Dieser Blogpost ist als Beitrag zur Vorbereitung der Tagung „Nachwuchs in den Geisteswissenschaften“ am 10. und 11. Juni am Deutschen Historischen Institut Paris gedacht, die die Frage nach den Folgen der digitalen Revolution auf den geisteswissenschaftlichen Nachwuchs stellt (#dhiha5). Am Ende der Veranstaltung soll ein gemeinsam von französischen und deutschen Nachwuchswissenschaftlern auf den Weg gebrachtes Manifest stehen.

Wie man ein solches Unternehmen vorbereitet? Mit einer Blogparade. Vier Themenbereiche:

1. Wie verändert die Digitalisierung unsere Forschungskultur?

2. Wie sollten Nachwuchswissenschaftler während des Studiums auf die Umbrüche vorbereitet werden?
3. Wie können die beiden wissenschaftlichen Eckpfeiler „Qualitätssicherung“ und „Evaluierung“ ins Digitale transferiert werden?
4. Welche Auswirkungen hat die Digitalisierung auf das wissenschaftliche Curriculum und wie stehen die Bedürfnisse des Nachwuchses zum Angebot der Forschungsförderer?

Auf geht’s, ich beschäftige mich mit Punkt 3. Und bin gespannt, was die französischen Kollegen aus der Fragestellung machen, denn ich hege die dunkle Ahnung, dass ein Terminus wie „Qualitätssicherung“ ein typisch deutscher ist und dass gerade der Umgang mit Netzformaten zur Kommunikation und Publikation in Frankreich sehr viel weniger skepsisbehaftet und deutlich spielerischer ist als bei uns, und das eben nicht nur im privaten Bereich, sondern auch im professionellen, gar wissenschaftlichen Kontext.

Aber fangen wir mit dem zweiten Begriff an, der „Evaluierung“. Es scheint auf der Hand zu liegen, dass mit steigendem Anteil wissenschaftlicher Online-Publikationen ein permanentes Schrauben an den (häufig zementiert wirkenden) Anerkennungsmechanismen innerhalb der Wissenschaft stattfinden sollte, wie sie etwa bei Berufungen oder Drittmittelvergaben angewendet werden. Mit Online-Publikationen sind hier explizit nicht nur eBooks oder Open-Access-Zeitschriften gemeint, die in der Regel ISB- und ISS-Nummern besitzen und zumindest formal schon heute problemlos in den wissenschaftlichen CV Eingang finden (wobei das Problem des Impact Factors offenkundig bleibt, hier aber außen vor bleiben soll). Gemeint sind also insbesondere auch jene scheinbar innovativen Netz-Publikationsformate wie Blogs, Mikroblogs (z.B. Twitter) oder Wikis. Tatsächlich bestimmen sie im privaten Bereich längst das Leben des Nachwuchses – nicht so das professionelle. Web 2.0 bleibt Privatvergnügen und wird dem Doktorvater oft in vorauseilendem Gehorsam hinter vorgehalter Hand gebeichtet – weil an vielen Lehrstühlen ein geringes Maß an Erfahrung mit neuen Textformaten dementsprechende Vorurteile nährt. Ganz gleich, wie anspruchsvoll die vom Nachwuchs online kommunizierten Inhalte sind, die Assoziation mit ungezählten privaten Blogs und Foren, deren Anspruch nicht weit über den Austausch von Häkelmustern hinausgeht, klebt wie Teer an den Schreibtischen vieler Professoren. Und die Skepsis scheint dominant vererbt zu werden, zumindest gewinnt man diesen ernüchternden Eindruck im Gespräch mit jungen Wissenschaftlern. Que faire?

Ich versuche es hier so konkret wie möglich:

  • Ein wichtiger erster Schritt ist mit der Gründung wissenschaftlicher Blogumgebungen wie etwa de.hypotheses.org und der Vergabemöglichkeit von ISS-Nummern für etablierte Blogs getan. Dass Letzteres bislang nur durch die französische Nationalbibliothek erfolgt, erscheint symptomatisch für die German Angst vor dem Verfall von Wissenschaftskultur durch das Internet.
  • Ob eine ähnliche Evaluierungsgrundlage für andere Textgenres im wissenschaftlich genutzten Netz möglich ist, bleibt fraglich. Wie etwa sollte sie bei Twitter aussehen? Nationale Einrichtungen für die Anerkennung professionell genutzter Accounts? Keine schöne Vorstellung, zumal der Reiz eines Twitteraccounts für die anderen Twitteranians auch in der richtigen Mischung fachlicher Tweets und dem Ausdruck von Persönlichkeit begründet liegt, wozu eben auch die eine oder andere private Botschaft gehört. Und hier zeigt sich vielleicht eines der Grundprobleme: Social Media ist mit Spaß verbunden, und beides ist leider wenig kompatibel mit offiziellen Evaluierungsrichtlinien.
  • Abgesehen vom Mikroblogging gibt es aber eine Reihe von Online-Formaten, die heute schon häufiger und besser in Antrags- und Bewerbungszusammenhängen verwertet werden könnten (Blogs, Wikis, Kommentare, Preprints usw.). Natürlich ist der Ruf nach mehr Offenheit bei den Förderinstitutionen und Universitäten gerechtfertigt. Andererseits – ganz primär und zuallererst – auch jener nach mehr Mut bei Antragstellern und Bewerbern. Ich hoffe auf eine Generation, die mit derselben Selbstverständlichkeit, mit der sie online kommentiert oder Forschungsskizzen und -diskurse bloggt, die ihr substanziell erscheinenden Beiträge auch in der eigenen Literaturliste im DFG-Antrag aufführt. Und hier sind wir bei einem weiteren Grundproblem: Trauen wir als Wissenschaftler uns wirklich (schon), Substanzielles (nur) online zu publizieren, oder landet es nicht doch auf Papier?

Zurück zur Frage der Qualitätssicherung, die ja zumindest für das Blogwesen bereits anklang, wo Blogportalbetreiber als redaktionsähnliche Filter agieren können, um die Wissenschaftlichkeit publizierter Inhalte sicherzustellen.

Andererseits stellt sich die Frage, ob es nicht geradezu absurd ist, einem Medium die Standards eines alten Mediums (die des Papiers, das nur begrenzten Platz bietet) überzustülpen, nur um die Ansprüche derer zu bedienen, die sich vom alten Medium (noch) nicht lösen. Das Absurde daran ist wohl, dass man auf diese Weise das neue Medium daran hindert, seine spezifischen Mehrwerte und Vorteile zu entfalten, und damit ist der Teufelskreis perfekt, weil die Anreize für Akzeptanz oder gar Umstieg damit beschnitten werden. Seit Langem schon gibt es daher – oft als traumtänzerische Idealisten belächelte – Verfechter der These „publish first filter later“[1] als Antwort auf die immer wiederkehrende Frage, wie denn Qualitätssicherung für wissenschaftliche Netzinhalte organisiert werden solle angesichts der wachsenden Textberge (die es by the way auch auf Papier gibt).

Aber sie haben gute Argumente, diese Verfechter. Internet ist per se weniger Publikation denn Kommunikation. Nahezu alle wirklich erfolgreichen Netzformate setzen auf individuelle Selektion, das heißt den Verzicht auf eine objektive filternde Instanz, an deren Stelle das Individuum als Filter tritt. Das ist natürlich stark vereinfacht, weil es de facto immer filternde Gruppen gibt, die den Einzelnen entlasten: Bei Facebook und Twitter filtern die Bekanntenkreise vor und mit. Bei der Wikipedia sind es die, die neben mir selbst über Spezialwissen zum jeweiligen Artikel verfügen und so weiter. Entscheidend aber ist der Verzicht auf die (vermeintlich) neutrale Vorinstanz. Erfolg hat, was wahrgenommen wird. „Wahrgenommen zu werden“ hat natürlich je nach Thema unterschiedliche Schwellen: Ein gutes Blogpost zu einem abseitigen historischen Spezialthema wird mit 20 ernsthaften Lesern und drei Kommentaren als ähnlich erfolgreich gelten können wie ein tausendfach geklickter Artikel zu Angela Merkels Urlaubsfotos auf Spiegel Online. Es geht nicht um Masse, sondern um Machbarkeit. Zweifellos ist die Machbarkeit, also die Fähigkeit zum Erreichen möglichst vieler potentiell Interessierter, online größer als in einem papiernen Fachjournal mit winziger Auflage. Das qualitativ schlechte Blogpost zum obigen Spezialthema hat nur 5 Leser, keinen Kommentar und bleibt unsichtbar, während der Link zum guten per Emails, Twitter, Literaturliste und Mund-zu-Mund-Propaganda in der Wahrnehmung der Fachkreise hochgespült wird. So sähe das „filter later“ im Idealfall aus. Wie realistisch das Szenario ist, liegt in unser aller Hand.

Apropos realistisch: Realistisch ist, dass das klassische Peer Reviewing – wie oft blind auch immer – auf absehbare Zeit zumindest in den Geisteswissenschaften tonangebend bleibt. Das (insbesondere deutschsprachige) geisteswissenschaftliche Währungssystem ist behäbig. Der Unterschied zwischen „online“ und „offline“ bleibt so lange ein verhältnismäßig kleiner, wie sich ein vorgelagertes Peer Reviewing „unsichtbar“ abspielt und das vermeintlich fertige Textwerkstück ganz am Ende statt auf Papier ins Netz gegossen wird. Ein vorgelagertes Open-Peer-Reviewing kann es öffnen, eventuell sogar fortentwickeln oder ergänzen, bleibt aber der alten Idee verhaftet, es gäbe so etwas wie einen „fertigen Text“, der zum Zeitpunkt der offiziellen Publikation zumindest temporär statisch sein soll und darf.

Dass dies eine Illusion ist, deren Ursprung im Papier begründet liegt, ist offensichtlich. Um beim oben skizzierten Idealfall zu bleiben: Das gute Spezialpost nimmt natürlich die drei eingegangenen fundierten Kommentare von Kollegen aus aller Welt auf, verarbeitet sie und publiziert ein neues Post, einen Aufsatz oder eine Monographie – selbstverständlich online und selbstverständlich mit Kommentarmöglichkeit. Denn was ist schon fertig.

[1] Z.B. David Gauntlett oder Hubertus Kohle. Der Slogan geht zurück auf Clay Shirky (2008): “Here Comes Everybody. The Power of Organizing Without Organizations”

Quelle: http://rkb.hypotheses.org/498

Weiterlesen

Wo bleiben die Nachwuchsblogger?

Unter dem Hashtag #dhiha5 sammelt das dhdhi-Blog zur Zeit Beiträge zum Kolloquium der Reihe „Digital Humanities am DHIP“, das am 10. und 11. Juni 2013 bereits zum fünften Mal stattfindet. In diesem Jahr beschäftigt sich das Kolloquium mit den Auswirkungen der derzeitigen digitalen Veränderungen auf die Forschungsbedingungen und insbesondere um die Frage, welche Konsequenzen sich daraus für den Nachwuchs in den Geisteswissenschaften ergeben.

Als Studentin der Geschichte möchte ich mich an der Diskussion gerne beteiligen. Dazu ist zu sagen, dass mein Institut – im Gegensatz zu anderen – noch nicht wirklich im digitalen Zeitalter angekommen zu sein scheint. Seit kurzem liegen auf dem ein oder anderen Tisch nicht mehr Ausdrucke der vorzubereitenden Texte, sondern Tablets. Dass die E-Learning-Plattform der Universität genutzt wird, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Was den Vortrag innerhalb der Seminare und Übungen angeht, wird aber häufig noch auf den guten, alten Overheadprojektor zurückgegriffen. Dies geschieht teilweise auch, weil es zu Beginn des Semesters klare Ansagen von den Dozenten gibt, dass der vorhandene Beamer dann auch selbst gestartet und bedient werden sollte. Powerpointpräsentationen sieht man daher in den seltensten Fällen. So wird dann Geld dafür ausgegeben, Portraits der im Referat behandelten Personen auf Folien für den Tageslichtschreiber zu drucken. Dass man Powerpoint-Referate im Anschluss für alle auf die E-Learning-Plattform hochlädt kenne ich nur aus meinem Nebenfach. Generell werden die Möglichkeiten des E-Learnings nicht ausgeschöpft: es wird nur der Seminarapparat, der auch in ausgedruckter Form weiterhin besteht, nun auch digital zur Verfügung gestellt.

Ein Wandel hat dagegen stattgefunden, was die Nutzung digitaler Kommunikationskanäle angeht. Zu Beginn meines Studiums bekam ich in jedem Proseminar Wikipedia-Verbot, mittlerweile wird aber auch von den Professoren die Nutzung von Wikipedia für einen einführenden Blick ins Thema zum Teil empfohlen. Dass man dort häufig die ersten Literaturangaben für ein Referat findet, wussten die meisten Kommilitonen bereits 2008 und verstießen daher mit Vorsatz gegen das Wikipedia-Verbot. Social-Media hingegen findet kaum Einsatz, das Seminar für Osteuropäische Geschichte und das für Rheinische Landesgeschichte haben Facebook-Auftritte, sonst findet jegliche Kommunikation aber über die Homepage des Instituts statt. Bloggende oder twitternde Kommilitonen oder Dozenten sind mir nicht bekannt. Dass dies an meinem Institut möglicher Weise auch von Studenten nicht unbedingt erwünscht ist, macht vielleicht eine Episode aus dem Oberseminar, das ich im vergangenen Semester besuchte, deutlich:

Zu Gast war eine Historikerin, die zudem Informatik studiert hatte und nun über die Möglichkeiten des Einsatz von Data Mining und Machine Learning in der Geschichtswissenschaft referierte. Abgesehen davon, dass viele Zuhörer mit den Begriffen der Informatik nichts anfangen konnten, wurde in der darauffolgenden Diskussion deutlich, dass viele keinen Nutzen in den neuen Methoden sahen. Viel mehr wurde davon ausgegangen, dass es mit der Verarbeitung von Daten durch Computer automatisch zu einer Verfälschung der Geschichte kommen würde. Die darauffolgende Diskussion ging dann von unterschiedlichen Auffassungen in der Auswahl von Methoden bis hin zum Verteufeln von OpenAccess. Für jemanden, der sich regelmäßig darüber aufregt, dass es kaum E-Publikationen gibt, war die Diskussion sehr enttäuschend.

Ich würde mir daher wünschen, dass zukünftige Geschichtsstudenten bereits in ihren Proseminaren auch Medienkompetenz im Umgang mit dem Internet sammeln können – ob das mittlerweile geschieht weiß ich nicht, in meinen Proseminaren zu Beginn meines Studiums war es jedenfalls nicht der Fall. Natürlich ist der Gang in die Bibliothek weiterhin Pflicht, aber ich kenne bis heute Kommilitonen, die nicht wissen, was JSTOR ist und mittlerweile kurz vor ihrem Master-Abschluss stehen. Genauso würde mich die Beantwortung der Frage interessieren: “Wie zitiert man E-Books?”, gerade bei englisch-sprachigen Publikationen wird das immer mehr Thema.

Für eine bessere Vernetzung im Studium eignen sich meiner Meinung nach Gruppen in sozialen Netzwerken am besten. Bei Gruppenreferaten kann man sich so besser absprechen. Da facebook hier immer noch das soziale Netzwerk mit den meisten Nutzern ist, das auch gerade nicht besonders netz-affine Menschen anspricht, sollte vielleicht darüber nachgedacht werden hier aktiver zu werden. Dass es eine Generation der “Digital Natives” gibt, glaube ich dabei nicht. Dass man intuitiver mit dem Internet umgeht, wenn man mit ihm aufgewachsen ist, dagegen schon – automatisch Medienkompetenz erhält man dadurch aber nicht. Wichtig ist hierbei in meinen Augen, dass es Vorbilder für die Studenten gibt. Ein bloggender Doktorand, der sein Blog während eines Oberseminars vorstellt, wäre ein Anfang, denn ich kenne viele, die zwar wissen was Blogs sind, selbst aber möglicher Weise Scheu haben, selbst aktiv zu werden. Das liegt mit hoher Wahrscheinlichkeit auch daran, dass man noch Anfänger ist, wie hellojed.de und tektoria.de treffend bemerkt haben. Ein weiteres Argument, warum der wissenschaftliche Nachwuchs vielleicht vor einer größeren Hemmschwelle steht als die gestandenen Wissenschaftler, sehe ich darin, dass gerade Menschen, die ihre ersten wissenschaftlichen Schritte in einem Blog wiedergeben, durch Besserwisser-Trolle abgeschreckt werden könnten – hier wäre dann eine starke Community gefragt.

Dass ein medienkompetenter Umgang mit dem Internet immer wichtiger wird, sollte mittlerweile bekannt sein. Gerade hier die Ausbildung zu vertiefen, kann nur gewinnbringend sein, nicht nur aus wissenschaftskommunikativer Perspektive, sondern auch wegen des Umstands, dass nicht alle Geschichtsstudenten später in die Forschung gehen und mit einer Medienkompetenz, die auch das Internet umfasst, bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bestehen.

Quelle: http://gab.hypotheses.org/684

Weiterlesen

Aufruf zur Blogparade: „Forschungsbedingungen und Digital Humanities: Welche Perspektiven hat der Nachwuchs?“ #dhiha5

IMG_6056Am 10. und 11. Juni 2013 findet das 5. Kolloquium der Reihe „Digital Humanities am DHIP“ statt, gemeinsam organisiert vom Deutschen Historischen Institut Paris mit “L.I.S.A. – das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung” und unter Mitarbeit des Centre pour l’édition électronique ouvert (Cléo). Auf der diesjährigen international besetzten Tagung geht es um die Auswirkungen der derzeitigen digitalen Veränderungen auf die Forschungsbedingungen und insbesondere um die Frage, welche Konsequenzen sich daraus für den Nachwuchs in den Geisteswissenschaften ergeben. Im Mittelpunkt stehen die Themen Ausbildung und Karriere, Anerkennung wissenschaftlicher Leistungen, Qualitätssicherung und Evaluierung sowie neuer digitale Formen der Wissenschaft. Die Tagung wird mit einer Keynote von Christian Jacob eröffnet. Anschließend gibt es vier Panels:

Panel I:  Wie verändert sich derzeit unsere Forschungs- und Wissenschaftskultur?
(mit Edward Vanhoutte, Dominique Bouiller und Arianna Ciula)

Panel II:  Universitäre Ausbildung: Welche neuen Kompetenzen sind erforderlich?
(mit Malte Rehbein und Jean-Michel Salaün)

Panel III: Evaluierung und Qualitätssicherung in den Digital Humanities
(mit Milena Žic-Fuchs und Denise Pumain)

Panel IV: Karriere, Finanzierung und akademische Anerkennung der Leistungen in den Digital Humanities
(mit Claudine Moulin und Pascal Arnaud)

Mit diesem Aufruf zur Blogparade soll der gesamten wissenschaftlichen Community die Möglichkeit gegeben werden, sich kollektiv und öffentlich an der Vorbereitung des Kolloquiums zu beteiligen.

Eingereicht werden können einzeln oder kollektiv erstellte Beiträge zu den oben genannten Themen, die in Blogs, auf Pads oder Wikis veröffentlicht wurden, sowie relevante Texte oder Quellensammlungen bei Zotero, Diigo, Tumblr oder Storify usw., audio-visuelle Beiträge, Zeichnungen, Podcasts, Interviews etc. – jedes Format, dass zu einer öffentlichen Diskussion beitragen kann, ist willkommen!

Teilnahmebedingung ist, dass es sich um einen öffentlichen Beitrag handelt, der mit dem Hashtag #dhiha5 versehen ist. Damit ein Beitrag berücksichtigt werden kann, bitten wir Sie, ihn unter diesen Artikel als Kommentar zu posten. Wer selbst kein eigenes Blog hat, kann seine Beiträge per Mail zur Veröffentlichung in unserem Blog einsenden (Kontaktdaten siehe unten). Ein öffentlich zugängliches Twitterarchiv für den hashtag #dhiha5 ist eingerichtet.

Alle Beiträge werden von einer Gruppe deutscher und französischer Nachwuchswissenschaftler/innen zusammengefasst und zu Beginn der einzelnen Panels des Kolloquiums vorgestellt. Die Vortragenden werden gebeten, auf die Beiträge zu reagieren. Die eingereichten Beiträge bilden die Basis eines Manifestes für den Nachwuchs in den Digital Humanities, das am Ende des Kolloquiums gemeinsam redigiert und anschließend veröffentlicht wird.

An die Tastaturen – wir freuen uns auf Ihre Beiträge!!

Mareike König (mkoenig [at] dhi-paris.fr)

Pierre Mounier (pierre.mounier [at] ehess.fr)

Georgios Chatzoudis (chatzoudis [at] gerda-henkel-stiftung.de)

_______________________________

Abbildung: Typewriter by toastytreat87, Creative Commons CC BY-NC-ND 2.0

Siehe auch: Wissenschaftlicher Nachwuchs in den Digital Humanities – Ankündigung einer Tagung 2013, in: Digital Humanities am DHIP, 1.6.2012, http://dhdhi.hypotheses.org/916.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1598

Weiterlesen

Wissenschaftlicher Nachwuchs in den Digital Humanities – Ankündigung einer Tagung 2013

Die fünfte Tagung in der Reihe “Digital Humanities am DHIP” ist für 2013 geplant und wird vom DHIP gemeinsam organisiert mit “L.I.S.A. – das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung” und unter Mitarbeit des Centre pour l’édition électronique ouvert (Cléo). Ein erstes Treffen dazu wird am Dienstag, den 5. Juni 2012 in Paris stattfinden.

Mit dieser Tagung wollen wir thematisieren, welche Auswirkungen die derzeitigen digitalen Veränderungen auf den Nachwuchs in den Geisteswissenschaften haben. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen der Ausbildung und Karriere, der Anerkennung wissenschaftlicher Leistungen, der Qualitätssicherung und Evaluierung sowie neuer digitale Formen der Wissenschaft und ihre Auswirkungen.

Denn unsere Wissenschaftskultur verändert sich derzeit radikal durch die rasanten Entwicklungen im IT-Bereich. Die Auswirkungen sind dabei in allen Bereichen spürbar und betreffen die wissenschaftliche Kommunikation, Publikation, Arbeitsmethodik, Informationsbeschaffung genauso wie Fragen der Didaktik und Ausbildung. Diese Veränderungen, Verdichtungen und Beschleunigungen bedeuten insbesondere für den wissenschaftlichen Nachwuchs eine große Herausforderung. Neue Qualifikationen und Kenntnisse sind gefordert, die in der universitären Ausbildung bisher aber kaum oder gar nicht vermittelt werden. Auch fehlen beispielsweise Standards und Methoden für die Evaluierung wissenschaftlicher Leistungen bei kollaborativen Arbeiten und im Web 2.0. Der Aufbau von virtuellen Forschungsumgebungen und Dienstleistungen, die damit einhergehen, nehmen an Bedeutung zu, ohne jedoch bislang mit klassischen wissenschaftlichen Forschungsarbeiten gleich gewichtet zu werden. Die Bedürfnisse des Nachwuchses – so scheint es – bleiben  auf der Strecke. Bietet ein Engagement in den digital humanities mehr Risiken als Chancen?

Um die Sicht des wissenschaftlichen Nachwuchses ausreichend zu berücksichtigen und um nicht nur eine Bestandsaufnahme zu betreiben, sondern gleichzeitig Mechanismen und Strukturen zu diskutieren, die hilfreich sein können, soll über Blogs und soziale Medien vorab eine Gruppe von jüngeren Wissenschaftler/innen zu den genannten Themen Statements vorbereiten. Diese werden den Vortragenden vorab zugesandt und am Anfang eines jeden Panels kurz vorgestellt, so dass in den Vorträgen und Diskussion auf diese Bedürfnisse eingegangen werden kann. Auf diese Weise könnte am Ende der Tagung ein Memorandum entstehen, das die wesentlichen Aspekte zusammenfasst.

Von einer internationalen, vor allem deutsch-französischen Perspektive dieser Themen erhoffen wir uns neue Einsichten auf diesen für unsere zukünftige Forschungskultur zentralen Aspekt.

Der Hashtag zur Tagung ist #dhiha5. Wir werden auf den Blogs des DHIP sowie bei “L.I.S.A. – das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung” bereits im Vorfeld ausführlich berichten.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/916

Weiterlesen