Der Aldrevandin Beaker: Drei süddeutsche Wappen in mamlukischem Dekor

Im British Museum wird eine Gruppe von bunt bemalten Glasgefäßen aus dem späten 13. und frühen 14. Jahrhundert aufbewahrt. [1] Hierzu gehört auch ein gut erhaltenes Trinkglas, das um das Jahr 1330 von einem venezianischen Meister gefertigt wurde und im Zentrum der folgenden Betrachtungen stehen soll. Die Emaillierung des Glases zeigt drei Wappen. Während die Wappen eindeutig südwestdeutschen Geschlechtern zugeordnet werden können, gehören die sie umrankenden Blumen- und Pflanzendarstellungen zur typisch islamischen Ikonographie der Zeit. Bei diesem hybriden Erscheinungsbild drängt sich die Frage auf, welche Intention der Gestaltung dieses einfachen Trinkglases zugrunde lag und wie sich die sich hier vorgefundene Wappenkombination in diesen Kontext einordnet. Mamlukische Glaskunst aus Venedig Bis in die 1970er Jahre hielt man an der Vermutung fest, dass dieses Glas als Teil einer „syro-fränkischen“ Gruppe von Glasgefäßen im späten 13. Jahrhundert an der syrischen Küste von einem fränkischen Meister gefertigt worden sei, der von der mamlukischen Glaskunst inspiriert wurde. [2] Erst in jüngster Zeit ist diese Annahme gänzlich verworfen worden, da durch neuere archäologische und elektromikroskopische Untersuchungen die Herstellung des Glases eindeutig auf der venezianischen Insel Murano (Venedig) verortet werden kann, wo sich im 13. Jahrhundert ein überregional bedeutsames Zentrum der Glasmanufaktur entwickelt hatte. [3] Die Inschrift […]

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/1833

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Essbare Wappen II: Lebkuchen und Marzipan als Medien der Wappendarstellung

 

In dem “Hausbuch der Landauerschen Zwölfbrüderstiftung” aus dem Jahre 1520 lässt sich die Abbildung einer erstaunlichen Form von Wappendarstellungen finden (Siehe Abb. 1): Der Lebküchner Hanns Buel begutachtet hier einen frisch gebackenen Lebkuchen mit kritischem Blick. Deutlich sind auf dem Lebkuchen sowohl in seinen Händen als auch auf denen, die neben ihm auf einem Tisch liegen, Wappendarstellungen zu erkennen. Zur Herstellung dieser Lebkuchen benötige Buel zuvor wahrscheinlich einen sogenannten Model, eine Holzform mit eingekerbtem Muster, um damit Backwerk zu formen. Mit solchen Modeln konnte auch Marzipan mit verschiedensten Motiven – ob religiös oder profan – bereichert werden. Hinweise gibt es u.a. auf Abbilder von Herrschern, Allegorien, Tierfabeln und auch auf erotische Szenen.[1] Wieso Wappen auf Lebensmitteln dargestellt wurden, wer die dafür benötigten Backformen produzierte und wer sie in Auftrag gab, untersucht Ronald Salzer exemplarisch in seinem Aufsatz “Des Kaisers süße Propaganda”. Dabei stützt er sich auf einen in der niederösterreichischen Burg Grafendorf entdeckten Wappenmodel aus Keramik. Seine Untersuchung soll daher im Folgenden mit Blick auf die Verwendung heraldischer Kommunikation im Mittelalter näher vorgestellt werden. Der Wappenmodel von Grafendorf – ein Beispiel Anhand heraldischer Indizien datiert Salzer die Scheibe mit einem Durchmesser von 18 cm zwischen die Jahre 1508 und 1519. […]

 

 

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/1022

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Konkretes Abbild oder abstrakte Vorstellung? Zur Interpretation des Wappenfrieses im Festsaal des Kardinals Gaillard de La Motte in Avignon (Les fastes du cardinal Gaillard de La Motte)

Zum ersten Mal in der Kirchengeschichte wurde im Jahr 1334 die Stadt Avignon zum Austragungsort einer Papstwahl, obwohl bereits 25 Jahre zuvor unter Clemens V. die päpstliche Residenz dorthin verlegt worden war. Seinem Neffen, dem ebenfalls aus Bordeaux stammenden Gaillard de La Motte wurde als Kardinal und Apostolischer Protonotar die Ehre zuteil, den erwählten Benedikt XII. im Januar 1335 zum Papst zu krönen und damit in sein Amt einzuführen. Der Kardinal besaß einen noblen Stadtwohnsitz in der Rue du Collége in Avignon, unweit des späteren Papstpalastes gelegen. Innerhalb des Stadtwohnsitzes des Kardinals Gaillard de La Motte befindet sich ein Festsaal, welcher der Zeit gemäß üppig ausgemalt ist und Vergleiche mit anderen Wandbemalungen des 14. Jahrhunderts nicht zu scheuen braucht. Die bildlichen Darstellungen des 140 m² großen Saals zeigen eine Vielzahl von wilden Tieren, von denen sich die meisten auf der Flucht befinden. Bei diesem sogenannten Jagdfries steht die Hirschhatz als Königsdisziplin der adligen Hochwildjagd für den Betrachter im Mittelpunkt. Dieses Bildprogramm wird in einem engen Zusammenhang zur Raumnutzung gesehen, indem die vorgestellten Wildtierarten zum einen konkret auf die im Festsaal dargereichten Speisen verweisen, zum anderen aber auch generell die elitären Gäste in einem standesgemäßen, repräsentativen Rahmen in Szene setzen könnten. […]

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/954

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Propaganda im mittelalterlichen Mailand – das Wappen der Visconti

Die Schlange der Visconti ist ein noch heute sehr bekanntes, in italienischen Firmenlogos weiterlebendes Wappenbild. Auf den ersten Blick scheint es gerade durch seine einzigartige Komposition leicht zu entschlüsseln. Bei einer näheren Beschäftigung zeigt sich jedoch, wie schwer eine eindeutige … Continue reading

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/788

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Essbare Wappen I: Von der Heraldik eines Festmahls

Ob an Gebäudewänden, in Büchern verschiedener Gattungen, als Blasonierungen oder plastisch an Denk- und Grabmälern, Wappen begegnen uns als medial äußerst vielseitiges Phänomen. Daher erstaunt es auf den ersten Blick kaum, dass Wappendarstellungen auch vor mittelalterlichen Festmahlen nicht Halt machten. … Continue reading

Quelle: http://heraldica.hypotheses.org/806

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