Bespaßung vs. Behandlung: Kino und Geschichtsunterricht

 

Fiktionale Spielfilme mit historischen Inhalten gehören zu den prominentesten Feldern öffentlicher Geschichtskultur. Doch ihr Erfolg auch beim jugendlichen Publikum geht zurück. Kein Grund, das Kino nicht zum Lernort für Geschichte und Medienrezeption zu machen.

 

Filme prägen Geschichtsbilder

“So viel Geschichte wie heute war nie …” konstatierte Klaus Bergmann schon im Jahr 1993,1 zahlreiche andere AutorInnen schlossen sich seither dieser Meinung an. Zuletzt pointierte Josef Memminger die Situation mit Blick auf regionale Geschichtskultur sogar nochmals: “Überall Geschichte!”2 Gilt es, über den allgemein formulierten Anspruch hinaus die Ubiquität von Geschichte zu belegen, führen HistorikerInnen gerne Beispiele wie PC-Spiele, Mittelaltermärkte oder touristische Angebote an. Am weitaus häufigsten genannt werden jedoch Film und Fernsehen. Gerade in fiktionalen Formaten habe Geschichte Konjunktur. In seiner auflagenstarken Einführung “Geschichte unterrichten” urteilt beispielsweise Michael Sauer: “Die meisten Menschen bekommen das, was sie über Geschichte wissen, durch Filme bzw. über das Fernsehen vermittelt.”3

Kino – die Zahlen sprechen für sich

Doch ein genauerer Blick auf die Erfolgsstatistiken des Kinomarktes lässt erhebliche Zweifel an dieser für ihn so wirk-optimistischen Sichtweise zu. Nimmt man die deutschen Kinos als Basis, so zeigt sich, dass Filme mit historischen Inhalten keineswegs so populär sind, wie dies immer wieder in epochenwissenschaftlichen oder geschichtsdidaktischen Werken postuliert wird. An den Kinokassen feiern vor allem Komödien, Actionfilme und Romantisches große Erfolge. Im Jahr 2013 fand sich unter den zwanzig erfolgreichsten Produktionen kein wirklicher “Geschichtsfilm”.4 Quentin Tarantinos Django Unchained, drittmeist besuchter Film des Jahres, ist wohl als provokante Sonderform anzusehen, der aber dem Genre noch am nächsten steht. Ähnlich gestaltete sich das Bild in den Jahren davor. Bestenfalls spielte Geschichte in erfolgreichen Filmen eine Nebenrolle, etwa in den Ice Age-Filmen. Wenn Geschichte hingegen – um in der Filmsprache zu sprechen – die Hauptrolle spielt, erreicht die Produktion nur selten die Top Ten eines Jahres. Zuletzt gelang dies in Deutschland im Jahr 2011 dem mit mehreren Oscars ausgezeichneten Film The King´s Speech (2,4 Millionen Besucher). Auch der aktuelle Erfolg der Literaturverfilmung Der Medicus – etwa 3 Millionen verkaufte Tickets – widerspricht dem grundsätzlichen Befund nicht. “So viel Geschichte wie heute war nie” trifft für die aktuelle Situation in den Kinos, immerhin den Orten, für die Spielfilme klassischerweise gemacht werden, nicht mehr zu. Erfolgsjahrgänge wie am Beginn der 2000er Jahre mit Gladiator (2000, Besucher: 3.428.564), Pearl Harbour (2001, 4.626.573), Good Bye, Lenin (2003, 6.439.777), Das Wunder von Bern (2003, 3.683.310) und anderen liegen vergleichsweise lange zurück. Und schon damals waren Kinder und Jugendliche nicht die Hauptbesuchergruppe jener Filme.5

Und im Fernsehen?

Der Wandel in der Mediennutzung trägt zu dieser Entwicklung sicher seinen Teil bei. Zur Produktion aufwändiger Spielfilme gibt es inzwischen zahlreiche Alternativen. Aber auch bei den erfolgreichen US-Fernsehserien finden sich kaum Reihen, die sich mit “Geschichte” beschäftigen. Zu nennen sind bestenfalls Produktionen wie Spartacus (Starz) oder Rome (HBO). Ihnen dient unser Themenfeld aber vorrangig dazu, DarstellerInnen in weitgehend unbekleidetem Zustand zu zeigen und brutalste Gewalt zu inszenieren. Sex and Crime dominieren. Die von den Feuilletons gelobten Serien wie bspw. House of Cards hingegen thematisieren aktuelle gesellschaftliche Fragen. Geschichte ist also, zumindest in fiktionalen Produktionen für Film und Fernsehen keineswegs so omnipräsent. Heißt das nun, dass eine Beschäftigung mit dem Themenbereich nicht mehr lohnt? Das glaube ich nicht. Vielmehr sollten gerade Lehrkräfte das Potential des Kinos, das noch immer seine Attraktivität für Kinder und Jugendliche nicht verloren hat, in den Blick nehmen.

Gemeinsames Sehen im Dunkeln

Auch wenn Spielfilme mit historischen Inhalten allgemein derzeit weniger erfolgreich sind, ist das Angebot groß. Vor allem kleinere europäische Produktionen erscheinen regelmäßig. Dies aufzunehmen und mit SchülerInnen – auch außerhalb der regulären Unterrichtszeit – einmal einen Film gemeinsam im Kino zu besuchen, bietet Möglichkeiten zur vertieften Diskussion. Dieses Potential sollte gerade der Geschichtsunterricht nutzen, wenn er Lernenden bewusst machen will, dass Geschichte tatsächlich über die aktuelle Geschichtskultur in das Leben der SchülerInnen einzuwirken vermag. Nach der Vorstellung kann, eventuell sogar noch im Kinosaal, über den Film diskutiert werden: War das überhaupt ein “Geschichtsfilm”? So kann das Kino als gemeinsamer Ort des Sehens im Dunkeln als Ort kultureller Praxis in den Unterricht eingebunden werden. Sicher eine Bereicherung für oft ausschließlich kognitiv und intellektuell ausgerichteten Geschichtsunterricht.

Wider die Bespaßung

Neben dieser Sonderform des Besuchs im “Lichtspielhaus” können Filme allerdings auch im alltäglichen Unterrichtsgeschehen genutzt werden. Auf den ersten Blick erfolgt dies inzwischen häufig, jedoch häufig nur in unzureichender Form. Zu oft werden Filme noch immer nur vor dem Beginn längerer Ferien genutzt, um die Zeit bis zum Schulende zu überbrücken. Eine kritische und analysierende Beschäftigung mit dem Gezeigten findet nicht mehr statt. Gleiches gilt, wenn während des Schuljahrs ein Spielfilm bestenfalls als angeblicher Beleg für das historische Geschehen genutzt wird. So kann ein kurzer Ausschnitt aus Sophie Scholl gerade nicht den Widerstand gegen den Nationalsozialismus “abdecken”. Erst wenn Spielfilme ernst genommen und als zentrale Manifestationen der Geschichtskultur behandelt werden, trägt der Unterricht tatsächlich zum kritischen Medienkonsum heutiger Jugendlicher bei – auch wenn Geschichte im kommerziellen Massenkino derzeit keine exponierte Rolle spielt.

 

 

Literatur

  • Kühberger, Christoph (Hrsg.): Geschichte denken. Zum Umgang mit Geschichte und Vergangenheit von Schüler/innen der Sekundarstufe I am Beispiel “Spielfilm”. Empirische Befunde – Diagnostische Tools – Methodische Hinweise, Innsbruck 2013.
  • Meier, Mischa / Simona Slanicka: Antike und Mittelalter im Film. Konstruktion – Dokumentation – Projektion, Köln 2007.
  • Wehen, Britta Almut: “Heute gucken wir einen Film”. Eine Studie zum Einsatz von historischen Spielfilmen im Geschichtsunterricht, Oldenburg 2012.

Externe Links

 



Abbildungsnachweis
Filmnächte am Elbufer, Freilichtkino und Konzerte © Netguru (Wikimedia Commons)
Empfohlene Zitierweise
Kuchler, Christian: Bespaßung vs. Behandlung: Kino und Geschichtsunterricht. In: Public History Weekly 2 (2014) 15, DOI: dx.doi.org/10.1515/phw-2014-1682.

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MusErMeKu-Bloggeburtstag / Un año de MusErMeKu

54 Blogbeiträge in 4 Sprachen von 7 Autorinnen und Autoren – das ist die Bilanz von einem Jahr MusErMeKu bei de.hypotheses.org. Mit dem Workshop „Wissenschaftliches Bloggen in Deutschland: Geschichte, Perspektiven, praktische Umsetzung“ am 11. April 2013 an der Universität Würzburg hatte alles begonnen; kurz darauf wurde von uns die Eröffnung des MusErMeKu-Blogs beantragt. Als alle Fragen mit dem sehr hilfsbereiten hypotheses-Team geklärt waren, ging der Blog online. Der erste Beitrag „Der 27. Januar als weltweiter Holocaust-Gedenktag“ wurde am 22. April 2013 veröffentlicht. Knapp vier […]

Quelle: http://musermeku.hypotheses.org/1143

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aventinus antiqua Nr. 24 [23.04.2014]: Homo novus. Eine Forschungsdiskussion

Ein homo novus, der anders als die nobiles über keine prominenten Ahnen verfügte und und politisch Karriere machte, musste sich gegen den erbitterten Widerstand der Nobilität durchsetzen, wenn er die Ämterlaufbahn einschlug. http://bit.ly/1fq4zcy

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2014/04/5057/

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Gymnasialbibliothek

 

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erschienen die zum Teil seit dem 16. Jahrhundert überkommenen höheren Bildungsanstalten – vormals hervorgegangen aus Klöstern oder gegründet nach fürstlichem, aber auch städtisch-protestantischem Willen – nicht mehr hinreichend für die modernen Zeiten, in denen die technische und gesellschaftliche Entwicklung eine weiter gestreute höhere Schulbildung erforderte. Man gründete, insbesondere zwischen den 1860er und 1890er Jahren, die modernen, sogenannten „Realgymnasien“, in denen Latein, aber nicht mehr das Griechische, dafür aber die Naturwissenschaften gelehrt wurden und aus denen der heutige Schultyp „Gymnasium“ hervorgegangen ist. Alle diese Aberhunderte von Gymnasien im Land besaßen Bibliotheken, die alten Anstalten seit dem 16. Jahrhundert sogar Sammlungen von 30.000 und mehr Exemplaren. Gleichwohl sind „Gymnasialbibliotheken“ heute nahezu unbekannt. Kaum ein Gymnasium besitzt noch seine Buchsammlung aus vergangenen Jahrhunderten. Wo sind diese Bibliotheken mit insgesamt Millionenbeständen geblieben?

Seit dem 16. Jahrhundert waren die Gymnasialbibliotheken, vor allem im Norden, auch die Stadtbibliotheken, die neben den Rats- und Kirchenbibliotheken mit deren juristischen bzw. theologischen Schwerpunkten nicht nur den Schülern und Lehrern, sondern auch den Bürgern den Wissensbedarf nach der Philologie erfüllten. Die Bildungsidee folgte den Humanisten des späten 15. Jahrhunderts: „ad fontes“, zu den Quellen. Spätestens im 19. Jahrhundert bezogen einige dieser Bibliotheken eigene Häuser und wurden als „Stadtbibliothek“ geführt. So basiert zum Beispiel die Stadtbibliothek Lübeck seit dem 17. Jahrhundert auf den Beständen der Bibliothek des Katharineums, des alten Gymnasiums der Hansestadt. Die Stadt- und Universitätsbibliothek Köln hält die Bibliothek des alten Kölner Gymnasiums, seit Anfang des 19. Jahrhunderts die Kölner Stadtbibliothek, heute als ausgewiesene Sondersammlung.

In den 1920er Jahren ließen wiederholt Gymnasien ihre alten Buchbestände in die nächsten größeren Bibliotheken bringen; die Neuordnung des Schulwesens nach dem Ersten Weltkrieg, aber insbesondere die Knappheit der finanziellen Mittel in den späten 1920er Jahren gaben die Motivation. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs, in dessen Zuge auch Gymnasialbibliotheken zerstört worden waren, wurde viele Sammlungen vor dem Zugriff der anrückenden Truppen, vor allem im Osten Deutschlands, versteckt. Der Fall der Bibliothek des Stralsunder Gymnasiums, gegründet 1560, die 1945 bei Nacht und Nebel ins städtische Archiv verbracht worden war, erhielt Aufmerksamkeit dadurch, dass das Stadtarchiv Stralsund im Jahr 2012 diese Bestände in den Handel gab.

Seit den frühen 1950er Jahren bis etwa 1970 fanden auch im Westen Abgaben der gymnasialen Buchsammlungen an die Stadt- Landes- und Staatsbibliotheken oder die örtlichen Archive statt; die Neuordnung des gymnasialen Schulwesens hatte keinen Bedarf an Erinnerung ihrer historischen Zeiten; man brauchte Platz und hatte keine Kapazitäten frei für die Erfassung überkommener Bestände. Ein Beispiel dafür ist die Bibliothek des Bismarckgymnasiums Karlsruhe, einer markgräflichen Gründung von 1586, deren wertvolle Altbestände zwischen 1953 und 1970 ihren Weg in die Badische Landesbibliothek fanden. Das Bibliothekswesen erfasste diese Bestände landauf landab nahezu durchweg ohne jeden Provenienzhinweis und ordnete sie ins Magazin ein; die Digitalisierung der Kataloge seit 2004 erfolgte zumeist anhand der Zettelkataloge, ohne die Exemplare aufzusuchen.

Einige Gymnasialbibliotheken „leben“ noch an ihren angestammten Orten; viele von den verbliebenen überdauerten indes nicht selten vergessen auf Dachböden oder in Kellern. Seit den 1990er Jahren fanden sie zögerlich wieder Beachtung und es stellte sich heraus, dass sie durchweg viel Geld kosten, wofür indes weder der Staat noch die Kommunen und die Länder einen Haushaltstitel haben. Sie werden deshalb meistens von engagierten Lehrern, Schülern, Eltern und Bürgern saniert, gepflegt und behütet, die indes nicht selten gar keine Vorstellung davon haben (haben können), welch einen Schatz diese Buchsammlungen für die Erkenntnis der Bildungs- und Kulturgeschichte unseres Landes darstellen. Das Wissen um diese Sammlungen schützt sie vor dem Vergessen infolge einer an Standards ausgerichteten Ignoranz der Bildungspolitik, die das Wort „humanistisch“ immer gern dann anführt, wenn es nichts kostet.

Über die weitgehend unbekannte Bedeutung historischer Gymnasialbibliotheken habe ich 2010 für den Frühneuzeit-Blog geschrieben. ( http://frueheneuzeit.hypotheses.org/503 ) Die Anregung kam damals von Klaus Graf, der 2005 im „netbib“-Blog eine Liste dieser Sammlungen veröffentlichte; bereits seit 2004 hatte er im selben Blog immer wieder auf historische Gymnasialbibliotheken hingewiesen.

Netbib (kg):

http://log.netbib.de/archives/2005/11/17/inkunabeln-und-handschriften-der-gymansialbibliothek-gotha/

http://log.netbib.de/archives/2005/05/31/budingen-gymnasialbibliothek-nicht-mehr-existent/

http://log.netbib.de/archives/2004/12/31/deutsche-handschriften-in-historischen-schulbibliotheken/

http://log.netbib.de/archives/2004/08/04/schulbibliothek-in-hof/

Eine Recherche der in dieser Liste angeführten Orte ergab seinerzeit für mich ein buntes Bild, was die jeweilige Betreuung – und auch die Präsentation im Netz – betrifft: mal umsorgte ein Mitglied des Kollegiums den Bestand (Konstanz, Hamburg), mal ist’s die Landesbibliothek (Coburg, Speyer), mal war ein Bibliothekar fest angestellt (Stade), mal hatte ein Förderverein einen „Direktor“ installiert (Hadamar), mal hielt ein Pensionär den Laden offen und in Schuss (Seesen). Auch die Präsentation im Netz reichte von bildschön (Rastatt) bis gar nicht (Düsseldorf, wo nur nach eingehender Erforschung der Seite überhaupt ein Hinweis auf den Status einer Bibliothek zu bekommen war); manche hatten auch bereits den virtuellen Zugang eröffnet, durch Fördervereine (Jever) oder durch eine Zentralbibliothek. Jeder machte es nach seinen Möglichkeiten und wie es zu seinem Haus und zu seinem Ort passte. Diese Individualitäten unterstreichen den besonderen Charakter der Sammlungen: keine gleicht der anderen, ihre Geschicke bilden die historischen und bis in die Gegenwart wirkenden Identitäten der Anstalten ab. Gemeinsam veranschaulichen sie indes die Bildungsgeschichte unseres Landes.

Im Leben wie im Internet fand sich bislang kein Ort, diese bildungsgeschichtlich einmaligen Schatzkammern zu würdigen; allein das von Klaus Graf betriebene Blog „Archivalia“ ( http://archiv.twoday.net/ ) widmet dem Thema wiederholt und mit einiger Regelmäßigkeit Einträge:

Historische Schulbibliotheken bei „Archivalia“

Inkunabeln in historischen deutschen Schulbibliotheken (bei: „Archivalia“, Stand 2006)

Eine umfassende Darstellung zur Bedeutung der Gymnasialbibliothek für die Kultur- und Bildungsgeschichte unseres Landes existiert bislang nicht. Seit dem 19. Jahrhundert bis heute sind die Veröffentlichungen zu einzelnen Sammlungen indes so zahlreich, dass die Erschließung nur in einer kommentierten Bibliographie möglich ist; die auch über die überregionale Bedeutung dieser speziellen Sammlungsform Aufschluss geben kann. Ausgangspunkt ist die Erfassung sowohl „toter“ als auch „lebender“ historisch gewachsener gymnasialer Buchsammlungen.

Felicitas Noeske, Hamburg

Literatur:

Reinhard Feldmann: Historische Sammlungen der Schulbibliotheken im Rheinland und in Westfalen. In: Schulbibliothek aktuell 2, 1993; S. 150-156

Matthias Richter, Carl Michael Wiechmann: Das kleine Corpus doctrinae. Bärensprung, 1865

Armin Schlechter: Zum Verkauf der Stralsunder Gymnasialbibliothek. In: Bibliotheksdienst, Bd. 47, 2013, Nr. 2: 97-101

Quelle: http://histgymbib.hypotheses.org/1

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Das Opfergelände für die Götter des Bodens und der Feldfrüchte (Shejitan 社稷墰)

Gemeinsam mit den Opfern für Himmel, Erde und die kaiserlichen Ahnen zählten die Opfer für die Götter des Landes und der Feldfrüchte (sheji 社稷, eigentlich: “die Götter des Erdbodens und die der Hirse”)[1] zur Gruppe der “großen Opferrituale” im Rahmen des konfuzianischen “Staatskults”. Auf dem dafür vorgesehenen Opfergelände wurde diesen Göttern zweimal jährlich, einmal im zweiten Frühlingsmonat, das zweite Mal im zweiten Herbstmonat geopfert.[2]

Shejitan - Foto: Georg Lehner

“Altar” auf dem Opfergelände der Götter des Landes und der Feldfrüchte – Foto: Georg Lehner

Eine in diesem Blog schon wiederholt herangezogene Beschreibung Pekings aus dem 19. Jahrhundert geht sehr ausführlich auf dieses Opfergelände ein:

Sche-tsi-tan, der Altar, wo man die Geister Sche und Tsi anbetet, westlich von dem ‘Thor der Grundsätze’ [Duanmen] gelegen. Der Altar ist vierseitig, der Vordertheil sieht nach Norden; er bildet zwei übereinander stehende Carre’s, jedes von fünf Fuß Höhe. Der obere Theil hat 50 Fuß und der untere Theil 53 Fuß im Durchmesser. Die Perrons haben vier Rampen, jede mit 4 Stufen, und das Ganze ist von weißem Marmor. Der Fußboden des Altars besteht aus geschlagener Erde mit fünf Farben, welche die fünf Weltgegenden symbolisch darstellen. Die Mauer, welche die innere Umschließung bildet, hat 764 Fuß Länge, 4 Fuß Höhe und 2 Fuß Stärke. Sie ist mit glasirten Ziegeln mit vier Farben bekleidet, wovon jede an eine besondere Weltgegend erinnert und die Krone ist ebenfalls mit vierfarbigen Dachziegeln gedeckt. Die Umfassungsmauer hat vier zweisäulige Thore. Säulen, Schwellen und Stürze sind von weißem Marmor; die Flügel sind von Holz und zinnoberroth angestrichen. [...].[3]

Seit Herbst 1914 ist das Areal für die Öffentlichkeit zugänglich. In der nördlich des Altars gelegenen Halle des Gebets wurde der als ‘Vater des Landes’ (guofu 國父) verehrte Republiksgründer Sun Yatsen (Sun Zhongshan 孫中山) nach seinem Tod im März 1925 aufgebahrt. 1928 erfolgte schließlich auch die Umbenennung des Geländes in Sun Yatsen-Park (Zhongshan gongyuan 中山公園).[4]

Vgl. auch: Das Opfergelände des Himmels und der konfuzianische Staatskult

  1. Vgl. Charles O. Hucker: Dictionary of Official Titles in Imperial China (Stanford 1985) 416 (no. 5133: “‘she-chi t’an [...] Altar of the Soil and Grain [...].” sowie Frank-Rainer Scheck (Hg.) Volksrepublik China. Kunstreisen durch das Reich der Mitte (Köln, 3., überarb. Aufl., 1988) 213: “Altar der Erdgötter und der Fruchtbarkeit”.
  2. Vgl. dazu H. S. Brunnert, V. V. Hagelstrom: Present Day Political Organization of China. Revised by N. Th. Kolessoff (Shanghai 1911) 204 sowie J. J. M. de Groot: Universismus. Die Grundlage der Religion und Ethik, des Staatswesens und der Wissenschaften Chinas (Berlin 1918) 223.
  3. “Beschreibung der Stadt Peking”, Allgemeine Bau-Zeitung, Jg. 1859, S. 330. Digitalisat: ANNO. Vgl. auch de Groot: Universismus, 221 f.
  4. Vgl. Scheck (Hg.): China, 213.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1099

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Tipp: „Das Konzert der Großen: 200 Jahre Wiener Kongress“

Dieses Jahr wird europaweit an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs erinnert, doch der Wiener Kongress, der sich zum 200. Mal jährt sollte nicht aus den Augen verloren werden, argumentiert Paul Widmer in seinem Artikel in der Neue Zürcher Zeitung. Bei diesem diplomatischen Großereignis kamen Gesandte und Oberhäupter fast aller europäischen Mächte zusammen. Über Monate wurde verhandelt, in Ausschüssen aber man traf sich auch auf sozialen Events wie Bällen. Nach der Französischen Revolution und Napoleons Kriegen sollte Europa wieder stabilisiert werden. Die Fürsten betonten dabei ihre Rolle als legitime Herrscher und versuchten, den politischen Zustand von 1792 wiederherzustellen.

Wiener Kongress (Foto: public domain)

Wiener Kongress (Foto: Cornischong unter public domain)

Als wichtigstes Gremium tagte ein Ausschuss, dem England, Preußen, Österreich, Russland und später auch Frankreich angehörten. Die Vertreter der kleineren Staaten mussten gezielte Lobbyarbeit bei den Großmächten betreiben, wenn sie Gehör bekommen wollten.

Trotz zahlreicher Ergebnisse, wie das Verbot des Sklavenhandels und ein Reglement für die Flussschifffahrt, Protokollregeln für diplomatische Beziehungen und die neuen politischen Allianzen zwischen den Großmächten, konnten zahlreiche Fragen nicht endgültig geklärt werden. Nach Napoleons Flucht von der Insel Elba wurde 1815 die Kongressakte verabschiedet. Ungelöst blieben dabei die Probleme auf dem Balkan und die Schwierigkeiten, die sich aus dem gesamteuropäischen gesellschaftlichen Wandel ergaben. Dennoch: „Das Verdienst des Wiener Kongresses besteht darin, nach mehr als zwanzig Jahren Krieg und Zerstörung eine lang dauernde Friedensordnung geschaffen zu haben,“ so Widmer.

 

Lesen Sie den vollständigen Artikel hier.

 

Quelle: http://wwc.hypotheses.org/127

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Frauen in meiner Wissenschaft (1)

In diesem Jahr fielen am 8. März der “Weltfrauentag” und der “Tag der Archive” auf ein gemeinsames Datum. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften nahm dies zum Anlass, in einer kleinen Ausstellung ein nach wie vor aktuelles Thema zu thematisieren: Frauen an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Wie an vielen Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen auch war die erste Zeit der Akademie durch die Abwesenheit von Frauen, und  die späteren Jahre durch einen Mangel von Frauen gekennzeichnet. Leider wurde die Ausstellung, auf die ich durch einen Artikel der Süddeutschen Zeitung aufmerksam wurde (SZ vom 8. März 2014, S. 15), nur für einen Tag gezeigt.

Auch die Archäologie ist noch in weiten Teilen männlich geprägt. Immerhin werden derzeit so bedeutende Einrichtungen wie das Deutsche Archäologische Institut mit Prof. Dr. Friederike Fless  und die Römisch-Germanische Kommission mit Prof. Dr. Eszter Banffy von Frauen geführt, doch von 16 LandesarchäologInnen sind nur zwei weiblich. Und auch unter den ProfessorInnen sind Frauen noch eher selten vertreten.

Der im vergangenen Jahr veröffentlichte Gleichstellungsplan meines derzeitigen Instituts, des Instituts für Archäologie und Kulturanthropologie der Universität Bonn, lässt jedoch hoffen: Nicht nur die überwiegende Zahl der Studierenden ist weiblich, sondern auch 71% der wissenschaftlichen MitarbeiterInnen. Insbesondere die Klassische Archäologie in Bonn kann hier auf eine lange Tradition zurückblicken: Mit Elvira Fölzer wurde hier 1906 die erste Frau in diesem Fach promoviert. Wie so oft hing das an dem Engagement eines einzelnen Professors: Georg Loeschcke promovierte mit Margarete Bieber (Promotion 1907), Margret Heinemann (Promotion 1910), Charlotte Fränkel (Promotion 1911) und Viktoria von Lieres und Wilkau (Promotion 1912) weitere Doktorandinnen. Diese Tradition wurde auch nach dem Tod Loeschkes fortgesetzt: Willhelmine Hagen, die an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Archäologie, Geschichte, Latein und Ägyptisch studierte, wurde 1943 in Bonn als erste Frau habilitiert.

Nach Willhelmine Hagen wurden nun auch das “Wilhelmine Hagen-Stipendium für Postdoktorandinnen” der Universität Bonn benannt, das hoffentlich noch mehr Frauen den Weg in die Wissenschaft eröffnen kann.

 

 

Quelle: http://archiskop.hypotheses.org/23

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Vortrag zur Kulturtechnik der Nummerierung von Homer bis Nelson Mandela, Wien 14.5.2014

In drei Wochen halte ich in Wien folgenden Vortrag, zu dem ich herzlich einlade; zwei Überraschungen vorweg:

1.) Es geht um Nummern!
2.) Es geht so gut wie gar nicht um Hausnummern!

Anton Tantner: Zwischen Anti-Riot-Maßnahme und Klassenkampf: Zur Kulturtechnik der Nummerierung von Homer bis Nelson Mandela

Ort: Universität Wien, Institut für Geschichte, Hörsaal 45 (Stiege VIII), Universitätsring 1, 1010 Wien

Zeit: Mittwoch, 14.5.2014, 18:30 pünktlich

Geschichte am Mittwoch
Moderation: Li Gerhalter

Abstract:
Ganz gleich, ob es sich um den Austropoper Wolfgang Ambros („A Mensch möcht i bleibn und net zur Nummer möcht i werdn.“, 1974) oder die britische Hardrockformation Iron Maiden („I am not a number, I am a free Man“, 1982) handelt, durch die kulturellen Äußerungen des 20. Jahrhunderts zieht sich ein Unbehagen, anstelle eines aus Buchstaben bestehenden Namens mit einer aus Zahlen bestehenden Nummer angerufen zu werden.
Ausgehend von diesem Befund – der angesichts der Gewalterfahrungen des „Jahrhunderts der Extreme“ nur zu verständlich erscheint – möchte ich eine bislang nur wenig beachtete, erst zu entdeckende Forschungslandschaft vorstellen, nämlich die Geschichte einer Kulturtechnik, die einem Objekt oder Subjekt – etwa einer Buchseite, einem Bibelvers, einem Ton, einem Regiment, einem Fiaker, einem Sträfling oder einer Polizistin – eine Zahl vergibt, um Objekt oder Subjekt eindeutig identifizierbar zu machen. Die enge Fokussierung auf ein so umgrenztes Forschungsthema wie die Nummerierung erlaubt es, wild durch die Jahrhunderte zu surfen, wobei der Austausch mit ExpertInnen z. B. aus der Altertumsforschung, Archivkunde, Kunstgeschichte sowie Sprach-, Religions- und Musikwissenschaft nur zu erwünscht ist.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/769448606/

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Plagiatsverdacht bei C.H. Beck

Vor knapp zehn Jahren passte dem Verlag C.H. Beck ein zu verlegendes Buch eines seiner Autoren politisch nicht in den Kram, woraufhin der Verlag in Person seines Chef-Lektors Detlef Felken keine Mühe scheute, eine ganze Riege von Historikern aufmarschieren zu lassen, die in ihren bestellten Gutachten das gewünschte Ergebnis - die Ablehnung der Publikation bei Beck - herbeischrieben. Pech, dass sie zu diesen Gutachten auf Grundlage einer fehlerhaften Übersetzung kamen, wie der betroffene Autor, der Altertumshistoriker Luciano Canfora in einem eigenen Büchlein - Das Auge des Zeus, Konkret 2006 - minutiös belegte (vgl. die entsprechenden Beiträge im Adresscomptoir).

Nun scheint C.H. Beck ein anders gelagertes Problem zu haben: Laut einem Facebook-Beitrag von Arne Janning - https://www.facebook.com/arne.janning/posts/464584697020127 - (Hinweis via FB-Kommentar von Kathrin Passig) verlegte Beck letztes Jahr ein Buch - Arne Karsten/Olaf B. Rader: Große Seeschlachten: Wendepunkte der Weltgeschichte von Salamis bis Skagerrak -, das "aus Wikipedia-Einträgen zusammenkopiert" sein soll. Die vielgerühmte qualitätssichernde Funktion, die Verlage im Gegensatz z. B. zu Weblogs und ähnlichen Onlinemedien für sich in Anspruch nehmen, scheint also gelinde gesagt nur zweifelhaft zu funktionieren, und Ähnliches gilt auch für das feuilletonistische Rezensionswesen, bezeichnete ein FAZ-Rezensent das Buch doch als "[b]esonders erfreulich" und "in famoser Weise gelungen" (8.1.2014, S. 26). Spannend auch, dass für die Forschungsreisen der Autoren DFG-Gelder flossen [Edit 26.4.2014: dies soll gemäß einer Richtigstellung Jannings nun doch nicht der Fall gewesen sein]; laut Kommentar von Kathrin Passig sind noch in einem weiteren Buch eines der Autoren Plagiate zu finden.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/757512781/

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Kampf der Giganten: Wilhelm Furtwängler vs. Neue Musik

Die Zeitschrift Melos bietet den Schauplatz von zahlreichen spannenden musikästhetischen Debatten der Nachkriegszeit. So auch im zweiten Heft des Jahres 1949, wo es um nichts weniger geht als den Kampf für und gegen die Neue Musik. Der Kontext: Wilhelm Furtwängler (1886-1954), langjähriger Chefdirigent der Berliner Philharmoniker und gefeierter Maestro in ausverkauften Konzertsälen, fällt im seinem Buch Gespräche über Musik (1948) ein harsches Urteil über die Neue Musik: Sie müsse „als biologisch minderwertig angesprochen werden.“1 Eine solche Aussage lässt Heinrich Strobel (1898-1970), Leiter der Musikabteilung des damaligen Südwestfunks (heute: SWR) und der Donaueschinger Musiktage, nicht kalt: Er veröffentlicht in Melos nicht nur Passagen aus Furtwänglers Text, sondern stellt ihnen eine detaillierte Replik gegenüber. Greifbarer kann ein Diskurs wohl nicht sein!

Wenn Furtwängler von Neuer Musik spricht, versteht er darunter atonale Musik und Zwölftonmusik.2 Wie kommt er nun dazu, diese Musik als „biologisch minderwertig“ zu verdammen? Furtwängler verteidigt die vermeintliche Vormachtstellung der tonalen Musik durch die These, dass ihr Material auf dem „Naturgesetz der Kadenz-Spannung“ beruhe.3 Bei der Zwölftonmusik hingegen werde das Material „gleichsam von außen her“ geformt und gestaltet.4 Die Organisation der Musik sei damit weniger zwingend. Furtwängler macht sich hier den Begriff des Naturgesetzes zunutze, um seiner Argumentation den Charakter der Notwendigkeit zu verleihen. Darauf entgegnet Strobel, dass doch der Mensch, und nicht die Natur, in der Kunst den Sinn stifte: „Denn von ‚innen‘ hat die Klangmaterie weder Form noch Gestalt. Beide verleiht ihr der denkende Mensch. Sonst könnte es in der Welt nicht so viele verschiedene Tonsysteme geben, die überhaupt nichts mit unserem Tonalitätbegriff zu tun haben […].“5 Strobel hätte sich hier auch bei den Worten Theodor W. Adornos bedienen können: „Die Musik kennt kein Naturrecht […].“6

Auch Furtwängler fasst die Musik als eine „Äußerung des Menschen“ auf.7 Davon ausgehend, so der Dirigent, müsse man sich folgende Frage stellen: „Wieweit entspricht dies tonale oder atonale Material der Musik den organisch-biologischen Gegebenheiten des Menschen?“8 Um dieser Frage nachzugehen, betrachtet er den Wechsel von Spannung und Entspannung, der ein Merkmal für die Musik als „Zeitkunst“ ebenso wie für das „zeitlich abrollende organische Leben“ darstelle.9 Dieser Wechsel sei in der tonalen Musik durch die Kadenzspannung gegeben; eine Spannung, die eingebettet sei in eine „tiefe und unerschütterliche Ruhe […] – wie eine Erinnerung an die Majestät Gottes.“10 Demgegenüber enthalte nicht-tonale Musik viele kleinere Spannungen, sei damit rastlos und habe etwas vom „Wesen der toten, seelisch unbeweglichen Maschine“.11 Furtwängler beschwört hier große Gegensätze herauf: Das Lebendige, das Menschliche, die Natur, (ja vielleicht sogar das Göttliche) stehen der leblosen Maschine gegenüber – repräsentiert durch tonale und atonale Musik. Strobel greift nun Furtwänglers Argumentation schon in ihrer Grundvoraussetzung an. Dieser gehe in seinen ästhetischen Überlegungen vom biologischen, nicht vom denkenden Menschen aus: „Denn wollte man den biologisch-physiologischen Menschen zum Maßstab der Kunst erheben […], dann wäre die Musik nicht mehr das Produkt einer geistigen Gestaltung, sondern einer mehr oder weniger gezügelten Triebhaftigkeit.“12

Abschließend fügt Strobel hinzu: „und wenn wir Hindemith oder Schönberg, Bartók oder Strawinsky, Honegger oder Alban Berg hörten, dann wurden wir unmittelbar in unserem ‚Lebensgefühl‘ angesprochen, intellektuell und vital, geistig und sensitiv – möge die Musik dieser Komponisten nun ‚biologisch‘ ebenso ‚minderwertig‘ sein, wie sie es bisher ‚rassisch‘ war.“13 Strobel endet seine Replik mit einem Seitenhieb gegen Furtwängler, der für seine in der Öffentlichkeit sehr präsente Rolle als Dirigent im nationalsozialistischen Deutschland vielfach kritisiert wurde und nach den Entnazifizierungsprozessen erst 1952 offiziell zum Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker wieder ernannt wurde. Darüber hinaus zeigt sich hier ein Argumentationsmuster, das den Diskurs um die Neue Musik seit Beginn des 20. Jahrhunderts – und bis heute – durchzieht: Was die einen als eine Gefahr, als etwas Unmenschliches (etwas Maschinenhaftes, Geräuschhaftes, Chaotisches) deuten, ist für andere der zeitgemäße Ausdruck des menschlichen Lebens.

 

1Wilhelm Furtwängler; Heinrich Strobel, „Für und gegen die neue Musik“, in: Melos 16 (1949), S. 44.

2Die in Gespräche über Musik veröffentlichten Dialoge zwischen Wilhelm Furtwängler und Walter Abendroth stammen aus dem Jahre 1937.

3Ebd., S. 42.

4Ebd., S. 42.

5Ebd., S. 42.

6Theodor W. Adorno, Philosophie der neuen Musik, Frankfurt a. M. 1976, S. 39.

7Furtwängler; Strobel, „Für und gegen die neue Musik“, S. 42.

8Ebd., S. 42.

9Ebd., S. 42.

10Ebd., S. 43.

11Ebd., S. 43.

12Ebd., S. 42.

13Ebd., S. 43 f.

Quelle: http://avantmusic.hypotheses.org/75

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