Schmuckprogramm. Codex Altonensis

Titel und Anfang von Dantes Comedia

Zwei Pergamentblatt Prosaeinleitung in Folio, das dritte Blatt recto diagonal durchquert von Vergil und Dante, die vom Höllentor links oben unter einer blattbeherrschenden Rota mit Luzifer inmitten durch einen Zylinder als Rohrpost rechts unten wieder im Licht vorm Himmelsblau landen.

Verso dann die ganze Pracht in Lapislazuli und Gold: ein Rechteck aus sechs mal fünf Buchstaben Italienisch in Gold, gefüllt mit Fleuronné in Mennigerot und unterlegt mit nach über 600 Jahren noch leuchtendem Ultramarin: LALTA /COMED/YADEL/SOMMO/POETA/DANTE.  Die hohe Komödie des höchsten Dichtes Dante.  Über dem Rechteck drei Medaillons, mit etwas Abstand nach unten symmetrisch sieben weitere gleich große Tondi, alle mit Brustbildern weiblicher Figuren, jede von ihnen mit einem Buch in der Hand, eine hält sogar drei.  Zwischen den Medaillons turnen menschliche Figuren und Fabelwesen herum, zum Teil halb Mensch halb Tier.

 

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Codex Altonensis.

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Quelle: http://histgymbib.hypotheses.org/2350

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Das 5te Hundert Jahr Elefant

Ein Elefant, auf dessen Rücken geschnallt ein tonnenartiges Gebilde. Figuren und Tiere turnen auf, an und unter ihm herum, sein Ohr ist eine soeben geöffnete Holztür, aus der ein Bischof tritt. Dazu schwirren Zehner von 10 bis 100 durch die Szenerie, dazu Begriffe und Namen, über allem der grammatisch aparte Titel Das 5te Hundert Jahr Elefant. Eine Figur am unteren Bildrand, die aussieht wie ein maskierter Kermit der Frosch aus der Muppetshow, hat den Ausweis Attila.

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Historische Bilder/ Darinnen Idea Historiae Universalis : Eine kurtze Summarische Abbildung Der fürnehmsten Geist- und Weltlichen Geschichte durch die vier Monarchien … / Verfertigte und gab heraus Johannes Buno[…] Elers, Lüneburg 1672. 4°. Lehrerbibliothek des Christianeums, Hamburg. Sign.

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Quelle: https://histgymbib.hypotheses.org/2310

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Kyrillische Fibel, frühes 18. Jahrhundert

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Kyrillische Fibel, frühes 18. Jh. Lehrerbibliothek des Christianeums, Hamburg. 8°. Titel (I). Sign.: B II 305/2

Die Lehrerbibliothek des Christianeums enthält Miniaturen, gelegentlich auch solche unerforschten Inhalts und unbekannter Herkunft. Dazu gehört zum Beispiel eine Kyrillische Fibel,  ein dünnes Bändchen in Oktav, datiert ins frühe 18. Jahrhundert.



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Quelle: https://histgymbib.hypotheses.org/2196

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Eine Widmung Philipp Melanchthons

von Jens Gerlach und Felicitas Noeske

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Michael Neander (1525 – 1595): Gnomologia graecolatina, gedruckt bei Parcus / Oporinus in Basel 1557. Inscript im vorderen Einbandspiegel, nicht vor 1557, nicht nach 1560. Lehrerbibliothek des Christianeums, Sign. R 34/2

Der Eintrag, unterzeichnet mit „Scriptu[m] manu philippi“, ist eine Widmung von der Hand des Humanisten und Reformators Philipp Melanchthon (1497-1560); sie besteht aus zwei griechischen Zitaten:

Das erste Zitat stammt vom Dichter und kappadokischen Kirchenvater Gregor von Nazianz (um 329-390) und ist eine Sentenz oder Gnome aus dessen Tetrastichae sententiae (carmen 33), gnomischen Vierzeilern in iambischen Trimetern. Ausgelassen sind die beiden ersten Verse der Gnome, die den Kontext der zitierten Passage zu Schuld und Erbarmen vorgeben;1 im ersten (bzw. dritten) Vers schreibt Melanchthon eine veränderte Verbform (Medium πρόχρησαι statt Aktiv πρόχρησον).

Das zweite Zitat stammt aus der wichtigsten Schrift des Kirchenschriftstellers Epiphanius (um 315-403), Bischofs von Konstantia (Salamis) auf Zypern, dem Panárion / Adversus haereses wider die häretischen Sekten (verfasst 374-377), und stellt eine Art hermeneutische Methodenbemerkung im Rahmen einer Erörterung über (widersprüchliche) christliche Heiratsregeln dar.

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Quelle: http://histgymbib.hypotheses.org/2106

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Orientalische Manuskripte in der Gymnasialbibliothek


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„Handschrift, H 17 cm, B 12,5 cm; geglättetes Baumwollpapier, 148 beschriebene Seiten; Titel fehlt. Roter Saffianeinband mit Goldprägung“. (Lehrerbibliothek des Christianeums, Beschreibung 1878)

Die  „Arabische[n]  Handschriften“ der Lehrerbibliothek des Christianeums in Altona (Hamburg)  wurden zum ersten und letzten Mal 1878 beschrieben, und zwar von Marx Johannes Friedrich Lucht (1804-1891), Direktor und Bibliothekar der Anstalt.

Seine Darstellung leitete er folgendermaßen ein:

Die Bibliothek besitzt 12 Bände und Stücke Arabischer Handschriften. Die Notizen über Verfasser, Titel und Inhalt der Schriften entnehme ich aus dem mir vorliegenden, Hamburg, den 24. Decemb. 1798 datirten Schreiben eines mit der Arabischen Sprache und Litteratur wohlbekannten Mannes, Ant.

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Quelle: http://histgymbib.hypotheses.org/2037

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Unverhofft kommt oft: Der erste lateinische Druck eines Briefs von Kolumbus 1493 kehrt aus Washington zurück nach Florenz.

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Biblioteca Riccardiana, Florenz: aus dem Leim gegangene Fälschung des lateinischen Drucks (Rom, 1493) von Christoph Kolumbus‘ erstem Bericht aus der Neuen Welt.

Seit 2004 besaß die Library of Congress (LoC) in Washington ein Exemplar des 1493 in Rom produzierten lateinischen Drucks eines Briefs von Christoph Kolumbus, in dem der Seefahrer bei seiner Rückkehr von der Entdeckung „Indiens“ 1492 über die Neue Welt berichtete. Das Exemplar war Diebesgut.

Der Druck, bestehend in vier 1493 beidseitig bedruckten Blättern aus der Werkstatt des Stephan Plannck (1457-1501) in Rom, wird heute, eingebunden in rotes Leder und ohne jedes auch nur winzigste Stäubchen seiner Vergangenheit, schick präsentiert. Er war der Kongress-Bibliothek 2004 von einem uns nicht genannten Eigentümer1 geschenkt worden. Zuvor sei er, so heißt es, 1990 von einem Schweizer Sammler erworben und 1992 bei Christie’s versteigert worden.2



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Quelle: http://archivalia.hypotheses.org/56545

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Schätze unterm Dach


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Das Gymnasium Athenaeum in Stade. Foto: Marvin Ruder (Quelle + Lizenz)

Ein  wilhelminisches Schulgebäude mit einer veritablen Schulbibliothek unterm Dach nebst einer Schatzkammer, in die man eintreten darf.

Das Gymnasium Athenaeum in Stade1, gegründet 1588,2 hält eine historische Gymnasialbibliothek mit einem beachtlichen Bestand:

Mit 16.000 Büchern aus sechs Jahrhunderten ist die historische Bibliothek des Athenaeums eine Sammlung von unschätzbarem Wert. Seit zehn Jahren sortiert und katalogisiert eine Projektgruppe die Werke, um sie für die Wissenschaft nutzbar zu machen. […] Intensive Unterstützung erfährt die Projektgruppe vom Landschaftsverband. Dessen Bibliothekarin Catrin Gold sieht die umfangreiche Bibliothek als Standortfaktor für die Hansestadt Stade und hofft auf internationale Forschungskooperationen, die bei Schülern und Studenten die Scheu abbauen könnten, sich mit den alten Werken zu beschäftigen.

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Quelle: https://histgymbib.hypotheses.org/1896

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Verborgene Zimelien? Zu einer unbekannten Gymnasialbliothek im Bergischen Land


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Lutherbibel von 1667. Gymnasium Velbert-Langenberg (Quelle + Lizenz)

Ein kleiner Wikipedia-Artikel, erstellt im Jahr  2005,  verweist auf eine gymnasiale Buchsammlung.  Der  Artikel über das Gymnasium Velbert-Langenberg, in dem der Anstalt das Gründungsdatum 1711 zugeschrieben ist, zeigt das Foto eines Bibeleinbands aus dem 17. Jahrhundert.

Der Link zum Uploader bringt den neugierigen Leser zu weiteren Fotografien aus dem Buchbestand des Gymnasiums, eins zeigt einen Stempel: „Höhere Bürgerschule Langenberg“.1

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Des Römischen Kaysers Marcus Aurelius Antonius erbauliche Betrachtungen über Sich Selbst. Hamburg 1727.

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Quelle: http://histgymbib.hypotheses.org/1869

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Die Häute des Hippopotamus

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Ein Flusspferdfötus mit Nabelschnur auf einem Tisch, daneben chirurgisches Instrumentarium und ein hohes Glas mit Flüssigkeit zum Einbalsamieren. Im Hintergrund ein Blick aus dem Fenster in eine Landschaft mit Palme, Affenbrotbaum und Teddybär.

Fötus mit Teddybär

Als George-Louis Leclerc de Buffon (1707-1788), französischer Naturforscher und Direktor des Königlichen Botanischen Gartens in Paris, seiner seit 1749 erstellten monumentalen Histoire naturelle générale et particulière die „Beschreibung des Flusspferdes“ hinzufügte, hatte er für seine Betrachtungen den Fötus, “entfleischte Köpfe” und Fußknochen aus dem Naturalienkabinett seines Königs Ludwigs XV. vor sich1 – und die Bücher, dabei unter anderem die Ekphrasis des neapolitanischen Naturforschers und Botanikers Fabio Colonna (1567-1640) von 16062. Buffon hat niemals ein lebendes Geschöpf dieser Art, ein Hippopotamus amphibius, gesehen.

hippo.buffon.homepageDer Hintergrund der Tafel III zur Darstellung des Hippopotamus in seiner natürlichen Umgebung zeige,  so sagt Buffon, eine „Copey“ der „Figur“ Colonnas, und er stellt dazu fest: „Ungeachtet diese Figur für eine von den besten gehalten wird, die es von dem Flußpferde giebt, so kommt sie mir doch ungemein fehlerhaft vor.

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Quelle: http://histgymbib.hypotheses.org/1095

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