Kein Akteur zwischen den Extremen

Das Rote Kreuz war im sozialistischen Staat mehr als nur eine intermediäre Organisation, die zwischen Staat und Gesellschaft stand. Vielmehr war sie auch selbst Teil beider Extreme, eine Organisation mit sowohl staatlichen, als auch nicht-staatlichen Eigenschaften. Bei der Betrachtung von Dokumentationspraktiken wird dies besonders deutlich.

 

Das ČSČK war im Sozialismus ein wichtiger Akteur im Gesundheits- und Sozialwesen. Als solcher sammelte es umfangreiche Informationen über die organisationale Entwicklung, die es anschließend in Tabellen und Tätigkeitsberichten dokumentierte. Der Zentralausschuss des ČSČK in Prag (ÚV ČSČK) fungierte hierbei entweder als registrierende Behörde, wie z.B. bei der Registrierung von Blutspendern, oder als dokumentierende Behörde.

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Quelle: https://sozorgan.hypotheses.org/290

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Das ČSČK als Gesundheitsorganisation der Arbeiter

Marta Gottwaldová galt im ČSČK zwar eher als unbeliebte und unengagierte Vorsitzende. Dennoch war sie maßgeblich an der Integration des ČSČK in den sozialistischen Staat beteiligt. Im Jahr 1948 gab sie ein Radiointerview über die Organisation. Hierin stilisierte sie das ČSČK zu einer Arbeiterorganisation, welche die Tschechoslowakei wesentlich vom kapitalistischen Westen unterschied.

 

Laut Gottwaldová war es eine Hauptaufgabe des ČSČK, die Gesundheit der arbeitenden Bevölkerung zu gewährleisten. Denn „je besser unsere Gesundheit, umso besser werden wir auch arbeiten“, so Gottwaldová. Während ein Kapitalist vom Arbeiter eine Leistung unabhängig von seiner Gesundheit erwarte, wolle ein Kommunist nicht, dass ein Arbeiter seine Gesundheit für die Arbeit riskiere (ČSČK-Flugblatt, Frühjahr 1948:1). Diese einfache Logik entsprach der damaligen Linie des ČSČK offenbar so sehr, dass es die Rede vom Českoslovenksý rozhlas abtippte und als Flugblatt druckte.

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Quelle: https://sozorgan.hypotheses.org/288

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Das ČSČK Plzeň zwischen Münchner Abkommen und deutscher Besatzung

In den Beständen des Archiv města Plzně sind Dokumente zu finden, die eindrucksvoll die Situation des ČSČK in Pilsen zwischen Herbst 1938 und Frühjahr 1939 beleuchten. Am 24. Februar 1939, d.h. nur wenige Monate nach dem Münchner Abkommen und kurz vor der Annexion durch das Deutsche Reich, fand im Pilsner Rathaussaal die vorerst letzte Hauptversammlung des ČSČK Plzeň statt.

Das Protokoll dieser Versammlung verdeutlicht, dass die Organisation plötzlich knapp vor der Grenze zum Sudentenland lag, was auch politische Auswirkungen hatte. Dennoch glaubte der Vorstand, noch unbehelligt an den bisherigen Aktivitäten festhalten zu können.



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Quelle: http://sozorgan.hypotheses.org/268

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Transfusionsstationen als Gemeinschaftsprojekt?

Der Zentralausschuss des ČSČK in Prag richtete am 8. Juli 1966 einen Brief Nr. 4 an alle Bezirksausschüsse sowie an den Slowakischen Aussschuss in Bratislava und die ČSČK-Schule in Líšeň.  Auch das ČSČK in Pilsen erhielt diesen Brief, der konkrete Anweisungen für die künftige Zusammenarbeit mit den Transfusionsstationen enthielt. Diese sollten nach den Wünschen des Zentralausschusses ab 1967 zu Gemeinschaftsprojekten verschiedener Akteure werden.

Auf Seite 3 des insgesamt 18-seitigen Briefes formulierten Jiří Klučera (Leiter der Organisationsabteilung) und Josef Bukovanský (Vizevorsitzender des Zentralausschusses) drei Kernaufgaben im Bereich der Blutspende. Das ČSČK praktizierte demnach: a) Die Anwerbung von Blutspendern, die sich vorrangig an ehrenamtliche Blutspender richtete, b) Propaganda zur Blutspende, die der Erziehung zu Blutspendern diente und c) die Auszeichnung von Blutspendern.



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Quelle: http://sozorgan.hypotheses.org/266

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Blutspende beim ČSČK in Pilsen

Auch in Pilsen gehörte die Blutspende zu den typischen Aufgaben des ČSČK. Ähnlich wie in der Prager Zentrale setzte die Organisation ab Ende der 60er-Jahre einen stärkeren Fokus auf die Blutspendepropaganda. Aus Materialien des Archiv města Plzně geht hervor, dass die Blutspende hier jedoch weniger an politische Entwicklungen gebunden war. Vielmehr entschieden Einzelpersonen, Einrichtungen und Veranstaltungen über die erfolgreiche Rekrutierung von Spendern.

Die Niederschlagung des Prager Frühlings machte sich beim ČSČK in Prag mit einer Intensivierung der Blutspendepropaganda bemerkbar. Auf diesem Gebiet war keine Kollision mit staatlichen Interessen zu befürchten – ganz im Gegenteil nahm die Kommunistische Partei ab Ende der 60er-Jahre gezielt Einfluss auf diese Propaganda, um diese zur erneuerten (normalisierten) Mobilisierung zu nutzen.

In der zweiten Jahreshälfte 1968 formulierte der Stadtausschuss des ČSČK in Pilsen (MV ČSČK Plzeň) dementsprechend, dass „maximale Bemühungen der Gewinnung unentgeltlicher Blutspender gewidmet werden müssen“, vor allem über Blutspendepropaganda im Radio und in der Presse (AMP, archivní fond ČSČK Plzeň, ka 4295).

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Quelle: http://sozorgan.hypotheses.org/253

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Arnold Jirásek und das ČSČK (1934-1960)

Der Archivbestand des Masarykův ústav a archiv Akademie věd ČR zu MUDr. Arnold Jirásek (1887-1960) enthält einige Briefwechsel mit dem ČSČK aus den Jahren 1934 bis 1960. Diese Datierung deutet bereits an, dass der Chirurg und bekannte Professor der Prager Karlsuniversität ein Beispiel für Elitenkontinuität statt für Elitenwechsel beim ČSČK war.

Jirásek war für das ČSČK ein Partner aus der „medizinischen Welt“. Er hielt regelmäßig Vorlesungen und Vorträge für die Organisation in Prag und schrieb auf Anfrage Artikel für das Magazin Zdraví lidu. Zwar gab es häufig Uneinigkeiten über die Titel seiner Vorträge. Dennoch fragte das ČSČK ihn im Januar 1936 für eine Ringvorlesung an, bei der er zum Thema „der Arzt in der mordernen Zeit“ sprechen sollte.



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Quelle: http://sozorgan.hypotheses.org/219

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