Werden Geschichtlichkeiten eine neue Nachfrage erleben?

Ich möchte eine weitere Fortsetzung den Gedanken über die Möglichkeiten Positionierung von AkademikerInnen in der tagespolitischen Debatte um Flucht und Migration geben: Wird es auf absehbare Zeit eine neue Nachfrage nach Geschichtlichkeiten geben?

Diese Frage mutet zwar trivial an, weil sie im Kern die Funktionalität von historischen Narrativen für LeserInnen, ZuhöherInnen und Zuschauende beinhaltet, scheint mir aber im Moment recht drängend. Warum? Ich könnte die Problematik womöglich auch anders beschreiben: Wird es ein Bedürfnis von HistorikerInnen und möglicherweise auch von Seiten eines Publikums geben, solche Darstellungen zu erarbeiten und schließlich auch einer Öffentlichkeit zu präsentieren, welche die Geschichtlichkeiten von Migration und Inklusion zum Ziel haben?

Ich berichtete bereits zu einem anderen Zeitpunkt (siehe post) über eben diese Frage, als ich die Konstituierung eines Arbeitskreises am Historischen Seminar in München erwähnte, in welchem diskutiert wird, inwiefern HistorikerInnen sich durch die tagespolitischen Ereignisse und Debatten um Flucht und Migration in ihrer Positionierung als Intelektuelle adressiert fühlen und welche Kanäle existieren, sich und seine Gedanken auszudrücken. Ich verstehe daher, dass etwa Fabian Klose in bündigen Worten daran erinnert, wie verzahnt ein wissenschaftliches Interesse für das dynamische Verhältnis zwischen Konzeptionen von Menschenrechten (normativer Art) und Praxen (Handeln) in einer historischen Dimension mit Beobachtungen der heutigen Diskurse um willkommene oder aber auch nicht-willkommene flüchtende Menschen ausfallen kann (siehe post). Ich denke, dass dies im Kern eine zutreffende Einschätzung ist.



[...]

Quelle: http://herzinfin.hypotheses.org/83

Weiterlesen

Humanitäre Hilfe als Kulturgeschichte

Der Ausgang meiner Überlegungen ist, dass etliche Beiträge im Diskurs um menschliches Leid und Humanitarismus betonen, dass im Grunde eine Trennung zwischen mediengeschichtlichen und institutionsgeschichtlichen, bzw. auch sozialgeschichtlichen Perspektiven nicht möglich ist. Mit anderen Worten: Bilder, Filme, Augenzeugenberichte und Reportagen sind schwer von Kampagnen, Protestbewegungen und Politiken zu trennen, die menschliches Leid beenden und die Respektierung von Menschenrechten einfordern möchten. Was bedeutet dieser Rahmen für mein Masterprojekt?

Ich muss im Grunde nach Schnittstellen in der Ereignisgeschichte und deren archivalischen Bezügen suchen, in denen verschiedene Diskurse und Akteure zusammen kommen – und das womöglich in transnationaler, globaler und interdisziplinärer Pespektive. Ist das zu viel des Guten? Vermutlich schon und ich werde mich entschieden und pragmatisch beschränken müssen, was die Auswirkungen der äthiopischen Hungerkrisen in der bundesrepublikanischen Gesellschaft betrifft. Doch ich meine mich mit offenem Interesse zunächst auf die Suche zu begeben. Erste Gespräche mit Mitarbeitern im Bundesarchiv in Koblenz und mit HistorikerInnen, als auch KommilitonInnen vor Ort in München haben mir in dieser Hinsicht geholfen, wofür ich sehr dankbar bin.

[...]

Quelle: http://herzinfin.hypotheses.org/50

Weiterlesen