Auf der Suche nach einem Fürsten. Gedanken zu einem Itinerar Josephs zu Salm-Reifferscheidt-Dyck

“Wo ist Joseph? […] Ah, da ist er ja!”. Fast wie bei einem beliebten Kinderpiel geht es dem an seiner Person Interessierten durch den Kopf, wenn er versucht, die unterschiedlichen Aufenthaltsorte und Reisewege Josephs zu Salm-Reifferscheidt-Dyck auf der historischen Europakarte nachzuverfolgen. Denn dies ist bei einem solch umtriebigen “Wanderer” wie ihm gar nicht so einfach: Dyck und sein Umland; die Reichsstadt Köln, wo Joseph die Schulbank drückte; die alte Kaiser- und Bäderstadt Aachen, Hauptort des Roer-Departements, auch dort besaß er ein prächtiges Haus; Düsseldorf und der rheinische Provinziallandtag; Brüssel, zentrale Station auf seiner “Kavalierstour” und Sitz des Bankiers seines Vertrauens; Wien, wo er studierte; Berlin, Hauptstadt der Hohenzollernmonarchie; das rheinische Alfter mit seinen Mineralquellen als traditioneller Familienenbesitz und Nebenresidenz; Spanien und Südfrankreich, die er bereiste; London, das Mekka der Botaniker; Nizza, wo er seinen Lebensabend verbrachte; und natürlich Paris, immer wieder Paris… .

Reisen machen Leute, Orte prägen Menschen. Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck steht dafür eindrücklichst Pate. Ein (netz-)biographischer Zugriff muss dies freilich berücksichtigen, aber auch in eingängiger Form visualisieren! Deshalb entsteht im Rahmen der Netzbiographie ein Itinerar in Form einer kartenbasierten Mehrebenengraphik. Anhand farbiger Linien und Punkte werden hier die Wege, Lebensorte und -stationen Salm-Dycks überlappend wie überblickend dargestellt. Bei der Beantwortung der obligatorischen Folgefrage nach dem “wann?” helfen Verlinkungen auf die biographische Zeitleiste. So wird der Protagonist auf eine ganz neue, entscheidende Weise sichtbar gemacht – ohne rot-weiß gestreiften Pulli, versteht sich!

Florian Schönfuß

Quelle: http://rhad.hypotheses.org/205

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