»If you have to ask, you can’t afford it.« Pop als distinktiver intellektueller Selbstentwurf der 1980er Jahre

Diedrich Diederichsen und Rainald Goetz lesen am 16. Juni 1984 beim Festival “In der Hitze der Nacht” in der Markthalle Hamburg eigene Texte. Im Hintergrund ein Großbild von Michaela Melián. © Sabine Schwabroh 1984

Im Herbst 2007 beklagte Karl Heinz Bohrer, dass den Intellektuellen in Deutsch­land der Wille zur Macht fehle. Er diagnostizierte dem bundesrepublikanischen Bürgertum eine »kulturell und politisch schlaffe Bescheidenheit«1 und warf des­sen Geisteselite vor, sich selbst den Zugang zum politischen System zu versper­ren. Indirekt gab Diedrich Diederichsen trotz seiner dezidierten Anti-Bürgerlich­keit Bohrer im Herbst 2010 recht, als er zugab, dass seine intellektuelle Peer­group niemals an den »Elendsnummern« »Verantwortung« und »Kalkül« inte­ressiert gewesen sei. »Lyotards wahre Herren« zeichne ihr Außenseiterstatus aus, es handele sich bei ihnen um »experimentelle Maler, Popkünstler, Yippies und Eingesperrte«.2



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Quelle: http://pophistory.hypotheses.org/1841

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Kultur – und alle so yeah

Die von Tanja Praske initiierte Blogparade #KultDef widmet sich noch bis Ende Juni Definitionsansätzen des Kulturellen. Mit dem Beitrag widme ich mich der Kultur als Werkzeug des Hegemonialen.

„Kultur ist für mich … “

Natürlich fallen auch mir eine Reihe schöner Dinge ein, mit denen ich die Liste endlos ergänzen könnte. Das ungefähr auf einer Skala von Speise-Eis bis zur Kultur des gepflegten Katzen-Amüsements. Allein fällt mir genau die Vervollständigung einer Liste schwer, denn ich bin professionell deformiert. Man könnte es auch pessimistisch nennen. Diese Deformation bringt es mit sich, dass ich mich von einem naiven Kulturbegriff verabschiedet habe. Was aber meine ich mit dem „naiven Kulturbegriff“? Hauptsächlich bezeichne ich damit einen Zugang, der mit „Kultur“ automatisch den privat bevorzugten Konsum assoziiert.

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Quelle: http://artincrisis.hypotheses.org/943

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Wagner als Kulturkritiker und Frankreich, von Jürgen Kühnel (Siegen)


Vortrag im Rahmen des Kolloquiums “Wagner et la France”, vom 13.-15. Februar 2013.

Kulturkritik im Sinne eines „Reflexionsmodus der Moderne“ (Georg Bollenbeck), der, kulturpessimistisch, deren Fortschritte problematisiert und zu dem die Klage über den Verfall der Werte und der Gesellschaft, über die Macht des Geldes und die Kommerzialisierung des Kulturbetriebes, über ‚Entfremdung’, ‚Verdinglichung’ und Fremdbestimmung des Menschen ebenso gehören wie die Kritik an der wachsenden Bedeutung von Technik und Naturwissenschaften, am militärischen Wettrüsten, am Imperialismus und an der Zerstörung von Umwelt und Natur – Kulturkritik in diesem Sinne spielt in Wagners theoretischem Werk, von den Essays aus der Zeit des ersten Parisaufenthaltes über die ästhetischen Schriften der Zürcher Zeit bis zu den Spätschriften der Bayreuther Jahre, eine zentrale Rolle, nicht nur bei der theoretischen Grundlegung der Ästhetik des ‚Gesamtkunstwerks’. Der Vortrag zeichnet die Entwicklung der kulturkritischen Komponente in Wagners Werk nach und untersucht die Bedeutung ‚Frankreichs’ für die einzelnen Phasen dieser Entwicklung. Dabei überlagern sich persönliche Erfahrungen mit der Metropole Paris und dem französischen Kulturbetrieb während der verschiedenen Parisaufenthalte Wagners und die kritische Auseinandersetzung mit französischen Vordenkern: Prou­dhon, Rousseau (vermittelt vor allem durch Schiller) und, in der Spätphase, Gobineau.

 

Kurzbiographie

Prof. Dr. phil. Jürgen Kühnel, geboren 1944 in Göppingen, Literatur- und Theaterwissenschaftler, Mediävist und Komparatist, lehrte von 1977 bis 2009 an der Universität Siegen Literatur-, Theater- und Filmwissenschaft. Er hat zahlreiche Publikationen zur Geschichte der deutschen und europäischen Literatur im Mittelalter, zur Geschichte der Mittelalterrezeption in Literatur und Musik des 19. und 2o. Jahrhunderts, zur Geschichte des europäischen Theaters und Musiktheaters – insbesondere zu Richard Wagner und zur Oper im Fernsehen –, zur vergleichenden Literatur- und Theatergeschichte, zum Film und zur Geschichte der deutschen Sprache vorgelegt. Er wirkte an der Organisation von mehr als 30 wissenschaftlichen Tagungen mit. 1979 gründete er die StudioBühne der Universität Siegen; dort hat er bis 2008 mehr als 30 Inszenierungen klassischer und zeitgenössischer Stücke erarbeitet.

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Zurück zum Programm des Kolloquiums “Wagner et la France”:http://19jhdhip.hypotheses.org/141

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/468

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Wagner als Kulturkritiker und Frankreich, von Jürgen Kühnel (Siegen)


Vortrag im Rahmen des Kolloquiums “Wagner et la France”, vom 13.-15. Februar 2013.

Kulturkritik im Sinne eines „Reflexionsmodus der Moderne“ (Georg Bollenbeck), der, kulturpessimistisch, deren Fortschritte problematisiert und zu dem die Klage über den Verfall der Werte und der Gesellschaft, über die Macht des Geldes und die Kommerzialisierung des Kulturbetriebes, über ‚Entfremdung’, ‚Verdinglichung’ und Fremdbestimmung des Menschen ebenso gehören wie die Kritik an der wachsenden Bedeutung von Technik und Naturwissenschaften, am militärischen Wettrüsten, am Imperialismus und an der Zerstörung von Umwelt und Natur – Kulturkritik in diesem Sinne spielt in Wagners theoretischem Werk, von den Essays aus der Zeit des ersten Parisaufenthaltes über die ästhetischen Schriften der Zürcher Zeit bis zu den Spätschriften der Bayreuther Jahre, eine zentrale Rolle, nicht nur bei der theoretischen Grundlegung der Ästhetik des ‚Gesamtkunstwerks’. Der Vortrag zeichnet die Entwicklung der kulturkritischen Komponente in Wagners Werk nach und untersucht die Bedeutung ‚Frankreichs’ für die einzelnen Phasen dieser Entwicklung. Dabei überlagern sich persönliche Erfahrungen mit der Metropole Paris und dem französischen Kulturbetrieb während der verschiedenen Parisaufenthalte Wagners und die kritische Auseinandersetzung mit französischen Vordenkern: Prou­dhon, Rousseau (vermittelt vor allem durch Schiller) und, in der Spätphase, Gobineau.

 

Kurzbiographie

Prof. Dr. phil. Jürgen Kühnel, geboren 1944 in Göppingen, Literatur- und Theaterwissenschaftler, Mediävist und Komparatist, lehrte von 1977 bis 2009 an der Universität Siegen Literatur-, Theater- und Filmwissenschaft. Er hat zahlreiche Publikationen zur Geschichte der deutschen und europäischen Literatur im Mittelalter, zur Geschichte der Mittelalterrezeption in Literatur und Musik des 19. und 2o. Jahrhunderts, zur Geschichte des europäischen Theaters und Musiktheaters – insbesondere zu Richard Wagner und zur Oper im Fernsehen –, zur vergleichenden Literatur- und Theatergeschichte, zum Film und zur Geschichte der deutschen Sprache vorgelegt. Er wirkte an der Organisation von mehr als 30 wissenschaftlichen Tagungen mit. 1979 gründete er die StudioBühne der Universität Siegen; dort hat er bis 2008 mehr als 30 Inszenierungen klassischer und zeitgenössischer Stücke erarbeitet.

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Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/468

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