Kulturwirtschaftslehren gegen den Antisemitismus der Zeit: Die jüdischen Nationalökonomen Richard Ehrenberg, Hermann Levy und Julius Hirsch

[This article is part of the  Open Peer Review-Publication series “Nineteenth-Century Anti-Semitism in International Perspective”]

von Nicolas Berg

1. Einleitung: Das 19. Jahrhundert – ein „jüdisches Zeitalter“?

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Der deutschbaltische Kulturhistoriker Viktor Hehn (1813–1890) hat in seinen Werken zur Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts mehrfach den Tod Goethes 1832 zum Beginn des „jüdischen Zeitalters“ erklärt.[1] Die so verknüpfte Zeitzäsur grenzte die vergangene Größe der idealistischen Epoche in Deutschland gegen eine vermeintlich nur noch in ökonomischen Kategorien denkende Gegenwart ab: Dem reinen Geist von Weimar, der noch ganz dem Wahren, Guten und Schönen gehuldigt habe, sei mit dem Ableben des Nationaldichters die wichtigste Instanz seiner Wirksamkeit abhandengekommen; der deutsche Idealismus sei mehr und mehr von einem Denken in Zweck- und Nutzen-Kategorien verdrängt worden.[2] Dieser Gedanke war es auch, der dann im Verlauf des Berliner Antisemitismusstreits von 1879/80 zum Ausgangspunkt des Hauptangriffs gegen die Juden wurde, als Heinrich von Treitschke ihnen „eine schwere Mitschuld am schnöden Materialismus unserer Tage“ und eine „jüdische“ Haltung der Gegenwart ausmachte, „die jede Arbeit nur noch als Geschäft betrachtet und die alte gemütliche Arbeitsfreudigkeit unseres Volkes zu ersticken droht.“[3]



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Quelle: https://antisem19c.hypotheses.org/602

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