Arthur Kronthal zur Heimatliebe und Auswanderung aus Posen nach 1919

Eine bürgerliche Familiengeschichte aus dem 19. Jahrhundert: Der Großvater Simon Kronthal gründet 1820 eine Fabrik; der Vater Wolf Kronthal engagiert sich politisch und sitzt im Stadtrat; Arthur Kronthal selbst studiert zwar Maschinenbau, absolviert eine technische Ausbildung und kaufmännische Praktika, seine Bestimmung findet er aber in Geschichte, Kunst und Heimatpflege.

Am 25. November 1859 wurde er in Posen geboren. Seine schwache Gesundheit machte eine Tätigkeit als Leiter einer Fabrik unmöglich, öffnete ihm aber die Möglichkeit eines breiten ehrenamtlichen Engagement als Handelsrichter, Stadtrat (1906-1918), als Kurator einiger Institute für Kunst und Wissenschaft, als leitendes Vorstandsmitglied in Vereinigungen wissenschaftlicher, künstlerischer, sozialer und wohltätiger Art. Seine Stiftung für Kunst spendete dem Kunstmuseum zahlreiche Gemälde.1

Arthur Kronthal beschäftigte sich in unzähligen Beiträgen in Tageszeitungen und Monatsschriften mit der allgemeinen und jüdischen Geschichte und Kunst der Provinz Posen,2 hielt Vorträge zu diesen Themen, in denen er „den liberalen, bürgerlichen und auch jüdischen Beitrag zur Urbanen Modernisierung“ betonte.3 Auch deshalb ernannte ihn die Historische Gesellschaft für Posen, die auch Dank der Beteiligung der jüdischen Posener zu der größten in Deutschland gehörte, zum Ehrenmitglied.

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Quelle: https://phdj.hypotheses.org/158

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Arthur Kronthal zur Heimatliebe und Auswanderung aus Posen nach 1919

Eine bürgerliche Familiengeschichte aus dem 19. Jahrhundert: Der Großvater Simon Kronthal gründet 1820 eine Fabrik; der Vater Wolf Kronthal engagiert sich politisch und sitzt im Stadtrat; Arthur Kronthal selbst studiert zwar Maschinenbau, absolviert eine technische Ausbildung und kaufmännische Praktika, seine Bestimmung findet er aber in Geschichte, Kunst und Heimatpflege.

Am 25. November 1859 wurde er in Posen geboren. Seine schwache Gesundheit machte eine Tätigkeit als Leiter einer Fabrik unmöglich, öffnete ihm aber die Möglichkeit eines breiten ehrenamtlichen Engagement als Handelsrichter, Stadtrat (1906-1918), als Kurator einiger Institute für Kunst und Wissenschaft, als leitendes Vorstandsmitglied in Vereinigungen wissenschaftlicher, künstlerischer, sozialer und wohltätiger Art. Seine Stiftung für Kunst spendete dem Kunstmuseum zahlreiche Gemälde.1

Arthur Kronthal beschäftigte sich in unzähligen Beiträgen in Tageszeitungen und Monatsschriften mit der allgemeinen und jüdischen Geschichte und Kunst der Provinz Posen,2 hielt Vorträge zu diesen Themen, in denen er „den liberalen, bürgerlichen und auch jüdischen Beitrag zur Urbanen Modernisierung“ betonte.3 Auch deshalb ernannte ihn die Historische Gesellschaft für Posen, die auch Dank der Beteiligung der jüdischen Posener zu der größten in Deutschland gehörte, zum Ehrenmitglied.

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Quelle: https://phdj.hypotheses.org/158

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Max Kollenscher und der Jüdische Volksrat in Posen 1918-1920

1925 veröffentlichte Max Kollenscher seinen Bericht Jüdisches aus der deutsch-polnischen Übergangszeit. Posen 1918 – 1920. Bis heute – auch dank der zahlreich abgedruckten Dokumente – ist es eine der wichtigsten Quellen zur Geschichte der Juden in Posen während der Revolution und direkt nach der Wiedererlangung der Eigenstaatlichkeit von Polen nach dem I. Weltkrieg.

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Anzeige in „Posener Heimatblätter“, Jg. 2, Heft 9, 1928

Der Rechtsanwalt Dr. Kollenscher wurde 1875 in Posen geboren. Er war zionistischer Gemeindepolitiker zuerst in Posen, später in Berlin.

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Quelle: http://phdj.hypotheses.org/131

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Auswanderung der Juden aus der Provinz Posen

Die Auswanderung aus der Provinz Posen begann schon in der ersten Hälfte des 19. Jhs. Viele Juden verließen die Provinz, insbesondere, nachdem die wirtschaftliche Krise der 1840er Jahre die Lage noch verschlechtert hatte.

Die Auswanderung war nur selten als Protest gegen die preußische Politik, sondern als Reaktion auf die wirtschaftliche Entwicklung zu verstehen ist. Auch auf den sich verschärfenden Konflikt zwischen Polen und Deutschen reagierten viele Juden mit Auswanderung. Begünstigt wurde diese Entwicklung durch den Mangel an jüdischen Lehrern in den kleinen Gemeinden und fehlende Möglichkeiten universitärer Bildung. Während 1867 der jüdische Bevölkerungsanteil noch bei 4,3 Prozent lag, waren es 1900 nur noch 1,9 Prozent. Der erste Posener Heimatverein entstand in Berlin 1870.
Das Ende der deutsch-preußischen Oberhoheit über die Provinz Posen traf auch die Juden völlig unerwartet.

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Quelle: http://phdj.hypotheses.org/74

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Wer hat die schönste … ?

Ein Plädoyer für die gewohnte Funktionalität einer digitalen Edition

Neulich hörte ich bei einem Workshop zu digitalen Editionen in der Wissenschaft, dass ihre beständig erforderliche Pflege vor allem in der Anpassung an die sich ständig verändernden Lesegewohnheiten der Leser bestünde. Das war keine zur Diskussion gestellte These, sondern klang eher nach einer allgemein akzeptierten Voraussetzung. Das regte mich auf, und auch manch anderer Teilnehmer murmelte etwas von begrenzten Drittmitteln ….

Wie soll ich das über Jahrzehnte gewährleisten? Wie soll ich der Flut von neuen “Devices” innerhalb wenige Jahre gerecht werden? Und will ich wirklich die Reihenfolge, Größe, Farbe und Anordnung der Buttons (darum ging es nämlich) dauernd “anpassen”? Gibt es denn nicht so etwas wie eine minimalistische Eleganz, gerade bei wissenschaftlichen Veröffentlichungen?

Editionen haben nicht selten eine lange, komplizierte, von historischen Umbrüchen und wechselnden Herausgebern geprägte Geschichte. So dauerte die Herstellung vieler Editionen Jahrzehnte, die editorischen Prinzipien ihres Anfangs waren am Ende manchmal gar vergessen. Wenn sie aber fertig gestellt waren, freute sich die jeweilige Fachgemeinde, endlich eine gesicherte Überlieferung zu haben. Oft schwere Bände, Dünndruck, kaum Durchschuss, aber der Text, der war nun für den Forscher endlich adäquat greifbar. Er ging dann in die Bibliothek, ließ sich nicht ablenken, blind griff er nach dem Band, den er gerade brauchte, und wehe, die Bibliothekare hatten etwas umgestellt! So haben Editionen ihre eigene, nicht immer logische, aber lieb gewordene Anordnung.

Fast täglich lese ich in der digitalen Sammlung compactmemory, klicke blind durch, da die Finger schon selbst wissen, welche Zeitschrift wo ist, wo ich suchen, wie speichern kann. Und dann lese ich in den zusammengestellten Texten, und bin jedes Mal dankbar, dass es diese Zeitungen online gibt, da unsere judaistischen Bestände sonst so zerstreut sind.

Meine Edition der Universal-Kirchenzeitung hat auch ihre eigene Geschichte. Sie ist ein „Nebenprodukt“ eines 2007 vom Steinheim-Institut und DISS begonnenen Editionsprojektes, das vor allem Print-Ausgaben anstrebte. Die Texte, die zu umfangreich waren (wie die Universal-Kirchenzeitung), oder aus anderen Gründen für Print nicht geeignet schienen, sollten als Volltexte online präsentiert werden. Da man zunächst an Bücher dachte, übertrug man das analoge Prinzip der Konzentration auf die Darstellung der Texte auch auf die Onlineausgaben. Das uns so wichtige Kriterium der Langzeitarchivierung erleichterte die Entscheidung für das damals einzige dafür geeignete Format: PDF/A, und damit zusammenhängend, das URN-Verfahren der Deutschen Nationalbibliothek. Das Potenzial von Techniken wie Crossmedia  (oder noch besser: Single Source) Publishing hatte sich uns Geisteswissenschaftlern, die zunächst am Text interessiert waren, noch nicht erschlossen.

So war es 2007.

Die Edition der Universal Kirchenzeitung ist online, wird wahrgenommen und zitiert. Sie ist nicht besonders “schön”, und die damals gestaltete Webseite ist schlicht, dafür aber funktional, zuverlässig, stürzt nie ab und verlangte bisher nicht nach technischer Migration.

Was ist also zu tun?

Ich kann meine Edition nicht ständig verschönern, sie altert mit mir. Wir beide haben hoffentlich noch Interessantes zu sagen. Was für mich erstrebenswert ist, ist die Anpassung an technische Weiterentwicklungen. Für mich bedeutet das, nun endlich die Daten als TEI-Dokumente bereitzustellen, mit umfangreichen Metadaten und einer Schnittstelle wie etwa OAI-PMH (experimentell gibt es diese Schnittstelle schon im Zusammenhang mit dem DARIAH-DE Projekt).

So werden diejenigen, die Interesse, Zeit und Mittel haben, auf der Basis dieser Daten die Stylesheets immer wieder neu anpassen können.

Wer inhaltlich an dem ersten Versuch einer katholisch-protestantisch-jüdischen Zeitschrift  überhaupt interessiert ist, zum theologischen Diskurs des Vormärz forscht, wird mir die nicht mehr ganz moderne Oberfläche nachsehen.

Quelle: http://djgd.hypotheses.org/100

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