nachgefragt | Mitarbeit an einer Ausstellung „Stephansheide: vom Kriegsgefangenenlager zum Kinderheim“ | Rösrath bei Köln


Polnische Kriegsgefangene in Hoffnungsthal (Bildarchiv Geschichtsverein Rösrath)
 

Das Pädagogische Zentrum für Kinder und Familien in Stephansheide (eine Einrichtung der Diakonie Michaelshoven) in Rösrath bei Köln sucht Interessierte, die sich an der Konzeption einer Ausstellung zur wechselvollen Geschichte des Standortes beteiligen wollen. Dort wurde – etwas abgelegen im Gelände der Wahner Heide – 1940 ein Kriegsgefangenenlager errichtet, in dem vor allem polnische Kriegsgefangene inhaftiert wurden. Nach 1945 wurden die Gebäude als Kriegswaisenheim genutzt und nach und nach zur heutigen Einrichtung ausgebaut. Bis heute sind einige Gebäude des Kriegsgefangenenlagers erhalten. Die geplante Dauerausstellung soll in drei Räumen erstens die Geschichte des Kriegsgefangenlagers während des Zweiten Weltkriegs, zweitens die Heimerziehung in den 1950er- und 1960er-Jahren sowie drittens die Entwicklung hin zu einer modernen Jugendhilfeeinrichtung  dokumentieren.

Die Diakonie Michaelshoven sucht in Kooperation mit dem Geschichtsverein Rösrath nach Interessierten, die erstens die Geschichte des Standortes, Quellen, Exponate und Zeitzeugen recherchieren und sich zweitens an der museumspädagogischen Konzeption der Ausstellung beteiligen wollen – beispielsweise im Rahmen des Geschichtsstudiums oder als museumspädagogisches Praktikum. Sie können sich bei Frau Sabine Fleper, Mitarbeiterin bei der Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung Stephansheide (Telefon: 02205 922737, s.fleper@diakonie.michaleshoven.de) melden.

Am 12. Oktober 2013 können mögliche Interessenten auch an einer Führung über das Gelände teilnehmen (14 Uhr, Treffpunkt: Heidezentrum Turmhof, Kammerbroich 67 in Rösrath).

Quelle: http://historischdenken.hypotheses.org/2077

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Berichte aus der Benutzerperspektive (Preprint Archivar)

Auf academia.eu hat Klaus Taschwer bereits seinen gemeinsam mit Anja Sattelmacher verfassten Aufsatz für die nächste Ausgabe des Archivar veröffentlicht. Darin geht es um vorbildlichen und weniger vorbildlichen Service von Archiven – und erwartungsgemäß erweist sich die Serviceorientierung der Archive wieder einmal als ausbaufähig: lückenhafte Online-Bereitstellung von Beständeübersichten und Findbüchern, intransparente Beständestrukturen, wenig einladendes Nutzungsambiente (insb. überbürokratische Anmeldestrukturen, Misstrauenskultur gegenüber Nutzern), überwiegende Fotografierverbote in den Lesesälen, schwacher Digitalisierungsgrad von Archivgut. Zudem beklagen die Autoren eine fehlende Diskussion um die Benutzerfreundlichkeit bzw. fehlende Kommunikationsräume für diese Diskussion.

Eine Lösung dieser Probleme dürfte – ebenfalls wieder einmal – auf bestimmte zentrale Prämissen des Archiv 2.0 hinauslaufen: intensive Nutzerorientierung, transparente archivische Archivalien- und Bestandsstrukturen, attraktive (virtuelle) Kommunikationsräume für Archive/Archivare und Nutzer (jetzt bereits hier vorhanden oder beispielsweise auch auf Archivalia, daneben auf den Facebook-Seiten einiger Archive). Sicherlich nicht zufällig zielen viele der Kritikpunkte auf die analogen archivischen Denk- und Organisationsstrukturen, die im digitalen Zeitalter schnell Gefahr laufen, überholt und veraltet zu wirken. Entsprechend muss archivisches Handeln bereits jetzt den virtuellen Raum umfassen, sicherlich nicht mit hundertprozentigen Beständedigitalisierungen, wohl aber mit attraktiven Nutzungsangeboten  zur Vor- und Nachbereitung des traditionellen Archivalienstudiums. Sprechen wir mit unseren Nutzern und hören auf Sie, denn sie müssen das Maß archivischer Arbeit sein!

Und noch ein kleiner Teaser: In der genannten nächsten Archivar-Ausgabe wird auch ein Artikel zum Archiv 2.0 zu finden sein…

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/883

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Stimmen der Kulturwissenschaften | Podcasts II

[Autor: Jürgen Wollenhaupt | Studierender | Universität Duisburg-Essen]

Die Stimmen der Kulturwissenschaften (SdK) werden mit großem persönlichen Engagement von Daniel Meßner in Zusammenarbeit mit Martin Gasteiner, beide als Historiker an der Universität Wien beheimatet, produziert. Das Projekt wird nur teilweise von der Universität gefördert und finanziert sich ansonsten über Spenden. Daniel Meßner promoviert an der Universität Wien über die Einführung der Biometrie Ende des 19. Jahrhunderts anhand der Techniken Polizeifotografie, Anthropometrie und Fingerabdruckverfahren.

Meßner erklärt zu seinem Projekt, dass es „viele spannende Forschungsprojekte im Umfeld der Geistes- und Kulturwissenschaften [gibt]. Einige davon möchte ich in der Gesprächsreihe Stimmen der Kulturwissenschaften (SdK) vorstellen. Die Resonanz dieser Untersuchungen ist in der Öffentlichkeit und den Mainstream-Medien gering, nur selten werden sie außerhalb des Wissenschaftsraumes wahrgenommen und werden gesellschaftspolitisch wirksam.

Er möchte mit seinen Interviews Geistes- und Kulturwissenschaftlern die Gelegenheit geben ihre Forschungen angemessen darzustellen. Ohne Zeitvorgabe dauern die Gespräche zwischen 30 und 90 Minuten. Meßner stellt nur wenige strukturierende Zwischenfragen, der Rede- und Ideenstrom des Interviewten kann frei fließen. Damit ist ein einzigartiger „Blick in die akademische Werkstatt“ möglich, den man sonst wohl nur im persönlichen Gespräch erleben kann.

Mittlerweile sind über 60 Interviews abrufbar. Die Bandbreite reicht von den typischen universitären Themen, wie z.B. „Zeitkonzepte in der Frühen Neuzeit“, „Geschichte des Hörspiels“ oder österreichischen Besonderheiten wie „Fragämter und Hausnummern“ sowie Medien- und Internetthemen. Themen der Populärkultur wie Fußball oder Horrorfilme sind ebenfalls vertreten.

Der generelle Anspruch Meßners an die SdK zu zeigen, wie „digitale Techniken die historische Arbeitspraxis verändern“ wird meines Erachtens aber selbst in den Beiträgen, die sich explizit mit Themen des digitalen Zeitalters befassen, nicht eingelöst.

Das Logo der SdK verweist jedoch auf ein anderes, weniger offensichtliches Ziel. Nämlich eine Kultur des Hörens und Zuhörens aus der Zeit vor den visuellen Medien ins digitale Zeitalter zu übertragen. Daniel Meßner beschreibt ausführlich mit welchen Geräten die Aufnahmen gemacht werden. Die technische Qualität in schwierigen Aufnahmeumgebungen – die Interviews werden meist in den Arbeitsräumen der Gesprächspartnern oder bei Tagungen geführt – ist ein wichtiger Bestandteil seines Konzeptes. Für den Hörer bedeutet das die Möglichkeit der differenzierten Wahrnehmung. Sprachduktus, Dialektfärbung und Wiederholungen ermöglichen es über das Hören ein persönliches „Bild“ des Interviewten zu entwickeln, denn bei vielen Beiträgen gibt es kein Porträtfoto des Interviewten, das erste Anhaltspunkte liefern könnte.

Es ist sicherlich nicht überzogen, den acoustic turn in den Kulturwissenschaften, über den Daniel Meßner im Beitrag SdK 60 mit Hans-Ulrich Wagner spricht, als maßgeblichen Antrieb für Meßners Arbeit zu sehen. Leider gibt es keinen Hinweis auf dieses Thema in der Beschreibung der Folge. Dort liest man „SdK 60: Hans-Ulrich Wagner über Klangarchäologie.“ Hans-Ulrich Wagner rekonstruiert in einem archäologischen Prozess vergangenes Hören aus einer Fülle von Materialien. Trotz einer Übersicht mit Zwischenkapiteln ist es für den interessierten Hörer bei der Sichtung der Beiträge im Internet schwierig zu erkennen, was ihn erwartet. Die Beschreibungen der einzelnen Interviews geben nur Anhaltspunkte, im Gesprächsverlauf können andere Themen eine wichtige Rolle spielen.

Bei der allgemeinen Suche im Internet über eine Suchmaschine nach Themen mit denen sich die SdK befassen, landen diese auf den hinteren Plätzen. Es bleibt also nur die Möglichkeit die Beiträge als feed oder über iTunes zu abonnieren.

Quelle: http://zwopktnull.hypotheses.org/87

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Deutsch-französisches Kolloquium zum 1. Weltkrieg

 

Menschen im Krieg. 1914-1918 am Oberrhein

Vivre en Temps de Guerre: De deux côtés du Rhin 1914-1918

Deutsch-französisches Kolloquium in Freiburg

23./24.10.2013

Link zum Veranstaltungsflyer.

Menschen im Krieg: Kolloquium in Freiburg

Ort: Freiburg im Breisgau (Vortragssaal Schlossberg, Regierungspräsidium Freiburg, Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau, Sautierstraße 26, 79104 Freiburg im Breisgau)

Wegweiser zum Regierungspräsidium Freiburg

Lokale Veranstalter: Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Freiburg; Regierungspräsidium Freiburg, Stabsstelle für grenzüberschreitende Zusammenarbeit; Landeszentrale für politische Bildung, Außenstelle Freiburg

Programm

23. Oktober 2013

19.00 Uhr: Grußworte
Bärbel Schäfer, Regierungspräsidentin Freiburg
Prof. Dr. Robert Kretzschmar, Präsident des Landesarchivs Baden-Württemberg
Charles Buttner, Président du Conseil Général du Haut-Rhin, Colmar

Vortrag
Prof. Dr. Jörn Leonhard, Freiburg
Der Erste Weltkrieg: Europäische Krise und globaler Konflikt
Danach Empfang

24. Oktober 2013

9.00 Uhr: Eröffnung

Grußworte: Martine Chantrel, Honorarkonsulin der Republik Frankreich, Freiburg

9.15: Einführung (Dr. Kurt Hochstuhl, Freiburg)

Sektion I: Historiographie und Quellenlage

Moderation: Dr. Kurt Hochstuhl, Freiburg

9.45-10.30: Dr. Rainer Brüning, Karlsruhe: “Menschen im Krieg.” Überlegungen zu einer deutsch-französischen Gemeinschaftsausstellung über den Ersten Weltkrieg am Oberrhein

10.30-11.00: Kaffeepause

11.00-11.45: Prof. Jean Noël Grandhomme, Strasbourg: L’historiographie française de la Première Guerre mondiale en Alsace-Lorraine

11.45-12.30: Dr. Christof Strauß: Der Erste Weltkrieg am Oberrhein. Zum Stand der deutschsprachigen Forschung

12.30-13.30: Mittagspause

Sektion II: Wirkung und Folgen

Moderation: Prof. Dr. Gerd Krumeich, Düsseldorf/Freiburg

13.30-14.15: Dr. Susanne Brandt, Düsseldorf: Den Krieg erfahren? Reisen zu den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges

14.15-15.00: Raphaël Georges, Strasbourg: Réconciliation au dessus du front: les anciens combattants alsaciens-lorrains

15.00-15.30: Kaffeepause

15.30-16.15: Prof. Chantal Metzger, Nancy: L’image de l’ennemi dans la France de l’Est

16.15-17.00: Prof. Dr. Gerd Krumeich, Düsseldorf/Freiburg: Zusammenfassung und Schlussdiskussion

Anmeldungen bis zum 10. Oktober 2013 über beiliegende Rückantwortkarte oder per Mail: kurt.hochstuhl@la-bw.de

Réponse jusqu’au 10 octobre 2013 par carte jointe ou par mail:kurt.hochstuhl@la-bw.de

Quelle: http://archives.hypotheses.org/504

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Liberal wie ein Fürst. Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck und der rheinische Provinziallandtag

Als der ständisch gegliederte rheinische Provinziallandtag im Jahre 1826 erstmals zusammentrat, gehörte ihm Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck als Mitglied des Ersten Standes an. Zwar waren seine Bemühungen um eine Anerkennung als ‘Standesherr’ vergeblich geblieben, doch gewährte ihm Friedrich Wilhelm III., so wie anno 1816 den Fürstentitel, “rein aus Gnade” eine entsprechende Stellung innerhalb des regionalen Vertretungsorgans, einhergehend mit einer Virilstimme. Fürst Joseph nahm bis 1852 an allen Sitzungen dieses in seinen Kompetenzen zwar stark eingeschränkten, allein vom König einzuberufenden und vom landbesitzenden Ritterstand dominierten Provinzialparlaments teil. Doch sollte der Provinziallandtag andererseits zur Bühne zahlreicher vehement geführter politischer Debatten im Zentrum-Peripherie Konflikt der katholisch dominierten, durch ihr französisches Erbe gekennzeichneten Rheinprovinz mit der preußischen Zentralregierung werden.

1830 wurde Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck zum Landtagsvizemarschall ernannt. Doch im Gegensatz zu den meisten seiner hier ebenfalls vertretenen adligen Standesgenossen, die eine letztlich erfolgreiche, auf möglichst weitgreifende Rearistokratisierung gerichtete Standespolitik betrieben, setzte sich Joseph zu Salm-Reifferscheidt-Dyck für durchaus ‘liberale’ Ziele ein. Er erinnerte immer wieder an das Verfassungsversprechen von 1815, mahnte zur Pressefreiheit und engagierte sich für eine grundsätzliche Emanzipation der Juden in ganz Preußen. Zuvorderst jedoch gehörte er zu den Vorkämpfern einer Erhaltung des ‘Rheinischen Rechts’ bzw. des Code Civil als wesentlichstem Vermächtnis der französischen Herrschaft am Rhein. Nicht zuletzt dies brachte ihm rasch den Ruf eines ‘Franzosenfreunds’ ein.

Die vordergründige Widersprüchlichkeit, die zwischen dem Einsatz für ein auf dem Prinzip der Gleichheit vor dem Gesetz beruhendes Rechtssystem auf der einen, und dem Streben nach teilsouveräner lokaler Herrschaftsausübung als Standesherr auf der anderen Seite zu bestehen scheint, lösen einschlägige Artikel innerhalb der multiperspektivischen Netzbiographie geradezu auf. Sie gewähren darüber hinaus wertvolle Einblicke in die gesellschaftlichen Netzwerke und Einflusssphären eines regionalen Granden, dessen politische Ambitionen insbesondere dann als ‘liberal’ erscheinen, wenn man sie als diejenigen eines “Fürsten” betrachtet.

Florian Schönfuß

Quelle: http://rhad.hypotheses.org/317

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Die Wiederentdeckung des Hamburger Senators Johannes August Lattmann

Am 5. Oktober 2008 und am 19. Januar 2011 verstrichen – völlig unbemerkt von der Öffentlichkeit – zwei Jahrestage: zunächst der 150. Geburtstag, dann der 75. Todestag des ersten offen liberal gesinnten Senators in Hamburg. Auch als sich im vergangenen … Weiterlesen

Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/1838

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Objekt des Monats / object of the month: September 2013

Schale mit gold- und kupferbrauner Lüsterbemalung, außen leuchtend blaue Glasur Iran, vermutlich aus der Stadt Kaschan, um 1200 Durchmesser: 35,7 cm / Höhe: 6,6 cm Museum für Islamische Kunst, Inv. Nr. I. 1592 Die große und sehr schwere Schale ist … Weiterlesen

Quelle: http://jameel.hypotheses.org/105

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Das “WDR-ZeitZeichen” und “Der Stichtag” | Podcasts und Geschichtsunterricht I

[Autor: Florian Kucharzewski | Studierender | Universität Duisburg-Essen]

Unter den sog. „neuen Medien“, die sich zum historischen Lernen und den Einsatz im Geschichtsunterricht in hervorragender Weise eignen, sind das WDR ZeitZeichen und sein Ableger der Stichtag wahrscheinlich die betagtesten Vertreter. Vor einigen Jahren aber wurden die beiden gewöhnlichen Radiosendungen in die „digitale Zukunft“ überführt und zu Podcasts aufgewertet, die nun auf unterschiedlichen Wegen abrufbar sind. Natürlich werden die Sendungen auch weiterhin täglich auf den diversen Radiosendern des WDR übertragen, doch lassen sie sich nun auch zum Nachhören im mp3-Format über die – teilweise leider sehr unübersichtlichen – Websites des WDR kostenfrei aufrufen und herunterladen. Noch einfacher ist aber ein ebenfalls kostenloses Abonnement über den iTunes Store, mit dem, bei entsprechenden Einstellungen, die neuesten Folgen automatisch geladen werden können. Diese letztgenannten Bezugsquellen ermöglichen es, dass auch Geschichtsinteressierte, die außerhalb des eigentlichen Sendegebiets des WDR ansässig sind, das ZeitZeichen und den Stichtag bequem nutzen können.

Ursprünglich waren das ZeitZeichen und der Stichtag zwei voneinander unabhängige Sendungen mit jeweils eigenständiger Themenauswahl. Inzwischen wurde diese Aufteilung aber aufgegeben und der Stichtag in eine, auf rund vier Minuten gekürzte, Version des ZeitZeichens (das ca. 15min lang ist) umgewandelt. Somit behandeln heute beide Sendungen an einem Tag jeweils das gleiche geschichtliche Thema, jedoch in unterschiedlicher Länge und Ausführlichkeit. Die Themenfelder sind dabei sehr umfangreich. Meist werden, anlässlich eines runden Jahrestages, bekannte oder auch bislang eher wenig beachtete Ereignisse aus den Bereichen Geschichte und Politik, Leben und Werk bedeutender Persönlichkeiten sowie Alltags- und Kulturgeschichte in den Sendungen besprochen.

Die Darstellungsweise orientiert sich an üblichen Radioformaten, greift aber gleichzeitig einige Hörspielelemente auf. Es handelt sich also um eine Kombination mehrerer Elemente: Ein berichtender Erzähler führt in das Thema ein, gibt im Laufe der Sendung zusätzliche, wichtige Informationen und sorgt für die nötigen Überleitungen zu den weiteren Elementen. Passende Musikstücke und Soundeffekte sollen eine lebendige Atmosphäre schaffen, die es dem Zuhörer ermöglichen soll, in die vergangene Welt einzutauchen. Auch originale Tondokumente, sofern vorhanden, werden immer wieder in die Sendung integriert. Im Falle weiter in der Vergangenheit liegender Themen, bei denen entsprechend keine Tonaufzeichnungen vorliegen können, werden auch übersetzte Originalquellen von Sprechern hörspielartig eingesprochen. Schließlich nehmen auch Interviews mit Historikern, Experten und Zeitzeugen eine wichtige Rolle im Aufbau der Sendung ein. Mit diesen Mitteln werden dem Zuhörer geschichtliche Themen in vergleichsweise kurzer Zeit sehr informativ und in einer sicherlich auch für Schülerinnen und Schüler ansprechenden Art und Weise nähergebracht

Wie lassen sich das ZeitZeichen und der Stichtag nun für das historische Lernen im Unterricht nutzen?

Zunächst einmal können die Sendungen natürlich gut als Einstiegsimpulse für eine Unterrichtstunde bzw. eine längere Unterrichtsreihe eingesetzt werden, um die Motivation der Schülerinnen und Schüler zu fördern und ihr Interesse für das neue Unterrichtsthema zu wecken. Dadurch dass die Sendungen, wie oben beschrieben, in zwei verschiedenen Längen verfügbar sind, ergibt sich für Lehrerinnen und Lehrer außerdem eine gewisse Flexibilität, sodass die Sendungen auch in engere Zeitpläne sinnvoll integriert werden können. Im Anschluss an das gemeinsame, ggf. zweimalige Anhören, können die thematischen Inhalte dann auf vielfältige Weise, etwa im Rahmen eines Lehrergesprächs oder einer offenen Diskussion etc. besprochen werden.

Doch die Sendungen können auch zum Ausgangspunkt einer eigenständigen Rekonstruktion von Vergangenheit durch die Schülerinnen und Schüler werden, da die Sendungen eine ganze Fülle thematischer Anregungen liefern. Aufgrund der zeitlichen Beschränkung des Formats, werden nämlich viele Aspekte nur angerissen, sodass sich die Gelegenheit bietet, diese im Unterricht z.B. durch eigene Recherche zu vertiefen. Die nur in Ausschnitten verwendeten Tondokumente oder Originalquellen beispielsweise können von den Schülerinnen und Schülern gesucht und anschließend umfassender behandelt werden. Oder es lassen sich zu bestimmten Unterthemen Expertengruppen bilden, die sich dann jeweils in ihre Einzelbereiche einarbeiten und später ihre Ergebnisse der gesamten Klasse präsentieren können. Die methodischen Möglichkeiten, um sich auf Basis der Sendungen Vergangenheit zu rekonstruieren, sind also sehr vielfältig.

Außerdem können (und sollten!) die Sendungen auch selbst als eigenständige Geschichtsprodukte aufgefasst und damit zum eigentlichen Gegenstand der historischen Auseinandersetzung im Rahmen des Schulunterrichts gemacht werden. Die Sendungen sind selbstverständlich auch selbst Teil der historischen Kultur und greifen, wie alle Geschichtsprodukte, ebenfalls bestimmte Wertungen und Geschichtsbilder auf und transportieren diese weiter. Die Sendungen dürfen also nicht als zwingend objektive Wahrheit verstanden werden, da sie selbst nur Rekonstruktionen von Vergangenheit darstellen, die eben unter dem Einfluss gesellschaftlicher, politischer und kultureller Gegebenheiten entstanden sind. Daher gilt es, diese vermittelten Wertungen und Geschichtsbilder im Unterricht kritisch zu analysieren und zu hinterfragen. Mittels einer solchen Dekonstruktion der Geschichtsprodukte ZeitZeichen und Stichtag, lässt sich somit das Geschichtsbewusstsein der Schülerinnen und Schüler schärfen, um sie dann langfristig zu kompetenten Akteuren innerhalb der historischen Kultur werden zu lassen.

Es zeigt sich also, dass die beiden Sendungen ZeitZeichen und Stichtag zahlreiche Anknüpfungspunkte für eine, auch tiefergehende, Beschäftigung im Rahmen des Geschichtsunterrichts bieten. Dabei erfordern sie keine außergewöhnliche Vorbereitung oder Einarbeitungszeit von Lehrern und Schülern, wie es etwa bei manchen anderen Smartphone-Apps zu historischen Themen oder anderen Formen des elektronischen Lernens der Fall ist. Im Gegenteil, sie sind leicht zu beziehen und lassen sich dann einfach und gewinnbringend in den Unterricht integrieren. Auch ist es nicht nötig, dass jeder Schüler mit einem geeigneten mobilen Endgerät versorgt ist, was ja in Zeiten von Sparhaushalten nicht immer leicht zu realisieren ist.

Vom Einsatz im Unterricht abgesehen, wäre es darüber hinaus auch sinnvoll, den Schülerinnen und Schülern ein Abonnement dieser Sendungen zu empfehlen, um ihnen so die Möglichkeit zu geben, bei Interesse, ihren geschichtlichen Horizont auf unkomplizierte Weise in der Freizeit (z.B. beim Joggen oder während einer langweiligen Zugfahrt usw.) zu erweitern.

Website des WDR ZeitZeichen:

http://www.wdr5.de/sendungen/zeitzeichen.html

Website des WDR Stichtag:

http://www1.wdr.de/themen/archiv/stichtag/

Quelle: http://zwopktnull.hypotheses.org/82

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Inwiefern dient die Spezifik der Amtssprache der Machtübertragung zwischen Verwaltung und Publikum? – Von Sarah Kaschuba

„Im Behinderungsfalle wird der Widerspruchsführer gebeten, dies der unterfertigten Dienststelle mitzuteilen.“ „Besteht an Ihrem Grundstück ein dingliches Recht?“ „Bei der Verweigerung der schriftlichen Erklärung zur Übernahme der Verpflichtung durch den Schuldner kann der Stadtrat die vorzeitige Aufhebung des Vertrages beschließen.“ … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5383

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