(Digital) Humanities – revisited: Twitter und Blogs als Kommunikationswerkzeuge bei der Herrenhäuser Konferenz der VolkswagenStiftung 2013

Am 5. bis 7. Dezember fand in Hannover die Herrenhäuser Konferenz der VolkswagenStiftung zum Thema “Digitale Geisteswissenschaften” statt. Der englische Titel lautete “(Digital) Humanities Revisited – Challenges and Opportunities in the Digital Age“. Ich möchte hier keine weitere Zusammenfassung liefern, sondern nur eine Übersicht über die Vielfalt der Tweets und Blogartikel geben, die im Rahmen dieser Konferenz entstanden sind.

Bloggers Corner & Twitter

Werkzeuge des digitalen Historikers - iPad und Twitter

Werkzeuge des digitalen Historikers – iPad und Twitter

Vier Blogger/innen (Eva Bambach, Kim Albrecht, Michael Schmalenstroer und ich), wir freuten uns sehr über die großzügige Einladung der VolkswagenStiftung nach Hannover, bei der wir als ScienceBlogger unsere eigene „Bloggers Corner“ mit einer gemütlichen Couch beziehen durften. Dorthin luden wir nach und nach einige Konferenzteilnehmer/innen zum Kennenlernen ein, die wir über Twitter kannten oder vor Ort angesprochen haben. Hier zeigte sich nochmal das Potential zur Vernetzung, dass in dem Kurzmitteilungsdienst steckt, denn wer würde schließlich einfach jemanden bei einer Konferenz ansprechen, ohne wirklich zu wissen, wer derjenige ist. Bei Twitter liegt die Hürde zum Kennenlernen und Ansprechen vergleichsweise niedrig. Schon bald stellte sich bei der Konferenz heraus, dass nicht nur die ScienceBlogger, sondern auch viele Teilnehmer/innen in den sozialen Medien und in Blogs aktiv sind, so dass wir via Twitter eine Art „Metadiskurs“ parallel zu den Vortragenden der Konferenz halten konnten.

Podiumsdiskussion

Podiumsdiskussion

Dieser Metadiskurs verlief bei den meist sehr anregenden Vorträgen und Lightning Talks so, dass die Inhalte des Vortrags ergänzt oder kommentiert wurden. Es wurden Links hin- und her getweetet und Hinweise auf Hintergrundinformationen geliefert. Nur bei den Podiumsdiskussionen merkte man schnell, dass die Twitterer unter den Konferenzteilnehmern eine andere Meinung als die Teilnehmer der Podiumsdiskussion hatten und sich so der digitale Metadiskurs auf Twitter von der öffentlich geführten Diskussion im Raum entfernte.

Die Tweets während der Konferenz konnten mit dem Hashtag #dighum1213 gesammelt werden. Ich habe sie mittels TAGS 5.1 in einer Tabelle archiviert und mit dem TAGSExplorer eine Visualisierung erstellt. Ich versuche auch in den folgenden Wochen noch die nachfolgenden Tweets zu sammeln.

TAGS – v5.1 – #dighum1213 (zip)

Visualisierung der Tweets mit TagsExplorer

Wer weitere Visualisierungen anhand dieser Daten erstellt, darf gerne einen Kommentar mit Link hier hinterlassen.

Blogs

#dighum1213Während der Veranstaltung hat Michael Schmalenstroer ein Etherpad genutzt, also einen Texteditor, bei dem in Echtzeit mehrere Autoren gleichzeitig schreiben können, um damit die Blogs der Teilnehmer/innen zu sammeln. Es zeigte sich, dass viele Blogger dabei sind, wie die nachfolgende, nicht ganz vollständige Übersicht zeigt.

Übersicht über Blogartikel

"Big Data"-Vortrag von Viktor Mayer-Schönberger

“Big Data”-Vortrag von Viktor Mayer-Schönberger

Zuletzt möchte ich noch eine Linkliste mit den Blogs zur Verfügung stellen, die zur Konferenz in Hannover gebloggt haben, damit man eine kleine Übersicht über die bisher erschienenen Artikel bekommt.

8.12.2013, Michael Piotrowski, nlphist.hypotheses.org
Digital Humanities Defined

Michael Piotrowski zeigt sich verwundert über die ständigen Diskussionen über den Begriff “digital humanities” und wünscht sich stattdessen mehr produktive Ergebnisse aus diesem Forschungsgebiet. Dazu liefert er eine enge und eine weite Definition des Begriffs, darauf hoffend, dass die fruchtlosen Diskussionen um diese Begriffe und Definitionen bald beendet sein mögen.

9.12.2013, Michael Schmalenstroer, schmalenstroer.net
#dighum1213 oder die Mathematisierung der Geisteswissenschaften

Michael Schmalenstroer, ebenfalls von der VolkswagenStiftung als ScienceBlogger eingeladen, problematisiert ebenfalls das Selbstverständnis der digital humanities und arbeitet gut die besonderen Schwierigkeiten für Nachwuchswissenschaftler/innen und Studierende in diesen Gebieten heraus. Patrick Sahle fordert im Kommentar, dass wir nicht nur eine Mathematisierung der Geisteswissenschaft brauchen, sondern auch eine “‘Vergeisteswissenschaftlichung‘ der Informatik.“

9.12.2013, Philipp Nordmeyer, criticalbits.org
Destroy the Digital Humanities! #dighum1213
Digital Humanities Revisited Conference #dighum1213

Gleich zwei Artikel liefert Philipp Nordmeyer. Er glaubt, dass die Digital Humanities nur eine Art “think tank” für die Geisteswissenschaften im Allgemeinen sein sollen, die eine Transformation herbeiführen um am Ende selbst zerstört, bzw. absorbiert zu werden.

9.12.2013, Ian Milligan, ianmilligan.ca
Herrenhausen Lightning Talk on Historians and Web Archives

Ian Milligan hat sein “Lightning Talk” online gestellt. Dieses Format diente vor allem Nachwuchswissenschaftlern aus der ganzen Welt ihre Forschung in 3 Minuten zu präsentieren. Danach bestand die Möglichkeit am entsprechenden Poster im persönlichen Gespräch mehr Details zu erfahren. Ich fand dieses Format sehr gelungen, da es vor allem in den Momenten nachmittags, wo die Konzentration etwas nachlässt, erfrischend wirkte.

9.12.2013, Sabine Scherz, games.hypotheses.org
Digital Humanities Revisited in Hannover

Auch Sabine Scherz hatte einen Travel Grant der VolkswagenStiftung bekommen und die das Crowdsourcing-Spiel ARTigo vorgestellt, dass einen sehr ernsthaften wissenschaftlichen Hintergrund hat.

9.12.2013, VolkswagenStiftung, www.volkswagenstiftung.de
Was macht das Netz mit der Kultur?

Die VolkswagenStiftung liefert auf ihrer Webseite die vollständige Video-Aufzeichnung der Podiumsdiskussion zwischen der Kulturwissenschaftlerin Mercedes Bunz, die an der Leuphana Universität Lüneburg das Hybrid Publishing Lab leitet, Bettina Wagner-Bergelt, Stellvertreterin des Direktors des Bayerischen Staatsballetts, sowie Jürgen Kaube, Leiter des Ressorts „Geisteswissenschaften“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Die Diskussion wurde von Jürgen-M. Edelmann moderiert. Es wäre spannend die parallel geführte, kontroverse Twitter-Diskussion einzublenden, leider ist mir kein Tool dafür bekannt.

10.12.2013, Eva Bambach, www.scilogs.de/denkmale
“Digital Humanities Revisited” in Hannover

Eva Bambach, Bloggerin bei Scilogs und Journalistin beschreibt ihre Eindrücke von der Konferenz un d unterscheidet in ihrem Blog drei zentrale Themen der digital humanities: Zugang/Kommunikation, Tools und user-generated content.

16.12.2013, Lilian Landes, http://rkb.hypotheses.org
(Digital) Humanities Revisited – Challenges and Opportunities in the Digital Age. Oder: Wie man Gräben isst.

Eine pointierte Zusammenfassung der Konferenz liefert Lilian Landes im Blog „Rezensieren, Komentieren, Bloggen“, die in ihrem Beitrag den Graben selbst innerhalb der „digital humanities community“ aufzeigt, den man dank des guten Caterings der VolkswagenStiftung interdisziplinär aufessen konnte, indem man sich austaucht, kommuniziert und so die bestehenden Gräben überwindet.

18.12.2013, Georgios Chatzoudis, www.lisa.gerda-henkel-stiftung.de
(Digital) Humanities revisited, Ein Blick zurück auf die internationale Konferenz in Schloss Herrenhausen

Georgios Chatzoudis vom Portal LISA der Gerda Henkel Stiftung sammelte kleine Beiträge und Video-Eindrücke mit einer Flipkamera während der Konferenz. Auch die ScienceBlogger sind dabei, ab der Minute 26.

Weitere Artikel werden nach und nach hier ergänzt.

Quelle: http://mws.hypotheses.org/8227

Weiterlesen

Wir basteln uns ein Hashtag | Heute: Historische Hilfswissenschaften | Ein Vorschlag: #AuxHist

Heute bei Twitter: @HistMonast @Mareike2405 Gibt es bereits einen Hashtag für Tweets, die sich mit den historischen Hilfswissenschaften befassen? — Digitale Akademie (@digicademy) August 15, 2013 @Mareike2405 @digicademy @HistMonast Ja, verwendet werden beispielsweise: #palaeography #codicology #heraldry … — Maria Rottler (@MariaRottler) August 15, 2013 @Mareike2405 @digicademy Vorschlag: #auxhist — Maria Rottler (@MariaRottler) August 15, 2013 hi #twitterstorians – is there a hashtag for the auxiliary sciences in history? what about #auxhist ? @MariaRottler @digicademy — Mareike König (@Mareike2405) August 15, 2013 @Mareike2405 @digicademy Anselm [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/5263

Weiterlesen

Nie wieder Langeweile: mein Leben auf/bei/mit Twitter

Letzte Woche warf Wenke Böhnisch von Digiwis ein Twitterstöckchen über den Rhein zu mir nach Paris. Ich bin ja eigentlich kein Fan solcher Dinge, aber nachdem der @fischblog, der das Stöckchen gleichzeitig erhalten hat, sein Twitterstöcken schon verarbeitet und weiter geworfen hat, will ich nicht nachstehen. Hier also die Beantwortung der Fragen über mein Twitterleben im Redaktionsblog (Twitter ist ja Microblogging, so dass es hier ansatzweise passt).

1.) Wer bist Du auf Twitter? Seit wann bist Du auf Twitter? Nutzt Du Twitter vorwiegend privat und/ oder beruflich?

Auf Twitter bin ich seit Februar 2011 als @mareike2405 unterwegs, und zwar hauptsächlich beruflich.

2.) Zu welchen Themen veröffentlichst Du Deine Tweets?

Ich twittere über Geschichte (vorwiegend 19. Jahrhundert) mit Schwerpunkt Deutschland und Frankreich, über das wissenschaftliche Bloggen, über den Einsatz von Sozialen Medien in der Wissenschaft, über bibliothekarische Belange, über Digital Humanities.

3.) Wie viel Zeit pro Woche nimmst Du Dir für Twitter?

Viel. Genau beziffern kann ich es nicht, aber mein Tag beginnt morgens mit Twitter und endet auch abends zumeist mit Twitter. Wartezeiten sind mit Twitter und einem mobilen Gerät keine verlorene Zeit mehr, sondern willkommene Twittermomente.

4.) Auf welchen weiteren Social Media-Kanälen bist Du aktiv?

Ich bin auf Facebook, Academia.edu und auf Google+ aktiv, aber nicht so engagiert wie bei Twitter. Als Google+ neu war, bin ich dort immer wieder in interessante Diskussionen geraten. Das hat sich mittlerweile ziemlich gelegt, und die meisten Unterhaltungen finden bei mir mittlerweile auf Twitter statt.

5.) Welche Position nimmt Twitter für Deine Kommunikation in all Deinen Social Media-Kanälen ein?

Twitter ist für mich die unangefochtene Number one in der Kommunikation über Soziale Medien. Zwar entdecke ich derzeit Academia.edu immer mehr für die Wissenschaftskommunikation, aber das macht halt lange nicht so viel Spaß wie das Zwitschern in 140 Zeichen.

6.) Organisierst Du Tweetups bzw. nimmst Du daran teil?

Bisher habe ich ein Science Tweetup organisiert, im Januar 2013 rund um die Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Élysée-Vertrags (#elysee50). Das hat sehr viel Spaß gemacht und hat mich vom Konzept, digitale Kommunikation zurück in den analogen Raum zu verlagern, absolut überzeugt. Weitere Tweetsup werden bestimmt folgen.

7.) Wofür verwendest Du Twitter vorwiegend?

Zum… äh… Twittern?

8.) Welche Gesamtnote von 1 – 6 würdest Du Twitter geben und wieso?

Twitter bekommt von mir eine glatte 1. Die Möglichkeiten zur Vernetzung sind fantastisch und Twitter ist ein toller Begleiter für Tagungen. Ohne diese zweite Diskussionsebene wirken Veranstaltungen auf mich mittlerweile leblos und blass.

9.) Welche Tools nutzt Du mit welcher Hardware für Deine Aktivitäten auf Twitter?

Ich nutze TweetDeck und Echofon, bin noch auf der Suche nach einem zukünftigen Ersatz für TweetDeck.

Das Twitterstöckchen werfe ich jetzt wie angekündigt dem Frollein Hund vom @zinken zu sowie an @archivalia_kg – bin gespannt, wie die Herren sich aus der Affäre ziehen werden…

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/1359

Weiterlesen

Twitterarchiv und Reaktionen auf #dhiha5

dhiha_publicWas wäre eine Tagung über Digital Humanities ohne Twitter? Als zweite Diskussionsebene hat sich der Gedanken- und Linkaustausch in 140 Zeichen und unter vereinbartem Hashtag während einer Konferenz in der DH-Welt längst etabliert. So war es auch bei #dhiha5, oder: “Forschungsbedingungen und Digital Humanities: Welche Perspektiven hat der Nachwuchs?“.

Ob vor Ort im Saal oder zuhause vor dem Livestream: per Tweet wurde das Gesagte zusammengefasst, kommentiert, mit Links oder Fotos angereichert, Fragen gestellt und beantwortet etc. Und niemand störte es, wenn während der Vorträge auf Smartphones oder auf anderen mobilen Endgeräten getippt, mitgelesen und vor sich hin geschmunzelt wurde. Doch nicht nur vor Ort entsteht durch Twitter eine eigene Dynamik: Die Kombination aus Livestream und Twitter ermöglichte es den nicht vor Ort Anwesenden, über Tweets, die den Referenten vorgelesen wurden, in die Diskussion einzugreifen und die Antwort live zu hören. Dem Mitveranstalter L.I.S.A. – das Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung gilt für die gelungene technische Umsetzung des Streams , der in 37 Ländern aufgerufen wurde, ein großer Dank!

 

Das Twitterarchiv

Um die Tweets rund um die Tagung #dhiha5 zu archivieren, wurde am 10.4.2013, also einen Tag vor Beginn der Blogparade, ein Twitterarchiv mit TAGS eingerichtet. Dort wurden 1.835 Tweets mit dem Hashtag #dhiha5 gesammelt von insgesamt 296 verschiedenen Twitteraccounts (Stand: 12.6.2013, 17h). 1.350 mal wurde re-tweetet, d.h. ein Tweet von einem anderen user erneut gesendet. 1.439 aller Tweets und Retweets enthielten Links. Bei #dhiha3 waren 2011 “nur” 588 Tweets abgesetzt worden, allerdings gab es damals vorbereitend keine Blogparade und die Tweets wurden allein an den beiden Tagen der Konferenz gesendet[1]. Doch auch in diesem direkten Vergleich liegt #dhiha5 mengenmäßig mit über 1.100 Tweets für die eigentliche Tagung vorn. Bei #dhiha4 zeigt das Twitterarchiv 857 Tweets an.

Die Top-Twittererliste von #dhiha5 wird angeführt von @AnneBaillot mit 383 Tweets (!), gefolgt von @dhiparis mit 348 Tweets auf Platz 2 und @MarionLame mit 288 Tweets auf Platz 3 und das, obwohl sie während der Tagung nicht anwesend war. Insgesamt waren 520 Tweets an eine Person gerichtet und damit “Gespräche” unter den Twitterern. Darüber hinaus wurde in unbekannter Größe auch ohne Hashtag #dhiha5, der hier als Grundlage für das Archiv gilt, getwittert. Über dieses tatsächliche Twitteraufkommen liegen jedoch keine Zahlen vor.

Twitterwall – die Straße sagte “Ja!”

Wie so oft (immer?) gab es auch bei #dhiha5 eine Diskussion über die Twitterwall, die suboptimal hinter dem Podium aufgestellt war, so dass der Saal die Tweets mitlesen konnte[2]. Für die Vortragenden zeigte ein Laptop die Twitterwall an. Je nach Leiter/in der Panels und je nach Präsentation wurde die Twitterwall an- oder abgestellt, was dazu führte, dass Benoit Majerus (@MajBen) kurzerhand eine digitale Umfrage zur Twitterwall startete. Per Tweet wurde das nicht repräsentative Ergebnis (7-0 Stimmen für die Twitterwall) mitgeteilt und gefragt, ob das Votum der Straße wohl berücksichtigt werden würde… Ein weiteres Beispiel für den Einsatz von Twitter bei Tagungen.

Die Vorherrschaft des Englischen

#dhiha5_sprachenWährend der Konferenz wurde mehrfach über die Vorherrschaft des Englischen in den Digital Humanities und über die Notwendigkeit, andere Sprachen zu stärken und die Vielsprachigkeit zu erhalten, diskutiert. “Gefühlt” wurden die meisten Tweets rund um die Tagung in Englisch abgesetzt. Dazu schickte  Martin Grandjean, der die Veranstaltung aus der Schweiz verfolgte, noch während der Tagung eine Sprachauswertung, basierend auf der Oberfläche der jeweils verwendeten Browser bzw. Applikationen. Demnach nutzten die meisten Twitterer eine französische Oberfläche, wie auf der von ihm erstellten und freundlicherweise zur Verfügung gestellten Graphik hier zu sehen ist. Das sagt jedoch noch nichts über die Sprache der Tweets aus.

Als Spezialist für Visualisierung hat Martin Grandjean auf seinem Blog eine ausdrucksvolle Netzwerkanalyse anhand der Auswertung der Tweets mit dem Hashtag #dhiha5 publiziert. Als Grundlage dienten ihm dazu die Tweets, die während der beiden Konferenztage gesendet wurden, d.h. insgesamt 1.147 Tweets von 121 verschiedenen Twitteraccounts. Insgesamt zeigt sich aus meiner Sicht, dass die Kombination aus Blogparade, Twittern und Livestream für Kommunikation und Austausch rund um das Thema der Tagung äußerst gelungen war.

Echo und Reaktionen

Laufend ergänzt werden hier die Reaktionen auf die Tagung alphabetisch gelistet (Stand: 13.6.2013):

Anne Baillot, DH Too Human?, in: Digital Intellectuals, 13.6.2013, http://digitalintellectuals.hypotheses.org/1332.

Antonin Dubois, Une idée (hasardeuse) suite au #dhiha5, in: Recherches, reflexions et perspectives franco-allemandes sur l’histoire, 11.6.2013, http://parhei.hypotheses.org/240.

Martin Grandjean, Les Digital Humanities se déploient sur Twitter : l’exemple du colloque #dhiha5 !, in: Martin Grandjean, 12.6.2013, http://www.martingrandjean.ch/colloque-dhiha5-les-digital-humanities-se-deploient-sur-twitter/.

Benoit Majerus, #dhiha, in: a notebook, 11.6.2013, http://majerus.hypotheses.org/773.

Abbildungen

Abb. 1: Blick ins twitternde Publikum bei der Tagung #dhiha5, 11.6.2013.

Abb. 2: Tweet von @PortalLISA über die Zugriffe auf den Livestream, 11.6.013.

Abb. 3: Sprachverteilung der #dhiha5-Twitterer am 10./11.6.2013 von Martin Grandjean

  1. Mareike König,Tweets und Gedanken zur Tagung “Im Netz der sozialen Medien”, in: Digital Humanities am DHIP,  11.7.2011, http://dhdhi.hypotheses.org/284.
  2. Zur Kritik siehe z.B. Jan Hodel, Das Leiden an der Twitterwall, in: Weblog hist.net, 30.3.2012, http://weblog.hist.net/archives/6100.

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1788

Weiterlesen

Liveblog: „Satt, aber unglücklich? Faktoren der Lebensqualität im Alter“

Am 27. Mai werden wir ab 19 Uhr live von unserer Veranstaltung “Geisteswissenschaft im Dialog” in Mainz bloggen. Wer es also nicht bis in die Akademie der Wissenschaften und Literatur schafft, kann auf diesem Weg die Podiumsdiskussion verfolgen.

Sie haben Fragen zum demographischen Wandel an Stefan Klein, Andreas Kruse, Andreas Mergenthaler, Karlheinz Ruckriegel, Gisela Trommsdorff oder die Moderatorin Doris Maull?

Dann können Sie diese direkt in den Kommentaren oder auf Twitter unter dem Hashtag #gid13 stellen. Dort finden Sie auch alle Tweets zur Veranstaltung. Anregungen gibt es in unserem Linkdossier und den Vorab-Statements von Stefan Klein, Andreas KruseAndreas Mergenthaler, Karlheinz Ruckriegel und Gisela Trommsdorff.

Das Team von Geisteswissenschaft im Dialog freut sich auf Ihre Kommentare und Tweets!

Ab hier wird am 27.05.2013 live gebloggt – kleine Rechtschreibfehler können vorkommen. Direkte Zitate sind markiert, weitere Aussagen paraphrasiert.

  • (…)

Quelle: http://gid.hypotheses.org/717

Weiterlesen

Social Media Learning (oder: die Vielfalt der heutigen Medien), Präsentation v. Martin Ebner u. Sandra Schön

Die Präsentation des Grazer Universitätsdozenten Martin Ebner gibt einen Überblick über die verschiedenen Facetten des Web 2.0 (Wikis, Blogs, Podcasts, Microblogging etc.) sowie ihrer Einsatzmöglichkeiten im Unterricht.

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/05/4196/

Weiterlesen

Twitternde Dozenten werden von Studenten als glaubwürdiger erachtet

http://dx.doi.org/10.1080/17439884.2010.534798 In ihrem 2011 in “Learning Media and Technology” publizierten Beitrag skizziert Kirsten A. Johnson, Assistant Professor in the Department of Communications at Elizabethtown College in the USA die Möglichkeiten einer Verwendung des Kurznachrichtendienstes Twitter, um durch gezieltes Freigeben persönlicher Informationen eine Vertrauensbasis zwischen den Studenten und dem Dozenten zu schaffen. Via Basedow1764 [03.05.2013], http://basedow1764.wordpress.com/2013/05/03/twitternde-professoren-sind-glaubwurdiger

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/05/4193/

Weiterlesen

Seminarbeitrag | Saarbrücken 2 | 21.01.2013 | Twitter im Geschichtsunterricht (nach D. Bernsen)

Zusammengesetzt aus den Wörtern Twitter und History bezeichnet TwHistory eine Form von unterrichtlichem Rollenspiel unter Einsatz digitaler Medien. Erdacht wurde der Begriff von den Machern der Seite TwHistory.org.

Die Idee besteht darin, historische Ereignisse mithilfe von sogenannten Tweets (Kurznachrichten) nachzustellen bzw. diese neu durchzuspielen. Bernsen nennt hierbei den Begriff „virtuelles Reenactment“, also das Nachstellen historischer Ereignisse auf möglichst authentische Art und Weise.

Doch wie geht man nun im Unterricht bei einem „Reenactment“ vor?

Zunächst einmal ist es wichtig, den Schüler/innen ein Thema anzubieten, über das es möglichst viele Quellen gibt. Bevor man die Quellen jedoch den Schüler/innen zur Verfügung stellt, ist , sollten sie sich in das Thema einlesen, was mit Hilfe von Lexika oder Enzyklopädien geschehen kann. Je nach Jahrgangsstufe können sich die Schüler/innen das Quellenmaterial auch selbst besorgen und erhalten dabei zugleich einen Einblick in Bibliotheken und Archive. Im Anschluss werden die Akteure für das Reenactment ausgewählt, dabei muss es sich nicht um Einzelpersonen handeln, auch in einer Kleingruppe ist es möglich einen Akteur gemeinsam zu „übernehmen“. Sind die Akteure den Jugendlichen zugeordnet, ist es sinnvoll die Schüler/innen eine Kurzbiographie zu ihrer Person recherchieren zu lassen. Im Anschluss sollen sie dann ausgehend vom Quellenmaterial Tweets aus der Ich-Perspektive ihrer historischen Person verfassen. Da die Tweets nur aus maximal 140 Zeichen bestehen, ist es wichtig, dass die Schüler/innen die Kernaussage ihres Materials erfassen.

Als Anschauungsbeispiel dient das sogenannte Paulskirchenprojekt des Eichendorff-Gymnasiums in Koblenz. Hierbei handelt es sich um einen ersten Versuch des Gymnasiums Twitter und einen parallel laufenden Blog in den Geschichtsunterricht zu integrieren. Die Schüler/innen repräsentieren Abgeordnete in der Paulskirche der Nationalversammlung von 1848/49. Ihre Aufgabe besteht darin, die Nationalversammlung mithilfe von Twitter wieder lebendig zu machen. Die Perspektiven und Gefühle der Abgeordneten sollen dabei im Vordergrund stehen. Bei näherer Betrachtung der Tweets fallen jedoch schnell einige Mängel auf. Die Einträge der „Abgeordneten“ beziehen sich nur selten aufeinander, es findet kaum Kommunikation zwischen den Personen statt. Außerdem kommt die Frage auf worin der didaktische Mehrwert steckt, wenn die Schüler/innen die Gefühle ihrer Person via Twitter mitteilen.

Wäre es nicht lebendiger ein Rollenspiel durchzuführen?

Natürlich bietet Twitter eine moderne Alternative zum traditionellen Rollenspiel, dennoch lassen sich Gefühle bei einem Rollenspiel besser ausdrücken als virtuell. Vielleicht könnte die Öffentlichkeit des Portals jedoch auch eine motivierende Wirkung auf Schüler/innen haben. Des Weiteren halte ich ein solches Projekt auch nur für geeignet, wenn dieses innerhalb einer Projektwoche stattfindet, da sonst sehr viel Unterrichtszeit durch Instruktionen verloren geht. Für Schüler/Innen die sich im „normalen“ Unterricht zurückhalten, könnte ein solches Projekt jedoch auch eine Chance sein sich mehr einzubringen. Positiv zu bewerten ist zum einen die intensive Quellenarbeit, die im Vorfeld von den Schüler/innen geleistet werden soll, sowie die Multiperspektivität, die durch ein solches Projekt gefördert werden kann.

Quelle: http://dgl.hypotheses.org/832

Weiterlesen

Das twittern/posten/teilen die anderen: #HistMonast (6)

Links zur Bibliothek des Klosters Strahov stellt Klaus Graf auf Archivalia zusammen, darunter den Eintrag im Fabian-Handbuch: http://fabian.sub.uni-goettingen.de/?Strahover_Bibliothek(Prag) das Strahov-Evangeliar (Evangeliarium Strahoviense): http://www.manuscriptorium.com/apps/main/en/index.php?request=show_tei_digidoc&docId=set031101set1171 das 40-Gigapixel-Panorama im Netz: http://www.360cities.net/gigapixel/strahov-library.html Erwin Anton Weyrauch, Geschichte des königlichen Prämonstratenser Chorherren-Stiftes Strahow, Prag 1863: http://books.google.de/books?id=mcfkMhDbwAQC     “Die österreichischen Klosterbibliotheken – Museen oder Wissenswelten?” – Der Vortrag von Helga Penz vom 12. März 2013 beim 5. Kongress Bibliothek & Information, Leipzig, ist online: http://www.opus-bayern.de/bib-info/volltexte//2013/1393/pdf/Penz_Klosterbibliotheken.pdf (via http://archiv.twoday.net/stories/326205015/)   Darauf, dass die Bibliothek des Klosters Reisach nicht im Fabian-Handbuch aufgenommen ist, weist Klaus Graf in Archivalia hin: http://archiv.twoday.net/stories/326201858/   Die [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/3029

Weiterlesen

Archivbau virtuell: Bausteine für ein Archiv 2.0

Die gegenwärtige Aktivität deutscher Archive im virtuellen Raum umfasst im Wesentlichen zwei Bereiche: 1) Den Unterhalt einer Homepage, die den Nutzer mit grundlegenden Informationen zum Archiv versorgt (Ansprechpartner, Öffnungszeiten, Nutzungsmöglichkeiten), 2) Die Korrespondenz mit den Nutzern über den Mailkontakt, vorrangig zur Beantwortung von Anfragen. Diese Internet-Auftritte sind bisweilen umfangreicher mit aktuellen Projekten und Publikationen, ausgewählten Fachinformationen, Quellenpräsentationen (bspw. „Archivalie des Monats“) o.ä. versehen, dienen (zu) häufig allerdings als bloße virtuelle Visitenkarte mit geringer Aussagekraft. Bei diesen Internetauftritten handelt es sich letztendlich um eine praktische, gleichwohl jedoch banale Übersetzung traditioneller analoger archivischer Arbeitsprozesse in den virtuellen Raum (Anfragenbeantwortung, Beständeübersichten, Informationsbroschüren). Der erhebliche Mehrwert, den das Internet den Archiven bietet, ist in Deutschland bislang allenfalls ansatzweise ausgelotet worden. Gleichwohl versucht eine zunehmende Zahl von deutschen Archiven, die neuen Medien zu nutzen, um ihre Arbeit effektiver, kundenfreundlicher oder schlicht zeitgemäßer zu gestalten. Diese Versuche können eine verstärkte Präsentation von Archivgut und Beständeübersichten im Internet zum Ziel haben (hier engagiert sich auch die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit ihren Fördermöglichkeiten stark), beziehen sich vermehrt aber auch auf die Nutzung von sozialen Medien (Web 2.0). In diesen Bereich gehört beispielsweise das Projekt des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, seine Aktivitäten im sozialen Netzwerk Facebook zu präsentieren und somit eine breitere Nutzerschicht zu erreichen und neue Formen der Nutzerkommunikation auszutesten. Hierfür wurden (und werden) allen interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die damit verbundenen Ideen und Ziele nähergebracht, um die Akzeptanz des Projekts zu steigern. Im Rahmen dieser internen Projektvorstellung entstand auch ein Überblick über die verschiedenen Elemente eines sogenannten Archivs 2.0, die sicherlich eine gewisse Allgemeingültigkeit beanspruchen können und deshalb auch hier einer breiteren Öffentlichkeit präsentiert werden sollen. BLOGBEITRAG Bausteine Archiv 2-0 Den beiden Elementen „Homepage“ und „Mailkorrespondenz“ werden im Archiv 2.0 eine ganze Reihe von weiteren Bausteinen zur Seite gestellt, die eine deutlich umfangreichere Präsenz im virtuellen Raum ermöglichen. Die Metapher des Bausteins versinnbildlicht dabei, dass ein Archiv 2.0 unterschiedlich komplex aufgebaut werden kann und die einzelnen Bausteine modular einsetzbar sind. Ein Archiv 2.0 ist keine Konstruktion, die aus stets den gleichen Bausteinen bestehen muss, vielmehr können die unterschiedlichen Bausteine in unterschiedlichen Anordnungen miteinander kombiniert werden. Die Verwendung weniger Bausteine ergibt ein schlichtes Bauwerk, die Verwendung vieler Bausteine hingegen ein ansehnliches Gebäude mit ausdifferenzierten Bereichen. Ein Archiv 2.0 kann so etwas wie ein Wohnzimmer mit Fernsehsessel sein oder ein öffentliches Forum mit Galerien und Kinosälen, Gesprächsecken und Konferenzräumen, Arbeitszimmern und Lesesälen. Die Bausteine dazu stammen aus einer von drei Schubladen: Manche Bausteine ermöglichen die Präsentation von Informationen, sei es zu Archivalien, zu Beständen, zur Nutzung o.ä.; sie sorgen also für die Bereitstellung von Inhalten (neudeutsch: Content). Die klassische Homepage gehört hierzu, liefert sie doch grundlegende Basisinformationen: Was macht das Archiv? Wie kann ich das Archiv nutzen? Welche Dokumente kann ich im Archiv finden? Gerade letztere Frage ist für den Nutzer von zentralem Interesse, weil virtuelle Beständeübersicht und Findbücher die entscheidenden Hinweise zur Nutzung des Archivs bieten. Daneben ist die Möglichkeit zur Bereitstellung von Digitalisaten ein weiterer wichtiger Baustein in der Inhalts-Schublade. Gerade größere Archive verbinden diesen Baustein mit der Homepage bzw. den Online-Findbüchern, doch auch die Nutzung von Sharing-Plattformen ist eine bequeme und einfache Möglichkeit, die insbesondere für kleinere Archive attraktiv sein kann. Kostenlose Anbieter mit millionenstarker Nutzerklientel gibt es für viele Bereiche, etwa für Bilder (Flickr etc.), Videos (Youtube etc.), Präsentationen oder Texte (Slideshare etc.). Manche Plattformen haben mittlerweile Bereiche, die bereits auf professionelle Kulturinstitutionen zugeschnitten sind (z.B. Flickr Commons). Basisinformationen und digitale/digitalisierte Inhalte haben somit ihren Baustein, für umfangreichere Hintergrundinformationen bietet sich ein Blog als empfehlenswerter Baustein an. In einem Blog können detailliertere Informationen zu spezifischen Themen behandelt werden: Wie funktioniert die gegenwärtige Überlieferungsbildung? Wie geht das Archiv mit aktuellen Herausforderungen (bspw. digitale Archivierung) um? Welche Bestände bieten Material für momentane historische Diskussionen/Jubiläen/Kontroversen? Blogbeiträge können Einsicht in aktuelle Arbeitsprozesse liefern und Arbeitsweisen und Projekte transparent machen. Als Teil der archivfachlichen Diskussion können sie zur Information der Fachwelt beitragen und idealerweise helfen, Herausforderungen und Probleme miteinander zu besprechen oder gar zu bewältigen. Helfen Blogs somit, bestimmte Themen intensiver darzustellen, so bietet schließlich der vierte Baustein der Inhalts-Schublade die Möglichkeit zur Präsentation von aktuellen Kurzinformationen, nämlich durch die Nutzung von Micro-Blogging-Funktionen. Solche bieten etwa Twitter, ebenso aber auch die sozialen Netzwerke wie Facebook oder Google+. Aktuelles, Interessantes, Nützliches oder Wissenswertes kann mit kurzem Text, Bild oder Link direkt an interessierte Nutzer übermittelt werden. Der zusätzliche Mehrwert im Sinne einer viralen Weiterverbreitung kommt hier noch hinzu, fällt aber in den Bereich der Kommunikation und gehört damit bereits zur nächsten Schublade. Die Bausteine dieser zweiten Schublade erlauben allesamt den Aufbau von Kommunikationskanälen zur Verbreitung von Informationen. Klassisch läuft dieser Prozess über die Homepage eines Archivs, was aber einige strukturelle Schwächen mit sich bringt. Informationen, die auf die Homepage gestellt werden, haben keinen unmittelbaren Bezug zu einem Nutzer. Sie werden dort vorgehalten, bis sie eingesehen werden – oder auch nicht. Homepages basieren darauf, dass sie regelmäßig von Nutzern besucht werden, die sich auf ihnen über die angebotenen Informationen kundig machen. Die Bausteine der Kommunikations-Schublade drehen dieses Verhältnis um, in dem nicht mehr der Interessent nach Informationen suchen muss, sondern die Informationen direkt dem Interessenten zugeleitet werden. Ein simpler Baustein in diesem Prozess ist ein RSS-Feed: Die Homepage erhält eine Funktion, mit der alle Veränderungen, die an ihr vorgenommen werden (neue Inhalte, neue Meldungen), dem interessierten Nutzer zufließen. Ein Blick auf den Feed-Reader liefert die neuen Informationen, womit das Durchklicken zahlreicher Homepages auf der Suche nach Neuigkeiten entfällt. Ähnlich funktionieren soziale Netzwerke als Baustein des Archivs 2.0: Auch hier werden die vom Archiv stammenden Nachrichten direkt dem interessierten Nutzer zugeleitet; er bekommt diese Nachrichten auf seinem persönlichen Profil zu lesen, ohne dass er aktiv nach Neuigkeiten suchen muss. Sowohl Postings innerhalb des sozialen Netzwerks erreichen den Nutzer auf diese Weise als auch dort platzierte Homepage-Aktualisierungen, Blog-Beiträge u.ä. Ergänzt wird diese Funktion durch die Vernetzung innerhalb der sozialen Netzwerke, wodurch die eigenen archivischen Nachrichten von anderen Nutzern weiterverbreitet werden können oder das archivische Profil als Pinnwand für nutzergenerierte Informationen dienen kann. Ein dritter Baustein, um dem Nutzer archivische Inhalte zukommen zu lassen, ist schließlich der Kurznachrichtendienst Twitter. Auch hier können Informationen direkt dem interessierten Nutzer zugeleitet werden und auch hier ist die Weiterverbreitung dieser Informationen durch die Nutzer intendiert. Bewegen sich Postings und Tweets eher im Bereich knapper und öffentlicher Informationsvermittlung, so bleibt – auch das gilt es zu betonen – für die klassische Nutzeranfrage mit ihrem spezifischem individuellem Informationsinteresse nach wie vor die Mailkorrespondenz der sinnvollste Baustein (auch wenn eine Anfragenbeantwortung über andere Kommunikationskanäle durchaus denkbar wäre). Drittens schließlich bietet die Schublade Interaktivität dem Archiv 2.0 eine ganze Reihe von Bausteinen, um mit den Nutzern in einen gegenseitigen Austauschprozess zu treten. Dabei geht es – in ansteigender Komplexität – um die Diskussion archivischer Themen, die Sammlung von archivrelevantem Wissen und die Einbeziehung von Nutzern in archivische Aufgaben. Mit den schon erwähnten Bausteinen Blogs, Twitter und soziale Netzwerke lässt sich bereits in eine Kommunikation mit den Nutzern eintreten: ganz niederschwellig über das Liken und Sharen von präsentierten Inhalten, darüber hinaus durch die Möglichkeit zum Kommentieren von Beiträgen und Postings. Egal ob Blogs, Facebook oder Twitter: eine Kommentarfunktion ist immer vorhanden und sollte genutzt werden, um auch mit den Nutzern zu sprechen. Ein Feedback von Nutzerseite ist mindestens zu erreichen, das über den konkreten Anlass hinaus auch der gegenseitigen Bindung von Archiv und Nutzern dient. Im besten Fall lassen sich gar archivische Themen diskutieren und erfolgversprechende Diskussionsergebnisse zur Verbesserung der archivischen Arbeit einsetzen. Die Arbeit des Archivs kann durch die Nutzer interessiert und kommentierend begleitet werden. Über diese bloße diskursive Beteiligung der Nutzer hinaus gehen alle weiteren Bausteine der Interaktivitäts-Schublade, zielen sie doch auf die aktive Einbindung der Nutzer in archivische Arbeitsprozesse, auf das sogenannte Crowdsourcing. Nutzer konsumieren nicht lediglich die Angebote des Archivs, sondern partizipieren an der Erstellung dieser Angebote, etwa durch die Erstellung von themenbezogenen Inventaren, die (unterstützende) Erschließung von Archivalien und Beständen, die Transkription und Verschlagwortung von Archivalien u.v.a.m. Der Fantasie sind hier kaum Grenzen gesetzt. Instrumente für diese Arbeit wären beispielsweise Wikis, die ein unkompliziertes kollaboratives Sammeln von Wissen erlauben. So könnte ein Archiv ein Benutzungs-Wiki einrichten, in dem zu bestimmten Archivalien, Beständen oder Themen relevante Informationen (wie Überlieferungsspezifika, Gegen-/Parallelüberlieferung, Transkriptionen) durch die Nutzer gesammelt werden können. Andere Instrumente eines Crowdsourcing sind im nicht-archivischen Bereich bereits online zu erkennen: So ermöglicht etwa Flickr das eigenständige Taggen/Verschlagworten (und Kommentieren) von Bildern oder Wikisource das kollaborative Transkribieren von Quellen. Bei beiden Anbietern ist zu erahnen, welches immense Potential für die archivische Arbeit in ihren Funktionalitäten steckt. Archive könnten an den Möglichkeiten dieser Plattformen partizipieren und textliches oder visuelles Archivgut bereitstellen. Insbesondere aber stellen diese Funktionalitäten nachahmenswerte Vorbilder dar, die Archive gegebenenfalls in eigenständigen Lösungen für ihre spezifischen Belange adaptieren könnten. Unter den präsentierten Bausteinen wären solche kollaborativen Funktionalitäten sicherlich das komplizierteste Element, sind aber durchaus von manchen Archiven – mit beeindruckenden Ergebnissen – bereits eingesetzt worden (vgl. das „Citizen Archivist Dashboard“ des us-amerikanischen National Archives oder das Projekt „Vele Handen“ des niederländischen Nationaal Archiefs). Es dürfte nicht zu hochgegriffen sein, zu sagen, dass diese praktischen Formen der Interaktivität die archivische Arbeit hinsichtlich öffentlicher Wahrnehmung, effizientem Ressourceneinsatz und der Vernetzung von Wissen maßgeblich verändern bzw. verbessern können. Dieser Veränderungsprozess ist vorrangig ein mentaler: „It’s not about technology, it‘s about attitude“. Die Nutzung und Verknüpfung der genannten Bausteine eines Archivs 2.0 wird den bisherigen Umgang von Archiven und Nutzern verändern. Archive werden nach wie vor Bereitstellung und Überlieferungsbildung als originäre Kernaufgaben erfüllen, doch die Art und Weise dieser Aufgabenerfüllung wird sich wandeln. Auch wenn eine Komplettdigitalisierung wohl auf absehbare Zeit ein unerreichbarer Traum bleiben wird, so wird der virtuelle Raum doch sehr wohl ein wichtiger Bereich archivischer Arbeit sein. Dort können Archive interessierte Nutzergemeinschaften um sich herum aufbauen, die direkt mit Informationen und Inhalten versorgt werden können und sich über archivische Belange austauschen können. Aus diesen Nutzergemeinschaften können Ressourcen und Wissen generiert werden, um Archivalien und Bestände zu bearbeiten, zu erschließen, zu diskutieren und zu verknüpfen. Abschließend bleibt die Frage: Wo aber anfangen? Den Grundstein für ein Archiv 2.0 muss jedes Archiv selbst bestimmen, falsch machen kann man wenig („Act now. Think later. Nobody will die“). Bei der Verknüpfung der Bausteine zeigt sich jedoch, dass ein Baustein tatsächlich alle drei Bereiche (Inhalt, Interaktivität, Kommunikation) abdecken kann: Facebook. Diese Tatsache dürfte (neben der Einrichtung und Unterhaltung ohne größeren Ressourcenaufwand) der Grund sein, dass Facebook gegenwärtig ein steigendes Interesse der deutschen Archive entgegengebracht wird. Gepostete Inhalte erreichen Interessenten unmittelbar, Feedback dieser Interessenten ist ebenso unmittelbar erkennbar (liken, sharen) und Kommunikation über die geposteten Inhalte ist problemlos möglich. Die Präsenz in dem sozialen Netzwerk ist somit ein guter Ausgangspunkt, um den Bau eines Archivs 2.0 zu beginnen. Damit ist jedoch nur das Fundament gelegt. Andere Bausteine sind nötig, um ein Archiv 2.0 noch mit Wänden, Dach und Inneneinrichtung zu versehen. (Bastian Gillner)

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/537

Weiterlesen