Noch Polemik oder schon Demagogie?

Am 6. März berichtete Birte Förster auf der Wissenschaftsseite der FAZ von den Bemühungen der American Historical Review, sich zu „dekolonialisieren“ – ein Unterfangen, das ich nachvollziehen konnte. Daher habe ich das entsprechende Editorial gleich per Twitter angezeigt:

Experiment an lebender Zeitschrift: Amer. Hist. Rev. will sich dekolonialisieren. https://t.co/DrMrmYzYSe und https://t.co/DFJJzohjQc �



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Quelle: https://geschichtsadmin.hypotheses.org/519

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Stalins „Technologie der Macht“ – ein Lehrstück

Als das populäre Leningrader Stadtoberhaupt Sergej Kirov am 1. Dezember 1934 das Opfer eines tödlichen Anschlags wurde, war es für Stalin ein willkommener Vorwand eine gründliche Abrechnung mit seinen Gegnern in Gang zu setzen. Es war die Stunde Null des „Großen Terrors“, der bis 1938 hunderttausenden „Konterrevolutionären“ und „Volksfeinden“ das Leben kosten, das ganze Land in Angst und Schrecken versetzen und beispielloses Leid über die Bevölkerung bringen sollte.

Der im Schnellverfahren von einem Militärtribunal des Mordes an Kirov schuldig gesprochene Leonid Nikolaev wurde bereits am 29. Dezember 1934 hingerichtet. Anschließend machte man den vorgeblich „politisch Verantwortlichen“ den Prozess: einer Gruppe von Parteikadern um Grigorij Zinov‘ev und Lev Kamenev, den Hauptprotagonisten der innerparteilichen Opposition, die 1926 und 1927 zusammen mit Lev Trockij (seit 1929 im Exil) der Machtstellung Stalins entgegenzuwirken suchte.

Das nichtöffentliche Gerichtsverfahren –  gewissermaßen ein Probelauf für die Schauprozesse der Folgejahre –  endete am 16.

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Quelle: https://ostbib.hypotheses.org/1744

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Hogwarts Analytica

Zum wiederholten Mal wird seit zwei Tagen die Firma Cambridge Analytica durch meine Timeline getrieben, in Form einer durchaus spannend aufbereiteten Story, garniert mit einem Whistleblower, Facebook-Datenlöchern, Steve Bannon und den unvermeidlichen Russen. Die ausführlichsten Quellen dazu sind die beiden Qualitätsmedien Guardian und New York Times.

Cambridge Analytica (CA) sollte eigentlich allen ein Begriff sein, Ende 2016 wurde behauptet, die Firma sei der entscheidende Faktor sowohl für den Brexit, als auch für die Wahl Trumps zum amerikanischen Präsidenten gewesen. Der die Diskussion auslösende Artikel hier ist inzwischen hinter einer Paywall verschwunden, dafür ist die Einordnung des Ganzen als PR-Gig eines möchtegern-einflussreichen Unternehmens von Eva Wolfangel auf Spektrum weiterhin frei zugänglich.1

Umso erstaunlicher ist nun, wie es CA doch wieder geschafft hat, so viel Aufmerksamkeit zu generieren. Nun mag genau dies ein gewichtiger Teil des Geschäftsmodells solcher Firmen sein, aber es ist schon bemerkenswert, wie es eine Daten/Algorithmen-Klitsche wie CA zum wiederholten Male es in alle Gazetten schafft. Hauptzutat für diesen Aufmerksamkeits-Cocktail war jetzt ein Whistleblower. Ein durchaus sympathischer junger Mann, Christopher Wylie, der sich mit Nasenring, pinken Haaren und Armeeshirt ablichten lässt, behauptet „I made Steve Bannon’s psychological warfare tool“ und lässt sich vom Guardian zu seiner Zeit bei CA interviewen.

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Quelle: https://texperimentales.hypotheses.org/2520

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Platen: Venedig liegt nur noch im Land der Träume (1825)

Die mit großer symbolischer Wirkung nach den turbulenten Jahren napoleonischer Gewalt über Europa an Venedig restituierten bronzenen Pferde von San Marco betrachtet August von Platen nicht mit Genugtuung, sondern mit Schmerz: Sie kehrten in die ehemalige Löwenrepublik als Denkmal des Souveränitätsverlusts zurück. Ihre Wiederaufstellung bleibt Simulation einer für immer vergangenen Zeit.

kommentiert von Simon Lindner

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Quelle: https://translanth.hypotheses.org/734

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WZ-Interview mit Ulrich Brand

Die Zerstörung der Lebengrundlage vieler im globalen Süden und der Krieg, in Syrien etwa, führen dazu, dass viele migrieren müssen. Oft unter dramatischen Umständen. Diese Menschen kommen dann hier an und werden unter dem Stichwort Wirtschaftsflüchtlinge geführt. Das Versprechen der rechtsextremen Parteien - der Trumps, wenn Sie so wollen auch Politiker vom Typus eines Sebastian Kurz - ist: Wenn ihr uns wählt, halten wir euch die Menschen vom Leib, die aufgrund unserer Lebensweise überhaupt erst zu Flüchtlingen gemacht wurden.

Lesenswertes Interview mit Ulrich Brand, dieses Wochenende erschienen in der WZ. Erfreulich, solche KollegInnen an der Uni Wien zu wissen!

Quelle: https://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022647816/

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WZ-Interview mit Ulrich Brand

Die Zerstörung der Lebengrundlage vieler im globalen Süden und der Krieg, in Syrien etwa, führen dazu, dass viele migrieren müssen. Oft unter dramatischen Umständen. Diese Menschen kommen dann hier an und werden unter dem Stichwort Wirtschaftsflüchtlinge geführt. Das Versprechen der rechtsextremen Parteien - der Trumps, wenn Sie so wollen auch Politiker vom Typus eines Sebastian Kurz - ist: Wenn ihr uns wählt, halten wir euch die Menschen vom Leib, die aufgrund unserer Lebensweise überhaupt erst zu Flüchtlingen gemacht wurden.

Lesenswertes Interview mit Ulrich Brand, dieses Wochenende erschienen in der WZ. Erfreulich, solche KollegInnen an der Uni Wien zu wissen!

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022647816/

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RfII-Diskussionsimpuls 2018: Auf dem Weg zu einem Netzwerk mit Kanten aber ohne Knoten?

Im März 2018 hat der Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) den „zweiten Diskussionsimpuls zur Ausgestaltung einer Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) für die Wissenschaft in Deutschland“ unter dem Titel „Zusammenarbeit als Chance“ veröffentlicht. Als in verschiedenen Kontexten Betroffener, der hier aber seine eigene und keine institutionelle Meinung vertritt, nehme ich diesen Impuls gerne auf und gehe im Folgenden auf nur vier Aspekte ein: einen beiläufigen, einen befriedigenden, einen für mich überraschenden und einen aus meiner Sicht problematischen.

1.      „Papiere von politikberatenden Gremien“ als literarisches Genre

Erklärungen, Stellungsnahmen, Positionspapiere, Impulstexte und was dergleichen Verlautbarungen noch für Namen haben dienen dazu, einen öffentlichen Diskurs herzustellen. Die politikberatenden Gremien im Wissenschaftsbetrieb versammeln besondere Kompetenzen zu einzelnen Themenfeldern oder bauen sie im Laufe ihrer Arbeit auf, um politische Entscheidungen auf eine gute sachliche und strategische Grundlage zu stellen. Sie verfolgen nominell keine eigene Agenda und treffen keine Entscheidungen. Ihr Wissen geben sie nicht nur an die Politik weiter, sondern stellen es auch in der wissenschaftlichen Gemeinschaft zur Verfügung und zu Diskussion. Soweit die Theorie. In der Wirklichkeit sind alle Akteure in Gremien oder auf Geschäftsstellen der Wissenschaftsorganisation zugleich Angehörige von Fachdisziplinen, von Verbänden, von Forschungseinrichtungen, von anderen Institutionen und Netzwerken.

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Quelle: http://dhd-blog.org/?p=9547

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Vegetarismus – eine kleine Begriffsgeschichte

Als Gustav Struve (1805-1870), einer der Pioniere des Vegetarismus im deutschsprachigen Raum, um 1830 beschloss, kein Fleisch mehr zu essen, wurde er nicht zum Vegetarier: Dieser Begriff existierte zu jener Zeit noch nicht. Erst zehn Jahre später leiteten britische Fleischverweigerer aus dem lateinischen Wort „vegetus“ (lebhaft, munter, frisch) das englische „vegetarian“ ab. Im deutschsprachigen Raum wurde der Terminus zuerst mit „Vegetarianer“ übersetzt und schließlich auf „Vegetarier“ verkürzt. Bis sich diese Bezeichnung Ende des 19. Jahrhunderts für die Anhänger/innen fleischloser Ernährung durchsetzte, existierten unterschiedliche Benennungen nebeneinander[1].

„Pythagoräer”
1814 berichtete die Wiener Zeitung über einen „pythagoräischen Verein“ in Großbritannien, der seit drei Jahren bestand und „der es sich zum diätischen Grundsatze macht, nur aus dem Pflanzenreiche Speisen zu genießen, und sich alles Fleisches völlig zu enthalten“[2]. „Pythagoräer“ (bzw. „Pythagoreer“), die am weitesten verbreitete Bezeichnung für Vegetarier/innen, bevor es dieses Wort gab, bezog sich auf den antiken Philosophen Pythagoras (~570-510 vuZ)[3]. Pythagoras‘ Fleischabstinenz war primär durch die Vorstellung der Seelenwanderung begründet.

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Quelle: https://veggie.hypotheses.org/272

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Hausnummern-Streit zu Braunschweig

Der gestern vom Verwaltungsgericht Braunschweig entschiedene Fall (ein Zahlen-Zoff, so News 38) hat seine Ausläufer bis zu mir gehabt, weil mich der berichtende DPA-Journalist (am ausführlichsten: Die Nordwest-Zeitung) nach der Unterscheidung zwischen dem Berliner und dem Pariser System der Hausnummerierung gefragt hat. Die Umstellung von dem einen auf das andere System - so war zunächst die von einem Anwalt ins Spiel gebrachte Vermutung - soll bei der von der Stadt angeordneten Umänderung der Hausnummern eines Hauses eine Rolle gespielt haben. Tatsächlich gibt es in Braunschweig - so wie in Berlin - beide Systeme der Hausnummerierung, nämlich das Hufeisensystem und das der wechselseitigen Nummerierung nebeneinander, was im Falle Braunschweigs durch Eingemeindungen bedingt ist.

In der vor das Verwaltungsgericht gekommenen Angelegenheit ging es aber nicht darum, sondern es sollte schlicht eine so genannte Doppelhausnummern (also zB: 10-12) aufgelöst werden, um die einzelnen Eingänge des Hauses genau identifizieren zu können. Der Hausbesitzer hatte dagegen vor mehr als zwei Jahren geklagt, das Verwaltungsgericht entschied nun gegen ihn, das Haus ist mittlerweile aber ohnehin schon verkauft.

Und ich überlege mir mittlerweile ein neues Geschäftsmodell: Überteuerte Hausnummern-Gutachten für Anwaltskanzleien!

Quelle: https://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022647749/

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Hausnummern-Streit zu Braunschweig

Der gestern vom Verwaltungsgericht Braunschweig entschiedene Fall (ein Zahlen-Zoff, so News 38) hat seine Ausläufer bis zu mir gehabt, weil mich der berichtende DPA-Journalist (am ausführlichsten: Die Nordwest-Zeitung) nach der Unterscheidung zwischen dem Berliner und dem Pariser System der Hausnummerierung gefragt hat. Die Umstellung von dem einen auf das andere System - so war zunächst die von einem Anwalt ins Spiel gebrachte Vermutung - soll bei der von der Stadt angeordneten Umänderung der Hausnummern eines Hauses eine Rolle gespielt haben. Tatsächlich gibt es in Braunschweig - so wie in Berlin - beide Systeme der Hausnummerierung, nämlich das Hufeisensystem und das der wechselseitigen Nummerierung nebeneinander, was im Falle Braunschweigs durch Eingemeindungen bedingt ist.

In der vor das Verwaltungsgericht gekommenen Angelegenheit ging es aber nicht darum, sondern es sollte schlicht eine so genannte Doppelhausnummern (also zB: 10-12) aufgelöst werden, um die einzelnen Eingänge des Hauses genau identifizieren zu können. Der Hausbesitzer hatte dagegen vor mehr als zwei Jahren geklagt, das Verwaltungsgericht entschied nun gegen ihn, das Haus ist mittlerweile aber ohnehin schon verkauft.

Und ich überlege mir mittlerweile ein neues Geschäftsmodell: Überteuerte Hausnummern-Gutachten für Anwaltskanzleien!

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022647749/

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