Buchbesprechung der Dissertationsschrift von Dr. Rosa Fava, die bei der Abendveranstaltung gemeinsam mit Prof. Dr. Paul Mecheril diskutieren wird. Weiterhin finden Sie auf der Webseite der Freien Radios zwei Diskussionen mit Rosa Fava zum gleichen Thema: “Erziehung nach Auschwitz” und “Deutsche Holocausterinnerung und nichtdeutsche Migrantenkinder” Von Ingolf Seidel Den Begriff der „Erziehung nach Auschwitz“ verdanken wir dem jüdischen Philosophen und Remigranten Theodor Wiesengrund Adorno. Er zielte damit auf eine Erziehung zur Mündigkeit, die das Individuum stärkt und gegen autoritäre Tendenzen soweit immunisiert, wie es … Die Einwanderungsgesellschaft und die „Erziehung nach Auschwitz“ weiterlesen →
Der “Hermaphrodit von Zürich” (Kommentar)
Der von der Forschung so genannte “Hermaphrodit von Zürich” war ein Mensch mit doppelten Genitalien, von dessen Geburt im Jahr 1519 ein Einblatt-Druck aus dem gleichen Jahr berichtet (der Text hier). Über das Flugblatt wissen wir einiges, es ist aus verschiedenen Gründen in mehreren (Spezial-)Disziplinen gut bekannt, u.a. als mutmaßliches frühester Einblattdruck Christoph Froschauers. Über den Mensch, der hier zur Welt kam, erfährt man dabei weniger. Immerhin aber wissen wir dank einer Notiz Wicks, dass es sich um eine reale Person namens Christa Urslin […]
Vom Fürstenlob zur Angewandten Geschichte – 2
Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022440574/
„Sturm von Stolz und Zuversicht“ – Gedanken einer ’89-erin zur Selbstdarstellung der 1989 Generation Initiative
Gastbeitrag von Friederike Runge
Im Rahmen meiner Recherchen für eine Ankündigung der anstehenden Konferenz der 1989 Generation Initiative konnte ich an einigen Stellen nicht umhin, angesichts des Internetauftritts und der Selbstdarstellung der Organisation zu stutzen. Meine Gedanken dazu möchte ich, eine deutsche Europäerin des Jahrgangs 1989, hier festhalten.
Die 1989 Generation Initiative präsentiert sich auf ihrer Internetseite als Zusammenschluss junger EuropäerInnen, die dem „deep concern“ (1989 GI) ihrer Generation bezüglich der Zukunft der Europäischen Union eine Stimme geben wollen. Das cleane Design der Seite, wie es in Fachkreisen wohl heißen würde, erweckt dabei sofort den Eindruck der Legitimität – wessen Seite so cool aussieht, der muss selbst jung und hip sein, am Puls der Zeit, und dadurch in der Lage, für die Generation der jungen Erwachsenen zu sprechen.
Geht man aber über den ersten optischen Eindruck hinaus, gesellt sich nach einer Weile auch ein anderes Gefühl hinzu: Denn trotz modernen Webdesigns und entsprechender Sprache drängt sich an einigen Stellen im Duktus der Initiative der Duft vergangener Zeiten auf. Tatsächlich fühlte ich mich prompt in Stefan Zweigs „Welt von Gestern“ versetzt. In seinem autobiografischen Werkt hält Zweig Europas Vielfalt und Zusammenhalt, sein „kaleidoskopisches Farbenspiel“ (153) und die „leidenschaftliche Brüderschaft“ (305), um die vorletzte Jahrhundertwende fest.
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“Kurtzer und warhafftiger Bericht […] was auff dem schönen Eyland Formosa […] fürgefallen ” (1662/3)
Nach dem Bildprogramm sei nun der Text des Flugblatts Kurtzer und warhafftiger Bericht dess Jenigen / was auff dem schönen Eyland Formosa, wie auch dem darbey ligenden Eylandt Tyawan, und der Vöstung Seelandia am 5. Julij 1662. [sic!] fürgefallen[1] in den Mittelpunkt gerückt, der dem niederländischen Original[2] gegenüber gestellt werden soll.
Kurtzer vnd warhafftiger Bericht deß Jenigen / was auff dem schönen Eyland ·Formosa·[3], wie auch auff dem darbey ligenden Eylandt ·Tyavvan·, vnd der Vöstung Seelandia am 5. Julij 1662 [sic!] fürgefallen / als gemeldte Vöstung an die ·Chinesen· vbergangen. | ·Korten Bondigh Verhael, van ‘t gene op het schoone Eylandt FORMOSA misgaders [sic!] op het by-gelegen Eylandt TYAWAN en ‘t Fort ZEELANDIA, op den 5 Iuly 1661. [...] |
Gefangen in der “Asiatischen Sackgasse” oder: Viktor Orbáns Wandel
Ungarn spielt in der westeuropäischen und nordamerikanischen Presse leider eine sehr untergeordnete Rolle. Dies mag an der schwierigen Sprache, der mangelnden Größe und der ökonomischen Mittelmäßigkeit des Landes liegen. Trotzdem ist Ungarn auf dem zweiten Blick ein äußerst spannendes Land in der Mitte Europas. In den siebziger und achtziger Jahren galt Ungarn als “fröhlichste Baracke” im Ostblock, da es — zumindest aus der Sicht westlicher Ausländer — eines der freiesten sozialistischen Länder war. Der Reformkurs der kommunistischen Partei und die freiwillige Öffnung des Eisernen Vorhangs in Ungarn im Sommer 1989 schienen diesen Ruf zu bestätigen, das Land konnte sich eine Art Goodwill als liberale Avantgarde im Osten Europas aufbauen, was eine rasche Einbindung in die EU und Integration in die westlichen Märkte versprach.
Mit der Wahl Viktor Orbáns im Jahr 2010 begann sich der Pressetenor langsam zu ändern.Dies lässt sich besonders gut an “Der Spiegel”, aber auch an anderen deutschsprachigen Blättern nachverfolgen. Seine mehrfachen Verfassungsänderungen, die Sondersteuern für ausländische Konzerne, die Einschränkungen der Pressefreiheit und Demokratie erregten Aufsehen und Bestürzung. Die Hintergründe dieser Gesetze und der gesellschaftliche Nährboden, der zu dieser politischen Kultur geführt hatte, mussten aufgrund fehlender Landeskenntnnisse unbeleuchtet bleiben.
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Archiv-August #1: Archiv-Fieber – „Kunst, Freiheit und Lebensfreude“ von Emanuel Mathias
Archiv-August #1: Der erste Beitrag unserer Reihe erschien erstmals am 1. Juni 2015. Viel Spaß beim Lesen!
Emanuel Mathias: Austellung „Kunst, Freiheit und Lebensfreude“. Filmstill 2015 HD Video, 21:20 Min., mit freundlicher Genehmigung von Emanuel Mathias ©
Das Ausstellungskonzept „Talents“ ist ein Förderprogramm für junge Fotografen und Kunstkritiker. Es wird seit 2006 jährlich von c|o Berlin ausgeschrieben und vom Gründungspartner Deutsche Börse AG finanziell unterstützt.
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Radio Dispositiv-Interview zur Geschichte der Suchmaschinen steht zum Download bereit
Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/1022440289/
August Jasper: Die Geschichte eines einfachen Soldaten im Ersten Weltkrieg
Larissa Gogoll und Jana Uphaus
Die Briefe August Jaspers an seine Frau Bernhardine zeigen uns, wie sich der Kriegsalltag eines einfachen Soldaten darstellte. Jasper hatte 1908/9 in Köln und Minden seinen Militärdienst absolviert und war 1912 noch einmal zu einer Reserveübung in Köln. Doch ist er weder General noch Offizier, er ist vielmehr einer jener vielen tausend Soldaten, deren Geschichten meist nicht bekannt wurden. Gerade das macht die Beschäftigung mit seinen zahlreichen an seine Frau adressierten Briefen für die Wahrnehmungsgeschichte des Ersten Weltkrieges so interessant.
Jasper, am 25. April 1886 geboren, heiratet am 25. November 1910 Bernhardine „Dina“ Hunsche. Während des Krieges ist sie für ihn der elementare Kontakt in die Heimat, die ununterbrochene Verbindung zu seinem Heimatort Kattenvenne im Tecklenburger Land.
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Hilfmittel der Festungsforschung – Geodaten
Feldbefestigungen. Ein ewiges Problem: Man hat einen Plan mit einer Schanze oder Feldbefestigung und sucht diese nun per Luftbild, etwa durch Google Earth. Aber darüber wächst ein dichter Wald oder andere Strukturen überdecken das Gelände. Es gibt mittlerweile ein recht … Weiterlesen →