Concilium medii aevi: neue Beiträge online | #medieval #OpenAccess

Neue Beiträge der Zeitschrift “Concilium medii aevi. Zeitschrift für Geschichte, Kunst und Kultur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit” sind online, darunter ein Beitrag von Stefan Pätzold über die Beziehungen zwischen den Kölner Erzbischöfen und den Äbtissinnen des Essener Frauenstifts bis 1304: Stefan Pätzold, Ecclesia lege diocesana subiecta? Zu den Beziehungen zwischen den Kölner Erzbischöfen und den Äbtissinnen des Essener Frauenstifts bis 1304, in: Concilium medii aevi 16 (2013), 185-208, online: http://cma.gbv.de/dr,cma,016,2013,a,06.pdf.   Die im aktuellen Jahrgang 16 (2013) bisher erschienenen Aufsätze im Überblick:   Christof [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/5129

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Roman Zirngibl, Diarium 1805, Januar

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Nachlass Zirngibl, Diarium 1805 [Januar].

Mein Journal pro anno 1805   

I

 

Jänner

[Seite 1]

Den 1. Jänner hielt Reverendissimus1 das Hochamt. Bey der schönen, von H. P. Cölestin2 gehaltenen Predigt und bey dem Amt darauf war vieles Volk versammelt und zugegen.

Mittag speisten bey uns in Refectorio der Münchner Both3, sein H. Sohn Gaudentius4 und der taxische Kellerer Philipp.

Den 2ten erhielt ich meine Pension ex manu Reverendissimi, nämlich 125 f. Ich las die Kaisermeße – – – [Satz zwischen den Zeilen nachgetragen]

Ich beantwortete den 3ten Jänners die Briefe des H. Dekans Pärzl5, des H. P. Karl6, des H. P. Buzmann7 und seines Vaters, auch schrieb ich den H. Probstrichter in Hainspach8 Hölzl9. [am Rand: Briefe N. 1, 2, 3, 4 et 5]

Ich verehrte den Schullehrerinnen in Haindling10, der Bergbäuerinn und der alten Jägerinn, ieder eine Bouteillen Meth, für deren iede ich 8¾ xr Mauth 4 x. Bothenlohn, 1 xr. Aufschlag zahlen muste.

Der neue Mautner Schneeweis steigt in Stiefeln und Sporn auf der Mauth herum. – – Baiern drücket die Bürger Regensburgs.

Den 2. Jänner giengen abends beym Nachtessen die PP. Martin11, Florian12, Cölestin und Joseph13 ab.

Den 2. kam H. P. Benedikt14 von seinen Schulenbesuche in dem untern bischöflichen Staate15 zurücke.

Sieh einen Zötel [über der Zeile nachgetragen] der aus den Liebsbunde Verstorbenen. –

Den 4. um 1 Uhr mittags [über der Zeile nachgetragen] starb Franz Schachtner, fürstlich St. emmer. Portier im Schlagfluße. Er war ein frommer Mann, er bethete oder las immer. Er gab vil Almosen. Den 7. Jänner wurde er begraben und für ihn ein Amt gesungen.

Seit dem 3. [davor gestrichen: 4] Jänner blieb P. Bernard16 von gemeinen Tische aus.

Den 3. war nur Reverendissimus, H. P. Subprior17 und Placidus18 in der Metten, H. P. Benedikt rauchte nur beym Reverendissimo und H. P. Senior19 aus. – Den übrigen brachte der Sacristan die Stolam zur Selbstausrauchung.

[Seite 2]

6. Jänner [durch Überschreiben verbessert] hielt Reverendissimus alle divina. Es gab in unsrem Gotteshause viele Leute. Heute waren 5 Confratres abends erst um X nach Haus gekommen.

Den 7. war ich und H. P. Peter20 [über der Zeile nachgetragen] Gäste beym ReverendissimusH. P. Benedikt kam den 4. Jänn. von seinen Schulbesuche nach Haus. – Er [davor gestrichen: H. P.] trat das Amt eines Kustos wieder an, welches durch den Abtritt des H. P. Max21 nach St. Paul leer geworden ist, wieder an.

Den 7. gieng H. P. Heinrich22 zu einer Hochzeit eines [davor gestrichen: ab] seiner Geschwistern ab. H. P. Peter war Interimskellerer, welcher den 7. dieses einen starcken Disput mit P. Albert23 wegen Auslieferung einer Bouteille Weins, deren P. Albert schon 35 ½ Bouteillen antizipiert hatte, ab.

Den 8. Jänner hielt der H. Weihbischof zu Niedermünster das Hochamt. Es gab allda wenige Leute. 5 Emmeramer [durch Überschreiben verbessert] begleiteten die Prozeßion.

Seit dem 1. Jänner wurde den Armen die Rumfordische Suppe ausgetheilt. Den 8. Jänners verbathen sich dieselbe die Spitaler zu St. Oswald.

Den 7. Jänner gab die Prinzeßinn24 in ihren Wohnzimmern einen [verbessert aus: den] Kinderball.

Den 8. abends fieng H. P. Albert wieder über [gestrichen: diesen] den obigen Gegenstand Zänkereyen mit H. P. Peter an. Ich gieng auf einiges Stichel davon.

[am Rand: N. 6] Den 9. schrieb ich den H. Probstrichter von Hainspach und schickte ihm den kurerzkanzlerischen Staatscalender auf Zurückegabe.

[am Rand: N. 7] Eben heute schrieb ich auch den H. Vöttar25 von Teyspach26 und versprach der Frau Schwester27 und seiner Frau28 einen kleinen Beytrag zur häuslichen Ausgaben.

[Seite 3]

Den 10. musten die P.P. Florian, Cölestin, Peter und Joseph in [durch Überschreiben verbessert] consistorio, und zwar P. Cölestin um 9 Uhr, P. Joseph um 10 Uhr, Florian und Peter um 11 Uhr, erscheinen.

Von den 9. abends an – bis den 11ten erschien keiner mehr beym Tische. Sie assen miteinander beym P. Peters.

Wir haben demnach einen Abtey, ein Convent, und einen Hospitiendisch. P. Bernard macht den Einsiedler. Den 11. frühe um 3 Uhr starb der Emeramer [am Rand nachgetragen] Schmid Michael Siller. Er unterließ eine Witwe mit 5 Kindern.

Er war ein guter Christ, ein erfahrner Rosarzt. Den 12. kam H. P. Heinrich von Perazhausen29 wieder zurücke. [Satz am Rand nachgetragen]

Den 13. erschienen die 4 Herrn wieder bey dem Disch. –

Heute gieng H. P. Coelestin nach Reising ab. [gestrichen: He]

Der Fürst Taxis ließ sich in den marianischen Pakt aufnehmen den 13. Jänners.

Den 13. wurde der Michael Siller, Schmid, mit einen Levitenamt und mit den ganzen Geläute begraben.

Den 14. erhielt H. Maierhofer30 [gestrichen: das Dekret als] die von H. von Albini31 unterschriebene Präsentation auf die Pfarrey Vogtareut32. H. Dekan verlangte nicht mehrers und nicht wenigers als 6 Dukaten – als ein Douceurs.

Den 15. schrieb ich H. Pfarrer Nagel33, der sich unterdessen zu Engelbrechtsmünster34 aufhielt, und den H. Westenrieder35. [am Rand: N. 8, 9.]

Heute gab H. P. Prior36 etliche Extraspeisen zum Besten.

Die H. Mairhofer und der H. P. Max waren Gäste.

Den 15. schickte mir der H. P. Virgil37 [gestrichen: das (?)] eine monatliche Probsteyrechnungen von 1. Jänner 1804 – bis den 1. Nov. 1804 sammt den seinigen, welche leztere ich ihm wieder zurücke sand mit der Erklärung, daß ich nur [gestrichen: von den lezten] die Rechnungen über meine 10 Monate machen würde. Ich schrieb ihm auch unsre neue Zufälle. [am Rand: N. 10.]

[Seite 4]

Den 14. waren H. H. Coloman38 und Paul Gäste bey den Reverendissimo.

Den 16. ließ H. P. Prior seine Rechnung herumbgehen. Er schrieb hinein, daß [gestrichen: H. P. Vir (?)] ich in dieselbe 45 f 18 x. beytragen sollte: Da ich aber nicht mehrers für 12 [durch Überschreiben verbessert] Monate als 33 f. 20 x. Handgeld erhielt [durch Überschreiben verbessert].

Er schrieb alles Holzgeld den übrigen Mitbrüdern auf die Rechnung: Und da 2 H. davon, Virgil und Max, nur zu 30 Maaßen beytrugen, so warf er für sie eine Summa a 42 f zurücke. Diese und zugleich, weil er den P. Virgil meine (?) [durch Überschreibung verbessert] Sustentationsgeldern a 50 f. bey seiner Abreise auslieferte [am Rande nachgetragen: und zugleich...auslieferte], gab Gelegenheit zu einen [durch Überschreiben verbessert] großen Abgangs in der cassa, den ich, ungeacht [über der Zeile nachgetragen] ich mir mein Holz selbst gekauft hatte, büsen sollte. –

Es war den 16. Jänner über [danach gestrichen: diesen gegen (?)] der Rechnung Capitel. Ich erschien aber dabey nicht, sondern schrieb in die Rechnung hinein, daß nicht ich, sondern H. P., dem man 50 f. zu voreilig hinausgab, den Abgang ersezen müsse. Bey dem Nachtessen wurden [durch Überschreiben verbessert] wir uneins wegen dieses Verstoßes, den H. Prior eigensinnig entschuldigte, ja verneinte.

Den 17. waren die HH. Prior von Augustiner, PP Quardian von Minoriten39 und Augustinern40 Gäste beym Reverendissimo. Ieder hatte einen Gesellen. Von unsrer Seite speiste bey dem Reverendissimo H. P. Prior, Wilibald, Placidus und ich. Wir wurden gut tractiert. –

Den 18. gieng H. P. Calcidonius von Regensburg nach Straubing, Mämming und sohinn nach Vogtareut ab.

Den 15. abends sezte er uns abends 6 Bouteillen guten Wein auf. Den 16. überfiel meine Schwester41 eine Unpäßlichkeit zu Nachts.

Heute kam H. P. Cölestin von seiner Reise nach Reising zurücke.

[Seite 5]

Am St. Sebastians Festtag42 hielt Reverendissimus die Divina. Es gab bis nach Zehen Uhr Beichtleute.

Es [gestrichen: mittags] speisten cum Reverendissimo die PP. Emmeram43 und Max.

Heute, den 21., übergab ich den H. von Penzel das abgeschriebene Grundbuch. – IIdo den H. Hauptkastner Rosenmayer meine Gutachten über das Dienstnachlaßgesuch [Dienst über der Zeile nachgetragen; gestrichen: H.H.P.] des Andreas Röckel, Ammans in Haindlingberg44, und des Johann Stadler, Bauerns in Oberndorf.

Reverendissimus ließ den H.H. Fr. Max45, Heinrich46 [gestrichen: Joachim], Beda47, Joachim48, Joseph, Sebastian49, Johann Baptist50 auf dem Freyhof nobilium setzen. Sie stunden samt den schönen Aufschriften den 19. Jänners 1805.

Den 21. [verbessert aus 22] speiste ich abends beym Reverendissimo.

Den 22. wieder.

Heute machte ich ein Gutachten über das [durch Überschreiben verbessert] Ansuchen des H. Jakob Bogenberger um die Ablösung des Vieh und Baufahrinßstandes bey dem Austritte von der Verstiftung um den Schätzungspreis p. 2168 f. 24 xr.

Den 22. et 23. Jänners speiste in Refectorio H. P. Roman von Ensdorf51. Heute übergab ich dem H. Placidus ein Promemoria über [gestrichen: sei (?)] die von ihm, von mir in seiner Rechnung anverlangte 45 f. 18 xr. – –

Den 24. speiste H. P. Martin cum Reverendissimo.

Den [gestrichen: 26.] 25. speiste Celsissimus die Müllerische Familie und seine Frau Blutsverwandte aus. Heute kam ein Rescript von Reverendissimo consistorio, in welchem der zweyte Opfergang in den Kirchen nach Wunsche des Kurfürsten in Baiern eingestellt werden soll.

Den 26. schickte mir H. Westenrieder [gestrichen: viele] den 2ten[über der Zeile nachgetragen; gestrichen: neuen] Band der akademischen Abhandlungen. Ich besuchte heute die HH. Prälaten von Prüfling52 und Ror53 in Kumpfmühl54.

[Seite 6]

Der H. P. Benedikt ist vermutlich zu Schulenbesuch in dem oberen Fürstenthum Regensburg55 abgereiset.

Den 28. Jänner wurde ich mit Verfertigung meiner Rechnung von 1. Jänner bis den 1. Nov. fertig.

Den 29. überreichte ich dem H. von Penzl56 ein Promemoria, damit mir I. die Archive eröfnet, – II. die Zulage a 150 f. ausbezahlt, III. und die Schreibmaterialen zugestellt [?] werden.

Ich erhielt mit einer Belobigung meine erste Arbeit zurücke.

Heute um 10 Uhr wurde die Frau Erbprinzeßinn von Taxis von [durch Überschreiben verbessert] einem gesunden Prinzen57 um 10 Frühe entbunden.

H. P. Paul58, Stadtpfarrer, taufte denselben nach 10 Uhr sine ceremoniis. Die H.H. Gesandten fuhren auf und gaben Billeten ab. Nur unser Fürstabt wurde um 2 Uhr vorgelassen. Nach 3 Uhr fuhr der Fürst Taxis mit dem H. Prälaten von Prüfling nach Tischingen59 ab, [gestrichen: Er] um selbst [durch Überschreiben verbessert] [gestrichen: seinem H. Vater benach] seinem H. Vater60 die erste Nachricht von diesen frohen Ereigniße zu überbringen. – Um 10 Uhr war er vermuthlich beym H. Grafen Görtz61, um demselben die Niederkunft seiner Frau [gestrichen: nieder] zu melden – und vermuthlich, weil der neugebohrne Prinz die Nämen Friedrich Wilhelm erhielt, hat er den König von Preußen zum Gevatter gebethen.

[am Rand: N.] Den 30. Jänners überschickte ich den H. Probsten62 in Haindling I. das Rapular, die mundierte Rechnung von 12 Monaten von 1. Jänner bis den 31. Oct., III. die Belegen zur Rechnung und endlich 3 Briefe, einen über die Rechnung, den 2ten über die Differenz unsers Sustentationsrati pro mensibus Nov. et Decemb., über die neuen Zufälle in Regensburg. [am Rand: N. 11, 12, 13.]

[Seite 7]

Den 28. et 29. in der Nacht wurde Reverendissimo in den Abtey Hof ein Maaß bucherne Scheider gestollen. Die [durch Überschreiben verbessert] Polizey hat den Dieb ausgespäet. [am Rand nachgetragen]

Den 29. hatten die H. Capitel. Es wurde nach dem Nachtessen den H.H. P.P. [gestrichen: Cölestin] Florian, Cölestin, Heinrich und Joseph um 50 f. und um das halbe Obst gestiftet.

Die Depeschen gehen noch von Regensburg nach Paris fortan den kurerzkanzlerischen Gesandten Peust63. Der Kurfürst64 soll gute Geschäfte allda machen.

Um 1 Uhr wurde der H. Stadtpfarrer in einer Kutsche zur [gestrichen: der Tauf] Administration [verbessert] zum H. von Rechberg abgeholt. In der Nacht von 30. auf den 31. Jänn. warf es einen großen Schnee in Gestöber.

 

 

Bischöfliches Zentralarchiv Regensburg, Nachlass Zirngibl, Diarium 1805 [Januar].  

Die Beilagen für das Jahr 1805 sind nicht überliefert. 

 

 

 

 

1 Zu Fürstabt Cölestin Steiglehner (1738-1819) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=117237655.

2 Zu P. Cölestin Weinzierl (1774-1847) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=100681883.

3 Franz Peter Puchner

4 Gaudentius Puchner, Augustinerchorherr, Rohr

5 Zu Peter Pärzl, Geiselhöring, vgl. Status ecclesiasticus Dioecesis Ratisbonensis, Regensburg, 1805, S. 37. 

7 Johann Baptist Columbin Butzmann, ein ehemaliger Franziskaner, der 1804 in der Schule in Haindling unterrichtete.

8 Hainsbach (St Geiselhöring, Lkr. Straubing-Bogen)

9 Joseph Hölzl

10 Haindling (St Geiselhöring, Lkr. Straubing-Bogen)

11 Zu P. Martin Minichsdorfer (1763-1835) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=10021388X.

12 P. Florian Heidester(1770-1815)

13 P. Joseph Diller (1779-1838)

15 Donaustauf (Lkr Regensburg) und Wörth a.d. Donau (Lkr Regensburg) gehörten zum Hochstift Regensburg, von 1803 bis 1810 dann zum dalbergischen Fürstentum Regensburg.

17 Zu P. Dionysius Danegger (1767-1828) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=1033019852.

21 Zu P. Maximianus Pailler (1779-1848) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=104159278.

23 P. Albert Lukas (1769-1821)

24 Zu Therese von Thurn und Taxis (1773-1839) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=121734307.

25 Anton Huber

26 Teisbach (St Dingolfing, Lkr. Dingolfing-Landau)

27 Maria Ursula Schreyhofer, geb. Zirngibl (*1738)

28 Franziska Huber, geb. Schreyhofer

29 Beratzhausen (Lkr. Regensburg)

30 P. Calcidonius Mayerhofer (1762-1817), 1803 Dispens ab habitu et ordine

31 Zu Franz Josef von Albini (1748-1816) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=118647709.

32 Vogtareuth (Lkr. Rosenheim)

34 Engelbrechtsmünster (St Geisenfeld, Lkr. Pfaffenhofen a.d. Ilm)

35 Zu Lorenz von Westenrieder (1748-1829) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=118631853Briefe Zirngibls an Westenrieder sind überliefert und wurden von Andreas Kraus ediert, die hier erwähnten Briefe allerdings nicht: Von 1805 ist nur ein Brief, nämlich vom 3. Februar 1805 (Nr. 64),überliefert. Die Edition der Briefe: Andreas Kraus, Die Briefe Roman Zirngibls von St. Emmeram in Regensburg, in: VHVO 103 (1963), S. 5-163 (online: http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr01809-0005-0); VHVO 104 (1964), S. 5-164 (online: http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr01817-0005-6).

37 P. Virgil Bacher (1767-1834)

39 P. Philippus Förster

40 P. Gottfried Reiffenstuhl

41 Therese Pokorny, geb. Zirngibl

42 20. Januar

44 Haindlingberg (St Geiselhöring, Lkr. Straubing-Bogen)

45 Fr. cler. Maximianus Kosler (1774-1795)

46 P. Heinrich Mayer(1742-1796)

48 P. Joachim Baumann (1745-1797)

50 Zu P. Johann Baptist Enhuber (1736-1800) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=116505362.

51 Benediktinerkloster Ensdorf, 1802 aufgehoben (Ensdorf, Lkr. Amberg-Sulzbach)

52 Zu Rupert Kornmann (1757-1817), dem letzten Abt des 1803 aufgehobenen Benediktinerklosters Prüfening, vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=116341033.

54 Kumpfmühl (St Regensburg)

55 Hohenburg (Lkr. Amberg-Sulzbach) gehörte zum dalbergischen Fürstentum Regensburg. 

56 Zu Karl Christian Ernst Graf von Benzel-Sternau (1767-1849) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=11612363X.

57 Friedrich Wilhelm von Thurn und Taxis (1805-1825)

59 Dischingen (Lkr. Heidenheim)

60 Zu Karl Anselm von Thurn und Taxis (1733-1805) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=119204940

61 Zu Johann Eustach von Görtz von Schlitz (1737-1821) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=118540211.

62 P. Virgil Bacher

63 Zu Carl Leopold Graf von Beust (1740-1827) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=137645104.

64 Zu Karl Theodor von Dalberg (1744-1817) vgl. http://beacon.findbuch.de/seealso/pnd-aks?format=sources&id=118720961

 

 

 

 

Andreas Kraus, Die Briefe Roman Zirngibls von St. Emmeram in Regensburg, in: VHVO 103 (1963), S. 5-163 (online: http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr01809-0005-0); VHVO 104 (1964), S. 5-164 (online: http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr01817-0005-6).

 

Hans Schlemmer, Profeßbuch der Benediktinerabtei St. Emmeram in Regensburg unter Fürstabt Frobenius Forster (1762—1791) , in: VHVO 110 (1970), S. 93-113, online: http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr01908-0093-5.

 

Hans Schlemmer, Profeßbuch der Benediktinerabtei St. Emmeram in Regensburg unter Fürstabt Cölestin Steiglehner (1791-1812, +1819) , in: VHVO 111 (1971), S. 173-182, online: http://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bvb:355-ubr00031-0179-2

 

Literatur: http://romanzirngibl.hypotheses.org/literatur 

Personen: http://romanzirngibl.hypotheses.org/167

Quelle: http://romanzirngibl.hypotheses.org/150

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Eine neue Sicht auf die Arktis – ArkGIS.org

Screenshot ArkGIS

Schiffsverkehr in der Arktis – Screenshot von http://www.arkgis.org

Während Minister aus den Staaten der nördlichsten Regionen der Welt über Machtverhältnisse, wirtschaftlichen Nutzen und Umweltschutz in der Arktis ringen, veröffentlicht der WWF Norwegen eine neue, frei zugängliche, interaktive Karte, dessen Zentrum der Nordpol bildet. Unter dem Namen ArkGIS (Arctic Geographical Information System) wurde Datenmaterial von u.a. dem Arktischen Rat, dem Institute of Marine Research und der Norwegischen Küstenverwaltung grafisch aufbereitet. Dem Nutzer stehen somit derzeit 368 verschiedene Karten und Kartenansichten zur Verfügung, die z.B. den Schiffsverkehr im Nordpolarmeer anzeigen, Gas- und Ölvorkommen verzeichnen und geschützte Regionen ausweisen.

Das Besondere an ArkGIS ist die staatenübergreifende Konzeption der Karte, die es ermöglichen soll »to be able to make relevant information universally available – in a very visible manner«, so die Projektleiter. Bisheriges frei zugängliches Kartenmaterial war meist auf einen Aspekt – in aller Regel die Ausbreitung des Packeises und mögliche Schifffahrtsrouten – beschränkt und sehr nationalstaatlich perspektiviert, was wohl am eindrücklichsten im Kontext der Frage darüber, wem der Nordpol gehört, deutlich wurde. Zur Untermauerung der Besitzansprüche diente meist Kartenmaterial, das z.B. unterseeische Gebirge als Fortführung des nationalstaatlichen Landareals anführte. Vermittelt wurde die Debatte durch eindimensionale Karten, die einen Überblick über die 200-Seemeilen-Zonen und die Gebietsansprüche der Anrainerstaaten geben. In ArkGIS hingegen kann der Nutzer sich seine eigene Karte erstellen und die Aspekte einblenden und kombinieren, die ihn interessieren und die in der Auseinandersetzung über die arktischen Besitzansprüche häufig ausgeblendet wurden, woraus sich gleich eine Vielzahl unterschiedlicher Betrachtungsweisen und damit verbundenen neuen Fragestellungen zu einer solch riesigen Region generieren lassen.

Die Sichtbarmachung der Region ist dem Projekt sicherlich auf eine sehr detaillierte und nicht zuletzt ansprechende Art gelungen. Sie stellt einen wichtigen, differenzierten Beitrag zur Arktis-Debatte dar, die ansonsten geprägt ist von nationalen Eitelkeiten, wirtschaftlicher Habgier und – leider allzu häufig blindem – ökologischem Aktionismus.

http://www.arkgis.org

Quelle: http://nordichistoryblog.hypotheses.org/1642

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TextGrid-Verein offiziell eingetragen

Um die Tools und Services der Virtuellen Forschungsumgebung TextGrid (http://www.textgrid.de) auch über das Ende der Förderung durch das BMBF im Jahr 2015 hinaus anbieten zu können, aber auch, um eine langfristige Sicherung und Zugänglichkeit der bereits heute in TextGrid bearbeiteten und generierten Forschungsdaten zu gewährleisten, entwickeln seit 2012 Vertreter deutscher und europäischer Universitäten, Forschungsinstitute, Akademien und kommerzieller Unternehmen eine organisatorisch nachhaltige Rechtsform für TextGrid. Zum 17.07.2013 wurde der Verein „TextGrid – Verein zum nachhaltigen Betrieb einer digitalen Forschungsinfrastruktur in den Geisteswissenschaften e.V.“ (http://www.textgrid-verein.de/index.html) beim Registergericht Mannheim eingetragen (Reg. Nr. VR 700598) und kann nun offiziell seine Tätigkeit aufnehmen kann.

Der Verein dient der persistenten Sicherstellung des fachwissenschaftlich nachhaltigen Gebrauchs der Angebote der TextGrid-VFU in einer heterogenen, stetig wachsenden Community wissenschaftlicher Nutzerinnen und Nutzer. Hierzu wird derzeit unter Zuhilfenahme starker Partner ein Finanzierungs- und Organisationskonzept entwickelt. Der Verein stellt außerdem eine geeignete Körperschaft zur Beteiligung an künftigen Verbundvorhaben und Ausschreibungen dar, um das Profil von TextGrid durch Anpassungen und Neuentwicklungen auch weiterhin zu vervollständigen. In beständigem Dialog mit Wissenschaftsorganisationen und Politik bietet der Verein eine Schnittstelle für das Zusammenkommen der Protagonisten auf dem Gebiet der Digital Humanities, die somit eingeladen sind, ihre Anforderungen, Fähigkeiten und Interessen zu bündeln und den künftigen Entwicklungsweg innovativer geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlicher Forschung gemeinsam zu gehen.

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=1992

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Der Maler und das Model(l)

Heidi malt - und es verwundert kaum. In Köln wird im August ein Bild der modelnden Moderatorin zu sehen sein. Für dieses stand sie jedoch nicht vor der Staffelei, sondern als Künstlerin dahinter. Zugegeben das Œuvre der aus Bergisch Gladbach stammenden Klum ist an einer Hand abzuzählen. Vier Bilder hängen bei den Eltern. Das in Köln ausgestellte fünfte Werk schenkte die damals 19-Jährige ihrem Freund zu Weihnachten. Unkonkret, mutig in Farbwahl und Auftrag zeigt es einen Frauenakt vor blauen Grund, dessen opulente Figur an den Körperidealen des Top-Models zweifeln lässt.

Vom 1. bis 4. August ist dieses Bild neben Werken von weiteren 14 Künstlern, darunter Carsten Mora-Haffke, Ilsabé von Dallwitz und Klaus Tenner zu sehen. Die Ausstellung wird ergänzt durch Arbeiten von Norbert Bisky und Gerhard Richter. Wie es zu dieser bunten Mischung gekommen ist, verrät Ralf Reichartzs, Veranstalter und ausstellender Künstler zugleich, in einem Gespräch mit der Kölnischen Rundschau.

Durch diese Ausstellung wird nun auch Heidi Klum im Gerhard Richter Archiv abgelegt. Damit reiht sie sich in eine Rige von internationalen Prominenten ein zu der auch die Schauspielerin Heike Makatsch, die Pet Shop Boys und Eric Clapton sowie der Innendesigner Rick Mulligan gehören. Während Makatsch gegenüber dem Magazin Schöner Wohnen ihre Vorliebe für die Kunst Richters eingesteht (Nr. 5/2013, S. 194), sind die Pet Shop Boy’s der Überzeugung, auch ohne ein Werk von Gerhard Richters an der Wand glücklich zu sein (Love etc., Album: Yes, 2007). Diesem Motto von 2007 folgte Eric Clapton fünf Jahre später und veräußerte das Abstrakte Bild (809-4) von Gerhard Richter. Im Gegensatz dazu würde Mulligan, den Kölner Künstler mit auf einsame Insel nehmen (Express Köln, 20. April 2013, S. 30).

Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den “kuriosen” Episoden des Archivs. Ich bin mir sicher, es werden Weitere folgen!

Ausstellungsinformationen

Zu Besuch 7
Gemeinschaftsausstellung 1.-4. August 2013
Flughafen Butzweilerhof
Butzweilerstr. 35-39
50829 Köln (Ossendorf)

 

 

Quelle: http://gra.hypotheses.org/1013

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aventinus specialia Nr. 55 [25.07.2013]: Sichtbarkeit der Neuerscheinungen (2011 ff.) bei aventinus im Bayerischen Bibliotheksverbund und dem Karlsruher Virtuellen Katalog

Aufgrund einer Kooperation der Historischen Bibliographie mit der Bayerischen Staatsbibliothek werden die seit 2011 gemeldeten Titel im Bibliotheksverbund Bayern eingetragen und sind somit auch über den Karslruher Virtuellen Katalog sichtbar. bit.ly/18Bw0OJ

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/07/4609/

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Experiment: Ein Sektionsthema crowdsourcen

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Auch unsere Eule macht sich Gedanken.
Foto: Charlotte Jahnz, CC-BY.

Der 50. Historikertag, der 2014 in Göttingen stattfindet, steht unter dem Thema “Gewinner und Verlierer”. Damit wir alle zu den Gewinnern gehören, wollen wir heute ein Experiment wagen. Anstatt uns zur Themenfindung für unsere Sektion ins stille Kämmerchen aka den Elfenbeinturm zurückzuziehen, möchten wir gerne wissen was Euch in punkto “Gewinner und Verlierer” als Sektion beim Historikertag interessieren würde. Deswegen wollen wir heute ein Ideen-Crowdsourcing starten. Welchen Titel müsste eine Sektion haben, die Ihr auf keinen Fall verpassen wolltet? Eine gedankliche Anregung bieten die Fragen die der Historikerverband vorab zum Thema online gestellt hat:

  • Welche Vorannahmen sind wirksam, wenn historische Akteure in der Geschichtsschreibung zu “Gewinnern” oder “Verlierern” werden. Unter welchen Voraussetzungen finden Umdeutungen in der Rollenverteilung statt?
  • Wie gehen historische Akteure mit Gewinn und Verlust, Sieg und Niederlage um? Wie reagieren sie auf Verlust, u.a. an symbolischem Kapital wie Ehre? Welche Erfahrungsgewinne können aus Verlust entstehen? Welche Einbußen, etwa an politischer Umsicht, können auf der Seite der Sieger bzw. Gewinner zu verbuchen sein?
  • Welche Formen der sozialen Interaktion lassen “Gewinner” und “Verlierer” sichtbar werden, unter welchen Bedingungen wird dies in Hinblick auf künftige Kooperation gezielt vermieden?
  • Wie sind “Gewinner” oder “Verlierer” im historischen Gedächtnis präsent? Welche Rolle spielt die Repräsentation von Sieg und Niederlage, Gewinn und Verlust in Geschichtsbüchern, Filmen, Museen, im Geschichtsunterricht für das Rollenverständnis und die öffentliche Wahrnehmung von “Gewinnern” und “Verlierern”?
  • Welche Rolle spielt die Vorstellung der engen Korrelation von Gewinn und Verlust als Nullsummenspiel in der Geschichtsschreibung beispielsweise in der Militär- und Diplomatiegeschichte, aber auch in Feldern wie der Geschichte von Mensch und Umwelt, der Wirtschaftsgeschichte oder der Geschlechtergeschichte?
  • Welche historiographischen Konzepte und Narrative bilden eine Alternative zu der binären Einteilung in “Gewinnern” und “Verlierern”?

Da die Vorschläge für Sektionen bis zum 31. Oktober 2013 eingereicht sein müssen, bitten wir darum, uns Eure Anregungen bis zum 31. August 2013 entweder als Kommentar hier im Blog zu hinterlassen, uns mit dem Hashtag #histag14 bei den @webertweets anzutwittern oder – ganz oldschool – eine E-mail an blogs@maxweberstiftung.de zu schicken.
Wir sind gespannt!

Quelle: http://gab.hypotheses.org/851

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Was ist eine Dublette?

Laut Wikipedia ist eine Dublette „ein doppelt vorhandenes Stück oder Katalogisat, vor allem in Sammlungen und Bibliotheken“. Hier muss man konkretisieren: ein doppelt vorhandenes Stück ist nur dann wirklich doppelt vorhanden, wenn es in Form und Inhalt völlig übereinstimmt. Dies trifft auf bibliothekarischen Altbestand aber kaum zu. Alte Drucke wurden nach Verlassen der Druckerpresse immer manuell ausgestaltet, sei es, dass sie teilweise händisch nachkoloriert wurden, sei es, dass sie einen individuellen, dem Käuferwunsch entsprechenden Einband erhielten. Jedes Buch hat darüber hinaus eine Besitzgeschichte, die oft in handschriftlichen Vermerken im Buch selbst dokumentiert ist.

Die Altbestandskommission kirchlicher Bibliotheken der AKThB hat deshalb in den bereits 2008 veröffentlichten „Kurzgefassten Regeln für den Umgang mit bibliothekarischem Altbestand“ den Verkauf von gewachsenen Altbeständen in den Antiquariatshandel in der Regel ausgeschlossen. Als Altbestand gelten Bücher, Handschriften und Archivalien, die vor 1850 gedruckt oder geschrieben wurden.
„Ein Verkauf von bibliothekarischem Altbestand kann geprüft werden, wenn alle nachstehenden Bedingungen eintreffen:
a) wenn eine konservatorisch verantwortliche und gesicherte Unterbringung nicht gewährleistet ist,
b) wenn eine Abgabe an andere öffentliche Einrichtungen nicht möglich ist,
c) wenn echte Dubletten vorliegen.“

Aber auch die Altbestandskommission weist darauf hin:

„Textidentische Exemplare, die sich durch Einband, handschriftliche Einträge etc. unterscheiden, können nicht als Dublette bewertet und abgegeben werden.“

Das  Referat für die Kulturgüter der Orden der Österreichischen Superiorenkonferenz legt fest „Entscheidungen über Abgabe oder Auflösung von Bibliotheksbeständen dürfen nicht ohne bibliothekarisches Fachwissen getroffen werden. Sie bedürfen einer angemessenen Planungsphase.“ (http://kulturgueter.kath-orden.at/files/anhang/leitlinien_fuer_bibliotheken.pdf )

Was können kirchliche Bibliotheken, die aus verschiedenen Gründen dazu gezwungen sind, Altbestand abzugeben, also tun?

Beratend stehen betroffenen Bibliotheken gerne das Referat für die Kulturgüter der Orden sowie die Landesgruppe Österreich/Südtirol/Schweiz der AKThB zur Seite. Dadurch kann vermieden werden, dass Alte Drucke, die man im guten Glauben als Dubletten ausgeschieden und verkauft hat, später der Auslöser für kollektives mediales Entsetzen werden.

 

Fehlersuchbild: Worin unterscheiden sich die Ausgaben? Es sind nur zwei Satzzeichen - und dennoch handelt es sich nicht um eine Dublette!

Fehlersuchbild: Worin unterscheiden sich die Ausgaben? Es sind nur zwei Satzzeichen – und dennoch handelt es sich nicht um eine Dublette!

Quelle: http://aes.hypotheses.org/288

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Was ist eine Dublette?

Laut Wikipedia ist eine Dublette „ein doppelt vorhandenes Stück oder Katalogisat, vor allem in Sammlungen und Bibliotheken“. Hier muss man konkretisieren: ein doppelt vorhandenes Stück ist nur dann wirklich doppelt vorhanden, wenn es in Form und Inhalt völlig übereinstimmt. Dies trifft auf bibliothekarischen Altbestand aber kaum zu. Alte Drucke wurden nach Verlassen der Druckerpresse immer manuell ausgestaltet, sei es, dass sie teilweise händisch nachkoloriert wurden, sei es, dass sie einen individuellen, dem Käuferwunsch entsprechenden Einband erhielten. Jedes Buch hat darüber hinaus eine Besitzgeschichte, die oft in handschriftlichen Vermerken im Buch selbst dokumentiert ist.

Die Altbestandskommission kirchlicher Bibliotheken der AKThB hat deshalb in den bereits 2008 veröffentlichten „Kurzgefassten Regeln für den Umgang mit bibliothekarischem Altbestand“ den Verkauf von gewachsenen Altbeständen in den Antiquariatshandel in der Regel ausgeschlossen. Als Altbestand gelten Bücher, Handschriften und Archivalien, die vor 1850 gedruckt oder geschrieben wurden.
„Ein Verkauf von bibliothekarischem Altbestand kann geprüft werden, wenn alle nachstehenden Bedingungen eintreffen:
a) wenn eine konservatorisch verantwortliche und gesicherte Unterbringung nicht gewährleistet ist,
b) wenn eine Abgabe an andere öffentliche Einrichtungen nicht möglich ist,
c) wenn echte Dubletten vorliegen.“

Aber auch die Altbestandskommission weist darauf hin:

„Textidentische Exemplare, die sich durch Einband, handschriftliche Einträge etc. unterscheiden, können nicht als Dublette bewertet und abgegeben werden.“

Das  Referat für die Kulturgüter der Orden der Österreichischen Superiorenkonferenz legt fest „Entscheidungen über Abgabe oder Auflösung von Bibliotheksbeständen dürfen nicht ohne bibliothekarisches Fachwissen getroffen werden. Sie bedürfen einer angemessenen Planungsphase.“ (http://kulturgueter.kath-orden.at/files/anhang/leitlinien_fuer_bibliotheken.pdf )

Was können kirchliche Bibliotheken, die aus verschiedenen Gründen dazu gezwungen sind, Altbestand abzugeben, also tun?

Beratend stehen betroffenen Bibliotheken gerne das Referat für die Kulturgüter der Orden sowie die Landesgruppe Österreich/Südtirol/Schweiz der AKThB zur Seite. Dadurch kann vermieden werden, dass Alte Drucke, die man im guten Glauben als Dubletten ausgeschieden und verkauft hat, später der Auslöser für kollektives mediales Entsetzen werden.

 

Fehlersuchbild: Worin unterscheiden sich die Ausgaben? Es sind nur zwei Satzzeichen - und dennoch handelt es sich nicht um eine Dublette!

Fehlersuchbild: Worin unterscheiden sich die Ausgaben? Es sind nur zwei Satzzeichen – und dennoch handelt es sich nicht um eine Dublette!

Quelle: http://aes.hypotheses.org/288

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Kolonialvereine in Europa zwischen nationaler Konfrontation und transnationaler Kooperation (1870-1914)

Ab den 1870er Jahren gründeten sich in ganz Europa kolonialpolitische Gesellschaften und Vereine. Sie sahen es als ihre Aufgabe an, für die koloniale Expansion zu werben und durch die Entwicklung von kolonialen Theorien der praktischen Kolonisation den Weg zu bereiten. Diese Vereine, die sowohl als Lobbygruppen, als auch im Sinne von Gelehrtengesellschaften auftraten, leisteten einen bedeutenden Beitrag zur Ausformulierung und Verbreitung kolonialpolitischer Programme und Theorien. In meinem Dissertationsprojekt möchte ich die Kolonialvereine aus Deutschland, Frankreich, Belgien und Spanien vergleichen und sie hinsichtlich ihrer transnationalen Beziehungen untersuchen.

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Das Propagandainstrument der Deutschen Kolonialgesellschaft

Im Mittelpunkt steht dabei die soziale und ideelle Verortung der Kolonialverbände im Spannungsfeld von nationalistischen Positionen und internationaler Kooperation. Die Kolonialvereine und der von ihnen produzierte koloniale Diskurs soll durch die Verbindung komparativer und transfergeschichtlicher Methoden analysiert werden, um so ihren je besonderen Beitrag zur Entwicklung eines „europäischen Kolonialismus“ zu ermessen. Dieser wiederum situierte sich im globalen Kontext der Wechselwirkungen zwischen kolonisierenden und kolonisierten Gesellschaften, sowie der interimperialen Konflikte. Die Kolonialverbände bilden als Knotenpunkt dieser verschiedenen Wirkmuster einen Ansatz, globale Verflechtungen nachzuvollziehen und das Phänomen des Kolonialismus in seiner Komplexität neu zu erfassen und zu deuten.

Der mitgliederstärkste  Kolonialverein im Untersuchungszeitraum  war die Deutsche Kolonialgesellschaft (1887), der 1914 mehr als 40 000 Mitglieder angehörten. Als erste kolonialexpansive Vereinigung kann allerdings die international agierende Association Internationale Africaine, die in 1876 in Belgien gegründet wurde, angesehen werden. Die Union Coloniale Française wurde 1893 ins Leben gerufen, drei Jahre nach der Gründung des einflussreichen Comité de l‘Afrique Française. In Spanien übernahm zunächst die Real Sociedad Geográfica de Madrid die Funktion als Sammelbecken für kolonialistische Interessen, bevor 1883 die Sociedad Española de Africanistas y Colonialistas und 1885 die Sociedad Española de Geográfia comercial hinzukamen. Von 1900 bis zum Beginn des Ersten Weltkrieges kam es einerseits zur Konsolidierung der bestehenden Verbände und andererseits zur Ausdifferenzierung und Neugründung von regional- und spartenspezifischen Untergruppen.

Mit großem Aufwand betrieben sie ihr satzungsgemäß oberstes Ziel, zunächst die Nation für die koloniale Sache zu gewinnen, bevor man zur Kolonisation an sich schritt. Die „koloniale Erziehung“ des Volkes sollte die Kongruenz von kolonialem Mutterland und nationalem Vaterland deutlich machen. Die erzieherischen Maßnahmen bestanden in allen vier Ländern aus einer breit angelegten Propagandakampagne mit Broschüren und Flugblättern, Vortragsabenden mit Lichtbildvorführungen, Kolonialausstellungen und kostenlosem Lehrmaterial für Schulen. Die Kolonialverbände richteten öffentlich zugängliche Kolonialbibliotheken ein, gründeten Kolonialmuseen und trieben die Institutionalisierung der Kolonialwissenschaften voran. Zudem agierten sie als koloniale Presseagenturen und sendeten vorformulierte Artikel an die Tageszeitungen. Zusätzlich zu dieser nach innen gerichteten Zivilisierungsmission der „kolonialen Erziehung“ arbeiteten sie an der Institutionalisierung der  von Kolonialwissenschaften an Universitäten. Die Einrichtung von Ausbildungsstätten für Kolonialbeamte ging genauso auf ihre Initiative zurück, wie die Organisation und Finanzierung wissenschaftlicher Expeditionen. Europäische Regierungen suchten zum Beispiel anlässlich der Berliner Kongo-Konferenz von 1884/5 den Rat der Experten aus den Kolonialverbänden, weil eigenständige Kolonialministerien noch nicht existierten. Unternehmer informierten sich in den Publikationen der Kolonialvereine über Gewinnaussichten in den Kolonien und Ergebnisse der Expeditionen zur Rohstoffsuche. Obwohl die Beziehungen der Kolonialverbände zu Regierungen und Unternehmern immer zwiespältig blieben, versuchten letztere die privaten Initiativen „von unten“ für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Umgekehrt konnten Kolonialvereine Teilerfolge in der Mobilisierung von Kapital für die Kolonien und von staatlicher Unterstützung für Kolonisation erzielen, auch wenn die Erwartungen nicht annähernd erfüllt wurden.

Neben der Aktivität auf nationaler Ebene setzten die Kolonialvereine von Beginn an auf eine internationale Kooperation der kolonisierenden Länder. Der Austausch erfolgte zunächst auf gemeinsamen Konferenzen und durch die Zirkulation der kolonialexpansiven Literatur in einem gemeinsamen europäischen Kommunikationsraum. Standardwerke zum Kolonialismus wurden in die eigene Sprache übertragen. Dafür wurden eigens Übersetzer und Experten angestellt. Auch die Organisationsstruktur der Vereine wurde zum Ziel gegenseitiger Nachahmungsversuche. In Deutschland bewunderte man den (angeblichen) Einfluss der französischen „Kolonialpartei“ im Parlament, während man in Frankreich neidvoll auf die Deutsche Kolonialgesellschaft blickte, weil diese es schaffte, die Massen für die koloniale Sache zu mobilisieren.

Das wichtigste Ergebnis der internationalen Kommunikation war aber der Austausch von kolonialpraktischer Erfahrungen und kolonialtheoretischer Rechtfertigungsstrategien. Der Austausch von Erfahrungen sollte der effizienteren Gestaltung kolonialer Herrschaft dienen. Der kolonialtheoretische Teil diente zur Legitimation dieser Herrschaft und spiegelt sich in Konzepten wie der „Zivilisierungsmission“ oder der Notwendigkeit einer „Pazifizierung“ der Kolonisierten wieder. Diese Euphemismen halfen, koloniale Eroberung und Ausbeutung vor der internationalen Öffentlichkeit zu verschleiern und zu rechtfertigen.

http://www.ub.uni-frankfurt.de/afrika/bildsammlung.html

Die internationale Expedition zur Rettung Emin Paschas

Zu diesem Zweck gründeten führende Mitglieder der Kolonialvereine das Institut Colonial International mit Sitz in Brüssel. Hier sollte die Vorstellung einer gemeinsamen Zivilisation in einem institutionalisierten Austausch gepflegt werden. Die einzelnen Mitgliedsländer sandten Vertreter aus den Kolonialvereinen alle zwei Jahre zu gemeinsamen Sitzungen, während ein ständiges Präsidium und ein Generalsekretariat die laufenden Geschäfte erledigten.

In ihrer Ideologie wurde die Fähigkeit zu Kolonisieren und zu Zivilisieren zum Beleg der Zugehörigkeit zur „zivilisierten Welt“. Der bloße Besitz von Kolonien wurde so zum Merkmal von Modernität erklärt. Dies bedeutete auch, dass im Institut Colonial International die nationale Konkurrenz zwar konkret vermieden, aber nicht generell ausgeblendet wurde. Die Mitglieder waren sich bewusst, dass sie keinen transnationalen Ansatz vertraten, sondern einen internationalen. Auf diese Weise erschien das Europa der Nationen als eine Konkurrenzgemeinschaft, in der Kooperation und Konfrontation bei der kolonialen Expansion parallel existieren konnten.

 

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Fotos: Koloniales Bildarchiv Universitätsbibliothek Frankfurt am Main

Quelle: http://19jhdhip.hypotheses.org/1216

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