Die Basics über Auschwitz

Von Stefan Sasse

Der Stern hat eine wahre Horrorstory anzubieten: ein Fünftel aller Deutschen unter 30 weiß nicht, was Auschwitz ist (nur ein Zwanzigstel bei denen über 30). Über ein Drittel aller Deutschen weiß nicht, wo genau es stand. Und 43% haben noch nie eine KZ-Gedenkstätte besucht. Der Spiegel findet die Zahlen furchtbar. Allein, besonders aussgekräftig sind sie so noch nicht, und eine Interpretation bieten weder Stern noch Spiegel. Das erste Problem ist schon das "nicht wissen, was Auschwitz ist". Jeder der mit "ein kleiner Ort in Polen" antwortet, läge wohl schon mal falsch. Wie genau die Fragestellung war, geht leider nicht hervor. Ohnehin ist anzunehmen, dass die unter 30jährigen im Verlauf ihres Lebens noch eine genauere Einordnung werden vornehmen können. Zwar ist Auschwitz ein omnipräsentes Thema und steht symbolisch für alle KZs; es ist allerdings anzunehmen, dass die Zahl derer, die es korrekt als "Todes- und Vernichtungslager" einordnen können (O-Ton Stern) noch steigt, wenn man Assoziationshilfen wie das Bild des Lagereingangs und den "Arbeit macht frei"-Schriftzug hinzunimmt. Völlig abwegig dagegen ist die nächste Zahl: ein Drittel weiß nicht, wo das Ding steht. Warum es zum Verständnis des Holocaust essentiell ist zu wissen, dass Auschwitz in Polen liegt, bleibt ein Geheimnis der Umfragenmacher beim Stern. Vielleicht hoffte man damit eine besonders krasse Zahl zu bekommen? Im Ergebnis wird man dann enttäuscht sein; nur ein Drittel weiß es nicht. 

Die weiteren Zahlen, die vom Spiegel als schlecht verkauft werden, sind sogar noch besser: nur 43% haben noch nie ein KZ besucht. Das heißt dass über die Hälfte aller Deutschen schon einmal eines besucht hat - und da vermutlich mehr junge als alte Menschen darunter sind, weil man sich erst seit den 1980ern intensiv mit dem Holocaust-Thema beschäftigt, dürfte dieser Prozentsatz in Zukunft noch steigen. Der Holocaust und seine Aufarbeitung haben also keinesfalls an Prägnanz und Aktualität verloren, und die Dichte dieser Aufarbeitung ist überraschend gut. 

Die beste Zahl aber ist die letzte: 56% aller Deutschen sprechen sich dagegen aus, einen Schlussstrich unter die Beschäftigung mit Nationalsozialismus und Holocaust zu ziehen. Unter den Deutschen unter 30 sind es sogar atemberaubende 65%, die einen Schlussstrich ablehnen! Noch 1994 war eine Mehrheit von 52% für einen Schlussstrich. Es hat hier also ein echtes Umdenken stattgefunden, möglicherweise verursacht durch das Ende der eine diesbezügliche Agenda vertretenden Kohl-Regierung ("geistig-moralische Wende") als auch durch die vermehrten Negativ-Schlagzeilen über Neonazis. Menschen unter 30 sind frühestens in den frühen 1980er Jahren geboren worden, viele dieser Befragten eher in den 1990er Jahren. Sie kennen Kohl und die Wiedervereinigung nur aus den Geschichtsbüchern und haben einen anderen, wohl unverkrampfteren Umgang mit der Vergangenheit. Normalerweise fürchtet man an dieser Stelle das Aufkeimen eines neuen deutschen Nationalismus'; die Zahlen dagegen lassen durchaus hoffen.

Quelle: http://geschichts-blog.blogspot.com/2012/01/die-basics-uber-auschwitz.html

Weiterlesen

Puder

Fragt man eine(n) KunsthistorikerIn nach der Verbindung zwischen Edouard Manets “Nana” von 1877 in der Hamburger Kunsthalle und beispielsweise Jean-Marc Nattiers Portrait von Marie-Thérèse-Catherine Crozat (geb. Gouffier) und ihrer Tochter Louise-Honorine Crozat in Indianapolis wird er/sie möglicherweise je nach Veranlagung die … Weiterlesen

Quelle: http://vivien.hypotheses.org/290

Weiterlesen

“Was heißt und zu welchem Ende…?” Net-Working und das wissenschaftliche Werk – Überlegungen zu Möglichkeiten und Grenzen eines universalhistorischen Blogs

Anton F. Guhl Es ist eine grundsätzliche Frage: Ist Wissenschaft, die ihre Ergebnisse nach geduldigem Studium in umfassenden Analysen durch das sorgfältige Prüfen von Thesen und Antithesen gewinnt, kompatibel mit dem schnelllebigen, hybriden und oft unverbindlichen Medium des Weblogs? Publish … Weiterlesen

Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/1114

Weiterlesen

Junge Hamburger Geschichtswissenschaft – Zur Geschichte einer Vortragsreihe

Anna-Maria Götz und Christa Wetzel Im laufenden Wintersemester 2011/12 findet die Vortragsreihe „Junge Hamburger Geschichtswissenschaft“ (JHG) zum vierten Mal an der Universität Hamburg statt. Alle zwei Wochen, jeweils am Montagabend, stellen Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler des Historischen Seminars ihre Forschungsprojekte und … Weiterlesen

Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/1129

Weiterlesen

Agnes Françoise d’Arco

Agnes Françoise d’Arco (geb. Lelouchier) (um 1660-vor 1738), Pastell auf Papier, 1704, 81 x 65 cm, München, Bayerisches Nationalmuseum, Inv.Nr. R 5396 Das Gemälde, das der bayerische Kurfürst besorgt seit Februar 1705 erwartete, und das mit zerschlagenem Glas wenige Monate später in Brüssel eintraf, identifizierte Helmut … Weiterlesen

Quelle: http://vivien.hypotheses.org/287

Weiterlesen

Richtige Zeichnung und edler Stil

In dem zweiten Band des “Baierischen Künstler-Lexikons” von 1810 schrieb Felix Joseph Freiherr von Lipowsky (1764-1844) über Joseph Vivien einen sehr kurzen Artikel (S. 150-151), der sich aus heutiger Perspektive fast wie ein Stück Literatur liest: “Vivien (Joseph), geb. zu … Weiterlesen

Quelle: http://vivien.hypotheses.org/283

Weiterlesen

Hausnummerntroubles in Effelter

Na, ist das nicht ein Vergnügen: Im fränkischen Effelter sorgt eine Hausnummer für Erregung. Dort gibt es nämlich keine Straßennamen, nur ein Einwohner erfreut sich bislang seiner Adresse Bergleite 1. Und die soll ihm weggenommen werden, ersetzt durch eine schnöde 17a, 82 oder 83. Näheres über diese Top-Story berichtet der Fränkische Tag.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/64962185/

Weiterlesen

Making a virtual encyclopedia – Part Two

 

Screenshot of the website (20 January 2012)

Screenshot of the website (20 January 2012)

No doubt, 14-18-online will be a big encyclopedia: they plan more than 500 long articles and more than 1000 encyclopedical smaller articles (about 10 000 pages).1 But will it be more, as among others John Horne asked during a two-day workshop dedicated to the project?

After  listening to several historians and IT-specialists, some points remain unclear:

  • I still do not see the link between technology and history. At the moment, the plan is to write “printable” texts that are published on the web, after being adapted by the staff hired for the project. But I have somehow the impression that writing immediately for the web implies a different form of composing an argument: the text should/can/must (?) be less linear. One of the numerous problems, which Wikipedia has not resolved either, is how to deal with article-hopping, which happens quite often thanks to the hyperlinks.
  • Secondly, as a classic printed encyclopedia, 14-18-online is a very closed project. The licence is at the moment quite restrictive. Neither on the technological nor on the “content” side of the project has there been given much thought on how to integrate not planned content. I could for example imagine working with my students on “World War One in Luxembourg” and assess them on editing and writing posts for 14-18-online: today Wikipedia gets a lot of content this way.2
  • Thirdly and this is related to the aforementioned point, the refusal to think about user interaction is very problematic. Academics still seem to see readers mainly as passive users. Wikipedia proves them wrong. I know that a lot of people are quite sceptical on a collaboration with lay historians and the general public in general – I was even struck how much scholars still have reticences on publishing on the net – but this is one of the paradigm of successful publishing on the net.

I hope we will at least find partial solutions to these questions for 2014.3

During the workshop, Annette Becker told me about the Online Encyclopedia of Mass Violence. This is probably the worst virtual encyclopedia I have seen so far because if the content is, as far as I am able to judge, written by THE specialist in the field, there seems to be no reflection at all on the medium used to transmit the message.

  1. The German reference encyclopaedia has 26 overview articles and 650 lemmatas on 1000 pages: Hirschfeld, Gerhard, Gerd Krumeich, and Irina Renz, eds. Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Paderborn: Schöningh, 2003. 
  2. Wikipedia has even a page dedicated to these projects, entitled School and university projects.
  3. I am associated to the project as a section editor for France, Germany and Belgium together with Christoph Cornelissen and Nicolas Beaupré.

Quelle: http://majerus.hypotheses.org/150

Weiterlesen