Deutschlands erstes Schuhimperium – das Filialnetzwerk der Schuhwarenfabrik Conrad Tack & Cie. in FactGrid

Nachdem 1883 die Brüder Conrad und Jean Tack sowie Wilhelm Dedermann in Burg eine Schuhwarenfabrik gegründet hatten, die ab 1888 unter dem Namen “Conrad Tack & Cie” firmierte, begann die Geschäftsleitung schon früh mit neuen Verkaufsmethoden zu experimentieren.

Eine dieser Innovationen war ab etwa 1890 der Aufbau eines eigenen Verkaufsnetzes mit Geschäften, die exklusiv die Produkte von Tack führten. So existierten 1890 zunächst sechs eigene Filialen, die bis 1895 bereits auf ein Netz von 25 Geschäften ausgebaut werden konnten.  Folgende Karte des Vertriebsnetzes um 1895 zeigt, dass der Fokus zunächst auf Mitteldeutschland und einige Großstädte im Reich, wie Hamburg, Berlin oder Frankfurt am Main, lag.


Zweigniederlassungen von Conrad Tack (1895).

Bis zum Beginn des ersten Weltkrieges sollte dieses Netzwerk auf über 140 Geschäfte wachsen. Der Krieg führte zu einigen kurzzeitigen Wachstumseinbrüchen und Verlusten, wie der Aufgabe der Geschäfte in Straßburg und Metz, aber mit dem Eintritt des Berliner Unternehmers Hermann Krojanker in den Vorstand des Unternehmens, konnte das Netzwerk der Verkaufsstellen in den 1920er Jahren noch einmal signifikant ausgebaut werden.

[...]

Quelle: https://blog.factgrid.de/archives/3795

Weiterlesen

Von Sozialisten, Shoah-Überlebenden und dem American Dream. Das Potential von Social Philately für die Geschichtswissenschaft

Social Philately ist eine philatelistische Bewegung, die in den 1980er Jahren in Australien und Neuseeland entstand und Anfang der 2000er Jahre Europa erreichte. Diese Bewegung zielt darauf ab, traditionelle philatelistische Fragestellungen zur Analyse postalischer Belege mit einer breiteren kulturellen und sozialgeschichtlichen Kontextualisierung zu verbinden. Dabei werden nicht nur die reinen Postbelege untersucht, sondern auch die Absender und Empfänger der Briefe, der Text der Briefe oder Postkarten sowie der historische Kontext, in dem diese entstanden sind, berücksichtigt.

Für die Philatelie ist dieser Blick über den eigenen Tellerrand äußerst bereichernd. Aber auch umgekehrt bietet der Blick auf scheinbar einfache und oft irrelevant erscheinende Quellen wie Briefumschläge oder Postkarten ein enormes Potenzial für die Geschichtswissenschaft. Diese Quellen bieten einen leichten Zugang zu einer riesigen und unerschöpflichen Menge an Daten zur Alltagsgeschichte von Menschen aller Gesellschaftsschichten seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, die im privaten Raum entstanden sind. Das Potenzial für Fragestellungen in diesem Bereich ist nahezu unbegrenzt. Es bieten sich Ansätze für die post- und kommunikationsgeschichtliche Forschung, Forschung zu Propaganda und Werbung (bspw.

[...]

Quelle: https://blog.factgrid.de/archives/3764

Weiterlesen

Aschersleben im 19. Jahrhundert – ein Zwischenstand

Die erste Aufgabe für das Projekt “Aschersleben im 18. und 19. Jahrhundert” bildete die Schaffung eines Geodatensatzes orientiert an den zum damaligen Zeitpunkt bereits vorhandenen Projekten zu Paris und Gotha. Im Zuge dessen wurden basierend auf den im Stadtarchiv zugänglichen folgenden drei Quellen bisher 1532 Liegenschaften im Stadtbereich von Aschersleben (Stand 7. Juni 2024) angelegt:

Situationsplan von Aschersleben, 1839

Amtliches Verzeichniß der polizeilichen Nummern der Wohngebäude der Stadt Aschersleben, 1875

Plan der Stadt Aschersleben, 1885 

Für jede Liegenschaft wurden folgende Informationen flächendeckend aufgenommen: Konkordanz der Nummerierung vor und nach 1875 (im Label und unter der Property Benennung), Zuordnung zu Straße und Stadtviertel, Geokoordinaten und Informationen zu Aspekten der Gestaltung. Über die Benennung ist letztlich auch abrufbar, welchem System der Hausnummerierung die Angabe zugeordnet werden kann.

[...]

Quelle: https://blog.factgrid.de/archives/3733

Weiterlesen

Winningen – eine Dorfgesellschaft um 1850

Während es auf FactGrid bereits mehrere Projekte gibt, die ganze Städte erschließen, seien es Leipzig, Gotha, Paris oder Aschersleben, ist das bisher noch nicht für den Siedlungsraum Dorf passiert. Winningen ist ein ehemaliges Gutsdorf, das seit 2004 Ortsteil der Stadt Aschersleben ist. Um 1850 bestand das Dorf aus etwa 90 Liegenschaften mit ca. 630 Einwohnern. Dies ist dokumentiert in einer bei FamilySearch digitalisierten “Liste der sämtlichen männlichen u. weiblichen Civil-Einwohner zu Winningen” von 1849 –  ein überschaubarer Datensatz über die Zusammensetzung der damaligen Dorfgemeinschaft.

Deckblatt der Einwohnerliste Winningens von 1849
Deckblatt der Einwohnerliste Winningens von 1849

In einem ersten Schritt wurden alle Liegenschaften aus dieser Liste aufgenommen und in FactGrid erschlossen. Dabei ergab sich die Schwierigkeit, dass in der Einwohnerliste die Häuser nur durchnummeriert wurden, allerdings keine genaueren Angaben zur Lokalisierung gemacht worden, etwa die Zuordnung von Straßennamen. Deshalb konnte bisher keine Georeferenzierung erfolgen oder Konkordanz zur heutigen Nummerierung der Straßen erstellt werden.

[...]

Quelle: https://blog.factgrid.de/archives/3585

Weiterlesen

Grèves à Nantes (France) entre 1885 et 1909 / Strikes in Nantes (France) between 1885 and 1909

“Ce matin, 16 janvier courant, à 8 heures, une centaine d’ouvrières de la corderie Loyant-Péan, sise à Nantes, chemin de la Miséricorde, ont quitté l’atelier déclarant qu’elles se mettaient en grève.”

Archives départementales de Loire-Atlantique, Rapport du commissaire central, 16 janvier 1893, cote 1 M 2310 ; voir l’événement sur Factgrid.

 

Extrait du Nouveau plan monumental de Nantes, début XXe siècle, Archives municipales de Nantes, 1 Fi 1240.
Extrait du Nouveau plan monumental de Nantes, début XXe siècle, Archives municipales de Nantes, 1 Fi 1240

Cet épisode n’est que le premier d’une longue année 1893 qui rime à Nantes avec grève générale.

Lors de recherches sur les ouvrières dans l’industrie nantaise à la Belle Époque (1880-1914), j’ai eu l’occasion de relever dans les archives de Nantes et de Loire-Atlantique environ 70 mentions de grèves et mouvements sociaux entre 1885 et 1909, dont près de 40 événements pour la seule année 1893.

Après avoir longtemps dormi sur un disque dur, ces données dépouillées en 2005 sont désormais intégrées à Factgrid et accessibles en ligne, par exemple via une frise chronologique (requête SPARQL).

[...]

Quelle: https://blog.factgrid.de/archives/3145

Weiterlesen

2 PhD positions in early modern history, 18th and 19th Centuries at the University of Friborg, Switzerland

A collaboration involving FactGrid as the project ressource, The following scholarship announcement in French, English and German:

2 postes de doctorant-e en histoire moderne, XVIIIe-XIXe siècles (Université de Fribourg, Suisse)

 Le Département d’histoire de l’Université de Fribourg met en concours deux postes de doctorant-e-s en histoire moderne (4 ans, 100%) à partir du 1er mars 2022. Les postes sont intégrés au projet FNS The Mesmerism in Switzerland: interactions, transnational circles and networks, media / Le mesmérisme en Suisse : interactions, cercles et réseaux transnationaux, médias / Der Mesmerismus in der Schweiz: Interaktionen, transnationale Zirkel und Netzwerke, Media sous la direction de prof. Claire Gantet, financé par le Fonds national Suisse.

1 thèse Le mesmérisme en Suisse occidentale : sociabilités, mobilités, constellations

1 thèse Un flux d’informations : le mesmérisme en Suisse

Les projets se concentrent sur le problème du mesmérisme en tant que nouvelle thérapie très influente élaborée par Franz Anton Mesmer (1734-1815) – découverte de l’hypnose et son utilisation en médecine– et sur les relations entre croyance et science ainsi qu’entre patient et médecin. Ils le font en maniant des perspectives notamment d’histoire culturelle, d’histoire micro-historique et d’histoire transnationale. Les projets de thèse se situent dans le domaine de l’histoire des savoirs et étudieront les pratiques et relations d’interdépendance du mesmérisme.

[...]

Quelle: https://blog.factgrid.de/archives/2451

Weiterlesen

Die Absolventen des Gothaer Gymnasiums Illustre/ Ernestinum 1524 – 1882

Nach den Pfarrern des Gothaer Territoriums (und ihren Ehefrauen, beidseitigen Eltern, Kindern und deren Ehepartnern – insgesamt gut 15.000 Datenbankobjekten) legt Heino Richard hiermit einen zweiten, quer durch diese Gruppe reichenden Datensatz vor: Die Absolventen des Gymnasiums Illustre Gotha/ Ernestinum.

Primär erfasst sind dabei nach den Listen, die Max Scheider zu Beginn des letzten Jahrhunderts vorlegte, 4215 Schüler von der Frühphase des am 21. Dezember 1524 gegründeten Gymnasiums bis in den Abschlussjahrgang des Septembers 1882. Von diesen waren uns 872 Schüler bereits bekannt, davon:

  • 7 aus der Gothaer Illuminatenforschung
  • 21 aus den Gothaer Adressbüchern der Jahre 1828, 1843 und 1846
  • 17 aus dem Gothaer Wählervereichnis von 1849
  • 810 aus dem erwähnten Projekt der Sachsen-Gothaischen Pfarrer


  • [...]

Quelle: https://blog.factgrid.de/archives/2153

Weiterlesen

Zur Entstehung des Antisemitismus im Europa des 19. Jahrhunderts, seinen Ursachen und Erscheinungsformen

[This article is part of the  Open Peer Review-Publication series “Nineteenth-Century Anti-Semitism in International Perspective”]

von  Ulrich Wyrwa

 „Es hilft nur emphatische Aufklärung.“

Theodor W. Adorno, Zur Bekämpfung des Antisemitismus heute (1962), in: Ders., Kritik. Kleine Schriften zur Gesellschaft, Frankfurt/M. 1971, S. 114.

[...]

Quelle: https://antisem19c.hypotheses.org/572

Weiterlesen