Leipzig, Anfang Oktober 1813. Zwischen Napoléons Grande Armée und einer Koalition der alliierten Truppen von Preußen, Russland, Österreich und Schweden bahnt sich ein Gefecht bislang ungekannten Ausmaßes an. Zweihunderttausend französische Soldaten nehmen ihre Stellung in der Stadt und im Umland ein, während die Gegenseite ihre dreihundertfünfzigtausend Mann konzentrisch heranzieht. Unabhängig von den Sorgen über den Ausgang des nunmehr fast unausweichlichen Schlachtgeschehens umtreibt die Einwohner Leipzigs jetzt vor allem die eine existenzielle Frage: Werden sich die Kämpfe womöglich inmitten der Stadt abspielen, oder wird Leipzig von Tod und Zerstörung verschont bleiben?
Bereits zu diesem Zeitpunkt ist die Versorgungssituation desolat. Die Lebensmittelvorräte sind so gut wie aufgebraucht und der Brotpreis steigt ins Absurde. Tausende Kranke und Verwundete aus vorherigen Kämpfen der französischen Armee sind in Großlazaretten vor der Stadt oder in der umfunktionierten Thomaskirche untergebracht. Der Nachrichtenverkehr wird streng kontrolliert, stattdessen machen um so mehr Gerüchte die Runde.
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