Neujahrsgrüße aus Brandenburg, I

„Ehrenvester vnd Fürnemer / Jnnsonders vielgünstiger Herr vnnd Freund / demselbigen wünsche von dem lieben Gott Jch ein glückseliges Frewdenreiches Newes Jahr / zu zeitlicher vnd Ewiger Wohlfahrt“ – mit diesem Neujahrsgruß beginnt ein Schreiben, dessen Absender und Adressat unbekannt sind. Wir wissen nur, daß es vom 29. Dezember 1630 datiert. Weiter heißt es dann: „vnd hette nicht vnderlassen dem Herrn vor lengsten wider zu schreiben / wann diser Orten was Schrifftwürdiges were zu vernemmen gewesen.“ Genau dies war aber nun passiert, und all die Neuigkeiten, die hier berichtet wurden, machten aus dem Schreiben eine „Pommerische Zeitung / Oder Kurtze Erzehlung“, die als Druck erschienen ist. (Überliefert ist der Druck in der Zentralbibliothek Zürich, die ihn auch online verfügbar gemacht hat: http://dx.doi.org/10.3931/e-rara-33991; enthalten ist der Druck auch in der Flugschriftensammlung Gustav Freytag 5489, ein weiteres Exemplar habe ich im HStA Dresden gefunden: Locat 10176 fol. 511-514‘)



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Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/1244

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Neuigkeiten aus Regensburg, II

Eine der vordringlichsten Themen auf dem Regensburger Kurfürstentag war die Frage, wie es mit Wallenstein weitergehen solle. Die Kurfürsten waren sich in diesem Punkt einig: Am besten wäre es, wenn der Kaiser seinen Feldherrn entließe. Tatsächlich brachten die Kurfürsten ihre Beschwerden über den Generalissimus mit einer derartigen Verve vor, daß bereits einen guten Monat nach Beginn der Verhandlungen die Absetzung Wallensteins unvermeidlich war. Am 13. August 1630 äußerte sich Ferdinand II. in einer Audienz gegenüber den vier katholischen Kurfürsten, daß er sich entschlossen habe, „bei der kayserlichen armaden sonderlich die direction zu ändern“ (in den Briefen und Akten, Bd. 2,5, S. 502).

Ein berühmter Moment in der Geschichte Wallensteins und auch für den Fortgang des Kriegs von großer Bedeutung.

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Quelle: https://dkblog.hypotheses.org/1166

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Neuigkeiten aus Regensburg, II

Eine der vordringlichsten Themen auf dem Regensburger Kurfürstentag war die Frage, wie es mit Wallenstein weitergehen solle. Die Kurfürsten waren sich in diesem Punkt einig: Am besten wäre es, wenn der Kaiser seinen Feldherrn entließe. Tatsächlich brachten die Kurfürsten ihre Beschwerden über den Generalissimus mit einer derartigen Verve vor, daß bereits einen guten Monat nach Beginn der Verhandlungen die Absetzung Wallensteins unvermeidlich war. Am 13. August 1630 äußerte sich Ferdinand II. in einer Audienz gegenüber den vier katholischen Kurfürsten, daß er sich entschlossen habe, „bei der kayserlichen armaden sonderlich die direction zu ändern“ (in den Briefen und Akten, Bd. 2,5, S. 502).

Ein berühmter Moment in der Geschichte Wallensteins und auch für den Fortgang des Kriegs von großer Bedeutung.

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Quelle: https://dkblog.hypotheses.org/1166

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Neuigkeiten aus Regensburg, I

Wenn sich die Mächtigen treffen, steigen die Erwartungen, daß auch große Dinge beschlossen werden. Nicht anders war es beim Kurfürstentag in Regensburg, der im Sommer 1630 zusammentrat. Entsprechend vielfältige sind auch die publizistischen Zeugnisse, die über die Regensburger Ereignisse berichteten. Besonderes Augenmerk wurde Kursachsen gewidmet, was wenig überraschend war. Denn Kursachsen beanspruchte eine Führungsrolle unter den protestantischen Reichsständen, hatte sich aber seit vielen Jahren stets mit dem Kaiser arrangiert. Das prinzipiell gute Verhältnis zwischen Wien und Dresden war aber spätestens durch das Restitutionsedikt im Jahr 1629 erheblichen Belastungen ausgesetzt. Wie also würde die kursächsische Gesandtschaft auf dieser Reichsversammlung agieren?

Antworten dazu bot eine Flugschrift, die unter dem Titel „Die andere regenspurgische Relation, welche allerhand Sachen und Particulariteten ihrer der Churfürsten gepflogenen Handlungen, insbesonderheit die churfürstliche sächsische Protestation, wider die römische Königswahl, auch der Churfürsten gethanes Begehren an die Staaden wegen Restitution ihrer innhabenden Reichsstätten, unnd dann deroselben Widerzahtung, dass vom Keyser, Pfalzgraff Friderich kein Perdon begehren, oder etwas abbitten solle, unnd anders mehr in sich hält und begreifft“ im Jahr 1630 erschienen ist (http://dx.doi.

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Quelle: https://dkblog.hypotheses.org/1160

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Neuigkeiten aus Regensburg, I

Wenn sich die Mächtigen treffen, steigen die Erwartungen, daß auch große Dinge beschlossen werden. Nicht anders war es beim Kurfürstentag in Regensburg, der im Sommer 1630 zusammentrat. Entsprechend vielfältige sind auch die publizistischen Zeugnisse, die über die Regensburger Ereignisse berichteten. Besonderes Augenmerk wurde Kursachsen gewidmet, was wenig überraschend war. Denn Kursachsen beanspruchte eine Führungsrolle unter den protestantischen Reichsständen, hatte sich aber seit vielen Jahren stets mit dem Kaiser arrangiert. Das prinzipiell gute Verhältnis zwischen Wien und Dresden war aber spätestens durch das Restitutionsedikt im Jahr 1629 erheblichen Belastungen ausgesetzt. Wie also würde die kursächsische Gesandtschaft auf dieser Reichsversammlung agieren?

Antworten dazu bot eine Flugschrift, die unter dem Titel „Die andere regenspurgische Relation, welche allerhand Sachen und Particulariteten ihrer der Churfürsten gepflogenen Handlungen, insbesonderheit die churfürstliche sächsische Protestation, wider die römische Königswahl, auch der Churfürsten gethanes Begehren an die Staaden wegen Restitution ihrer innhabenden Reichsstätten, unnd dann deroselben Widerzahtung, dass vom Keyser, Pfalzgraff Friderich kein Perdon begehren, oder etwas abbitten solle, unnd anders mehr in sich hält und begreifft“ im Jahr 1630 erschienen ist (http://dx.doi.

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Quelle: https://dkblog.hypotheses.org/1160

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Neuigkeiten aus Regensburg, I

Wenn sich die Mächtigen treffen, steigen die Erwartungen, daß auch große Dinge beschlossen werden. Nicht anders war es beim Kurfürstentag in Regensburg, der im Sommer 1630 zusammentrat. Entsprechend vielfältige sind auch die publizistischen Zeugnisse, die über die Regensburger Ereignisse berichteten. Besonderes Augenmerk wurde Kursachsen gewidmet, was wenig überraschend war. Denn Kursachsen beanspruchte eine Führungsrolle unter den protestantischen Reichsständen, hatte sich aber seit vielen Jahren stets mit dem Kaiser arrangiert. Das prinzipiell gute Verhältnis zwischen Wien und Dresden war aber spätestens durch das Restitutionsedikt im Jahr 1629 erheblichen Belastungen ausgesetzt. Wie also würde die kursächsische Gesandtschaft auf dieser Reichsversammlung agieren?

Antworten dazu bot eine Flugschrift, die unter dem Titel „Die andere regenspurgische Relation, welche allerhand Sachen und Particulariteten ihrer der Churfürsten gepflogenen Handlungen, insbesonderheit die churfürstliche sächsische Protestation, wider die römische Königswahl, auch der Churfürsten gethanes Begehren an die Staaden wegen Restitution ihrer innhabenden Reichsstätten, unnd dann deroselben Widerzahtung, dass vom Keyser, Pfalzgraff Friderich kein Perdon begehren, oder etwas abbitten solle, unnd anders mehr in sich hält und begreifft“ im Jahr 1630 erschienen ist (http://dx.doi.

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Quelle: https://dkblog.hypotheses.org/1160

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Vnterschiedliche Wunderwerck

Eine Flugschrift aus dem Jahr 1626, wie sie in diesen Jahren und Jahrzehnten durchaus üblich ist. Eine Sammlung von Nachrichten ganz unterschiedlicher Art, vor allem aber über politische und militärische Ereignisse: Vorneweg die neuesten Entwicklungen vom oberösterreichischen Bauernaufstand, dann militärische Ereignisse in der Grafschaft Mark, wo spanische Truppen operierten, Aktionen der holländischen Flotte vor der flandrischen Küste, weitere Neuigkeiten von Tilly und dem dänischen König, aber auch aus dem Veltlin, aus Piemont, Turin, Mailand, Venedig und vom französischen Hof.

Dazwischen notiert diese Flugschrift allerdings auch eine Reihe von Merkwürdigkeiten, die sich an verschiedenen Orten ereignet haben: Ausführlich wird die Wunderheilung einer Magd beschrieben, die jahrelang von Hexen geplagt wurde und gelähmt war; erwähnt wird weiterhin eine Pferdeschwemme, die sich in Blut verwandelt habe, berichtet wird aber auch von schönen weißen Rosen, die man auf Apfelbäumen gefunden hat, während man andernorts Birnbäume fand, die zwar schon haselnußgroße Früchte trugen, und dennoch erneut zu blühen anfingen. Der Passus endet mit den Worten: „was alles diß bedeuten wird / haben wir zu erwarten / GOtt der Allmächtige wende es zum besten / vnd beschere vns den lieben Frieden / vmb JEsu Christi willen / Amen.“

Es gab sicher ein Bedürfnis nach Informationen aus der Welt des Politischen; was an den Höfen und in den Feldlagern passierte, wollte man schon erfahren. Doch was sollte man sich für einen Reim auf diese „Wunderwerck“ machen? Letztlich herrschte eine große und wachsende Verunsicherung, die sich auch mit Endzeiterwartungen verknüpfen konnte. Daß die Welt aus dem Lot geriet, schien nicht zuletzt an den die Alltagserfahrungen übersteigenden Ereignissen deutlich zu werden, die immer wieder zu beobachten waren. Oftmals wurden diese Anomalien sehr eindeutig als Warnhinweise gewertet, daß göttliche Strafen für die Sündhaftigkeit der Welt drohten. Eine solche moralische Wendung wurde in dieser Flugschrift nicht vollzogen, dafür erschienen die Zeichen offenbar nicht eindeutig genug. Aber unbestritten schien, daß man allein von Gott Rettung und Frieden erwarten könne.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/334

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Digitalisierte Quellen – Segen oder Fluch für die universitäre Lehre?

In diesen Tagen beginnt das neue Semester, in dem ich eine Veranstaltung zum Dreißigjährigen Krieg anbiete. In den Mittelpunkt werde ich wie üblich eine intensive Quellenlektüre stellen. Auf diese Weise möchte ich grundsätzliche Probleme dieser Zeit und mögliche historische Herangehensweisen exemplifizieren. Das Angebot an verfügbaren Quellen für diese Epoche ist mehr als üppig: Eine lange Wissenschaftstradition hat vorzügliche Quelleneditionen auf den Weg gebracht; zu den gedruckten Sammlungen kommen seit einigen Jahren Digitalisate der zeitgenössischen Publizistik in geradezu unübersehbarer Menge. Eigentlich ein Traum für jeden, der sich mit dieser Zeit beschäftigt. Und doch ist mir, gerade mit Blick auf die universitäre Lehre, nicht sonderlich wohl dabei.

Denn der Effekt, den ich damit in der Seminarsituation erziele, ist nicht frei von Enttäuschungen: Die Studierenden fremdeln sehr mit dem Frühneuhochdeutschen, und bevor sie überhaupt die Schwierigkeit der Sprache erfahren, müssen sie die Hürde der Fraktur überwinden. Dabei geht es oftmals so mühsam zu, daß es weniger ein Lesen als vielmehr ein Decodieren wird. Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort. Bei den in dieser Zeit nicht unüblichen syntaktischen Ungetümen verliert man schnell den Sinnzusammenhang. Am Ende sehe ich bei den Teilnehmern oftmals viel Frustration.

Ich kann nicht verhehlen, daß auch meinerseits Frustration aufkommt. Denn meine unerschütterliche Naivität läßt mich immer wieder glauben, daß die Studis sich schon durchbeißen werden, daß sie es irgendwann einfach wissen wollen und daß ihre Zähigkeit am Ende siegt. Dann würden wir nicht nur über verwechselte Binnen-f und ‑s reden, sondern endlich auch zum historischen Inhalt kommen – auf den es ja eigentlich ankommt.

Am Ende muß ich oftmals sehr viel an Analyse und Ergebnissen in die Lerngruppe hineingeben, um überhaupt inhaltliche Fortschritte zu erzielen. Damit läßt sich leben. Aber der Reiz, sich selbst mit zeitgenössischen Druckwerken auseinanderzusetzen, scheint nicht mehr wirklich zu verfangen. Wo ist die Faszination geblieben, nicht nur wissenschaftliche Editionen inklusive umfassender Erläuterungen zu lesen, sondern sich selbst ganz unmittelbar auf die Drucke dieser Zeit einzulassen? Mein Eindruck ist, daß es über die Jahre immer schwieriger wird, die Faszination für diese historische Epoche anhand von Druckwerken zu vermitteln.

Ja, jetzt spricht der alte Mann: Früher war alles besser! Mir selbst gefällt diese Rolle überhaupt nicht, aber was ist da zu tun? Klar, ich kann meine Didaktik überprüfen, und tue mich auch nicht schwer damit, grundlegende Kenntnisse zu Schrift und Druck der Frühmoderne zu vermitteln: Dann muß man eben einige Schritte zurückgehen, von mir aus auch Ansprüche zurückschrauben. Was ich in diesem Kontext aber wirklich bedaure, ist, daß darüber die Zeit für die inhaltliche historische Analyse nur so dahinschmilzt. Die Möglichkeiten, sich im Schrifttum des 17. Jahrhunderts geradezu zu suhlen, waren für einen Historiker nie besser als heute. Und doch scheint es – zumindest in der universitären Lehre – schwieriger denn je geworden zu sein. Oder sehe ich hier einfach zu schwarz?
(Keine Sorge, die Veranstaltung werde ich wie gewohnt durchziehen …)

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/327

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Die Generalstaaten als Kriegstreiber? Eine Flugschrift aus dem Jahr 1640

Im Jahr 1640 dauerte der Krieg schon mehr als zwanzig Jahre. Immer häufiger und stärker wurde in der Publizistik eine Friedenssehnsucht artikuliert. Aber auch die Frage, wie es zu diesem langwierigen Krieg kam, wurde immer öfter gestellt. Diesem Aspekt wandte sich auch die in diesem Jahr gedruckte „Trewhertzige vnd wolgemeynte Ermahnung / Eines Alten Teutschen Landsknechts“ zu.  Über die Debatte zu den Kriegsursachen hinaus wollte die Flugschrift vor allem die vielen Söldner aufklären, die bei den Feindes des Heiligen Römischen Reiches in Kriegsdiensten standen. Letztlich appellierte der Text an den Patriotismus der aus den deutschen Landen stammenden Söldner und forderte sie auf, die Dienst für fremde Kriegsherren zu quittieren, den kaiserlichen Pardon anzunehmen und am besten gleich in des Kaisers Kriegsdienste einzutreten (S. 19 f.).

Wer oder was hatte also den Krieg gegen das Heiligen Römische Reich, gegen das geliebte Vaterland deutscher Nation (siehe S. 1) befördert? Die Antwort in der Flugschrift war durchaus weitschweifig, berührte moralische Kategorien wie Geiz, Regier- und Ruhmsucht, aber auch die konfessionelle Problematik und die Frage der „Teutsche[n] Freyheit“ (S. 3), fand dann aber vor allem und wenig überraschend in Frankreich und Schweden die Hauptverantwortlichen. Interessant ist, daß ebenso die Generalstaaten als kriegstreibende Kraft genannt wurden.

So wurde festgehalten, daß die Generalstaaten den „Evangelischen Churfürsten vnnd Ständen directè oder indirectè etwas behülfflich gewesen … vnd von anfänge dieser Kriege vnd Zerrüttung allen guten Vorschub gethan“ (S. 6). Verdächtig erschien im weiteren, daß die „Holländer keinen Fürsten / sondern nur eines Fürsten Schatten vnnd Bilde sucheten“ (S. 10 f.) – die ständestaatliche Option erschien an sich schon als ein Skandalon, ja kurz darauf wurde der „Haß der Fürstlichen Regierung [d.h.gegen die fürstliche Regierungsform] vnnd die Liebe zur Democratischen Policey“ geradezu als Leitmotiv generalstaatischer Politik identifiziert (S. 13). Dies habe sich schon beim generalstaatischen Engagement für die Städte Braunschweig (1615) und auch Magdeburg gezeigt; später wurde der schädliche Einfluß auf die Hansestädte erwähnt (S. 14 f.). An anderer Stelle behauptete der Text, daß die Generalstaaten sogar das Erzstift Köln „vom Reich abziehen vnnd jhrem Stat einvorleiben woll[t]en“; hier sei es ihnen darum gegangen, eine „Stim“ zu bekommen (offenbar also die Kurstimme), um damit im Reich „ordnen vnd beschliessen“ zu können (S. 13, diese Episode wurde allerdings auf 1596 datiert).

Nein, es ist keine gezielt anti-niederländische Publizistik, vielmehr habe ich mich hier bewußt auf die Passagen konzentriert, in denen die Generalstaaten angeklagt werden. Gleichwohl erscheint mir bemerkenswert, daß in einer Phase des Kriegs, in der Frankreich und Schweden eindeutig und offen die politischen wie militärischen Hauptgegner des Kaisers und seiner Verbündeten waren, eben auch die Generalstaaten als politischer Faktor in diesem Konflikt nicht übersehen wurden.

Quelle: http://dkblog.hypotheses.org/309

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Klares Denken im Delirium. 500 Jahre Ekstase in Religion und Literatur

 

Ekstase fördert tiefe Einsichten. Zwei neue Beiträge von Deutschlandradio Kultur erklären, dass das Delirium in der Literaturgeschichte sowohl als Thema sowie als Produktionsmittel eine wichtige Rolle spielt. In einer Rezension wird Robert Feuchtels Monografie “Grenzgänge” besprochen. Dabei handelt es sich um eine Kulturgeschichte des Rausches, die weit über den simplen Drogenkonsum der Neuzeit hinausgeht. Eine wunderbares Essay widmet sich der Rolle von Drogen und vor allem deren Folgen für Schriftsteller der Neuzeit. Ernst Jünger etwa experimentierte mit der damals neuen Droge LSD. Für viele Autoren waren und sind Drogen Mittel zum Zweck eines umfassenderen Bewusstseins, tieferer Erkenntis und neuer, nie zuvor getaner Einsichten. Genau darauf haben sich auch Religionen spezialisiert. Ich dachte beim Hören gleich an die Derwische islamischer Sufiorden. Türkische Derwische praktizieren die bekannten Tänze, durch die sie in Ekstase geraten und sich eine direktere Gotteserfahrung erhoffen. Andere Derwische trommeln oder meditieren, um in außerweltliche Erfahrungsstadien zu gelangen. Diese Funktionsanalogie zwischen Literaten und Religiösen verblüffte mich. Kurz zuvor war ich bei Recherchen in der Bibliothèque Mazarine in Paris auf eine Flugschrift von Jean Gacy, einem ehrenwerten Genfer Franziskaner, aus dem frühen 16. Jahrhundert gestoßen. Auch in diesem Text spielt das Delirium als Erkenntnisraum eine zentrale Rolle. Leider wissen nicht nicht viel mehr [...]

 

 

Quelle: http://catholiccultures.hypotheses.org/990

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