Pierre Bourdieu – Roger Chartier: Der Soziologe und der Historiker

Recht frisch erschienen:

Bourdieu, Pierre/Chartier, Roger: Der Soziologe und der Historiker. Wien: Turia + Kant, 2011. ISBN : 978-3-85132-660-4, [Verlags-Info]

Im Jahr 1988 führte der Historiker Roger Chartier fünf Gespräche mit dem Soziologen Pierre Bourdieu für »France Culture«. In diesem Buch wurden sie kürzlich versammelt, erweitert um ein Vorwort von Roger Chartier, das ihren intellektuellen und politischen Kontext herstellt. Die Gespräche kreisen um die Möglichkeit der beiden Disziplinen ebenso wie um ihre Rollen innerhalb der Gesellschaft. Sie erörtern immer wieder das Ensemble an Illusionen und Verwirrungen, das prophetische Intellektuelle hervorbringen und das sich den Gelehrten entgegenstellt. Nichts an Aktualität verloren, fasst dieses Buch in prägnanter und klarer Form Grundbegriffe im Denken Bourdieus zusammen - vor allem jene des Habitus und des Feldes.

In Letzteres schreibt sich Bourdieu selbst ein, wenn er auf die Einwände gegen seine Arbeit antwortet: seinen angeblichen Determinismus; seine falschen Oppositionen zwischen Subjektivismus und Objektivismus oder zwischen Individuum und Gesellschaft; oder den ihm unterstellten Versuch, die Sprache der Beherrschten durch seinen gelehrten Diskurs ersetzen zu wollen.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/43093178/

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Der lange Schatten des Imperialismus

Ein Dokumentarfilm der amerikanischen Regisseurin Pippa Scott zeigt die Funktionsweise der Ausbeutung von Natur und Bevölkerung im Kongo seit der Kolonialherrschaft des belgischen Königs Leopolds II. Auf youtube ist der Film in 11 Teilen abzurufen:

„Schatten über dem Kongo. Schreckensgeister der Kolonialherrschaft“, USA 2008, R: Pippa Scott, Buch: Pippa Scott, Adam Hochschild

Ruandische Minenarbeiten in Katanga, Belgisch-Kongo, 1925; Wikimedia Commons

Das Drehbuch basiert auf einen Buch des Journalisten Adam Hochschild (Schatten über dem Kongo. Die Geschichte eines der großen, fast vergessenen Menschheitsverbrechen, Stuttgart 2000). Mit reichlich zeitgenössischem Bild- und Filmmaterial verbindet der Film die Geschichte kolonialer Ausbeutung und öffentlicher Wahrnehmung in Europa. Er endet nicht mit der Übergabe der Kolonie an den belgischen Staat, sondern zieht die Verbindung zur Dekolonisation, der Ermordung des demokratischen Präsidenten Patrice Lumumba, zum bis heute andauernden Bürgerkrieg und der gegenwärtigen Ausbeutung von Metallen und ‚seltenen Erden‘ durch War Lords und westliche Bergbaukonzerne. Beeindruckend, erschreckend und ausführlich recherchiert analysiert der Film die Zusammenhänge von Kolonialismus, Globalisierung und die verflochtenen Lebenswelten im Kongo und in den alten wie neuen Metropolen in Amerika, Europa und Asien.


Einsortiert unter:Geschichte, Globalgeschichte, Kolonialismus, Umweltgeschichte

Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2011/10/17/der-lange-schatten-des-imperialismus/

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Für eine neue Kultur der Geisteswissenschaften?

Unter dem Titel «Für eine neue Kultur der Geisteswissenschaften?» hat die Schweizerische Akademie für Geistes- und Sozialwissenschaften eine aktuelle Diskussion. Seit einigen Tagen ist dazu ein Blog online, vom 30. November bis zum 2. Dezember findet im Berner Kursaal eine Tagung statt (dort dann ohne Fragezeichen). Die Stossrichtung der Aktion ist sehr spannend, wenngleich nicht [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/5845

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Digitales Landesmuseum, Service Public und die gesellschaftliche Erinnerung

Am Montag, 17. Oktober wird Theo Mäusli unter dem Titel «Digitales Landesmuseum: Die Archive der Service public Medien als gesellschaftliche Erinnerung» an der Univeristät Basel einen öffentlichen Vortrag halten. Die Veranstaltung findet statt im Rahmen der Ringvorlesung «Mediengeschichte Schweiz» des Historischen Seminars und des Instituts für Medienwissenschaft, Beginn: 17:15 im Hörsaal 1 des Kollegiengebäudes, Eintritt [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/5865

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Ein Name, den man sich merken sollte: J++

Nein, J++ hat nichts mit der Programmiersprache C++ zu tun, sondern ist der Name eines Startup dreier junger Journalisten, die, noch keine 25 Jahre alt, bereits zu den Grössen des florierenden Spezialbereichs Data Journalism gehören. Data Journalism hat in den letzten Monaten einige Highlights erlebt, als mit Wikileaks grosse Mengen von aktuellen Daten aufbereitet und [...]

Quelle: http://weblog.hist.net/archives/5861

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Organisierung im Zeitalter des Telefons

In der zuletzt angekündigten Broschüre IG LektorInnen und WissensarbeiterInnen / Linkes Hochschulnetz / PrekärCafé / Squatting Teachers: Wissensarbeit : Prekär : Organisiert. 15 Jahre IG LektorInnen und WissensarbeiterInnen, Oktober 2011 gibt es auch eine kurze Anekdote von mir zur Entstehungsgeschichte der IG:

Am 17. Oktober 1995 war in Wien eine Demonstration gegen das von der Regierung angekündigte Sparpaket angesagt, das besonders stark die Universitäten berührte; ich traf dort Annemarie Steidl und besprach mit ihr die Notwendigkeit einer Vertretung für Doktoratsstudierende (so etwas gab es damals noch nicht). Als dann zu Beginn des darauf folgenden Sommersemesters die Uni-Proteste so richtig losgingen – selbstverständlich wurde auch das Audi-Max besetzt – kontaktierte ich wieder Annemarie und wir waren einhellig der Ansicht, dass nun der geeignete Zeitpunkt für eine Organisierung gekommen war. Wir dachten nun vor allem an die externen LektorInnen und freien WissenschafterInnen als Zielgruppe und besorgten uns, da E-Mail-Zugang zunächst noch nicht so weit verbreitet war – das änderte sich im Laufe der Proteste schnell –, erfreulich unaufwändig von den Instituten für Geschichte und Wirtschafts- und Sozialgeschichte ein Verzeichnis der Telefonnummern der externen LektorInnen. Anschließend setzten wir uns in das k eine, für Geschichte-LektorInnen gedachte Zimmer im zweiten Stock der Haupt-Uni und starteten eine Telefonsession, bei der wir zu einer Versammlung einluden; eine erhalten gebliebene E-Mail aus dieser Zeit spricht von der „prekaere[n] Situation“ eines „heterogenen ‚Haufens’“, dessen Forderungen formuliert werden sollten. In der Zwischenzeit war unabhängig von uns am Zeitgeschichte-Institut rund um Florian Freund, Johanna Gehmacher, Sigi Mattl, Alice Pechriggl und Bertrand Perz eine Gruppe von Lehrbeauftragten zusammengekommen, und so entstand am 19. März 1996 das Aktionskomitee der externen LektorInnen an der Universität Wien, aus dem sich dann die IG Externe LektorInnen und Freie WissenschafterInnen entwickeln sollte.
Anton Tantner

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/43006038/

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