Farben machen Leute (II): Masken auf der Bühne

Im traditionellen chinesischen Singspiel (“Oper”) erlauben die Farben der Masken Rückschlüsse auf den den einzelnen Rollen zugeschriebenen Charakter. Die folgenden Notizen geben lediglich einen ersten Überblick[1], bedürfen aber wohl noch der Ergänzung und gegebenenfalls mancher Präzisierung und Korrektur.[2].

Ist das Gesicht des Darstellers hinter einer roten Maske verborgen, so wird damit die Rolle des positiven Helden assoziiert, oft ist dies ein Hinweis auf den Kriegsgott Guandi.[3]. Die Farbe Purpur steht einerseits für Pietät, andererseits aber auch für “ruhige, loyale Beamte”.[4]

Blau kennzeichnet die Darsteller “ruchloser und verbrecherischer Personen”[5], es kann aber auch ein Gespenst symbolisieren.[6]

Ein mattes Weiß lässt auf “eine verbrecherische, gerissene, aber in angesehener Stellung befindliche Person”[7] schließen.  Die so dargestellten Charaktere gelten als besonders hinterlistig und werden als “Tofugesichter” bezeichnet – in Anspielung auf die weißgelbe Farbe, die dem “Bohnenkäse” eigen ist.[8]. Die Farbe Schwarz hingegen steht für eine “grobe, aber ehrliche Person.”[9]

Die Farbsymbolik der Masken hat auch Niederschlag in einigen Redewendungen gefunden: so bezeichnet bai bizi 白鼻子 (d. i. “weiße Nase”) eine hinterlistige Person. Ähnliche Beispiele sind chang heilian 唱黑臉 (“eine schwarze Maske tragen”, d.i. “ungeachtet der freundschaftlichen Beziehungen offen und aufrichtig reden”) und chang honglian 唱紅臉 (“eine rote Maske tragen”, d.i. “den Großzügigen und Wohlgesinnten spielen”).[10]

  1. Der Artikel “Pekingoper” des am Ostasieninstituts der Hochschule Ludwigshafen am Rhein erstellten  Ostasienlexikons fällt hinsichtlich unseres Aspekts – und auch nach Korrektur der Wortstellung – eher dürftig aus: “Ein ganz weißes Gesicht besagt, dass die Figur böse ist. Ein rotes Gesicht soll den Mut der Person hervorheben. Ein schwarzes Gesicht ist ein normales [?] Gesicht. Ein weißer Fleck auf der Nase bedeutet, dass die Person komisch ist.”
  2. Kurze Überblicke auch bei Ronald G. Knapp, Michael Freeman: Things Chinese. Antiques – crafts – collectibles (Tokyo/Rutland VT/Singapore 2011) 118 f. (‘Opera Masks’
  3. Vgl. Wolfram Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole. Die Bildsprache der Chinesen (München, 5. Aufl. 1996) 245 (“Rot”).
  4. Ebd., 177 („Lila“ [zi 紫]).
  5. Djin Ping Meh. Schlehenblüte in goldener Vase. Ein Sittenroman aus der Ming-Zeit. Herausgegeben und eingeleitet von Herbert Franke. Bd. 6: Kommentare (Berlin/Frankfurt a. M. 1987) 141 f. (53a).
  6. Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole, 40 („Blau“).
  7. Djin Ping Meh, Bd. 6, S. 142 (53a).
  8. Eberhard: Lexikon chinesischer Symbole, 301 („Weiß“).
  9. Djin Ping Meh, Bd. 6, S. 142 (53a).
  10. Vgl. dazu Fan Yanqian: Farbnomenklatur im Deutschen und im Chinesischen. Eine kontrastive Analyse unter psycholinguistischen, semantischen und kulturellen Aspekten (Frankfurt a. M. 1996) 262 (mit Anm. 363) und ebd. 270 Anm. 380.

Quelle: http://wenhua.hypotheses.org/1082

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Oliver Grau kommt nach München

Oliver Grau gehört zu jenen Kunsthistorikern, die schon früh versucht haben, klassische kunsthistorische Themen und die aktuellen Entwicklungen der digitalen Bildproduktion zusammenzudenken. Zurzeit leitet er das Department für Bildwissenschaften an der DONAU UNIVERSITÄT Krems und wirbt mit großer internationaler Resonanz um größere Aufmerksamkeit für die neuartigen Chancen, aber auch Herausforderungen in der digitalen Welt.

Dhmuc. freut sich, dass es ihn für den ersten, an eine breitere Öffentlichkeit gerichteten Vortrag im Rahmen der Münchener Aktivitäten gewinnen konnte. Bitte Termin und Ort schon vormerken: 10. Juni 2014, 18 Uhr, im Friedrich-von-Gaertner Saal der Bayerischen Staatsbibliothek.

Professor Grau wird sprechen über:

VERLUST DER (DIGITALEN) GEGENWARTSKUNST :

Bildwissenschaftliche Perspektiven & das Archiv 2.0 in den Digitalen Geisteswissenschaften.

 

Quelle: http://dhmuc.hypotheses.org/84

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Soziologischer Monatsrückblick März 2014

Nachdem der wichtige Feinschliff durch das Lektorat für anstehende Magazin mit dem Titel “Krisen und Umbrüche – Wie wandeln sich Gesellschaften?” abgeschlossen ist, stehen wir nun inmitten des vorletzten Schrittes vor der baldigen Publikation Mitte April: In der Satzphase, bei … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/6362

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Das digitale Schulbuch – eine Verknüpfung aller Vorzüge?

[Autorin: Janina Burgmer | Studierende | Universität Duisburg-Essen]

Der Frage nach dem idealen Schulgeschichtsbuch gingen schon zahlreiche Fachleute nach. Der Historiker Jörn Rüsen beispielsweise stellte schon 1992 eine Vielzahl von Kriterien für ein gutes Schulbuch auf. So sollte es etwa formal klar aufgebaut und didaktisch strukturiert sein sowie die Multiperspektivität und historische Urteilsbildung der SuS fördern.

Ob die heutigen Schulgeschichtsbücher diese Kriterien erfüllen, ist fraglich. Doch was müsste man ändern, um dem Ideal eines Schulgeschichtsbuches näher zu kommen? Ließe sich ein „ideales Schulgeschichtsbuch“ mit Hilfe digitaler Werkzeuge besser entwickeln? Wäre ein multimediales Geschichtsbuch ein Mehrwert für historisches Lernen und Lehren? Diesen Fragen haben wir uns im didaktischen Hauptseminar „Leitmedium 2.0? Das Schulgeschichtsbuch zu Beginn des “digitalen” 21. Jahrhunderts“ an der Universität Duisburg-Essen gestellt und am Beispiel des Themas „Kalter Krieg“ digitale Schulbuchseiten erstellt. Relevant war hier vor allem, die Vorzüge der aktuellen Schulbücher zu beachten und die zusätzlichen technischen Möglichkeiten didaktisch sinnvoll zu nutzen, also nicht lediglich eine Digitalisierung bereits vorhandener Schulbücher zu erzeugen.

Mein Vorschlag einer digitalen Schulbuchseite widmet sich dem Unterkapitel „Die Auflösung des Ostblocks – Das Scheitern der Sowjetunion“. Über eine Startseite zum Thema „Kalter Krieg“, die einen ähnlichen Aufbau aufweist wie das Inhaltsverzeichnis eines normalen Schulbuches, gelangt man mit Hilfe von Links zu den Unterkapiteln. Der Vorteil der Übersichtlichkeit eines gedruckten Schulbuches wird somit aufgegriffen. Während die Möglichkeit, Themen und Materialien miteinander zu verknüpfen grundsätzlich einen Vorzug gegenüber herkömmlichen Schulbüchern darstellt, wirken zu viele Hyperlinks jedoch eher unübersichtlich und können schnell in einen Zustand des „Lost in Hyperspace“ führen. Um also eine Desorientierung der SuS aufgrund zu vieler Hyperlinks innerhalb des digitalen Schulbuches zu vermeiden, werden Hyperlinks zwar genutzt, aber auf zu komplexe Verknüpfungen verzichtet und ein einheitlicher Aufbau der Seiten als Orientierungshilfe geschaffen. Außerdem gibt es einen „Zurück-Button“, durch den die vorherige Seite aufgerufen werden kann.

Die Struktur der sich öffnenden Seiten ist für jedes Unterkapitel identisch. Mittig befindet sich ein Textblock, welcher den größten Platz des Bildschirms einnimmt und in dem ein kurzer lexikonartiger Überblick über das Unterthema gegeben wird. Dieser Überblick ist nicht mit einem Darstellungstext gleichzusetzen und soll keine wichtigen und wertenden Informationen vorweg nehmen. Er soll lediglich der „Benennung des Themas“ und zur Motivation der SuS dienen. Fährt man mit der Maus (oder dem Finger) über relevante Begriffe wie „Gorbatschow“ oder „Afghanistan“, erscheint beispielsweise ein Foto Gorbatschows oder eine Karte Süd- und Zentralasiens, um kurze Hintergrundinformationen zu den Begriffen zu vermitteln, die später zu einem besseren Verständnis führen können.

Es wird bewusst darauf verzichtet, die Titelseite des Unterthemas mit einem Darstellungstext beginnen zu lassen und diesen mit anderen Materialien lediglich zu erweitern. Der leider zumeist praktizierte Themeneinstieg mit Hilfe eines Darstellungstextes, der häufig eigene Ideen, kritische Ansätze und Fragestellungen vorweg nimmt und bei den meisten SuS zu einer reinen Wissensansammlung führt, soll hier verhindert werden und der Lehrperson die Möglichkeit gegeben werden, sich das geeignete Medium zum Einstieg in die verschiedenen Vertiefungsbereiche selbst auszusuchen.

Im unteren Bereich des Displays befindet sich permanent ein Zeitstrahl, auf dem wichtige Daten zu dem Unterkapitel, welche später als Vertiefungen behandelt werden können, eingezeichnet sind. Mit Klick auf diesen Zeitstrahl gelangt man immer zurück zu der Titelseite des Unterthemas, in diesem Fall „Die Auflösung des Ostblocks – Das Scheitern der Sowjetunion“.

Rechts neben dem Textfenster befinden sich zwei Icons, welche als Links fungieren. Während der untere Link zu einem Glossar führt, in dem alle wichtigen Begriffe aufgeführt sind und bei Bedarf von jeder Seite aus eingesehen werden kann, führt der obere Link zu den einzelnen Vertiefungen des Unterthemas. Fährt man mit der Maus (oder dem Finger) über das Feld „Vertiefungen“, erscheinen die einzelnen Themen aufgelistet. Durch Anklicken eines Themas öffnet sich eine neue Maske. Der Aufbau der neuen Seite ist gleich dem der Titelseite. So wird in dem Textfenster der Vertiefungsbereich mit Hilfe wichtiger Punkte kurz benannt, ohne weiter auf das Thema einzugehen. Zum Thema „Probleme der Sowjetunion“ können beispielsweise die problematischen Punkte stichwortartig aufgezählt werden. Diese sind mit einer Linkstruktur versehen, so dass sich durch Klicken ein Fenster mit mehreren Icons auf der freien rechten Seite öffnet unter welchen die Materialien abgelegt sind. Ist es bei einzelnen Themen nur schwer möglich, den Text wie eben beschrieben mit Links zu versehen, kann das Display auf der rechten Seite auch direkt mit einem Button „Materialien“ versehen werden. Nun kann der Lehrer wählen zwischen einem kurzen Informationstext zu dem Begriff, einem Darstellungstext, Graphiken und Diagrammen, Audiodateien und Videos, Bildern und Fotos sowie schriftlichen Quellen. Die dazu vorhandenen Materialien werden unten im Textfenster durch einen Klick auf das entsprechende Icon aufgeführt und können anschließend ausgewählt werden. Benötigen die SuS eine Erinnerung zum Arbeiten mit den verschiedenen Medien, können sie einen Link unten im Textfenster anwählen, der Hilfestellungen bietet. Ist ein Medium zu einem Thema nicht vorhanden, wird das entsprechende Icon nicht mit aufgeführt. Durch die Quantität an Materialien sind abwechslungsreiche Arbeitsmöglichkeiten gewährleistet und die arbeitstechnischen Kompetenzen der SuS werden geschult. Der Vorteil des digitalen Schulbuches, eine Vielzahl verschiedener Materialien inklusive Audio- und Videodateien anbieten zu können, kann so ideal genutzt werden. Für die verschiedenen Medien könnten zusätzliche Werkzeuge wie ein Textmarker oder Positionierungshelfer (Kreis, Zielscheibe, Pfeile etc.) zum Markieren relevanter Ausschnitte eines Bildes angeboten werden. Durch das Beibehalten der Layoutstruktur und der Navigationssteuerung, welche Hilfsmaterialien auf der aktuell betrachteten Maske einbindet, kann eine Unübersichtlichkeit vermieden werden. Die Icons „Vertiefungen“ und „Glossar“, die bereits auf der Titelseite des Unterthemas aufgeführt wurde, sind auch in dieser Maske vorhanden. So kann sofort von der aktuellen Maske aus eine andere Vertiefung gewählt werden. Auch von dieser Maske aus kann über die Zeitleiste wie bereits erwähnt zur Titelseite zurückgekehrt werden. Ein weiterer neuer Button ist der Link für die „Aufgaben“. Hier finden sich Aufgabenblätter für die jeweilige Vertiefung, die sowohl direkt auf dem Display bearbeitet als auch ausgedruckt werden können.

Dieser Entwurf des multimedialen Schulgeschichtsbuches vereinbart die Vorzüge des gedruckten Schulbuches und die erweiterten technischen Möglichkeiten einer Digitalisierung. Er schafft eine klare und sich wiederholende formale Struktur und bietet eine Vielzahl an Materialien an, so dass er das historische Lernen und Lehren bestmöglich unterstützt.

Quelle: http://zwopktnull.hypotheses.org/164

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Ausstellung KRIEG UND LICHT im LVR-Freilichtmuseum Lindlar eröffnet

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Im LVR-Freilichtmuseum Lindlar ist vom 28.03. – 14.12.2014 die Ausstellung KRIEG UND LICHT – Zur Dynamik der ländlichen Elektrifizierung um 1914 – zu sehen.

Der ländlich Alltag erfuhr vor 100 Jahren einschneidende Veränderungen: Elektrisches Licht erhellte die Stuben, der Elektromotor brachte Arbeitserleichterung und Produktivitätssteigerung. Wesentliche Impulse erhielt die ländliche Elektrifizierung durch den Ersten Weltkrieg. Doch die Veränderung des Landschaftsbildes weckte bereits vor dem Krieg Kritik – vergleichbar mit Diskussionen, die heute die Windenergie auslöst.

2013 wird die 1913 im Bergischen Heimatstil errichtete Umspannstation aus Herweg in das Gelände des LVR-Freilichtmuseums Lindlar versetzt. Die Ausstellung dokumentiert anschaulich die als Fortschritt propagierten massiven Eingriffe in die Landschaft, aber auch Versuche, moderne Technik und Tradition zu versöhnen.

Weitere Informationen 

Ausstellungsflyer zum Herunterladen: Ausstellung_Krieg_und_Licht

Quelle: http://1914lvr.hypotheses.org/1157

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»Auf der Autobahn« zum Grammy für das Lebenswerk: Kraftwerk als Pioniere elektronischer Popmusik

Oft als »Pioniere« der elektronischen Popmusik bezeichnet, gehören Kraftwerk ohne Zweifel zu deren frühen und einflussreichsten Protagonisten. Als Teil einer transnationalen Pop-Avantgarde von Mitte der 1970er bis Anfang der 1980er Jahre wird ihnen bis heute eine enorme Wirkkraft zugesprochen. Kraftwerks ästhetischer Einfluss auf das transnationale Idiom »Pop« war tiefgreifend, die Ehrung mit dem Lifetime Achievement Award auf der diesjährigen Grammy-Verleihung am 25. Januar in Los Angeles wenig überraschend. Alexander Simmeth untersucht in seinem Beitrag die Entwicklung der Band und ihre Rolle für die Transnationalisierung der Popkultur. Er legt seinen Fokus vor allem auf das Jahr 1975 und fragt: Wie hat Kraftwerks neuer Stil die Popmusik verändert? Und wie haben die Wahrnehmung der Band und der große Erfolg vor allem in den USA wiederum Kraftwerk beeinflusst, etwa in Bezug auf ihr sorgfältig gepflegtes Image oder ihr Auftreten in Deutschland?

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Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/1948

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Digitaler Toolkasten – 03/2014

In dieser Ausgabe des “Digitalen Toolkasten”-Newsflash berichten wir wieder vom Fortgang unserer Aktivitäten am Fachbereich Sozialwesen und zur Weiterbildung “Soziale Medienbildung”. Aktuelles Der 1. Platz ist es dann doch nicht geworden, aber vielleicht schaffen wir es im kommenden Jahr. Beim Publikumspreis der Blogawards der wissenschaftlichen Blogplattform hypotheses.org sind wir mit unserem Blog auf Platz 4 gewählt worden. Ein Dank hier für jede Stimme, die für uns abgegeben wurde. Und es gibt gleich den Tipp, sich mal bei den anderen Blogs der Top 5 umzuschauen. […]

Quelle: http://medienbildung.hypotheses.org/5622

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Abstract zum Vortrag “Genealogen im Rollenwechsel: Vom Archivnutzer zum ehrenamtlichen Mitarbeiter – neue Chancen durch kollaborative, digitale Projekte des Vereins für Computergenealogie” von Andreas Job

Andreas Job

Genealogen im Rollenwechsel: Vom Archivnutzer zum ehrenamtlichen Mitarbeiter – neue Chancen durch kollaborative, digitale Projekte des Vereins für Computergenealogie

Archive und genealogische Vereine stehen vor der gleichen Herausforderung: Die Digitalisierung. Der digitale Reifegrad ist in beiden Bereichen, von Institution zu Institution, höchst unterschiedlich. Ob dies am Alter der handelnden Personen, oder an knappen finanziellen Mitteln liegt, lasse ich offen. Stattdessen möchte ich anhand von Beispielen zeigen, wie die Digitalisierung Archiven und genealogischen Vereinen helfen kann, ihre jeweiligen Ziele zu erreichen und darüber hinaus neue Möglichkeiten eröffnet.

Als Jimmy Wales vor mehr als 10 Jahren gemeinsam mit Anderen die Wikipedia Plattform gründete, postulierte er: „Stell dir vor, jeder Mensch auf der Erde könnte am freien und vollumfänglichen Zugang zum gesamten Menschheitswissen teilhaben.“
Diese Vision ähnelt dem Ansatz des Vereins für Computergenealogie (Compgen), genealogisch interessante Daten kostenfrei für Jedermann im Internet zu veröffentlichen. Dabei spielen unsere Vereinsgrenzen weder bei der Erfassung, noch bei der Nutzung der Daten eine Rolle. Die Datenerfassung wurde bisher in diversen Projekten meist offline durchgeführt. Dabei erfassten Genealogen z. B. Familienanzeigen, Totenzettel oder Adressbuchdaten. Ein wesentlicher Nachteil dieses Vorgehens war es, dass die Erfassung von großen Datenbeständen schier unmöglich erschien und genaue Absprachen notwendig waren, um Doppelerfassungen zu vermeiden und gemeinsame Erfassungsstandards abzusprechen. Im Extremfall arbeiteten die Erfassen nebeneinander her, tauschten keine Daten aus und wussten nichts voneinander.

Die Zeit war reif für eine zentrale Online-Erfassungplattform, welche 2010 für die Erfassung der über 8 Mio Personendaten in den Verlustlisten des 1. Weltkriegs programmiert wurde. Einen niedrigschwelligen Einstieg in die browserbasierte Erfassung mit einer einfachen Registrierung ermöglicht es, dass mittlerweile über 700 registrierte Personen 6,8 Mio Datensätze seit dem Start bis heute zur Verfügung stehen. Motivierend wirkt sich dabei aus, dass ein erfasster Datensatz sofort in der Suche auffindbar ist.

Weitere Erfassungsprojekte sind seit 2013 am Start, bei denen die Voraussetzungen für die Erfassung eine vorhandene Datenstruktur, zugängliche Scans und geregelte rechtliche Rahmenbedingungen vorhanden sind. Die erfolgreichen Kooperationen mit dem Stadtarchiv Köln zur Erfassung der Standesamtsregister und mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg zu Kriegsgräberlisten starteten ebenfalls.

Die Vereinsmitglieder von Compgen sind gespannt, welche weiteren Bestände für diese Art der Erfassung geeignet sind und welche Ideen dazu oder zu anderen Kooperationsformen in der Tagung Archive 2.0 geboren werden.

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/1497

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Abstract zum Vortrag “Genealogen im Rollenwechsel: Vom Archivnutzer zum ehrenamtlichen Mitarbeiter – neue Chancen durch kollaborative, digitale Projekte des Vereins für Computergenealogie” von Andreas Job

Andreas Job

Genealogen im Rollenwechsel: Vom Archivnutzer zum ehrenamtlichen Mitarbeiter – neue Chancen durch kollaborative, digitale Projekte des Vereins für Computergenealogie

Archive und genealogische Vereine stehen vor der gleichen Herausforderung: Die Digitalisierung. Der digitale Reifegrad ist in beiden Bereichen, von Institution zu Institution, höchst unterschiedlich. Ob dies am Alter der handelnden Personen, oder an knappen finanziellen Mitteln liegt, lasse ich offen. Stattdessen möchte ich anhand von Beispielen zeigen, wie die Digitalisierung Archiven und genealogischen Vereinen helfen kann, ihre jeweiligen Ziele zu erreichen und darüber hinaus neue Möglichkeiten eröffnet.

Als Jimmy Wales vor mehr als 10 Jahren gemeinsam mit Anderen die Wikipedia Plattform gründete, postulierte er: „Stell dir vor, jeder Mensch auf der Erde könnte am freien und vollumfänglichen Zugang zum gesamten Menschheitswissen teilhaben.“
Diese Vision ähnelt dem Ansatz des Vereins für Computergenealogie (Compgen), genealogisch interessante Daten kostenfrei für Jedermann im Internet zu veröffentlichen. Dabei spielen unsere Vereinsgrenzen weder bei der Erfassung, noch bei der Nutzung der Daten eine Rolle. Die Datenerfassung wurde bisher in diversen Projekten meist offline durchgeführt. Dabei erfassten Genealogen z. B. Familienanzeigen, Totenzettel oder Adressbuchdaten. Ein wesentlicher Nachteil dieses Vorgehens war es, dass die Erfassung von großen Datenbeständen schier unmöglich erschien und genaue Absprachen notwendig waren, um Doppelerfassungen zu vermeiden und gemeinsame Erfassungsstandards abzusprechen. Im Extremfall arbeiteten die Erfassen nebeneinander her, tauschten keine Daten aus und wussten nichts voneinander.

Die Zeit war reif für eine zentrale Online-Erfassungplattform, welche 2010 für die Erfassung der über 8 Mio Personendaten in den Verlustlisten des 1. Weltkriegs programmiert wurde. Einen niedrigschwelligen Einstieg in die browserbasierte Erfassung mit einer einfachen Registrierung ermöglicht es, dass mittlerweile über 700 registrierte Personen 6,8 Mio Datensätze seit dem Start bis heute zur Verfügung stehen. Motivierend wirkt sich dabei aus, dass ein erfasster Datensatz sofort in der Suche auffindbar ist.

Weitere Erfassungsprojekte sind seit 2013 am Start, bei denen die Voraussetzungen für die Erfassung eine vorhandene Datenstruktur, zugängliche Scans und geregelte rechtliche Rahmenbedingungen vorhanden sind. Die erfolgreichen Kooperationen mit dem Stadtarchiv Köln zur Erfassung der Standesamtsregister und mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg zu Kriegsgräberlisten starteten ebenfalls.

Die Vereinsmitglieder von Compgen sind gespannt, welche weiteren Bestände für diese Art der Erfassung geeignet sind und welche Ideen dazu oder zu anderen Kooperationsformen in der Tagung Archive 2.0 geboren werden.

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/1497

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TIPP: “Es werden China-Versteher gebraucht”

Während die Deutsch-Amerikanischen Beziehungen im Kontext der NSA-Affäre gegenwärtig im Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen stehen, finden die diplomatischen Beziehungen zu Südost-Asien oft weniger Beachtung. Doch China ist ein immer einflussreicherer Akteur und Handelspartner: Laut Statistischem Bundesamt wurden allein 2012 Waren im Wert von 66,6 Milliarden Euro von Deutschland nach China exportiert  – Tendenz steigend.

Gleichzeitig ist die Wahrnehmung Chinas in deutschen Medien von Klischees geprägt. „Schon vor fünfundzwanzig Jahren hat der Konstanzer Historiker Jürgen Osterhammel die Genese dieses China-Bildes analysiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass der Westen China immer nur als Zerrbild wahrnimmt – je nach eigener Befindlichkeit mal als Vorbild, mal als Gegenbild, nie jedoch unvoreingenommen. Es ist dieser Charakter unserer China-Wahrnehmung als Projektion eigener Befindlichkeiten, der uns den Blick verstellt und eine weniger vorurteilsgeprägte Darstellung verhindert.“

In ihrem Artikel „Es werden China-Versteher gebraucht” in der Süddeutschen Zeitung vom 2. Februar 2014 untersuchen Viola von Cramon und Axel Schneider die Rolle der Sinologie, das heißt die akademische Auseinandersetzung mit China, und plädieren für eine intensivere Förderung und Restrukturierung des Studienfachs. Nur so könne dieses Zerrbild nachhaltig verändert werden.

Den vollständigen Artikel finden Sie hier.

Quelle: http://wwc.hypotheses.org/63

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