Benedikt von Nursia: aktuelle Kommentare zur Vita (2012) und zur Regula Benedicti (2002)

     Die Benedikt von Nursia (ca. 480-560) zugeschriebene Regel, die unter Ludwig dem Frommen und seinem hierbei maßgeblichen Berater Benedikt von Aniane für alle Mönchsklöster im Frankenreich verbindlich wurde, war wohl wenigstens bis zum Aufkommen der Bettelorden im 13. Jahrhundert die verbreitetste Regel für Religiose, stellt sie doch auch für die Zisterzienser DIE normative Grundlage dar – oder wie es J.-B. van Damme einst ausdrückte: “Da ein Zisterzienser ein Benediktiner sein muss, will er ein Zisterzienser sein, sollte er im Jahr 1980, im Jubeljahr [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/891

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Sammelband: Europäische Geschichtskulturen um 1700

Anfang 2012 erschien beim Verlag De Gruyter der Band mit den Beiträgen einer 2010 in Wien gehaltenen Tagung zu Geschichtsschreibung und Geschichtsforschung in verschiedenen Ländern Europas in den Jahrzehnten um 1700, an der sowohl junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch namhafte Größen der Gelehrsamkeits- und der Ordensgeschichte aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien und den USA teilnahmen (Tagungsbericht). Nicht nur weil das Forschungsprojekt Monastische Aufklärung und die benediktinische Gelehrtenrepublik (angesiedelt am Institut für Geschichte der Universität Wien und am Institut für Österreichische Geschichtsforschung) die Veranstaltung ausrichtete, sondern [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/665

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Datenbank: Personen im Nekrolog von Saint-Victor de Paris

Zu den Personen, derer im Nekrolog der Pariser Abtei Saint-Victor (über die Edition des Nekrologs wurde hier berichtet: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/501) gedacht wurde, existiert eine prosopographische Online-Datenbank. In ihr ist eine große Anzal identifizierter und prosopographisch erschlossener Personen recherchierbar. Je nach Person und Forschungsstand kann eine Fülle von Detailinformationen in den jeweiligen Biogrammen abgerufen werden. Das können z. B. Ämter in Konventen, Verwandtschaftsbeziehungen, Bildungsstand, Werke und Schenkungen der verstorbenen Person an die Abtei Saint-Victor sein – Quellen- und Literaturbelege werden angegeben. Eine Datenbank mit Informationen zu [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/567

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Sammelband: Leben und Alltag in böhmisch-mährischen und niederösterreichischen Klöstern

Das Erscheinen dieses Bandes ist ebenso wie die Tagung, aus der er hervorgegangen ist, schon einige Zeit her. Da das Buch aber – wohl auch wegen der etwas abgelegenen Veröffentlichung – in Deutschland noch kaum angekommen zu sein scheint und auch kaum in Bibliotheken zu finden ist, scheint ein Hinweis durchaus angebracht. Hier sind die Arbeiten von mehr als 20 überwiegend jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus zwei Ländern und mehreren Disziplinen versammelt; insbesondere die Beiträge von Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus der Tschechischen Republik geben Einblicke [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/482

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Zwischen Machtdemonstration, Banalität und Tabuisierung: Architektur und Ideologie

Architektur ist allgegenwärtig. Sie ist ein Phänomen der Dauer. Das Material, die Formensprache und die Verortung im öffentlichen Raum kann Macht symbolisieren, ein politisches System repräsentieren oder rein funktionalen Wert haben im Sinne einer modernen Shopping-Mall. Sie ist immer auch Geschichte und Teil des kollektiven Gedächtnis einer Gesellschaft.

In der größenwahnsinnigen NS-Philiosophie untersuchte Albert Speer als “Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt”, wie die Welthauptstadt Germania auch als Ruine noch Wirkung zeigen könnte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges werden große Steinbauten mit gleichmäßigen Fensterreihen tabuisiert, Fassaden mit öffentlichen Geldern neu gestaltet. Mit dem Ende des Kalten Krieges rückt Architektur in die öffentliche Debatte und wird Teil des historischen Aufarbeitungsprozess. Der Palast der Republik wird abgerissen, das neu zu errichtende Stadtschloss wird hingegen die jahrhundertelange Herrschaft der Hohenzollern repräsentieren.

Im MONTAGSRADIO, Ausgabe 14/2012, sprechen Markus Heidmeier und Kaja Wesner mit Fritz Neumeyer, Professor für Architekturtheorie der TU Berlin über die Ideologisierung von Architektur im 20. Jahrhundert, die Moralisierung der Architektur-Debatte in den 90er Jahren und Ideologie in städtebaulichen Konzepten.

Und hier die Timeline zum Gespräch

01:16 Architektur als Phänomen der Dauer und Machdemonstration

05:05 Zeitgemäßes Bauen: Rückgriff auf alte Formen?

08:06 Innovationen des 20. Jahrhunderts: das Neue als Ideologie

10:04 Ideologisierung der Architektur im 20. Jahrhundert

12:02 Tabuisierung der Geschichte spiegelt sich in der Architektur

14:42 Fragmentierung der Stadt nach zwei Weltkriegen?

19:02 Architektur als kollektives Gedächtnis?

21:39 Moralisierung der Architekturdebatte in den 90er Jahren

23:37 „Demokratie als Bauherr“

27:06 Städteplanung im 20. und 21. Jahrhundert

35:11 Privater Bau, Investitionen und Einkaufszentren

40:10 Die „spektakuläre Geste“ als Ausdruck der Finanzwelt

42:08 Montagsradio-Fragebogen

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/10/01/zwischen-machtdemonstration-banalitat-und-tabuisierung-architektur-und-ideologie/

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Informationsinfrastrukturen im Wandel …

Der diesjährige Historikertag wartete mit der erfreulichen Neuerung auf, eine eigene HauptkategorieeHumanities” zu führen, in der jeden Tag mindestens eine Session verortet war. Am Freitag, den 28.9.2012 gab es eine fast vierstündige Sektion unter dem Titel “Informationsinfrastrukturen im Wandel: Zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Informationsverarbeitung in historischer Lehre und Forschung“. Nach einer Reihe von “Impulsreferaten” wurde zunächst mit den Referenten diskutiert, bevor es eine allgemeine Podiumsdiskussion mit anderen Podianten als Vertretern verschiedener Teilbereiche der geschichtswissenschaftlichen Ökosystems (Historiker, Doktoranden, Bibliothekare, Portalbetreiber, Verleger) gab.

Leider hatten alle Teile wenig bis gar nichts mit dem zu tun, was ich selbst unter Informationsinfrastrukturen (geschweige denn in Gegenwart und Zukunft) verstehen würde. Das Thema wurde also eher “implizit” bearbeitet, wenn über die Arbeit des Historikers und die digitalen Wandlungen dieser Arbeit diskutiert wurde. Wenn ich eigens nach Mainz gereist war, um als jemand, der in einem Infrastrukturprojekt beschäftigt ist, etwas über die Sicht der historisch arbeitenden Fachkollegen auf Infrastrukturen zu erfahren, so blieb der Erkenntnisgewinn zu dieser Frage eher gering. Dafür scheinen mir zwei andere Details berichtenswert, die ich hier rein willkürlich herausgreifen möchte und die nicht für die Gesamtheit der Veranstaltung und der Beteiligten stehen.

Zum Einen wurde von Christoph Cornelißen beiläufig darauf hingewiesen, dass die (nicht zuletzt von Peter Haber) viel diskutierten Beschreibungsmuster der Wissenschaftler in der digitalen Welt als “digital immigrants” und als “digital natives” natürlich zu ergänzen sind um die größte, möglichwerweise nicht nur gefühlt 90% umfassende Gruppe der “digital ignorants” – die man bei einer systematischen Betrachtung der gegenwärtigen Wissenschaftstransformation ebenfalls unter die Lupe nehmen müsste. Zum anderen wurde mal wieder (und: ja, ich mache das auch öfters) die Monstranz des “Wir müssen die wissenschaftliche Qualität sichern und die wissenschaftlichen Qualitätsstandards bewahren” aus dem Tabernakel geholt. Dabei ist es immer das gleiche: Die Monstranz wird gezeigt, es wird aber nicht weiter darauf eingegangen, worin die postulierten Qualitäten eigentlich bestehen und wie sie zu sichern, geschweige denn zu prüfen wären. Dass “wissenschaftliche Qualität” in der freien Wildbahn praktisch nur als vage Selbstzuschreibung und als Verteidigungsbegriff gegen alles Andere und Neue vorkommt, ließ sich auch hier wieder eindrücklich beobachten. Pauschal wurde da z.B. von einem auf dem digitalen Feld zu beobachtenden “Wildwuchs” der Angebote gesprochen, die die traditionellen Qualitätsstandards unterlaufen würden und denen gegenüber “Qualitätserfordernisse” definiert werden müssten (was sicher nicht schaden kann). Immerhin mündete der sporadische Verweis auf die Digital Humanities nicht in ein allgemeines DH-bashing, nachdem Charlotte Schubert auf das hohe Maß der Selbstreflexion in den DH verwiesen hatte.

Eine sonderbare Note bekam die Rede über die Qualitätsicherung im historischen Feld allerdings auch dadurch, dass als Grundlage der vorgetragenen Gedanken eine “Diskussion an der Hotelbar am gestrigen Abend” referenziert wurde und dass bemängelt wurde, dass man heute kaum noch einen Vortrag halten könne, ohne dass im Publikum online recherchiert würde, ob der Vortragende auch wirklich keinen Unsinn erzählt (und ich dachte, DAS sei ein Zeichen von Qualitätssicherung). Die reklamierte Qualität der vortragenden Wissenschaftler erscheint so als eine, die sich gerade nicht überprüfen lassen will. Dazu passend wurden dann auch “Freiräume” für den Geisteswissenschaftler reklamiert, die “von elektronischer Beobachtung frei” sein sollten. Die Apologie der digitalen Ignoranz gipfelte im Ausruf, dass man auch heute noch “hervorragende Geschichtswerke ohne das Internet schreiben” könne. Das ist sicher richtig, wenn die historische Erkenntnis rein und vollständig aus den persönlich konsultierten Quellen, aus der Beschäftigung mit der älteren Literatur oder unmittelbar von Gott kommt. Sollte sie allerdings auch auf einem wissenschaftlichen Diskurs gründen, der im Hier und Jetzt stattfindet und der sich nun einmal auch der gegenwärtigen Technologien und Medien bedient, dann wird man die Prozesse der Erkenntnisgewinnung und ihre Qualitätsabschätzung doch etwas differenzierter betrachten müssen. Selbst angelegte Scheuklappen scheinen dann eine eher schlechte Basis für “hervorragende” Wissenschaft zu sein. Und wieso aus Ignoranz Qualität entstehen soll, werde ich vielleicht auch erst später begreifen …

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=915

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Dokumentation: Die studentische Festrede auf der Absolventenfeier des Historischen Seminars der Universität Hamburg am 13. Juli 2012

Marc-Simon Lengowski (eingeleitet von Anton F. Guhl) Die Wissenschafts- und Universitätsgeschichte vernachlässigt häufig jene Personengruppe, die in der Regel die Mehrheit an den untersuchten Einrichtungen stellt: die Studierenden. Gründe sind vor allem ihre hohe Fluktuation, ihre geringere Wirkungsmacht und eine … Weiterlesen

Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/1479

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800 Jahre Zisterzienserabtei Marienstatt: Neue Monografie zum Geburtstag

1212 gegründet, 1803 aufgelöst, 1888 wiederbesiedelt. Das sind die Eckdaten der nunmehr 800 Jahre alten Zisterzienserabtei im Tal der Nister im Westerwald. Die Monografie zur Geschichte Marienstatts betrachtet erstmals den gesamten Zeitraum seit der Gründung der Abtei aus einem wissenschaftlichen Blickwinkel. Sie schildert die schwierige Gründungsphase, in der die Abtei vom Erzbistum Trier in das Erzbistum Köln verlegt wurde, und widmet sich der vielfältigen Vernetzung des Zisterzienserordens sowie den Beziehungen zu den übrigen kirchlichen und weltlichen Institutionen der Region. Außerdem untersucht sie das Verhältnis [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/264

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Architektur in diktatorischen Systemen

Ist Architektur immer auch politisch? Und spiegelt sich das jeweilige politische System in den Bauten seiner Zeit? Im kommenden MONTAGSRADIO, Ausgabe 14/2012, sprechen wir mit Fritz Neumeyer, Professor für Architekturtheorie an der TU Berlin, über den Zusammenhang von Architektur und Ideologie und den heutigen Umgang mit historischen Gebäuden.

Quelle: http://www.montagsradio.de/2012/09/24/architektur-in-diktatorischen-systemen/

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Essay-Preis der Zeitschrift WerkstattGeschichte und des Klartext-Verlags vergeben

Im Januar haben wir hier über den Essay-Preis der Zeitschrift WerkstattGeschichte berichtet. Der Verein für kritische Geschichtsschreibung, der die WerkstattGeschichte herausgibt, hat die Frage “Was ist kritische Geschichtsschreibung heute?” gestellt; einige Dutzend Historiker/innen haben als Antwort Essays eingesandt, die sich mit dem Thema kritische Geschichtsschreibung auseinandersetzen. Am heutigen Dienstag wurde der Preisträger bekannt gegeben: Achim Landwehr mit dem Essay “Die Kunst, sich nicht allzu sicher zu sein: Möglichkeiten kritischer Geschichtsschreibung”.

Der Preis wird auf dem Historiker/innentag verliehen und der Essay ist jetzt bereits auf der Homepage der Zeitschrift runterzuladen. Das Votum der Jury (Franziska Augstein, Annett Gröschner, Axel Doßmann, Monica Juneja, Silke Törpsch, Michael Wildt, Dietlind Hüchtker), der die Einsendungen anonymisiert vorlagen, war einstimmig.

Die Jury begründete ihre Entscheidung wiefolgt: Der “Essay ist ein Plädoyer für eine kritische Geschichtsschreibung, der es um eine ‘Entselbstverständlichung’ von Geschichte geht. In seinem bemerkenswert unprätentiösen Text führt Landwehr vielschichtig vor, wie Nicht-Eindeutigkeit und Verunsicherung im Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart das Schreiben kritischer Geschichte möglich machen kann.” Ich selbst habe den Essay gelesen und war angetan von der klaren Sprache, in der eine Selbstkritik der Geschichtswissenschaft (“Was ist das Gegenteil kritischer Geschichtsschreibung?”) in produktive Fragen umgewandelt werden kann.

Was kennzeichnet die WerkstattGeschichte, die den Preis verliehen hat? Ein wenig Eigenwerbung, denn der Autor dieses Blog-Eintrags ist Redaktionsmitglied:

Die Zeitschrift WerkstattGeschichte wird von einem Verein getragen. Sie existiert seit 1992, hängt nicht wie viele andere Fachzeitschriften an einem Lehrstuhl oder einem Forschungsinstitut und konzentriert sich auf epochen- und regionenübergreifende Themenhefte zur Alltags-, Geschlechter-, Sozial- und Kulturgeschichte. Die inhaltlichen Linien werden von einem Herausgeber/innenkollektiv entwickelt. Die Redaktion setzt sich aus derzeit 8 Historiker/innen zusammen, die an der Universität, in Verlagen und Redaktionen tätig sind. Sie arbeiten gemeinsam mit den Autor/innen an den Manuskripten und sichern in der kollektiven Diskussion die Qualität der Beiträge. Besonderes Anliegen der Zeitschrift ist es in Debatten- und Werkstatttexten jungen Historiker/innen und innovativen Forschungsansätzen ein Forum zu bieten. Externe Herausgeber/innen können Themen vorschlagen und Hefte zusammen mit der WerkstattGeschichte entwickeln.

Themenhefte, die älter als zwei Jahre sind, können auf der Homepage der Zeitschrift kostenlos heruntergeladen werden. Rezensionen stehen vollständig online zur Verfügung. Eine Erweiterung des Online-Auftritts ist in Planung.


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Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/09/19/essay-preis-der-zeitschrift-werkstattgeschichte-und-des-klartext-verlags-vergeben/

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