Intellektuellen Stau durch bloggen umfahren? #wbhyp

Dieser Artikel ist ein Beitrag zur Blogparade #wbhyp von de.hypotheses.org.

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In den letzten Monaten hatte ich das eher diffuse Gefühl, meine Masterarbeit sei der Stein des Sisyphos: Kaum kam ich ein Stück vorwärts, gab es schon wieder Rückschläge. Ich sah mich in einer Art von intellektuellem Stau: Wie strukturiere ich sinnvoll? Was lässt sich wegkürzen? Wie verhindere ich repetitive Episoden? Hinzu kam die bedrückende Erkenntnis, dass ich nicht vorwärtskomme, obwohl ich (gefühlt) Ewigkeiten am Schreibtisch sitze.

Diese Stagnation in einem Blogbeitrag zu beschreiben und zu reflektieren war verführerisch, zumal ich diesen Blog als eine Art Zerrspiegel meines Schreibtisches, bzw. meiner Masterarbeit betrachte. - Kein „wissenschaftliches Tagebuch“, sondern vielmehr ein flüchtiger Blick in meine (zugegeben: unordentliche) Werkstatt. Insofern schwankt natürlich die Qualität meiner Beiträge, manche sind mit „heißer Nadel“ gestrickt, andere enthalten lose Gedankenfetzen. Aber gerade das „Missglückte und das Unvollendete“, wie Klaus Graf sich ausdrückt, ist für mich reizvoll. – Weil es Ansatzpunkte zur Reflektion und damit zur Verbesserung liefert.

Da Charlotte Jahnz mich via Twitter aufgefordert hat, dem Ruf der Blogparade #wbhyp zu folgen erscheint es mir nur recht und billig, ihren Beitrag als Einstieg zu nutzen: Ihr fehlte ein Vorbild, um (früher) mit dem wissenschaftlichen Bloggen anzufangen. Meine Vorbilder sind mir in der Sektion der digitalen Geschichtswissenschaft auf dem letzten Historikertag begegnet, während ich mich von dem bevorstehenden HistorySlam ablenken wollte. In Steve Jobesker Performance setzte Sascha Foerster dort innerhalb kürzester Zeit einen Blog auf, was mich ein Stück weit mitgerissen und auch euphorisiert hat. Fast gleichzeitig begann meine vorsichtig tastende Expansion auf Twitter, unterstützt von der Liste Twittern vom #HisTag14 von Charlotte Jahnz. (Erst viel später durch den Leitfaden von Mareike König.)

Die Dynamik und die potenziellen Möglichkeiten der Vernetzung und des Austausches beider Medien ziehen mich an, weil sie mir im universitären Alltag schlicht fehlen. Die Geschwindigkeit, mit der man sich über spannende und vor allem innovative Projekte informieren und austauschen kann, ist unvergleichbar, die Hürden minimal.

Wie sich austauschen? Zombiekommilitonen oder #Grottenolme 

In Einzelgesprächen mit Doktoranden oder anderen Masterstudenten kam immer wieder zum Vorschein, dass wenig über die eigene Arbeit gesprochen oder diskutiert wird. Meistens muss man Freunde oder Partner mit seinen fachlichen Sorgen quälen. Im universitären Kontext ist das nicht möglich, meine Kommilitonen sind Zombies. Aus der Masse stechen natürlich ein paar hervor, die sich aktiv beteiligen, der Rest verfällt in ein eher komatöses Dasein, beschränkt auf die wichtigsten Vitalfunktionen. In den mit 30 anwesenden oder mehr befüllten Kolloquien(!) sah ich keine Möglichkeit, meine Masterarbeit in irgendeiner Form zu diskutieren oder mich mit anderen auszutauschen. Doch dieser ist für meine wissenschaftliche Arbeit essenziell. Meine Denkprozesse scheinen oftmals wie eine Art Katalysator zu funktionieren: Verschiedene Ideen, die ich aufgreife, werden vermengt und produzieren etwas, dass ich für meine Zwecke nutzen kann.

Während meiner Bachelorphase an der Universität Bonn wurde ich während eines obligatorischen Mittelalter-Proseminares mit A.v. Brandt malträtiert. (Heraldik, Sphragistik, Numismatik …) Sicherlich höchst spannende Gebiete, nur nicht für mich. Die Fragen, die sich für mich, der sich mit der finsteren Neuzeit auseinandersetzen muss, ergeben, sind gänzlich andere: Wie bewältigt man eigentlich die enormen Aktenmengen, die auf einen zukommen? Wie geht man mit Datenbanken um? Was sind eigentlich boolesche Operatoren? Was ist mit Bildrechten? Wie zitiert man aus online verfügbaren Quellenbeständen? (Wo gibt es diese?) – Zugegeben es gibt natürlich auch übergreifende Themen, aber diese waren nie Thema in einem der Seminare, die ich besucht habe.

Insofern erwarte ich vom Bloggen nichts weniger als die „Rettung“ aus meinem (dunklen!) Elfenbeinturmzimmer, - eine Diskussion über meine Arbeit loszutreten, auch wenn ich dem Beitrag: "Im Dilemma" von Monika Lehner in vielen Punkten zustimmen muss. Außerdem scheint die Diagnose von Vladislav Melnik über das Verhalten von Bloggern für die geisteswissenschaftlichen Blogs verstärkt zuzutreffen. Ich beziehe das nicht einmal auf meinen Blog, weil ich (aus meiner Wahrnehmung) kaum high quality liefere, frage mich aber bei anderen, wieso deren Beiträge kaum oder gar nicht kommentiert werden? (Ob hier Sascha Foersters Antwort repräsentativ ist?) Bisher scheint mein Blog (anders als Twitter) über die Masterarbeit nicht das richtige Medium zu sein, um sich über Instrumente und Gedanken austauschen zu können. Es liefert höchstens Anreize, die dann zur Kommunikation auf anderen (auch privateren) Kanälen führen können. Welchen Nutzen Twitter (hier für die Masterarbeit) haben kann, will ich an zwei  Beispielen deutlich machen:

#followerpower Kann irgend jemand diesen Kommentar aus einer Gestapoakte entziffern? (Ich weiß, schrecklich Quali) pic.twitter.com/py0Q5aszKv

— Christian Günther (@DerGuenther) July 9, 2014

@DerGuenther @dehypotheses Ich lese schlicht: "Warum denn?"

— Anton Tantner (@adresscomptoir) July 9, 2014

@DerGuenther @dehypotheses "Warum denn?"

— Markus Würz (@MrWuerz) July 9, 2014

@DerGuenther Sieht aus wie Sütterlin: "Warum denn?" ?

— W. Brebeck (@WBrebeck) July 9, 2014

@DerGuenther "Warum denn?" würde ich da lesen...

— TanjaW (@Steinwoelfin) July 9, 2014

 

#Einzelbiografien (~20-30, 500-1000 Zeichen) oder Fließtext in der #Masterarbeit? Mal gucken obs ne originellere Lösung gibt...

— Christian Günther (@DerGuenther) December 15, 2014

@DerGuenther Ich würde ja sagen: Bei Erstnennung ab in die FN damit. Das erleichtert dem Leser den Zugriff und sprengt nicht den Textfluss.

— Jan Kleinmanns (@kleinmonth) December 15, 2014

 

„Herausfinden, warum es sich trotzdem lohnt“

Eine wirkliche Schlussfolgerung habe ich aus diesen Überlegungen noch nicht ziehen können. Ich werde wahrscheinlich weiterhin mit diesem Format "spielen" und auch versuchen, kontinuierlich die Qualität der Beiträge zu steigern, auch in der Hoffnung, damit die Hauptursache für die fehlenden Kommentare zu beseitigen. Außerdem werde ich mich wohl stärker auf Hypotheses umsehen, andere Blogs wahrnehmen und diese kommentieren, um näher an der „Community“ zu sein und mich zu vernetzen. Ich werde dazu jede Gelegenheit ergreifen, die sich bietet.

Ob ich anderen Masterstudenten raten kann, über ihr Thema zu bloggen? Aus meiner jetzigen Situation kann ich das wohl bejahen, obwohl ich wohl ein Blogger-WG-Zimmer beziehen würde...Ich habe noch nicht festgestellt, dass sich mein Schreibstil wirklich gravierend verbessert hätte, oder meine Gedanken sich nach Blogbeiträgen geordnet hätten, aber ich bin optimistisch.

Trotzdem reicht allein das Potenzial, dass ich im Format sehe, für eine Empfehlung zu bloggen. (Ein Beispiel: Ich will auch die Geistesgeschichte, die ideologischen Hintergründe meiner Widerstandsgruppe verorten und hatte dazu verschiedene Personen um Rat gefragt. Eine von diesen war nur aufgrund dieses Blogs dazu bereit, fast eine Stunde mit mir zu telefonieren und mir weitere Hilfe anzubieten.) Ob die Veröffentlichung meiner Ideen und Konzepte sich als zielführend erweisen (müssen?), vermag ich noch nicht zu beurteilen. Darum geht es mir aber letzten Endes auch nicht. Es ist vielmehr das Erkunden einer universitär unberührten Landschaft, die mich reizt. Dass dies mit einem gewissen Risiko (Prüfungsamt – Vorveröffentlichung, „das Netz vergisst nicht“, …) verbunden ist, nehme ich in Kauf. Ob es sich gelohnt hat? - Darüber schreibe ich, wenn die Masterarbeit fertig und benotet ist... oder Konsequenzen aus diesem Blog folgen.

Quelle: http://winzen.hypotheses.org/161

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Matthäus und seine Quellen │ Hinter den Kulissen des ersten Evangeliums

Nach so viel Zuspruch durch Lisa Bolz, Charlotte Jahnz und Mareike König, die mich in Reaktion auf meinen Beitrag zur Blogparade #wbhyp motiviert haben, stärker als bisher eigene neutestamentliche Forschungen im Blog zu präsentieren, kommt hier nun ein erster Versuch. Der Arbeitstitel meines Dissertations-Projekts lautet: „Matthäus liest Q. Eine Studie zu Mt 11,2–19 und Q 7,18–35“. Ein Text, den es nicht gibt Grundlage meiner Forschung ist ein Text, den es nicht gibt – zumindest nicht in schriftlich überlieferter Form. Die Evangelisten Matthäus und Lukas stimmen […]

Quelle: http://grammata.hypotheses.org/1197

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“La Liberté” an der Elbe. Otto Marcus’ Altonia und die republikanischen Freiheiten im preußischen Hinterzimmer

Dominik Kloss WAS IST ALTONA? – fragt der prägnante Schriftzug. Dominiert wird das Motiv, seit dem Spätsommer 2014 auf Plakaten im Hamburger Stadtbild und in Kinospots zu sehen, aber von einer Frau: Wie einem Ölgemälde entsprungen, doch ganz in Rosa … Continue reading

Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/2170

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„La Liberté“ an der Elbe. Otto Marcus‘ Altonia und die republikanischen Freiheiten im preußischen Hinterzimmer

Dominik Kloss WAS IST ALTONA? – fragt der prägnante Schriftzug. Dominiert wird das Motiv, seit dem Spätsommer 2014 auf Plakaten im Hamburger Stadtbild und in Kinospots zu sehen, aber von einer Frau: Wie einem Ölgemälde entsprungen, doch ganz in Rosa … Weiterlesen

Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/2170

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Rezensions-Digest Januar 2015

Ute Küppers-Braun: Rezension zu: Stefan Benz: Frauenklöster Mitteleuropas. Verzeichnis und Beschreibung ihrer Geschichtskultur 1550-1800. Münster 2014, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/24809.html

Dominik Gerd Sieber: Rezension zu: Jan Brademann: Mit den Toten und für die Toten. Zur Konfessionalisierung der Sepulkralkultur im Münsterland (16. bis 18. Jahrhundert). Münster 2013, in: H-Soz-Kult, 20.01.2015

http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-20733

Sebastian Becker: Rezension zu: Joseph Furttenbach: Lebenslauff 1652-1664. Herausgegeben von Kaspar von Greyerz, Kim Siebenhüner und Roberto Zaugg. Köln / Weimar / Wien: Böhlau 2013, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/24958.html

Michael Kaiser: Rezension zu: Jaroslava Hausenblasová / Jiří Mikulec / Martina Thomsen (Hgg.): Religion und Politik im frühneuzeitlichen Böhmen. Der Majestätsbrief Kaiser Rudolfs II. von 1609. Stuttgart 2014, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/24815.html

Niels Wiecker: Rezension zu: Allan J. Kuethe / Kenneth J. Andrien: The Spanish Atlantic World in the Eighteenth Century. War and the Bourbon Reforms, 1713-1796. Cambridge 2014, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/26019.html

Hiram Kümper: Rezension zu: Tobias Kämpf: Das Revaler Ratsurteilsbuch. Grundsätze und Regeln des Prozessverfahrens in der frühneuzeitlichen Hansestadt. Köln / Weimar / Wien 2013, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/25373.html

Axel Gotthard: Rezension zu: Jan Martin Lies: Zwischen Krieg und Frieden. Die politischen Beziehungen Landgraf Philipps des Großmütigen von Hessen zum Haus Habsburg 1534-1541. Göttingen 2013, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/24181.html

Josef Johannes Schmid: Rezension zu: Jann M. Witt: Die Bounty war sein Schicksal. Das abenteuerliche Leben des William Bligh. Darmstadt 2014, in: sehepunkte 15 (2015), Nr. 1, 15.01.2015

http://www.sehepunkte.de/2015/01/25362.html

Matthias Middell: Rezension zu: Erick Noël (Hrsg.): Dictionnaire des gens de couleur dans la France moderne (début XVIe s.-1792). Volume II: La Bretagne. Geneve 2013, in: H-Soz-Kult, 16.01.2015

http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-22160

 

 

 

Quelle: http://frueheneuzeit.hypotheses.org/1844

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aventinus mediaevalia Nr. 24 [31.01.2015]: Die Herr­schafts­sicherung des Theoderich in Italien. Diplomatie, Politik und Fürsorge

Im Jahre 493 n. Chr. hatte der Ostgotenfürst Theoderich eine steile Karriere hinter sich: Um 454 n. Chr. in Pannonien geboren und als Geisel in Konstan­tinopel aufgewachsen, war er vom Anführer eines gotischen Stammes­verbandes auf oströmischen Gebiet zum Herrscher über Italien aufgestiegen. http://bit.ly/1AoS6Vn

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2015/01/5644/

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Hochwasser

Die Linzer sind es gewohnt: Wenn der Rhein über seine Ufer tritt, werden in der Stadt seit je her Straßen und Wege unpassierbar, Keller und Wohnungen unter Wasser gesetzt, Gärten und Wiesen mit Schlamm bedeckt. Seit 1459 zeugen Hochwassermarken am Rheintor von den häufigen Überschwemmungen. Wenige Jahre zuvor, 1456, wird ein bedachter Wehrgang erstmals erwähnt, der von der Südseite der Linzer Burg oben auf der Stadtmauer zu Rheintor und Zollhaus führte und ein ungestörtes Erreichen des Stadtausgangs ermöglichte, auch wenn den Mauerring mal wieder die Fluten des Rheins umspülten.

Beeinträchtigt war immer auch die rechtsrheinische Straßenverbindung durch das Rheintal, die durch Hochwasser noch heute nicht selten unpassierbar ist, und die 1870 fertig gestellte Eisenbahnstrecke. Bis 1882 fuhr die Bahn durch Linz nur auf einem niedrigen Damm und wurde regelmäßig überschwemmt und lahmgelegt. Dann ragten nur noch die Bahnschranken und das Bahnwärterhäuschen aus den Fluten. Erst seit dem Bau des Eisenbahn-Viadukts 1883-86 ist die Trasse vor Hochwasser geschützt.

1882

Der überspülte Bahndamm 1882

Besonders extrem waren in jüngster Zeit das Weihnachtshochwasser 1993 und das Januarhochwasser 1995. Ende Januar 1995 hatte es anhaltende Niederschläge, teils als Regen, teils als Schnee gegeben, wobei die Temperaturen im Rheingraben über Null und auf den Rheinhöhen unter Null gelegen hatten. Ein Temperaturanstieg mit Schneeschmelze und weiteren Regenfällen ließen jetzt eine Hochwasserwelle erwarten. In der Nacht zum Dienstag, den 24. Januar, stieg der Rhein beständig an. Um ein Uhr nachts wurde bei einem Pegelstand von 7,10 Meter die B 42 im Bereich der Fähre überflutet. Bis 18.30 Uhr war der Pegel um einen Meter gestiegen und hatte die B 42 Richtung Linzhausen überspült. Wasser drang auch in das Café Leber am Burgplatz ein.

Hochwasser 1920, Burgplatz<br />
Repro: Stadtarchiv Linz
Hochwasser 1920er Jahre, Burgplatz<br />
Repro: Stadtarchiv Linz
Hochwasser 1920er Jahre, Hotel Europäischer Hof<br />
Repro: Stadtarchiv Linz
Hochwasser 1920er Jahre, Verwaltungsgebäude der Basalt AG<br />
Repro: Stadtarchiv Linz

Am Mittwoch blieb der Wasserstand auf dieser Höhe stehen bzw. fiel sogar leicht, um am Donnerstag ab 15 Uhr plötzlich wieder sehr schnell zu steigen. Um 20 Uhr an diesem Tag erreichte der Pegel eine Höhe von 8,79 Meter, wodurch Wasser auch in das Hotel Weinstock lief. Gegen 23 Uhr war bei einer Höhe von neun Metern die B 42 im Stadtbereich komplett überflutet. Am Montag, den 30. Januar, erreichte das Hochwasser um vier Uhr morgens schließlich seinen Höchststand von 10,28 Meter am Pegel Andernach. Am Linzer Rheintor wurde an der Wasserschmutzkante sogar eine Rheinhöhe von 10,55 Metern abgelesen.

Hochwasser 24.12.1993, Zollstraße<br />
Foto: Feuerwehr Linz
Hochwasser 22.12.1993, Am Gestade<br />
Foto: Feuerwehr Linz
Hochwasser 23.12.1993, Burgplatz<br />
Foto: Feuerwehr Linz
Hochwasser 23.12.1993, Alte Post<br />
Foto: Feuerwehr Linz

Hochwasser 1995, Am Gestade Richtung Rheintor und Burg, Foto: Stadtarchiv Linz
Blick über die B 42 Richtung Linzhausen, im Vordergrund die Kreuzung / Unterführung Am Sändchen, Foto: Stadtarchiv Linz
Hochwasser 1995, Fähranleger, im Hintergrund Haus Bucheneck und das bis unters Dach überflutete Büdchen, Foto: Stadtarchiv Linz
Hochwasser 1995, Blick vom Linzer Kaiserberg auf die Ahrmündung, Repro: Stadtarchiv Linz

Die zehn Höchststände seit 1876 (Pegel Andernach):

Der Linzer Burgplatz auf der Titelseite des San Francisco Chronicle v. 1.2.1995 Repro: Stadtarchiv Linz

Der Linzer Burgplatz auf der Titelseite des San Francisco Chronicle v. 1.2.1995
Repro: Stadtarchiv Linz

1051 cm               23.12.1993

1043 cm               01.01.1926

1040 cm               28.11.1882

1030 cm               16.01.1920

1028 cm               30.01.1995

981 cm
29.05.1983

975 cm                 19.01.1955                           972 cm                 01.01.1948
969 cm                 13.04.1983                           965 cm                 28.03.1988

Hochwassermarken am Rheintor, Rheinseite
Foto: H. Thieme

Quelle: http://archivlinz.hypotheses.org/498

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Finnland, Schweden und die NATO-Frage

In der letzten Zeit verdichten sich Signale für eine immer stärkere Annäherung der beiden neutralen nordischen Länder Finnland und Schweden an die NATO. In beiden Ländern galt die Neutralitätspolitik lange als in die nationale Identität derart eingebrannt, dass man eine Aufgabe dieser Position bis vor nicht allzu langer Zeit für unwahrscheinlich hielt. Doch zeigt sich, dass wir offensichtlich – das habe ich schon an anderer Stelle in Bezug auf Finnland geschrieben – einen historischen Paradigmenwechsel erleben. Vor allem die bürgerlichen Parteien in Schweden und Finnland setzen sich immer vehementer dafür ein, die Voraussetzungen für einen Beitrittsantrag zu sondieren.1 Es wird kaum überraschen, dass die Ukraine-Krise bei dieser Diskussion eine eminente Rolle spielt…

Die Bindungen an die NATO sind für Schweden und Finnen nicht neu: Im Rahmen des Partnership-for-Peace-Abkommens begann 1994 eine Einbindung auch von Nicht-Mitgliedstaaten in die militärische Kooperation. Somit können die neutralen Staaten etwa an NATO-geführten Friedenssicherungsoperationen mitwirken. Finnland und Schweden gehören zu den aktivsten Partnerländern der NATO und investieren teilweise höhere Summen in ihren Verteidigungsbudgets als manche Mitgliedsländer. Kurioserweise haben Finnland und Schweden den baltischen Staaten nach Erlangung ihrer Unabhängigkeit dabei geholfen, ihre militärischen Strukturen aufzubauen und sie im Grunde damit fit für ihren NATO-Beitritt gemacht. Die beiden Länder haben sich dem westlichen Verteidigungsbündnis seit Ende des Kalten Krieges bereits deutlich stärker angenähert als die anderen europäischen neutralen Länder Irland, Österreich und Schweiz:

"Finland and Sweden […] have adopted maximalist policies of ‘everything but membership’"2

Im britischen Economist stellte man Mitte 2014 lapidar fest:

"Sweden and Finland stopped being neutral years ago. They both participate in NATO exercises, commit troops to its rapid-reaction force, took part in peacekeeping operations in Bosnia and Kosovo, joined the fight in Afghanistan and, in the case of Sweden, even got involved in the 2011 air war in Libya. The two Nordic countries are thus more willing participants in the transatlantic alliance than several full members (Germany refused to have anything to do with Libya). Yet they do not enjoy the biggest benefits of NATO: a seat at the decision-making table and the protection afforded by Article 5, the clause that defines an attack on one as an attack on all."3

Ein genauerer Blick zeigt: Die Beiträge Schwedens und Finnlands etwa zu friedenssichernden Maßnahmen in Bosnien und im Kosovo unter NATO-Führung sind mit denjenigen von Mitgliedsstaaten ähnlicher Bevölkerungsgröße vergleichbar. Trotz der Wertschätzung, welche man seitens der NATO für Finnland, insbesondere wohl aber für Schweden als militärischen Partner zeigt, hat man indes keine offiziellen Versuche unternommen, die nordischen Neutralen zu einem Beitritt zu ermutigen. Dies einerseits, um die Debatte in den Ländern selbst – die nach wie vor kontrovers bleibt – nicht unnötig kontraproduktiv zu beeinflussen, aber möglicherweise auch, um Russland nicht zu verärgern, ehe die Angelegenheit wirklich aktuell wird. Allerdings kommt es seitens einiger Mitgliedsstaaten durchaus zu Irritationen: Sind Schweden und Finnen nun Partner oder Mitglieder? Denn die Kooperation ist bereits so eng, dass manche Beobachter schon bald den Punkt erreicht sehen, an dem nur die Teilnahme an der Beschlussfassung in Brüssel noch einen Unterschied zwischen einer finnischen und schwedischen Mitgliedschaft oder Nicht-Mitgliedschaft darstellt. Beide benehmen sich im Prinzip schon fast wie NATO-Mitglieder, so ein irischer Politikwissenschaftler. ((Cottey: "The European Neutrals and NATO", S. 461, 464–465.)) Nicht alle Mitgliedsstaaten sind darüber glücklich. Und die baltischen Staaten stellen eine sich abzeichnende schwedische sicherheitspolitische Führungsrolle für Nordeuropa und die Ostsee (was die westliche Seite betrifft) wegen der fehlenden NATO-Mitgliedschaft Stockholms in Frage.4

<em>Finnland und Schweden außerhalb der NATO – für wie lange noch?</em><br>Der Cartoon von David Parkins erschien ursprünglich in <a href="http://www.economist.com/news/europe/21604586-russia-stokes-fresh-debate-among-nordics-about-nato-membership-what-price-neutrality" >The Economist</a>. <br>Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Zeichners. Used with permission by David Parkins, originally published in <a href="http://www.economist.com/news/europe/21604586-russia-stokes-fresh-debate-among-nordics-about-nato-membership-what-price-neutrality" >The Economist</a>. 

Finnland und Schweden außerhalb der NATO – für wie lange noch?
Der Cartoon von David Parkins erschien ursprünglich im Juni 2014 in The Economist.
Verwendung mit freundlicher Genehmigung des Zeichners. Used with permission by David Parkins, originally published in The Economist.
Zum Vergrößern bitte klicken.

Es tut sich aber noch Weiteres in der Verteidigungspolitik beider Länder: Im Juni 20145 wurde eine engere militärische Zusammenarbeit vereinbart, was ebenfalls als Reaktion auf die Ereignisse in der Ukraine gedeutet wird. Die Vereinbarung von Helsinki6 sieht vor, dass diese Zusammenarbeit bis zum Februar 2015 in politische Beschlüsse umgesetzt und danach in die Planungsabläufe der jeweiligen Ministerien und der Streitkräfte implementiert werden. Der finnische Verteidigungsminister Carl Haglund setzt stark auf eine weitere sicherheitspolitische Verknüpfung mit dem Nachbarn und der schwedische Oberbefehlshaber sieht gar bereits ein gemeinsames Marine-Kommando auf der Ostsee für das Jahr 2023 am Horizont. Auch in der Luftwaffe will man stärker miteinander kooperieren. Haglund setzt auch mit deswegen auf die schwedisch-finnische Karte, weil er die öffentliche Meinung in Finnland noch nicht reif für einen NATO-Beitritt hält. Es wird aber auch nicht an einem gemeinsamen geschlossenen Beitritt beider Länder zur NATO gearbeitet, wie man im Herbst 2014 betonte.

Die sozialdemokratisch geführte Regierung in Stockholm reagiert auf die NATO-Frage derweil eher vage und zögerlich. Nachdem sich Verteidigungsministerin Margot Wallström häufiger eher ablehnend oder allenfalls vorsichtig äußerte, scheint sie sich nun für eine offenere Diskussion einer NATO-Mitgliedschaft Schwedens zu öffnen. Da die schwedische Sozialdemokratie so stark wie wohl keine andere Partei lange zur Allianzfreiheit stand, wertet die schwedische Tageszeitung Expressen diesen Umschwung gar als "sensationell". Die Opposition kritisiert, dass Wallström nicht offen agiert und dass sie keine eindeutigere Regierungsmeinung als "man kann alles diskutieren" formuliert. Dabei zeigen Meinungsumfragen in Schweden, dass die Mehrheit der Bevölkerung offensichtlich stärkere Sympathien für eine schwedische Mitgliedschaft im Nordatlantikpakt entwickelt.

Der neue NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg kommentierte auf seiner ersten Pressekonferenz in dieser Funktion die auch vertraglich jüngst nochmals vertiefte Partnerschaft mit Finnland und Schweden. Obwohl man bei dem Norweger durchaus Sympathien für einen Beitritt der beiden nordischen Nachbarländer vermuten darf, blieb Stoltenberg in seiner Äußerung vorsichtig:

"So I welcome the cooperation with Finland and Sweden as partners of NATO. And we would like to expand... to build on that. When it comes to the question on membership I will leave that to the people of Sweden and Finland to decide. I think that if I start to intervene in that debate I will only cause problems. And that's not my intention. I think that at least as a Norwegian you should never have any meaning about the internal politics of Sweden and Finland."

Sicherheitsexperten sehen in einer nördlichen Erweiterung der NATO schon seit einiger Zeit großes Potenzial.7 Und tatsächlich betonte Stoltenberg in einer weiteren Äußerung im Dezember 2014, dass bei einem NATO-Beitritt Finnlands und Schwedens die Vorteile die Kosten überwiegen würden.8

Nachdem die Neuwahlen in Schweden ja noch abgewendet wurden, kommt es im April zu den regulären finnischen Parlamentswahlen. Es bleibt abzuwarten, ob das Wahlergebnis und ein möglicher Regierungswechsel Auswirkungen auf die finnische NATO-Politik haben wird. Wenn es darüber hinaus ohnehin noch einige Jahre dauern könnte, bis die beiden Länder tatsächlich dem nordatlantischen Verteidigungsbündnis beitreten – eines scheint sicher: Wenn eines der beiden Länder sich dafür entscheidet, wird das andere folgen.

  1. Die Europa-Redaktion des Deutschlandfunks widmete dem Thema am 28.1.2015 einen eigenen Beitrag, nachzuhören und -lesen unter Schweden, Finnland und die NATO. Zögerliche Annäherung.
  2. Andrew Cottey: "The European Neutrals and NATO: Ambiguous Partnership." In: Contemporary Security Policy 34 (2013:3), S. 446–472, hier: S. 447. Der Aufsatz bietet gute knapp gehaltene historische Kontextualisierungen der Neutralitätspolitiken und analysiert die jetzige NATO-Debatte in den fünf neutralen Ländern komparativ.
  3. "What price neutrality?" In: The Economist, 21.6.2014 [ursprünglich in der Druckversion], hier zitiert nach der Online-Version, abzurufen unter http://www.economist.com/news/europe/21604586-russia-stokes-fresh-debate-among-nordics-about-nato-membership-what-price-neutrality (zuletzt abgerufen am 29.1.2015).
  4. Magnus Nordenman: "On the transatlantic edge. Nordic security after the Afghan war and the Ukraine crisis." In: The RUSI Journal 159 (2014:3), S. 46–52, hier: S. 49–50.
  5. Damals war noch die bürgerliche Regierung in Schweden im Amt, im Herbst kam es zu einem Wechsel auf dem Posten der Verteidigungsministerin.
  6. Der Link führt zur englischsprachigen Fassung.
  7. Das legen etwa die Beiträge nahe in: Robert Nurick/Magnus Nordenman (eds.): Nordic-Baltic Security in the 21st Century: The Regional Agenda and the Global Role. Washington 2011. Online abzurufen unter http://www.finlandnato.org/public/download.aspx?ID=102753&GUID=%7BCEE241E3-11C4-449F-92D5-741F131C9F7B%7D (zuletzt abgerufen am 28.1.2015).
  8. Magnus Nordenman: "For NATO, Benefits of Adding Finland and Sweden Outweigh Costs." In: World Politics Review 17 December 2014, online abzurufen unter http://www.worldpoliticsreview.com/articles/14686/for-nato-benefits-of-adding-finland-and-sweden-outweigh-costs (zuletzt abgerufen am 29.1.2015).

Quelle: http://nofoblog.hypotheses.org/112

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XML – Kurzreferenz für Einsteiger

Das Institut für Dokumentologie und Editorik (IDE) freut sich die zweite Ausgabe der “XML - Kurzreferenz für Einsteiger” ankündigen zu dürfen.

Sie erklärt anhand anschaulicher Beispiele nicht nur XML, sondern auch die Grundlagen von Schema-Sprachen (exemplarisch an DTDs), XPath und XSLT. Für die Neuausgabe wurde die in Form eines Flyers herausgegebene Referenz überarbeitet, erweitert und neu gestaltet. Sie kann als PDF-Datei über die (neue) Website des IDE heruntergeladen werden und ist in gedruckter Form frei beim IDE erhältlich.

Eine zweite Kurzreferenz für fortgeschrittene X-Technologien, die unter anderem  XQuery, XML-Schema und XSL-FO enthalten wird, ist in Arbeit und wird zusätzlich in englischer Sprache erscheinen.

Anregungen, Kritik, Wünsche und Fehlermeldungen zu den Kurzreferenzen bitte an info@i-d-e.de!

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=4652

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