durchsichten: Transnationale Geschichte des Föderalismus im langen 19. Jahrhundert: Transfers und Netzwerke

http://fns.unifr.ch/histoire-transnationale-federalisme/de Das Projekt an der Universität Fribourg untersucht die Geschichte des Föderalismus im 19. Jahrhundert aus der Analyseperspektive der transnationalen Geschichte. Zwei Ausgangsbeobachtungen liegen dieser Konzeption zu Grunde: Zum einen ist zu beobachten, dass föderales Ordnungsdenken im 19. Jahrhundert transnational zirkulierte, in unterschiedlichen Gesellschaften angeeignet und als Modus politischer Problematisierung weiter entwickelt wurde. Zum anderen […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/07/4574/

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Denis Diderot, Wettbewerbe und Hirnforschung

Géricault-Pferderennen„Das Genie eines einzelnen bringt die Künste zum Aufblühen; der allgemeine Geschmack vervollkommnet die Künstler. Warum hatten die Alten so große Maler und so große Bildhauer? Weil damals Belohnung und Ehrungen die Talente weckten …Man sollte unter uns die gleichen Wettkämpfe veranstalten, sollte die Hoffnung auf die gleichen Ehrungen und Belohnungen erwecken: dann würden wir bald sehen, wie die schönen Künste schnell auf ihre Vollendung zustreben“, Denis Diderot, franz. Schriftsteller und Kunstkritiker, 1763 [1].

1748 wurde die Ecole royale des élèves protégés gegründet, auf der ausschließlich durch Wettbewerbe zugelassene Maler und Bildhauer ihre Ausbildung perfektionieren konnten. Die Académie de France in Rom (gegründet 1664) war ebenfalls ein Ort, an den nur Gewinner eines Wettbewerbs gelangen konnten. Je zwei Maler, Bildhauer und Architekten durften drei, später vier Jahre während eines Stipendiums in Rom verbringen. Was als Kunst gelten durfte war im Klassizismus festgelegt und folgte Regeln. Diese Regeln zu erlernen war das Ziel des künstlerischen Ausbildungsprogramms, das an Zeichenschulen und Akademien stattfand und zu dessen Teil auch Wettbewerbe gehörten.

Was ist dran, an der Forderung Diderots nach mehr Wettbewerben, um die Künste zu vervollkommnen? Fortschritt durch Wettbewerb. Ist das so? Wir glauben zumindest, dass es so ist. Glauben, dass der technologische Fortschritt nur möglich ist, indem wir Konkurrenzdruck erzeugen. Auf diese Weise wird ja bereits Darwin interpretiert. Die Sieger gewinnen und die Verlierer verlieren. Wir schaffen damit eine Zweiklassengesellschaft. Wer verliert, ist selbst schuld. Er hätte ja mehr lernen und sich mehr ins Zeug legen können.

Schauen wir mal in den Sport. Ein Marathonläufer wird eher keinen 100-Meter-Lauf gewinnen und umgekehrt. Ein Eisschnellläufer ist nur auf dem Eis richtig gut, aber nicht auf einem anderen Untergrund. Man kann feststellen, dass Wettbewerbe Spezialistentum fördern. „Wettbewerb erzeugt stromlinienförmige Angepasstheit, nicht aber Komplexität und Beziehungsfähigkeit. Auch nicht im Gehirn“, so Gerald Hüther [2]. Das, was es bereits gibt, erfährt durch Wettbewerb eine weitere Spezialisierung. Aber wodurch ist die eigentliche Anlage, die erst später spezialisiert wird, entstanden? Das ist doch eine Frage, die wichtig zu beantworten wäre, wie Hüther feststellt.

Wieviel Ressourcen und Potential verschleudern wir, indem wir Menschen zu Verlierern machen? Wir machen Sie dazu. Aber sind sie es wirklich? Was passiert mit dem nicht ausgeschöpften Potential? Der Energie und den Ideen eines zum Verlierer gestempelten? Und schließlich dem Potential, das jenseits einer Spezialisierung und der Befolgung von Regeln vorhanden gewesen wäre?

Auch Diderot muss das bemerkt haben. Im Jahr 1776 schreibt er: „Die Regeln haben aus der Kunst eine Routine gemacht, und ich weiß nicht, ob sie nicht eher schädlich als nützlich gewesen sind. Verstehen wir uns richtig: sie haben dem gewöhnlichen Menschen genützt, aber dem Mann von Genie geschadet.“ [3]

Diese Aussage zeigt, dass Diderot das Potential wohl erahnt hat, dass in den Genies steckte, das aber durch die zu seiner Zeit herrschende Kunstauffassung gedeckelt wurde und nur im Rahmen dieser zur Geltung kommen durfte.

 

Literatur:

[1] Denis Diderot: Aus dem Salon von 1763, in: Schriften zur Kunst. Ausgewählt und mit einem Nachwort von Peter Bexte, Berlin 2005, S. 41

[2] Gerald Hüther: Was wir sind und was wir sein könnten. Ein  neurobiologischer Mutmacher, Frankfurt 2011, S. 81

[3] Denis Diderot: Verstreute Gedanken über Malerei, Skulptur, Architektur und Poesie als eine Art Fortsetzung der „Salons“, 1776, in: Schriften zur Kunst. Ausgewählt und mit einem Nachwort von Peter Bexte, Berlin 2005, S. 245

Marianne Roland Michel: Die französische Zeichnung im 18. Jahrhundert, München 1987

Quelle: http://games.hypotheses.org/1122

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Neues DSchG in NRW auf der Zielgeraden, Streichung vom Tisch? und weiter…

In der Plenarsitzung des Nordrheinwestfälischen Landtages wird kommenden Donnerstag, den 11.7.2013, die Novellierung des Denkmalschutzgesetzes NRW in Zweiter Lesung behandelt. Hier die Tagesordung Im Allgemeinen wird davon ausgegangen, dass das Gesetz verabschiedet wird, da es von der Regierungsmehrheit von SPD und Grünen getragen wird. Die zweite Lesung ist also noch der letzte formale Akt und dann hat NRW ein neues Denkmalschutzgesetz, mit dessen Umsetzung sich die zuständigen Verwaltungsbehörden und Fachämter auseinandersetzen müssen. Die Beschlussempfehlung und der Bericht mit der nun “endgültigen” Fassung des DSchG NRW ist auf Seiten des Landtages einzusehen. Hier zu finden. Den Gesetzentwurf der ersten Lesung finden Sie hier.

Der Vollständigkeit halber hier noch mal der Änderungsantrag zu der Gesetzesnovelle von SPD und Grünen, der im Ausschuss angenommen wurde. Die Änderungsanträge der CDU und der Piraten wurden nicht angenommen. Die FDP-Fraktion hat erst gar keinen eingebracht. Sie macht aber deutlich, dass sie von der Einführung des Schatzregals nichts hält.

Die Debatte zu der Novellierung des DSchG NRW wurde fast vollständig von der Empörung über die geplanten Mittelkürzungen/ Streichungen überlagert. Das Medienecho war enorm und die von der DGUF (Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte) eingebrachte Petition wurde ganze 27005 mal unterschrieben. Die dguf hat dazu einen Pressespiegel zusammengestellt. Es wurden sogar Stimmen laut, die von “Denkmalpflege als Wahlkampfthema” unkten. Klar. Weil die Sozen in NRW die Mittel kürzen und die Konservativen sich der allgemeinen Empörung anschließen. Das ist kein Wahlkampf, sondern politischer Alltag. Der Wahlkampf kommt im August und September auf uns zu und Archäologie und Denkmalpflege spielen da garantiert keine Rolle und das ist auch gut so.

Kulturgüterschutz hat nämlich nichts, aber auch gar nichts im Wahlkampf zu suchen. Kulturgüterschutz ist von allgemeinen Interesse und eine Ideologisierung durch Parteien schadet allen Beteiligten. Der richtige Weg ist eine kluge und nachhaltige Lobby-Arbeit, welche die Notwendigkeit und den Nutzen von Archäologie und Baudenkmalpflege für die Allgemeinheit verdeutlicht. Eine Petition und Rabatz in der Presse ist keine vorausschauende Lobby-Arbeit, sondern politische Notwehr. Dass eine Landesregierung mit den Gedanken spielt, eine sowieso schon geringe Direktförderung ganz zu streichen, oder wie kürzlich im Land Brandenburg eine Enquete-Kommission die Denkmalämter abschaffen möchte, zeigt, dass diese Lobby (noch?) nicht effektiv arbeitet.

Es ist die Aufgabe aller archäologischen Gesellschaften, sich für eine gesellschaftliche Verankerung von Archäologie und Denkmalpflege einzusetzen. Es ist wichtig sich stark zu machen gegen Kürzungen, gegen Ämter-, Lehrstuhl-, und Museumsschließungen, für gute Denkmalschutzgesetzte und für fachlich besetzte Untere Denkmalschutzbehörden.

Weitere Links zur Gesetzesnovellierung des DSchG NRW

Einen Überblick über der Beratungstand findet man auf der Seite des Landtages. Hier ist auch das Video der ersten Lesung zu sehen.

Die Öffentliche Expertenanhörung zu diesem Gesetzentwurf fand am 6.6.2013 statt. Das Protokoll dieser öffentlichen Anhörung finden Sie hier.

Pressemeldung der SPD-Fraktion zur Expertenanhörungvom 6.6.2013.

Die gemeinsame Pressemitteilung der Regierungsparteien zum Änderungsantrag finden Sie hier.

Zur Archäologie und ihre Rolle in der Öffentlichkeit und den Sozialen Medien hat Reiner Schreg kürzlich einen Gastbeitrag im Blog des Journal of Community Archaeology and Heritage geschrieben.

Mittelkürzungen in der Denkmalpflege

Ich habe noch ein paar Pressemeldungen dazu zusammengestellt, die vornehmlich von politischer Seite kommen und wenig Beachtung fanden. Pressemeldungen von Parteien werden oft genug einfach ignoriert, um sich selbst nicht dem Vorwurf der Parteilichkeit auszusetzen. Deswegen hier offizielle politische Statements aus allen Lagern.

Pressemeldung der Grünen-Landtagsfraktion NRW mit aktuellen Zahlen

Interview mit dem kulturpolitischen Sprecher der SPD-Fraktion Burkhard Müller-Ullrich im NRW-Landtag bei Deutschlandradio

Kritik der CDU Landtagsfraktion an den Mittelkürzungen via siwiarchiv.de

Resolution des Stadtrats der Stadt Laasphe  gegen die Mittelstreichungen via siwiarchiv.de

Beschluss der Landeskonferenz der Jusos NRW für eine Weiterförderung der Bau- und Bodendenkmalpflege in NRW. Beschluss und Begründung aus Antragbuch/ Pressemeldung der Jusos Duisburg (Antragsteller).

Pressemeldung der Nordrhein-Westfälischen Landtages zur Überreichung der Petition gegen die Streichungen der Denkmalpflegemittel durch Funktionäre der DGUF (Deutsche Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte) Die dazugehörige DGUF-Pressemitteilung hier.

Quelle: http://minuseinsebene.hypotheses.org/630

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Wieder massive Polizeieinsätze

Wie jeden Samstag haben sich in Istanbul am vergangenen frühen Abend wieder tausende von Menschen zu Demonstrationen zusammengefunden. Die Polizei reagiert mit massivem Trägen- Pfeffergas- und Wasserwerfereinsätzen, die auch nach der Nacht nicht beendet sind.

Doch zunächst ein paar Worte zu den letzten zwei Wochen, die unter dem Eindruck verschiedener Ereignisse standen, in deren Zuge bemerkenswerte Bündnisse sichtbar wurden.

Am 28.6. hatte in der kurdischen Region Lice bei Diyarbakır eine Demonstration gegen den Neubau einer Polizeistation stattgefunden, die just nach dem im Friedensplan vorgesehenen Abzug der PKK aus jenem Gebiet gebaut werden sollte. Die Sicherheitskräfte schossen in die Menge, verletzten 9 Menschen und erschossen den 18jährigen Medeni Yıldırım. Die Nachricht verbreitete sich rasch über alternative Medien und noch am gleichen Abend wurde in den Parkforen zu Solidaritätsdemonstrationen mobilisiert. Tags darauf fanden in Istanbul, Ankara und andern Städten in Erinnerung an das Opfer große Kundgebungen der Çapulcu statt. Dass sich die Protestbewegung hier mit kurdischen Interessen solidarisiert, ist keineswegs selbstverständlich. Insbesondere nationalistische Kreise und Fahnenträger sehen die kurdischen Autonomiebestrebungen als Gefährdung nationaler Einheit, und die Politik der CHP, welche mit der aktuellen Bewegung sympathisiert, hat in den letzten Jahren – oft im Schulterschluss mit der ultranationalen MHP – jeden Versuch zu einer Befriedung des Konflikts blockiert. Wenn im Zuge der Solikundgebungen also der Slogan “Her yer Taksim – her yer direniş” zu “Her Yer Lice – her Yer Direniş” ["Lice ist überall, Widerstand ist überall"] umgewandelt wird, so zeigt sich ein weiteres Mal die integrative Kraft der neuen Bewegung, welche heterogene Perspektiven politisch bündelt.

Widerstand Lice Widerstand Gezi - Wir wollen keine Polizeistation, wir wollen Frieden.  Q: http://haber.sol.org.tr/devlet-ve-siyaset/kesk-lice-icin-yurudu-haberi-75534

Widerstand Lice Widerstand Gezi – Wir wollen keine Polizeistation, wir wollen Frieden. Demonstration in Istanbul 29.6.2013. Q: http://haber.sol.org.tr/devlet-ve-siyaset/kesk-lice-icin-yurudu-haberi-75534

Dass das Thema für die verschiedenen Gruppen nicht einfach ist, zeigen teils hitzige Debatten in den Foren, in denen viele Anwesende aber auf die Notwendigkeit der Vielstimmigkeit, des Zuhörens und des Dialogs verweisen. Betont wird dabei immer wieder die symbolische Kraft, dass auf dem Taksim türkische Flaggen und kurdische Flaggen nebeneinander stehen konnten.

Am jenem Wochenende Ende Juni fand zudem die große Abschlussdemonstration der Istanbuler CSD-Woche unter dem Thema “direniş”/”Widerstand” statt. Die LGBT-Bewegung war von Beginn an im Gezi Park mit dabei, und so war die Pride-Woche am 23.6. mit einem Marsch der Transsexuellen eröffnet worden, deren Plakat das linke Bewegungs-Motto “Ekmek, Adalet, Özgürlük için” – “Für Brot, Gerechtigkeit, Freiheit” und mit der Gasmake ein zentrales Symbol der Bewegung aufgreift:

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Die Zeile ist auch bekannt aus dem Revolutionslied “Haydi barikata!” – “Auf die Barrikaden!” des Musikkollektivs bandista, die statt für die GeziPark-Bewegung ein neues Lied zu schreiben, mit den Çapulcu musizierend auf den Straßen unterwegs ist. http://tayfabandista.org/ [Album: de te fabula narratur, haydi barikata!]

Der abschießenden CSD-Demo am 30.6. schlossen sich in breiter Solidarität Tausende von Çapulcu an.

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Auch hier wird im gemeinsamen Ruf zehntausender Demonstrant/innen der Zusammenschluss betont: “Kurtuluş yok tek başına, ya hep beraber ya hiç birimiz” -  “Alleine gibt es keine Befreiung, entweder wir alle oder keiner.”

Anfang dieser Woche, am 2.Juli, fanden zum 20jährigen Jahrestag des Massakers von Sivas im ganzen Land große Demonstrationen statt – die Bewegung diesmal explizit mit den Aleviten verbindend. 1993 hatte eine islamistisch aufgehetzte Menge das Hotel Madimak in Sivas Brand gesetzt, in dem anlässlich eines alevitischen Kulturfestes Künstler/innen und Intellektuelle untergebracht waren. Der rasende Mob verweigerte den Menschen die Flucht aus dem Hotel, die Polizei griff nicht ein, 37 Menschen kamen im Feuer ums Leben. Die Täter sind untergetaucht, einige davon in Deutschland, und bis heute nicht bestraft worden. Ein Artikel in der Süddeutschen Zeitung vor 5 Jahren beschreibt die Hintergründe: http://www.sueddeutsche.de/politik/-jahrestag-des-massakers-von-sivas-eingebrannt-in-die-erinnerung-1.179909. Der hier genannte Sultan Selim I., der für die Alevitenverfolgungen im Osmanischen Reich zeichnete, ist übrigens von Erdoğan als Namensgeber für die geplante dritte Brücke über den Bosporus ausgewählt worden – es gibt alevitische Stimmen, die diese Namensgebung für symptomatisch halten.

Die heutigen Demonstrationen bildeten zunächst den Abschluss einer kurzfristig einberufenen feministischen Aktionswoche gegen sexuelle Belästigungen und Gewalt – ausgelöst durch den Bericht von Eylem Karadağ, die am 26.6. in Ankara, Dikmen im Zuge ihrer Festnahme belästigt und mit Vergewaltigung bedroht worden – wie viele andere Frauen auch.

direnistekikadinlar   manset-kadin

Der Aufruf sich nicht einschüchtern zu lassen und gegen das von Polizei, Regierung und Presse geschürte sexistische Klima anzugehen, fand seine Form u.a. in einer Aktion gegen die Tageszeitung Takvim. Die als Reaktion auf ihre Verleumdungskampagne gegen den von der Polizei erschossenen Ethem Sarısülük bereits mit einer 3-Affen-Demonstrationen bedachte Tageszeitung, war am 30.6. wieder in den Fokus geraten: Über dem Foto einer von ihrem Freund zusammengeschlagenen auf dem Boden liegenden jungen Frau war in fetter roter Schrift der Titel “Nakavt” [Knockout] zu lesen. Umgehend und spontan fanden sich Demonstrant/innen zusammen, welche im Gegenzug zu einem Knockout der Zeitung aufriefen:

http://www.demokrathaber.net/images/haberler/

In den Ring!

http://www.gazeteciler.com/gundem/kadinlardan-takvime-nakavt-protestosu-68015h.html

Takvim – Knockout!

Just am Tag dieser Gegendemonstration hatte Takvim den Fall des von der Polizei am Berliner Alexanderplatz erschossenen nackten Mannes aufgegriffen, um die deutsche Kritik an den massiven Polizeieinsätzen in der Türkei zu konterkarieren. Auf der Titelseite fand sich am 1.7. eine Fotomontage, in der Angela Merkel mit gestrecktem Arm und Hakenkreuz unter dem Titel “Heil Merkel” zu sehen war – ich war sprachlos, als ich das sah. Zu lesen ist das nicht alleine vor dem Hintergrund der Kritik Merkels gegen die Polizeieinsätze Anfang Juni, sondern auch vor der Folie des Faschismus-Vorwurfs durch die Çapulcu an Erdoğans AKP-Regierung – eine krude Retourkutsche:

http://www.internethaber.com/gazete-mansetleri/takvim-gazetesi.html

Titelbatt Takvim 1.7.2013

Die heutige Frauenkundgebung ging über in die samstägliche Großdemo im an Taksim und Istiklal Caddesi. Nachdem ein Gericht nun die Bebauungspläne für den Gezi Park sowie den Umbau des Taksim verworfen hat, sind die Çapulcu mit ihrer wöchentlichen Samstagsdemo angetreten, den Park, der lt. dem Istanbuler Gouverneur Hüseyin Avni Mutlu angeblich am heutigen Sonntag wieder ‘dem Volk’ übergeben werden soll, wieder in Besitz zu nehmen. Mutlu hat die heutige Demonstration im Vorfeld als verboten erklärt – und den Çapulcu das von der türkischen Verfassung garantierte Grundrecht auf unangemeldete Versammlungen und Demonstrationen abgesprochen. Nachdem in den letzten zwei Wochen statt Gaseinsätzen breite Verhaftungswellen und Repressionen gegen Ärzte, Anwälte, Social Media-Nutzer/innen und Presse durch das Land gehen, gibt es seit gestern abend wieder massive Gas- und Wasserwerfereinsätze in der Istiklal Caddesi, betroffen sind auch die Seitenstraßen und die umliegenden Viertel, etwa die Gegend um Pera, Balık Pazarı (Fischmarkt) und Nevizade (der berühmten Gasse mit den Meyhane/Lokalen hinter der Çiçek/Blumen-Passage). Nachdem es in letzter Zeit wenige Bilder in den deutschen Medien gab, berichten nun auch wieder Tagesschau und ZDF.

In den türkischen Social Media und alternativen Nachrichten-Plattformen wird berichtet, dass neben der Polizei und Zivilpolizei auch bewaffnete AKP-Anhänger an den Angriffen auf die Demonstrant/innen beteiligt sind. Während die Polizei die Menschen z.B. in Çihangir gen Italienisches Krankenhaus treibe, sollen sich den fliehenden Menschen mit Knüppeln bewaffnete Jugendlichen entgegengestellt haben. Zudem kursieren zwei Handyvideos, auf denen in Elmadağ, der Hotelgegend um den Taksim, mit Säbeln bewaffnete Männer zu beobachten sind, wie sie Menschen angreifen, eine Frau mit Säbel schlagen und in den Rücken treten – ohne dass die Polizei eingreift.

Q: Ulusal Haber, http://www.ulusalportal.com/haber/gundem/14115-06070302.html

Q: http://haber.sol.org.tr/devlet-ve-siyaset/basbakanin-satirli-kahramanindan-kadinlara-tekme-haberi-75914

Die Straßen ersticken wieder in Gas, nach den derzeitigen Zahlen wurden in Istanbul seit gestern abend mindestens 59 Menschen festgenommen. Makbule Cengiz, Mitarbeiterin von Halk TV, berichtet von systematischen Übergriffen auf Journalist/innen, unter den bisher ungezählten Verletzten befinden sich neben ihr mindestens 8 Kolleg/innen.

In Eskişehir und Izmir gab es von den dortigen Parkforen aus spontane Protestdemonstrationen gegen die als faschistisch gebrandmarkten Übergriffe in Istanbul.

Die Auseinandersetzungen gehen auch nach Sonnenaufgang weiter.

Die Çapulcu wehren sich mit ihren Waffen: nicht nur gab es wieder Topf- und Pfannen-Lärmdemos von den Fenstern, sondern auch so:

verbreitet via Twitter 6./7.7.2013

BREAKING: Protester attacking Police in return for the teargas attacks!
verbreitet via Twitter 6./7.7.2013

Und hier noch ein englisch untertiteltes Solidaritätsvideo von AtomFilm in Adana vom 12.6.2013, das eben von Halk TV ausgestrahlt wurde:

Diren (Kısa Film) / Resist (Short Film) veröffentlicht von atom filmtürkiye am 12.6.2013

Quelle: http://mediares.hypotheses.org/197

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SdK 59: Sylvia Kühne über Biometrie

Biometrische Techniken zur Identifizierung von Personen sind im Alltag angekommen. Waren sie lange Zeit nur bei Strafverfolgungsbehörden in Gebrauch, verwenden mittlerweile Arbeitgeber Fingerabdrücke für Zugangskontrollen, ermöglicht Biometrie das Zahlen im Supermarkt und sorgt die Abgabe eines Fingerabdrucks mancherorts dafür, dass Kinder in Schulen ein Mittagessen bekommen. Die Kriminologin und Soziologin Sylvia Kühne untersucht Biometrie als “soft surveillance” und fragt danach, wie Akzeptanz für die Techniken hergestellt wird.

Linkliste: Biometrie als „soft surveillance“. Die Akzeptanz von Fingerabdrücken im AlltagInstitut für Kriminologische Sozialforschung (IKS), Fingerabdruck von Wolfgang Schäuble, Biometrie (Wikipedia), Surveillance Studies

Quelle: https://stimmen.univie.ac.at/podcast/sdk59

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Jahreskonferenz der Universitätsarchivare und Archivare wissenschaftlicher Institutionen (SUV) im Internationalen Archivrat in Barbados

Tagungsgebäude: 3Ws Oval, University of Wes Indies, Bridgetown (Barbados)
(Tagungsgebäude)

Das West Indies Federal Archives Centre und die University of the West Indies auf dem Cave Hill Campus in Bridgetown/Barbados waren die diesjährigen Gastgeber der Jahreskonferenz der Sektion der Universitätsarchivare und Archivare wissenschaftlicher Institutionen im Internationalen Archivrat (ICA SUV). Über 65 Archivarinnen und Archivare aus fünf Kontinenten trafen sich vom 26. bis 29. Juni 2013 auf der Karibikinsel, um ihre Ansichten und Erfahrungen zum Leitthema „Managing Archives in a Digital World“ auszutauschen. Das Treffen bot ein Forum, auf dem Experten aus aller Welt neue Trends auf den Gebieten der Digitalisierung, der elektronischen Akten und der Möglichkeiten des Internets (Web 2.0, Social Media, Cloud Archiving) im Hinblick auf die tatsächlichen und noch erforderlichen Wechselwirkungen mit den archivischen Kernaufgaben erörterten. In sieben Arbeitssitzungen zeigten insgesamt 22 Referentinnen und Referenten ihre Präsentationen zu den Themenbereichen, unter ihnen als Keynote Speakers Sir Hilary Beckles, Luciana Duranti, Henry Fraser und Kenneth Thibodeau.

Kenneth Thibodeau, der zuletzt Direktor des Center for Advanced Systems and Technology der US National Archives war, führte in das Konferenzthema ein, indem er sowohl die Entwicklungskontinuität digitaler Unterlagen auf der einen Seite als auch die technischen Eingriffe durch Archivare und die damit verbundene Frage nach der archivarischen Kompetenz dafür auf der anderen Seite erörterte. Die gegenseitigen Einflüsse der mit Medien und Technik in Beziehung Stehenden führten zu Veränderungen des Wie, des Was und des Wer des Handelns. Ein Spezifikum digitaler Unterlagen sei, dass ihre Nutzung in jedem Fall die Aktivierung eines Bearbeitungsprozesses verursache. Da dies immer die Gefahr der Verwischung früherer Bearbeitungsspuren in sich berge, existiere hier eine Herausforderung an die digitale Bestandserhaltung. Es stelle sich die Frage, welche technische Kompetenz der Archivar benötige, um digitale Archivierung koordinieren zu können. Er solle nicht versuchen, zum Technikexperten zu werden, besonders nicht im Records Management. Vielmehr seien von ihm Grundkenntnisse über gebräuchliche Technologien bei der Erzeugung von Akten, bei Transmissionsvorgängen, bei der Schriftgutverwaltung und digitalen Bestandserhaltung sowie über Technologien für die Bereitstellung und Recherche zu erwerben. Diese Kenntnisse sollten den Archivar dazu befähigen, die Tauglichkeit von technischen Verfahren zu beurteilen, nicht aber sie zu beherrschen (judgement statt expertise). Thibodeau hielt eine Art „Archival App Store“ für wünschenswert, das sich aus der Trias der Anforderungen der Archivare, der technologischen Möglichkeiten der Techniker und der Erwartungen der Nutzer speise. Sein abschließendes Statement beinhaltete die Aussage, dass die Archivare heute noch nicht die Möglichkeiten besäßen, elektronische Unterlagen sicher zu archivieren. Das technologische Umfeld sei dafür noch nicht ausreichend entwickelt. In jedem Fall könne digitale Archivierung aber nur in interinstitutioneller Kooperation gelingen.

In der ersten Session sprachen Alan Bell vom Centre for Archive and Information Studies bei der Universität Dundee und Lekoko Kenosi von der King Abdullah University of Science and Technology im saudiarabischen Jeddah. Beide wiesen darauf hin, wie nötig es sei, dass Systeme, in denen elektronische Unterlagen entstehen, den archivfachlichen Standards entsprächen und die Unterlagen nicht isoliert, sondern in ihren Kontexten archivierbar machten. Zugleich müssten solche Werkzeuge des Record Management in der Lage sein, flexibel auf ständig neu hinzukommende und vorhergehende ablösende Beziehungsvisualisierungen, Arbeitsweisen und Prioritätssetzungen zu reagieren. Dabei sei auch der Kreativität der Nutzer solcher Systeme genügend Raum zu geben, um Workflows durch Partizipation optimal zu gestalten. Außerdem sollten geeignete Systeme finanziell erschwinglich sein. Nicht zuletzt läge es aber auch an den verantwortlichen Records Managern, sich neuen Herausforderungen immer wieder bereitwillig zu stellen und selbstkritisch veränderten Rahmenbedingungen Rechnung zu tragen. Als einschlägige professionelle Belange, die beim „mainstream information manager“ häufig zu wenig ausgeprägt seien, nannte Bell vor allem das Problembewusstsein bezüglich Bewahrung oder Rekonstruierbarkeit von Provenienz und der Geschichte der administrativen Aktivitäten.

Lekoko Kenosi befasste sich vorwiegend mit digitalen Vorgängen und Dokumenten einschließlich Social Media Records und Archivierungsstrategien in der „Cloud“. Das zentrale Problem bei der Nutzung der Cloud für Archivierungszwecke sei die fehlende Nachprüfbarkeit, was dort mit den Daten geschehe. Nur verbindliche Vorgaben an die Provider könnten Rahmenbedingungen schaffen, die eine Archivierung in der Cloud in Erwägung ziehen ließen. Sein Vortrag stieß eine Diskussion über den Kompositionscharakter von Social Media-Beiträgen an. Dabei wurde die Ansicht vertreten, dass erst dann von Records bei dieser Art von Unterlagen gesprochen werden könne, wenn sie im Kontext einer umfassenderen Aufgabenwahrnehmung mit mehr oder weniger klaren Funktionsbezügen entstanden seien, etwa wenn es sich um einen behördlichen Facebook-Account handele, dessen Pflege in die Aufgaben der Stelle integriert sei. Lägen diese Voraussetzungen nicht vor, könne allenfalls von Dokumenten die Rede sein, nicht aber von Records. Wenngleich Folgerungen daraus für mögliche Bewertungen von Social Media Dokumenten und Records nicht explizit diskutiert wurden, deutete sich im Verlauf der Konferenz mehrmals an, dass ihre Archivwürdigkeit in der Mehrzahl der Fälle offenbar überwiegend noch verneint werden könne. Wie stark Social Media und Web 2.0 in zentrale Bereiche von Universitäten dennoch verwoben seien, zeigte Elizabeth Shaffer in ihrer Präsentation am Ende der Konferenz (s.u.).

Geoffrey Yeo, der Records Management und Archivische Erschließung am University College London (UCL) unterrichtet, befasste sich mit der veränderten Situation der Erschließung im digitalen Zeitalter. Die Tendenz zur flachen Erschließung, durch die Erschließungsrückstände vermeintlich aufgeholt werden könnten, sei kontraproduktiv zum Anliegen der Archivare, den Benützerinteressen zu entsprechen. Dagegen sei auch eine gute Kontextbeschreibung auf höherer Verzeichnungsstufe kein Heilmittel und schon gar nicht dürfe eine solche Kombination zum Erschließungsprinzip werden. Vielmehr müssten die Archivare die offengelegten Kontextinformationen auf die Aktenebene herunterbrechen und anhand der Inhalte greifbar machen. Er stellte die Frage, ob nicht im Laufe des (vorarchivischen) Lebenszyklus digitaler Unterlagen bereits so viele Metainformation entstehe, dass ein automatisiertes Abgreifen im Zuge der Übernahme ins Archiv die retrospektive Erschließung weitestgehend ablösen könne. Dabei sei es wünschenswert, dass die von Sachbearbeitern im Alltag genutzte Software die erforderlichen Metadaten automatisch generiere. Anzustreben sei des Weiteren, die Möglichkeiten des softwarebasierten Natural Language Processing (NLP) zu nutzen. Dieses Verfahren erkennt Namen und Ortsbezeichnungen bei der Digitalisierung von Dokumenten und kann die Grundlage für die Auswertung ihrer Bezüge untereinander und zu den Inhalten der betroffenen Akten liefern. Eingesetzt werde NLP beispielsweise bereits im ChartEx Projekt (www.chartex.org). Das Verfahren eigne sich auch zur Analyse von E-Mail-Accounts. Problematisch sei jedoch der Umgang mit sensiblen Daten, die mit automatisierten Verfahren vollständig erkannt zu haben nur schwer garantiert werden könne. Perspektivisch sah Yeo die erschließende Funktion des Archivars zunehmend zugunsten eines automatisierten Metadaten-Managements schwinden.

Geoffrey Yeo
(Geoffrey Yeo)

Mehrere Beiträger berichteten über Ergebnisse aus den Projekten „InterPares“ und „InterPares Trust“, „Records in the Clouds“, „Digital Records Forensics“ und „The Law of Evidence in the Digital Environment“ des Centre for the International Study of Contemporary Records and Archives an der School of Library, Archival and Information Studies der University of British Columbia (UBC), darunter auch dessen Direktorin Luciana Duranti. Genaue Information über die Projekte findet sich im Internet unter www.ciscra.org.

In seinem Beitrag über digitale Forensik und Archivwissenschaft empfahl Adam Jansen den Universitätsarchivaren nachdrücklich, ihre besondere Situation zu nutzen und hochqualifizierte Kräfte innerhalb der eigenen Universität in die Lösung von Fragen der digitalen Archivierung einzubeziehen und mit Instituten und Postgraduates in Projekten zusammenzuarbeiten. In seinem Vortrag ging er auch auf die Risiken der Archivierung in der Cloud ein, die eine Kontrolle über den Bereich der „Integrity Metadata“ (administrative Metadaten) unmöglich mache. Er sah in ihr eine Gefahr für die Integrität und Authentizität des Archivguts.

Um digitalisiertes Material und die Nutzung digitaler Techniken zur Auswertung und Verbreitung ging es in den Beiträgen von Lucia Velloso de Olivieira, Dominique Taffin und Ruth Frendo. Unter anderem stellte Dominique Taffin das „Portail de la Banque Numérique des Patrimoines Martiniquais“ (www.patrimoine-martinique.org) vor, das sich mit der Geschichte dieses französischen Übersee-Départements befasst. Ruth Frendo von der Londoner Theater- und Bildungseinrichtung Shakespeare’s Globe präsentierte die Methoden ihrer Einrichtung bei der Archivierung und Auswertung mit Hilfe neuer Technologien. Ihr Beitrag warf ein Schlaglicht darauf, wie das Mandat einer archivierenden Institution sowohl die Ziele als auch die Methodik zu beeinflussen in der Lage sein kann. Zugleich stellte sie wesentliche methodische Unterschiede im Umgang mit Inhalts- und Kontextinformation bei einer Dokumentation einerseits und einer Archivierung andererseits klar heraus. Kenneth Thibodeau wies darauf hin, dass angesichts der Flut der auf die Archive zuströmenden elektronischen Daten die Gründe, weshalb bestimmte Information als archivwürdig angesehen werde, mit besonderer Sorgfalt transparent gemacht werden müssten (why are we doing, what we do?).

Den zweiten Konferenztag eröffnete Luciana Duranti mit ihrem Vortrag über die Ergebnisse des InterPares Trust-Projekts und des Projekts „Records in the Cloud“. Darin geht es um die Risiken und Chancen der Archivierung in Speichermedien, die nur über Internetverbindungen zu erreichen sind („Cloud“). Die Grundvoraussetzungen für Archivierung bei Drittanbietern fasste sie in das etymologische Wortspiel des Vertrauens gegenüber vertrauenswürdigen Treuhändern (trust trustworthy trustees). Sie stellte fest, dass es eine bemerkenswerte Diskrepanz zwischen Erwartungen und Kenntnissen an Cloud Storage und Cloud Archiving gebe: Die meisten Firmen oder anderen Nutzer von Cloudangeboten wüssten nicht, was in der Cloud mit ihren Daten geschehe, obwohl sie mit dem Anbieter einen Vertrag geschlossen hätten. Ferner sei es bemerkenswert, dass von den Providern in aller Regel zwar communication, data processing und data storage, nicht aber Archivierung angeboten werde. Für den Nutzer heiße dies, er müsse sich nach dem „Caveat emptor“-Prinzip verhalten, unterliege der juristischen „voluntary vulnerability“ und müsse demnach bereit sein, die sprichwörtliche Katze im Sack zu kaufen und nicht zuletzt auch hinsichtlich der finanziellen Belastungen auf Überraschungen gefasst sein. Sie führte diese Thesen anschließend in die Tiefe und deckte die Unwägbarkeiten und Risiken der Cloudarchivierung weiter auf. Offen blieben Fragen nach dem Verbleib der Datenhoheit des Dateneigners und der Nachprüfbarkeit von Authentizitätswahrung zum einen, unwägbare technische Risiken zum anderen und zum dritten juristische Schwachstellen, wie etwa die Wahrung von Geheimnissen, Datenschutzrechten oder des urkundlichen Werts von Dokumenten. Der faktische Verlust der Nachprüfbarkeit der Metadaten und die Unkenntnis über ihre korrekte Fortschreibung sei das zentrale Argument gegen die Cloud. Duranti sah für eine akzeptable Vertrauensbalance die Entwicklung vertrauenswürdiger Technologien, Prozesse und Vertragsbedingungen als erforderlich an. Die Voraussetzungen dafür seien, dass notwendige Änderungen im Verständnis von dem, was die Beteiligten unter Vertrauen auf Daten, Akten und Aktenführungssysteme verstünden, identifiziert und auf dieser Basis international anerkannte Grundsätze für Vertrauenswürdigkeit entwickelt würden.

Luciana Duranti
(Luciana Duranti)

Shadrock Katuu von der Internationalen Atomenergiebehörde (Wien) nahm in seinem Beitrag über ein Enterprise Content Management (ECM) Bezug auf den Vortrag von Kenneth Thibodeau und sprach sich dafür aus, dass auch Archivare sich auf dem IT-Gebiet tiefergehende Fachkenntnisse aneignen sollten, um in der Sprache der Informatik kommunizieren zu können. ECM sei in Data Management Systems (DMS) eingesetzt, seine Möglichkeiten gingen aber weit darüber hinaus, es sei beispielsweise geeignet, als Gesamtinfrastruktur für ganz unterschiedlich organisierte Geschäfts- und Prozessbereiche eines Unternehmens zu fungieren, möglicherweise inklusive der Archivierung. Zwischenzeitlich gebe es dafür einen ICA-Standard sowie eine ISO-Norm und den Standard Moreq2010.

Mit der Archivierung digitaler Fotos beschäftigte sich die Archivarin und Fotografin Jessica Bushey von der University of British Columbia, die auch Mitarbeiterin im Records in the Cloud-Projekt war. Sie wies darauf hin, dass in der Praxis der Verwendung von Fotos für Nachrichtenberichterstattung der Film gegenüber dem Foto erheblich an Bedeutung gewinne, da sich aus digitalen Filmsequenzen problemlos einzelne Fotos herauspicken ließen. Die Cloud sei für die Verfügbarmachung von Fotos häufig genutzt, unter anderem von digitalen Repositorien. Es sei aber festzustellen, dass in der Regel vom Cloudanbieter für die Wahrung integrierter Metadaten nicht Sorge getragen werde. Metadaten würden  beim Hochladen fast regelmäßig gelöscht. Gleiches geschehe beispielsweise beim Download von Bildern von Facebook in umgekehrter Richtung. Cloudnutzer seien sich der Zugriffsmöglichkeiten auf die hochgeladenen Daten oft wenig bewusst. Bushey verwies auf die Schließung des Social Medium „MySpace“, dessen Nutzer erstaunt auf die Frage von MySpace reagierten, ob sie Wert darauf legten, ihre Einträge zurück zu erhalten. Beim Austausch von Fotos sei das Bewusstsein von Eigentum an den Daten und den Rechten noch weit höher ausgeprägt.

Am Beispiel der Erfahrungen bei der Einführung der elektronischen Akte im Rahmen des eGovernments auf Martinique referierte Cindy Mencé über digitale Archivierungsprojekte. Ihr Resümee mündete in die Empfehlungen, sich zunächst nicht zu große Ziele in zu kurzer Zeit zu setzen, nicht anzunehmen, dass alles ausschließlich auf archivischen Praktiken basieren müsse und nicht zu glauben, dass eine gute Spezifikation die Entwicklung eines guten CAS (Content Addressed Storage) sicherstelle. Vielmehr seien die IT-Manuals und unterschiedlichen zur Verfügung stehenden Spezifikationen sorgfältig zu lesen und miteinander zu vergleichen. Mencé legte ausdrücklich Wert darauf, dass befriedigende CAS-Systeme dem OAIS-Referenzmodell entsprechen müssten.

Einen Schwerpunkt auf die Archivierung und Zugänglichmachung digitaler Audiounterlagen legte Lorraine Nero von der University of West Indies im in der Republik Trinidad und Tobago liegenden St. Augustin. Sie zeigte unter anderem am Bestand „BBC Carribean Service“, wie Tondokumente erschlossen werden. Nach der Konvertierung in die Formate WAV und MP3 werden bei der Erschließung die inhaltlichen Beziehungen unterschiedlicher BBC-Beiträge sichtbar gemacht. Neben einer Zusammenfassung des Inhalts einer Audioeinheit wurde bisher ein ausführlicher Enthältvermerk angebracht, in dem nacheinander jeder einzelne Beitrag aufgelistet wurde. Da die Intensität dieser Erschließung mit den vorhandenen Ressourcen nicht fortzuführen sei, gehe man dazu über, Erschließung nicht mehr als Vakuum zu begreifen, sondern Nutzer und Experten einzubeziehen und sich auf „user generated content“ einzulassen. Nero benennt die hierbei auftauchenden Probleme des Urheberrechts an solchen Erschließungsbeiträgen Dritter und betont, dass hier vom Archiv eine Regelung zu finden sei, bevor man damit beginne. Des Weiteren wolle man die Tonspuren in Text konvertieren und eine Volltext- und Schlagwortsuche darin ermöglichen.

In einer weiteren Session ging es um die speziellen Unterlagengruppen der Akten aus studentischen Organisationen und um E-Mail-Überlieferung. Jay Gaidmore von der Earl Gregg Swem Library am College of William and Mary im US-Bundesstaat Virginia berichtete über die Umsetzung eines Dokumentationsprofils hinsichtlich studentischer Provenienzen im Archiv der University of North Carolina. Dabei nahm er Bezug auf die von Helen Willa Samuels in ihrem Buch „Varsity Letters“ herausgearbeiteten zentralen Funktionen von Universitätsarchiven. Die Dokumentation der studentischen Aktivitäten subsumierte er dabei unter die universitäre Zentralfunktion des „Fostering Socialization“. Im Fokus stünden vor allem studentische Verbindungen und Organisationen, unterrepräsentierte Gruppen sowie studentische Aktivistengruppen. Gaidmore hielt es für wichtig, den Studenten ebenso wie den vorgesetzten Stellen der Hochschularchive zu kommunizieren, welche Bedeutung die Dokumentation der hier sichtbar werdenden Auswirkungen universitären Lebens für die Bewahrung eines umfassend aussagekräftigen Abbilds der Universität habe. Er empfahl, etwa in den hauseigenen Archivnachrichten „Tipps for preserving your organization’s history“ zu veröffentlichen und Alumni einzubeziehen.

Dass E-Mails in Universitätsverwaltungen keine Privatkorrespondenz und schon gar kein Privateigentum seien, war der Ausgangspunkt für den Beitrag der Universitätsarchivarin der University of Wyoming Laura Jackson über administrative E-Mails in öffentlichen Universitäten der Vereinigten Staaten. Die wichtigsten Informationen über Entscheidungsfindungsprozesse fänden sich heute oftmals in den E-Mail-Ordnern höherer Universitätsbediensteter, aber nicht mehr mit hinreichender Sicherheit auch in den offiziellen Akten. Um Aktivitäten, Funktionen und Ereignisse transparent und nachvollziehbar erhalten zu können, sei die Einbeziehung von E-Mails in die Archivierung daher zwingend erforderlich. Allerdings sei damit ein scheinbar unverhältnismäßig hoher Erschließungsaufwand verbunden, da E-Mails in aller Regel weitgehend ungeordnet abgelegt seien und in nicht immer sofort erkennbaren Kontexten mit anderen Überlieferungsteilen stünden. Jackson empfahl, mittels entsprechend konfigurierter Software, die den Bearbeitern zur Verfügung gestellt werden sollte, eine Auswahl herauszufiltern, die dann vom Archiv übernommen werde. Dafür gebe es geeignete Software, mit der man zentrale Korrespondenzstränge ermitteln und private von geschäftlicher Korrespondenz trennen könne. Im Universitätsarchiv Wyoming würden übernommene E-Mails mit der Software Aid4Mail oder Emailchemy in die Formate MBOX und PDF/A konvertiert. Aus den E-Mails bilde man E-Mail-Akten und Serien nach inhaltlichen Gesichtspunkten. Die Nutzbarmachung erfolge durch direkte Zugriffspunkte in den digitalen Findmitteln. Für die Zukunft sei es aber wichtig, nicht nur rechtzeitig mit den Bearbeitern in Kontakt zu treten, sondern auch Richtlinien für die Organisation von E-Mail-Accounts und den Transfer ins Archiv zu erarbeiten.

Laura Jackson
(Laura Jackson)

In der vorletzten Session ging es um Grundsätze und Standards bei der Erschließung und Bereitstellung digitaler und digitalisierter Archivalien. Gavan McCarthy, Direktor des University of Melbourne eScholarship Research Centre, konzentrierte sich in seinem Beitrag auf den deskriptiven Standard Encoded Archival Context (EAC) und stellte das Projekt „Find and Connect“ der australischen Regierung vor. Darin wird EAC nicht mehr nur zur Beschreibung von Überlieferungsbildnern, sondern generell zur Beschreibung von Entitäten genutzt, d.h. für Akteure ebenso wie zum Beispiel auch für Events. Karsten Kühnel vom Universitätsarchiv Bayreuth veranschaulichte in seinem Beitrag über die Möglichkeiten zur Visualisierung von Beziehungen anhand von Digitalisaten die Bedeutung der Beschreibung von Funktionen in einem Erschließungssystem, das Beziehungen und Beziehungsgemeinschaften zur Grundlage virtueller Bestandsbildung macht, und bemängelte dabei das Fehlen eines EAC-Profils für Funktionen (EAC-F), um sie analog zum ISDF-Standard in einem digitalen Austauschformat beschreiben zu können.

Karsten Kühnel
(Karsten Kühnel)

Corinne Rogers referierte in der abschließenden Session über das noch bis 2015 laufende Projekt „The Law of Evidence in the Digital Environment“, einer Kooperation zwischen der juristischen Fakultät und der School of Library, Archival and Information Studies (SLAIS) an der University of British Columbia (http://www.lawofevidence.org/). Das Projekt befasst sich damit, wie digitale Unterlagen und Produkte digital organisierter Geschäftsprozesse die gleiche juristische Qualität wie herkömmliche papierbasierte Dokumente erlangen und dauerhaft behalten können. Sie ging dabei auch auf die juristischen Probleme im Umgang mit E-Mails ein.

Auf die Praxis der Web 2.0-Nutzung im Zusammenhang mit E-Learning-Prozessen richtete Elizabeth Shaffer von der University of British Columbia die Aufmerksamkeit des Publikums. Sie zeigte, dass im Umfeld der Universitäten Web 2.0 elementare Kommunikationsmethoden bereitstelle, die in die Kernbereiche universitären Handelns und Wirkens Einzug genommen hätten. Kollaboration, verteilte Autorenschaft, enthierarchisierte Partizipation, interaktive Kommunikation, Kontinuität in der Produktion, Reproduktion und Transformation von Information, fehlende Finalität von Prozessen und verteilte Eigentumsverhältnisse versus Open Access seien zentrale Schlagworte, die das derzeitige E-Learning auf Web 2.0-Basis charakterisierten. Die Herausforderung an die Archive sei die Bewahrung der dabei entstehenden digitalen Erzeugnisse als Evidenzbelege für studentische Lern- und Sozialisierungsprozesse, verstanden als Ausfluss universitärer Funktionen. Shaffer gelang es, den Kontext zwischen den Aktivitäten der unterschiedlichen Handlungsträger einer Universität und ihren Web 2.0- und Social Media-basierten Produkten auf einem von ihr eingegrenzten Gebiet klar herauszustellen und auf dieser Grundlage die Zusammenhänge zwischen E-Learning und Record making sowie die sich daraus ergebenden Anforderungen an das Record keeping zu verdeutlichen.

Elizabeth Shaffer
(Elizabeth Shaffer)

Zum Abschluss der Konferenz gab der SUV-Vorsitzende William Maher eine Zusammenfassung der Beiträge und stellte die Frage, welche Rolle künftig der SUV als Sektion und dem ICA als Ganzem zukommen könne, um die internationale Komponente einer gemeinsamen Strategie zum Umgang mit digitaler Überlieferung zu stärken.

William Maher
(William Maher)

Das Programmkomitee der Sektion im ICA und die Veranstalter vor Ort haben in Barbados eine in organisatorischer und inhaltlicher Hinsicht vorbildliche Leistung erbracht. Die Referentinnen und Referenten erfüllten die im CfP formulierten Wünsche, wonach für die Vorträge ein „fortgeschrittenes wissenschaftliches Niveau“ Voraussetzung sein sollte, durchwegs. Einmal mehr zeigte sich, wie untrennbar Recordsmanagement und Archivwesen im digitalen Zeitalter miteinander verbunden sind und wie die Anforderungen an ein digitales Archiv nur durch frühzeitige Eingriffe und Beteiligung der Archivare an den Fragen der Schriftguterzeugung und -verwaltung im öffentlichen Sektor in juristisch und forschungsbezogen einwandfreier Weise auf einem zielführenden Weg zu ihrer Erfüllung gebracht werden können.

Die nächste Jahreskonferenz findet im Juli 2014 an der Universität Paris statt. Der Call for Papers wird auf der SUV-Website veröffentlicht (http://www.library.illinois.edu/ica-suv/index.php).

Quelle: http://archive20.hypotheses.org/743

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Handschriften aus dem Augsburger Benediktinerinnenkloster St. Nikolaus

Von 1262 bis zur Aufhebung 1537 lebten in St. Nikolaus auf dem Gries in Augsburg Benediktinerinnen, die sich ab 1487 von der Unterstellung unter den Abt von St. Ulrich und Afra lösten. [1] Bei meinen Studien zu Ordensreform und Literatur in Augsburg  1995 kam ich kurz auf diese Gemeinschaft zu sprechen. [2] Obwohl ich den Katalog von Spilling 1984 zu den Handschriften der Augsburger Stadtbibliothek natürlich benutzt und die Sammlung von Schriften zur Ordensreform im 2° Cod. 198 mit Hinweis auf St. Nikolaus erwähnt hatte [...]

Quelle: http://ordensgeschichte.hypotheses.org/4890

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„habe im gebrochenen Deutsch gefragt, was da angeschlagen sei”


RNB St. Petersburg, F 993 Arch. Westf., K. 17, Nr. 10 494–10 686, hier Nr. 10 507: Abschrift einer Deklaration von J. H. G. Oppermann, protokolliert von Hoffmann, Polizeikommissar in Braunschweig, 2. 4. 1813.

„[…] den Tags Befehl d. 29.sten März a.c. in welchen bekannt gemacht worden, daß mehrere Russen [lateinische Schrift] getödtet und zu Gefangnen gemacht worden, und welches an die Ecken der Gaßen angeschlagen worden war, in der Gegend des August Thors abgerissen habe […] Gärtner Oppermann […] dabei gegenwärtig […]

Johann Heinrich Gebhardt Oppermann [deklarierte gemerkt zu haben, wie] mehrere Leute an der Ecken gestanden, und den Tags Befehl gelesen hätten, er sei ebenfalls hinzu getreten, um denselben zu lesen. Ein Französischer Cuirassier habe ebenfalls unter diesen Leuten gestanden, habe im gebrochenen deutsch gefragt, was da angeschlagen sei. Es sei denselben hierauf gesagt, daß 200 Mann Russen getödtet und 17 zu Gefangenen gemacht worden, der Franzose habe hierauf erwiedert.

‚Spricht man die 200 Mann Russen todt, 17 Cosacken Gefangen, aber man sagt nicht wie viel Franzosen todt und gefangen genommen worden. Ich bin in Moscau gewesen, und weiß die Russen zu schätzen, und noch hinzugesagt S. V. Scheiss, und habe in 2 malen von der Ecken den Tags Befehl abgerißen. […]

Oppermann-Hoffmann”. 

 

Zur Quelle:

 

Diese Quelle ist in zwei Hinsichten interessant: Zum einen zeigt es, wie Übersetzungsprozesse spontan und unkompliziert zustande kamen. Beispielsweise konnte ein Nachbar oder Fremder als Interpret dienen. Im Protokoll vom Polizeikommissar Hoffmann wird deutlich, dass er auf der Suche nach einem französischen cuirassier, der mithilfe der umstehende Bevölkerung den Inhalt des zweisprachigen Anschlags erfuhr. Er sprach zwar nur gebrochen Deutsch, aber seine Zweisprachigkeit genügte, um die versammelten deutschsprachigen Menschen auf der Straße vor dem Anschlag anzusprechen und mit ihrer Hilfe den Inhalt des Anschlags zu erschließen. Aus einem anderen Dokument der gleichen Polizeiakte (Polizeibericht vom Generalpolizeikommissar der Hohen Polizei François Thibault de Guntz an seinen Vorgesetzten Bongars) erfährt man, dass der Tagesbefehl vom 29. März zweisprachig war. Daraus ergibt sich, dass der Cuirassier weder das Deutsche noch das Französische selbst nachlesen konnte, weil er des Lesens nicht mächtig war. Dies bedeutet, dass ein zweisprachiger Analphabet französischer Herkunft über Dritte, nämlich einsprachige deutsche Schriftsässige, durch Vorlesen auf Deutsch trotz geringer deutscher Sprachkenntnisse Zugang zum Inhalt des Anschlags erhielt – und dies, obwohl der gleiche Text eigentlich auch in seiner Muttersprache zur Verfügung stand. Da der französische cuirassier  nicht lesen konnte, hatte er sich in der Hoffnung zu ihnen gesellt, er werde unter den Leuten, die sich um den Anschlag versammelt hatten, bestimmt jemanden finden, der ihm entweder den französischen oder den deutschen Text vorlesen würde.

Zum anderen habe der Cuirassier den Anschlag abgerissen, so der Gärtner Johann Heinrich Gebhardt Oppermann und empört zum Besten gegeben, dass er der napoleonischen Kriegspropaganda kein Glauben mehr spende, nachdem er den Rußlandfeldzug miterlebt habe. Der französische cuirassier äußerte mit dieser Aktion und seinem Wutausbruch seine Desillusion über die Kriegszüge Napoleons und die Informationspolitik der französisch-kaiserlichen und westphälischen Macht, die mehr eine propagandistische Desinformationspolitik war.

 

Weiterführend:

Roger Chartier (Hg.), Pratiques de la lecture, Marseille 1985.

Erich Pelzer, Die „Bulletins de la Grande Armée” als Werkzeuge napoleonischer Propaganda, Selbstdarstellung und Legendenbildung, in: Rüdiger Schmidt, Hans-Ulrich Thamer (Hg.), Die Konstruktion von Tradition. Inszenierung und Propaganda napoleonischer Herrschaft (1799–1815), Münster 2010, S. 209–234.

 

Zitiert/verwendet, in:

Claudie Paye, „Der französischen Sprache mächtig”. Kommunikation im Spannungsfeld von Sprachen und Kulturen im Königreich Westphalen 1807−1813, München 2013, S. 127.

 

Abbildung Banner: C. G. H. Geißler, Französische Soldaten, welche auf dem Marsche zur Armee unter einem Baum biwaquieren, Radierung, um 1807, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig, Gei III/5a, CC BY-NC-ND 2.0 DE

Quelle: http://naps.hypotheses.org/388

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