“Wittenberge: Bewältigungsstrategien in einer Umbruchgesellschaft” – Eine Rezension von Ralf Richter

In den Jahren 2007 bis 2010 war die brandenburgische Stadt Wittenberge Ort eines außergewöhnlichen sozialwissenschaftlichen Experiments. SoziologInnen, EthnologInnen und Theatermacher wurden temporär zum Bestandteil einer Stadtgesellschaft, die wie kaum eine andere mit den Folgen des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbruchs fertig … Weiterlesen

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/3222

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Der wissenschaftliche Wert mittelalterarchäologischer Dissertationen

Die Bearbeitung einer Dissertation unterliegt den methodischen Gepflogenheiten der jeweiligen Disziplin und diese unterscheiden sich von Fachgebiet zu Fachgebiet, so weit so selbstverständlich. Die archäologischen Disziplinen beschäftigen sich mit den materiellen Hinterlassenschaften der Menschheit unterschiedlicher Epochen. Da sich diese Hinterlassenschaften in ihrem Erhaltungsgrad der Befunde und den dazugehörenden Fundkomplexen von beispielsweise der Altsteinzeit, der Bronzezeit, der Zeit der Antike und dem Mittelalter stark voneinander unterscheiden, unterscheiden sich auch die methodischen Gepflogenheiten innerhalb der Archäologien. 

Anders als in anderen historischen Fächern haben bereits Magister bzw. Masterarbeiten eine gewisse wissenschaftliche Relevanz. Die Examenskandidaten werten meist einen kleineren Fundkomplex oder eine kleinere archäologische Ausgrabung aus, die innerhalb eines viertel Jahres zu bearbeiten ist. Vermittelt werden solche Themen in der Regel von Denkmalpflegebehörden oder archäologischen Museen. Archäologie-Studenten vornehmlich der Vor- und Frühgeschichte und der Mittelalterarchäologie haben in diesem Stadium der Ausbildung in der Regel bereits einige Zeit auf Ausgrabungen verbracht. Nicht wenige verdienen sich als Grabungshelfer während der Semesterferien einen Teil ihres Lebensunterhaltes. So kennen sie im besten Fall die Umstände, wie eine Ausgrabung durchgeführt wird, wie eine Dokumentation entsteht, wie Funde geborgen werden und wo die Fallstricke liegen. Dieses Wissen ist für eine Auswertung von elementarer Bedeutung und gehört zur Ausbildung dazu.

Mittelalterarchäologische Dissertationen sind methodisch nicht unbedingt gleichartig. Es besteht die Möglichkeit entweder eine große oder mehrere Ausgrabungen und die dazugehörenden Funde auszuwerten z.B. die Untersuchungen im Umfeld der Elisabethkirche in Marburg (also mein Thema) bzw. hochmittelalterliche Besiedlung der Region Irgendwo am Beispiel von Wüstung Hintertupfhausen, oder einen umfangreichen Fundzusammenhang auszuwerten, z.B. die hochmittelalterliche  Keramik in Regierungsbezirk XY bzw. die Beigaben des frühmittelalterlichen Gräberfeldes So-und-so-heim, oder die Bearbeitung einer archäologischen Fragestellung anhand der bereits publizierten Literatur, wobei da meist die veröffentlichten Kataloge durchforstet werden.

Worin liegt jetzt der wissenschaftliche Wert einer mittelalterarchäologischen Dissertation? Wie in jeder Disziplin besteht der Wert in der Beantwortung einer konkreten Fragestellung.

Als Beispiel nehmen wir mein eigenes Dissertations-Thema: Die Arbeit besteht aus mehreren Teilen, eine Befundvorlage, einem Befund-Fund-Katalog, einer Fundvorlage und dem Textband.

Die Befundvorlage besteht aus allen Planums- und Profilzeichnungen dieser archäologischen Untersuchungen. Die Vorlage hat einen dokumentarischen und beweisenden Wert, weil damit die Grundlage meiner Analysen für die Fachöffentlichkeit nachvollziehbar werden.

Befund-Fundkatalog ist eine Auflistung der durchnummerierten Befunde mit der Beschreibung, die während der Ausgrabung angefertigt wurde, den dazugehörenden Funden, den Anmerkungen der Bearbeiterin und weniger untergeordneter Angaben. Befund-Fund-Kataloge haben ebenso einen dokumentarischen Charakter und sind auch Grundlage der Analyse. 

Die Fundvorlage ist bereits ein Teil der Analyse. Der größte Fundbestand ist in der Regel die Keramik. Anders als in der Vorgeschichte werden Geschirre im Hohen und Späten Mittelalter nicht mehr im Hauswerk hergestellt, sondern von spezialisierten Kleinbetrieben produziert. Damit können die Scherben in Kategorien eingeteilt werden: in Warenarten und je nach Bruchstück in Randtyp bzw. Bodentyp eingeteilt. Ganze Gefäße werden ebenfalls Typen zugeordnet. Diese Typologisierung und die Kategorisierung ist bereits Teil der Analyse und stellt an sich einen wissenschaftlichen Wert da. Sie ist dann Referenz für andere Keramikfunde in der nächsten Umgebung und kann wiederum Gegenstand einer großräumigeren Analyse sein.

Die Analyse innerhalb des Textbandes besteht aus einer Zusammenfassung des Forschungsstandes: Wo befindet sich die Forschung in diesem Bereich und wo ist die eigene Arbeit darin verortet? In meiner Arbeit folgt darauf ein Überblick zu den Schriftquellen und deren Aussage zum Untersuchungsbereich.

In archäologischen Arbeiten werden die Befunde in ihrem stratigrafischen Zusammenhang und den dazugehörenden Funden beschrieben. Bei den meisten Untersuchungen im städtischen Zusammenhang stammen die Fundamente, Gruben, Pfostenlöcher etc. aus unterschiedlichen zeitlichen Zusammenhängen, diese werden analysiert und einander zugeordnet. Der Bearbeiter bildet Phasen mit anderen Worten Kartierungen der materiellen Hinterlassenschaften einer jeweiligen Nutzungsperiode. Daraus können dann Erkenntnisse zu Aussehen und Funktion eines Ortes gewonnen werden. 

Diese müssen dann wiederum in den historischen Zusammenhang gebracht werden, das passiert in der Archäologie in der Regel durch die Heranziehung von Parallelen. Dieses Parallelen stammen aus anderen archäologischen Befundzusammenhängen, aus Bild- und Schriftquellen oder sie sind noch obertägig erhalten. Zu guter Letzt werden die Ergebnisse zusammengefasst, bewertet, die zu Beginn gestellte Fragestellung beantwortet.

Wir sehen, der geringste wissenschaftliche Wert, den eine mittelalterarchäologische Arbeit haben kann, ist der, als Referenz zu dienen. Die Mittelalterarchäologie erhebt den Anspruch, eine geschichtsschreibende Wissenschaft zu sein. Ausgegrabene Befunde und Funde stellen Quellen dar, die methodisch richtig analysiert, in einem zweiten Schritt in Beziehung zu der schriftlichen Überlieferung, zu obertägig erhaltenem Baubestand, der geografischen Lage usw. gesetzt werden. Die Ergebnisse werden in den historischen Kontext eingeordnet und bekommen damit einen Platz in der Geschichte. Aber damit hört es nicht auf. Es können, je nach Untersuchungsbereich, Aussagen zu so gut wie allen Bereichen menschlichen Lebens und gesellschaftlicher Wirklichkeit getroffen werden. Materielle Kultur ist ein Abbild der Menschheit und spiegelt gesellschaftlichen Rang, politische Beziehungen, religiöse Werte, menschlichen Alltag in allen Facetten, die wirtschaftlichen Verhältnisse und deren Wechselwirkung zu Mensch, Tier und Umwelt, die Grausamkeiten eines Krieges, die Lust am Luxus und noch viel mehr wider.

Mittelalterarchäologie schreibt die Geschichte und mittelalterarchäologische Dissertationen leisten ihren Teil dazu bei.

Quelle: http://minuseinsebene.hypotheses.org/396

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Elektronische Datenbank der Korrespondenz der Constance de Salm (1767-1845) in der Testphase

Die Online-Datenbank der Korrespondenz der Dichterin und Salonnière Constance de Salm, die im vergangenen Jahr von einer  Forschergruppe am DHI Paris erschlossen wurde, befindet sich zur Zeit in der Testphase.

Nach dieser Testphase können interessierte Forscher  in dem riesigen Bestand (fast 8.000 Briefe) aus dem Fonds Salm der Société des Amis du Vieux Toulon et de sa Région online recherchieren, u.a. nach Schlagwörtern, Personennamen, Ortsdatum, Datum. Die Datenbank gibt darüber hinaus eine Zusammenfassung über den Inhalt  jedes einzelnen Briefes. Vom Archiv autorisierte Nutzer haben  außerdem Zugriff auf die digitalisierten Briefe

Die Onlinestellung der Datenbank ist für Ende März 2013 geplant.

Weitere Informationen zum Projekt: Der „virtuelle Salon“ der Constance de Salm – ein Erschließungsprojekt am DHIP : http://dhdhi.hypotheses.org/902
Forschergruppe Constance de Salm

Projektkoordination: Florence de Peyronnet-Dryden

Mitarbeiterinnen: Dr. Eva Dade, Eva Knels, Hannah Schneider

Quelle: http://dhdhi.hypotheses.org/1575

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Stimmungsbild, Nabelschau

Meine Blogplattform hat demnächst (9. März) Geburtstag und das ist natürlich ein Anlass zu feiern. Ich habe mich ja schon öfter mal darüber geäußert, wie froh ich bin, dass es den de-Ableger von hypotheses.org gibt und mich als einen der dort gehosteten Blogs aufgenommen hat. Die Redaktion hat den schönen Einfall gehabt, zwei Publikumspreise auszuloben – einen für den besten Blog und einen für den besten Blogbeitrag des letzten Jahres (zu den Abstimmungen). TEXperimenTales geht dabei genauso ins Rennen wie die drei Beiträge von mir, die es im Laufe des Jahres in die Slideshow auf der Hauptseite geschafft haben:

Die Konkurrenz ist natürlich groß, so finden sich etwa Klaus Grafs Erwiderung auf den Blogger-Bash von Valentin Groebner und Mareike Königs berühmte Anleitung zum Twittern unter den Nominierten. Ich kenne beileibe nicht alle Blogs der Plattform, die nominiert sind, weiß aber, dass ich den Games-Blog von Sabine Scherz und der Frühneuzeit-Astrologie-Blog von Andreas Lerch immer gern gelesen habe. Dankenswerterweise hat man ja gleich mehrere Stimmen, die man verteilen kann.

podium
Die Gelegenheit ist jetzt wohl günstig, mir auch mal Gedanken darüber zu machen, welche Artikel aus meinem Blog ich denn für gut gelungen halte. Man mag mir diese Nabelschau verzeihen, tue ich sie doch nicht nur, um für meinen Blog zu werben (naja, ein bisschen natürlich schon), sondern um selbst ein  kleines Résumé zu ziehen, welche Posts mir besonders am Herzen liegen. Vielleicht gelingt es mir dabei sogar, zu vermitteln, weshalb ich das Bloggen für eine so sinnvolle Tätigkeit halte.

Platz 5Scheitern als Chance - Dieser Post, in dem ich die Begleitumstände einer wissenschaftlichen, demnächst veröffentlichten Studie schildere, führte mir sehr deutlich vor Augen, wie Blogs ohne weiteres parallel zu Peer-Reviewed-Aufsätzen existieren können. In Zeitschriften oder Sammelbänden finden sich ja meist nur die endgültigen Versuchsaufbauten und Ergebnisse. Wie sie zustande kamen, welche Fallstricke lauerten und welche Lehren man daraus zog – um das zu schildern, braucht man wohl einen Blog. Und da gibt es manchmal vielleicht auch das Interessantere zu lesen.

Platz 4: Wie man Äpfel mit Birnen vergleicht – Über Themen der Stochastik schreibe ich am liebsten aus der Hüfte. Zu diesem Post gab es einen konkreten Anlass, den ich über die alte Weisheit zur Unvergleichlichkeit von Äpfeln und Birnen aufgriff. Das brachte mir immerhin einen Linktipp auf spektrum.de und 250 Klicks an einem Tag ein, was (wenn ich mich recht erinnere) mein bisheriger Besucherrekord war.

Platz 3: Sternstunden der Kryptoanalyse – Diese mitreißende, viel zu unbekannte Geschichte der Steganographia-III-Entschlüsselung zu erzählen, war mir ein Herzensanliegen. Zudem wurde der Protagonist dieser Entschlüsselung – Thomas Ernst – auf mich aufmerksam und kontaktierte mich, was schon zu mehrfachem fruchtbaren Austausch von Gedanken führte.

Platz 2: Über Sprache und Tierkommunikation – Für diesen Post gab ein für mich nicht zufriedenstellender Artikel in einer Wissenschaftszeitschrift den Anstoß. Eine erste Recherche ergab, dass es eigentlich keine wirklich aktuelle Darstellung zum Thema gibt (oder ich sie zumindest nicht fand) und deshalb entschloss ich mich, selbst ein paar aktuellere Studien zu wälzen und diese zusammen mit den historischen Annahmen zu verbloggen.

Platz 1: Heldensage im Reisetagebuch – Die Geschichte meiner Dissertation irgendwann einmal zu beschreiben, hatte ich schon vor, während ich an ihr arbeitete. Zu beeindruckend war für mich, wie man als Wissenschaftler (vielleicht nicht allzu oft, aber tatsächlich) Momente erlebt, in denen man das, was man da gerade tut, von ganzem Herzen liebt. Wenn ich nur einen Funken davon in diesem Blogpost vermitteln konnte, hat er sich schon gelohnt.

Soweit die sehr persönliche Rangliste meiner Blogartikel. Einer der nominierten Beiträge findet sich ja, die beiden anderen kann ich natürlich auch empfehlen, der eine ist halt eine Übersicht über meine ersten Blogs, den anderen stelle ich deshalb nicht heraus, weil ich zum Thema Reproduzierbarkeit eine ganze Reihe von Artikeln geschrieben habe. So fiel es mir schwer, mich für einen zu entscheiden. Wer noch nicht abgestimmt hat, kann das hier für die Beiträge und hier für die Blogs tun. Es muss ja auch nicht TEXperimenTales sein, außerdem hat man insgesamt fünf Stimmen, oben habe ich ja auch schon meine Favoriten genannt. Freuen würde es mich natürlich, landete mein Blog weiter vorne, ist doch klar!

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Bild: Sri Chinmoy Marathon Team http://www.srichinmoyraces.org/copyright

Quelle: http://texperimentales.hypotheses.org/800

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Ein Jahr „Netz und Werk“ – Geschichtswissenschaft zwischen E-Journal und Blogosphäre

  Telse Först und Anton F. Guhl Vor einem Jahr, zum Februar 2012, ging „Netz und Werk“ als einer der Gründungsblogs des deutschsprachigen Hypotheses-Netzwerkes online. Inzwischen sind zwölf Artikel gepostet. In der Spitze haben über 900 verschiedene Besucher bis zu 14.000 … Weiterlesen    

Quelle: http://netzwerk.hypotheses.org/1686

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Grabungen in Haltern, Römerpark Aliso

Die Ruhrnachrichten berichten über die aktuellen Ausgrabungen in Haltern, welche dem Bau des Römerparks Aliso vorangehen. Nähere Informationen zum gesamten Projekt "Römerpark Aliso" sind in einer Pressemitteilung des LWL nachzulesen.

Quelle: http://provinzialroemer.blogspot.com/2013/03/grabungen-in-haltern-romerpark-alisio.html

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aventinus recensio Nr. 36 [28.02.2013]: Hans-Henning Hahn / Robert Traba (Hrsg.): Deutsch-Polnische Erinnerungsorte, Bd. 3: Parallelen, Paderborn: Ferdinand Schöningh 2012

Die “Deutsch-Polnischen Erinnerungsorte” verfolgen einen bilateralen Ansatz. Mehr als 130 Autoren aus unterschiedlichen Disziplinen sollen ein Panoptikum der deutsch-polnischen Erinnerungslandschaft abbilden. Den Anfang macht dabei der zuerst erschienene Bd. 3 “Parallelen”. http://www.aventinus-online.de/recensio/varia/art/Rezension_Hans-2/html/ca/view

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/02/3902/

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aventinus specialia Nr. 48 [28.02.2013]: Nachhaltigkeit in der digitalen Welt — zur Persistenz und Verfügbarkeit der Seiten des Vorgängerjournals von aventinus

Sämtliche Seiten des Vorgängerjournals sind unter http://archiv.aventinus-online.de dauerhaft langzeitarchiviert. Wegen der Teilträgerschaft der Fachschaft Geschichte der LMU München konnte ferner die “alte” URL http://www.aventinus.geschichte.uni-muenchen.de beibehalten werden. http://www.aventinus.geschichte.uni-muenchen.de

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/02/3898/

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aussichten Nr. 33 [28.02.2012]: Neue Einträge bei aussichten-online.net; Digest 01.02.2013-28.02.2013

REVOPO › REVORI › 2013 › 01 http://www.aussichten-online.net/2013/02/3478/ Neueste Rezensionen zu Restauration und Vormärz (Januar 2013) Fahrmeir, Andreas: Europa zwischen Restauration, Reform und Revolution 1815-1850 (= Oldenbourg Grundriss der Geschichte; Bd. 41), München 2012. Rezensiert f. sehepunkte 13 (2013), Nr. 1 [15.01.2013] v. Manfred Hanisch, http://www.sehepunkte.de/2013/01/22085.html Gruner, Wolf D.: Der Deutsche Bund 1815-1866 (= C.H. […]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/02/3894/

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aventinus generalia Nr. 18 [28.02.2013]: Richtlinien und Hinweise zur Erstellung von Artikeln aus der Mittelalterlichen Geschichte

Für die Hauptabteilung Mittelalter stehen Hinweise und Richtlinien zur Erstellung vom Beiträgen, die auf aventinus veröffentlicht werden sollen, zur Verfügung. Eine Beachtung dieses Leitfadens erleichtert die Arbeit der Redaktion und beschleunigt den Publikationsprozess. http://www.aventinus-online.de/index.php?id=3807

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/02/3890/

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