Antje Flüchter ist Professorin für Frühe Neuzeit an der Universität Bielefeld und begeistertes Mitglied unserer Geschichtstalkrunde. Sie hat gestern vor dem Präsidentenpalast von Litauen eine ungewohnte Art von Public History fotografiert: Am wöchentlichen Flaggenwechsel-Ritual in Litauens Hauptstadt Vilnius nehmen stets auch Soldaten der Ehrengarde in mittelalterlicher Rüstung teil. Laut Touristeninformation vilnius-tourism.lt handelt es sich um die „rekonstruierten Uniformen der großfürstlichen Palastwachen aus der Zeit von Großfürst Algirdas“ (1345–1377). Mit der Kostümierung soll die Botschaft transportiert werden, „dass das Litauische Militär heute Hüter der ehrenvollen … „Ritter bewachen die Präsidentin“ weiterlesen
Polyamorie als Symptom oder Lösungsstrategie kapitalistischer Konflikte und Kontingenzproblematiken postmoderner Liebesbeziehungen – Konstantin Nowotny
Anlässlich des diesjährigen Studentischen Soziologiekonkgress in Chemnitz stellten wir uns die Frage, wer eigentlich hinter den markanten Vortragstiteln steckt. Wie kamen die Vortragenden zu ihren Themen und zur Soziologie? Was bewegt sie und was wollen sie bewegen? Was treibt sie an und was treibt sie um? Und was ist daraus entstanden? Im Vorfeld des Studentischen Soziologiekongress nutzen wir also die Gunst der Stunde um Euch im Rahmen unserer Blogreihe „Who is behind?“ nicht nur Inhalte zu präsentieren, sondern auch die Personen, die hinter diesen Inhalten stecken, vorzustellen.
Konstantin Nowotny: Polyamorie als Symptom oder Lösungsstrategie kapitalistischer Konflikte und Kontingenzproblematiken postmoderner Liebesbeziehungen
Zu behaupten, Soziologie hätte mich von Anfang an fasziniert, wäre eine dreiste Lüge.
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Möbelstück trifft Waldnaturschutz – Die Rotkernbuche
Aus der Reihe „Auf Holz geklopft…“
„Rot, rot, rot sind alle meine Möbel. Rot, rot, rot ist alles, was ich hab‘…“. Möbel?!? Wer kennt nicht dieses Kinderlied mit dem „alle meine Kleider“ und dem Durchgehen der verschiedenen Farben. Offensichtlich lässt es sich sehr leicht abwandeln. Warum nicht also zu „alle meine Möbel“? Mit Möbeln richten wir unser Zuhause ein. Sie sollen funktional, oft aber auch gleichzeitig schön sein. Mitunter sollen sie auch etwas über uns mitteilen.
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Geschichtstalk is coming
Der Geschichtstalk im Super7000. Wenn Sie hier gelandet sind, fragen Sie sich vielleicht: Was soll das denn sein? Das möchte ich hier gar nicht zu erklären versuchen. Eine grobe Idee davon, was das ist und was wir wollen, kann man auf den Überblicksseiten dieses Blogs bereits erhalten. Ich möchte Ihnen lieber etwas zeigen, was so ähnlich aussieht wie das, was wir machen wollen. Wir wollen aktuelle Themen aufgreifen. Ein aktuelles Thema ist zum Beispiel die siebte Staffel der Fernsehserie „Game of Thrones“. Wir wollen … „Geschichtstalk is coming“ weiterlesen
Eine Promotion in den Geisteswissenschaften: Der richtige Weg für mich?
Am Ende eines geisteswissenschaftlichen Studiums fragen sich viele Studierende: Soll ich nun noch promovieren? Eine Promotion scheint eine interessante Angelegenheit, an der Uni gefällt es einem sowieso und mit dem Prof kommt man auch ganz gut klar: Vieles spricht für eine Doktorarbeit. Andererseits liest man immer wieder von hohen Abbruchquoten, Problemen der Finanzierung oder von hierarchischen Strukturen an deutschen Lehrstühlen. Ist der Weg zum Doktortitel also vielleicht doch nicht so attraktiv, wie es auf den ersten Blick scheint?
Eine Entscheidung für oder gegen eine Promotion ist immer eine sehr persönliche, die stark von der individuellen Situation und Motivation jedes einzelnen Studierenden abhängt. Allgemeingültige Ratschläge für oder gegen die Doktorarbeit sind also schwierig zu geben. Bevor man sich aber entscheidet, ist es sicherlich ratsam, sich so viel Hintergrundwissen wie möglich zu besorgen, um anschließend eine informierte Entscheidung treffen zu können, ob man eine Doktorarbeit beginnt – oder eben nicht.
Deswegen findet Ihr im Folgenden fünf Punkte, die die Vorteile einer Promotion verdeutlichen und fünf Punkte, die die Herausforderungen eines solchen Projekts aufzeigen.
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Quelle: http://gab.hypotheses.org/3897
Wissenschaftsmanagerin oder Heilpraktiker? Zwei neue Bücher zur Berufsorientierung in den Geisteswissenschaften
Modejournalist, Unternehmensberaterin oder Erbenermittlerin: ja, auch diese Jobs können Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler übernehmen, findet Mareike Menne. Als Lehrende, Bloggerin und Coach ist sie die „Brotgelehrte“ und Expertin für geisteswissenschaftliche Berufsorientierung. Als Historikerin weiß sie zudem selbst, welche (Um-)Wege viele von uns zu ihrem Beruf gehen. Diese Erfahrung hat sie gleich in zwei neue Bücher einfließen lassen, die hier besprochen werden. Die erste Publikation bietet Anregungen für die konkrete berufliche Orientierung, die zweite befasst sich aus hochschuldidaktischer Perspektive mit demselben Thema. Mareike Menne: Brotgelehrte. Andere berufliche … Wissenschaftsmanagerin oder Heilpraktiker? Zwei neue Bücher zur Berufsorientierung in den Geisteswissenschaften weiterlesen →
Quelle: http://beruf.hypotheses.org/646
Game of Thrones revisited: Fantasy und Skeptizismus
In einem früheren Beitrag des Marginalien-Blogs („Die Religion schlägt zurück! Phantastische Realität in Game of Thrones“) war die Stoßrichtung, „Religion“ und „Magie“ als wichtige oder immer wichtiger werdende Elemente der HBO-Serie auszumachen. Ich möchte in die genau entgegengesetzte Richtung argumentieren: Nicht weil diese Fantasy-Narration magische und religiöse Elemente hat, fällt sie aus dem Rahmen, sondern weil ein grundsätzlicher Skeptizismus und Nihilismus die Figuren beherrscht – zumindest bei den meisten, aus deren Perspektiven erzählt wird.
Folgender Text versucht, sich beim Spoilern von Inhalten der siebten Staffel auf Anspielungen zu beschränken.
Arya Stark gehört dabei zu denjenigen, die eine Transformation durchmachen, durch welche sie sich vom Zuschauer entfremden: die Initiation, ein „Niemand“ zu werden, ihr Ego gegen die Glaubenswelt des vielgesichtigen Gottes einzutauschen. Das Prozedere dabei erinnert an eine härtere Schule des Zen-Buddhismus. Schließlich – zu Beginn der neuen siebten Staffel – verfolgt die veränderte Heldin erst recht egoistische Motive der Rache – mit der Einschränkung, dass sie mit den Zielen ihrer Gottheit übereinzustimmen scheinen müssen. Jedenfalls scheint diese – das ist die erste spoilerhafte Andeutung über die neue Episode – darüber zu wachen, dass Arya nicht vom Weg abkommt.
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Zu Pfingsten trägt Leipzig Schwarz – die Vorläufer standen im Visier der Stasi
Goths, Punks oder Metaller – sie alle zieht es seit 1992 zu Pfingsten zum Wave-Gotik-Treffen nach Leipzig. Das alternative Musik- und Kulturfestival ist längst über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus bekannt. Weniger bekannt ist vielleicht, dass die Anfänge der Szene in die DDR-Zeit zurückreichen und die Anhänger damals unweigerlich ins Visier der DDR-Geheimpolizei Stasi gerieten.
In diesem Jahr besuchten rund 21.000 Teilnehmer das Treffen. Diejenigen unter ihnen, die sich für die Geschichte der Szene in der DDR interessierten, kamen am zweiten Festivaltag in die „Runde Ecke“. Bis 1989 hatte hier die Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit ihren Sitz. Heute befinden sich dort ein Museum und die Außenstelle Leipzig des Stasi-Unterlagen-Archivs, die am Pfingstsamstag alljährlich zu einem Tag der offenen Tür für die Besucher des Wave-Gotik-Treffens einlädt.
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Wer hat’s erfunden? – Die Hohenzollern und ihre Hofordnungen
Der #HohenzollernWalk, der zur Eröffnung des neuen Erlebnismuseums in der Cadolzburg von Tanja Praske veranstaltet wurde, war für mich ein gedanklicher Anlass mich noch einmal mit den Hofordnungen der Hohenzollern zu beschäftigen.
Die Hohenzollern, respektive die „Preußen“, sind garantiert nicht die Ersten, die einem einfallen, wenn man an Höfe denkt. Nicht einmal, wenn es nur um deutsche Höfe geht. Denn da sind Männer wie der Soldatenkönig – Friedrich Wilhelm I. (1688-1740) oder auch der „Alte Fritz“ – Friedrich II. (der Große) (1712-1786), die man mit Sparsamkeit, gar Geiz assoziiert, ebenso mit Krieg, mit Truppen, mit Soldaten, den „Langen Kerls“, garantiert jedoch nicht mit höfischer Pracht und mit Luxus.
Aber ein Hof musste ja auch nicht immer (übertriebener) Luxus sein. Ein Fakt, den man gerne vergisst während man an Versailles und Ludwig XIV.
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Nils Bock: Die Herolde im römisch-deutschen Reich (2015) – im Spiegel der Kritik
Nils Bocks Dissertation „Die Herolde im römisch-deutschen Reich“ (erschienen 2015) kann bereits jetzt als Standardwerk zum Thema gelten und ist – aus meiner Sicht zu Recht – überwiegend positiv aufgenommen worden.
Meine eigene Rezension erschien im Archiv für Kulturgeschichte 98 (2016), S. 479-481. Autorenfassung:
Nils Bock, Die Herolde im römisch-deutschen Reich. Studie zur adligen Kommunikation im späten Mittelalter (= Mittelalter-Forschungen, Bd. 49), Ostfildern: Thorbecke Verlag, 2015, 437 S., mit 10 farbigen und Schwarzweiß-Abb., €54,00, ISBN 978-3-7995-4368-2 [Inhaltsverzeichnis über diesen Link verfügbar].
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