Aus den über die Kommentarfunktion eingegangenen Begriffen und meinen eigenen hatte ich zunächst eine Liste zusammengestellt. Diese Liste habe ich nun angereichert, d.h. ich habe einige Begriffe durch Erläuterungen ergänzt. Man muss nicht jeden Begriff erklären, aber bei dieser Arbeit habe ich folgende Feststellungen gemacht:
Es gibt Assoziationen, die
- den quantitativen Aspekt hervorheben: Paar, Verdoppelung, Hundertschaft
- den zeitlichen Aspekt betrachten: Klon kann im Gegensatz zum Zwilling zeitversetzt leben
- einen wertenden Gesichtspunkt hervorheben: Kopie, Fälschung, Duplikat, Ebenbild
- das Maß an Ähnlichkeit bezeichnen: Ebenbild, Gleichheit, Homogenität, Angleichung, Einzigartigkeit
Außerdem haben sich folgende Fragen ergeben:
- sind die Begriffe “Nachahmung” und “Nachbildung” synonym oder gibt es einen Bedeutungsunterschied?
- sind die Begriffe “Abbild” und “Ebenbild” synonym?
- “Duplikat” und “Kopie”: liegt der Unterschied in der Menge, d.h. gibt es nur ein Duplikat eines Originals, aber viele Kopien? Oder gibt es mehrere Duplikate?
Bei einigen Begriffen kann man eine sogenannte “laterale Arabeske” feststellen. Das sind Begriffe, die für sich eine Unterkategorie bilden, wie z.B.
- Duplikat, Kopie, Original, Fälschung, Beglaubigung, Nachahmung, Nachbildung und
- Abstammung, Verwandtschaft, Zwilling, Klon
Vielleicht sind noch mehr Unterkategorien enthalten, aber diese beiden fielen mir besonders auf.
Man kann anhand der Liste, den Fragen und Feststellungen sehen, welch einen Überblick man sich zu einem Thema aufgrund von Assoziationen verschaffen kann. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste zum Thema Ähnlichkeit ein Referat oder einen Vortrag halten, dann ist das doch eine gute Materialsammlung, mit der sich einiges anfangen lässt.
Je öfter man Listen erstellt, desto leichter fällt das Assoziieren. Übung macht den Meister. Außerdem ist es immer sehr hilfreich, gemeinsam mit anderen solche Listen anzulegen und hinterher zu vergleichen. Die Assoziationen anderer sind interessant und können völlig neue Aspekte des Themas öffnen. In der folgenden Liste stecken die Assoziationen von zehn Gehirnhälften [1], den anderen acht an dieser Stelle nochmals vielen Dank!
Nach wie vor gilt: weitere Begriffe und Erläuterungen sind herzlich willkommen!
Angereicherte ABC-Liste zum Thema Ähnlichkeit
Analogie: vergleicht man verschiedene Objekte, enthalten sie eine gewisse Übereinstimmung. Erwartung, dass etwas (analoges) eintritt, das man schon kennt. Analogie wird in der Täuschung erfüllt (sh. Zauberei). Analogien werden emotional belohnt (sh. dort).
Abbild: bezeichnet einen sehr hohen Grad an Ähnlichkeit, sh. auch Ebenbild
Abstammung: Dinge, die voneinander abstammen, sind sich in bestimmten Punkten ähnlich
Adaption: Anpassung.
Angleichung: etwas wird etwas anderem immer ähnlicher
annähernd
Allusion: Anspielung oder Referenz auf etwas anderes, als den gerade diskutierten Gegenstand. Illustriert eine Aussage und kann das Verständnis erweitern.
Beglaubigung: sh. Duplikat
Bezüglichkeit: Ähnlichkeit ist eine Verbindung zwischen den Dingen, bildet einen Zusammenhang.
Chamäleon: Anpassung an die Umgebung
Desorientierung: monotone, gesichtslose (auch ornamentfreie) Architekturen, bei denen Unterscheidungsmerkmale fehlen, führt zu Verirren und räumlicher Desorientierung.
Duplikat: sollte genauso aussehen, wie das Original. Damit man weiß, dass es so ist, wird das Duplikat beglaubigt.
Darstellung
emotionale Belohnung: Kommen wir mit etwas Neuem in Kontakt, bilden sich Gedächtnisspuren. Wiederholungen einer neuen positiven Erfahrung bereitet Lust (= emotionale Belohnung). Beispiel: ein Musikstück immer wieder hören.
Erfahrung: sh. emotionale Belohnung
Einzigartigkeit: einzigartig kann nur etwas einzelnes sein; ähnlich zueinander können mehrere Dinge sein (quantitativer Aspekt).
Erwartung: sh. Zauberei
Ersatz: Beschafft man sich Ersatz für eine Sache, sollte dieser meist genauso funktionieren wie das Original oder diesem zumindest sehr ähnlich sein.
Einheit
entsprechend
Ebenbild
eidetisches Gedächtnis: fotografisches Gedächtnis. Das Aussehen eines Gegenstandes genauso im Gedächtnis behalten können, wie es ist.
Feinheiten: manchmal muss man bei der Suche nach Ähnlichkeit auf die Feinheiten achten, um Unterschiede auszumachen.
Fälschung: Hat den Anspruch, dem Original möglichst ähnlich zu sein. Wird (nicht nur) in der Kunst für vermeintliche Originale viel Geld bezahlt, ist die Enttäuschung groß.
Faksimile: „mache ähnlich!“ Eine legale Nachbildung (im Gegensatz zur Fälschung).
Gleichheit
Gemeinsamkeit: Vergleiche können nur gemacht werden, wenn eine Gemeinsamkeit, eine gemeinsame Grundlage, besteht.
Gruppierung: Gestaltgesetze, z.B. ein Viereck unter lauter Kreisen oder ein Geisterfahrer auf der Autobahn. Gruppenbildung der Ähnlichkeit
Hundertschaft: viele äußerlich durch eine Uniform ähnlich gekennzeichnete Menschen mit einem Handlungsziel
Homogenität
Ikonizität: der Grad der Ähnlichkeit
isomorph: Kristalle haben eine isomorphe (gleichförmige) Struktur.
identisch
Janus
Kopie: sh. Duplikat
Karido: Browserspiel, bei dem Kunstwerke verglichen werden. Der Ähnlichkeitsgrad von Bildern bestimmt die Schwierigkeit des Spiels.
Klon: künstlicher eineiiger Zwilling, kann zeitversetzt geschaffen werden und leben.
Kongruenz: Übereinstimmung, z.B. zwischen verbaler und nonverbaler(bildlicher) Aussage
Lustgefühl: sh. emotionale Belohnung
Memory-Spiel
Nachts sind alle Katzen grau: Unterschiede werden bedeutungslos, wenn man von einer bestimmten Perspektive auf die Dinge schaut.
Nachahmung
Nähe: einander ähnliche Objekte stehen sich nahe; Verschiedenheit trennt und entfernt.
Nachbildung
Original: echt, ursprünglich. Genießt höheres Ansehen als das Duplikat oder die Kopie.
Paar: zwei Dinge sind gleich beschaffen
Parallele: etwas ist gleichartig; bezeichnet etwas, bei dem der Ähnlichkeitsgrad sehr hoch oder auch niedrig sein kann.
quasi
Redundanz: Redundante Information ist häufig mehrfach vorhandene gleiche Information. Damit ist sie überflüssig und kann weggelassen werden. In der Datenverarbeitung ist Redundanz eine Fehlerquelle. Gibt andererseits Sicherheit; wenn ein System ausfällt, springt das andere ein (z.B. beim Flugzeug).
Referenz: Bezugnahme. Maß nehmen am Referenzzustand (Normzustand, Standard).
Standards bilden: der Standard als gemeinsame Grundlage für Vergleiche. Standard ist ein analoger Zusammenhang.
Sinneserfahrung
suchen: Suche nach zueinander ähnlichen Bildern in Bilddatenbanken; bildbasierte Ähnlichkeitssuche (Computervision) und begriffsbasierte Ähnlichkeitssuche (funktioniert über die zuvor zu einem Bild eingegebenen Tags).
Similarität: in der Linguistik eine Relation, die Ähnlichkeit ausdrückt.
Stellvertreter
Spiegelung
synonym
so wie
Täuschung: sh. Fälschung
Umgebung: Die Ähnlichkeit von Objekten hängt auch davon ab, wie sehr sie sich von ihrer Umgebung unterscheiden.
Ungleich: sh. Unterschied
Unterschied: Unterschiede sind die Grundlage für Ähnlichkeit
Übereinstimmung
Vergleich: mächtiger Neuromechanismus beim Menschen. Um etwas bewerten zu können („Das gefällt mir“) müssen Lernprozesse vorausgegangen sein, anhand derer man durch Vergleich feststellen kann, ob man etwas besser findet als etwas anderes oder ob man die Sache z.B. besser meidet.
Verirren: sh. Desorientierung
Verwechslung: Wenn Dinge einen besonders hohen Ähnlichkeitsgrad aufweisen, kann man sich leicht vertun.
Verwandtschaft
Vertrautheit
Verständnis
Verdoppelung
Wiederholung
Wahrnehmung: Das Feststellen von Ähnlichkeit setzt zwei Dinge voraus: Wahrnehmung und einen Lernprozess. Man muss zuerst wissen, wie etwas ist, dann kann man aufgrund von Wahrnehmungsprozessen Unterschiede und Ähnlichkeiten feststellen.
Zwilling
Zauberei: funktioniert über die Erwartungshaltung. Man erwartet aufgrund eigener Erfahrung (=Lernprozess), dass etwas Bestimmtes geschieht. Bei der Zauberei tritt etwas anderes als das Erwartete ein.
zusammen gehören
[1] Hans Daucher (gab den Hinweis auf die Zauberei)
Margarete Kaufmann (sh. Kommentare)
Lilian Landes (sh. Kommentar)
Detlef Scherz (Original, Kopie und Redundanz)
Sabine Scherz
Quelle: http://games.hypotheses.org/449