Die Gstettensaga: The Rise of Echsenfriedl

Könnte spannend werden: Montag, 23:45 sendet ORF III Monochroms Film Die Gstettensaga: The Rise of Echsenfriedl.

Der Programmbeschreibung zufolge handelt es sich um eine Sci-Fi-Fantasy-Horror-Groteske über die Mediensphäre der Nachnachkriegszeit:

Die zunehmenden Spannungen zwischen den beiden letzten Supermächten -- China und Google -- eskalieren im frühen 21. Jahrhundert, und enden in der globalen Feuersbrunst der "Google Wars". Doch ehe man sich versieht, erhebt sich eine durchaus neue Welt aus dem Schutt der alten: Die Megacity Schwechat, der größte Zersiedlungsraum in den Ausläufern dessen, was von den Alpen übriggeblieben ist. Dort leben und arbeiten Fratt Aigner und Alalia Grundschober. Fratt und Alalia kennen sich nicht. Bis zu jenem schicksalsträchtigen Nachmittag im Verlagshaus des Medienmoguls Thurnher von Pjölk. Hier beginnt eine Reise voller Gefahren, Kreaturen und prekärer Arbeitsverhältnisse.

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/714907924/

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Der “Marsch der Freiwilligen” 義勇軍進行曲: Vom Titelsong eines Films zur Nationalhymne

Fēngyǔn érnü 風雲兒女 ["Sons and Daughters in a Time of Storm" oder "Children of Troubled Times"] aus dem Jahr 1935 erzählt die Geschichte eines Intellektuellen, der sein eher ‘westliches’ Leben aufgibt, um sich im Kampf gegen Japan zu opfern.  Die Handlung basiert auf einer Geschichte von Tian Han  田漢, der seit Anfang der 1930er Mitglied der Kommunisitischen Partei Chinas war, und der kurz nach der Veröffentlichung dieser Geschichte verhaftet worden war. Das Drehbuch schrieben  Tian Han 田漢 (1868-1968) and Xia Yan 夏衍 (1900-1995). Regisseur dieser Produktion der Diantong Film Company (電通影片公司) war Xu Xingzhi. In den Hauptrollen sind Yuan Muzhi 袁牧之 (1909-1978) und Wang Renmei 王人美 (1914-1987) zu sehen. Die Musik zum Film schreib Nie Er 聶耳 (1912-1935).

Fengyun ernü 風雲兒女 (1935)

Fengyun ernü (1935)
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Der Film wäre nicht weiter bemerkenswert, ähnliche Plots finden sich im linken Film der 1930er häufiger, wäre da nicht der Titelsong, gesungen von Yuan Muzhi und Gu Menghe: Yìyǒngjūn Jìnxíngqǔ 義勇軍進行曲 ["Marsch der Freiwilligen", "March of the Volunteers"]. Das Lied, das  in einem Theaterstück erstmals verwendet wurde und 1935 auf einem Album mit anderen patriotischen Musikstücken und Liedern veröffentlicht erschien, wurde gleichsam zur Hymne des Widerstands gegen die japanische Aggression.[1]

Im Februar 1949, kurz nach der Besetzung Beijings durch kommunistische Truppen erklang der “Marsch der Freiwilligen” als (inoffizielle) Hymne bei einer Konferenz in Prag. Im Sommer 1949 wurde im Zuge der Vorbereitung auf die Gründung der Volksrepublik China ein parteiinterner Ausschuss eingesetzt, um eine Hymne auszuwählen. Unter zahlreichen Vorschlägen fand sich auch der “Marsch der Freiwilligen”. Dieser Vorschlag wurde bei der ersten Plenarsitzung der Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes (Zhōngguó rénmín zhèngzhì xiéshāng huìyì 中国人民政治协商会议) am 27. September 1949 angenommen.[2]

Der ursprüngliche Text wurde wiederholt verändert, um ihn den politischen Verhältnissen anzupassen. In den ersten Jahren der Kulturrevolution wurde die Hymne nicht verwendet, da Tian Han eines der ersten Opfer der Kulturrevolution geworden inhaftiert worden war.[3]. Ab 1969 wurde der “Marsch der Freiwilligen” wieder als Hymne verwendet, 1978 legte der Fünfte Nationale Volkskongress das Lied wieder als Hymne fest, allerdings mit leicht verändertem Text. Zuletzt hob eine Resolution der 5. Session des Fünften Nationalen Volkskongresses vom 4. Dezember 1982 hob die Änderungen auf[4] und stellte die ursprüngliche Version von Tian Han wieder her.

Seit 2004 ist die Hymne in der Verfassung der Volksrepublik China festgeschrieben:

Article 31 The title of the fourth chapter of the Constitution, which reads “The National Flag, the National Emblem and the Capital”, is revised to read “The National Flag, the National Anthem, the National Emblem and the Capital”. And one paragraph is added to Article 136 of the Constitution as the second paragraph, which reads, “The national anthem of the People’s Republic of China is the March of the Volunteers”.[5]

 

  1. S. Chang-Tai Hung: “The Politics of Songs: Myths and Symbols in the Chinese Communist War Music, 1937-1949″. In: Modern Asian Studies , Vol. 30, No. 4, Special Issue: War in Modern China (Oct., 1996) | DOI: http://dx.doi.org/10.1017/S0026749X00016838, 901-929, hier S. 901-903.
  2. S. “Resolution on the Capital, Calendar, National Anthem and National Flag of the People’s Republic of China”  (1949).
  3. In dieser Zeit wurde Dōngfāng Hóng 東方紅 ["Der Osten ist rot"] als inoffizielle Hymne verwendet.
  4. AsianLII: Resolution of the Fifth Session of the Fifth National People’s Congress on the National Anthem of the People’s Republic of China (Adopted on December 4, 1982).
  5. “Amendments to the Constitution of the People’s Republic of China (Adopted at the Second Session of the Tenth National People’s Congress and promulgated for implementation by the Announcement of the National People’s Congress on March 14, 2004).”

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/1269

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Das Leben einer Kaiserin im Film: Wu Zetian 武則天 (1939/1949/1963)

Die Kaiserin Wu – eigentlich  Wǔ Zétiān 武則天 (625-705, Wǔ Zhào 武曌 690-705) ist eine der umstrittenen Persönlichkeiten der chinesischen Geschichte – und eine, die immer wieder in der Literatur und in Filmen thematisiert wird.

Wǔ Mèiniáng 武媚娘 war die Tochter eines Kaufmanns, die 637 als Konkubine an den kaiserlichen Hof des Tang Taizong kam. Sie wurde Konkubine des Kronprinzen, des späteren Tang Gaozong. Durch Intirgen und Mordkomplotte beseitigte sie ihre Gegner, um zur Haupfrau aufzusteigen. Nach dem Tod des Kaisers, den sie selbst über Jahre vergiftet hatte, kam einer ihrer Söhne auf den Thron – denn Frauen können nicht das ‘Mandat des Himmels’ empfangen.
Nach mehreren Revolten, die niedergeschlagen wurden, setzte sie sich 690 mit Hilfe buddhistischer Mönche selbst als Wǔ Zhào 武曌 auf den Thron. Ihre Herrschaft war ein ständiger Kampf gegen mögliche Konkurrenten. Durch Krankheit geschwächt, konnte sie ihre Gegner nicht mehr bekämpfen – und wurde Opfer einer Palastintrige der Ex-Kaiserin Wei, der Ehefrau des Zhongzong). Die Regierung der Wǔ Zhào 武曌 war geprägt von  ausgedehnter territorialer Expansiongroßer territorialer Expansion – einerseits nach Zentralasien, andererseits wurde der nördliche Teil der koreanischen Halbinsel Teil Chinas.

Wǔ Zétiān 武則天 wurde in chinesischen Chroniken in einem stark negativen Licht dargestellt. Jüngere Forschungen zeichnen jedoch ein differenierteres Bild.[1]

Empress Wu (1939)

Empress Wu (1939) | Internet Archive

Das Leben der Wǔ Zétiān 武則天 ist Thema zahlreicher Romane chinesischer und westlicher Autorinnen und Autoren,[2] sowie zahlreicher chinesischer  Fernsehserien und Filme.

Der wohl erste dieser Filme entstand 1939: Wǔ Zétiān 武則天 (1939) von Regisseur Fāng Pèilín 方沛霖 mit Violet Koo (Gù Lánjūn  顾蘭君, 1917–1989) in der Titelrolle.
Der Film zeichnet den Weg der Wǔ Zétiān 武則天 von der Konkubine zur Herrscherin nach. Der Film, der im von Japan besetzten Shanghai entstand, war für das Publikum in den von Japan kontrollierten Teilen Chinas bestimmt.[3]

Süäter entstanden zwei weitere Filme mit dem Titel Wǔ Zétiān 武則天 : 1949 der Streifen Wǔ Zétiān 武則天 ["Empress Wu Zetian" mit  Hung Sau-man [kǒng Xiùyún 孔繡雲]) in der Hauptrolle[4] und 1963 Wǔ Zétiān 武則天 ["The Empress Wu Tse-tien"] aus der Produktion des Shaw Brothers Studio mit Li Li-hua [Lǐ Lìhuá 李麗華] in der Titelrolle[5].

  1. S. Dora Shu-Fang Dien, Empress Wu Zetian in Fiction and in History: Female Defiance in Confucian China. (Hauppauge [NY]: Nova Science Publishers, 2003).
  2. U.a.: José Frèches: L‘impératrice de la soie. I La Toit du Monde, II Les Yeux de Buddha, III: L’Usurpatrice (2003), dt. Die Seidenstraße. I. Die Händlerin, II. Die Färberin, III. Die Herrscherin (2003), Shan Sa, Impératrice (2003),  Lin Yutang: Lady Wu. A true story(1957).
  3. Kinnia Shuk-ting Yau: Japanese and Hong Kong film industries : understanding the origins of East Asian film networks (=  Routledge studies in the modern history of Asia, 57; London/New York, N.Y.: Routledge 2010), 20.
  4. “武則天 (1949)” in der Hong Kong Movie Database.
  5. Wǔ Zétiān 武則天 ["The Empress Wu Tse-tien"] in der Internet Movie Database.

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/1188

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Politik und Agitation im Film: The Big Road 大路 (1934)

Dàlù 大路 ['The Big Road", "Breiter Weg"] von Sun Yu 孫瑜 entstand 1934, in der ersten Phase des Krieges gegen Japan.Der Film, in dem  Jin Yan and Li Lili die Hauptrollen spielen, verbindet lyrische Darstellung mit sozialen und politischen Themen. Der Film kommt ohne Dialoge aus, doch die Akteure singen bei der Arbeit am Straßenbau. Die besonderen Bildsprache soll in einer Zeit, in der der Krieg immer größere Teile Chinas erfasst, Mut machen und den Glauben an die Zukunft festigen[1].

The Big Road (1934)

The Big Road (1934)
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Der Kampf gegen den Feind führt sechs junge Arbeiter, die ihre Arbeit in Shanghai verloren hatten, und zwei junge Frauen aus dem Dorf zusammen Die sechs Arbeiter, die an einer strategisch wichtigen Autobahn arbeiten, stammen aus unterschiedlichen sozialen Schichten: Zhang ist eher melancholisch und einzelgängerisch, Luo ein Träumer, Jin trotz seiner schwierigen Kindheit Optimist, Zhangda ist körperlich stark, Xiaoliu war ein Kleinkrimineller, der zur Vernunft gebracht wurde, und Zheng war Student, bevor er vor den Japanern aus der Mandschurei fliehen musste. Moli, die ambitioniertere der beiden jungen Frauen, begegnet den sechs auf freundschaftlicher Ebene, während sich Dingxiang, die ehr schüchtern ist, in den Träumer Luo verliebt.
Als die Japaner immer näher an das Dorf herankommen, versucht ein Verräter, die Arbeit an der Straße zu behindern. Die sechs Arbeiter leisten Widerstand, werden aber gefangen gesetzt und gefoltert.
Mit Hilfe der beiden Frauen können die sechs entkommen und weiterarbeiten. Nach der Fertigstellung der Swiedertraße kommen die sechs Arbeiter und Moli bei einem Bombenangriff um. Nur Dingxiang überlebt, sie träumt, dass ihre Freunde wiederaufstehen und China in eine neue Zukunft führen.

Dàlù gehört zu den bedeutendsten Filmen der 1930er[2] und wurde 2004 unter bei den 24. Hong Kong Film Awards in der Liste der 100 besten chinesischen Filme auf Platz 30 gereiht.

  1. Vgl. dazu Stefan Kramer: Geschichte des chinesischen Films (Stuttgart/Weimar: Metzler 1997)  27 f.
  2. S. auch “Retro Review: 《The Big Road》(1935[sic!] in: The Chinese Mirror. A Journal of Chinese Film HistoryA <Abgerufen am 30.11.2013>.

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/1177

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Glanz und Elend im Shanghai der 1930er: “Daybreak” 天明 (1933)

Der Stummfilm “Daybreak” – Tiānmíng 天明 (1933) ist ein typisches Beispiel für die sozialkritischen Filme der  Liánhuá yǐngyè gōngsī 聯華影業公司 [Lianhua Film Company].

Daybreak (1933)

Daybreak (1933) | Internet Archive

Ling Ling (dargestellt von Li Lili 黎莉莉 (1915–2005) kommt mit ihrem Freund (dargestellt von Gao Zhanfei 高佔非) aus einem vom Krieg zerstörten Fischerdorf auf der Suche nach einem besseren Leben in die Metropole Shanghai. Weitab vom Glanz am Bund, den sie anfangs staunend besichtigt, erleben sie schnell die weniger glamourösen Seiten. Während er in revolutionäre Kreise gerät, landet sie als Arbeiterin in einer Fabrik. Nach einer Vergewaltigung sucht Ling Ling Hilfe bei einem Fremden, der sie allerdings in die Prostitution verkauft. Sie steigt von der einfachen Prostitutierten bald zum gesuchten Call Girl auf und verkehrt dadurch in höheren Kreisen. Mit dem so verdienten Geld unterstützt sie ihre früheren Kollegen aus der Fabrik.
Schließlich verhilft sie ihrem frühren Freund, dem Revolutionär, zur Flucht – wird aber selbst gefangengenommen, zum Tod verurteilt und  hingerichtet.

Regisseur Sun Yu 孫瑜 (1900-1990) kontrastiert idyllische Bilder aus dem Fischerdorf vor dem Krieg und die tristen Verhältnisse in Shanghai. Damit drückt er die Sehnsucht nach im Shanghai der 1930er Jahre verlorenen Werten aus – und die Hoffnung auf eine Erneuerung.[1]

D

  1. Zum Film (und zu Tiyu huanghou/Queen of Sports)  s. Victor Fan: “The Cinema of Sun Yu: Ice Cream for the Eye . . . But with a Homo Sacer.” In:  Journal of Chinese Cinemas 5, 3 (Nov. 2011): 219-52. DOI: http://dx.doi.org/10.1386/jcc.5.3.219_1.

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/1115

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Ein Zeitdokument der ‘Bewegung Neues Leben’: “National Customs” 國風 (1935)

Die ‘Bewegung Neues Leben’ (Xīnshēnghuó yùndòng 新生活運動), die 1934 initiiert wurde, war ein Versuch der Guomindang 國民黨-Regierung sollte ein Gegengewicht zur kommunistischen Ideologie bilden. Das Programm erscheint als (mitunter bizarr anmutende) Mischung aus Konfuzianismus, christlichem Gedankengut, Nationalismus und Autoritarismus. Demokratie und Individualismus werden ins negative Licht gerückt, Sozialismus und Kommunismus scharf abgelehnt. Die Bewegung betonte moralische Werte und sollte Korruption und Opiummissbrauch bekämpfen.

Guo feng (1935)

Guo feng (1935)
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Vor dem Hintergrund dieser ‘Bewegung’ ist der Stummfilm  Guófēng 國風  (“National Customs”, 1935) von Luo Mingyou 羅明佑 und Zhu Shilin 朱石麟 (1899- 1867) zu sehen. Der Film war der letzte, in dem  Ruan Lingyu spielte, die sich kurz nach Abschluss der Dreharbeiten das Leben nahm.

Im Film spielen Li Lili und Ruan Lingyu die Schwestern Zhang Tao und Zhang Lan, die nach dem Abschluss der Mittelschule über ihren weiteren Weg nachdenken. Sie landen in Shanghai, wo sich Zhang Lan (dargestellt von Ruan Lingyu) sich auf ihre Studien konzentriert. Zhang Tao entdeckt das moderne Gesicht der Stadt und will ‘modern sein’, sie trägt ‘moderne’ Kleidung und ‘modernes’ Make-up – und wird zunehmend freier im Umgang mit Männern. Die Auseinandersetzung zwischen den beiden Schwestern sind Spiegel der Auseinadersetzungen zwischen ‘Tradition’ und ‘Moderne’ im Shanghai der 1930er Jahre.

Der Film, der bei seiner Präsentation kein besonderer Publikumserfolg war, ist als Zeitdokument wesentlich bedeutender denn als Film[1],

  1. S. Jubin Hu: Projecting a Nation: Chinese National Cinema Before 1949 (Hong Kong: Hong Kong University Press 2003) 107 f.

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/912

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Street Angel 馬路天使 (1937)

Mǎlù tiānshǐ 馬路天使 (“Street Angel”, 1937) ist ein Klassiker des ‘linken’ Films der 1930er Jahre.  Der Film von Regisseur  Yuan Muzhi (1909-1978)  erscheint als Mischung aus Komödie und Melodram und erinnert an Hollywood-Tragikomödien der 1930er, zeichnet allerdings ein sehr pessimistisches Bild der Gesellschaft vor dem Krieg.[1].

Street Angel (1937)

Street Angel (1937)

Die Schwestern Xiao Hong und Xiao Yun waren auf der Flucht vor dem Krieg im Nordosten Chinas im Herbst 1935 nach Shanghai gekommen, wo sie von einem skrupellosen Paar ‘adoptiert’ wurden – de facto aber an das Paar, einen Musiker und seine spielsüchtige Frau, verkauft worden waren. Sie leben in einer heruntergekommenen Gegend, wo sich Xiao Hong, die in einem Teehaus arbeitet, in den armen Trompeter Xiao Chen verliebt, der in derselben Straße wohnt. Die ältere der Schwestern, Xiao Yun, die zur Prostitution gezwungen wurde, freundete sich dem Zeitungsverkäufer Lao Wang, dem besten Freund des Trompeters, an.
Bei einem Auftritt im Teehaus weckt Xiao Hong das Interesse des Kriminellen Gu, der sie den ‘Adoptiveltern’ abkaufen möchte, um sie zu seiner Konkubine zu machen. Die Schwestern hören zufällig von dem Plan und suchen Hilfe bei ihren Freunden. Da Sie sich keinen Anwalt leisten können, fliehen Xiao Hong und Xiao Chen in ein anderes Stadtviertel, wo auch Xiao Yun zuflucht sucht. Ihre Flucht währt nur kurz, denn der ‘Adoptivvater’ sieht die Mädchen auf der Straße, folgt ihnen und gibt dem Kriminellen Gu einen Tipp. In der folgenden Auseinandersetzung wird Xiao Yun niedergestochen. Sie stirbt, denn kein Arzt ist bereit zu kommen, wenn er nicht bezahlt wird.[2]

Der Film lebt vom innovativen Einsatz der Filmmusik, wobei einige Nummern – im Film gesungen von Zhou Xuan – zu epochenprägenden Titeln wurden, die noch heute bekannt sind, vor allem  Sì jì gē 四季歌 ["Song of the Four Seasons"] und Tiānyá gēnǚ 天涯歌女 ["The Wandering Songstress"],  beide komponiert von He Lüting賀綠汀 (1903-1999) mit Texten von Tian Han  田漢 (1898-1968).
Tiānyá gēnǚ ((Im Film heißt der Song Tianya Ge 天涯歌 ["The Wandering Song"].)) wurde zu einem der bekanntesten Songs aus den 1930ern und 1940ern und ist in China ähnlich bekannt wie im Westen “As time goes by” aus “Casablanca” (1942)[3] Gesungen wird das Lied von Zhou Xuan 周璇 (1918 oder 1920-1957), einer der berühmtesten Sängerinnen/Schauspielerinnen des chinesischen Tonfilms der 1930er und 1940er.[4]

Eine englische Fassung des Filmskripts (übersetzt von Andrew F. Jones) gibt es im MCLC Resource Center.

  1. Stefan Kramer: Geschichte des chinesischen Films (Stuttgart/Wimar: J. B. Metzler 1997) 29.
  2. “Street Angel” in A Brief History of Chinese Film/Ohio-State.edu <abgerufen am 26.9.2013>.
  3. Der Song wurde wiederholt in den Soundtracks von chinesischen und westlichen Filmen verwendet, unter anderem in Lust, Caution (Regie: Ang Lee, 2007), in  Paris, je t’aime (2006) und in New York, I love you (2009).
  4. Kurzbiographie und Filmographie → Internet Movie Database.

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/995

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Plunder of Peach and Plum 桃李劫 (1934)

“Plunder of Peach and Plum” (桃李劫 Táolǐ jié)[1] von Regisseur Ying Yunwei (1904-1967) aus dem Jahr 1934 war einer der ersten abendfüllenden Tonfilme Chinas  Der Film wurde bei der Viennale 1991 in der Reihe “Filmland China” gezeigt und war Teil der Retrospektive The Secret History of Asian Cinema” bei den 62. Filmfestspielen in Venedig (2005).

Ein Schulleiter liest in der Zeitung das Todesurteil über einen seiner früheren Lieblingsschüler. Er besucht ihn in der Todeszelle, wo Tao Jianping auf seine Hinrichtung wartet. Tao erzählt, was schief gelaufen ist – angefangen vom Tag seines Abschlusses.

Plunder of Peach and Plum (1934)

Plunder of Peach and Plum (1934)
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Tao  hatte Li Lilin geheiratet und begonnen, bei einer Spedition zu arbeiten. Er verlor seinen Job, weil er zu ehrlich war, um die ständigen Verstöße gegen Sicherheitsbestimmungen hinzunehmen. Während er – zunehmend verzweifelt – nach neuen Jobs sucht, beginnt Li, als Sekretärin zu arbeiten.  Die Lage der beiden bessert sich, als Tao einen Job bei einem Bauunternehmen findet. Diese Entspannung währt nur kurz, denn Tao verliert auch diesen Job, weil er sich weigert, gegen Sicherheitsbestimmungen zu verstoßen. Wenig später wird Li von ihrem Vorgesetzten sexuell belästigt. Sie kann im letzten Moment entkommen – doch der Vorfall treibt einen Keil zwischen das Paar.

Tao muss Arbeiten im Niedriglohnbereich annehmen, das Paar muss immer wieder umziehen, weil die Wohnungne zu teuer werden. Nach der Geburt ihres Kindes stürzt Li über eine Treppe und bleibt schwer verletzt liegen. Um für ihre Versorgung aufkommen zu können, bitte Tao um einen Vorschuss, der ihm verweigert wird. Tao stiehlt das Geld, doch Li stirbt wenig später. Nach ihrem Tod rutscht Tao immer weiter ab. Er kann das Kind nicht mehr versorgen und gibt es in einem Waisenhaus ab. Bei seiner Rückkehr nach Hause wird er von der Polizei erwartet, die ihn wegen des Diebstahls festsetzen will. Er versucht zu fliehen, bei der Verfolgungsjagd kommt ein Polizist ums Leben – wofür Tao auch zur Verantwortung gezogen wird. Er wird zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Der Film endet mit dem “Graduation Song” [biye ge 畢業歌], dessen Text[2] von Tian Han 田漢 (1898-1968) geschrieben wurde, die Musik ist von Nie Er 聶耳 (1912-1935). Das Lied ermutigt die Studierenden, die Elite der Gesellschaft zu werden – aber auch als ironischer Kommentar zu Taos Schicksal gelesen werden kann.[3].

Der Titel des Films - 桃李劫 Táolǐ jié – spielt mit Mehrdeutigkeiten, denn táo 桃 (auch: Pfirsich) und   李 (auch: Pflaume) sind die Familiennamen der beiden Hauptfiguren. Zusammen gelesen, steht táolǐ 桃李劫 für besonders begabte Schüler.[4]

  1. Auch: The Fate of the GraduatesLes Malheurs de la jeunesse.
  2. Chinesischer Text: 《毕业歌》, englische Übersetzung: Laikwan Pang: Building a New China in Cinema: The Chinese Left-wing Cinema Movement, 1932-1937 (London etc.: Rowman & Littlefield 2002), 81.
  3. Zum Film u. a.: Laikwan Pang: Building a New China in Cinema: The Chinese Left-wing Cinema Movement, 1932-1937 (London etc.: Rowman & Littlefield 2002), 80 f.; Tan Ye/Yun Zhu: Historical Dictionary of Chinese Cinema (Plymouth: Scarecrow Press 2012), 124 f.
  4. “[...] (fig.) disciples méritants, distignués, qui répondent aux soins dont ils sont l’objet, proposés pour les charges publiques. Disciples; élèves. [...] (Grand Dictionnaire Ricci de la lange chinoise, Bd. V, S. 868 (Nr. 10548).)

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/902

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