aventinus specialia Nr. 60 [29.05.2014]: »aventinus. Studentische Publikationsplattform Geschichte« feiert heute den vierten Jahrestag seines Online-Ganges
Vorankündigung: de.hypotheses Blogaward 2014 #dehypoAward
Am 9. März 2014 feiert de.hypotheses seinen zweiten Geburtstag – für uns Grund und Anlass, das Wissenschaftsbloggen und die Community von de.hypotheses ins Licht der Aufmerksamkeit zu rücken. Wie im letzten Jahr wollen wir das mit einem Blogaward tun.Wer jetzt an den ADAC denkt, dem sei versichert, dass auch uns das Archaische dieser Form der Auszeichnung bewusst ist. Wenn wir uns trotzdem dafür entschieden haben, dann aus zwei Gründen: Zum einen wollen wir damit für das Wissenschaftsbloggen werben und auf die Qualität, die Kreativität und die große Bandbreite der Blogs hinweisen. Zum anderen trauen wir uns zu, das mit der hoffentlich richtigen Mischung aus Spass, Ernst und Transparenz durchzuführen.
In den zwei Jahren ihrer Existenz hat die Community von de.hypotheses maßgeblich zur Verbreitung und zur Akzeptanz des wissenschaftlichen Bloggens im deutschsprachigen Raum beigetragen. Die stetig wachsende Community stellt anschaulich unter Beweis, dass es einen Bedarf an dieser ganz eigenen Form der Publikation und der Kommunikation gibt, und wie bemerkenswert dieses insgesamt doch noch junge Textgenre von den Bloggenden mit Leben gefüllt wird. Mit dem Blogaward 2014 wollen wir uns bei allen für ihr Engagement bedanken.
Die Wahl wird dieses Jahr nicht einfach: Unsere Plattform für geisteswissenschaftliche Blogs versammelt mittlerweile über 140 deutschsprachige Blogs, davon sind 93 in den Katalog von hypotheses aufgenommen. Die Bandbreite der Blogs reicht formal von dissertations- oder editionsbegleitenden Blogs, Blogs von Forschergruppen, thematischen Einzel- oder Gemeinschaftsblogs, Quellenblogs, Blogs von Einrichtungen etc. und inhaltlich von Archäologie, Geschichte, Kunstgeschichte, Didaktik und Digitales, bis Soziologie, Computerlinguistik, Medienbildung, Literaturwissenschaft sowie Archiv- und Bibliothekswesen.
Anders als im letzten Jahr wollen wir in diesem Jahr einen Award in vier Kategorien ausloben:
1.+2.) Top-5 der Blogs und Top-5 der Einzelbeiträge
Eine Jury bestehend aus Beirat, Redaktion und Community Management von de.hypotheses wählt in geheimer Abstimmung die Top-5 unserer Blogs und Beiträge für den Zeitraum März 2013 bis Februar 2014. Zur Wahl stehen diejenigen Blogs, die in den Katalog von Hypotheses aufgenommen sind und die im letzten Jahr aktiv waren. Bei den Beiträgen stützt sich die Wahl auf die Artikel, die im Slider der Plattform-Homepage waren (insgesamt 45). Kriterien für die Bewertung sind Inhalt, Wissenschaftlichkeit, Stil der Beiträge, Beitrag zur Wissenschaftskommunikation und Vernetzung.
Anmerkung: Unser Redaktionsblog steht dabei nicht zur Wahl, wohl aber die einzelnen Blogs und Beiträge von Mitgliedern des Beirats und der Redaktion. Wie auch bei der Auswahl der Beiträge für Slider und Startseite wählen wir uns natürlich nicht selbst, das ist klar!
3.) Publikumsaward: Beliebtestes Blog
Hier ist die Community gefordert! Zur Wahl gestellt werden wie oben diejenigen Blogs der Plattform, die im Katalog von Hypotheses sind und die im letzten Jahr aktiv waren. Eine gesonderte Ankündigung für die Wahl folgt nächste Woche. Genug Zeit also, um das Blog noch schnell aufzuhübschen (siehe Beitrag “schöner Bloggen“).
Aber bitte: Die Wahl sollte nicht etwa Anlass sein, um das eigene Blog über verschiedene IP-Adressen mehrfach zu wählen oder sich in anderer Form unwürdig zu verhalten. Vielmehr stellt die Wahl eine Gelegenheit dar, über den Tellerrand des eigenen Blogs zu schauen und andere Blogs der Plattform wahrzunehmen. Wir hoffen auf rege Teilnahme!
4.) Spezialpreis der Redaktion
Der Spezialpreis der Redaktion geht an das Blog, das am häufigsten mit Beiträgen auf der Startseite und im Slider der Plattform vertreten war. Hier könntet Ihr bereits jetzt selbst auszählen, ob Euer Blog der Gewinner des Spezialpreises ist. Wem das zu umständlich ist (denn das ist es!), der kann einfach das Ergebnis abwarten, das am 10. März 2014 bekannt gegeben wird.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Zu gewinnen gibt es vor allem neue Erkenntnisse über die anderen Blogs, eventuell ein bisschen Ruhm und Ehre sowie bei Gewinn einen schön gestalteten Button für das Blog (siehe den Sieger des letztes Jahres, das NordicHistoryBlog). Wir sind gespannt, wen wir am 10. März 2014 jeweils unter den Top-5 präsentieren können!
Hashtag: #dehypoAward
Vorankündigung: de.hypotheses Blogaward 2014 #dehypoAward
Am 9. März 2014 feiert de.hypotheses seinen zweiten Geburtstag – für uns Grund und Anlass, das Wissenschaftsbloggen und die Community von de.hypotheses ins Licht der Aufmerksamkeit zu rücken. Wie im letzten Jahr wollen wir das mit einem Blogaward tun.Wer jetzt an den ADAC denkt, dem sei versichert, dass auch uns das Archaische dieser Form der Auszeichnung bewusst ist. Wenn wir uns trotzdem dafür entschieden haben, dann aus zwei Gründen: Zum einen wollen wir damit für das Wissenschaftsbloggen werben und auf die Qualität, die Kreativität und die große Bandbreite der Blogs hinweisen. Zum anderen trauen wir uns zu, das mit der hoffentlich richtigen Mischung aus Spass, Ernst und Transparenz durchzuführen.
In den zwei Jahren ihrer Existenz hat die Community von de.hypotheses maßgeblich zur Verbreitung und zur Akzeptanz des wissenschaftlichen Bloggens im deutschsprachigen Raum beigetragen. Die stetig wachsende Community stellt anschaulich unter Beweis, dass es einen Bedarf an dieser ganz eigenen Form der Publikation und der Kommunikation gibt, und wie bemerkenswert dieses insgesamt doch noch junge Textgenre von den Bloggenden mit Leben gefüllt wird. Mit dem Blogaward 2014 wollen wir uns bei allen für ihr Engagement bedanken.
Die Wahl wird dieses Jahr nicht einfach: Unsere Plattform für geisteswissenschaftliche Blogs versammelt mittlerweile über 140 deutschsprachige Blogs, davon sind 93 in den Katalog von hypotheses aufgenommen. Die Bandbreite der Blogs reicht formal von dissertations- oder editionsbegleitenden Blogs, Blogs von Forschergruppen, thematischen Einzel- oder Gemeinschaftsblogs, Quellenblogs, Blogs von Einrichtungen etc. und inhaltlich von Archäologie, Geschichte, Kunstgeschichte, Didaktik und Digitales, bis Soziologie, Computerlinguistik, Medienbildung, Literaturwissenschaft sowie Archiv- und Bibliothekswesen.
Anders als im letzten Jahr wollen wir in diesem Jahr einen Award in vier Kategorien ausloben:
1.+2.) Top-5 der Blogs und Top-5 der Einzelbeiträge
Eine Jury bestehend aus Beirat, Redaktion und Community Management von de.hypotheses wählt in geheimer Abstimmung die Top-5 unserer Blogs und Beiträge für den Zeitraum März 2013 bis Februar 2014. Zur Wahl stehen diejenigen Blogs, die in den Katalog von Hypotheses aufgenommen sind und die im letzten Jahr aktiv waren. Bei den Beiträgen stützt sich die Wahl auf die Artikel, die im Slider der Plattform-Homepage waren (insgesamt 45). Kriterien für die Bewertung sind Inhalt, Wissenschaftlichkeit, Stil der Beiträge, Beitrag zur Wissenschaftskommunikation und Vernetzung.
Anmerkung: Unser Redaktionsblog steht dabei nicht zur Wahl, wohl aber die einzelnen Blogs und Beiträge von Mitgliedern des Beirats und der Redaktion. Wie auch bei der Auswahl der Beiträge für Slider und Startseite wählen wir uns natürlich nicht selbst, das ist klar!
3.) Publikumsaward: Beliebtestes Blog
Hier ist die Community gefordert! Zur Wahl gestellt werden wie oben diejenigen Blogs der Plattform, die im Katalog von Hypotheses sind und die im letzten Jahr aktiv waren. Eine gesonderte Ankündigung für die Wahl folgt nächste Woche. Genug Zeit also, um das Blog noch schnell aufzuhübschen (siehe Beitrag “schöner Bloggen“).
Aber bitte: Die Wahl sollte nicht etwa Anlass sein, um das eigene Blog über verschiedene IP-Adressen mehrfach zu wählen oder sich in anderer Form unwürdig zu verhalten. Vielmehr stellt die Wahl eine Gelegenheit dar, über den Tellerrand des eigenen Blogs zu schauen und andere Blogs der Plattform wahrzunehmen. Wir hoffen auf rege Teilnahme!
4.) Spezialpreis der Redaktion
Der Spezialpreis der Redaktion geht an das Blog, das am häufigsten mit Beiträgen auf der Startseite und im Slider der Plattform vertreten war. Hier könntet Ihr bereits jetzt selbst auszählen, ob Euer Blog der Gewinner des Spezialpreises ist. Wem das zu umständlich ist (denn das ist es!), der kann einfach das Ergebnis abwarten, das am 10. März 2014 bekannt gegeben wird.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Zu gewinnen gibt es vor allem neue Erkenntnisse über die anderen Blogs, eventuell ein bisschen Ruhm und Ehre sowie bei Gewinn einen schön gestalteten Button für das Blog (siehe den Sieger des letztes Jahres, das NordicHistoryBlog). Wir sind gespannt, wen wir am 10. März 2014 jeweils unter den Top-5 präsentieren können!
Hashtag: #dehypoAward
12. Das Netz und die Autohistorisierung
Es ist nun schon gut einen Monat her, dass ich an dieser Stelle etwas zum Besten gegeben habe. In Ordnung, außer mir wird das wohl niemand bemerkt haben. Was soll ich mich auch groß entschuldigen, ich hatte einfach Dringenderes und Wichtigeres zu tun. Will man aber den im Netz kursierenden Blogratgebern glauben, so ist es natürlich fahrlässig, die eigene (überschaubare) Gefolgschaft allzu lange auf Neues warten zu lassen – als ob dem Rest der Welt tatsächlich langweilig werden würde, wenn ich zu schreiben aufhörte. Das läuft dann möglicherweise unter dem Stichwort der digitalen Kundenbindung.
Wirklich schlimm finde ich hingegen, was ich hier gerade mache, nämlich über das eigene Bloggen zu bloggen. Eine problematische, aber offensichtlich unaufhaltsame Entwicklung, die jedes Medium immer wieder zu befallen scheint, unabhängig davon, wie neu und revolutionär es sich geriert: Es kommt immer schon in sich selber vor. Das riesige mediale Angebot verführt wahrscheinlich dazu, den einfachsten Weg der Weltbehandlung einzuschlagen und sich vornehmlich mit sich selbst zu beschäftigen. Medienonanie. Dann wird in Büchern nur noch über andere Bücher geschrieben, dann werden Fernsehsendungen gemacht, die nur aus Zusammenschnitten von Fernsehsendungen bestehen und dann ist ein wesentlicher Inhalt des Internets das Internet. Fatale Auswirkungen hat eine solche Entwicklung, wenn man sich dabei selbst auf den Leim geht und tatsächlich glaubt, die Welt sei mit dieser Selbstbezüglichkeit identisch: „Ick jehe raus und kieke. Und wer steht draußen? Icke!“
Autohistorisierung
Mein völlig subjektiver und durch keine empirische Erhebung gestützter Eindruck ist, dass die Autoreferentialität im Internet, also die Tatsache, dass im Netz Themen behandelt werden, die das Netz behandeln, besonders ausgeprägt ist. Die Welt ist das Internet ist die Welt. Ein wichtiger Bestandteil dieser Nabelschau ist die Autohistorisierung. Das ist nun nicht ausschließlich netzspezifisch, aber hier besonders profiliert und gut zu beobachten. Dieses Produzieren der eigenen Geschichte als beständig mitlaufender Vorgang kann an einem trivialen Umstand festgemacht werden: Alles, was im Netz oder generell auf Computerbasis geschieht, wird sofort und immer mit einem Datum versehen. Man muss sich nicht mehr darum kümmern, gesondert zu notieren, wann man was hoch- oder heruntergeladen, bestellt, angeklickt, verschickt oder bekommen hat. Das erledigt bereits die Maschine. Auch dass alle Beiträge dieses Blogs bei Veröffentlichung automatisch mit einem Datum versehen werden, das sich sekundengenau nachverfolgen lässt, ist nicht meiner Aufmerksamkeit, sondern dem Programm zu verdanken. (Und da komme ich prompt schon wieder in mir selber vor.)
Das ist zunächst einmal eine ungemein praktische Sache. Man muss sich nicht beständig selbst fragen, wann man was gemacht hat. Das Netz und die Maschine zeichnen das getreulich auf. Bedenken kann diese Totaldatierung aber nicht nur auslösen, weil man ahnt, wer alles diese Chronologie des eigenen (Netz-)Handelns mitlesen könnte. Sie ist auch bedenkenswert mit Blick auf unseren Umgang mit Vergangenheit und unsere Produktion von Geschichte.
Denn welchen Effekt Datierungen auf unser Leben und unseren Alltag haben, wird deutlich, wenn man sich für einen Moment vorstellt, wir müssten ohne sie auskommen. Dann würden wir schlicht und ergreifend unsere temporale Orientierung verlieren. Alles und alle werden mit einem Datum versehen. Jeder Tag wird datiert, jedes Produkt erhält ein Herstellungs- und/oder Verfallsdatum und jeder Mensch bekommt einen Geburtstag sowie andere kulturell signifikante Daten zugeordnet. Diese Form der Verzeitung aufzugeben, ist schlicht unvorstellbar, weil unsere Welt ohne sie kollabieren würde. Man muss sich nur die Panikattacken in Erinnerung rufen, die kurz vor dem Jahr 2000 ausbrachen, als die Möglichkeit diskutiert wurde, die Datierungssysteme von Computern könnten aufgrund ihrer ursprünglichen Programmierung die Umstellung auf eine 2 mit drei Nullen nicht bewältigen. Y2K ließ für ein paar Wochen die Vision aufscheinen, wie eine Welt ohne korrekte Datierung aussehen würde. Eine gänzlich geräuschlose Apokalypse. Es hat sich möglicherweise noch nicht herumgesprochen, aber Datierungssysteme von Staaten und Volkswirtschaften, wie Atomuhren oder ähnliches, könnten es seitdem auf die Liste lohnender Ziele für terroristische Anschläge geschafft haben.
Der Geburtstag des Geburtstags
Man könnte die Geschichte westlicher Kulturen auch als eine Geschichte der zunehmenden Datierung schreiben. Wenn in unserer eigenen Gegenwart keine Einkaufsquittung und keine Foto ohne automatisch hinzugefügtes Datum auskommt, dann muss man sich die Frage stellen, wann und wie uns diese Datierungswut heimgesucht hat. Obwohl: Heimsuchung ist kein guter Ausdruck, denn auch diese Zahlensuppe haben wir uns selbst eingebrockt. Anhand der Praxis, das eigene Leben zeitlich zu strukturieren, das eigene Alter und auch den eigenen Geburtstag zu kennen, kann man dieser Kulturtechnik auf die Schliche kommen. Lässt sich damit die Datierung datieren? Wohl kaum, denn einen Ursprung gibt es nicht. Man kann aber feststellen, dass es über Jahrhunderte hinweg gänzlich unbedeutend war, das Datum der eigenen Geburt oder das eigene Alter zu kennen. Das änderte sich allmählich seit dem Spätmittelalter, wenn auch zunächst in sozial höher gestellten und gebildeten Kreisen. Dort war es im 15. oder 16. Jahrhundert schon durchaus üblich, den Geburtstag mit Tag, Monat und Jahr angeben können. Allmählich diffundierte diese Praxis dann in weitere soziale Kreise, so dass man ab dem 18. Jahrhundert davon ausgehen konnte, dass ein Großteil der Menschen den eigenen Geburtstag kannte. [1]
Man muss für die Schritte zu einer zunehmenden Datierung des eigenen Lebens sowie der gesamten Welt sicherlich ganz pragmatische, rechtliche Aspekte heranziehen (zum Beispiel Kenntnis des genauen Lebensalters zur Erfüllung bestimmter rechtlicher Vorgaben). Aber dahinter steckt auch ein anderer Umgang mit Zeit und eine neue Aufmerksamkeit für Geschichte. Denn wenn ein Phänomen einer spezifischen Zeitreihung, womöglich schon einer bestimmten Epoche zugeordnet wird, wenn es also datiert werden kann, dann kann es auch out of date sein. Auf Datierungen zu verzichten, wäre dann ein Hinweis darauf, dass solche Formen der tagesgenauen Historisierung als nicht besonders bedeutsam angesehen werden. Warum soll man seinen eigenen Geburtstag kennen, wenn der eigentlich wichtige Lebensabschnitt im Jenseits stattfindet und ewig währt? Mit Datierungen zu arbeiten, bedeutet hingegen, an die Stelle der Ewigkeit die Zeitlichkeit zu setzen. Sind Dinge erst einmal mit einem Datum versehen, beginnt auch schon ihre historische Uhr zu ticken. Dann kann etwas brandneu, aktuell, veraltet, historisch oder altehrwürdig sein – und zwar einfach weil, gemessen am Datum, die Zeit vergeht. [2]
Die Zeit des Ereignisses
Zeit und Bedeutung werden damit entkoppelt – um sie im Anschluss auf neue Art wieder zusammenzuführen. In Kulturen mit nur rudimentären Datierungstechniken richtet sich die Zeit stärker nach den Ereignissen. Es ist eher von Bedeutung, was passiert ist (der kirchliche Feiertag, die Krönungszeremonie, das Naturereignis), als genau angeben zu können, wann es passiert ist. Inzwischen hat sich dieses Verhältnis längst umgekehrt, denn nun werden die Ereignisse in die Logik des Kalenders eingepasst. Deswegen können für uns auch Daten zu Bedeutungsträgern werden, ohne dass man explizieren muss, welches Ereignis sich damit verbindet: der 9. November, das Jahr 1968 oder 9/11. [3]
Das Wort ‚Datum‘ suggeriert mit seinen lateinischen Wortwurzeln, es sei etwas Gegebenes. Und in der Tat sind diese sehr abstrakten Zahlenkombinationen, mit denen sich Tage, Monate und Jahre bezeichnen lassen, an sich bedeutungsleer. Ihnen lassen sich aber, gerade aufgrund ihrer ursprünglichen Inhaltsleere, sowohl auf der individuellen wie auf der kollektiven Ebene verschiedene Bedeutungen zuschreiben, so dass man beispielsweise das Datum des 30. Januar 1933 nicht mehr unbefangen verwenden kann. Aus dem (gegebenen) Datum wird ein (gemachtes) Faktum.
Möglicherweise verbindet sich mit der Dauerdatierung nicht nur, aber auch im Internet der Wunsch und Wille, die Geschichte bereits vorproduzieren, die irgendwann über uns geschrieben wird. Dass es sich dabei allerdings um eine Illusion handelt, ist nicht die einzige Lehre, welche die Beschäftigung mit der Geschichte für uns parat hält.
[1] Jean-Claude Schmitt: L’invention de l’anniversaire. Paris 2010
[2] Lothar Müller: „Hier kam ich am 30. September 1659 an Land.“ Nachrichten aus der Einsamkeit: Über Robinson Crusoe und den Jahrestag seiner Ankunft auf der Insel, der zugleich sein Geburtstag war. In: Süddeutsche Zeitung 30.09.2009, 14
[3] Thomas Macho: Der 9. November. Kalender als Chiffren der Macht. In: Merkur 54 (2000) 231-242
Einsortiert unter:Geschichtsmedien Tagged: Autohistorisierung, Autoreferentialität, Datierung, Geburtstag, Internet; Datum
Quelle: https://achimlandwehr.wordpress.com/2013/09/28/12-das-netz-und-die-autohistorisierung/
aventinus generalia Nr. 20 [29.05.2013]: Wissenschaftskommunikation 3.0 ― ein Plädoyer für eine vertikale Erweiterung des Wissenschaftsdialogs auf Studierende #studpubl
Der 1. Geburtstag von de.hypotheses – Top Five der besten Blogs und Beiträge
Zum morgigen 1. Geburtstag von de.hypotheses.org haben wir unsere Bloggenden und Leser/innen über die beliebtesten Blogs und besten Blogbeiträge abstimmen lassen. Gestern ging die Wahl zu Ende und daher nun hier an dieser Stelle völlig sachlich die virtuelle Blumenstraußübergabe – mit Fanfaren und Feuerwerk…
Beliebteste Blogs
Ganz oben auf dem Treppchen steht das NordicHistoryBlog zur geschichtswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Norden Europas – wir gratulieren dem Gründungsmitglied von de.hypotheses ganz herzlich und hoffen auf viele weitere interessante Beiträge von Jan Hecker-Stampehl und seinem Team!
Nur ganz knapp geschlagen nimmt das Blog zum Soziologiemagazin den zweiten Platz ein, dicht gefolgt von Archive 2.0. TEXperimenTales und Altgläubige in der Reformation komplettieren die Top Five. Auch ihnen allen unseren Glückwunsch.
Beliebteste Beiträge
Hier sieht ein gutes Viertel der Wähler einen Beitrag ganz vorn: Mareike Königs ausführlicher Artikel Twitter in der Wissenschaft: Ein Leitfaden für Historiker/innen sammelt Argumente für das Twittern und gibt praktische Tipps zum Einstieg in die Nutzung. Hier verbindet sich nützliche Information mit eingängiger Schreibweise, herzlichen Glückwunsch!
Die Beiträge von Lisa Herzog im Blog des Soziologiemagazins, Das “Wir” des marktwirtschaftlichen Handelns: Freiheit nine to five?, und von Jürgen Hermes, Über Sprache und Tierkommunikation, in seinem Blog TEXperimentTales werden von den Wählern ebenfalls ganz weit vorne gesehen.
Nicht minder interessant zu lesen ist Doreen Kelimes Artikel Die ost- und nordosteuropäischen Archive zwischen Digitalisierung, Web 2.0 und sozialen Medien im Blog Archive 2.0. Die erweiterte Top Five wird abgerundet durch Klaus Grafs Abschied von der Gymnasialbibliothek in Stralsund, einst im Katharinenkloster untergebracht im Ordensgeschichte-Blog und Marc-Simon Lengowskis Dokumentation: Die studentische Festrede auf der Absolventenfeier des Historischen Seminars der Universität Hamburg am 13. Juli 2012 im Blog Netz und Werk.
Insgesamt wurden bei der Wahl zu den Top Five der besten Blogs 136 Stimmenabgegeben, bei der Wahl zu den Top Five der besten Beiträge kamen 119 Stimmen zusammen. Wir danken für die rege Teilnahme!
Lieblingsblogs, II.
Wer jetzt “Moment mal…” denkt und sich fragt, wieso denn der persönlich präferierte Beitrag X und das heiß geliebte Blog Y gar nicht erwähnt werden, der sei auf die “Qual der Wahl” hingewiesen, die hier wohl berücksichtigt werden muss. Dies zumindest schwang mit, als sich die Mitglieder der de.hypotheses-Redaktion zu den von ihnen am meisten geschätzten Blogs äußerten. Wir haben sie daher gebeten, zu ihren Lieblingsblogs ein, zwei Sätze zu schreiben. Neben einigen oben bereits prämierten Blogs erhielten noch einige andere einen “großen Haufen gute Kritik”, wovon dieser Abschnitt zeugt:
Die Blogs Mind the gap(s) zum westlichen Blick auf China und De rebus sinicis zur Kulturgeschichte Chinas wurden als Blogs mit der “richtigen Mischung aus Vermittlung und Anspruch” beschrieben. Die Begeisterung der Bloggenden werde in den Beiträgen spürbar, die Beiträge selbst seien interessant und überraschend. Fazit “lesenswert nicht nur für China-Interessierte!”
Netz und Werk fällt der Redaktion durch fundierte, gut geschriebene Artikel auf, die vielfältige Themen behandeln. Dem Blog der Hamburger Doktoranden der Geschichtswissenschaft wird “fast schon eJournal-Charakter” attestiert.
Dem Blog Rezensieren – Kommentieren – Bloggen wird eine gute, langfristige Online-Begleitung der Vorbereitung der gleichnamigen Tagung bescheinigt. Die Möglichkeit der Partizipation für nicht vor Ort Anwesende wird besonders gewürdigt, die kontroversen Diskussionen gefallen.
Achtundvierzig, das Blog zum Forschungsprojekt zur “Provisorischen Zentralgewalt für Deutschland”, bietet laut Redaktion nicht nur einen fundierten und anschaulichen Einblick in die laufende Arbeit an einer größeren Edition bietet, sondern weckt auch Erinnerungen an eigene, thematisch verwandte Arbeit und sorgt so für einen Hauch von Nostalgie.
Das wegen einer Panne nicht zur Wahl gestellte annot@tio-Blog wird wegen seiner anspruchsvollen, wissenschaftlichen Texte zur Sprachgeschichte und den Digital Humanities hervorgehoben. Auch der interdiszplinäre Blickwinkel gefällt der Redaktion.
Bei dem vom Nachwuchs initiierten Gemeinschaftsblog Mittelalter über interdisziplinäre Forschung und Rezeptionsgeschichte freut sich die Redaktion über die Möglichkeit der Mitarbeit, wie sie bereits von Blogs wie Ordensgeschichte oder das Frühneuzeit-Blog der RWTH Aachen vorgelebt wurde. Genau wie diese bietet es einen monatlichen Rezensionsdigest als Service, Fazit für alle Mediävisten: “praktisch!”
Das Doktorandenblog MinusEinsEbene wird für tagesaktuelle Berichte über die Archäologie und Rekonstruktion des Duisburger Mercatorhauses gelobt. Die lesenswerte Beiträge hätten durchaus das Potenzial, (noch) nicht an Mittelalterarchäologie interessierte Leser vom Thema zu überzeugen. Schöner Nebeneffekt außerdem: Hier lässt sich beobachten, “wie sich Doktorarbeit und Blog gegenseitig inspirieren”.
Sehr gut gefällt auch das Blog TEXperimenTales von Jürgen Hermes mit einer “gelungenen Mischung aus spannenden wissenschaftlichen Beiträgen aus dem Bereich der Computer-Linguistik und reflexiven Artikeln über Bloggen und Methodik. Gut geschrieben, oft mit einer Prise Humor. #like”.
Zum Schluss sei das DK blog erwähnt, in dem “ein gestandener Frühneuzeitler das Archiv seiner Notizen und frische Gedanken zum Dauerbrenner Dreißigjähirger Krieg ausbreitet”. Die Redaktion freut sich über die “oft kunstvoll zeitversetzt” geschriebenen Beiträge, die an der Faszination für das Anteil haben lassen.
Das ist also ein kleiner Einblick in die lobenden Erwähnungen unserer Redaktion für die vielen verschiedenen Blogs, welche die Plattform mittlerweile vereint. Und damit ist Eines auch ganz klar: Aus unserer Sicht sind alle Blogs bei de.hypotheses Gewinner!
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Foto: Festival Classique 2009 – Sparklers von Haags Uitburo, Lizenz CC BY-NC-SA
Jetzt abstimmen: Top Five der besten Blogbeiträge und besten Blogs bei de.hypotheses.org
Top Five der besten Blogbeiträge
Die Redaktion hat im letzten Jahr besonders lesenswerte Beiträge mit einer Aufnahme in den Slider auf de.hypotheses.org gewürdigt – unter diesen insgesamt 42 Blogeinträgen besteht nun die Möglichkeit, die persönliche Top Five der Blogeinträge zu wählen. Die Umfrage zu den Fünf besten Blogeinträgen gibt es hier.Top Five der besten Blogs
Hier stehen alle bereits aktiven und in den Katalog von hypotheses.org aufgenommenen Blogs zur Auswahl (insgesamt 42). Zur Abstimmung der Fünf besten Blogs des letzten Jahres geht es hier. Jeder Teilnehmer hat bei beiden Votings fünf Stimmen. Die Umfrage läuft bis zum 7. März 2013. Zu gewinnen gibt es zwar nichts Gegenständliches, aber Ruhm und Ehre und einen Laudatio-Artikel hier im Bloghaus. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Bitte bei einer Teilnahme beachten: Nach Abgabe der Stimmen wird die IP-Adresse des genutzten Rechners in Zusammenhang mit der Umfrage gespeichert, sodass von dieser IP-Adresse nicht erneut abgestimmt werden kann. Die Teilnehmer der Umfrage werden mit ihrem angegebenen Vornamen und gegebenenfalls auch mit Gravatar angezeigt, der mit der jeweiligen Mailadresse verknüpft ist.Jetzt abstimmen: Top Five der besten Blogbeiträge und besten Blogs bei de.hypotheses.org
Zeit zu feiern: de.hypotheses.org wird 1! Wieviel ein digitales Jahr in Menschenlebensjahre umgerechnet ist, darüber gibt es bislang noch keine sicheren Angaben. Sicher ist aber, dass de.hypotheses.org schon länger aus seinen Kinderschuhen herausgewachsen ist. Der erste Geburtstag, den wir am 9. März feiern können, ist deswegen Anlass zum virtuellen Feiern und zur Bestandsaufnahme: über 60 Blogs versammeln sich mittlerweile unter de.hypotheses und es werden immer mehr. Virtuell feiern wollen wir das Ganze mit zwei Abstimmungen.
Top Five der besten Blogbeiträge
Die Redaktion hat im letzten Jahr besonders lesenswerte Beiträge mit einer Aufnahme in den Slider auf de.hypotheses.org gewürdigt – unter diesen insgesamt 42 Blogeinträgen besteht nun die Möglichkeit, die persönliche Top Five der Blogeinträge zu wählen. Die Umfrage zu den Fünf besten Blogeinträgen gibt es hier.
Top Five der besten Blogs
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Jeder Teilnehmer hat bei beiden Votings fünf Stimmen. Die Umfrage läuft bis zum 7. März 2013. Zu gewinnen gibt es zwar nichts Gegenständliches, aber Ruhm und Ehre und einen Laudatio-Artikel hier im Bloghaus. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
ERGÄNZUNG vom 28.2.2013: Leider ist uns eine Panne unterlaufen und das schöne Blog “annot@tio” von Claudine Moulin sowie unser eigenes Redaktionsblog hier fehlen bei der Abstimmung. Dummerweise ist es nicht möglich, die Umfrage im Nachhinein zu ändern. Wir entschuldigen uns bei Claudine Moulin, es tut uns wirklich leid und wir geloben Besserung für das nächste Jahr!
Bitte bei einer Teilnahme beachten: Nach Abgabe der Stimmen wird die IP-Adresse des genutzten Rechners in Zusammenhang mit der Umfrage gespeichert, sodass von dieser IP-Adresse nicht erneut abgestimmt werden kann. Die Teilnehmer der Umfrage werden mit ihrem angegebenen Vornamen und Nachnamen (Vorname reicht) und gegebenenfalls auch mit Gravatar angezeigt, der mit der jeweiligen Mailadresse verknüpft ist. Die Angabe der Mail ist nicht verpflichtend. Selbstverständlich kann anonym abgestimmt werden.
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