Neue Institutionenökonomie: Historiker erklären Wirtschaftsprüfer

Der Beitrag zeigt, dass der Forschungsansatz der Neuen Institutionenökonomie zur Beantwortung der Frage, warum der Wirtschaftsprüferberuf entstand, für deutsche Verhältnisse im 1. Drittel des 20. Jahrhunderts keine ausreichende Erklärung bietet.

Die Theorie

Aus welchen Gründen entstand der Beruf des Wirtschaftsprüfers? Zur Beantwortung dieser Frage nutzten Wirtschaftshistoriker die von anglo-amerikanischen Wirtschaftswis-senschaftlern Ronald H. Coase, Douglas C. North und Oliver Williamson angebotenen Erklärungsansätze, die unter der Bezeichnung „Neue Institutionenökonomie“ (NIÖ) zu-sammengefasst werden: Unternehmen benötigen Kapital (von Investoren), Kredite (von Banken) und Vertrauen (von Kunden, vom Staat, von der Öffentlichkeit). Daher errichten sie, so die Theorie, ein Steuerungs- und Überwachungssystem (neudeutsch: Corporate Governance), um Risiken zu vermeiden, Kosten wirtschaftlicher Transaktionen zu senken und Transparenz herzustellen.

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Quelle: https://abgehoert.hypotheses.org/885

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Dr. Voss und die Reichswerke „Hermann Göring“: Forschungsdesiderate und Forschungserträge

Obwohl das „Dritte Reich“ seit Jahrzehnten in mannigfaltiger Weise von der Geschichts-wissenschaft untersucht wird, gibt es noch immer wichtige Bereiche und Akteure, die bis heute kaum erforscht sind. Der Reichswerke-Komplex und dessen Vorstandsmitglied Dr. Wilhelm Voss (1896-1974) gehören dazu.

Voss’ Karriere: Ausgangssituation

In der Weimarer Republik war Voss (1896-1974) ein prominenter, international ange-sehener Funktionär des deutschen Revisions- und Treuhandwesens und ein sehr erfolgreicher, freiberuflich tätiger Wirtschaftsprüfer. Im „Dritten Reich“ machte der promovierte Staatswissenschaftler, bislang ein bürgerlich lebender Familienvater ohne politische Vorgeschichte, eine rasante Karriere in den staatseigenen „Reichswerken Hermann Göring“. Der Wehrwirtschaftsführer stieg bis in den dreiköpfigen Vorstand der 1939 gebildeten Reichswerke-Holding auf, die 1940 etwa 330.000 Beschäftigte in deut-schen, österreichischen und tschechischen Firmen zählte. Zwischen 1942 und 1945 war Voss Geschäftsführer der reichseigenen „Waffenunion Škoda Brünn GmbH“, die zwar nicht mehr als „Reichswerke“ firmierte, deren personelle Spitze jedoch gleichfalls Her-mann Göring als „Beauftragter für den Vierjahresplan“ bildete.

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Quelle: https://abgehoert.hypotheses.org/718

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