Tagungsreisen

Was mache ich eigentlich, wenn ich nicht brav an der Diss arbeite?

In den letzten Monaten war ich in erster Linie viel unterwegs! Bei 6 Ländern in 5 Monaten (inkl. Deutschland) bedauere ich, dass man innerhalb der EU nicht mehr diese Stempel in den Reisepass bekommt, so dass ich dann jetzt doch nur einen ach-so-wichtigen Stempel vorweisen kann (USA stempelt noch! Und kontrolliert auch wirklich gründlich, dass man keinen fremden Apfel o.ä. importiert).

Urlaub war bei diesen ganzen Reisen leider keiner dabei – aber dann doch der Nachweis, dass Reiselust und Academia gut zusammen passen.
Also: von den Recherchen in der British Library habe ich ja hier schon etwas berichtet, und danach ging es direkt weiter zu einer spannenden Tagung in L.A. (organisiert von Heidelberg aus) und später zur Projektarbeit in Finnland. Leider kann ich von allem noch nicht allzu viel berichten, sondern verweise ganz unbescheiden auf zukünftige (sprich: 2013/14) Veröffentlichungen.
Ein bisschen berichten kann ich vom Kulturgeschichtetag in Innsbruck, auf dem ich als eine Autorin unter vielen des Handwörterbuchs zu Praktiken, Räume, Stil meinen Artikel vorgestellt habe: Bloggen als wissenschaftliche Praxis. Besonders gefreut hat es mich, dass das Interesse am Bloggen auch auf einer nicht genuin webaffinen Tagung da ist, und auch inzwischen scheinbar die Vorkenntnisse gewachsen sind. Genaueres wird demnächst auch bei den Stimmen der Kulturwissenschaften nachzuhören sein – Daniel Messner war nämlich auch da und hat fleissig interviewt, so dass ich nun wieder einiges zum Hören habe! Kann die Reihe nur empfehlen.

Und jetzt? – Nach all den Reisen habe ich erstmal genug und freue mich darauf, mich den Sommer über auf meine Quellen und die Diss zu stürzen und endlich mit dem Schreiben anzufangen. Das ist nämlich immer das besonders schöne an den Reisen – unglaublich interessante Begegnungen und Gespräche und viel Input für die eigene Arbeit!

Quelle: http://csarti.net/2012/06/tagungsreisen/

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Promotionsstipendien der Gerda-Henkel-Stiftung

http://www.gerda-henkel-stiftung.de/content.php?nav_id=364 Die 1976 errichtete Stiftung fördert die Forschung auf dem Gebiet der Geisteswissenschaften und fühlt sich hierbei besonders den Altertums- und Geschichtswissenschaften verpflichtet. Besonders Begabte Absolventen (Abschlussnote 1,5 oder besser), die das 28. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, können ein Promotionsstipendium erhalten. Dieses umfasst eine Grundversorgung zum Lebensunterhalt sowie ggfs. einen Auslandszuschlag. Anders als bei [...]

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2012/06/2919/

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Archive und Digitalisierung: Wo bleiben die Open Access-Promotionsprojekte?

Alle kennen die Situation: Die Zahl der Akademikerinnen und Akademiker steigt und damit auch die Zahl an Promotionen. Und nun werden die einzelnen Promotionen durch den Wettbewerbsdruck thematisch immer enger, vom Umfang aber voluminöser. Und am Ende steht die Publikation, die sich ein Verlag teuer bezahlen lässt. Aber die Promotionen bekommen dennoch keine Reichweite und werden kaum rezipiert. Die Arbeiten sind natürlich nicht für die allgemeine Öffentlichkeit geschrieben, aber sie sind dann auch noch für den Wissenschaftsbetrieb zu speziell und zu teuer.

Wie immer man das dreht und wendet: Der Aufwand für die Qualifikation und Promotion des wissenschaftlichen Nachwuchses steht für die Öffentlichkeit im keinem Verhältnis zum Ergebnis – zumindest, wenn man den wissenschaftlichen Ertrag betrachtet. Wir haben anders gesagt einen Wissenschaftsapparat, dessen Nachwuchs durch eine im Schnitt fünf Jahre andauernde Phase geht, in der er viel zu oft unbrauchbare Printprodukte produziert. Und das ist alles völlig unsinnig, für alle Seiten frustrierend und unwirtschaftlich. Dabei könnte man diese verfahrene Situation schnell auflösen. Mit Open-Access-Promotionsprojekten.

Denn durch die digitale Revolution der Medienlandschaft und durch die Open-Access-Bewegung ist ein riesiger Prozess angestoßen worden, in dem dem nicht nur Artikel, Bücher und Zeitschriften, sondern Archivalien und Quellen aller Art im Netz bereitgestellt werden. Und werden diese Quellen nicht nur online gestellt, kategorisiert, verschlagwortet und durchsuchbar gemacht, sondern sollen diese als historisch-kritische Editionen publiziert werden, haben wir wiederum viel zu wenig Menschen, die das auf einem professionellen Niveau machen können.

Es ist klar, worauf ich hinaus will.

Die Älteren dürften noch wissen, dass man noch vor einigen Jahrzehnten mit historisch-kritischen Editionen promovieren konnte, denn die Anforderungen an eine historisch-kritischen Edition sind nicht zu unterschätzen:

  • man braucht umfassendes Methodenwissen, das sich je nach Wissenschaftstradition unterscheidet,
  • man muss den Quellenbestand nicht nur kennen, sondern auch die Quellen kommentieren und in ihren historischen und sozialen Kontext setzen können,
  • die Einleitungen und Begleittexte müssen in kurzer Form die wichtigsten Ergebnisse zusammenfassen, Methoden- und Editionsprobleme besprechen.

Unter den Leserinnen und Lesern sind sicher Spezialisten, die zum Thema “Anforderungen an eine Edition” weit mehr beisteuern können als ich. Ich stelle mir nur die Frage: Warum machen wir das nicht einfach? Sollten wir in den Gesellschaftswissenschaften und ihren Nachbardisziplinen nicht entsprechende Promotionsordnungen fordern, auf deren Grundlage es möglich ist, mit einer historisch-kritischen digitalen Edition auch einen Doktortitel zu bekommen? Davon würden doch alle profitieren. Die Promotionen könnten Ergebnis einer gesellschaftlich sinnvollen und somit befriedigenden Arbeit sein. Große Editionsarbeiten ließen sich auch auf mehrere Bearbeiter aufteilen. Editionsprojekte könnten schon im Prozess der Publikation Meinungen von Expertinnen und Experten einholen oder Fragen von Nutzern aufgreifen.

Wenn man jetzt die Idee weiterträgt, gibt es vielleicht mal einen Wettbewerb zwischen den Wissenschaftsministerien, welches diese Idee als erster umsetzen kann und die Lorbeeren einsammelt. Da mache ich mir weniger Sorgen. Schwierig wird es, die Akzeptanz im doch extrem konservativen Wissenschaftsapparat herzustellen. Denn es gibt, wie Archivalia zeigt, zwischen Historikern und Archivaren nach wie vor interdisziplinäre Verständigungsschwierigkeiten. Ob diese über digitale Editionsprojekte  aufgehoben werden können, wage ich zu bezweifeln. Aber einen Versuch wäre es doch wert, oder?


Einsortiert unter:Archive, Meinung

Quelle: http://kritischegeschichte.wordpress.com/2012/04/07/archive-und-digitalisierung-wo-bleiben-die-open-access-promotionsprojekte/

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London calling

Während ich dies hier schreibe, sitze ich im 2. Stock der British Library, London, im Humanities Reading Room 2 und bin erstaunt, wieviel hier los ist! Zudem gibt es so einige Eigenheiten der BL, an die ich mich noch gewöhnen muss – in erster Linie, dass ich keine Wasserflasche mit in den Lesesaal bringen darf und ich mich erst mit Bleistiften eindecken musste, da alles andere strikt verboten ist (und ja, es gibt Security, die das kontrolliert).

Erstaunlich finde ich auch, dass das WLan so langsam und umständlich ist – ich habe mich gestern eine Stunde damit beschäftigen müssen, alles einzurichten und auch heute erfolgt das einloggen über drei Schritte (was immerhin schneller ist als die Buchbestellung selbst).

In den nächsten 6 Wochen habe ich dann genügend Zeit mich an die englischen Eigenheiten (aus deutscher Sicht) zu gewöhnen und hoffe, ab und an auch daran zu denken, hier im Blog zu berichten.

So, was mache ich nun eigentlich hier?:

Ich werde für einen Monat vom DHI London (hier auch ein Blog einer DHI Praktikantin) unterstützt um in Ruhe an meiner Diss zu arbeiten und dafür die Londoner Ressourcen nutzen zu können. Für mich heißt das in erster Linie British Library, die im Unterschied zu deutschen Bibliotheken auch Aufgaben eines Archivs erfüllt. Besonders Druckwerke, wie z.B. Pamphlete aller Art und monarchie-nahe Dokumente finden sich hier (und sind für mich besonders interessant). Ansonsten ist es auch nicht zu unterschätzen, wie hilfreich es ist, (fast) alle relevante Literatur, über die ich bei Recherchen stolpere, direkt bestellen zu können und innerhalb von spätestens zwei Tagen zu haben.

Ansonsten ist dies auch meine erste Reise nach England (und ja, Linksverkehr ist auch für Fußgänger verwirrend – gut, dass es in London recht viele Übergänge gibt, wo netterweise “look left” oder “look right” auf die Straße gemalt ist) und ich bin gespannt, was es alles zu entdecken gibt. Eins habe ich schon gelernt: Londoner Häuser sind schmal (Busse übrigens auch), dafür hoch. Auch meine sonst nicht so vorteilhaften 1,60m zahlen sich hier aus – ich will nicht wissen, wie es in den  niedrigen Bussen, der UBahn oder vielen Häusern hochgewachsenen Menschen geht.

Quelle: http://csarti.net/2012/02/london-calling/

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