Künstlerische Strategien bei der Aneignung von fotografischen Bildern im Kontext der Digitalisierung

Künstlerische Strategien bei der Aneignung von fotografischen Bildern im Kontext der Digitalisierung

„Die im Apparatprogramm enthaltenen Möglichkeiten sind praktisch unerschöpflich. Man kann nicht alles Fotografierbare tatsächlich fotografieren. Die Imagination des Apparates ist größer als die jedes einzelnen Fotografen und die aller Fotografen zusammen: Gerade darin liegt die Herausforderung an den Fotografen. […] Im Grunde will also jeder Fotograf noch nie vorher dagewesene Sachverhalte herstellen, und er sucht nach ihnen nicht dort draußen in der Welt, da ihm die Welt nur ein Vorwand für die herzustellenden Sachverhalte ist, er sucht nach ihnen unter den im Apparatprogramm enthaltenen Möglichkeiten. Insofern ist die traditionelle Unterscheidung zwischen Realismus und Idealismus mit der Fotografie überwunden: Nicht die Welt dort draußen ist wirklich und nicht der Begriff hier drinnen im Apparatprogramm, sondern wirklich ist erst die Fotografie.“ (Vilém Flusser)[1]

 

Es erscheint zunächst nur konsequent, wenn einige Künstler*innen sich heute entschließen, auf die Herstellung eigener Fotografien gänzlich zu verzichten, und sich gleich aus dem globalen Pool von Bildern bedienen, um diese dann zu verfremden, zu collagieren und neu zu kontextualisieren.[2] Sie überspringen den Schritt der Bilderstellung und gehen gleich zur Realisation (und Vermarktung) szenischer oder ornamentaler Ideen über.



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Quelle: https://www.visual-history.de/2019/07/02/kuenstlerische-strategien-bei-der-aneignung-von-fotografischen-bildern-im-kontext-der-digitalisierung/

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Das schnellste Bild der Welt – neu belichtet!

Das schnellste Bild der Welt – neu belichtet!

Eine charakteristische Kompaktkamera, ein vertrautes Klick- und Summgeräusch sowie eine quadratische Fotografie mit dickem weißen Rand stehen spätestens seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für die Marke und die originelle Fototechnik „Polaroid“. Mit einem Sofortbild, das in wenigen Sekunden, ohne Dunkelkammer oder Negativentwicklung, auf fast magische Art und Weise vor den Augen des Machers entsteht, hält das Polaroid-Bild den nie wiederkehrenden Augenblick fest und verkörpert Momenthaftigkeit und Schnelllebigkeit wie kein anderes. Die Fototechnik hat sich ihren Platz in der Geschichte erobert und büßte in den letzten Jahrzehnten wohl gerade deshalb bei Profis, Amateuren und Liebhabern kaum an Charme oder Beliebtheit ein.[1] Für die Ausstellung „Das Polaroid Projekt“ stellte die C|O Berlin Foundation aus den weltweiten Beständen der „Polaroid Collection“ in Cambridge (USA) und Amsterdam rund 250 Polaroid-Bilder neu zusammen. Diese künstlerischen Werke werden durch Kameramodelle, Prototypen und allerhand Ausstellungsstücke ergänzt, sodass sowohl die bedeutende Technik als auch das Phänomen „Polaroid“ umfangreich beleuchtet werden.[2]

In den 1930er Jahren entwickelte und patentierte der Physiker Edwin Herbert Land einen Polarisationsfilter, auf dessen Grundlage er anschließend die „Polaroid Corporation“ in Boston gründete. Bereits ein Jahrzehnt später entstand mit der „Land Camera“ der erste Fotoapparat, dem nach dem Schnappschuss innerhalb einer Minute eine fertige Fotografie entnommen werden konnte. Es folgten Jahre der Weiterentwicklung mit Höhepunkten wie dem Farbfilm „Polacolor“ um 1963 oder der ersten kompakten Faltkamera „SX-70“ ab 1972.

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Quelle: https://www.visual-history.de/2018/08/27/das-schnellste-bild-der-welt/

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