Methodenworkshop »Techniken der digitalen Edition für die historisch arbeitenden Textwissenschaften«

  • Veranstalter: Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG, http://www.ieg-mainz.de/) und DARIAH-DE (http://de.dariah.eu)
  • Ort: Leibniz-Institut für Europäische Geschichte, Alte Universitätsstraße 19, 55116 Mainz
  • Beginn: 29. Januar 2014, 14.00 Uhr
  • Ende: 30. Januar, 13.00 Uhr

Die Vorrangstellung der Informationsstrukturierung und -vermittlung in Form gedruckter Bücher hat durch den Übergang von traditionellen hin zu neuen, digitalen Formen der Erschließung und Repräsentation von Texten an Bedeutung verloren. Zunehmend lösen digitale Texte die »klassischen« Medien ab. Infolge dieser Entwicklung wird vom Wissenschaftsrat in seinen publizierten Empfehlungen zu »Forschungsinfrastrukturen in den Geistes- und Sozialwissenschaften« empfohlen, »sich nachhaltig für einen Ausbau forschungstauglicher Digitalisierungen« einzusetzen; auch auf wissenschaftspolitischer Ebene können die Vorteile der digitalen Erschließung und Aufbereitung als unbestritten gelten.

Vor diesem Hintergrund und den daraus resultierenden vielfältigen Möglichkeiten der Digital Humanities möchte der vom IEG im Rahmen von DARIAH-DE (gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung) organisierte Workshop Grundlagen, Methoden und Techniken von Digitalen Editionen für die historisch arbeitenden Textwissenschaften vermitteln und bereits vorhandene Lösungsansätze und -szenarien mit den Teilnehmern diskutieren. Der Methodenworkshop ist Teil einer Veranstaltungsreihe von DARIAH-DE, die in Kooperation mit Partnerinstitutionen mit unterschiedlichen geisteswissenschaftlichen Schwerpunkten durchgeführt werden.

Der Methodenworkshop nimmt thematisch die Forderung nach dem Ausbau forschungstauglicher Digitalisierungen in Form von »digitalen Editionen« auf. Digitale Editionen sollen dabei das klassische Editionskonzept nicht verwerfen, sondern ergänzen, weil auch dort das Ergebnis der Arbeit darin bestand, mehrere Schichten von Informationen (z.B. in Form von Erläuterungen, inhaltlichen Anmerkungen, Angaben von Textvarianten, bibliographischen Angaben usw.) zu einem Text zu sammeln, zu systematisieren und dem Nutzer in Form eines abgeschlossenen Werks zur Verfügung zu stellen. Mit anderen Worten, beim klassischen Editionsmodell handelt es sich bereits um einen Hypertext. Die Schichtenstruktur klassischer Editionen lässt sich digital leichter – und konsequenter – abbilden. Dabei können viele Beschränkungen des konventionellen Buchdrucks überwunden werden, insbesondere diejenigen, die die materielle Überlieferung betreffen (visuelle Wiedergabe des Textes, Informationsumfang). Gleichzeitig kommen ganz neue Möglichkeiten hinzu wie Mehrdimensionalität und Modifizierbarkeit.

Der Methodenworkshop widmet sich konkret der Frage: Was bedeutet Digitalisierung im Kontext historischer Editionen? Wo müssen Schwerpunkte gesetzt werden, um aus komplexen Textstrukturen digitale Objekte zu erzeugen? Und vor allem: Wie müssen diese Textstrukturen aufbereitet werden, um aus ihnen eine digitale Edition zu formen?

Eine grundlegende Technik zur Erstellung von Digitalen Editionen bilden die Auszeichnungsstandards der Text Encoding Initiative (TEI). TEI wurde als XML-basierte Auszeichnungssprache speziell für die Zwecke der Geisteswissenschaften konzipiert und stellt mittlerweile einen De-facto-Standard für die wissenschaftliche Textkodierung dar, die wiederum als Grundlage für die Aufarbeitung von Texten zu betrachten ist.

Im Rahmen des Workshops werden Grundkenntnisse im Bereich der Textkodierung mit XML/TEI, der Weiterverarbeitung XML-kodierter Daten sowie ihrer Aufbereitung vermittelt, die  als Grundlage für die Erstellung von digitalen Editionen dienen.

Am ersten Tag werden zunächst die Grundlagen von Konzeption und Planung digitaler Ausgaben an zwei konkreten Editionsprojekten (Briefedition Alfred Escher & Kritische Online-Edition der Nuntiaturberichte von Eugenio Pacelli 1917–1929) erläutert. Ausgehend davon können unterschiedliche Konzepte digitaler Editionen diskutiert sowie der jeweils damit verbundene Aufwand und die Anwendbarkeit für verschiedene editorische Fragestellungen/Bedürfnisse thematisiert werden.

Am zweiten Tag sollen sich die Teilnehmer, nach einer knappen allgemeinen Einführung in XML, anhand von kleinen Übungen in die Praxis der Textauszeichnung mit TEI einarbeiten und einen Überblick über die Bedeutung und die verschiedenen Module dieser Sprache erhalten. Vordergründiges Ziel dieser »hands-on session« ist es, die Teilnehmer zum selbstständigen Umgang mit den TEI-Guidelines anzuleiten, um ihnen so ein Werkzeug in die Hand zu geben, mit dem sie später im Rahmen ihrer Projekte selbst arbeiten können.

Der Methodenworkshop ‘Techniken der digitalen Edition für die historisch arbeitenden Textwissenschaften’ richtet sich an alle historisch arbeitenden Textwissenschaftler und möchte insbesondere Nachwuchswissenschaftler (Doktoranden und Post-Doktoranden), aber auch Forscher ansprechen, die sich in ihrem Forschungsalltag und in aktuellen Projekten mit Themen der Planung und Erstellung von Digitalen Editionen beschäftigen.

Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, werden die Teilnehmer gebeten, ihre eigenen Notebooks mitzubringen, so dass gemeinsam anhand von Beispieldaten einige Tools und Anwendungsszenarien getestet werden können. Es besteht ferner die Möglichkeit, dass die Teilnehmer vor Workshopbeginn Daten aus ihren eigenen Forschungsprojekten einreichen, um mithilfe dieser Daten exemplarische Erfassungsprobleme thematisieren und Anwendungsoptionen diskutieren zu können.

Das ausführliche Programm des Workshops, weiterführende Informationen und ggf. weitere Aktualisierungen werden auf www.staff.uni-mainz.de/marcuhel/methods2014 veröffentlicht.

Die Teilnehmerzahl ist auf 20 begrenzt.

Bewerbungen zur Teilnahme am Workshop sind ab sofort bis zum 18. Dezember 2013 möglich. Eine verbindliche Einladung erfolgt am 20. Dezember 2013.

Für die Bewerbung senden Sie bitte eine E-Mail mit einem kurzen Lebenslauf und einem kurzen Motivationsschreiben (jeweils max. eine Seite) an: aurast@ieg-mainz.de und held@ieg-mainz.de.

Bei inhaltlichen oder organisatorischen Rückfragen wenden Sie sich bitte an:

Quelle: http://dhd-blog.org/?p=2626

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(4) „Der Versuch zur Juridifizierung des Weltgeschehens ist eine heroische Anstrengung zur Errichtung eines pazifizierenden Weltstaats unter der Herrschaft des Rechts“ – Im Interview Sebastian Scheerer

Anknüpfend an das Interview mit den Wissenschaftlern in unserer aktuellen Ausgabe „Kriminalität und soziale Normen” werden in einer Blogreihe in wöchentlichen Abständen weitere Kriminalsoziolog_innen auf gleiche Fragen zum Teil zu ähnlichen, zu einem größeren Teil aber auch zu sehr unterschiedlichen Antworten … Continue reading

Quelle: http://soziologieblog.hypotheses.org/5786

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Blogs – Globalgeschichte – Gefängnisse. Ein erster Versuch

Schon seit längerem beobachte ich die deutschsprachige gesichtswissenschaftliche Blog- und Social Mediaszene und habe mich mit dem Gedanken getragen, selber über meine Arbeit und meine Interessensgebiete zu schreiben. Lange habe ich überlegt, ob ich überhaupt genug zu sagen habe, was für andere interessant sein könnte und wage jetzt doch einen Versuch.

Meine Hoffnung ist, dass das Blog ein Forschungstagebuch zu meiner Dissertation ist und mit meinen Erkenntnisfortschritten wächst. Außerdem soll das Blog eine Schreibübung sein. In vielen Gesprächen mit Bekannten, Freunden und Familienmitgliedern kommt immer wieder die Frage: „Was machst du eigentlich genau in deiner Arbeit?“ Die Antwort fällt mir nicht immer leicht und ich fürchte, dass oft der Eindruck entsteht, Historiker machen komische und unverständliche Sachen, die nur wenig mit der Realität zu tun haben. Deshalb will ich hier üben, das was ich täglich tue, allgemeinverständlich auszudrücken: Was mache ich? Warum mache ich das? Warum finde ich Geschichte so interessant und wichtig? Ich habe die Erfahrung gemacht, das solche Zuspitzungen auch die eigenen Gedanken schärfen und die Arbeit voranbringen.

Zu einer genaueren Beschreibung meines Themas werde ich später noch etwas genaueres bloggen. Das bringt mich aber zu meiner zweiten Absicht: Da ich momentan am Anfang meiner Arbeit stehe, lese ich gerade wieder sehr breit zu vielen Aspekten der Kolonialgeschichte und Globalgeschichte. Deshalb sollen die Themen des Blogs über meine Dissertation hinaus, viele Aspekte der Kolonial- und Globalgeschichte ansprechen. Eine meiner bisherigen Beobachtungen der Blogszene ist, das solche Themen bislang eher selten vertreten sind. Auch zur Epoche, die mich besonders interessiert, grob gesagt das sehr lange 19. Jahrhundert, wünsche ich mir mehr Aufmerksamkeit. Pointiert ausgedrückt: so dominant die Globalgeschichte im akademischen Diskurs geworden ist (nach meiner Wahrnehmung), so schwach repräsentiert ist sie in der deutschsprachigen Blogszene. Das kann natürlich an meiner ausschnitthaften Wahrnehmung liegen, was aber wenigstens für die mangelnde Sichtbarkeit solcher Beiträge spricht. Außer dem dem Blog des DHI Paris kenne ich nicht viel.1 Es wäre schön, wenn ich durch dieses Blog einige Kollegen kennen lernen könnte, die zu ähnlichen Themen arbeiten.

 

  1. Einen Versuch, solche Themen zu lancieren, habe ich hier gemacht: http://openblog.hypotheses.org/63

Quelle: http://rajprisons.hypotheses.org/31

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Erwin Riess über seine Konkret-Lektüren

Habe ich gerne gelesen: Eine 2007-2009 von Erwin Riess in der empfehlenswerten Linzer Zeitschrift Versorgerin veröffentlichte Artikelserie, in der er seine mittlerweile jahrzehntelangen Lektüren der Zeitschrift "Konkret" Revue passieren lässt:

Teil 1: http://versorgerin.stwst.at/artikel/apr-12-2012-1446/siebenunddrei%C3%9Fig-jahre-%C2%BBkonkret%C2%AB

Teil 2: http://versorgerin.stwst.at/artikel/apr-12-2012-1424/vom-szeneblatt-zur-autorenzeitschrift

Teil 3: http://versorgerin.stwst.at/artikel/feb-14-2012-1137/%C2%BBmeine-siebenunddrei%C3%9Fig-jahre-mit-%E2%80%98konkret%E2%80%99%C2%AB

Teil 4: http://versorgerin.stwst.at/artikel/feb-8-2012-1117/meine-jahre-mit-%C2%BBkonkret%C2%AB

Quelle: http://adresscomptoir.twoday.net/stories/565873890/

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Der graue Klassiker: Gerhard Schmids “Aktenkunde des Staates” von 1959

Schmid 1Es gibt einige gute Kompendien zur Aktenkunde, aber nur ein echtes Lehrbuch. In der Hand hatte ich es zum ersten Mal in meinem Ausbildungsarchiv, dem Hauptstaatsarchiv Dresden. Dort, in den Dienstbibliotheken ostdeutscher Archive, findet man es, meist unerfasst von Verbundkatalogen. Denn leider ist Gerhard Schmids “Aktenkunde des Staates” (1959) “graue” Literatur, die bislang auch niemand digitalisiert hat. Weite Verbreitung hat nur der in die “Archivalischen Quellen” aufgenommene Extrakt gefunden (Schmid 1994). Dabei ist es ein ganz hervorragendes Werk. Grund genug, es näher vorzustellen.

Es handelt sich um einen “als Manuskript gedruckten” (hektographierten) “Lehrbrief für das Fachschulfernstudium für Archivare” an der Fachschule für Archivwesen “Franz Mehring” in Potsdam. Die dort im Fern- oder Direktstudium ausgebildeten Staatlich geprüften Archivare waren im Archivwesen der DDR das Äquivalent zum Marburger Diplom-Archivar. Das Fernstudium diente vor allem dazu, Seiteneinsteiger eine Fachausbildung nachholen zu lassen. Es ist klar, dass Lehrmaterial für das Selbststudium didaktisch besonders gut aufbereitet sein muss. Schmid hat diese Aufgabe für die Aktenkunde hervorragend gelöst.

Der darstellende Teil umfasst 336 Seiten in zwei durchlaufend paginierten Teilen: Urkundenlehre und neuzeitliche Aktenkunde des 16. bis 18. Jhs. in Teil 1, 19. und 20. Jh. in Teil 2. Daran schließt sich eine Sammlung von 80 gut ausgewählten Übungsbeispielen an, die jeweils nach Schriftstückart und Überlieferungsform bestimmt und in ihren Formularbestandteilen ausführlich untersucht werden. Das bietet in diesem Umfang und dieser Ausführlichkeit auch Hochedlinger (2009) nicht. Der Wermutstropfen ist nur die manchmal miserable Reproduktionsqualität.

Gerhard Schmid, geboren 1928, verstorben am 1. Januar dieses Jahres, gehörte zur ersten Generation wissenschaftlicher Archivare in der DDR, die in vielen archivarischen Aufgabenfeldern grundlegende (und gesamtdeutsch relevante) Aufbauarbeit geleistet hat. (Sein Wikipedia-Eintrag ist recht dürr.) Als Hilfswissenschaftler wurde er geprägt durch Heinrich Otto Meisner, der die Professur für Archivwissenschaft an der Humboldt-Universität inne hatte. Die “Aktenkunde des Staates” ist im Grunde Meisners aktenkundliches Lehrgebäude aus der Archivarsausbildung (auf dem Stand von Meisner 1952), umgegossen in die Form eines Lehrbuchs und mit Schmids eigener Erfahrung aus seiner Tätigkeit am Deutschen Zentralarchiv in Potsdam unterfüttert.

Charakteristisch ist die praxisnahe Reduktion der drei Zweige der Meisnerschen Aktenkunde auf zwei: Genetik und Systematik, auf die die Analytik aufgeteilt wird, ist doch die Analyse der Formmerkmale v. a. Mittel zum Zweck der Bestimmung von Entstehungsstufe und Schriftstücktyp. Der Stoff wird gerafft, aber ohne wesentliche Auslassungen präsentiert. Als didaktische Instrumente für das Selbststudium dienen Kontrollfragen, Bestimmungsübungen anhand der Beispielsammlungen und “Anleitungen” genannte Gedächtnisstützen für die praktische Archivarbeit.

Schmid 3

Im Vergleich mit Meisners Handbüchern wird sofort deutlich, dass es sich um ein reines Lehrbuch handelt, das sich auf den praktischen Umgang mit den Formen konzentriert, aber das Wie? und Woher? ihrer Entwicklung weitgehend ausblendet. Dafür geht Schmid vom Stoff her weiter als sein Lehrer, der das Werk übrigens als Gutachter abgenommen hat, und bezieht auch die Entwicklungen des 19. und 20. Jahrhunderts in vollem Umfang ein. In der Tradition des Meisters betreibt er Aktenkunde vor allem als Untersuchung von Einzelschriftstücken und trennt sie scharf von der Archivwissenschaft, die sich mit der Zusammensetzung ganzer Registraturen befasst. Und wie Meisner betrachtet er Amtsbücher nicht als eine eigene Archivaliengattung, sondern (ihrem rechtlichen Charakter entsprechend) entweder als Akten oder als Urkunden.

Die Grundlage der Klassifizierung von Schriftstücken bleibt auch bei Schmid das Rangverhältnis zwischen Absender und Empfänger. Bemerkenswert ist aber, dass daraus für den modernen Verfassungsstaat sachgerecht kein Unterordnungsverhältnis für den Schriftverkehr zwischen Bürger und Staat abgeleitet wird (S. 251) – ein Thema, das im aktenkundlichen Unterricht an der Archivschule Marburg bis in die jüngste Zeit für Gesprächsstoff gesorgt hat, was doch erstaunlich ist.

Schmid ist nach 1959 nur noch vereinzelt auf die Aktenkunde als Thema zurückgekommen. Das ist bedauerlich, lassen diese sporadischen Äußerungen doch eine Emanzipation von Meisner erkennen, die zu sehr produktiven Ergebnissen hätte führen können.

In seiner Rezension (1970) zur Meisners dritter Neubearbeitung seines Handbuchs (1969) werden die Grenzen der Rechtserheblichkeit und der grammatisch orientierten Formularanalyse als grundlegenden Ansätzen deutlich benannt. In seiner 1977 gehaltenen, aber erst 30 Jahre später veröffentlichten Probevorlesung an der Humboldt-Universität setzte sich Schmid dann auch überzeugend mit der Marburger Schule um Papritz und Dülfer auseinander und stellt eine überzeugende Brücke von der spätmittelalterlichen Amtsbuchregistratur zum frühneuzeitlichen Aktenwesen her. Der Parforceritt in den “Archivalischen Quellen” (1994) spiegelt dann noch einmal Schmids besondere Stärke, die Produktion amtlicher Schriftstücke sorgfältig auf die zeitgenössischen Verwaltungsstrukturen und -techniken zurückzuführen. Auch wird das Aktenwesen der Wirtschaft einbezogen.

Literatur:
Beck, Friedrich 2013. Gerhard Schmid. Archivar 66, S. 258-259 (online)
Hochedlinger, Michael 2009. Aktenkunde. Urkunden- und Aktenlehre der Neuzeit. Wien.
Meisner, Heinrich 1952. Urkunden- und Aktenlehre der Neuzeit. 2. Aufl. Leipzig.
Ders. 1969. Archivalienkunde vom 16. Jahrhundert bis 1918, Leipzig.
Ders. 1970. [Rezension zu Meisner 1969]. Archivmitteilungen 20, S. 159-160. Auch in Schmid 2008, S. 67-72.
Ders. 1977. Grundlinien der Entwicklung des Registraturwesens bis zum 18. Jahrhundert. In: Ders. 2008. Archivar von Profession. Wortmeldungen aus fünfzig Berufsjahren. Hg. von Friedrich Beck. Berlin 2008, S. 73-92.
Ders. 1994. Akten. In: Friedrich Beck und Eckart Henning, Hg. 1994. Die Archivalischen Quellen. Eine Einführung in ihre Benutzung. Weimar, S. 51-85

Quelle: http://aktenkunde.hypotheses.org/114

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“Europeana 1914-1918″

Im Hinblick auf die Gedenkfeiern anlässlich des Beginns des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren hat die digitale europäische Bibliothek “Europeana” 2010 zusammen mit der Deutschen Nationalbibliothek und der Universität Oxford ein großes Digitalisierungsprojekt von Dokumenten zum Ersten Weltkrieg initiiert.

Das Departementalarchiv Bas-Rhin und das Departementalarchiv Haut-Rhin (sowie die BNU in Straßburg) nahmen zwischen dem 9. und 16. November 2013 an der “Grande Collecte” teil, einer Sammelaktion französischer Archive und Bibliotheken zu diesem EU-Projekt.

In Straßburg und Colmar haben dabei fast 200 Personen zahlreiche Fotografien, Briefe, Postkarten, Erinnerungsstücke aus Privatbeständen oder andere Gegenstände aus dem Ersten Weltkrieg mitgebracht und vorgestellt. Dadurch wird das Online-Archiv um Tausende digitaler Bilder bereichert … was zur Zeit viel Arbeit von den beiden Departementalarchiven Bas-Rhin und Haut-Rhin erfordert! Die Stücke werden nach der Digitalisierung den Eigentümern zurückgegeben und im Internet der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Solche Aktionstage sind im Elsass besonders aus grenzüberschreitender Sicht von großem Wert, da während des Ersten Weltkriegs das Elsass ein Teil des Deutschen Reichs war und viele Elsässer bei der kaiserlichen Armee kämpften.

Nachfolgend finden Sie die ersten Ergebnisse dieser Aktion aus Straßburg:

“Cinq photographies de Georges Lautemann (1895-1969), sous-officier au M.W. Batl. III (armée allemande)” – http://www.europeana1914-1918.eu/fr/contributions/9312
“Deux photographies de Jean-Pierre Brisbois, mort au combat le 12 octobre 1918 (armée allemande)” – http://www.europeana1914-1918.eu/fr/contributions/10146
“Cartes envoyées par Wilhelm Keller (1873-1920) à son épouse Salomé Eberhardt (1874-1955)” –
http://www.europeana1914-1918.eu/fr/contributions/10231
“Premier album de Nicolas Hiessler (1884-1952), infirmier en Flandre et en Artois (armée allemande)” –
http://www.europeana1914-1918.eu/fr/contributions/10130
“Second album de Nicolas Hiessler (1884-1952), infirmier en Flandre et en Artois (armée allemande)” – http://www.europeana1914-1918.eu/fr/contributions/10135

Quelle: http://archives.hypotheses.org/610

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Ruder-»Sport« im Altertum. Facetten von Wettkampf, Spiel und Spektakel.

Am 21.11.2013 wurde im Museum für Antike Schiffahrt des  RGZM ein neuer Band der populärwissenschaftlichen Reihe Mosaiksteine - Forschungen am RGZM vorgestellt.
Das Buch von Hauptkonservator und Leiter des Forschungsbereichs Antike Schiffahrt Dr. Ronald Bockius trägt den Titel Ruder-»Sport« im Altertum. Facetten von Wettkampf, Spiel und Spektakel.



Hier findet sich die Ankündigung zur Veranstaltung


Die Allgemeine Zeitung der Rhein Main Presse berichtet über die Buchvorstellung:


Quelle: http://provinzialroemer.blogspot.com/2013/11/ruder-sport-im-altertum-facetten-von.html

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Frankophile Schlotbarone? Rheinischer Adel als Unternehmer

Wer suchet, der findet. Gemäß dem Werbeslogan einer bekannten Pils-Brauerei findet der archivstreunende Adelsforscher – nicht immer, aber immer öfter – Materialien und Überlieferungen, die nicht in sein und schon gar nicht in das allgemein verbreitete Bild vom Adel, seinen Betätigungsfeldern und Wertehorizonten passen wollen. Immer öfter? Ja, durchaus, je weiter man nämlich dem adligen “Aufbruch in die Moderne” chronologisch folgt. Zu diesen auffälligen Trouvaillen zählen rege Korrespondenzen zwischen Adligen auf der einen und Rentmeistern, Verwaltern und Werksdirektoren, Agenten, Händlern und Lieferanten, “Aufsehern” und Prospektoren, Handelskammern und Bergämtern auf der anderen Seite. Lohnkosten und Absatzmärkte, Transportwege und Zollschranken, die Qualität von Grubenhölzern, plötzliche Wassereinbrüche und Bergstürze, ja selbst die Funktionsweise von Dampfmaschinen und Schleusenanlagen werden hier von und mit “Hochwohlgeboren” en détail erörtert. Ergänzt u.a. um einschlägige Rechnungsbücher, Rechenschaftsberichte und Prozessakten, Knappschaftslisten, Denkschriften zum Bergrecht und etliche Gruben-, Stollen-, und Werkskartierungen vermitteln sie den Eindruck großer Geschäftigkeit, reger Investitionstätigkeit, betriebswirtschaftlicher Ambition und unternehmerischer Initiative – kurz der Teilhabe des Adels am in der Region bereits vor 1800 einsetzenden Industrialisierungsprozess.

Dass sich Adel bereits weit vor den tiefgreifenden Wandlungsprozessen der Sattelzeit (1750-1850) als Unternehmer betätigte, hat Fritz Redlich seinerzeit (Der Unternehmer, 1964) sehr scharfsinnig darzulegen vermocht. Doch haben die Entwicklungen zwischen Agrarischer, Französischer und Industrieller Revolution mit Blick auf ein adliges Unternehmertum nochmals eigenen Charakter, nicht zuletzt was Marktorientierung und Kapitalinvestition anlangt. Für den rheinischen Adel ergab sich aufgrund der enormen Herausforderungen und Belastungen der “Franzosenzeit”, aber auch zahlreicher neuer Chancen, die beispielsweise das Nationalgütergeschäft, das (späterhin zäh verteidigte) französische Handels- und Bergrecht, die napoleonische Schutzzollpolitik uvm. mit sich brachten, nochmals eine besondere Ausgangssituation. Sie mündete in neuen unternehmerischen Aktivitäten, z.B. im Braunkohletagebau und Steinkohlebergbau, in der Papierherstellung, im Brauereiwesen, im holzverarbeitenden Gewerbe, in der Textil- und Eisenwarenindustrie, und verhalf altbestehenden adligen Regie-Unternehmungen zu neuer Dynamik. Daneben blieben etliche Standesgenossen – so viel lässt sich bereits festhalten – lediglich “stille Teilhaber”, Aktionäre und Profiteure, ohne selbst unternehmerisch aktiv zu werden.

Trotz einiger erster Untersuchungen und wissenschaftlicher Konferenzen (so die Tagung “Adel als Unternehmer im europäischen Vergleich”, 1.-2. Oktober 2009 auf Schloss Ehreshoven bei Overath, gefördert von der Fritz-Thyssen-Stiftung), die vor allem eine perspektivische Bestandsaufnahme der vorhandenen Überlieferungen initiierten, klaffen zwischen “Beisselgrube” und “Spee’schen Papiermühlen”, zwischen “Grube Franziska” und “Salm-Alfterschen Sauerbrunn” (http://rhad.hypotheses.org/98) noch weit ausgedehnte Forschungslücken. Sie allmählich zu schließen, bedarf noch etlicher Probe- und Folgebohrungen in den Adelsarchiven, weiterer Transmissionsriemen und Verbindungsstollen in die Wirtschafts-, Industrie-, und Unternehmensgeschichte, jeder Menge Druck im Kessel und einer bisweilen redlich-nonchalanten Bereitschaft zum “unternehmerischen Risiko”. Glück auf!

Florian Schönfuß

Quelle: http://rhad.hypotheses.org/406

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aventinus varia Nr. 43 [26.11.2013]: Der Mensch hinter der Staatsphilosophie. Die Genese der staatsphilosophischen Vorstellungen bei Dante Alighieri [PerspektivRäume Jg. 2 (2011) Heft 1, S. 15-42]

Mit Fug und Recht kann Dante Alighieri als Verfasser eines der bedeutendsten und wirkungsmächtigsten Werke der Weltliteratur tituliert werden. »Die Göttliche Komödie« ermöglicht dem Leser einen unmittelbaren Eindruck in das mittelalterliche Jenseitsdenken. http://bit.ly/1ewRZJw

Quelle: http://www.einsichten-online.de/2013/11/4790/

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Frühe & neue(re) China-Bilder – oder: Wo ist das 18. Jahrhundert?

Seit November 2012 sind auf  mind the gap(s) etwa 60 Beiträge entstanden, die sich vor allem mit (sehr) frühen China-Bildern und -texten oder mit Bildern des 19., 20. und 21. Jahrhunderts beschäftigen. Nur das 18. Jahrhundert erscheint weitgehend als ‘schwarzes Loch’. Es scheint an der Zeit, dem  “warum” nachzugehen …

Auf den ersten Blick erscheint es paradox, dass mind the gaps(s) gerade das Jahrhundert, in dem die europäische Beschäftigung mit China bis dahin nicht gekannte Dimensionen erreichte, ausgeklammert wird, zumal allein die ‘Klassiker’ wie die Description von Du Halde[1] und die in den Mémoires des Chinois (1776-1814)[2] gesammelten Briefe von Jesuitenmissionaren ein fast unterschöpfliches Feld und auch leicht erklärbares Forschungsthema wären – auf ausgetretenen Pfaden kann es bisweilen schneller vorangehen.

Adels-Spiegel (1591)

C. Spangenberg: Adels-Spiegel (Schmalkalden 1591) | Google Books

Der China-Hype des 18. Jahrhunderts wäre ohne die vielen kleinen Bausteine, die im 16. und 17. Jahrhundert entstanden, undenkbar – doch die waren und sind mit konventionellen bibliographischen Hilfsmitteln schwer erschließbar. Cordiers monumentale (und immer noch unverzichtbare) Bibliotheca Sinica ([3]) – bildet die Situation gut ab: Der Großteil der erfassten Titel sind aus dem 18. und 19. Jahrhundert, die Zeit davor liegt weitgehend im Dunkeln. Ausstellungen zu den Anfängen europäischer Beschäftigung mit China sind Wiederholungen eines Kanons, der seit China illustrata (1987)[4]  geradezu festgeschrieben scheint.

Aber was ist jenseits des Altbekannten und/oder Offensichtlichen (also der Texte, die China, Sina, Cathay etc. explizit im Titel haben)?
Welchen Unterschied macht es, ob ein Autor die lateinische Fassung eines Textes verwendet oder die (alt-)französische oder eine deutsche?[5]
Welches Bild ergibt sich aus (Mikro-)Fragmenten europäischen Wissens (Beispiel u.a. hier) über China?
Was steht über China in Kosmographien, Weltbüchern, Universalgeographien?  Woher kommen die Nachrichten?
Wie lange ‘leben’ Bilder (im Wortsinn wie im übertragenen Sinn)?

Genau diesen Fragen, die sich vielleicht/hoffentlich/möglicherweise unter Verwendung aller technischen Möglichkeiten beantworten lassen, wird sich mind the gap(s) weiterhin widmen …

I took the one less traveled by,
And that has made all the difference.[6]

  1. Jean-Baptiste Du Halde:  Description géographique, historique, chronologique, politique et physique de l’empire de la Chine et de la Tartarie chinoise (Paris: P.G. Lemercier 1735), Digitalisate (mehrere Ausgaben, Übersetzungen) → Bibliotheca Sinica 2.0 ; Zum Werk: Isabelle Landry-Deron: La preuve par la Chine. La “Description” de J.-B. du Halde, Jésuite, 1735 (Civilisations et sociétés ; 110; Paris: Éds. de l’École des Hautes Études en Sciences Sociales, 2002) .
  2. Mémoires concernant l’histoire, les sciences, les arts, les mœurs, les usages, & c. des Chinois: Par les Missionnaires de Pékin (Paris: Nyon, 1776-1814); Digitalisate → Bibliotheca Sinica 2.0.
  3. Henri Cordier:  Bibliotheca sinica. Dictionnaire bibliographique des ouvrages relatifs à l’Empire chinois (1. Aufl.: Paris: E. Leroux 1878-1895, 2. Aufl. 1904-1908.) Digitalisate → Bibliotheca Sinica 2.0.
  4. Hartmut Walravens (ed.): China illustrata. Das europäische Chinaverständnis im Spiegel des 16. bis 18. Jahrhunderts [Ausstellung im Zeughaus der Herzog-August-Bibliothek vom 21. März - 23. August 1987] (Weinheim: Acta Humaniora 1987).
  5. Ein drastisches Beispiel – allerdings aus dem 18. Jahrhundert: Du Haldes Description im französischen Original (1735) und in der deutschen Version (1747-1749).
  6. Robert FrostVie: “The Road Not Taken.” In: Robert Frost: Mountain Interval (New York: H. Holt & Company 1916), 9.

Quelle: http://mindthegaps.hypotheses.org/1129

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