Jenseits der Metaphorik: Experimente in den Digital Humanities #dhiha6

442309087_5be9675549_bWie kommen wir in den Geisteswissenschaften zu wissenschaftlichen Ergebnissen? Verkürzt gesagt durch die hermeneutische Interpretation von Texten, Bildern und Objekten, durch das narrative Füllen von Leerstellen, die uns diese aufgeben, durch spezifische Verknüpfungen, die in der Geschichtswissenschaft zumeist eine temporale Struktur aufweisen. Idealtypisch folgen wir dabei einer Fragestellung, verwenden standardisierte Methoden, bemühen uns um Berücksichtigung verschiedener Standpunkte und sind uns der eigenen Subjektivität beim Abfassen einer Darstellung bewusst. Für Experimente bleibt dort kein Platz, es sei denn, man meint Gedankenexperimente1 oder definiert schon das “Sich-auf-die-Suche-machen- und-nicht-wissen-ob-es-zum-Thema-Material-gibt” als Experiment.

Zur Beantwortung einer bestehenden oder zur Generierung einer neuen Forschungsfrage jedoch, also als Methode im Erkenntnisprozess mit empirischen Anteil – und darum soll es hier gehen -, werden in den traditionellen Geisteswissenschaften keine Experimente gemacht. Wer dennoch von Experimenten spricht, meint zumeist ein “Ausprobieren”.

Anders, so scheint es, in den Digital Humanities: Experimente sind hier – allein schon sprachlich – omnipräsent. Lisa Spiro zufolge ist die Sprache der Digital Humanities voller Ausdrücke, die mit Experimenten verbunden sind.

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Quelle: http://dguw.hypotheses.org/257

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Freund und Favorit: Begriffliche Reflexionen zu zwei Bindungstypen an spätmittelalterlichen Höfen

(Beitrag zur Artikelreihe “Aufstieg und Fall an den europäischen Höfen des Mittelalters“)1

Am Anfang der folgenden Überlegungen steht eine Irritation: Sie resultiert aus der Bourdieu’schen Theorie von der Existenz unterschiedlicher Kapitalformen – des ökonomischen, sozialen und kulturellen Kapitals –, die im sozialen Miteinander mehr oder weniger konvertierbar sein sollten und vom Individuum zur sozialen Positionierung eingesetzt werden können. Zur Erklärung der sozialen Dynamik spätmittelalterlicher Höfe ist dieses Modell gleichermaßen einleuchtend und hilfreich.2 Es weist aber mindestens eine Bruchstelle auf: So gut es viele (wenn auch nicht alle) Prozesse und Strategien des Handelns im höfischen Kontext erklärt, ist die Dynamik erst einmal angelaufen, so lässt es doch die Frage nach dem Eintritt in das Spiel offen. Woher kommt das Kapital, das Bewegung über die ständige Konvertierung hinaus ermöglicht? Oder anders gefragt: Wie gelingt Neuankömmlingen der Eintritt?

Eine mögliche Antwort bietet die Ressource des ‚Gefallens‘, die man auch als ‚emotionales Kapital‘ fassen könnte und die zwei Typen der sozialen Nahbeziehung verbindet, welche oft analytisch getrennt werden. Mit der folgenden knappen Skizze möchte ich diese Trennung kritisch hinterfragen, die dem ‚Freund‘ den ‚Favoriten‘3 gegenübergestellt – denn das ‚Gefallen‘ oder die ‚positive emotionale Zuwendung‘ scheint ja sowohl bei der Freundschaft wie beim Favoritentum von großer Bedeutung zu sein. Dabei will ich nicht verschweigen, dass die Rolle der Emotionen für die spätmittelalterliche Freundschaft recht umstritten ist4, während für den Favoriten – oder zumindest eine seiner Spielarten – Philippe Contamine ausdrücklich formulierte: „Le mignon doit plaire.

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Quelle: http://mittelalter.hypotheses.org/6130

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Die Häute des Hippopotamus

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Ein Flusspferdfötus mit Nabelschnur auf einem Tisch, daneben chirurgisches Instrumentarium und ein hohes Glas mit Flüssigkeit zum Einbalsamieren. Im Hintergrund ein Blick aus dem Fenster in eine Landschaft mit Palme, Affenbrotbaum und Teddybär.

Fötus mit Teddybär

Als George-Louis Leclerc de Buffon (1707-1788), französischer Naturforscher und Direktor des Königlichen Botanischen Gartens in Paris, seiner seit 1749 erstellten monumentalen Histoire naturelle générale et particulière die „Beschreibung des Flusspferdes“ hinzufügte, hatte er für seine Betrachtungen den Fötus, “entfleischte Köpfe” und Fußknochen aus dem Naturalienkabinett seines Königs Ludwigs XV. vor sich1 – und die Bücher, dabei unter anderem die Ekphrasis des neapolitanischen Naturforschers und Botanikers Fabio Colonna (1567-1640) von 16062. Buffon hat niemals ein lebendes Geschöpf dieser Art, ein Hippopotamus amphibius, gesehen.

hippo.buffon.homepageDer Hintergrund der Tafel III zur Darstellung des Hippopotamus in seiner natürlichen Umgebung zeige,  so sagt Buffon, eine „Copey“ der „Figur“ Colonnas, und er stellt dazu fest: „Ungeachtet diese Figur für eine von den besten gehalten wird, die es von dem Flußpferde giebt, so kommt sie mir doch ungemein fehlerhaft vor.

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Quelle: http://histgymbib.hypotheses.org/1095

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Hueman – der Nachfolger von Magazine Basic

Nach vielen Tests ist das Nachfolgetheme von Magazine Basic nun da und heißt “Hueman”. Es kann im Backend unter Design > Themes aktiviert werden. Einige Blogs haben sich bereits für das neue Theme entschieden, so das Mittelalterblog und das Blog zum Histocamp aus der deutschsprachigen Community.

Das Community Management arbeitet an einer ausführlichen Anleitung für das neue Theme. Bis dahin verweisen wir gerne auf das interaktive Tutorial, das unter folgender Adresse verfügbar ist: http://www.hypotheses.education/tuto_hueman/de/

Für alle Französisch-Kundigen gibt es hier bereits die ausführliche Anleitung des französischsprachigen Community Managements aus Marseille: http://maisondescarnets.hypotheses.

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Quelle: http://bloghaus.hypotheses.org/1482

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“Hinduismus vor der Haustür” – Zur Symbolik der Kokosnuss

Warum sollten man Essen immer einfach nur essen? Wenn man damit doch auch Kontakt mit den Göttern selbst aufnehmen kann? Aufwändige Opferrituale sind hierzulande immer noch ungewöhnlich. Doch ein bisschen ‚Exotik‘ finden wir auch direkt vor der Haustür. Zum Beispiel im Hindu-Tempel in Hamm-Uentrop.1

Nahrungsmittel aller Art stillen nicht nur den physischen Hunger der Menschen. Sie werden darüber hinaus oft zu Symbolen, und erhalten eine Bedeutung, die weit über ihre alltägliche Funktion hinausgehen kann. Nirgendwo sonst wird dieses Phänomen deutlicher als dort, wo Lebensmittel ihren primären Zweck fast vollständig aufgeben und einem höheren Zweck dienen: im religiösen Kontext der Opferung an Gottheiten.



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Quelle: http://marginalie.hypotheses.org/151

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Praktikum beim LWL-Archivamt. Die Neue.

Dieses Mal bin ich es, die ein Praktikum beim Archivamt Westfalen-Lippe absolviert. Und vor allem meine Eindrücke und Erkenntnisse öffentlich teilt. Statt eines einmaligen Schlussberichtes versuche ich, zwischendurch immer mal wieder etwas zu schreiben. Ich?

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Foto: LWL Archivamt

Ich heiße Sabeth Goedert. Und anders als die meisten anderen Praktikanten in der Vergangenheit kann ich noch kein halbes oder abgeschlossenes Studium vorweisen. Viel schlimmer noch, ich habe noch nicht einmal angefangen.

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Quelle: http://archivamt.hypotheses.org/2328

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#histocamp – Die erste über Twitter initiierte und kollaborativ organisierte Veranstaltung

Es begann an einem Samstag im April. Dann stand mein Smartphone nicht mehr still. Unter #histocamp twittern gerade sehr viele Leute, die meine Idee eines BarCamps für Historikerinnen und Historiker (wir haben diese Eingrenzung mittlerweile gekippt!) begeistert und die sie durch ihre wunderbaren Vorschläge und ihr großartiges Engagement mit Leben füllen. Wie ist es dazu gekommen?

Euphorisiert vom StARTCamp „digitales. weiter. denken“ der Kulturkonsorten am 25. April im Literaturhaus in München schrieb ich:



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Quelle: http://histocamp.hypotheses.org/41

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Tagungsbericht und Ausstellungsbesprechung: „Napoleon und Bayern“ – die Bayerische Landesausstellung in Ingolstadt und der Tag der bayerischen Landesgeschichte am 12.5.2015

„Bayern und Napoleon“ lautete das Thema des 9. Tages der bayerischen Landesgeschichte, den der Verband der bayerischen Geschichtsvereine in Zusammenarbeit mit dem Museumspädagogischen Zentrum, der Bayerischen Museumsakademie und dem Haus der Bayerischen Geschichte am 12. Mai 2015 in Ingolstadt veranstaltete. Wie in den Jahren zuvor gab auch diesmal die Landesausstellung das Thema des Tages vor – heuer ist eine Schau über „Napoleon und Bayern“ in den Räumen des Bayerischen Armeemuseum im Ingolstädter Neuen Schloss zu sehen. Bei der Eröffnung des Landesgeschichtstags, der sich nicht nur an Mitglieder der Geschichtsvereine richtet, sondern ebenso an interessierte Studierende, Lehrkräfte, Museumsmitarbeiter, Archivare und Wissenschaftler, begrüßte der Vorsitzende des Geschichtsvereinsverbandes, Manfred Treml, die rund 200 Besuchern und wies darauf hin, dass die Veranstaltung insbesondere als Lehrerfortbildung mittlerweile viel Zuspruch erfahre.

Einen Überblick über die Konzeption von „Napoleon und Bayern“ gab Projektleiterin MARGOT HAMM vom Haus der Bayerischen Geschichte. Ihr zufolge ist es ein Kernanliegen der Landesausstellung, dass der Betrachter „sich in die Geschichte hineinversetzen, selbst noch einmal teilnehmen“ könne. Am deutlichsten spürbar wird diese Intention sicherlich bei der multimedialen Rauminszenierung zur Schlacht von Eggmühl 1809: Beamer projizieren auf zwei im rechten Winkel stehende Wandflächen wechselnde Gemäldeszenen zu der Schlacht, akustisch untermalt von reinszeniertem Kriegslärm; dazu ist der Betrachter im Halbdunkel von einer großen Kanone und anderen militärhistorischen Ausstellungsstücken umgeben.



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Quelle: http://histbav.hypotheses.org/3920

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Die Infantilisierung der Erinnerung. Vladimir Putins Gedächtnistext „Das Leben ist so einfach und grausam“

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 7. Mai 2015 wurde die deutsche Übersetzung eines wenige Tage zuvor auf der Webseite der russischen Zeitschrift „Russkij pioner“ erschienenen Textes von Vladimir Putin abgedruckt. Der Text mit dem Titel „Das Leben ist so einfach und grausam“ schildert die Erlebnisse von Putins Eltern im Zweiten Weltkrieg und ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert.

 

Bemerkenswert ist zunächst der persönliche Ton, den Putin anschlägt: Persönlich nicht nur in dem Sinne, dass es sich um Familienerinnerungen handelt, sondern vor allem, weil der Sprachduktus ein mündlicher ist. Der parataktische Stil, die argumentativen Brüche, der episodenhafte und assoziative Gang der Erinnerung erwecken den Eindruck unmittelbarer, ‚spontaner‘ Äußerungen eines sich erinnernden und seine Erinnerungen mit Gleichgesinnten teilenden Menschen. Der Zeitungsartikel zeigt somit eine auffällige Diskrepanz zu Putins üblichem rhetorischem Stil, der sich durch argumentative Stringenz auszeichnet: Unabhängig davon, ob man seine Positionen für überzeugend hält oder nicht, sind Argumente bei Putin in der Regel logisch hergeleitet, selbst das Pathos findet im Logos seine unabdingbare Stütze.



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Quelle: https://erinnerung.hypotheses.org/204

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Die Einwanderungsgesellschaft und die „Erziehung nach Auschwitz“

Buchbesprechung der Dissertationsschrift von Dr. Rosa Fava, die bei der Abendveranstaltung gemeinsam mit Prof. Dr. Paul Mecheril diskutieren wird. Weiterhin finden Sie auf der Webseite der Freien Radios zwei Diskussionen mit Rosa Fava zum gleichen Thema:  “Erziehung nach Auschwitz” und “Deutsche Holocausterinnerung und nichtdeutsche Migrantenkinder” Von Ingolf Seidel Den Begriff der „Erziehung nach Auschwitz“ verdanken wir dem jüdischen Philosophen und Remigranten Theodor Wiesengrund Adorno. Er zielte damit auf eine Erziehung zur Mündigkeit, die das Individuum stärkt und gegen autoritäre Tendenzen soweit immunisiert, wie es … Die Einwanderungsgesellschaft und die „Erziehung nach Auschwitz“ weiterlesen

Quelle: http://erinnern.hypotheses.org/285

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