Twitter in der Lehre (Schule und Universität): eine kleine Literaturliste


Vor kurzem habe ich über Twitter an die #followerpower eine Anfrage gestellt und nach empfehlenswerten Artikeln zum Thema „Twitter in der Lehre“, sowohl an der Schule als auch an der Universität, gefragt. Es sind über 23 Antworten eingegangen mit Hinweisen auf Artikel in deutscher, englischer und französischer Sprache. An alle noch mal herzlichen Dank für die Beiträge!

Hauptgrund für die Nutzung von Twitter in der Lehre scheint zu sein, dass man damit die Motivation der Schüler/innen oder Studierenden steigern kann. Außerdem ist Twitter ein Mittel, um die eher schüchternen Personen aus der Reserve zu locken und zur Mitarbeit anzuregen. Darüber hinaus lässt sich damit die Diskussionszeit besser ausnutzen. Lehrende können schließlich über den Microblogging-Dienst auch evaluiert werden…

Die über Twitter vorgeschlagenen Artikel sind hier als Literaturliste zusammengefasst für alle, die sich für den Einsatz von Microblogging als Unterrichtsmittel interessieren und sich Tipps und Tricks holen wollen. Diese Liste ist keineswegs vollständig und beruht – wie gesagt – nicht auf einer umfangreichen Literaturrecherche, sondern auf Empfehlungen. Als Ausgangspunkt für einen ersten Einblick und für weitere Recherchen kann sie aber sicherlich nützlich sein. Weitere Beiträge sind über Kommentare jederzeit willkommen.

Die Liste

Available now: a guide to using Twitter in university research, teaching, and impact activities, in: Impact of Social Science, 29.9.2011 <http://blogs.lse.ac.uk/impactofsocialsciences/2011/09/29/twitter-guide/>

Bart, Mary: Professors Use Twitter to Increase Student Engagement and Grades, in: Faculty Focus, 18.1.2011 <http://www.facultyfocus.com/articles/teaching-and-learning/professors-use-twitter-to-increase-student-engagement-and-grades/>.

Gude, Karl: Five Reasons Why Twitter Is Amazing In Large Lecture Classes, in: Huffington Post, 13.6.2012 <http://www.huffingtonpost.com/karl-gude/five-reasons-why-twitter-_b_1585122.html>.

Heick, Terry: 25 Ways To Use Twitter In The Classroom By Complexity, in: TeachThought, 26.7.2012 <http://www.teachthought.com/learning/25-ways-to-use-twitter-in-the-classroom-by-complexity/>.

Herwig, Jana, Knittelberger, Axel, Nentwich, Michael, Schmirmund, Jan, Microblogging und die Wissenschaft. Das Beispiel Twitter. Steckbrief IV im Rahmen des Projekts Interactive Science, Wien 2009 <http://epub.oeaw.ac.at/ita/ita-projektberichte/d2-2a52-4.pdf>.

Juin, Laurence: Blog Ma onzième année et les suivantes… Au fil des années scolaires en lycée professionnel : les usages des outils Web 2.0 en classe : Twitter, Tumblr… <http://maonziemeannee.wordpress.com/>.

Kurianowicz, Tomasz: Twitter-Unterricht, in: Die Zeit, 22.6.2011 <http://www.zeit.de/digital/internet/2011-06/twitter-unterricht>.

Larbig, Torsten: 140 Zeichen Deutschunterricht: Ein Twitterprojekt, in: herrlarbig.de, 17.3.2010 <http://herrlarbig.de/2010/03/17/140-zeichen-deutschunterricht-ein-twitterprojekt/>.

Mazza, Joe: 5 Ways Twitter Strengthens A School’s Learning Community, in: Connected Principals, 1.6.2012 <http://connectedprincipals.com/archives/5824>

Netz, Gabi: Zwitscher Ideen für den Fremdsprachenunterricht, in: lehrer-online, 8.7.2009, <http://www.lehrer-online.de/twitter-fsu.php>.

November, Alan, Mull, Brian: How Twitter can be used as a powerful educational tool, in: eSchoolNews, 13.7.2012, <http://www.eschoolnews.com/2012/07/13/how-twitter-can-be-used-as-a-powerful-educational-tool/>.

Schaumburg, Felix: Twitter im Unterricht: Nein, bitte nicht!, in: EduShift, 4.10.2009, <http://www.edushift.de/2009/10/04/twitter-im-unterricht/>.

The 100 Best Twitter Tools For Teachers (2012 Edition), in: edudemic, 24.6.2012, <http://edudemic.com/2012/07/best-twitter-tools/>.

Twitter dans l’enseignement: Une autre facon de communiquer, in: L’École numérique, o.D., <http://www.cndp.fr/ecolenumerique/tous-les-numeros/boite-a-outices/les-blogs/article/article/twitter-dans-lenseignement.html>.

Wampfler, Philippe: Twitter im Literaturunterricht, in: Schule Social Media, 12.6.2012 <http://schulesocialmedia.com/2012/06/12/twitter-im-literaturunterricht/>.

Wampfler, Philippe: Zeichenbegrenzungen kreativ nutzen – Twitter im Deutschunterricht, in: Schule Social Media, 1.5.2012 <http://schulesocialmedia.com/2012/05/01/zeichenbegrenzungen-kreativ-nutzen-twitter-im-deutschunterricht/>.

Wampfler, Philippe: Social Media als Ergänzung zu mündlicher Beteiligung, in: Schule Social Media, 18.6.2012 <http://schulesocialmedia.com/2012/06/18/social-media-als-erganzung-zu-mundlicher-beteiligung/>.

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/585

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Ursula Reber: Kakanien revisited. Rückblick auf ein österreichisches Weblogforum

  Bereits 2004 wurde im Rahmen der österreichischen Internetplattform „Kakanien Revisited“ ein Weblogforum eingerichtet, das der Vernetzung von ForscherInnen aus Mittelost- und Südosteuropa dienen sollte. Die Leiterin Ursula Reber berichtet über die vielfältigen Aktivitäten dieser mittlerweile weitgehend inaktiven Plattform, die sich früh – vielleicht zu früh – darum bemühte, Wissenschaftsbloggen im deutschen Sprachraum populär zu machen.   von Ursula Reber   Kakanien revisitedhttp://www.kakanien.ac.at/ – ist eine Plattform für interdisziplinäre Forschung und Vernetzung im Bereich Mittelost- und Südosteuropas; sie besteht seit 2001 und wird vom österreichischen Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung (BM.W_F) und der Universität Wien gefördert. Aufsätze, Studien, Essays und Rezensionen stehen dauerhaft als zitierbare PDF-Dokumente – online oder für den Download – zur Verfügung. Für die Erstinformation werden jeweils Abstracts in zumindest zwei Sprachen angeboten. Die Programmierung stammt von János Békési (meta-ware), das Design von Gábor Békési (picto). Die Idee, eine solche Plattform zu gründen und zu bespielen, wurde vor allem aus der Open-Access-Idee heraus geboren. Die Beteiligten Peter Plener, Ursula Reber und Imelda Rohrbacher waren zu diesem Zeitpunkt selbst sogenannte JungwissenschafterInnen, denen die Notwendigkeit der raschen, kostenneutralen und dennoch professionellen Publikation unmittelbar vertraut war. Ebendiesem Zweck, der Unterstützung junger WissenschafterInnen bei der Publikation und Verbreitung ihrer Forschungsergebnisse, sollte „Kakanien revisited“ dienen. Die Wahl des Themenfeldes Mittelost- und Südosteuropa lag gewissermaßen durch das Wiederaufleben der Mitteleuropa-Diskussion in Österreich auf der Hand. Dieses zentrale wissenschaftliche Thema sollte nicht allein in politischer Hand verbleiben, die Plattform wollte hier Vernetzungsarbeit zwischen Forschungsprojekten, deren Ergebnissen und nicht zuletzt den ForscherInnen in und außerhalb Österreichs leisten. So unterstützte eine ansehnliche Zahl an ForscherInnen aus Ungarn, Kroatien, Slowenien, Großbritannien, Belgien, Deutschland und anderen Ländern die Gründung und leistete unschätzbare Beiträge für die Übersetzung des einführenden Seitentextes in die jeweiligen MOE- und SOE-Landessprachen, denn die Idee der vernetzten Forschung bestimmte sich nicht nur multinational, sondern dementsprechend auch multilingual. Im Laufe des nun 11-jährigen Bestehens hat sich einiges am Erscheinungsbild, in der Programmierung und auch hinsichtlich der Zielsetzung und der Inhalte von „Kakanien revisited“. Die Entwicklung des Programms erfolgte in etwa fünf Phasen, die im Folgenden kurz nachgezeichnet werden sollen. Phase 1: März 2001 bis März 2004 Nach einer 6-monatigen Vorbereitungsphase ging die Internetplattform am 01.10.2001 – basierend auf dem Konzept und unter der Leitung von Peter Plener – an der Universität Wien online. Finanziert wurde sie aus Mitteln des Wissenschaftsministeriums (bm:bwk); Programmierung: Meta-Ware, Design: picto. Die Dienstleistungen umfassten vom Start weg einen umfangreichen Publikationsbereich mit Theoriebeiträgen, Fallstudien, Materialien und Rezensionen im PDF, zitierbar über eine dauerhafte URL, und einen Servicebereich mit Newslettern (Onlinepublikation und Push-Service), kommentierter Linkliste, Literaturliste und Terminkalender sowie einer vielsprachigen Einführung. Die Internetplattform wandte sich mit ihrer professionellen Editionsarbeit, die von Ursula Reber und Imelda Rohrbacher, später Angela Eder besorgt wurde, und ihrem Informations- und Vernetzungsservice vorrangig an junge WissenschafterInnen aus Mittel-Ost-Europa. Das Open-Access-Angebot an Publikationen setzte sich sowohl aus Erstveröffentlichungen als auch überarbeiteten Zweitpublikationen bzw. Neuauflagen zusammen. Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstituten in Österreich, Ungarn, Kroatien, Slowenien, Bulgarien, Rumänien, der Tschechischen Republik, Deutschland, Polen, Großbritannien, Belgien, Kanada und Serbien-Montenegro wurden aufgebaut. Für die Begutachtung der Beiträge stellten sich aus diesen Kooperationsinstitutionen und -projekten verschiedene WissenschafterInnen zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit dem thematisch ähnlich gelagerten Webjournal „Spaces of Identity“ (spacesofidentity.net) sowie dem ASRLO Budapest organisierte das Kakanien revisited-Team im Jahr 2003 die internationale Konferenz „Net | Culture | Science – Netz | Kultur | Wissenschaft“, die in Budapest abgehalten wurde. Im Vordergrund standen Theorien des Netzwerks, wobei technologische, naturwissenschaftliche, philosophische, soziologische und ästhetische Konzepte und Praxen berücksichtigt wurden. Das noch frische Thema „vernetzen Wissens“ und einer „Netzkultur“ wurde in seiner Breite diskutiert; die Beiträge anschließend in einem eigens eingerichteten Publikationsbereich (Konferenzen) auf der Plattform veröffentlicht. Von ausgewählten Beiträgen erschienen englischsprachige Übersetzungen bzw. Originaltexte auf spacesofidentity.net. Phase 2: April 2004 bis April 2006 Im Rahmen des Programms CONEX-II (Cooperation and Networking for Excellence) des 6. EU-Rahmenprogramms schrieb die Plattform einen Call for Applications betreffs eines Weblog-Forums zum Zwecke neuer Formen der Wissenschaftskommunikation für den und im zentral- und südosteuropäischen Raum aus. Zwölf Weblogs wurden von internationalen jungen WissenschaftlerInnen auf Deutsch und/oder Englisch betrieben. Inhaltlich reichte das Spektrum von der Diskussion aktueller medienbezogener und kulturwissenschaftlicher Themen über Rezensionen von Websites, Neuerscheinungen und Tagungen bis hin zu Veranstaltungsinformation. Die Anwendung innovativer Kommunikationstechnologien kam wesentlich der Präsenz sowohl österreichischer als auch mittel-, ost- und südosteuropäischer Forschungsaktivitäten zugute. Ein zusätzliches und ebenfalls wesentliches Standbein stellte die Workshop-Reihe „Emergence | Emergenzen“ dar. Weiters erfuhren die Präsentation bzw. Publikation von Projektergebnissen durch kontinuierlich zugängliche Formen der Dokumentation eine breitere Öffentlichkeit. Tatsächlich führte die Einrichtung des Weblogforums zu einem sprunghaften Anstieg der BesucherInnenzahlen. Die Klicks blieben nicht nur dort, sondern der Großteil der BesucherInnen fand auch seinen Weg zu diversen Artikeln, die der Verweildauer zufolge häufiger online gelesen wurden. Angemerkt werden muss jedoch auch, dass die Bezeichnung des Weblog-„Forums“ insofern irreführend war, als die externe Diskussion der in den Weblogs präsentierten Themenbereiche nicht in Gang kam. Angesichts der wilden Postings in Foren von Tageszeitungen kann man dafür allerdings nur dankbar sein, dass offensichtlich im akademischen Bereich ein Publikum herrscht, das in der Regel so lange über eine Antwort nachdenkt, dass sie meistens unterbleibt. Diskutiert und kommentiert sowie verlinkt und wiederaufgenommen wurden die Weblogeinträge der einzelnen Weblogs übergreifend von den individuellen BetreiberInnen. Zeitgleich mit der Einrichtung der Weblogs auf „Kakanien revisited“ wurde im restlichen Online-Bereich einiges umgestaltet. Die Bereiche „Institutionen“ und „Projekte“ der Kooperationspartner wurden in einem geteilten Präsentationsbereich zusammengefasst. Die Materialien wurden in Unterkategorien aufgeteilt und mit „Aktuelles“ wurde eine erste Grobinformation über die veröffentlichten Beiträge, Materialien, Rezensionen und Weblogeinträge gegeben. Dies war auf Grund der stetig steigenden Menge an Publikationen in allen Bereichen notwendig geworden. Aus der neuen Möglichkeit vernetzter Forschung im Weblogforum heraus entstand bei den BeitreiberInnen der Plattform (mittlerweile hatte Annette Höslinger-Finck Angela Eder abgelöst; hinzugekommen waren Nadezda Kinsky, später von Olivera Stajic abgelöst, Annette Höslinger-Finck wurde später von Nedad Memic ergänzt) das Bedürfnis, dem Projekt ein Rahmenforschungsprogramm zu geben, welches die eigene Praxis zu reflektieren geeignet war. Hieraus wurde die Workshop-Reihe „Emergenzen | Emergence“ geboren, die entlang der Jahrhundertwenden 1900 || 2000 verschiedene Aspekte medialer Praxen und Theorien in Zentraleuropa adressierte. Die Workshops boten nicht nur den Weblog-BetreiberInnen ein Forum, ihre Forschungen zu präsentieren und zur Diskussion zu stellen, sondern waren über Call for Papers stets auch für weitere internationale WissenschafterInnen offenen. Die Ergebnisse wurden im neu eingerichteten gleichnamigen Publikationsbereich veröffentlicht. Phase 3: Mai 2006 bis Juni 2007 Aus Mitteln des bm:bwk konnte die Fortsetzung und Bewahrung der redaktionellen, wissenschaftlichen und Netzwerk-Aktivitäten im Publikations-/Informations- sowie im Weblog-Bereich gewährleistet werden. Der Südosteuropa-Schwerpunkt der Plattform, der sich im Laufe der vorangegangenen Projektphase herausgebildet hatte, wurde ausgebaut und der Veranstaltungsauftrag der Plattform weiter wahrgenommen. In dieser Phase startete mit „Andere (W)Orte“ die Publikation der ersten digitalen Anthologie (damals noch nicht unter dieser Bezeichnung). Sie erweiterte den Rahmen der auf „Kakanien revisited“ vertretenen Textgattungen erneut, denn das von Tzveta Sofronieva (Berlin) initiierte Projekt war essayistisch und literarisch ausgerichtet. So konnten im Rahmen dieser Anthologie die ersten Essays und die einzigen literarischen Texte mit Zustimmung der AutorInnen und ihrer Verlage, die durchaus auch die Chance einer neuen und verbreiterten Öffentlichkeit sahen, publiziert werden. Phase 4: Juli 2007 bis Dezember 2009 Im Juli 2007 erfuhr die Plattform mit erneuter Unterstützung des Wissenschaftsministeriums (BM.W_F) und unter der nunmehrigen Leitung von Ursula Reber und einem Redaktionsteam mit Amália Kerekes, Katalin Teller, Hana Blahova und Augustin Nicolescou eine Neuprogrammierung (János Békési, Meta-Ware) und erhielt ein neues Design (Gábor Békési, Amt 7). Ein internationales wissenschaftliches Board wurde eingerichtet, die Veranstaltungsaktivitäten der Plattform wurden verstärkt in Kooperation mit Partnerinstitutionen geführt und die thematische Reichweite der Beiträge mit Hilfe von Digitalen Anthologien erweitert. Als neues Feature für Information und Vernetzung wurde zudem der eRoom eingeführt. Der besseren Übersichtlichkeit dienen die thematische Neustrukturierung des einstigen Weblog-Forums und die Archivierung nicht mehr aktueller Termine und Veranstaltungshinweise sowie -ankündigungen. Als wichtigste Neuerung wurde die konsequente Zweisprachigkeit von Deutsch und Englisch mittels eines Sprachenswitch, die sich bereits in der stark steigenden Zahl der englischsprachigen Veröffentlichungen abgezeichnet hatte, für die gesamten Informationen auf der Plattform eingeführt. Auch die Einführung eines Archivs für abgelaufene Veranstaltungsankündigungen und Call for Papers diente dem Erhalt der Übersichtlichkeit. Weiterhin baute die Plattform ihren eigenen Forschungsschwerpunkt nicht nur über die Fortführung der „Emergenzen“-Reihe, sondern nun auch über die Ausschreibung von Digitalen Anthologien aus. In diesem Rahmen trat „Kakanien revisited“ nicht nur als Herausgeberin, sondern auch als Mitveranstalterin der Konferenzen „Balkan Studies – quo vadis?“ und „Vampirglaube und magia posthuma im Diskurs der Habsburgermonarchie des 18. und 19. Jahrhunderts“ (und weiterer, nicht auf Kkrev publizierter Workshops) auf. Phase 5: seit Jänner 2010 Im Januar 2010 endete die Unterstützung des Wissenschaftsministeriums (BM.W_F). Um die editorische Weiterführung des Projekts zu gewährleisten und zu optimieren, wurde das aufwändige Layout der Beiträge von Indesign auf LaTeX und Open Office umgestellt. Unter erheblicher Zeitersparnis wird das Projekt auf ehrenamtlicher Basis weitergeführt. Zeitaufwändige Anwendungen wie der Newsletter, der Kalender und Workshops/Konferenzen sind vorerst ausgesetzt, jedoch jederzeit wieder aktivierbar. Eine Neu- und Ausfinanzierung der Plattform im Vollbetrieb ist angesichts der sich ständig verschärfenden prekären Lage im Bildungsbereich unwahrscheinlich geworden. Machbar und angedacht ist jedoch, den Betrieb von Publikations- und Weblogsbereichen in die eigenverantwortlichen Hände von Kooperationspartnern zu übergeben. Verzeichnis der noch sporadisch aktiven Weblogs: CE/SEE http://www.kakanien.ac.at/weblogs/cesee/ KinEast http://www.kakanien.ac.at/weblogs/kineast/ Jobs Weblog http://www.kakanien.ac.at/weblogs/job Calls for Papers / Events http://www.kakanien.ac.at/weblogs/cfp_events/ Archivierte Weblogs: Redaktion http://www.kakanien.ac.at/weblogs/redaktion Editor http://www.kakanien.ac.at/weblogs/editor Senior Editor http://www.kakanien.ac.at/weblogs/senior_editor Balkan Cities http://www.kakanien.ac.at/weblogs/balkancities Budapest http://www.kakanien.ac.at/weblogs/budapest Sofia http://www.kakanien.ac.at/weblogs/sofia SEE-EU http://www.kakanien.ac.at/weblogs/see-eu Wien http://www.kakanien.ac.at/weblogs/wien Dr. Ursula Reber studierte an der Philipps-Universität-Marburg Klassische Philologie, Germanistik, Philosophie und Religionswissenschaft; ihre Dissertation „Formenverschleifung. Zu einer Theorie der Metamorphose“ erschien 2009 bei Fink. Sie unterrichtet derzeit Deutsch an der HAK/HAS Bruck an der Leitha und Englisch an der NMS Himberg. Kontakt: usha.reber@kakanien.ac.at    

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/558

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Wissenschaftsbloggen in Archivalia & Co.

Bullshit-Bingo Web 2.0, Internet und WissenschaftSchriftliche Fassung des Beitrags zur Tagung “Weblogs in den Geisteswissenschaften” am 9. März 2012 Am Anfang stand eine Urlaubsvertretung. Im November 2001 suchte Edlef Stabenau, der Gründer des bibliothekarischen Weblogs netbib Leute, die für ihn in seiner Abwesenheit weiterbloggen sollten. Neben Jürgen Plieninger und Christian Spließ meldete auch ich mich und so sonderte ich in der Mutter aller bibliothekarischen Weblogs des  deutschsprachigen Raums am 21. November 2001 meinen ersten ganz kurzen Blogeintrag ab. Tausende sollten folgen, denn mir gefiel die Möglichkeit, Aktuelles aus einschlägigen Interessensgebieten wie dem Bibliotheks- oder Archivwesen kurz mitzuteilen und zu kommentieren. Als sich im Februar 2003 die Möglichkeit bot, ein kostenloses Gemeinschaftsblog bei Twoday.net einzurichten, griff ich zu, und Archivalia, ein Gemeinschaftsblog rund um das Archivwesen, war geboren. Erst allmählich verlagerte sich der Schwerpunkt meiner Blogaktivitäten hin zu Archivalia (nach wie vor blogge ich sporadisch in netbib). Seither wurden in Archivalia über 21.000 Beiträge veröffentlicht. In den Blogcharts von ebuzzing steht Archivalia im Ranking der deutschsprachigen Wissenschaftsblogs vom März 2012 auf Platz 8. Was ich auf der Pariser Tagung letztes Jahr zu Archivalia gesagt habe, möchte ich nicht wiederholen; es gibt ein Video dazu (unter CC-BY-SA)  im Netz und eine schriftliche Fassung in Archivalia. Vielleicht etwas zu wohlwollend charakterisierte Mareike König das Blog in dem von uns gemeinsam verfassten Beitrag zu deutschsprachigen Geschichtsblogs: Denkt man an Geschichtsblogs im deutschsprachigen Raum, so kommt einem als erstes Archivalia in den Sinn. Von Klaus Graf im Jahr 2003 als Gemeinschaftsblog gegründet, hat sich Archivalia seine herausragende Stellung durch zahlreiche hochwertige Forschungsbeiträge sowie einen wissenschaftlichen Rezensionsteil verdient. Flankiert durch die Veröffentlichung zahlreicher relevanter Links erreicht Archivalia eine Publikationsfrequenz, die einen schwindelig machen kann. Eine “ausgesprochene Buntheit” und ein Interesse an vielfältigen Themen wurde Archivalia schon 2004 in einer Rezension bei H-Soz-u-Kult bescheinigt. Einen Namen hat sich Archivalia darüber hinaus als “Sturmgeschütz, das für Open Access kämpft” gemacht. Klaus Graf setzt sich mit diesem Blog außerdem für die Renaissance von Miszellen, Splitterveröffentlichungen und Textfragmenten ein, wie aus seinem Vortrag am DHI Paris deutlich wird. Die Art und Weise, in der Archivalia die Community mit Information versorgt, ist sowohl qualitativ wie auch quantitativ einmalig. Anzahl der im Blog publizierten Einträge: Oktober 2011: 274, September 2011: 378. Seit September 2010 war ich auch der Hauptverantwortliche für das damals gemeinsam mit dem Internetauftritt etablierte Weblog der Arbeitsgemeinschaft Frühe Neuzeit im Historikerverband. Es ist am Desinteresse der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft an dieser Form des Publizierens im Netz gescheitert (siehe ausführlich Abschied vom AGFNZ-Blog, 9. Dezember 2011). Die Inhalte wurden nach de.hypotheses.org importiert, das Blog wird – derzeit auf Sparflamme – als “Frühneuzeit-Blog der RWTH” am Lehr- und Forschungsgebiet Frühe Neuzeit der RWTH Aachen weitergeführt. Im Redaktionsblog von de.hypotheses.org habe ich bislang außer der mit Mareike König verfassten Übersicht zur Geschichtsblogosphäre einen Beitrag zur archivischen Blogosphäre beigesteuert.  Anlass war die von dem Siegener Kreisarchivar Thomas Wolf, nach mir der wichtigste Archivalia-Beiträger, initiierte Gründung eines Gemeinschaftsblogs der Archive im Landkreis Siegen-Wittgenstein. Stark bildlastig ist das am 26. September 2011 eröffnete Tumblr-Blog Archivalia-EN, ein nur von mir bestückter englischsprachiger Ableger von Archivalia mit über 2700 Beiträgen und 220 Followern, die das Blog in ihrem Dashboard verfügbar haben.  Wie das Frauen-Netzwerk Pinterest wird Tumblr überwiegend für das Bloggen von im Netz gefundenen Bildern verwendet. Ein praktisches Bookmarklet erleichtert das Teilen von Bildern, Zitaten und Videos.  Ursprünglich als Ergänzung zu den englischsprachigen Beiträgen von Archivalia konzipiert, nutze ich dieses Blog zum Mitteilen englischsprachiger Links aus meinen Interessensgebieten sowie als “Bilderschleuder”. Da die interne Suchfunktion nicht funktioniert und Google solche Blogs natürlich nicht komplett erfasst, sollte man alle Einträge, die man später einmal wiederfinden möchte, mit Tags verschlagworten.  Die Bildauswahl ist bunt gemischt: Neben Bildern aus alten Handschriften finden sich beispielsweise solche von Schreibmaschinen oder schönen alten Bibliotheksräumen. Längere englischsprachige Texte von mir sind dagegen schon aus Sprach- und Zeitgründen kaum vertreten. Alle Beiträge aus dem Tumblr-Blog werden automatisch zu meinem Twitter-Account Archivalia_kg, den ich seit drei Jahren besitze, weitergeleitet und landen ebenso automatisch auf Facebook. Auch Meldungen von Google+, dem von mir bevorzugten sozialen Netzwerk, gelangen so zu Twitter. Das von mir als Archivar betreute Hochschularchiv der RWTH Aachen ist seit kurzem auch auf Google+ aktiv.  Seit April 2008 unterhält es das bisher einzige Weblog eines einzelnen Archivs aus dem deutschsprachigen Raum (bei Blogger.com). Glücklicherweise schreiben meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die meisten Beiträge in diesem Blog und auf Google+. Man kann mich aufgrund dieser doch recht bedenklich anmutenden Produktivität als Blogger gewiss in die Schublade eines klassischen Vielschreibers einsortieren. Bedeutet aber Quantität ohne weiteres auch geringere Qualität? “Ein Wissenschaftler, der nicht bloggt, ist ein schlechter Wissenschaftler” In der Diskussion zu meinem Pariser Referat wurde mir die Frage gestellt, ob ich der Ansicht sei, dass ein Wissenschaftler, der nicht blogge, ein schlechter Wissenschaftler sei. Ich antwortete mit einem lapidaren Ja. Wer die methodischen Schritte, die Droysen Heuristik nannte, nicht beherrscht, kann kein guter Historiker sein.  Ein deutscher Mediävist, der nicht mit der MGH umgehen kann, ist kein guter Mediävist. Wer ineffizient nur mit gedruckten Bibliotheksbeständen und umständlichen Fernleihen arbeitet, weil er das Auffinden von Digitalisaten nie richtig gelernt hat, ist sicher kein Vorbild für Studierende. Jeder akademisch Lehrende hat seinen Studentinnen und Studenten immer auch Heuristik beizubringen. Dazu gehört im digitalen Zeitalter essentiell der Umgang mit Internetressourcen und das Wissen um die Möglichkeiten des Web 2.0.  Wie man das Mitmach-Web hinreichend verstehen und seine Chancen, aber auch Gefahren im universitären Unterricht angemessen darstellen soll, ohne selbst mitzumachen, ist mir ein Rätsel. Ein Schwimmlehrer, der nur auf dem Trockenen lehrt, aber selbst nie im Wasser war, wäre eine absurde Vorstellung.  Ein Professor, der sich von oben herab über die Wikipedia äußert, ohne sich mit ihr genügend auseinandergesetzt zu haben, ist dagegen alles andere als ein Außenseiter. Über soziale Netzwerke wie Twitter, Facebook oder Mendeley werden zunehmend auch wissenschaftliche Neuigkeiten ausgetauscht.  Wer hier nicht am Ball bleibt, gerät ins Hintertreffen. Natürlich kann man als genialer Meistererzähler mit einem kleinen Handapparat veralteter gedruckter Quellenausgaben und ohne Zuhilfenahme einer Schreibmaschine eine großartige historisch-philosophische Darstellung schaffen – aber wie realistisch ist ein solches Wissenschaftlerbild in unserer Gegenwart? Der Einstieg ins Bloggen kann am einfachsten mit sogenanntem Kuratieren erfolgen (mehr dazu in Archivalia).  Ein Tumblr-Blog ist wirklich in 5 Minuten eingerichtet (siehe auch das Tumblr-Blog der historischen Schulbibliothek des Hamburger Christianeums). Wer an einer Hochschule lehrt, dem ist trotz aller Zeitzwänge wirklich zuzumuten, ein solches Mikroblog wenigstens für ein Semester probeweise zu führen. Da man allenthalben über die fachliche Informationsüberflutung stöhnt, wären solche Blogs, die auf neue Bücher und Aufsätze zu einem Forschungsgebiet hinweisen könnten, als Orientierungshilfen dringend wünschenswert. Niemand ist gezwungen, für ein großes weltweites Publikum zu schreiben. Er kann sich an den Interessen eines Fachpublikums orientieren, auch wenn ein allgemeiner Internetzugriff möglich ist (siehe dazu auch Michael Schmalenstroer: “Wissenschaft, Bloggen und die Öffentlichkeit”, 20. September 2011). Es geht also um öffentliches Teilen von Wissen im Zeichen von “Open Access”, nicht um eitle Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit. Wer Hochschuldidaktik im digitalen Zeitalter ernst nimmt, muss als Lehrender ständig dazu lernen, und das geht im Web 2.0 nur durch “teilnehmende Beobachtung”. Wissenschaftsbloggen ist meist Bloggen über Wissenschaft, kaum Bloggen, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu publizieren.  Ich bin jedoch der Überzeugung, dass wir auch mehr Experimente auf diesem Feld brauchen. Von den genannten Blogs, an denen ich beteiligt bin, bieten lediglich Archivalia und das AGFNZ-Blog solche Inhalte.  Frank Pohle veröffentlichte im AGFNZ-Blog zwei Nachträge zum Nordrheinischen Klosterbuch. Der erste Artikel betraf biographische Neufunde zum Jesuitenkolleg Münstereifel, der zweite Beitrag zu einer übersehenen Aachener Klosterchronik lieferte Anregungen für eine niederländische Forscherin, wie den Kommentaren zu entnehmen ist. In Archivalia gibt es einen kleinen Fundbericht (2010) über die Identifizierung eines württembergischen Sagenautors aus dem 19. Jahrhundert, der nicht aus meiner Feder stammt.   Ich habe jetzt nachträglich versucht, diejenigen Beiträge von mir in Archivalia, die neue, wenn auch nur bescheidene wissenschaftliche  Erkenntnisse erbringen, mit einem Schlagwort #forschung zu versehen. Ich komme so auf derzeit 66 Einträge, die überwiegend kleine Funde aus dem Bereich der Erforschung spätmittelalterlicher und frühneuzeitlicher Handschriften betreffen. Der wohl wichtigste Fund – er galt einer hochmittelalterlichen Handschrift Ruperts von Deutz in der Hofbibliothek Sigmaringen – hat sogar eine Notiz im Deutschen Archiv 2010 veranlasst. Dank WebCite bzw. webcitation.org ist es möglich, dauerhaft auf solche Beiträge zu verlinken, auch wenn Archivalia aus dem Netz verschwunden sein wird (Beispiel). Natürlich bin ich auch stolz, dass Archivalia bislang zweimal in der Datenbank des Gesamtkatalogs der Wiegendrucke zitiert wird und dass es nach der Abbildung eines unidentifizierten deutschsprachigen Fragments aus der Hamburger Christianeums-Bibliothek in Archivalia nur wenige Stunden dauerte, bis der Germanist Stephen Mossmann in Manchester den Text als Teil einer Vita Dorotheas von Montau von Johannes Marienwerder  bestimmen konnte. Wenigstens kurz hingewiesen sei auf den wissenschaftlichen Anspruch erhebenden Rezensionsteil von Archivalia mit bislang über 40 Original-Besprechungen. Es sollte viel solche Versuche, wissenschaftliche Ergebnisse online in Blogform zu präsentieren, geben. Daher möchte ich den letzten Teil meiner Ausführungen einem konkreten Vorschlag in dieser Richtung widmen. “Historische Miszellen” – ein Peer-Review-Journal für kürzere Beiträge Es gibt keine epochenübergreifende deutschsprachige Open-Access-Zeitschrift im Bereich der Geschichtswissenschaft. Das muss aber nicht so bleiben. Bevor man ein ambitionierteres Projekt angeht, könnte man mit einem E-Journal experimentieren, das kürzere Beiträge (etwa bis 10 DIN-A-4-Seiten) aufnehmen soll (analog zu dem kanadischen Open-Access-E-Journal Opuscula, das für ausdrücklich  Editionen von Kurztexten aus Mittelalter und Renaissance vorgesehen ist). Auch kleine Funde sind als Mosaiksteinchen zu einem größeren Bild mitteilenswert.  Dieses Journal könnte – nach dem Motto “keep it simple and stupid” – als Blog im Rahmen von de.hypotheses.org realisiert werden.  Arbeitstitel: “Historische Miszellen”. Die freie Lizenz CC-BY wäre wünschenswert. Langzeitarchivierung und dauerhafte Adressen der Beiträge (URN, DOI o.ä.) sollten sichergestellt werden – auch wenn das Projekt nach einer Evaluierungsphase eventuell aufgegeben wird. Obwohl ich nicht dazu neige, die Forderung nach einem “Peer Review” wie eine Monstranz umherzutragen (nach wie vor praktizieren wichtige geschichtswissenschaftliche Zeitschriften anscheinend kein Peer Review), wäre es keine schlechte Idee, eine solche Qualitätssicherung einzubauen.  Das Peer Review sollte nicht länger als einen Monat beanspruchen. Beiträge sollen neue Erkenntnisse enthalten, müssen aber nicht unbedingt attraktive Themen behandeln oder hoch-innovativ sein. Das Review soll vor allem offenkundigen Unsinn, unwissenschaftliche oder grob fehlerhafte Beiträge aussondern (Vorbild: PLoS One).  ”Doppelt blind” wird nicht praktiziert, ob ein Open Review stattfindet, könnte der Beiträger entscheiden. Anders als bei dem Open Review von “Kunstgeschichte” sollten aber mindestens zwei Gutachter in jedem Fall eine kurze schriftliche Stellungnahme mit Anregungen/Auflagen abgeben. Blogs sollten ein wissenschaftliches Experimentierfeld sein, sie sollten – gemäß dem von mir geforderten neuen “Kult des Fragments” – auch Unfertiges und Unausgereiftes aufnehmen. Die Beiträge können dann – nach dem Prinzip der “Bananensoftware” – in der Öffentlichkeit reifen, bis sie der Autor – eventuell nach Einarbeitung von Hinweisen in den Kommentaren – einem etwas formellerem Medium, einer gedruckten Publikation oder den hier vorgeschlagenen “Historischen Miszellen” überantwortet. Es schadet aber auch nichts, wenn sie diese Veredelungsstufe nicht erreichen. Über den Herold Georg Rüxner aus dem Anfang des 16. Jahrhunderts gibt es in Archivalia derzeit 50 Einträge, von denen einige unbekanntes Material enthalten. Über eine Publikationsanfrage der Landshuter Museen hatte ich 2009 die Möglichkeit, den damaligen Kenntnisstand in einem gedruckten Ausstellungsbegleitband zusammenzufassen. Inzwischen gibt es dazu aber etliche Nachträge, die teils in Archivalia bereits publiziert wurden, teils auf eine solche Mitteilung noch warten.  Da ich leider dazu neige, Themen anzufangen und dann halb- oder dreiviertelbearbeitet in der Schublade liegenzulassen, therapiert Archivalia als ständiges “work in progress” hin und wieder eine solche Schreibblockade. Blogs sind schneller als gedruckte Publikationen, sie können multimedialer sein und haben vor allem einen für mich entscheidenden Vorteil, den sie mit allen Online-Publikationen, die auf eine HTML-Präsentation setzen, teilen. Soweit Quellen und Literatur online vorhanden sind, können sie verlinkt und vom Leser mit einem Klick überprüft werden.  (Das wäre übrigens auch ein Mittel zur Plagiatbekämpfung.) Fazit: Wir müssen auch in den Geisteswissenschaften davon wegkommen, die gedruckte Publikation als Non-Plus-Ultra der wissenschaftlichen Kommunikation zu betrachten. Dafür brauchen wir mehr Mut und mehr Experimente.

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/392

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Was können und sollen wissenschaftliche Blogs leisten?

Vor einiger Zeit wurde über die provokante These von Norbert Bolz diskutiert (Medienwissenschaft, TU Berlin), der Nachwuchswissenschaftlern davon abriet, Massenmedien, Blogs und andere öffentlichkeitswirksame Formate zu bedienen. Das könne der Karriere schaden. Siehe dazu hier (scienceblogs.de) oder hier (arthistoricum.net). Gestern nun erschien bei Telepolis ein Interview mit Holger Wormer (Wissenschaftsjournalismus, TU Dortmund), der Bolz zu Recht in weiten Teilen widerspricht (zum Interview). Ich will das zum Anlass nehmen, die Diskussion hier im Blog der Redaktion von de.hypotheses anzustoßen, was ein Wissenschaftsblog sein kann. Auffällig an der Argumentation von Bolz und Wormer erscheint mir, dass der Zweck des Bloggens weitgehend auf den Aspekt einer Wirkung in die breite Öffentlichkeit hin beleuchtet wird. Wie wichtig aber ist das Bloggen etwa für die Arbeit, also die Reflexions- und Erkenntnisprozesse des bloggenden Wissenschaftlers selbst? Und: Wie wichtig ist es für den Austausch über neue Ideen mit Fachkollegen? Nebenbemerkung: Holger Wormer kritisiert neben der wachsenden Zahl wissenschaftlicher Blogs („Wer soll das alles lesen“? Ich würde zur Diskussion stellen: Die Zahl ist fachabhängig unterschiedlich und lesen soll der, der sich für die behandelten Themen der naturgemäß oftmals sehr spezialisierten Blogs interessiert, punktum) auch, dass die Blogs „zu versprengt“ seien. Genau hier kann man den großen Mehrwert des neuen Portals de.hypotheses sehen: Bündelung von Wissenschaftsblogs bei gleichzeitigem Herausfiltern besonders breitenwirksamer Posts über de.hypotheses.org.

Quelle: http://redaktionsblog.hypotheses.org/315

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